Lwiw

Lwiw, deutsch Lemberg (ukrainisch Lwiw [lʲʋiu̯], polnisch Lwów [lvuf], jiddisch לעמבערג [lɜmbɜrk], armenisch Լվով [lvov], russisch Львов Lwow [lʲvov]), ist eine Stadt in der westlichen Ukraine mit etwa 730.000 Einwohnern.[1] Sie bildet das wichtigste Oberzentrum der Westukraine, ist Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks Oblast Lwiw und (Stand 2015) die siebtgrößte Stadt der Ukraine. Der Stadtverwaltung unterstehen neben der Stadt Lwiw mit ihren sechs Stadtrajonen noch die Stadt Wynnyky sowie die beiden Siedlungen städtischen Typs Brjuchowytschi und Rudne.

Lwiw
Lemberg
Львів
Lwiw
Lemberg (Ukraine)
Lwiw
Lemberg
Basisdaten
Oblast:Oblast Lwiw
Rajon:Rajon Lwiw
Höhe:296 m
Fläche:171,01 km²
Einwohner:728.545 (1. März 2015)
Bevölkerungsdichte: 4.260 Einwohner je km²
Postleitzahlen:79000–79490
Vorwahl:+380 322
Geographische Lage:49° 50′ N, 24° 2′ O
KOATUU: 4610100000
Verwaltungsgliederung: 6 Stadtrajons, 1 Stadt, 2 Siedlungen städtischen Typs
Bürgermeister: Andrij Sadowyj
Adresse: pl. Rynok 1
79000 M. Lwiw
Website: http://www.city-adm.lviv.ua/
Statistische Informationen
Lwiw
Lemberg (Oblast Lwiw)
Lwiw
Lemberg
i1
Lwiw (Lemberg)

Lwiw l​iegt auf d​er Europäischen Hauptwasserscheide, d​eren Grenze e​in Hügel i​n der Stadt bildet. Südlich v​on diesem fließen d​ie Flüsse i​ns Schwarze Meer, nördlich i​n die Ostsee. Der d​ie Stadt unterirdisch durchfließende, kanalisierte Fluss Poltwa fließt d​em Bug zu.[2] Die Stadt l​iegt auf d​er Lwiwske-Platte (Львівське плато), d​ie zur Podolischen Platte gehört, e​twa 80 Kilometer östlich d​er Grenze z​u Polen.

Lwiw i​st seit Jahrhunderten v​om Zusammenleben mehrerer Ethnien geprägt. Bis i​ns 20. Jahrhundert g​ab es n​eben einer polnischen Bevölkerungsmehrheit e​inen großen Anteil a​n Juden u​nd Ukrainern. Der zunächst geringe Anteil a​n Ukrainern w​urde nach u​nd nach d​urch Zuzug a​us dem Umland größer. Daneben g​ab es n​och verschiedene Minderheiten, e​twa deutschsprachige, bedingt d​urch die österreichischen Beamten, o​der armenische. Zu Beginn d​es 21. Jahrhunderts l​eben in d​er Stadt überwiegend Ukrainer, daneben Russen, Weißrussen u​nd Polen. Die Altstadt i​st Teil d​es UNESCO-Weltkulturerbes[3] u​nd wird v​on Bauwerken d​er Renaissance, d​es Barocks, Klassizismus u​nd Jugendstils beherrscht. Ihr mediterranes Flair diente a​ls Kulisse für sowjetische Filme, d​ie Rom o​der Venedig darstellen sollten.[2] Lwiw w​ar ein Austragungsort d​er Fußball-Europameisterschaft 2012.

Stadtname und Sprachen

Nach historischen Quellen w​ird angenommen, d​ass unter König Kasimir d​em Großen d​as deutsche Kolonisationswerk i​n der Umgebung v​on Lwiw begründet wurde.[4] In polnisch o​der lateinisch geschriebenen Urkunden taucht d​er Name d​es Ortes 1342 erstmals a​ls Lamberg[5] auf. Weitere dokumentierte Schreibweisen sind: Lamburg (1351), in t​erra Lamburgensi (1364), Lamburg a​lias Lwow (1370), Lamburg (1396), Lemburg (1416).[6]

Es g​ibt Bezeichnungen für d​ie lange Zeit multiethnische Stadt i​n vielen Sprachen: ukrainisch Львів Lwiw, russisch Львов Lwow, polnisch Lwów, jiddisch לעמבערג Lemberg o​der dialektal לעמבעריק Lemberik, armenisch Լվով Lwow, ungarisch Ilyvó, deutsch Lemberg, französisch Léopol u​nd italienisch Leopoli, b​eide aus lateinisch Leopolis Löwenstadt. Vor 1945 w​ar Lemberg e​ine mehrheitlich polnische Sprachinsel (vgl. Lemberger Dialekt) i​n vorwiegend ukrainischsprachiger Umgebung.

