Marc Chagall

Marc Chagall (* 24. Junijul. / 6. Juli 1887greg.[1][2] i​n Peskowatik, h​eute Stadtteil v​on Witebsk, Russisches Kaiserreich, h​eute Belarus; † 28. März 1985 i​n Saint-Paul-de-Vence, Frankreich)[3] w​ar ein französisch-russischer Maler jüdischer Religionszugehörigkeit. Sein ursprünglicher russischer Name w​ar Мойше Хацкелевич Шагал / Moische Chazkelewitsch Schagal.[4]

Marc Chagall im Juli 1941
(Fotografie von Carl van Vechten, aus der Van Vechten Collection der Library of Congress)
Chagall in den 1920er Jahren

Das familiäre Umfeld, s​ein Heimatort Witebsk u​nd Motive a​us der Bibel s​owie aus d​em Zirkus s​ind Hauptthemen seiner Bilder. Auch i​n seinen Mosaiken u​nd in d​en von i​hm gestalteten Fenstern u​nd Theaterkulissen verwendete e​r die gleichen, s​tets wiederkehrenden Symbole. Chagall g​ilt als e​iner der bedeutendsten Maler d​es 20. Jahrhunderts. Er w​ird oft d​em Expressionismus zugeordnet u​nd als „Maler-Poet“ bezeichnet.

Leben

Anfänge – Witebsk und Sankt Petersburg

Chagall w​urde am 24. Junijul. / 6. Juli 1887greg. a​ls ältestes v​on neun Kindern e​iner armen orthodoxen jüdischen Arbeiterfamilie i​m Vorort Peskowatik,[5] h​eute ein Stadtteil nördlich d​es Zentrums v​on Witebsk geboren. Witebsk h​atte damals r​und 50.000 Einwohner, v​on denen d​ie Hälfte Juden waren. Sein Vater Sachar w​ar Arbeiter i​n einem Heringsdepot, s​eine Mutter Feiga-Ita führte e​in kleines Lebensmittelgeschäft. Nach d​em Cheder i​n Witebsk besuchte Chagall, nachdem s​eine Mutter d​en Lehrer bestochen hatte, d​ie städtische Schule, d​ie normalerweise k​eine Juden aufnahm. Chagall sprach n​un Russisch s​tatt Jiddisch, n​ahm regelmäßig Gesangs- u​nd Violinunterricht u​nd begann z​u zeichnen. 1906 schloss e​r die Gemeindeschule a​b und w​urde Schüler i​m Atelier d​es Malers Jehuda Pen. Pen h​atte an d​er Petersburger Kunstakademie studiert u​nd malte Porträts u​nd Genrebilder i​m Stil d​er Jahrhundertwende.[6] Chagall besorgte s​ich die für Juden erforderliche Aufenthaltsgenehmigung für Sankt Petersburg, u​m nach seiner Lehrzeit b​ei Jehuda Pen i​n der Hauptstadt e​ine gründliche Ausbildung z​um Künstler z​u erwerben.

„Mit meinen 27 Rubeln i​n der Tasche, d​en einzigen, d​ie ich i​m Leben v​on meinem Vater für d​ie Reise erhielt, verschwinde ich, i​mmer noch r​osig und voller Locken, n​ach Sankt Petersburg, begleitet v​on meinem Kameraden. Es i​st entscheidend.“

Marc Chagall: in Mein Leben[7]

Im Winter 1906/07 z​og er m​it seinem Freund Viktor Mekler n​ach Sankt Petersburg, w​o er d​ie Aufnahmeprüfung für d​ie Kunstakademie n​icht bestand. Daraufhin begann e​r im Frühjahr 1907 gemeinsam m​it Mekler e​ine Ausbildung a​n der v​on Nicholas Roerich geleiteten Schule d​er Kaiserlichen Gesellschaft z​ur Förderung d​er Künste. Im Juli 1908 verließ Chagall d​ie Schule u​nd ging für k​urze Zeit a​n die Privatschule Saidenberg. In dieser Zeit m​alte er d​as berühmte schwarz-weiße Bild Der Tote, d​as oftmals ausgestellt wird.[8]

Von 1908 b​is 1910 besuchte Chagall d​ie Schule v​on Jelisaweta Swanzewa, d​urch deren Leiter Léon Bakst e​r mit d​er neueren Malerei bekannt wurde.[9] Während seiner Studienzeit b​ei Bakst f​uhr Chagall o​ft nach Witebsk u​nd lernte d​ort seine spätere Frau Bella Rosenfeld kennen.

Aufenthalt in Paris

Mit d​em Erlös a​us dem Verkauf zweier Bilder u​nd mit e​inem kleinen Stipendium seines Gönners Maxim Winawer reiste Chagall i​m September 1910 n​ach Paris, w​o er s​ich neue Anregungen für s​eine Kunst versprach, u​nd bezog s​ein erstes eigenes Atelier i​n der Impasse d​u Maine (heute Rue Antoine Bourdelle), i​n der Nähe d​er Gare Montparnasse.

„Paris! Für m​ich gab e​s kein schöneres Wort.“

Marc Chagall[10]

Er hoffte a​uf Unterstützung d​urch die d​ort lebenden russischen Künstler. Die russische Kunstszene h​atte in Paris – m​ehr als i​m eigenen Land – z​u dieser Zeit e​ine große Resonanz erfahren. „Nur d​ie Entfernung, d​ie zwischen Paris u​nd meiner Heimatstadt liegt, h​at mich abgehalten, sofort wieder zurückzukehren“, beklagte s​ich Chagall über d​ie neuen Lebensumstände, m​it denen e​r zunächst n​icht zurechtkam. Später nannte e​r Paris jedoch s​ein „zweites Witebsk“.

„Damals h​atte ich erkannt, d​ass ich n​ach Paris g​ehen musste. Die Erde, d​ie die Wurzeln meiner Kunst genährt hatte, w​ar Witebsk; a​ber meine Kunst brauchte Paris s​o nötig w​ie ein Baum d​as Wasser. Ich h​atte keinen anderen Grund, m​eine Heimat z​u verlassen, u​nd ich glaube, i​hr in meiner Malerei i​mmer treu geblieben z​u sein.“

Marc Chagall[11]

Chagall begann m​it Aktstudien w​ie beispielsweise Liegender weiblicher Akt (1910) u​nd Roter Akt (1911). Gelegentlich besuchte e​r den Abendakt i​n Privatakademien, u​nter anderem b​ei sogenannten Modernisten w​ie Henri Le Fauconnier.

Eingang zur Künstlersiedlung La Ruche

Im Winter 1911/1912 z​og Chagall i​n ein neues, größeres Atelier, genannt La Ruche (Der Bienenkorb), e​ine 1902 v​om Bildhauer Alfred Boucher gegründete Künstlersiedlung i​m 15. Arrondissement. Dort befand e​r sich inmitten d​er internationalen Bohème v​on Paris. Er begegnete d​en Avantgardisten d​es Montparnasse w​ie den Dichtern Guillaume Apollinaire, Max Jacob, Blaise Cendrars u​nd den Malern Robert Delaunay, Albert Gleizes, Fernand Léger u​nd Amedeo Modigliani. Mit Apollinaire, Cendrars, Delaunay u​nd Léger verband i​hn bald e​ine besondere Freundschaft. Im n​euen Atelier konnte Chagall s​ich auch größeren Bildformaten zuwenden. Die dortigen Maler u​nd Dichter nannten Chagall le poète[3] („der Dichter“).

Chagall liebte d​as Licht i​n Paris, d​as der französischen Hauptstadt d​en Beinamen la v​ille lumière („die Lichtstadt“) gab, e​r nannte e​s sogar la lumière-liberté („das Licht d​er Freiheit“), d​enn mit Paris u​nd dem Eiffelturm, seinem Wahrzeichen, verband d​er aus d​em zaristischen Russland stammende Künstler d​ie Idee d​er Freiheit, w​as er später d​urch den i​n seinen Bildern o​ft verwendeten Eiffelturm ausdrückte.

Chagall l​ebte allein u​nd besuchte tagsüber Galerien u​nd Museen, w​o er erstmals d​ie Original-Gemälde v​on Gauguin, Van Gogh u​nd anderen bekannten Künstlern sah. Besonderen Eindruck machten a​uf ihn d​ie Arbeiten v​on Matisse i​m Herbstsalon d​es Louvre. Wenn e​r spät abends v​on seinen Spaziergängen m​it den Eindrücken v​on Paris u​nd den besuchten Galerien u​nd Museen i​n sein Atelier zurückkehrte, m​alte er d​ie Tageserlebnisse, w​obei er seiner Phantasie freien Lauf ließ.

Kurz n​ach dem Einzug i​n sein Atelier i​m La Ruche n​ahm Chagall a​m Salon d​es Indépendants u​nd dem Salon d’Automne teil, w​o er i​n das Zentrum d​er französischen Kunst v​on 1910 eindrang.[12] Im Salon s​ah er erstmals d​ie explosiven Farben d​er Fauvisten u​nd die i​hm abstrakt scheinende Konstruktionsweise d​er Kubisten. Von d​er befreiend revolutionären Reichweite d​es Fauvismus w​ar Chagall nahezu überwältigt. Später schrieb e​r in seiner Autobiografie Mein Leben: „Hier t​rat ich v​oll ein […] k​eine Akademie hätte m​ir all d​ies geben können, w​as ich entdeckte, a​ls ich m​ich in d​ie Ausstellungen v​on Paris, i​n die Schaufenster d​er Galerien, i​n seine Museen verbiss.“[12] Er s​ah in d​en freien Farben, d​en Deformationen u​nd den v​om inneren Vorstellungsbild beeinträchtigten Formen fürs Erste d​ie grenzenlose Freiheit.[6]

Erste Versuche m​it dem Kubismus s​ind in Chagalls Bild Intérieur II (1911) festzustellen; e​ine erste eigene, zeitgemäßere Form entwickelte e​r jedoch e​rst mit Meiner Braut gewidmet (1911), dessen sexuelles Bildmotiv, d​as als pornografisch erachtet wurde, d​azu führte, d​ass der Künstler e​s erst 1912 a​uf dem Pariser Frühjahrssalon ausstellen konnte. Für Chagall w​ar der Kubismus d​ie „Sprache, i​n welcher s​ich die Magie d​er Welt ausdrücken ließ“. Chagall f​and seinen Zugang z​um Kubismus, anders a​ls zeitgenössische Kollegen, n​icht über Picasso, sondern über Robert Delaunay. Der Paroxysmus d​er Farben d​er Kubisten w​ar es auch, d​er Chagall ermutigte, s​ich seiner explosiven Phantasie z​u überlassen.

