Katharina II.
Katharina II., genannt Katharina die Große (russisch: Екатерина Великая/Jekaterina Welikaja; * 2. Mai 1729[1] als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in Stettin; † 6. Novemberjul. / 17. November 1796greg. in Sankt Petersburg), war ab dem 9. Juli 1762 Kaiserin[2] von Russland und ab 1793 Herrin von Jever. Sie ist die einzige Herrscherin, der in der Geschichtsschreibung der Beiname die Große verliehen wurde. Katharina II. war eine Repräsentantin des aufgeklärten Absolutismus.
Leben
Anfänge
Katharina II. wurde 1729 als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst (in der Literatur gewöhnlich Sophie oder Sophia von Anhalt-Zerbst genannt) in Stettin geboren. Sie war eine Tochter von Fürst Christian August von Anhalt-Zerbst aus dem Geschlecht der Askanier, dem damaligen preußischen General und Gouverneur von Stettin, und dessen Gemahlin Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf, der jüngeren Schwester von Adolf Friedrich, der 1751 schwedischer König wurde. Somit war Katharina eine Verwandte des neuen schwedischen Herrscherhauses Holstein-Gottorf.
Ihre Kindheit verbrachte sie im Stettiner Schloss, unterbrochen von Besuchen bei ihrer Verwandtschaft u. a. in Braunschweig, Zerbst, Berlin und Varel. 1739 hielt sie sich im Eutiner Schloss auf, wo sie ihrem zukünftigen Gatten erstmals begegnete.[3] Nach dem Tod von Johann August von Anhalt-Zerbst und der dadurch bedingten Regierungsübernahme ihres Vaters Christian August im Jahr 1742 zog die Familie im Dezember 1742 ins Zerbster Schloss.
1743 beschloss die Kaiserin Elisabeth Petrowna auf Anraten Friedrichs II., ihren Nachfolger, den russischen Thronfolger Großfürst Peter Fjodorowitsch und späteren Kaiser Peter III., den ersten Kaiser aus der bis 1917 regierenden Dynastie Romanow-Holstein-Gottorp, mit Sophie, seiner Cousine zweiten Grades, zu vermählen. Im Januar 1744 begann Sophies Reise von Zerbst nach Russland über Berlin, wo sie Friedrich II. besuchte, Reval und Sankt Petersburg nach Moskau, wo sie im Februar 1744 eintraf. Mit Ehrgeiz und Zielstrebigkeit erlernte die begabte Vierzehnjährige schnell die russische Sprache und versuchte, sich am Hof zu integrieren. Zugleich ließ sie sich im orthodoxen Glauben unterweisen, denn sie sah den Glaubenswechsel als notwendigen Schritt auf ihrem Weg. Ihr Vater, ein tiefgläubiger Lutheraner, war gegen die Konversion. Am 28. Junijul. / 9. Juli 1744greg. wurde Sophie in die Russisch-Orthodoxe Kirche aufgenommen. Damit verbunden war der Namenswechsel, aus Sophie wurde Jekaterina Alexejewna (russisch Екатерина Алексеевна) – den Namen Katharina hatte die regierende Kaiserin Elisabeth zur Erinnerung an ihre Mutter Katharina I. bestimmt. Am gleichen Tag wurde Katharina zur Großfürstin erhoben.[4] Die Verlobung fand am 29. Junijul. / 10. Juli 1744greg. statt und am 21. Augustjul. / 1. September 1745greg.[5] war die Hochzeit. Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten zehn Tage. Die Ehe war nicht harmonisch. Schon in der Hochzeitsnacht wurde deutlich, dass der Großfürst nur wenig Interesse und Zuneigung für Katharina empfand: Während sie auf ihn im Schlafgemach wartete, kam er spät nachts betrunken von seiner Feier wieder.