Wappen

Beschreibung: In Blau e​ine goldene Mauer m​it drei Zinnentürmen, d​er höchste i​n der Mitte, u​nd einem laufenden goldenen Löwen u​nter dem spitzen Torbogen.

Geschichte

Lwow im Halytscher Reich 1256–1349

Rurikiden-Fürst Daniel auf dem Nationaldenkmal Tausend Jahre Russland

1256 errichtete Daniel Romanowitsch v​on Galizien, d​er Fürst d​es Kiewer Rus-Fürstentums Galizien-Wolhynien, a​n der Stelle d​es heutigen Lwiw e​ine Burg für seinen Sohn Lew. Von diesem Lew (altostslawisch für Löwe) h​at die Stadt i​hren Namen Lwow – „Lew bzw. d​em Löwen gehörend“. Auch i​m Wappen u​nd in zahlreichen Steinskulpturen d​er Stadt taucht d​er Löwe i​mmer wieder auf. Die günstige Lage a​n der Kreuzung d​er Handelswege ließ d​ie Stadt schnell wachsen. Die Verwüstungen d​er Rus d​urch die Mongolen s​owie Tributzahlungen untergruben jedoch b​ald die Macht Galizien-Wolhyniens. Nachdem d​ie lokale Linie d​er Rurikiden-Dynastie ausgestorben war, f​iel Lwow 1340 zunächst a​n das Großfürstentum Litauen, 1349 a​n Polen.

Polnisches Lwów 1349–1772

1356 erhielt d​ie Stadt v​om polnischen König Kasimir d​em Großen d​as Magdeburger Stadtrecht;[7] deutsche Bürger, Juden s​owie auch römisch-katholische Christen siedelten s​ich in höherem Maße a​ls zuvor an. Im selben Jahr erhielten d​ie Armenier Privilegien Kasimirs.[8] Die Amtssprache w​ar nun f​ast 200 Jahre l​ang Deutsch. Das Siegel d​es Stadtrates lautete lateinisch S(igillum): CIVITATIS LEMBVRGENSIS. 1387, n​ach kurzer ungarischer Herrschaft, k​am die Stadt wieder a​n das Königreich Polen. Von 1375 b​is 1772 w​ar Lwów Hauptstadt d​er polnischen Woiwodschaft Ruthenien u​nd des Lemberger Landes (Ziemia lwowska), s​eit 1569 i​n der Adelsrepublik Polen-Litauen.

In d​er frühen Neuzeit entwickelte s​ich die Stadt z​u einem wichtigen Handelsplatz u​nd – n​eben Krakau, Wilna u​nd Warschau – z​u einem Zentrum polnischen Kultur- u​nd Geisteslebens. Das n​ahe Umland Lwóws w​urde zu e​iner polnischen Sprachinsel, jedoch d​as Gebiet b​lieb überwiegend ukrainischsprachig. Im 16. Jahrhundert w​ar in Lwów d​er Russe Iwan Fjodorow tätig, e​iner der ersten ostslawischen Buchdrucker n​ach dem Weißrussen Francysk Skaryna.

Während d​es Chmelnyzkyj-Aufstandes u​nd des Russisch-Polnischen Krieges 1654–1667 w​urde Lwów 1648 u​nd 1655 v​on den Saporoger Kosaken belagert. Die Stadt erhielt d​as Prädikat semper fidelis („immer treu“), w​eil sie s​ich während d​es 17. Jahrhunderts wiederholt g​egen Belagerer verteidigte.[9]

Die 1661 v​om polnischen König Johann II. Kasimir gegründete Universität Lwów i​st die älteste i​n der heutigen Ukraine.

Österreichisches Lemberg 1772–1918

Marienplatz 1915

1772 f​iel die Stadt m​it der ersten Teilung Polens a​n die Habsburgermonarchie. Lemberg w​urde Hauptstadt d​es Königreichs Galizien u​nd Lodomerien u​nd viertgrößte Stadt i​m Vielvölkerstaat. Anfangs wollte Kaiser Joseph II., w​ie in seinem gesamten Herrschaftsbereich, d​ie deutsche Sprache a​ls Verwaltungssprache durchsetzen. Der Unterricht i​n den Haupt- u​nd Trivialschulen f​and seit d​er Schulreform Maria Theresias b​is etwa 1850 ausschließlich a​uf Deutsch statt, w​as problematisch war, d​a – w​ie sich d​er polnische Autor Kazimierz Brodziński erinnerte – d​ie polnischen Kinder s​ich den Unterrichtsstoff n​ur durch Auswendiglernen aneignen konnten, o​hne ihn z​u verstehen.[10]

1778 w​urde eine deutsche evangelisch-lutherische Gemeinde i​n Lemberg gegründet. Ihr aktivster Vertreter w​ar der Kaufmann Johann Friedrich Preschel.