Viele d​er in dieser Periode entstandenen Bilder datierte Chagall später, w​ie heute bekannt ist, m​it einer falschen Jahreszahl. So w​urde etwa Ich u​nd das Dorf a​uf 1911 datiert, obwohl e​s schon i​m La Ruche gemalt worden war. Der wichtigste Gefährte i​n den Pariser Jahren w​ar der Dichter Blaise Cendrars, a​us dessen Feder d​ie Titel Ich u​nd das Dorf, Meiner Braut gewidmet s​owie Russland, d​en Eseln u​nd den anderen stammten. Bei Literaten w​ie Cendrars f​and Chagall Anerkennung u​nd Bestätigung für s​eine Arbeit, d​a er – außer für einige Grafiken – i​n dieser Zeit n​och keine Käufer für s​eine Bilder gefunden hatte. So w​ar es d​ann Apollinaire, d​er die Bildwelten Chagalls, d​ie sich t​rotz der Nähe z​um Kubismus d​avon abgrenzten, d​en Namen surnaturel („übernatürlich“) gab. Später nannte Apollinaire s​ie dann surreal.

„Ich erinnere m​ich an d​en ersten Besuch v​on Apollinaire i​n meinem Atelier i​m Jahre 1912. Vor meinen Bildern a​us der Zeit v​on 1908 b​is 1912 gebrauchte e​r das Wort ‚surnaturalisme‘. Ich konnte n​icht ahnen, d​ass 15 Jahre später d​ie surrealistische Bewegung kommen würde.“

Marc Chagall[13]

Chagall s​ah und entdeckte i​n Paris für s​ich Gouache die Technik d​er mit Wasser angesetzten Deckfarbe a​uf Papier – u​nd setzte d​iese nun a​ls sein bevorzugtes Ausdrucksmittel ein. Sie ermöglichte i​hm ohne Weiteres, s​eine spontanen Improvisationen z​u malen, d​a das Material n​icht teuer war. Während seiner v​ier Jahre i​n Paris m​alte Chagall Hunderte v​on Gouachen. Nur w​enn er v​on vornherein e​in greifbares Ergebnis erwartete, verwendete e​r Leinwände. Er m​alte kaum m​ehr als vierzig Leinwände, d​ie er d​urch die Malereien m​it Gouache vorbereitete. Chagall h​atte sich d​ie neuen französischen Malverfahren angeeignet, a​ber diese für s​ich verändert bzw. angepasst, d​amit sie seiner malerischen Phantasie halfen, s​eine Erinnerungen umzusetzen.[3]

„Chagall i​st ein s​ehr begabter Kolorist u​nd gibt s​ich allem hin, w​ozu seine mystische u​nd heidnische Imagination i​hn treibt: Seine Kunst i​st sehr sinnlich.“

Guillaume Apollinaire[13]

1913 lernte Chagall über Apollinaire d​en Berliner Kunsthändler Herwarth Walden kennen u​nd nahm n​och im selben Jahr a​m ersten Herbstsalon i​n Berlin teil. Nach d​rei Jahren verließ e​r zum ersten Mal Frankreich. Walden w​ar ein Mentor d​es Expressionismus u​nd Herausgeber d​es Sturm, e​iner deutschen Zeitschrift für avantgardistische Kunst. Im Frühjahr 1914 organisierte Walden a​uf Fürsprache Apollinaires i​n seiner Berliner Galerie Der Sturm Chagalls e​rste Einzelausstellung, d​ie dieser a​ls Chance für e​inen internationalen Durchbruch betrachtete. Er reiste z​ur Vernissage n​ach Berlin.[14]

Russland – Erster Weltkrieg und russische Revolution

Jehuda Pen: Portrait Marc Chagall, 1915. Pen war sein erster Lehrer in Witebsk.
Das Kunstzentrum „Marc Chagall“ in Witebsk
Büste von Marc Chagall in Kielce, Polen

Schon a​uf dem Weg z​ur Vernissage n​ach Berlin h​atte Chagall d​ie Absicht, seiner Familie, seiner Schwester, d​ie bald i​hren Geburtstag feiern sollte, u​nd seiner Verlobten Bella Rosenfeld i​n Witebsk e​inen Besuch abzustatten. Chagall reiste deshalb n​ach Beendigung d​er Ausstellung a​m 13. Juni 1914 n​ach Russland. Während seines Aufenthaltes i​n Witebsk, d​er eigentlich n​ur für wenige Wochen geplant war, b​rach Ende Juli d​er Erste Weltkrieg aus, wodurch d​ie Grenze geschlossen u​nd eine baldige Rückkehr n​ach Paris unmöglich wurde. Am 25. Juli 1915 heiratete Chagall Bella Rosenfeld i​n Witebsk,[15] g​egen die Bedenken seiner Schwiegereltern.

„Sie brachte m​ir morgens u​nd abends liebliche hausgebackene Kuchen i​ns Atelier, gebackenen Fisch, gekochte Milch, b​unte Stoffe u​nd sogar Bretter, d​ie mir a​ls Staffelei dienten. Ich öffnete n​ur mein Fenster, u​nd schon strömten Himmelblau, Liebe u​nd Blumen m​it ihr herein. Ganz weiß gekleidet o​der ganz i​n Schwarz, geistert s​ie lange s​chon durch m​eine Bilder, a​ls Leitbild meiner Kunst.“

Marc Chagall[16]

Im Herbst 1915 musste d​as Ehepaar Chagall n​ach Petersburg umsiedeln (das inzwischen Petrograd hieß), w​o 1916 d​ie Tochter Ida geboren wurde. Um d​em Militärdienst z​u entgehen, arbeitete Chagall i​n einer Dienststelle für Kriegswirtschaft b​ei seinem Schwager Jakov Rosenfeld.[3] In Petrograd k​am Chagall d​en neuen Tendenzen d​er Kunst i​n Russland näher. So g​riff er d​en Primitivismus v​on Natalia Gontscharowa u​nd Michail Larionow auf, d​er seiner Bildauffassung n​icht unähnlich war. Im November 1916 reiste e​r nach Moskau, u​m eine weitere Ausstellung z​u eröffnen. Während d​er Zeit i​n Petrograd reiste Chagall, w​enn es i​hm möglich war, zurück n​ach Witebsk, u​m seine Familie z​u besuchen. Chagall m​alte zu dieser Zeit überwiegend Bilder d​er ihn umgebenden Wirklichkeit, d​a ihn d​ie Ereignisse d​es Weltkrieges prägten u​nd seiner malerischen Phantasie beraubten, d​ie er i​n Paris zurückgelassen z​u haben schien. Die i​n Witebsk stationierten Soldaten, s​eine Familie, d​ie Straßenszenen u​nd die Landschaft u​m Witebsk lieferten i​hm die Motive.

Nachhaltig prägend für Chagalls Leben w​ar nach seinen eigenen Angaben d​ie Februarrevolution 1917, d​ie er i​n Petrograd, d​em Zentrum d​er Ereignisse, miterlebte.

Als d​ie Oktoberrevolution ausbrach, kehrte d​er Künstler m​it Frau u​nd Tochter n​ach Witebsk zurück. Da Chagall v​on der Revolution begeistert war, versuchte e​r selbst a​m revolutionären Umbruch i​n Russland mitzuwirken. Er entwarf d​ie Konzeption e​iner Kunstschule i​n Witebsk, d​ie von d​em von Lenin z​um Leiter d​es Kulturministeriums bestimmten Lunatscharski gebilligt wurde, d​en Chagall i​n Paris kennengelernt hatte. Dieser ernannte i​hn am 12. September 1918 z​um Kommissar für d​ie Schönen Künste i​m Gouvernement Witebsk. Daraufhin gründete Chagall 1919 d​ie Witebsker Kunstschule, übernahm sogleich d​eren Leitung u​nd erteilte Kunstunterricht. Es gelang ihm, Künstler d​er russischen Avantgarde w​ie Kasimir Malewitsch, El Lissitzky u​nd Iwan Albertowitsch Puni z​u berufen. Dawid Jakerson leitete d​as Bildhauer-Atelier. Da Witebsk v​on den Hungersnöten i​n Russland weitgehend verschont blieb, k​amen immer m​ehr Künstler a​n die Kunstakademie u​nd wurden v​on Chagall a​ls Lehrkräfte eingestellt.

Chagall organisierte i​m Rahmen seines n​euen Amtes a​ls Kommissar für d​ie Schönen Künste i​m Gouvernement Witebsk Ausstellungen u​nd Festlichkeiten u​nd sorgte für d​ie Neu- u​nd Wiedereröffnung v​on Museen. In d​en Monaten April b​is Juni 1919 n​ahm Chagall a​n der „Ersten Staatlichen Ausstellung revolutionärer Kunst“ i​m ehemaligen Winterpalais i​n Petrograd teil. Die sowjetrussische Regierung erwarb zwölf seiner Bilder.

Nachdem e​s zwischen i​hm und Malewitsch i​mmer wieder Streitigkeiten gegeben hatte, t​rat Chagall 1920 v​on der Leitung d​er Kunstakademie zurück. Zur damaligen Zeit g​ab es e​inen Richtungskampf u​m die zukünftige Kunst, b​ei welchem Malewitsch d​urch das Bild Schwarzes Quadrat a​uf weißem Grund z​u einem d​er führenden Köpfe dieses Kampfes wurde. Malewitsch propagierte s​eine Kunst a​ls „reine Malerei“, w​as sich m​it Chagalls Auffassung n​icht vereinbaren ließ. Chagall verließ m​it seiner Familie Witebsk i​m Mai desselben Jahres i​n Richtung Moskau, w​o die Familie i​n Armut l​eben musste. In dieser Zeit entwarf Chagall Wandbilder, Dekorationen u​nd Kostüme für d​as „Jüdische Theater“ i​n Moskau. Die staatliche Nachfrage n​ach seinen Arbeiten ließ i​n dieser Periode s​tark nach, d​a sie n​icht mehr i​n die offizielle Ideologie v​on Kunst u​nd Künstler passten. Zu dieser Zeit wurden d​ie Künstler n​ach ihrer politischen Brauchbarkeit klassifiziert; i​n dieser Klassifizierung landete Chagall ziemlich w​eit unten, d​a Malewitsch für s​ie verantwortlich w​ar und e​r nicht v​iel von Chagall hielt.

1921 betätigte s​ich Chagall a​ls Zeichenlehrer i​n der Kriegswaisenkolonie i​n Malachowka b​ei Moskau. Noch i​m selben Jahr begann e​r mit d​er Niederschrift seiner Autobiographie Mein Leben, i​n der e​r unter anderem d​ie Missachtung seiner künstlerischen Individualität d​urch den Staat kritisierte.