Großfürstin Katharina war eine lebensfrohe und intelligente Frau. Sie musizierte gern und las viel, mit Vorliebe historische und politiktheoretische Werke (Montesquieu, Voltaire), um so ihr Verständnis für die Politik zu schärfen. Vor allem war sie stets über die Vorgänge am Hof informiert. Sie besuchte jeden Gottesdienst und nahm am religiösen Leben teil. Währenddessen schuf sich Großfürst Peter seine eigene Welt in Oranienbaum (heute Lomonossow) und pflegte seine Vorliebe für alles Preußische, insbesondere das Militär.[3] Anfangs band er Katharina noch in seine Spiele mit den kleinen Soldatenfiguren ein und ließ sie die preußische Uniform tragen. Doch schon bald verloren beide jeglichen Bezug zueinander.
Am 1. Oktober 1754 brachte Katharina nach neunjähriger Ehe einen Sohn zur Welt. Obwohl es Gerüchte um eine Liebschaft der Großfürstin gab, erkannten ihr Ehemann und die Kaiserin das Kind Pawel Petrowitsch (Paul) als legitim an. Seine Erziehung sowie die der Tochter Anna, die am 9. Dezember 1757 zur Welt kam und am 9. März 1759 starb, übernahm Kaiserin Elisabeth Petrowna, ihre Großtante, selbst.[3] Die Kinder wurden jeweils sofort nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt. Im Jahr 1762, also im Todesjahr der Zarin Elisabeth, gebar Katharina den Sohn Alexei Grigorjewitsch Bobrinski (1762–1813) aus der Verbindung mit ihrem Liebhaber Grigori Orlow.
Katharina II. pflegte eine rege Korrespondenz mit Voltaire, den sie ebenso sehr schätzte wie Denis Diderot. Voltaire, der Vordenker der Aufklärung, nannte sie den strahlendsten Stern des Nordens und sah in ihr eine Philosophin auf dem Thron. Ihre tiefe Zuneigung und Bewunderung zeigte sich, als sie seine Vorstellungen in ihre „Große Instruktion“ mit einfließen ließ. Darüber hinaus unterstützte sie ihn finanziell und kaufte nach seinem Tod seine Bibliothek auf, die sich heute in der Nationalbibliothek in Sankt Petersburg befindet. Friedrich II. sorgte 1776 für ihre Ehrenmitgliedschaft in der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften.[6]
Staatsstreich gegen Peter III.
Am 25. Dezember 1761jul. / 5. Januar 1762greg. starb Elisabeth. Daraufhin kam Katharinas Ehemann als Kaiser Peter III. an die Macht. Das Bild der Regierung Peters III. wurde später von seiner Gattin und Nachfolgerin negativ gezeichnet: So soll sich Peter III. noch während der Trauertage angeblich unangemessen albern benommen haben. Dies verärgerte demnach sowohl Katharina als auch große Teile des russischen Volkes. Katharina forderte ihren Gatten „zur Mäßigung“ auf, auch und im Besonderen in der Politik. Doch die ersten Staatshandlungen Peters III. waren ein Sonderfrieden mit Preußen, der zwar das Ende des Siebenjährigen Krieges bedeutete, für Russland allerdings Nachteile brachte, und die Einführung eines umfangreichen aufgeklärten Reformprogramms, wodurch er sich die Feindschaft der konservativen Kräfte des Landes zuzog.