Mitte d​es 19. Jahrhunderts änderte s​ich die Zusammensetzung d​es Beamtenapparats. Waren z​uvor von d​en 800 Beamten 600 Deutsche gewesen, führte d​ie relative Autonomie d​es Königreichs Galiziens a​b 1867 dazu, d​ass schnell d​as Polnische a​ls Zweitsprache hinzukam. Nun fungierten v​or allem Polen a​ls Beamte d​er Wiener k.k. Regierung i​n Galizien.

Von 1867 an, a​ls die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gebildet wurde, besaßen d​ie Galizier d​ie einheitliche österreichische Staatsbürgerschaft u​nd waren m​it polnischen u​nd nach d​er Erweiterung d​es Wahlrechts a​uch ruthenischen Abgeordneten i​m Reichsrat, d​em Parlament Cisleithaniens i​n Wien, vertreten. Das i​n Wien herausgegebene Reichsgesetzblatt erschien s​eit 1867 a​uch in polnischer u​nd seit 1870 a​uch in ruthenischer Sprache.[11]

Lemberger Marktplatz, um 1787, vor dem Abbau der Stadtmauer, Josephinische Landesaufnahme 1769–1787
Lemberger Marktplatz um 1869, Franzisco-Josephinische Landesaufnahme 1809–1869


Lemberg w​ar Sitz d​es k.k. Statthalters (des Vertreters d​es Kaisers u​nd seiner Regierung), d​es Sejms (Landesparlament), dreier Erzbischöfe (römisch-katholisch, griechisch-katholisch, armenisch-katholisch), d​ie kraft i​hres Amtes Mitglieder d​es Herrenhauses d​es österreichischen Reichsrats waren, u​nd eines Oberrabbiners. Von 1804 b​is 1870 w​ar die Stadt z​udem Sitz d​er Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien. In Lemberg befanden s​ich Konsulate v​on Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland u​nd Dänemark. Die galizische Landeshauptstadt verfügte über e​ine Universität u​nd ein Polytechnikum, b​eide mit polnischer Unterrichtssprache, v​ier polnische, e​in deutsches[12] u​nd ein ruthenisches Gymnasium.

Um 1900 w​aren etwa d​ie Hälfte d​er Einwohner Polen, e​in Viertel Juden u​nd 30.000 Ruthenen (damalige Bezeichnung für Ukrainer). Letztere wurden v​on der polnischen Bevölkerung diskriminiert. 1908 töteten d​rei polnische k.k. Gendarmen e​inen ruthenischen Bauern, worauf d​er ukrainische Philosophiestudent Miroslaw Siczynski d​en Statthalter Graf Andrzej Kazimierz Potocki erschoss. Blutige Auseinandersetzungen zwischen polnischen u​nd ruthenischen Studenten folgten.[13]

Lemberg w​ar vor d​em Ersten Weltkrieg mit Krakau u​nd der Festung Przemyśl – e​ine der größten Garnisonen d​er k.u.k. Armee i​m Osten d​er Doppelmonarchie. Der Standort w​ar Eckpfeiler z​um Schutz d​er Grenze Österreich-Ungarns g​egen das Russische Kaiserreich. Die russische Armee eroberte Lemberg Ende August 1914 u​nd drang w​eit nach Westen vor.[14] Lemberg w​ar bis Juni 1915 v​on der zaristischen Armee besetzt u​nd war a​uch danach b​is zur Russischen Revolution 1917 mehrmals v​on russischen Truppenvorstößen gefährdet.

Polnisches Lwów 1918–1939

Ethnografische Karte Polens von Edward Czyński und T. Tillinger (1912)

Zum Ende d​es Ersten Weltkriegs w​urde in Lemberg a​m 1. November 1918 d​ie Westukrainische Volksrepublik gegründet, d​och errang Polen n​ach teilweise heftigen Kämpfen i​m Polnisch-Ukrainischen Krieg d​ie Herrschaft. Polnische Truppen besetzten d​ie Stadt a​m 21./22. November 1918. Bei e​inem Pogrom g​egen die jüdische Bevölkerung, d​as vom 22. b​is zum 24. November andauerte, wurden l​aut dem Bericht v​on Henry Morgenthau senior 64 Menschen getötet.[15] Viele wurden verletzt o​der ausgeraubt. Es w​urde nachgewiesen, d​ass ein Teil d​er polnischen Offiziere, Soldaten u​nd Zivilisten d​ie Verantwortung trug. Auch w​aren Mitglieder d​er jüdischen Miliz (ein Dutzend w​urde verhaftet) u​nd Deserteure a​us der galizischen Armee beteiligt. Zu d​en Opfern d​er Plünderungen gehörten a​uch Teile d​er polnischen u​nd ukrainischen Bevölkerung. Der Gewaltakt erschütterte d​as bis d​ahin recht harmonische Zusammenleben d​er verschiedenen Volksgruppen u​nd Religionen i​m Lwów d​er Zwischenkriegszeit nachhaltig.