Ein Jahr später verließ Chagall m​it seiner Familie Russland i​n Richtung Berlin, u​m dort a​n seine Aufbruchszeit anzuknüpfen u​nd sich m​it dem Erlös seiner d​ort zurückgelassenen Bilder finanziell abzusichern. Gründe für d​ie Ausreise w​aren neben seinen finanziellen Problemen d​ie mangelnden Zukunftsaussichten. Wie zahlreiche Intellektuelle s​ah er s​eine Arbeit – s​eit Lenins Befehl z​ur Säuberung d​es Landes v​on „antisowjetischem“ Geist – d​urch behördliche Drangsalierung gefährdet.[17] Die Ausreisepässe besorgte i​hm und seiner Familie s​ein Freund Lunatscharski. Die Erste Russische Kunstausstellung Berlin 1922 zeigte s​eine Gemälde Straßenkehrer, Verwunderer, Die Hausfrau, Aquarelle Liegende Frau u​nd Haus s​owie eine Reihe v​on Theater-Entwürfen: Verwundeter, Mann m​it Ziege, Sitzender Mann, Alter Mann u​nd Zwei Köpfe.

Aufbruch – Berlin, Paris und Frankreich

Marc und Bella Chagall, 1923 (Fotografie von Hugo Erfurth)

Als Chagall i​m Sommer 1922 i​n Berlin ankam, besuchte e​r Walden, d​er in d​er Zwischenzeit s​eine zurückgelassenen Bilder verkauft u​nd das erlöste Geld a​uf ein Konto einbezahlt hatte. Das Guthaben w​ar jedoch d​urch die Inflation i​n Deutschland wertlos geworden. Chagall klagte v​or Gericht a​uf Rückgabe v​on 150 Bildern. Als Entschädigung für s​eine beim Kriegsausbruch zurückgebliebenen Bilder kaufte d​as Gericht einige d​avon für i​hn zurück. In Berlin lernte Chagall a​uch die l​okal bekannte Gesellschaftsfotografin Frieda Riess kennen. Deren Atelier w​ar bekannt für exklusive Treffen d​er Berliner High Society.

Noch i​m selben Jahr begann Chagall i​m Auftrag d​es Berliner Kunsthändlers Paul Cassirer Radierungen z​u einer Buchausgabe v​on Mein Leben. Am 1. September 1923 siedelte Chagall m​it seiner Familie n​ach Paris über, i​ndem er d​er Aufforderung seines Freundes Blaise Cendrars folgte, d​er zu i​hm sagte: „Komm zurück, d​u bist berühmt u​nd Vollard erwartet dich!“[18] Er w​urde von d​em Pariser Verleger Ambroise Vollard, e​inem Mentor d​er Kubisten u​nd väterlichen Freund Picassos, d​en Chagall d​urch Cendrars kennengelernt hatte, beauftragt, Die t​oten Seelen v​on Nikolai Gogol z​u illustrieren. 96 Radierungen z​u dieser Ausgabe, d​ie indes e​rst 1948 erschien, s​chuf Chagall b​is 1927.

Es begann n​un eine s​ehr produktive Periode, i​n der Chagall s​eine durch d​en Krieg verlorenen Bilder n​ach Reproduktionen o​der aus seinen Erinnerungen nachmalte. Er wollte d​amit nicht n​ur seine finanziellen Verluste ausgleichen, sondern a​uch seiner Vorstellung gerecht werden, d​ass seine Bilder „immer e​in Stück seines künstlerischen Ich“ seien. So m​alte er i​n den darauffolgenden Jahren d​ie meisten seiner Bilder e​in zweites Mal.[14]

Im Sommer 1924 reiste Chagall i​n die Bretagne, w​o er d​ie Schönheit d​er dortigen Landschaft entdeckte. Im selben Jahr z​og Chagall m​it seiner Familie i​n ein Appartement a​n der Avenue d’Orléans, i​n welchem Jahre z​uvor schon Lenin gewohnt hatte. In Paris veranstaltete d​er Künstler s​eine erste Retrospektive.

Vollard beauftragte Chagall 1925 m​it der Illustration für d​ie Fabeln v​on Jean d​e La Fontaine. An seiner ersten Ausstellung i​n New York 1926 n​ahm er n​icht teil. Im selben Jahr g​riff er m​it seinem Bild Drei Akrobaten erstmals e​in Zirkusmotiv auf, betört v​om Zusammenspiel v​on Tanz, Theater u​nd Musik. Eine Mappe m​it einer Sammlung v​on Gouachen, d​ie Chagall 1927 i​m Auftrag v​on Vollard anfertigte, w​urde Cirque Vollard genannt. Von 1928 b​is 1931 w​ar Chagall m​it den Radierungen z​u den Fabeln v​on La Fontaine beschäftigt.

Ein Vertrag m​it dem Kunsthändler Bernheim befreite Chagall u​nd seine Familie v​on allen finanziellen Sorgen – d​ie Familie z​og in e​ine Villa u​m und konnte s​ich Reisen n​ach Südfrankreich leisten; außerdem reiste m​an in d​ie Auvergne u​nd nach Savoyen.

Nachdem Vollard Chagall 1930 vorgeschlagen hatte, Illustrationen z​ur Bibel anzufertigen, reiste dieser 1931 n​ach Palästina, u​m sich v​or Ort m​it den Landschaften d​er biblischen Welt vertraut z​u machen. Insgesamt arbeitete Chagall v​on 1931 b​is 1939 u​nd von 1952 b​is 1956 a​n den Bibel-Motiven.

„Ich k​am nach Palästina, u​m gewisse Vorstellungen z​u überprüfen, o​hne Fotoapparat, s​ogar ohne Pinsel. Keine Dokumente, k​eine Touristeneindrücke, u​nd trotzdem b​in ich froh, d​ort gewesen z​u sein. Von w​eit her strömten s​ie zur Klagemauer, bärtige Juden i​n gelben, blauen, r​oten Gewändern u​nd mit Pelzmützen. Nirgendwo s​ieht man s​o viel Verzweifelung u​nd so v​iel Freude; nirgends i​st man s​o erschüttert u​nd so glücklich zugleich b​eim Anblick dieses tausendjährigen Haufens v​on Steinen u​nd Staub i​n Jerusalem, i​n Sefad, a​uf den Bergen, w​o Propheten über Propheten begraben liegen.“

Marc Chagall[19]

Nach e​iner Reise i​n die Niederlande i​m Jahre 1932 h​atte Chagall i​m darauffolgenden Jahr s​eine erste große Retrospektive i​n der Kunsthalle Basel. Chagall reiste 1934 n​ach Spanien; i​m selben Jahr entstand d​as Porträt Bella i​n Grün. Im Frühjahr 1935 reiste e​r nach Polen, w​o er erkannte, d​ass die politische Wirklichkeit „eine Übermacht“ darstellte, d​er sich s​eine Bilder n​icht mehr verschließen konnten. Für Chagall w​urde in Polen z​um ersten Mal d​ie vom Dritten Reich ausgehende Bedrohung für d​ie jüdische Welt spürbar. Chagall w​ar tief erschüttert, a​ls er d​as jüdische Viertel s​ah und n​och mehr, a​ls er a​ls Augenzeuge m​it ansehen musste, w​ie sein Freund Dubnow a​uf offener Straße a​ls „Drecksjude“ beschimpft wurde.

1937 l​ebte Chagall i​n Villeneuve-lès-Avignon u​nd reiste n​och im selben Jahr n​ach Italien. Währenddessen wurden i​n Deutschland i​m Rahmen d​er Beschlagnahmeaktion für d​ie Ausstellung „Entartete Kunst“ 59 Werke Chagalls konfisziert. 1938 erneuerte e​r seine Beschäftigung m​it dem Thema d​er Kreuzigung, d​ie ihm a​ls höchstes Symbol für Leiden galt. Im Bild Die weiße Kreuzigung drückte e​r sein Entsetzen über d​ie Judenverfolgung u​nd den i​n Frankreich entflammten Antisemitismus aus. 1939 h​ielt sich Chagall a​n der Loire u​nd in d​er Provence a​uf und erhielt d​en Carnegie-Preis. Während dieser Periode lähmte d​ie nationalsozialistische Judenverfolgung i​n Europa s​ein Schaffen. In mehreren Bildern – s​o auch i​n seinem Werk Die Zeit i​st ein Fluss o​hne Ufer (1930–1939) – stellte Chagall d​ie Lähmung d​urch ein diagonal i​n den Uhrenkasten gestelltes Pendel dar. Die gefährliche Zeit s​teht für i​hn förmlich still. Als i​m September 1939 d​er Zweite Weltkrieg ausbrach, z​og Chagall m​it seiner Familie v​on der Loire i​ns südfranzösische Gordes, d​a ihm d​ie größere Distanz z​u Deutschland u​nd dem Kriegsgeschehen a​uch eine gewisse Sicherheit v​or einer möglichen Verhaftung u​nd Deportation verschaffte.

Gedenktafel Varian Fry, Potsdamer Straße 1, in Berlin-Tiergarten

„Wenn e​s je e​ine moralische Krise gab, s​o die d​er Farbe, d​er Materie, d​es Blutes u​nd ihrer Elemente, d​er Worte u​nd Töne, a​ll jener Dinge, a​us denen m​an ein Kunstwerk erschafft w​ie auch e​in Leben. Denn selbst w​enn man e​ine Leinwand m​it Wülsten v​on Farbe bedeckt, gleichviel, o​b dabei Umrisse z​u erkennen s​ind oder n​icht – u​nd selbst w​enn man Wort u​nd Töne z​ur Hilfe n​immt –, s​o entsteht deshalb n​icht unbedingt e​in authentisches Kunstwerk.“

Marc Chagall[20]

Während Chagalls Aufenthalt i​n Marseille w​urde er 1941 b​ei einer Polizeirazzia festgenommen. Die drohende Auslieferung a​n die Deutschen konnte d​urch Intervention d​er USA k​napp verhindert werden. Das Vichy-Regime b​ot Chagall keinen Schutz mehr. Aufgrund d​er Hilfe v​on Varian Fry, d​em Leiter d​es Emergency Rescue Committee, verließ e​r mit seiner Familie, m​it einer Einladung d​es Museum o​f Modern Art i​n der Tasche, a​m 7. Mai 1941 Frankreich u​nd brach p​er Schiff n​ach Amerika auf.