Katharina und ihre Vertrauten planten daraufhin einen riskanten Staatsstreich. Sie versicherte sich zuerst der Unterstützung einiger Garderegimenter, in denen unter anderem die Gebrüder Orlow dienten, dann ließ sie sich am 9. Juli 1762 zur Zarin ausrufen, während Zar Peter III. für abgesetzt erklärt wurde. Katharina rückte mit der Garde nach Peterhof vor, wo Peter III. sich zu der Zeit aufhielt. Peter III. flüchtete zunächst nach Kronstadt, kehrte allerdings zurück und unterschrieb anschließend in Oranienbaum seine Abdankungsurkunde. Katharina wurde noch am selben Tag in der Kasaner Kathedrale von Sankt-Petersburg durch den Metropoliten Setschin zur Alleinherrscherin Russlands erklärt. Peter III. wurde gefangen genommen und kam am 17. Juli 1762 unter ungeklärten Umständen ums Leben. Nachdem sich die Lage im Lande nach Peters Tod wieder beruhigt hatte, wurde Katharina II. am 22. Septemberjul. / 3. Oktober 1762greg.[7] in der Himmelfahrtskathedrale des Moskauer Kremls zur Zarin von Russland gekrönt, worauf sie das Land 34 Jahre lang regierte. Da Katharina II. nicht wieder in den Siebenjährigen Krieg eintrat, sondern sich an den von Peter III. mit Preußen geschlossenen Friedensvertrag hielt, verlieh ihr der preußische König Friedrich II. am 22. November 1762 den Orden vom Schwarzen Adler.[8]
Innenpolitik
Das zentrale Ziel ihrer Innenpolitik war die Etablierung der Staatsgewalt in allen Orten des riesigen Reiches. Die Reform des Jahres 1775 – eines der wichtigsten innenpolitischen Projekte Katharinas II. – verlieh dem Russischen Kaiserreich eine neue Verwaltungsstruktur: Es wurde in 40 Gouvernements eingeteilt und bekam eine neue Lokalverwaltung. Diese war insofern neuartig, als sie lokale Eliten – vor allem den Adel und die Kaufmannschaft – stärker in die Verwaltung mit einbezog und neue Aufgabenfelder der staatlichen Tätigkeit erschloss, etwa das Bildungswesen, die Armenfürsorge oder die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung.
Schon bald nach ihrer Machtübernahme, am 14. Oktober 1762, erließ Katharina ein Manifest, in dem der Kaiserliche Senat ausdrücklich die Erlaubnis erhielt, Ausländern die Ansiedlung im Land zu gestatten. Da die Veröffentlichung dieses ersten Manifestes nicht die erhoffte Resonanz im Ausland hatte, unterschrieb Katharina II. das Manifest vom 22. Juli 1763, mit dem sie tausenden deutschen Bauern die Ansiedlung in den Ebenen beiderseits der Wolga ermöglichte. Sie versprach den Siedlern Religionsfreiheit, Steuerfreiheit und das Verfügungsrecht über ihr Land. Man spricht in diesem Zusammenhang von den Wolgadeutschen.
Ab 1764 erweiterte Katharina den smaragdgrünen Winterpalast in Sankt Petersburg um einen Anbau für Ihre Gemäldesammlung: Es entstand die Eremitage.[9]
Katharina führte zusammen mit Graf Sievers 1775 die groß angelegte Gouvernementsreform durch. Dank dieser Reform wurde erstmals eine einheitliche Verwaltung mit Statthalterschaften, Gouvernements und Kreisen eingeführt. Historisch betrachtet stellte sie einen wesentlichen Einschnitt in der russischen Verwaltungsgeschichte dar. Katharina gründete ab 1764 erste Volksschulen und Gymnasien in den Städten sowie Ingenieurfachschulen. Im Gegensatz zu Zar Peter dem Großen trieb sie besonders die Gründung von Volksschulen voran. In allen russischen Bezirksstädten gab es gegen Ende ihrer Regierungszeit eine Volksschule und in jeder Provinz bis auf den Kaukasus ein Gymnasium. Der Schulbesuch war freiwillig und kostenfrei. Unter der Herrschaft von Katharina stieg die Zahl der staatlichen Schulen von sechs im Jahr 1781 auf 316 im Jahr 1796. Zu diesem Zeitpunkt kamen 22 Prozent der Schüler aus dem Mittelstand, und 30 Prozent waren Bauernkinder. Katharina begründete zudem Wohlfahrtsprojekte wie die Einrichtung von Hospitälern und Obdachlosenasylen.
Katharina II. pflegte einen regen Briefwechsel mit Voltaire und Cesare Beccaria über Fragen der Gewaltenteilung und eine Reformierung des Strafrechts im Sinne der Aufklärung. Katharina II. hatte Denis Diderot schon im Jahre 1762 nach Russland eingeladen, dort sollte er die Enzyklopädie vollenden. 1765 kaufte sie ihm pro forma seine Bibliothek ab und stattete ihn mit Geld für Neuanschaffungen aus. 1773 hielt er sich für einige Monate am Hof von Sankt Petersburg auf, wohin nach seinem Tod 1784 auch die Bibliothek verbracht wurde.