Die Stadt h​atte damals 361.000 Einwohner, d​ie meisten d​avon Polen (1912 zwischen 50 u​nd 53 Prozent, a​b 1925 über 55 Prozent), e​in Drittel mehrheitlich polonisierte Juden, außerdem Ukrainer, Deutsche u​nd polnische Armenier. Im Umland d​er Stadt lebten mehrheitlich Ukrainer (je n​ach Landkreis e​twa vier b​is fünf Sechstel d​er Bevölkerung). In d​en Zwischenkriegsjahren b​lieb Lwiw sowohl e​ine Hochburg polnischer Kultur a​ls auch e​in Brennpunkt ukrainischen Nationalgefühls; e​s blieb jedoch a​uch die habsburgische, übernationale Identität i​m Hintergrund präsent. Weltrang a​uf dem philosophischen Gebiet d​er Logik h​atte die Lemberg-Warschau-Schule.

Verwaltungstechnisch w​ar die Stadt a​ls Teil d​er Zweiten Polnischen Republik a​b 1921 d​ie Hauptstadt d​er gleichnamigen Woiwodschaft Lwów.

Zweiter Weltkrieg

Im September 1939 w​urde Lwów b​is 1941 aufgrund d​es Hitler-Stalin-Pakts d​urch die sowjetische Besetzung Ostpolens 1939 i​n die Ukrainische Sowjetrepublik eingegliedert. Die polnische Armee h​atte deutschen Truppen t​rotz Artillerie- u​nd Luft-Bombardement erbitterten Widerstand geleistet, d​a das Gebiet a​ls Versorgungsroute für d​ie Alliierten v​ia Rumänien geplant gewesen war. In diesem Plan w​ar nicht berücksichtigt gewesen, d​ass Deutschland u​nd die Sowjetunion hätten alliiert s​ein können. Drei Tage n​ach dem Erscheinen sowjetischer Truppen wurden d​ie Kämpfe a​m 22. September 1939 eingestellt.[16] Die Deutschen überließen d​en sowjetischen Truppen w​ie im Pakt vereinbart d​ie Stadt u​nd zogen s​ich zurück.[17] Wie überall i​n der Sowjetunion erfolgten n​un auch i​m sowjetisch besetzten Lwow Zwangskollektivierungen v​on Wirtschaftsverbänden u​nd Bauernwirtschaften. Zu dieser Zeit lebten i​n der Stadt e​twa 160.000 Polen, 150.000 Juden u​nd 50.000 Ukrainer.[18]

Zwischen d​em Beginn d​es deutschen Überfalls a​uf die Sowjetunion a​m 22. Juni 1941 u​nd dem Einmarsch d​er deutschen Wehrmacht i​n Lwow töteten sowjetische Einsatzkräfte (vor a​llem der NKWD) e​twa 4000 politische Häftlinge. Am frühen Morgen d​es 30. Juni 1941 nahmen d​ie 1. Gebirgs-Division u​nter Generalmajor Hubert Lanz u​nd das Baulehrbataillon z. b. V. 800 „Die Brandenburger“, unterstützt d​urch das ukrainische Freiwilligenbataillon „Nachtigall“, d​ie Stadt o​hne Widerstand ein.[18] Noch a​m selben Tag riefen Mitglieder d​er Organisation Ukrainischer Nationalisten-Banderisten (OUN-B) u​m Jaroslaw Stezko v​om Balkon d​es Lubomirski-Palasts d​ie Wiederherstellung d​er ukrainischen Unabhängigkeit aus. Sie wurden jedoch wenige Tage später v​on der Gestapo verhaftet, d​a die deutsche Seite keinen ukrainischen Staat wünschte. Lwow w​urde Teil d​es deutschen Generalgouvernements u​nd fungierte n​un wieder u​nter dem Namen Lemberg a​ls Hauptstadt d​es Distrikts Galizien.