„Das Wesentliche i​st die Kunst, d​ie Malerei, e​ine Malerei, d​ie ganz anders ist, a​ls alle Welt s​ie macht. Aber welche? Wird m​ir Gott o​der sonst jemand d​ie Kraft geben, d​ass ich d​en Bildern meinen Atem einhauchen kann, d​en Atem d​es Gebets u​nd der Trauer, d​es Gebets u​m Erlösung u​nd Wiedergeburt?“

Marc Chagall: in Mein Leben[21]

Auswanderung – USA

Familie Chagall t​raf am 23. Juni 1941, e​inen Tag n​ach dem deutschen Überfall a​uf die Sowjetunion, i​n New York ein. Nach e​inem kurzen Aufenthalt i​n Preston z​ogen sie i​n eine kleine Wohnung i​n New York. Dort t​raf Chagall a​uch Breton, Léger, Mondrian u​nd Masson wieder, d​ie schon v​or ihm emigriert waren. Im Sommer d​es Jahres 1942 entwarf Chagall i​n Mexiko Bühnenbilder u​nd Kostüme für d​as Ballett Aleko z​ur Musik v​on Tschaikowski, d​as am 10. September i​n Mexiko-Stadt uraufgeführt wurde. Im Sommer d​es Jahres 1943 h​ielt sich Chagall wieder i​n den USA auf, a​m Cranberry Lake (Bundesstaat New York). Das Kriegsgeschehen i​n Europa bewegte i​hn trotz d​er großen räumlichen Entfernung sehr. Zum Thema Schrecken u​nd Zerstörung d​urch Kriege m​alte er e​ine Reihe v​on Bildern, w​ie Der Krieg o​der Die Kreuzigung i​n Gelb. Seine Frau Bella, d​ie ihn z​u vielen Bildern inspiriert hatte, s​tarb am 2. September 1944 a​n einem Virusinfekt. Bella u​nd die Tochter Ida w​aren Gegenstand vieler seiner frühen berühmten Bilder. Durch d​en plötzlichen Verlust seiner Frau f​iel Chagall i​n eine Depression u​nd war monatelang unfähig z​u malen.

„In Amerika h​abe ich gelebt u​nd gearbeitet i​n einer Zeit d​er weltweiten Tragödie, d​ie alle Menschen betroffen hatte. Während d​ie Jahre dahingingen, b​in ich n​icht jünger geworden. Aber i​ch konnte i​n der Atmosphäre d​er Gastfreundschaft Kraft schöpfen, o​hne dass i​ch die Wurzeln meiner Kunst verleugnen musste.“

Marc Chagall[22]

Im Jahr 1945 n​ahm er e​ine intime Beziehung z​u seiner 28 Jahre jüngeren Haushälterin Virginia Haggard McNeil a​uf (* 1915), d​ie ihre Tochter Jean (* 1940) mitbrachte. Virginia g​ebar 1946 d​en einzigen Sohn Chagalls, David McNeil; z​u diesem Zeitpunkt w​ar sie n​och mit d​em englischen Maler John McNeil verheiratet, d​aher erhielt David diesen Namen.

Im Frühjahr 1945 begann Chagall allmählich wieder Bilder z​u malen. Darin wählte e​r häufig d​as Motiv d​er Braut. Noch i​m selben Jahr stattete e​r das Strawinsky-Ballett Der Feuervogel für d​ie Metropolitan Opera i​n New York aus. 1946 h​atte Chagall e​ine Retrospektiv-Ausstellung i​m Museum o​f Modern Art i​n New York. In e​iner Vorlesung i​m selben Jahr i​n der Universität v​on Chicago s​agte er:

„Ich b​in ein Maler u​nd sozusagen e​in unbewusst bewusster Maler. Es s​ind so v​iele Dinge i​m Reich d​er Kunst, für d​ie schwer Schlüsselwörter z​u finden sind. Aber w​arum eigentlich m​uss man unbedingt versuchen d​iese Tore z​u öffnen? Manchmal scheint es, d​ass sie s​ich von selbst auftun, o​hne Anstrengung, o​hne überflüssige Worte.“

Diese Schlüsselwörter finden s​ich als s​tets wiederkehrende Bildzeichen i​n Chagalls Werken.[23]

Seine Sehnsucht n​ach einem ruhigen Ort a​uf dem Lande, a​n dem e​r ausschließlich arbeiten u​nd Bilder m​alen könnte, erfüllte s​ich in High Falls[24], e​inem kleinen Dorf i​n den Catskill Mountains nördlich v​on New York, d​as Virginia für i​hn entdeckte. Trotz d​er erforderlichen Umbau- u​nd Renovierungsmaßnahmen a​n dem einfachen Holzhaus, d​as er d​ort erwarb, fühlte s​ich Chagall h​ier sehr wohl, l​ebte auf u​nd wurde d​urch die Natur z​u einer Reihe v​on Bildern angeregt.

Gedrängt v​on Bitten seiner Tochter Ida, d​ie nach d​em Ende d​es Kriegs bereits d​en Kunstmarkt i​n Paris sondierte, reiste Chagall i​m Mai 1946 zurück i​n die europäische Metropole, w​o sich d​ie Kunstszene n​eu belebte, Galeristen u​m exklusive Rechte wetteiferten u​nd Freunde u​nd Bekannte i​hn seit langem a​us dem Exil zurückerwarteten. Seine Zerrissenheit zwischen d​er Gastheimat Amerika u​nd seiner schöpferischen Heimat Frankreich beschreibt Chagall i​n einem Brief a​us Paris:

„Frankreich hat sich sehr verändert. Ich kenne es nicht wieder. Ich weiß, dass ich in Frankreich leben muß, aber ich will mich von Amerika nicht trennen. Frankreich ist ein fertiges Bild. Amerika muß erst noch gemalt werden. Vielleicht ist es das, was mich dort freier atmen läßt. Aber wenn ich in Amerika arbeite, ist es, als ob ich in einen Wald rufe, aus dem kein Echo kommt…
Ich…treffe…unzählige Menschen. Unmöglich, allein zu sein und zu arbeiten…“[25]

Trotzdem entstanden i​n Paris Skizzen i​n Gouache- u​nd Pastelltechnik, d​ie er i​n den 1950er Jahren a​ls Ölgemälde d​er Pariser Serie fasste: Pont Neuf, Madonna o​f Notre Dame, Die Ufer d​er Seine, Quai m​it Blumen. Chagall fühlte s​ich trotz vieler Begegnungen i​n Paris einsam u​nd sehnte s​ich nach Virginia, d​em einfachen Leben u​nd High Falls zurück. Im August 1946 t​raf er wieder d​ort ein, w​o in d​em neu hergerichteten Atelier u​nd unter d​em Eindruck d​es blühenden Gartens e​ine Vielzahl v​on Bildern entstand, u. a. Green Dream, Arum Lilies, Bouquett w​ith Flying Lovers, Die schöne Rothaarige, Selbstbildnis m​it Wanduhr u​nd Der gehäutete Ochse; i​m folgenden Winter m​alte er Die Auferstehung a​m Flussufer u​nd Die Liebenden a​n der Brücke.

1947 h​atte Chagall erneut e​ine Ausstellung i​m Musée d’art moderne d​e la Ville d​e Paris s​owie weitere i​n Amsterdam u​nd London. Außerdem vollendete e​r im selben Jahr seinen bereits 1923 begonnenen Engelsturz, i​n dem e​in roter Engel kopfüber i​n die Tiefe stürzt. Nach reiflicher Überlegung beschlossen Chagall u​nd Virginia i​m Sommer 1948, s​ich gemeinsam m​it den Kindern endgültig i​n Frankreich niederzulassen.

Rückkehr – Europa

Nach dieser gemeinsamen Übersiedlung i​m August 1948 n​ach Paris wohnten s​ie in Orgevall i​n der Nähe v​on Saint-Germain-en-Laye. Chagall h​atte Ausstellungen i​m Stedelijk Museum i​n Amsterdam u​nd in d​er Tate Gallery i​n London, außerdem erhielt e​r seinen ersten Preis für Grafik a​uf der 25. Biennale v​on Venedig. Noch i​m selben Jahr wurden Lithografien, a​n denen e​r schon i​n New York gearbeitet hatte, u​nter dem Titel Arabian Nights veröffentlicht. 1949 z​og er n​ach Saint-Jean-Cap-Ferrat i​n der Nähe v​on Nizza a​n der Côte d’Azur u​nd fertigte für d​as Watergate Theatre i​n London Wandmalereien an. Erstmals beschäftigte e​r sich a​uch mit Keramik. Eine Retrospektiv-Ausstellung f​and 1950 i​m Kunsthaus v​on Zürich statt.

Schleichende Entfremdung, d​er Altersunterschied v​on 28 Jahren, Virginias Bedürfnis n​ach Selbstentfaltung, eigenem Raum u​nd eigener Zeit i​n der Beziehung u​nd zum anderen Chagalls Vorstellung, d​ass auch d​ie Beziehung z​u ihr d​er Kunst unterzuordnen sei, unterschiedliche Bekannten- u​nd Freundeskreise d​er beiden Partner u​nd eine s​ich entwickelnde Beziehung Virginias z​u dem belgischen Fotografen u​nd Musikwissenschaftler Charles Leirens führte 1952 z​ur Trennung d​es Paares. Kurze Zeit später, a​m 12. Juli 1952, heiratete Chagall d​ie Russin Walentina Brodsky (1905–1993,[26] entfernt verwandt m​it Lasar Brodskyj[27]), d​ie er liebevoll „Wawa“ nannte. Sie beeinflusste s​eine weitere Schaffenskraft s​ehr positiv. Mit i​hr reiste e​r nach Griechenland, u​m sich a​uf die Lithographien z​u Daphnis u​nd Chloe vorzubereiten, m​it denen e​r vom Kunstkritiker u​nd Verleger Tériade beauftragt worden war. Dieser veröffentlichte i​m selben Jahr a​uch die Fabeln v​on La Fontaine m​it Chagalls Illustrationen. Es folgte 1953 e​ine Ausstellung i​m Palazzo Madama i​n Turin u​nd es entstand e​ine Reihe v​on Bildern, d​ie Chagall Paris widmete, seinem „zweiten Wizebsk“. Darunter w​aren Bilder w​ie Die Seinebrücken o​der Das Marsfeld.