1767 berief Katharina eine Kommission zur Abfassung eines Projekts für ein neues Gesetzbuch (Gesetzgebende Kommission), in die gewählte Vertreter aus allen Landesteilen berufen wurden. Aufgabe war allerdings weniger die Schaffung einer einheitlichen Rechtsprechung für die unterschiedlichen Völker des riesigen Reiches, vielmehr verfolgte die Kaiserin das Ziel, das Land besser kennenzulernen, um seine Verwaltung den unterschiedlichen Gegebenheiten anzupassen. Die Ergebnisse der Kommissionsarbeit sind vor allem in die Vorbereitungen der Verwaltungsreform des Jahres 1775 eingeflossen. Die Kommission selbst wurde bei Ausbruch des türkisch-russischen Krieges 1768 aufgelöst. Ein Jahr vor ihrer Auflösung verlieh sie Katharina die Titel „die Große“ und „Mutter des Vaterlandes“.
Eine innenpolitische Krise stellte die Pestwelle von 1770 dar. Trotz der durch Katharina verbesserten Quarantänemaßnahmen in der „Charta der Grenz- und Hafen Quarantäne“, erreichte jene Pestwelle Moskau. Die Epidemie löschte die halbe Bevölkerung aus und führte zur Moskauer Pestrevolte, die erst durch das Eingreifen aus St. Petersburg beendet werden konnte.[10]
Im Toleranzedikt vom 17. Juni 1773 versprach sie die Duldung aller religiösen Bekenntnisse. Davon ausgenommen war allerdings die große Zahl von Juden, die seit der Ersten Teilung Polens ihre Untertanen waren.
Obwohl sie der Gedankenwelt der Aufklärung nahestand und Russland für die europäische Kunst und Literatur öffnete, konnte sie in ihrem politischen Alltag nur in eng gesteckten Grenzen handeln. Auch wenn Katharina nie versucht hat, die von Philosophen herausgearbeiteten politischen und gesellschaftlichen Modelle in die Realität umzusetzen, war ihre Politik deutlich vom Gedankengut der Aufklärung geprägt. Der aufgeklärte Absolutismus Katharinas II. steht in einer Reihe mit seinen westeuropäischen Pendants. Zentrale Inhalte aufgeklärt-absolutistischer Projekte kennzeichneten auch die Herrschaft Katharinas II.: Konsolidierung der Staatsgewalt und innerer Staatsausbau sowie Allgemeinwohl.
Ihrer kritischen Haltung gegenüber der Leibeigenschaft zum Trotz tat sie nur wenig, um die Verhältnisse der Bauern zu verbessern. Die Lage der Bauern verschlechterte sich während ihrer Regentschaft dramatisch, sie verloren sogar das Recht, sich über ihre Herren zu beschweren.[11] Lediglich der Rechtsweg stand ihnen offen. Gleichzeitig stärkte Katharina sogar die Privilegien des Adels, da sie durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen war und sich ständiger Unterstützung durch den Adel sicher sein musste.
So hatte die Kaiserin auch mit massiven sozialen Unruhen zu tun, allen voran dem Pugatschow-Aufstand (1773–1775).
Außenpolitik
Katharina II. baute den Machtbereich Russlands in einem Maße aus wie kein russischer Herrscher vor ihr. In zwei russisch-türkischen Kriegen 1768–1774 sowie 1787–1792 eroberte sie den Zugang zum Schwarzen Meer und weite Küstengebiete. Im Ergebnis der drei Teilungen Polens gewann Russland eine Million km² Landgebiete und sechs Millionen Menschen dazu. Katharinas „Griechisches Projekt“, das heißt die Eroberung Konstantinopels und die Neugründung des Byzantinischen Reiches unter russischer Herrschaft (Griechischer Plan), scheiterte am einseitigen Kriegsaustritt Österreichs im letzten der beiden Türkenkriege Katharinas sowie an der gleichzeitigen Gefahr des Angriffs der Schweden. Dennoch konnten nach der Annexion der Krim 1783 und der Zerschlagung des Krimkhanats weite Teile der heutigen Südukraine als Provinz Neurussland erschlossen und besiedelt werden. Auch auf dem diplomatischen Parkett Europas konnte Katharina II. Erfolge erzielen. Durch ihre Vermittlerrolle im Frieden von Teschen wurde der Bayerische Erbfolgekrieg beendet. Während des Unabhängigkeitskrieges der USA brachte sie eine gegen England gerichtete Koalition für bewaffnete Neutralität zum Schutz des neutralen Handels zustande. Nach dem Tod ihres Bruders Fürst Friedrich August von Anhalt-Zerbst erbte Katharina II. 1793 die Herrschaft Jever, die 1795 noch einmal durch die Zerbster Teilung konkretisiert wurde. Als Statthalterin setzte sie ihre Schwägerin Friederike Auguste Sophie ein.