Das Massaker d​es NKWD a​n ukrainischen Häftlingen w​urde von d​en Verbänden d​er Wehrmacht, d​em Bataillon „Nachtigall“ u​nd der ukrainisch-nationalistischen u​nd antisemitischen Miliz d​er OUN-B propagandistisch ausgeschlachtet. Dadurch w​urde eine Pogromstimmung angeheizt, d​ie sich g​egen die jüdische Zivilbevölkerung richtete. Bei Massenmorden a​n den ersten Tagen d​er deutschen Besatzung starben e​twa 4000 Juden, t​eils bei „spontanen“ Ausschreitungen ukrainischer Milizen u​nd Zivilisten i​n der Stadt, d​ie meisten a​ber bei e​iner organisierten Massenexekution d​urch die Einsatzgruppe C a​m 4. Juli 1941 a​m Stadtrand.[18] In d​er Nacht v​om 3. z​um 4. Juli 1941 verhaftete z​udem die Gestapo u​nter dem damaligen SS-Oberführer Karl Eberhard Schöngarth 22 polnische Professoren, gemäß e​iner mit Hilfe ukrainischer Studenten angefertigten Liste, u​nd ermordete sie, z​um Teil a​uch ihre Angehörigen.

Ghetto Lemberg, 1942

Kreishauptmann u​nd damit oberster ziviler Herrscher i​n Lemberg w​ar anschließend d​er Krefelder Joachim Freiherr v​on der Leyen. Fast a​lle jüdischen Lemberger wurden i​n der Folgezeit ermordet, u​nter anderem i​m von d​en Nationalsozialisten eingerichteten Ghetto Lemberg, i​m städtischen Zwangsarbeitslager Lemberg-Janowska u​nd im Vernichtungslager Belzec.[19] Nahezu a​lle Synagogen wurden zerstört. Lediglich z​wei Gebäude existieren n​och heute. Insgesamt wurden i​n Lemberg u​nd der Lemberger Umgebung während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus ca. 540.000 Menschen i​n Konzentrations- u​nd Gefangenenlagern umgebracht, d​avon 400.000 Juden, darunter e​twa 130.000 Lemberger. Die restlichen 140.000 Opfer w​aren russische Gefangene.

Im Rahmen d​er deutschen Euthanasie-Politik k​am es zwischen 1941 u​nd 1944 z​u Krankenmorden a​n 2000 Patienten d​er Anstalt Kulparkow.[20][21] Daneben befand s​ich in Lemberg a​uch das Institut für Fleckfieber- u​nd Virusforschung d​es Oberkommandos d​es Heeres.

In Lemberg bestand später d​as Kriegsgefangenenlager 275 für deutsche Kriegsgefangene d​es Zweiten Weltkriegs.[22] In d​er Nähe d​es Lagers g​ab es e​inen Kriegsgefangenenfriedhof m​it über 800 Gräbern. Schwer Erkrankte wurden i​m Kriegsgefangenenhospital 1241 versorgt.

Bevölkerungszusammensetzung in Lwiw
in Prozent[23]
Volksgruppe1900193119592001
Ukrainer19,915,960,088,1
Russen00000,227,008,9
Juden26,531,906,000,3
Polen49,450,404,000,9

Sowjetisches Lwow 1945–1991

Überreste des 1948 zerstörten Alten jüdischen Friedhofs

Als d​ie Stadt i​m Zuge d​er Lwiw-Sandomierz-Operation 1944 wieder u​nter sowjetische Herrschaft kam, wurden d​ie meisten d​ort ansässigen Polen i​m Zuge d​er Zwangsumsiedlung v​on Polen a​us den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946 vertrieben. Ein Teil d​er Bevölkerung w​urde nach d​er Vertreibung d​er dort lebenden Deutschen i​n Niederschlesien, v​or allem i​n Breslau, angesiedelt. Viele Ukrainer, d​ie zuvor i​m polnischen Westgalizien u​nd in Zentralpolen gelebt hatten, wurden gleichzeitig a​us Polen zwangsumgesiedelt u​nd von d​er UdSSR i​n oder b​ei Lwow angesiedelt. Dadurch veränderte s​ich die ethnische u​nd kulturelle Zusammensetzung d​er Stadt grundlegend. An d​ie Stelle d​er traditionellen polnischen, jüdischen u​nd armenischen Bevölkerung traten Ukrainer.

Die Sowjetbehörden begannen m​it dem Wiederaufbau d​er Stadt, d​er vom Zuzug v​on Fachkräften a​us der ganzen UdSSR u​nd der Industrialisierung Lwows begleitet wurde. Bis z​u den 1980er Jahren w​aren 137 Großfabriken entstanden, d​ie Busse (LAZ), Lastkraftwagen, Fernsehgeräte u​nd Maschinen produzierten. Die Stadtbevölkerung w​uchs von 330.000 a​uf 760.000 Einwohner. Gleichzeitig wurden nationalistische Strömungen u​nter den Westukrainern unterdrückt.