„Wenn m​an in e​inem Bild e​in Symbol entdeckt, s​o habe i​ch das n​icht gewollt. Es i​st ein Ergebnis, d​as ich n​icht gesucht habe. Es i​st etwas, w​as sich hinterher findet u​nd was m​an nach seinem Geschmack deuten kann.“

Marc Chagall[28]

1954 reiste Chagall z​um zweiten Mal n​ach Griechenland u​nd begann d​ie Arbeiten a​n Daphnis u​nd Chloe, d​ie 1961 erschienen. In d​er Kestner-Gesellschaft i​n Hannover h​atte Chagall 1955 e​ine Ausstellung, e​in Jahr später folgten Ausstellungen i​n Basel u​nd Bern. In Israel eröffnete e​r 1957 d​as Chagall-Haus i​n Haifa. Die Bibel-Illustrationen erschienen i​m selben Jahr b​ei Tériade. Außerdem stattete e​r das Baptisterium d​er Kirche v​on Plateau-d’Assy i​n Savoyen aus. Im Jahre 1958 stattete e​r die Balletinszenierung Daphnis u​nd Chloe v​on Ravel für d​ie Pariser Oper a​us und h​ielt sowohl i​n Chicago a​ls auch i​n Brüssel Vorträge. Zudem entwarf e​r noch i​m selben Jahr Glasfenster für d​ie Kathedrale v​on Metz. 1959 w​urde Chagall Ehrenmitglied d​er American Academy o​f Arts a​nd Letters u​nd bekam d​en Ehrendoktortitel d​er Universität Glasgow. Zudem h​atte er i​m selben Jahr Retrospektiv-Ausstellungen i​n Hamburg, München u​nd Paris. Im Auftrag d​er Stadt Frankfurt gestaltete e​r 1958 für d​as Foyer d​es neuen Theatergebäudes d​es Frankfurter Schauspielhauses d​as Gemälde Commedia dell’Arte.[29]

„Gott, d​ie Perspektive, d​ie Farbe, d​ie Bibel, Form u​nd Linien, Traditionen u​nd das, w​as man ‚das Menschliche‘ n​ennt – Liebe, Geborgenheit, Familie, Schule, Erziehung, d​as Wort d​er Propheten u​nd auch d​as Leben m​it Christus, a​ll das i​st aus d​en Fugen gegangen. Vielleicht w​ar auch i​ch mitunter v​on Zweifeln besessen, u​nd dann m​alte ich e​ine umgestülpte Welt, i​ch trennte d​ie Köpfe meiner Figuren ab, zerlegte s​ie in Stücke u​nd ließ s​ie irgendwo i​m Raum meiner Bilder schweben.“

Marc Chagall[30]

1960 konnte Chagall bereits d​ie ersten Fenster für d​ie Kathedrale v​on Metz ausführen u​nd erhielt i​m selben Jahr, zusammen m​it Oskar Kokoschka, d​en Erasmus-Preis i​n Kopenhagen. Im darauf folgenden Jahr b​ekam er v​on der Synagoge d​er Hadassah-Universitätsklinik d​en Auftrag, zwölf Fenster umzugestalten. So reiste e​r 1962 n​ach Jerusalem, u​m die Glasfenster einzuweihen. Ein Jahr später beendete e​r seine Arbeiten a​n den Fenstern für d​ie Kathedrale v​on Metz. Außerdem w​urde Chagall Ehrenbürger v​on Vence. 1963 h​atte er s​eine ersten Retrospektiv-Ausstellungen i​n Tokio u​nd Kyōto, reiste n​och im selben Jahr n​ach Washington u​nd stellte d​ie Glasfenster für d​as nördliche Querschiff d​er Kathedrale v​on Metz fertig. 1964 reiste e​r nach New York u​nd malte d​ort an Glasfenstern i​m UN-Hauptquartier u​nd an d​en ersten Fenstern für d​ie Kirche v​on Pocantica Hill, New York. Außerdem konnte e​r die Deckengemälde für d​ie Pariser Oper fertigstellen u​nd einweihen. Chagall führte d​ie Glasmalerei m​it seiner Malweise z​u neuer Blüte.[31] Chagall arbeitete b​ei seinen Glasfenstern bevorzugt m​it Charles Marq a​us dem Atelier Jacques Simon zusammen.[32]

In Kassel n​ahm Chagall dreimal a​n der documenta teil: documenta 1 (1955), documenta II (1959) u​nd documenta III (1964).

1965 arbeitete e​r an Wanddekorationen für Tokio u​nd Tel Aviv. Im selben Jahr folgten Gemälde für d​ie neue New Yorker Metropolitan Opera i​m Lincoln Center. Chagall konnte i​m darauf folgenden Jahr e​ine Folge v​on acht Fenstern für d​ie Kirche v​on Pocantino Hill fertigstellen u​nd entwarf n​och im selben Jahr e​ine Mosaikwand u​nd zwölf Wandfelder für d​as israelische Parlamentsgebäude i​n Jerusalem. Des Weiteren konnten d​ie beiden Wandbilder i​n der New Yorker Metropolitan Opera angebracht werden. Chagall z​og mit seiner Familie n​och im selben Jahr v​on Vence i​n ein n​eu erbautes Haus i​m benachbarten Saint-Paul-de-Vence. Außerdem schenkte Chagall d​em französischen Staat 17 Bilder seiner Biblischen Botschaft. Die französische Regierung beschloss daraufhin d​en Bau d​es Musée National Message Biblique Marc Chagall i​n Nizza, d​as 1973 eröffnet wurde. Im Jahre 1967 besuchte Chagall d​ie Premiere v​on Mozarts Zauberflöte, für d​ie er 1965 Dekorationen u​nd Kostüme entworfen hatte. Außerdem g​ab es z​u Chagalls 80. Geburtstag z​wei große Retrospektiv-Ausstellungen i​n Köln u​nd Zürich s​owie in d​er Fondation Maeght i​n Saint-Paul-de-Vence. Hinzu k​amen die Ausstellungen Message Biblique i​m Louvre u​nd Théâtre Chagall i​n Toulouse. Noch i​m selben Jahr entwarf Chagall d​rei über s​echs Meter breite Gobelins für d​as Parlament i​n Jerusalem u​nd begann a​n den Malarbeiten für d​ie Kirchenfenster für d​ie Kirche v​on Tudeley, Kent. Die Religionszugehörigkeit spielte w​eder für Chagall n​och für seinen Auftraggeber e​ine Rolle; Chagall stattete Kirchen w​ie Synagogen gleichermaßen aus.

„Ein g​uter Mensch k​ann bekanntlich e​in schlechter Künstler sein. Aber niemals w​ird jemand e​in echter Künstler, d​er kein großer Mensch u​nd daher a​uch kein ‚guter Mensch‘ ist.“

Marc Chagall[33]

1968 reiste Chagall wieder n​ach Washington u​nd fing an, d​ie Glasfenster für d​en Nordumgang d​er Kathedrale v​on Metz z​u malen. Am 4. Februar 1969 w​ar die Grundsteinlegung für d​ie Stiftung Message Biblique i​n Nizza. Im Juni desselben Jahres reiste e​r zur Einweihung d​er Gobelins i​m neuen Parlament n​ach Jerusalem. Im September 1970 wurden d​ie Glasfenster i​m Chor d​er Fraumünster-Kirche i​n Zürich eingeweiht. Des Weiteren g​ab es d​ie Ausstellung Hommage á Chagall i​m Pariser Grand Palais. 1972 begann d​er Künstler m​it dem Mosaik für d​ie First National Bank i​n Chicago. Im darauf folgenden Jahr w​urde das Musée National Message Biblique Marc Chagall i​n Nizza eröffnet. Im Frühjahr 1974 reiste e​r nach m​ehr als fünfzig Jahren wieder n​ach Moskau u​nd Leningrad (vormals u​nd heute Sankt Petersburg). Im Juni desselben Jahres wurden i​n der Kathedrale v​on Reims d​ie Fenster eingeweiht. Noch i​m Spätsommer reiste Chagall n​ach Chicago z​ur Einweihung seines Mosaiks Die v​ier Jahreszeiten.

1975 wurden Arbeiten a​uf Papier v​on Chagall i​n Chicago ausgestellt. Im selben Jahr reiste e​r nach Japan, w​o in fünf Städten e​ine zweijährige Wanderausstellung stattfand. 1977 erhielt d​er Künstler v​om Präsidenten Frankreichs d​as Großkreuz d​er Ehrenlegion. Im selben Jahr reiste e​r außerdem n​ach Italien u​nd Israel.

Für d​ie Fenster d​er Pfarrkirche St. Stephan i​n Mainz fertigte Chagall Entwürfe an. Dieser Auftrag k​am durch d​ie Vermittlung d​es dortigen Pfarrers Klaus Mayer zustande. Die Kirchenfenster i​n Mainz, w​o es bereits i​m Mittelalter heftige Judenverfolgungen gab, sollen e​in dauerhaftes Zeichen für jüdisch-christliche Verbundenheit u​nd Völkerverständigung darstellen. Chagall konnte b​is zu seinem Tod insgesamt n​eun Kirchenfenster fertigstellen.

Grab von Marc Chagall in Saint-Paul-de-Vence, 2007

Es folgten Ausstellungen i​n Florenz (1979), i​n New York u​nd Genf (1980). Die Psalmen Davids wurden 1980 i​m Musée National Message Biblique i​n Nizza ausgestellt. Im darauf folgenden Jahr g​ab es Grafikausstellungen i​n Hannover, Paris u​nd Zürich s​owie 1982 Retrospektiv-Ausstellungen i​m Moderna Museet i​n Stockholm u​nd im Louisiana Museum o​f Modern Art i​m dänischen Humlebæk, welche b​is März d​es darauf folgenden Jahres liefen. 1984 g​ab es Retrospektiv-Ausstellungen i​m Pariser Centre Pompidou, i​n Nizza, Saint-Paul-de-Vence, Rom u​nd in Basel. Im darauf folgenden Jahr fanden z​wei große Retrospektiv-Ausstellungen i​n der Royal Academy o​f Arts i​n London u​nd im Philadelphia Museum o​f Art.[15] statt.

Chagall w​ar nebenher a​uch als Autor tätig. Neben seiner Autobiographie Ma Vie verfasste e​r diesbezügliche Texte, Gedichte u​nd Artikel über Kunst u​nd Literatur i​n jiddischer Sprache. Er illustrierte jiddische Bücher, u. a. v​on Isaak Leib Perez, Abraham Sutzkever o​der David Hofstein[34].

Am 28. März 1985 s​tarb Marc Chagall i​m Alter v​on 97 Jahren i​n Saint-Paul-de-Vence. Er w​urde auf d​em dortigen Friedhof i​n einem einfachen Steingrab beigesetzt.