Liebhaber
Namentlich sind mehr als zwanzig Liebhaber Katharinas bekannt. Die meisten Beziehungen gingen nach wenigen Jahren zu Ende. Das Besondere an Katharina II. war jedoch, dass sich nur die wenigsten ihrer Liebhaber in die Politik der Kaiserin einmischen durften, obwohl sie es oft versuchten. Trotzdem wurde keiner ihrer Liebhaber nach der Trennung verfolgt, bestraft oder benachteiligt, im Gegenteil: Die meisten von ihnen bekamen von Katharina großzügige Geschenke.
Unter den Liebhabern und Günstlingen Katharinas ragen einige hervor[12]:
- Graf Saltykow, ihr erster Liebhaber und wahrscheinlicher Vater ihres Sohnes Paul.
- Stanislaus II. August Poniatowski wurde durch Katharinas Unterstützung König von Polen. Er war vermutlich der Vater von Anna.
- Graf Grigori Orlow, der zusammen mit seinem Bruder Alexei maßgeblich am Sturz des Zaren Peter III. beteiligt war. Er schenkte später Katharina den berühmten, nach ihm benannten Orlow-Diamanten, der in das Zepter der russischen Zaren eingesetzt wurde. Er war der Vater mindestens eines von Katharinas Kindern und erhielt später den Grafentitel und 1773 ein Schloss im heutigen Bogorodizk. Die Familie Bobrinski leitet sich aus dieser Verbindung her.
- Fürst Potjomkin, er machte eine steile Karriere im Staatsdienst, war Mitglied des Reichsrates und Präsident des Kriegskollegiums. Potjomkin baute die Schwarzmeerflotte auf und gründete die Städte Sewastopol und Cherson. Er gilt als ihre große Liebe. Die beiden sollen sogar heimlich geheiratet haben.
- Alexander Dmitrijew-Mamonow war von 1786 bis 1789 Liebhaber Katharinas. Er fiel in Ungnade, als er die Zarin zugunsten einer sechzehnjährigen Hofdame verließ.[13]
- Fürst Platon Alexandrowitsch Subow, Katharinas letzter Liebhaber und bei ihrem Tod etwa 29 Jahre alt.
Todesumstände
Katharina die Große starb am 17. November 1796 in Sankt Petersburg, offiziell werden die Folgen eines Schlaganfalls als Todesursache angegeben. Sie wurde 67 Jahre alt.