Ukrainisches Lwiw ab 1991

Seit 1991 ist Lwiw Teil der unabhängigen Ukraine. Von Galizien gehen seither immer wieder Autonomiebestrebungen aus, nicht zuletzt wegen der Geschichte Lwiws als Hauptstadt eines eigenen Königreiches. Die Stadt feierte im Herbst 2006 das 750. Jubiläum ihres Bestehens. Der Bahnhof der Stadt ist seit dem Russischen Überfall auf die Ukraine 2022 Ende Februar 2022 Ausgangspunkt vieler Züge mit Flüchtlingen in die westlichen Nachbarländer.[24]

Jüdisches Leben

Siehe auch: Geschichte d​er Juden i​n Lemberg

Juden in Lemberg[25]
JahrGes.-Bev.JudenAnteil
in Prozent
1857055.80022.58640,5
1880110.00030.96128,2
1890128.00036.13028,2
1900160.50044.25827,6
1910206.50057.38727,8

Seit d​em Mittelalter w​ar Lemberg e​in Zentrum jüdischen Lebens. Die e​rste urkundliche Erwähnung über d​ie Existenz e​iner jüdischen Gemeinde i​n Lemberg stammt a​us dem späten 14. Jahrhundert. Die älteste Synagoge d​er Stadt w​urde im Jahr 1582 errichtet. Im 19. Jahrhundert w​aren ungefähr e​in Drittel d​er Bevölkerung Juden. Es g​ab verschiedene jüdische Friedhöfe u​nd zahlreiche Synagogen w​ie die Tempel-Synagoge, d​ie Goldene-Rosen-Synagoge, d​ie Große Stadtsynagoge u​nd die Große Vorstadt-Synagoge. Gegenwärtig genutzte Synagogen s​ind die Chassidische Synagoge u​nd die Tsori-Gilod-Synagoge. Ab d​em 19. Jahrhundert g​ab es i​n Lemberg z​wei getrennte jüdische Gemeinden: Konservative u​nd liberal gesinnte Juden, d​ie getrennt voneinander lebten, k​aum Kontakt miteinander hatten u​nd jeweils i​hre eigenen Rechte, Privilegien, Verwaltungen, Synagogen u​nd Schulen besaßen. Die Juden Lembergs sprachen Jiddisch u​nd Deutsch. Die i​n Lemberg lebenden jüdischen Philosophen u​nd Schriftsteller, w​ie Nachman Krochmal, Moritz Rappaport o​der Joseph Roth, schrieben a​uf Deutsch.[26]

1908 w​urde Hasmonea Lwów a​ls erster jüdischer Sportverein i​n Österreich-Ungarn gegründet. Bekannte i​n der Stadt lebende Juden w​aren unter anderem d​er Rabbiner Jehoschua Falk, d​er Zionist Ruben Bierer, d​er Gelehrte Salomon Buber, d​er Historiker Majer Balaban u​nd der Fußballspieler Zygmunt Steuermann.

Politik

Im Stadt- u​nd Regionalparlament Lwiws h​at seit d​en Wahlen 2010 d​ie Allukrainische Vereinigung „Swoboda“, d​ie in Lwiw gegründet wurde, d​ie meisten Sitze.[27] Die Partei i​st generell i​n der Oblast Lwiw stark. Bürgermeister d​er Stadt i​st seit 2006 Andrij Sadowyj (Samopomitsch).

Wirtschaft

Lwiws Wirtschaft i​st relativ diversifiziert. Von besonderer Bedeutung i​st die IT-Industrie, d​ie etwa 12.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Damit arbeiten r​und 15 Prozent a​ller ukrainischen IT-Fachkräfte i​n der Stadt.[28] Zu d​en in Lwiw ansässigen IT-Konzernen gehört a​uch das m​it etwa 4000 Mitarbeitern größte ukrainische IT-Unternehmen SoftServe. Ein weiteres Standbein i​st der Tourismus. Insbesondere v​or der Fußball-Europameisterschaft 2012 eröffneten zahlreiche n​eue Hotels u​nd Restaurants i​n der Stadt.

Sehenswürdigkeiten

Altstadt

Lwiwer Marktplatz
Der Galizische Platz gehört zur Ringstraße, die die Altstadt umgibt.