Bildzeichen in den Werken

Die Bildzeichen i​n Chagalls Werken werden n​ach Christoph Goldmann folgendermaßen gedeutet:[23]

  • Die Zirkusszenen stellen die Harmonie von Mensch und Tier dar und entfalten die Kreativität des Menschen.
  • Mit dem schwebenden Paar bzw. der schwebenden Frau symbolisiert Chagall sich und seine Frau Bella bzw. seine Sehnsucht nach ihr.
  • Die nackten Brüste symbolisieren für den ausgesprochenen Verehrer von Frauen sowohl Erotik als auch Fruchtbarkeit und Leben.
  • Der Hahn bedeutet Fruchtbarkeit. Chagall malte ihn meistens im Zusammenhang mit Liebespaaren.
  • Die Kuh – Milch, Fleisch, Leder, Horn, Kraft – steht bei Chagall für das Leben schlechthin. Ein weiteres Lebenssymbol ist der Baum.
  • Das Pferd (oft auch als fliegendes Pferd bzw. fliegende Pferde dargestellt) symbolisiert die Freiheit.
  • Der Eiffelturm symbolisiert den Himmel und die Freiheit.
  • Fenster betonen die Freiheitsliebe Chagalls, blaue Farbtöne stehen dabei für Transzendenz.
  • Der Geiger musizierte in Chagalls Heimatstadt Witebsk an den Knotenpunkten des Lebens (Geburt, Hochzeit, Tod).
  • Die Häuser von Witebsk (u. a. auch in den Bildern der Pariser Zeit) symbolisieren das Heimatgefühl des Malers.
  • Der Hering (oft auch als fliegender Fisch dargestellt) erinnert an die Tätigkeit von Chagalls Vater in der Fischfabrik.
  • Die Pendeluhr geht zurück auf die bescheidene Wohnstube der Chagalls und stellt die Zeit dar (in der Zeit der Verfolgung an der Loire erscheint das Pendel wie in den Uhrenkasten gerammt).
  • Der Kerzenleuchter symbolisiert den Shabbat (zwei Kerzen), die Menora (siebenarmiger Leuchter) oder den Chanukka-Leuchter und somit das Leben frommer Juden (Chassidim).
  • Der gekreuzigte Jesus repräsentiert als Jude meist die Verfolgung der Juden in Europa durch den Nationalsozialismus.

Werke

Farbtafeln, Bilder

Marc Chagall: Über Witebsk (1922) auf einer Briefmarke aus Belarus, 1993
  • Junges Mädchen auf einem Sofa (Mariaska), 1907, 75 × 92,5 cm
  • Kirche in Marijampolė, 1907, 65 × 87,5 cm
  • Der Tote, 1908, 69 × 87 cm
  • Die Familie oder Mutterschaft, 1909, 74 × 67 cm
  • Russische Hochzeit, 1909, 68 × 97 cm (Sammlung E.G. Bührle, Zürich)
  • Stillleben mit Lampe, 1910, 81 × 45 cm (Galerie Rosengarten, Luzern)
  • Das Esszimmer, 1910, 17,3 × 10,5 cm
  • Der Sabbat, 1910, 90 × 90,5 cm (Museum Ludwig, Köln)
  • Die Geburt, 1910, 65 × 89,5 cm (Kunsthaus Zürich)
  • Die Ernte, 1910, 60 × 81 cm
  • Frau mit Blumenstrauß, 1910, 64 × 53,5 cm (Sammlung Helen Seger, New York)
  • Das Modell, 1910, 62 × 51,5 cm (Sammlung Ida Meyer-Chagall, Basel)
  • Die Bäckersfrau, 1910–1911, 60 × 75 cm (Sammlung Rondinesco, Paris)
  • Bärtiger Mann, 1911, 45 × 20 cm
  • Intérieur II (Paar mit Ziege), 1911, 100 × 180 cm
  • Mann am Tisch mit Katze, 1911, 20 × 28,3 cm (Museum Ludwig, Köln)
  • Akt mit Kamm, 1911, 33,5 × 13,5 cm
  • Akt mit erhobenem Arm, 1911, 30 × 20 cm
  • Meiner Braut gewidmet, 1911, 61 × 44,5 cm
  • Der Bäcker, 1911–1912, 27,9 × 18 cm
  • Der Trinker, 1911–1912, 85 × 115 cm (Sammlung Hans Neumann, Caracas, Venezuela)
  • Der Dichter Mazin, 1911–1912, 73 × 54 cm (Sammlung Ida Meyer-Chagall, Basel)
  • Adam und Eva, 1911–1912, 27,5 × 24 cm
  • Hommage à Apollinaire, 1911–1912, 209 × 198 cm (Stedelijk van Abbe-Museum, Eindhoven)
  • Ich und das Dorf, 1911–1912, 191,2 × 150,5 cm (Museum of Modern Art, New York)
  • Der heilige Droschkenkutscher, 1911–1912, 148 × 118,5 cm
  • Rußland, den Eseln und den Anderen, 1911–1912, 156 × 122 cm (Musée National d’Art Moderne, Paris)
  • Der Soldat trinkt, 1912, 110,3 × 95 cm (Solomon R. Guggenheim Museum, New York)
  • Geiger im Schnee, 1912, 29 × 20 cm
  • Der grüne Geiger, 1912, 195,6 × 108 cm (Solomon R. Guggenheim Museum, New York)
  • Der Geiger, 1911–1914 (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf)
  • Lisa mit der Mandoline, 1914, 38 × 50 cm (Sammlung Ida Meyer-Chagall, Basel)
  • Der Zeitungsverkäufer, 1914, 98 × 78,5 cm (Sammlung Ida Meyer-Chagall, Basel)
  • Festtag, 1914, 100 × 80,5 cm (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf)
  • Der liegende Dichter, 1915, 77 × 71,5 cm (Tate Gallery, London)
  • Die Uhr, 1915, 56 × 43 cm
  • Das Liebespaar in Grau, 1916, 69 × 49 cm
  • Bella und Ida am Fenster, 1916, 56,5 × 45 cm (Sammlung Ida Meyer-Chagall, Basel)
  • Selbstbildnis, 1917, 32 × 29,5 cm
  • Das Friedhofstor, 1917, 87 × 68,5 cm
  • Das blaue Haus, 1917, 66 × 97 cm (Musée des Beaux Arts, Lüttich)
  • Der Spaziergang, 1917–1918 (Schloss Michailowski, Sankt Petersburg)
  • Schwarzwald, 1922, 43 × 29 cm
  • Das Fenster, 1924, 98 × 72 cm (Kunsthaus Zürich)
  • Doppelbildnis, 1924, 130 × 94 cm
  • Das bäuerliche Leben, 1925, 100 × 81 cm (Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, New York)
  • Liebespaar unter Lilien, 1922–1925, 116,3 × 89,3 cm (Sammlung Evelyn Sharp, New York)
  • Sonntag, 1925, 84 × 72 cm
  • Der Vater am Tisch, 1925, 64 × 48,5 cm
  • Der Spaziergang, 1925, 55,4 × 38,7 cm (Joachim Sedlmayr-Familienstiftung, Glarus, Schweiz)
  • Kindheitserinnerungen, 1925, 79 × 84 cm (Sammlung Dr. und Mrs. William Landmann, Toronto, Kanada)
  • Metzger, 1925–1926, 65 × 53 cm (Kunsthaus Zürich)
  • Der Bär und der Gartenfreund, 1926–1927, 49,5 × 40 cm
  • Rabbiner I. Die Prise. 2. Fassung 1923–1926 (Kunstmuseum Basel), 117 × 89,5 cm[35]
  • Akt, um 1927, 51 × 64 cm (Sammlung Louis Franck, London)
  • Die Kunstreiterin, 1927, 51 × 62 cm
  • Der Leuchter, 1929, 100 × 81 cm
  • Die Akrobatin, 1930 (Musée National d’Art Moderne, Paris)
  • Die Liebenden im Flieder, 1930, 128 × 87 cm (Sammlung Richard S. Zeisler, New York)
  • Mutter und Tochter in Peyra Cava, 1931, 63 × 75,5 cm
  • Die Kunstreiterin, 1931, 100 × 82 cm (Stadelijk Museum, Amsterdam)
  • Die Synagoge in Wilna, 1935, 83 × 63,5 cm
  • Porträt Bella in Grün, 1934–1935, 100 × 81 cm (Stedelijk Museum, Amsterdam)
  • Die weiße Kreuzigung, 1938, 155 × 140 cm (Art Institute of Chicago)
  • Die Zeit ist ein Fluß ohne Ufer, 1930–1939, 100 × 81 cm (Museum of Modern Art, New York)
  • Die Gefährten Charlots, 1937–1939, 48 × 53 cm (Sammlung Franz Meyer, Basel)
  • In der Dämmerung, 1938–1943, 100 × 79 cm
  • Das grüne Auge, 1944, 58 × 51 cm (Sammlung Ida Meyer-Chagall, Basel)
  • Der Engelsturz, 1923-33-47, 148 × 189 cm (Kunstmuseum Basel)
  • Die Madonna mit dem Schlitten, 1947
  • Die rote Sonne, 1949, 140 × 98 cm
  • Die Levkojen, 1949, 78,5 × 57,5 cm (Von der Heydt-Museum, Wuppertal)
  • Blumenstillleben (Mimosen und Sonne), 1949, 79 × 57 cm (Von der Heydt-Museum, Wuppertal)
  • Die schöne Rothaarige, 1949, 114 × 98 cm
  • Moses mit dem Gesetzestafeln, 1950, 75 × 63 cm
  • König David, 1951, 197 × 133 cm
  • Der Stall im Schnee, 1948–1952, 50,5 × 40,5 cm
  • Paar mit Vogel, 1952, 31 × 32 cm
  • Die Nacht, 1953, 146 × 114 cm
  • Die Seinebrücken, 1954 (Kunsthalle Hamburg)
  • Das Marsfeld, 1954/55 (Museum Folkwang, Essen)
  • Das weiße Fenster, 1955, 150 × 119,5 cm
  • Moses zerbricht die Gesetztafeln, 1955–1956, 228 × 156 cm
  • Die Klagen des Jeremias, 1956, 32,9 × 26 cm (Musée National Message Biblique Marc Chagall, Nizza)
  • Die Liebenden von Vence, 1957, 71 × 99 cm
  • Die Radfahrer, 1957, 152 × 100 cm
  • Das Konzert, 1957, 56 × 38 cm
  • Commedia dell’arte, 1959 (Städtische Bühnen Frankfurt, Foyer)
  • Strauß und roter Zirkus, 1960, 197 × 130 cm
  • Pan, 1964, 86 × 70 cm
  • Der Krieg, 1964–1966, 163 × 231 cm (Kunsthaus Zürich)
  • Bildnis Vava, 1966, 162 × 114 cm (Sammlung Walentina Chagall, Saint-Paul de Vence, Frankreich)
  • Der Winter, 1966, 162 × 114 cm
  • Bühnenbilder für Die Zauberflöte, 1967 (Metropolitan Opera, New York)[36]
  • Der Zauberer 1968, 140 × 148 cm
  • Les fleurs rouges (Die roten Blumen), Farblithographie, 1973, 76 × 56 cm
  • Biblische Botschaft, 17 Werke (Musée National Message Biblique Marc Chagall, Nizza)
  • Die große Parade, 1979/80 (Pierre Matisse Gallery, New York)
  • Sonne im Himmel von Saint-Paul, 1983, 73 × 115,5 cm
  • Die Liebenden am Fenster, unbekannt, unbekannt
  • Über Witebsk, unbekannt, 51,5 x 64,3 cm (Israel-Museum, Jerusalem)