Nachkommen
Aus der Ehe mit Peter III. stammen folgende Kinder:
- Pawel (Paul) Petrowitsch (* 20. Septemberjul. / 1. Oktober 1754greg. in Sankt Petersburg; † 12. Märzjul. / 24. März 1801greg. ebenda), war 1762 bis 1773 Herzog von Holstein-Gottorf und von 1796 bis 1801 Kaiser von Russland
- Anna Petrowna (* 9. Dezember 1757; † 9. März 1759)
Aus der Verbindung mit Grigori Orlow stammen[14] (die Töchter galten offiziell als angenommene Töchter Orlows, Katharinas Mutterschaft ist umstritten):
- Natalja Alexejewa (1758–1808), ⚭ 1777 Friedrich von Buxhoeveden (1750–1811), russischer General der Infanterie
- Jelisaweta (Elisabeth) Alexejewa (1760–1844), ⚭ 1787 Friedrich Maximilian von Klinger (1752–1831), Dichter und Dramatiker
- Alexei Grigorjewitsch (1762–1813), ⚭ 1796 Anna Dorothea von Ungern-Sternberg (1769–1846)
Vorfahren
Johann VI. (Fürst von Anhalt-Zerbst) | Sophie Auguste (Fürstin von Anhalt-Zerbst) | Georg Vollrath von Zeutsch | Christiane von Weißenbach | Christian Albrecht | Friederike Amalie von Dänemark | Friedrich VII. ( Markgraf von Baden-Durlach) | Augusta Maria ( Markgräfin von Baden-Durlach) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johann Ludwig I. (Fürst von Anhalt-Zerbst) | Christine Eleonore von Zeutsch (Fürstin von Anhalt-Zerbst) | Friedrich IV. (Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf) | Christian August ( Fürstbischof des Hochstifts Lübeck) | Albertine Friederike | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Christian August (Fürst von Anhalt-Zerbst) | Johanna Elisabeth (Fürstin von Anhalt-Zerbst) | Adolf Friedrich (König von Schweden) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Friedrich August (Fürst von Anhalt-Zerbst) | Katharina II. (Kaiserin von Russland) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Denkmäler
Zur Erinnerung an Katharina II. gibt es zahlreiche Denkmäler, so zum Beispiel:
- in Odessa mit dem Erlass zur Gründung von Hafen und Stadt in der Hand
- in Marx: das Denkmal für Katharina II. wurde 1851 von Wolgadeutschen errichtet, 1941 eingeschmolzen und 2007 nach Originalentwürfen wieder erbaut.
- in St. Petersburg am Newski-Prospekt vor dem Alexandrinski-Theater, entworfen 1873 von den Bildhauern M. Mikeschin, M. Tschischow und A. Opekuschin; den Sockel umgeben Figuren hervorragender Persönlichkeiten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: A. Suworow, A. Rumjanzew, G. Dershawin, J. Daschkowa, G. Potjomkin
- in Zerbst: Der Bildhauer Michael Wladimirowitsch Perejaslawez hat 2009 ein überlebensgroßes Bronze-Denkmal mit der Darstellung von Katharina II. gefertigt und sie als junge Anhalt-Zerbster Prinzessin dargestellt. Die knapp fünf Meter große Bronzestatue steht auf einem Sockel vor der barocken Stadthalle (ehemalige Reithalle). Die feierliche Einweihung des Denkmals fand am 9. Juli 2010 statt, dem Tag, an dem sie 1744 vom evangelisch-lutherischen zum orthodoxen Glauben konvertierte.[15]
Bibliothek und Nachlass
1795 hatte Katharina II. aus ihrer privaten Sammlung und den von Melchior Grimm angekauften Beständen der Bibliotheken von Voltaire und Denis Diderots die Russische Nationalbibliothek gegründet. Die Bibliothek war die erste öffentlich zugängliche Bibliothek des Reiches. In der Bibliothek werden Teile des Nachlasses von Katharina aufbewahrt. Weitere Briefe besitzt die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek.[16]
Werke
- Aus Rjuriks Leben. 1786.
- Der Betrüger. Der Verblendete. Der sibirische Schaman. Drey Lustspiele wider Schwärmerey und Aberglauben. Berlin (Friedrich Nicolai) 1788.
- Memoiren der Kaiserin Katharina II. : von ihr selbst geschrieben. Hannover 1859 (Digitalisat)
- Erinnerungen der Kaiserin Katharina II von ihr selbst geschrieben. Stuttgart 1907. online lesen
Quellen
- Katharinae der Zweiten, Kaiserin und Gesetzgeberin von Russland, Instruction für die zu Verfertigung des Entwurfs zu einem neuen Gesetzbuche verordnete Commission, [Nachdr. d. Ausg. Riga u. Mietau, Hartknoch, 1768], Keip, Frankfurt (M.) 1970.
- Katharina II. in ihren Memoiren, Einleitung u. Nachwort von Hedwig Fleischhacker. [Aus d. Franz. u. Russ. übers. u. hrsg. von Erich Boehme], Suhrkamp, Frankfurt (M.) 1972.