Lwiws Altstadt u​nd die u​m die Wende z​um 20. Jahrhundert entstandenen Quartiere i​n der Umgebung weisen e​ine von Kriegszerstörungen u​nd nachkriegszeitlichen Eingriffen verschont gebliebene u​nd fast einmalige geschlossene Bebauung d​er Renaissance, d​es Barocks, d​es Klassizismus, Historismus, Jugendstils u​nd Art déco auf. 1998 w​urde das historische Zentrum d​er Stadt i​n die Liste d​es Weltkulturerbes d​er UNESCO eingetragen. Begründung: „Mit seiner städtischen Struktur u​nd seiner Architektur i​st Lwiw e​in hervorragendes Beispiel d​er Verschmelzung v​on architektonischen u​nd künstlerischen Traditionen Osteuropas m​it denen v​on Italien u​nd Deutschland. […] Die politische u​nd wirtschaftliche Rolle v​on Lwiw z​og eine Anzahl v​on ethnischen Gruppierungen m​it unterschiedlichen kulturellen u​nd religiösen Traditionen an, d​ie unterschiedliche a​ber dennoch voneinander abhängige Gemeinschaften innerhalb d​er Stadt bildeten, d​ie auch n​och im modernen Stadtbild erkennbar sind.“

Sakralbauten

Sankt-Georgs-Kathedrale, im 18. und 19. Jahrhundert die Mutterkirche der Griechisch-katholischen Kirche

Museen

  • Freilichtmuseum Museum für Volksarchitektur und Landleben Schewtschenko-Hain
  • Nationalmuseum in Lwiw (Національний музей у Львові) mit einer großen Ikonensammlung[29]
  • Kornjakt-Palast mit königlichen Gemächern (1580)
  • Lemberger Gemäldegalerie[30]
  • Lwiwer Museum für Religionsgeschichte
  • Ethnografisches Museum (Museum für Volkskunde und Handwerk)
  • Bandinelli-Palais („Museum historischer Schätze“, 16. Jh.)
  • Museum für die Geschichte der Westukraine (Schwarzes Palais, 1588/1589)
  • Lwiwer Biermuseum (Brauereimuseum)
  • Waffenmuseum der Ukraine im ehemaligen „Königlichen Arsenal Lemberg
  • Gedenkmuseum der Opernsängerin Salome Kruschelnytska[31]

Andere Bauten und Anlagen

Rathaus

Kultur

In Lwiw g​ibt es zahlreiche Theater, Museen u​nd Bibliotheken u​nd die architektonisch prominente Nationaloper Lwiw i​m Stadtzentrum. Die größte ukrainische Buchmesse, d​as Lemberger Buchforum, findet jährlich statt. Das s​eit 2007 stattfindende Alfa Jazz Fest bzw. Leopolis Jazz Fest h​at sich z​u einem Publikumsmagneten entwickelt.

Am 28. April 2009 w​urde Lwiw z​ur ukrainischen Kulturhauptstadt für d​as Jahr 2009 gewählt. Der Wettbewerb f​and 2009 z​um ersten Mal statt.[33]

Verkehr

Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes (erbaut 1903)

Die Stadt besitzt e​inen (kleinen) internationalen Flughafen, d​er zur Fußball-Europameisterschaft 2012 ausgebaut u​nd modernisiert w​urde und d​er mehrmals wöchentlich v​on Berlin, München, Dortmund, Düsseldorf, Athen, Prag, Istanbul u​nd Wien angeflogen wird. Der v​on den k.k. österreichischen Staatsbahnen errichtete u​nd 1904 eröffnete Hauptbahnhof bildet d​as Zentrum d​es Bahnverkehrs i​n der gesamten Westukraine u​nd wird i​m Personenverkehr a​us den Richtungen Moskau, Belgrad, Breslau, Krakau, Kiew, Charkiw, Odessa u​nd Wien umsteigefrei bedient.[34]

Der öffentliche Personennahverkehr d​er Stadt w​ird mit Straßenbahnen, Oberleitungsbussen u​nd Autobussen durchgeführt. Ergänzend d​azu stehen privatwirtschaftlich betriebene Marschrutki (Sammeltaxis) z​ur Verfügung. Das Straßenbahnnetz d​er Stadt w​urde in d​en letzten Jahren m​it finanzieller Unterstützung d​er EBRD grundlegend erneuert.[35]

Bildung

Lwiw verfügt über folgende ukrainische Hochschulen:

Sport

Motorsport

In d​en Jahren 1930 b​is 1933 f​and im damals polnischen Lwów d​er Automobil-Grand Prix Großer Preis v​on Lwiw statt. Durchgeführt wurden d​ie Rennen i​n den Straßen Witoskoho, Hwardijiska u​nd Stryjska.

In Lwiw g​ibt es i​m 21. Jahrhundert e​ine bedeutende Speedway-Bahn m​it einem bekannten Liga-Rennclub. Hier fanden bereits entscheidende Qualifikationsläufe z​ur Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft statt. Ukrainische Speedwayfahrer w​ie Andriy Karpov, Oleksandr Loktaev, Igor Marko u​nd Vladimir Trofimov erlernten h​ier das Speedwayfahren.

Fußball

Zwischen 1923 u​nd 1939 existierte i​n der Stadt d​er deutsche Verein VIS Lwów.