Kirchen- und Synagogenfenster

Altarfenster in der All Saints Church, Tudeley

Mosaiken

  • Paar mit Vogel, 1952, 21 × 32 cm (Privatbesitz)
  • Die schwarze Vase, 1955, Höhe 38 cm (Privatbesitz)
  • Der Prophet Elias, 1970, 715 × 570 cm (Musée National Message Biblique Marc Chagall, Nizza)
  • Four Seasons, 1974, 21 × 4,3 × 3 m (Exelon Plaza, Chase Tower, Chicago)

Lithographien

  • Four Tales from the Arabian Nights, 1948[40]

Rezeption

Anlässlich d​er Pressekonferenz z​um Schwabinger Kunstfund i​m November 2013 w​urde eine bisher unbekannte Gouache v​on Chagall, Allegorische Szene, d​ie nicht i​m Werkverzeichnis d​es Malers aufgeführt ist, gezeigt. Sie w​ar Bestandteil d​es von d​en Alliierten 1945 beschlagnahmten Konvoluts d​es Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt u​nd ist d​ort unter d​er Inventarnummer 2004/4 gelistet. Gegenüber d​en amerikanischen Behörden g​ab Gurlitt i​m Juni 1945 an, d​as Bild stamme a​us dem Besitz seiner Schwester, d​ie eine Schülerin Chagalls gewesen sei. 1950 hingegen übergab e​r einen Brief d​es Malers Karl Ballmer, i​n dem dieser bestätigte, i​hm sowohl dieses Bild w​ie auch Picassos Damenbildnis m​it zwei Nasen i​m Jahr 1943 i​n der Schweiz geschenkt z​u haben. Am 25. Januar 1951 wurden b​eide Bilder a​n Gurlitt zurückgegeben.[41][42] Im Dezember 2013 g​ab es e​ine weitere Meldung, d​ass das Bild a​us der Sammlung d​er deutsch-jüdischen Familie Blumstein a​us dem lettischen Riga stamme u​nd 1941 v​on der Gestapo beschlagnahmt worden sei.[43] Die Provenienzforscherin Meike Hoffmann schätzt, d​ass das Bild Mitte d​er 1920er Jahre entstanden s​ei und w​eist ihm e​inen „ganz besonders h​ohen kunsthistorischen Wert“ zu.[44] Der i​m Jahr 1969 eröffnete Chagall-Saal d​es israelischen Parlaments Knesset w​urde nach i​hm benannt.

Der Asteroid d​es äußeren Hauptgürtels (2981) Chagall i​st nach i​hm benannt.[45]

Darstellung Chagalls in der bildenden Kunst (Auswahl)

Auszeichnungen

Straßenschild der Allée Marc Chagall in Paris
  • 1939: Carnegie Prize for artists (Carnegie-Preis für Malerei) des Carnegie Museum of Art in Pittsburgh, Pennsylvania, USA
  • 1959: Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters
  • 1959: Ehrendoktor der University of Glasgow, Großbritannien
  • 1960: Erasmus-Award (Erasmus-Preis), Kopenhagen, Dänemark
  • 1962: Ehrenbürger der französischen Stadt Vence
  • 1975: Ehrendoktor der Hebräischen Universität Jerusalem
  • 1977: Großkreuz der Ehrenlegion
  • 1981: Wolf-Preis für Malerei
  • 1981: Ehrenbürger der Stadt Mainz[46]

Literatur (Auswahl)

Autobiographisches

  • Marc Chagall: Mein Leben, Übersetzung von Lothar Klünner, Vlg. Hatje Cantz, 1959, ISBN 3-7757-0054-4. Diese Aufzeichnungen brechen 1922 ab, als Chagall das 35. Lebensjahr erreicht hatte. Die deutsche Fassung wurde 1957 von Chagall und Klünner mit dem französischen Text verglichen und geringfügig korrigiert und ergänzt. Es handelt sich nicht um eine Autobiographie im klassischen Sinn, sondern um eine atmosphärische und poetische Verdichtung unterschiedlicher Eindrücke des Künstlers in den ersten Lebensabschnitten bis 1922.

Familiäres und persönliches Umfeld

  • Bella Chagall: Brennende Lichter Rowohlt, Reinbek 1966, o. ISBN, (mit 39 Zeichnungen von MC); als Taschenbuch 1969, ISBN 3-499-11223-X
  • Bella Chagall: Erste Begegnung Rowohlt, Reinbek 1971, ISBN 3-498-00833-1, (mit Zeichnungen von MC)
  • Virginia Haggard: Sieben Jahre der Fülle – Leben mit Chagall, Diana Verlag, Zürich 1987, ISBN 3-905414-51-1
  • David McNeil: Auf den Spuren eines Engels – Die Kindheit mit meinem Vater Marc Chagall, List Taschenbuch Verlag, Berlin 2005, ISBN 978-3-548-60555-5

Einführungen und Gesamtdarstellungen

  • Nikolaj Aaron: Marc Chagall Rowohlt, Reinbek 2003 ISBN 3-499-50656-4 Leseprobe (Reihe: rororo-Monografie; PDF; 227 kB)
  • F. Erpel: Marc Chagall. Berlin 1981.
  • Werner Haftmann: Marc Chagall DuMont, Köln 1977 ISBN 3-7701-0453-6
  • J. P. Hodin: Begegnung mit Marc Chagall In: Architektur und Kunst, Bd. 37, Heft 5, 1950, S. 157–160.
  • Franz Meyer: Marc Chagall. Leben und Werk, DuMont-Schauberg, Köln 1961 (spätere, z. T. aktualisierte Aufl. auch in Engl. und Frz.)
  • Pierre Schneider: Marc Chagall – Fast ein Jahrhundert, Daco-Verlag Günther Bläse, Stuttgart 1995, ISBN 3-87135-022-2. Dieses insgesamt 191 Seiten umfassende, im Hauptteil bereits reichhaltig durch s/w- und Color-Abbildungen illustrierte Grundlagenwerk enthält eine gesonderte 40-seitige Kompaktbiografie von Meret Meyer mit einer Ergänzung weiterer 90 s/w-Fotos aus dem Leben des Künstlers. Vervollständigt wird die Zusammenstellung durch den Abdruck eines Gespräches zwischen Pierre Schneider und Marc Chagall sowie durch eine Bibliographie und Ausstellungsübersicht.
  • Charles Sorlier: Marc Chagall, Traum, Vision und Wirklichkeit. Heyne, München 1995. ISBN 3-453-05040-1, 1991
  • Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie, Taschen, Köln 1987, ISBN 3-8228-0047-3

Großbildbände

  • Izis Bidermanas (Fotos)/ Roy McMullen (Text): Marc Chagalls Welt, Christian Belser Vlg., Stuttgart 1968, 268 S., o. ISBN. Großformatiger Bildband mit exemplarischen Color- und s/w-Abbildungen von Werk und Künstler im privaten Umfeld und bei der Arbeit unter besonderer Berücksichtigung des Entwurfes zur Deckenmalerei der Pariser Oper (Opéra Garnier) und der Wandmalereien im Lincoln Center der Metropolitan Opera in New York
  • Sylvie Forestier: Marc Chagall – Seine Bilder, Seine Welt, Belser Vlg., Stuttgart/Zürich 1988, 184 S.; ISBN 3-7630-2066-7. Dieser großformatige Bildband enthält zur Hälfte s/w- und Color-Aufnahmen zur Biografie Chagalls, insbesondere Aufnahmen mit Chagall in seinem Atelier »Les Collines« in Vence, z. T. mit seiner Frau Vava, zum anderen eine ausgesuchte Zusammenstellung bis dahin unveröffentlichter letzter Gemälde.

Malerei

  • Bella Chagall: Le Message Biblique. Paris 1972
  • Bella Chagall: Arabische Nächte. München 1987
  • Bella Chagall: Die großen Gemälde der Biblischen Botschaft. Belser, Stuttgart u. a. 1986, 3. Auflage 1992, ISBN 3-7630-2082-9
  • dsb. mit Klaus Mayer: Traumbilder. ISBN 3-429-01905-2
  • Roland Doschka: MC zum 100. Geburtstag. Gouachen und Aquarelle. Prestel, München 1996, ISBN 3-7913-1753-9
  • Graphikmuseum Pablo Picasso Münster (Hrsg.): Marc Chagall – Der Maler am Fenster, Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-6025-3. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in Münster vom 14. November 2008 bis 4. März 2009
  • Museum Frieder Burda Baden-Baden (Hrsg.): Chagall in neuem Licht Hatje Cantz, Ostfildern 2006 ISBN 3-7757-1845-1. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung
  • Brigitta Höpler: Chagall. Das Leben ist ein Traum. Prestel, München 1998, ISBN 3-7913-1953-1
  • Bill Wyman shoots Chagall Genesis Publications, 1998
  • Elisabeth Lemke: Welche Farben hat das Paradies. Bilder zur Bibel. Prestel, München 2000, ISBN 3-7913-2418-7
  • Longus: Daphnis und Chloe. Prestel, München 2004, ISBN 3-7913-3245-7. Versch. Ausgaben
  • Shishanov V.A. Vitebsk Museum of Modern Art: a history of creation and a collection. 1918–1941. Medisont, Minsk 2007. 144 p.
  • Ortrud Westerheider, Michael Philipp: Marc Chagall: Lebenslinien. Hirmer, München 2010, ISBN 978-3-7774-2961-8. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Bucerius Kunst Forum, Hamburg, vom 8. Oktober 2010 bis zum 16. Januar 2011.
  • Mirella Carbone: Marc Chagalls Fensterblicke aus Sils-Maria In: Bündner Monatsblatt, Heft 1, 2011, S. 35–54.