- Katharina die Große, Voltaire: Monsieur – Madame. Der Briefwechsel zwischen der Zarin und dem Philosophen, Hrsg. von Hans Schumann. Manesse Verlag, Zürich 1991, ISBN 3-7175-8186-4.
Literatur
- Robert K. Massie: Catherine the Great: Portrait of a Woman, New York 2011.
- Alina Chernova: Mémoires und Mon Histoire. Zarin Katharina die Große und Fürstin Katharina R. Daschkowa in ihren Autobiographien, Frank & Timme Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86596-121-1.
- Isabel de Madariaga: Russia in the age of Catherine the great, London 1981, ISBN 0-297-77394-1.
- Isabel de Madariaga: Katharina die Große. Das Leben der russischen Kaiserin, München 1996, wieder Wiesbaden 2004 ISBN 3-937715-44-4.
- Erich Donnert: Katharina II., die Große (1729–1796). Kaiserin des russischen Reiches. Regensburg/Darmstadt 1998, ISBN 978-3-7917-1576-6.
- Olaf Mörke: Die Diskussion um den Absolutismus als Epochenbegriff. Ein Beitrag über den Platz Katharinas II. in der europäischen Politikgeschichte, in: Eckhard Hübner, Jan Kusber, Peter Nitsche (Hrsg.): Rußland zur Zeit Katharinas II. Absolutismus – Aufklärung – Pragmatismus, Böhlau, Köln 1998, S. 9–32.
- John T. Alexander: Catherine the Great: life and legend, New York, N.Y. [u. a.] 1989, ISBN 0-19-505236-6.
- Reinhold Neumann-Hoditz: Katharina II. die Große: Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1988, 9. Aufl. 2008, ISBN 978-3-499-50392-4.
- Henri Troyat: Die große Katharina, List Verlag, München 1980, ISBN 3-471-78915-4 (frz. 1977)
- Vincent Cronin: Katharina die Große, Claassen Verlag, Düsseldorf 1978. (Neuausgabe: Piper, München 2006, ISBN 3-492-24831-4)
- Gina Kaus: Katharina die Große, Verlag Allert de Lange, Amsterdam 1935. (Neuausgabe: Langen Müller, 2006, ISBN 978-3-7844-6011-6)
- Jewgenij Anissimow: Zarinnen–Frauen auf dem russischen Thron, Pereprawa Verlag, Wien 2008
Filme
Zahlreiche Spiel- und Fernsehfilme wurden über Katharina die Große produziert, darunter:
- Katharina die Große (The Rise of Catherine the Great, 1934) von Paul Czinner mit Elisabeth Bergner
- Die scharlachrote Kaiserin (The Scarlet Empress, 1934) von Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich
- Die junge Katharina (Young Catherine, 1991) von Michael Anderson mit Julia Ormond
- Katharina die Große (Catherine the Great, 1995) von Marvin J. Chomsky mit Catherine Zeta-Jones
- Jekaterina (Rossija 1, 2014) mit Marina Andrejewna Alexandrowa
Der deutsch-französische Fernsehsender arte zeigte am 1. Juni 2003 den Dokumentarfilm Das verlorene Geheimnis von Katharina der Großen. Der Film von Peter Woditsch versucht die Geschichten um die erotischen Zimmer der Zarin in ihren verschiedensten Residenzen aufzuklären.
2013 entstand die Szenische Dokumentation in der Reihe Frauen, die Geschichte machten, Katharina die Große – Der Weg auf den Zarenthron. Buch: Friederike Haedecke, Regie: Christian Twente, Michael Löseke. Deutschland, ZDF, Arte, 45 Min.
Streaming-Serie "The Great", 2020: Die satirische Serie zeigt in 2 Staffeln auf unorthodoxe Weise den Weg von Katharina der Großen (Elle Fanning) zur Macht im Russland des 18. Jahrhunderts.
Deonyme
- Am 4. Mai 1999 wurde der Asteroid (6955) Ekaterina nach ihr benannt.[17]
- Nach Katharina II. sind die Moosgattungen Catharinea Ehrh. ex D.Mohr und Catharinella (Müll.Hal.) Kindb. aus der Familie der Polytrichaceae benannt.[18]
Weblinks
- Literatur von und über Katharina II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Katharina II. in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Werke von Katharina II. im Projekt Gutenberg-DE
- Briefwechsel mit Friedrich dem Großen
- Katharina II.: Izbrannyja sotschinenija (Digitalisat, russisch)
- ZDF: Katharina die Große – Der Weg auf den Zarenthron
- 02. Mai 2004 – Vor 275 Jahren: Katharina die Große wird geboren, WDR-ZeitZeichen-Stichtag.
- Almut Finck: 17. November 1796 - Katharina II. stirbt in St. Petersburg WDR ZeitZeichen vom 17. November 2021; mit Jan Kusber. (Podcast)
Anmerkungen
- Falls nicht anders angegeben, beziehen sich alle Daten auf den – damals in Russland nicht gebräuchlichen – Gregorianischen Kalender.
- Im zeitgenössischen Sprachgebrauch wie auch im Ausland blieb es bis 1917 üblich, weiter vom Zaren zu sprechen; dies hat sich im Bewusstsein der Nachwelt erhalten. Was man damit traf, war nicht der geltende Würdeanspruch des Kaiserreichs, sondern das Fortleben der spezifisch russischen Wirklichkeit in Form des Moskauer Zarenreiches, das als Grundlage des neuen Imperiums diente. Dies führte im 19. Jahrhundert zu einer nicht quellengerechten Begriffssprache in der Literatur und zu einem überkommenen Begriffsapparat in der deutschen Literatur. In: Hans-Joachim Torke: Die russischen Zaren, 1547–1917, S. 8; Hans-Joachim Torke: Die staatsbedingte Gesellschaft im Moskauer Reich, Leiden 1974, S. 2; Reinhard Wittram: Das russische Imperium und sein Gestaltwandel, in: Historische Zeitschrift Bd. 187, Heft 3 (Juni 1959), S. 568–593, hier S. 569.
- Memoiren der Kaiserin Katharina II. Von ihr selbst geschrieben. 1859. 322 Seiten
- Jan Kusber: Katharina die Große - Legitimation durch Reform und Expansion. 1. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-17-021630-3, S. 30–31.
- Memoiren der Kaiserin Katharina II. Von ihr selbst geschrieben. Seite 43
- Theresa Wobbe: Frauen in Akademie und Wissenschaft. Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700–2000. Akad.-Verlag, Berlin 2002, S. 2
- St. Petersburg Times: Catherine the Great (Ekaterina Alexeevna) (Memento vom 23. November 2010 im Internet Archive) (englisch), abgefragt am 18. Dezember 2019
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preuß. Adelslexikon, Band 2, S. 93.
- Ute Strimmer: Palast der Unersättlichkeit. Hrsg.: G-Geschichte. Band 1/2019, S. 60–63.
- Christoph Schmidt: Russische Geschichte 1547-1917; Oldenbourg Verlag; 2009; S. 56
- N. Pawlenko, Katharina die Große (Ekaterina Velikaya), Moskau, 2006, S. 225, 298
- Barbara Beck: Favoriten einer Zarin: Einer nach dem anderen. Hrsg.: G-Geschichte. Band 1/2019, S. 64–67.
- Frieder Leipold: Katharina die Große. Geheimnis um erotisches Kabinett. In: historio. Mai 2011, archiviert vom Original am 1. Januar 2013; abgerufen am 23. Januar 2015.
- Otto Magnus von Stackelberg (Hrsg.): Genealogisches Handbuch der estländischen Ritterschaft, Bd.: 1, Görlitz, [1931], S. 28.; Nicolai von Essen (Hrsg.): Genealogisches Handbuch der Oeselschen Ritterschaft, Tartu, 1935, S. 70.
- Цербст отдал дань великой землячке. NTV, 10. Juli 2010
- Schreier, Björn: Briefe von Katharina der Großen an Johann Georg Zimmermann. In: Ruppelt, Georg: bookmarks. wissenswelten. Kehrer, Hannover 2009, S. 46–47.
- Minor Planet Circ. 34625
- Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Peter III. | Kaiserin von Russland 1762–1796 | Paul I. |
Friedrich August | Herrin von Jever 1793–1796 | Paul I. |