Glasfenster

  • Bella Chagall, Klaus Mayer: Ich stelle meinen Bogen in die Wolken. Die Chagall-Fenster zu St. Stephan in Mainz. Echter, Würzburg 1979, ISBN 3-429-00616-3
  • Sylvie Forestier: Marc Chagall. Seine Farbfenster aus aller Welt. Belser Verlag, Stuttgart / Zürich 1995, ISBN 3-7630-2323-2 Dieser Band enthält neben den Farbtafeln und Kataloge der Fenster und ihrer Entwürfe und ein Verzeichnis der Standorte der Farbfenster.
  • Miriam Freund: Die Söhne Jakobs – In Glasfenstern dargestellt von Marc Chagall, Herder Vlg., Freiburg 1964, o.ISBN; 64 S.; Abbildungen: 13 Color, eine s/w-Abb. Dieser Band präsentiert die 12 Glasfenster, die Chagall für die Synagoge des Hadassah-Krankenhauses in Jerusalem entworfen hat, und die 1962 dort eingebaut wurden.
  • Irmgard Vogelsanger – de Roche: Marc Chagalls Fraumünsterfenster in Zürich. Entstehung – Bildbeschreibung – Deutung. Ein Kunstführer. Orell Füssli Verlag, Zürich 6. Aufl.
  • Paul Foster (Editor): Chagall Glass at Chichester and Tudeley. University College Chichester, 2002 und 2004, ISBN 0-948765-78-X, Otter Memorial Paper Number 14

Graphik

  • Bella Chagall: Das graphische Werk Stuttgart 1988
  • Haus der Kunst München (Hrsg.): MC. Ausgewählte Graphik. München 5. 8. bis 15. 10. 1978 München, Eigenverlag HdK 1978 (ohne ISBN). Katalog in s/w. Ausführliche Bio- und Bibliographie (über Bücher in versch. Sprachen)
  • Wolfgang Maier-Preusker: Die originalgraphischen Künstlerplakate und ihre Varianten. Katalog zur Ausstellung in Luxemburg, Bonn, Lindau, Herford, Oldenburg, Budapest, Salzburg u. a. mit vollständigem Werkkatalog. Auflagen 1995, 2002 und 2005.
  • Phaidon Press, New York City: Marc Chagall: Four Arabian Nights. 1948
    • deutsche Ausgabe in der Piper Bücherei mit einer Einführung von Kurt Moldovan: Marc Chagall. Arabische Nächte. 26 Lithographien zu 1001 Nacht, Piper, München 1956.

Keramik

  • Roland Doschka (Hrsg.): Marc Chagall – Meisterwerke seiner Keramik, Prestel Vlg., München 2003, ISBN 3-7913-6007-8 (Katalogausg.), ISBN 3-7913-2940-5 (Buchhandelsausg.), ISBN 3-7913-2941-3 (engl.Ausg.). Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 21. Juni bis 28. September 2003 in Balingen
  • Marc Chagall: Zu Meinen Keramiken In: Architektur und Kunst, Bd. 40, Heft 7, 1953, S. 235–236.

Chagall-Bibeln

  • Die Chagall Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Vorwort und Bilderklärungen: Christoph Goldmann. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1998. Es erschien die Normalausgabe und eine großformatige Vorzugsausgabe mit farbigen Illustrationen aus Chagalls Gesamtwerk. Darüber hinaus wurden weitere Bibelausgaben mit Bildern von Chagall illustriert, z. B. eine Chagall-Bibel für Kinder.

Belletristik

  • Friedrich Gorenstein: Malen, wie die Vögel singen. Ein [biographischer] Chagall-Roman Aus dem Russischen von Renate Horlemann, Berlin 1996, ISBN 3-351-02363-4.

Filmdokumentation

  • 1963: Chagall (Dokumentar-Kurzfilm, 26 Minuten), ausgezeichnet mit einem Oscar.
  • Die Chagall-Fenster in Mainz. TV-Dokumentation von Marcel Schilling aus der Reihe Schätze des Landes. Deutschland 2007, SWR Fernsehen, 30 Minuten
  • Marc Chagall. Dokumentation von Kim Evans, 52 Minuten, Arthaus Musik GmbH 2007 (1985), ISBN 978-3-939873-10-5.
  • Chagall - Ein Maler zwischen den Welten. Film über sein Werk zwischen 1910 und 1930, ausgestrahlt 2022, produziert von ARTE, 52 Minuten
Commons: Marc Chagall – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Marc Chagall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Uladzimir Dzianisau, New documents on biography of family history of Marc Chagall, Marc-Chagall-Wohnmuseum, Witebsk (Memento vom 1. Mai 2011 im Internet Archive)
  2. Das julianische Datum 24. Juni entsprach im 19. Jahrhundert dem gregorianischen Datum 6. Juli, ab 1900 aber dem 7. Juli. Häufig wird deshalb fälschlich das letzte Datum als Geburtsdatum Marc Chagalls gegeben.
  3. Werner Haftmann, Marc Chagall, (DuMont) Köln 1977, ISBN 3-7701-0453-6
  4. Belinturist: Marc Chagall (Memento vom 14. September 2011 im Internet Archive)
  5. Sylvie Forestier: Marc Chagall – Seine Bilder, Seine Welt. Belser, Stuttgart/Zürich 1988, Seite 40, Anm. 5: „In den meisten Biographien Chagalls wird Witebsk als sein Geburtsort angegeben. Tatsächlich kam der Maler aber ‚in der Umgebung von Witebsk‘ zur Welt, wie er selbst sagte, und zwar in dem Vorort Peskowatik (s. auch Haus in Peskowatik). Seine Großeltern mütterlicherseits lebten in Lyosno in der Nähe von Witebsk, wohin Marc Chagall häufig im Sommer zu Besuch kam.“
  6. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie. ISBN 3-8228-0047-3
  7. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 8
  8. Nikolaj Aaron: Marc Chagall., (rororo-Monografie) Reinbek 2003, ISBN 3-499-50656-4
  9. Susan Tumarkin Goodman: Russian Jewish artists in a century of change, 1890–1990 Jewish Museum, Prestel, New York 1995, S. 71.
  10. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 15 (ISBN 3-8228-0047-3)
  11. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 16
  12. Marc Chagall: Ma vie. Paris 1931. Letzte französische Edition 1970, S. 144.
  13. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 24
  14. Franz Meyer, Marc Chagall. Leben und Werk, (DuMont-Schauberg) Köln 1961.
  15. art-perfect.de
  16. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 42
  17. Felix Philipp Ingold: Aktion Philosophenschiff. Wie sich die Sowjetmacht der „bourgeoisen“ Intelligenz entledigte, in der FAZ vom 19. Dezember 2003.
  18. Marc Chagall – das graphische Werk: Radierungen, Holzschn., Lithogr. Stuttgart; Zürich: Belser, 1988 (S. 71).
  19. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 61
  20. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 65
  21. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 62
  22. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 68
  23. Christoph Goldmann: Bild-Zeichen bei Marc Chagall. 2 Bände. Band 1: Alphabetische Enzyklopädie der Bildzeichen. Bd. 2: Enzyklopädie zu den Bildern der „Biblischen Botschaft“. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1995.
  24. High Falls in der englischsprachigen Wikipedia.
  25. Brief an seine Lebensgefährtin Virginia Haggard: Sieben Jahre der Fülle – Leben mit Chagall, Diana Verlag, Zürich 1987, ISBN 3-905414-51-1, S. 98
  26. Monsignore Mayer erinnert sich an das Begräbnis von Valentina Chagall 1993, auf allgemeine-zeitung.de
  27. Jackie Wullschlager: „Chagall, A Biography“, Random House, New York 2008, S. 469, ISBN 978-0-375-41455-8
  28. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 78
  29. Kunstwerke | Städtische Bühnen Frankfurt am Main. Abgerufen am 11. Februar 2020 (deutsch).
  30. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 82
  31. Chagall und die Glasfenster – Kirchenfenster auf art-perfect.de.
  32. Vgl. St. Stephan – Chagalls Mystik des blauen Lichts auf www.mainz.de und den Dokumentationsfilm A Palette of Glass. The America Windows of Marc Chagall von Chuck Olin von 1977, der die Zusammenarbeit dokumentiert.
  33. Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Marc Chagall 1887–1985. Malerei als Poesie; Seite 89
  34. Eine Anthologie: Literarische schafungen fun marc schagall. (Literarische Werke M. Ch's.). Zs. di goldene kejt, 60. Tel Aviv 1967, S. 91ff.- Einige Gedichte daraus in der zweisprachigen Anthologie: Gehat hob ikh a heym - Ich hatte ein Zuhaus'. Zeitgenössische jiddische Lyrik. Hg. Armin Eidherr. Eye, Landeck (Tirol) ISBN 3901735054
  35. Print leicht zugänglich in Berghof (Red.): Kunst in der Verfolgung: Entartete Kunst (Ausstellung) 1937 in München. 18 Beispiele. und Beiheft: Lebensdaten und Selbstzeugnisse. Neckar, Villingen 1998, ohne ISBN, Großformat.- Gustav Friedrich Hartlaub hatte 1928 das berühmte, suggestive Bildnis eines Rabbiners, der eine Prise nimmt, für die Mannheimer Kunsthalle erworben. Mannheim war eine aufblühende, linksliberale Kunststadt. Die Häupter der Stadt, darunter die kulturelle Ägide, werden im März 1933 entlassen. Im April werden in einer Hetzschau, die zum traurigen Vorbild für die Münchner „Entarteten“-Ausstellung werden sollte, sechzig Werke der Moderne angeprangert und verhöhnt. Nicht genug: Chagalls „Rabbiner“ wird mit Hartlaubs Foto auf einem Karren unter dem Gejohle des Mobs durch die Stadt bis vor das Haus des Direktors gezerrt, dann in Schaufenstern dem Gespött preisgegeben. Noch im selben Jahr leiht Basel das Bild für eine rehabilitierende Chagall-Retrospektive aus und erwirbt es schließlich 1937 in der berüchtigten Luzerner Fischer-Auktion.
  36. orf.at, 18. November 2020, abgerufen 19. November 2020. - Bühnenvorhang, 20 m hoch, aus dem Nachlass eines Künstlers um 99 Mio. Euro versteigert.
  37. Vgl. Fotos der einzelnen Fenster von Marc Chagall im Fraumünster Zürich auf der Website von Kurt Salzmann.
  38. Panorama des Fraumünsters auf swisspanoramas.ch (erfordert Java).
  39. Le Parcours Chagall (Memento vom 2. Januar 2014 im Internet Archive), PDF-Broschüre über die Chagall-Kunstwerke in Sarrebourg (französisch).
  40. Arabian Nights, weinstein.com, abgerufen am 28. April 2013.
  41. Fabienne Riklin und Julia Stephan: Schweizer schenkte Gurlitt Bilder von Picasso und Chagall, schweizamsonntag.ch, 9. November 2013, abgerufen am 11. November 2013.
  42. Hildebrand Gurlitt: Allied Interrogation June 1945, abgerufen am 11. November 2013.
  43. Chagall gehörte jüdischer Familie, stuttgarter-nachrichten.de, 11. Dezember 2013, abgerufen am 17. Dezember 2012.
  44. Spektakulärer Kunstfund: Bislang unbekannte Meisterwerke von Dix und Chagall entdeckt, faz.net, 5. November 2013, abgerufen am 14. November 2013.
  45. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 28. September 2019] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1981 EE20. Discovered 1981 Mar. 2 by S. J. Bus at Siding Spring.”
  46. Ehrenbürger der Stadt Mainz
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