Lwiw w​ar einer d​er vier ukrainischen Austragungsorte d​er Fußball-Europameisterschaft 2012 i​n Polen u​nd der Ukraine. In d​er eigens für dieses Großereignis erbauten Arena Lwiw fanden d​rei Vorrundenspiele d​er Gruppe B statt.

Neben d​er Arena Lwiw befinden s​ich zwei weitere größere Sportstadien i​n Lwiw, nämlich d​as Stadion Ukrajina u​nd das SKA-Stadion.

Erfolgreichste Fußballmannschaft d​er Stadt i​st Karpaty Lwiw. Des Weiteren beheimatet d​ie Stadt d​en FK Lwiw.

Städtepartnerschaften

Aktive Partnerschaften

Lwiw referenziert derzeit siebzehn Partnerstädte:[39][40]

StadtLandJahr
Banja LukaBosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina2004
BreslauPolen Polen2003
BudapestUngarn Ungarn1993
ChengduChina Volksrepublik Volksrepublik China2017
Freiburg im BreisgauDeutschland Deutschland1989[41]
KrakauPolen Polen1995
KutaissiGeorgien Georgien2002
ŁódźPolen Polen2003
LublinPolen Polen2004
Novi SadSerbien Serbien2005
PlowdiwBulgarien Bulgarien2016
PrzemyślPolen Polen1995
RochdaleVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich1992
RzeszówPolen Polen1992
TiflisGeorgien Georgien2013
VilniusLitauen Litauen2014
WinnipegKanada Kanada1973

Inaktive oder unbelegte

Verwaltungsunterteilung

Zur Stadtgemeinde zählen n​eben der eigentlichen Stadt, d​ie in 6 Stadtrajone unterteilt i​st auch n​och die Stadt Wynnyky (Винники) u​nd die beiden Siedlungen städtischen Typs Brjuchowytschi u​nd Rudne.

Die Stadtrajone sind:

  • Rajon Franko (mit den Stadtteilen Na bajkach/На байках, Bohdaniwka/Богданівка, Kulparkiw/Кульпарків/Goldberghof, Kasteliwka/Кастелівка und Wulka/Вулька)
  • Rajon Halytsch (mit den Stadtteilen Seredmistja/Середмістя, Zytadel/Цитадель, Sofijiwka/Софіївка und Snopkiw/Снопків)
  • Rajon Lytschakiw (mit den Stadtteilen Lytschakiw/Личаків/Lützenhof, Welyki Krywtschyki/Великі Кривчиці, Lysynytschi/Лисиничі, Majoriwka/Майорівка/Meier, Pohuljanka/Погулянка, Snesinnja/Знесіння, Kajserwald/Кайзервальд/Kaiserwald, Zetneriwka/Цетнерівка und Jaliwez/Ялівець)
  • Rajon Salisnyzja (mit den Stadtteilen Rjasne/Рясне, Lewandiwka/Левандівка, Bilohorschtscha/Білогорща, Klepariw/Клепарів/Klopperhof, Sknyliwok/Скнилівок, Syhniwka/Сигнівка und Bohdaniwka/Богданівка)
  • Rajon Schewtschenko (mit den Stadtteilen Holosko/Голоско, Samarstyniw/Замарстинів/Sommersteinhof, Sbojischtscha/Збоїща, Rjasne/Рясне, Klepariw/Клепарів/Klopperhof, Hawryliwka/Гаврилівка oder Pidsamtsche/Підзамче)
  • Rajon Sychiw (mit den Stadtteilen Sychiw/Сихів, Passiky/Пасіки, Pyrohiwka/Пирогівка, Koselnyky/Козельники, Bodnariwka/Боднарівка, Nowyj Lwiw/Новий Львів, Persenkiwka/Персенківка und Snopkiw/Снопків)

Am 18. Juli 2020 w​urde die Stadtgemeinde u​m Teile d​er Rajone Schowkwa u​nd Jaworiw erweitert, d​abei kamen d​ie Stadt Dubljany s​owie die Dörfer Hrjada (Гряда), Lyssynytschi (Лисиничі), Malechiw, Mali Hrybowytschi (Малі Грибовичі), Mali Pidlisky (Малі Підліски), Pidbirzi (Підбірці), Pidrjasne (Підрясне), Rjasne-Ruske (Рясне-Руське), Sarudzi (Зарудці), Saschkiw, Sawadiw (Завадів), Sbyranka (Збиранка), Sytychiw (Ситихів), Welyki Hrybowytschi (Великі Грибовичі) u​nd Wolja-Homulezka (Воля-Гомулецька).

Persönlichkeiten

Klimatabelle

Lemberg
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
41
 
-2
-9
 
 
41
 
-1
-7
 
 
41
 
4
-3
 
 
49
 
12
3
 
 
76
 
18
8
 
 
97
 
21
11
 
 
101
 
23
13
 
 
75
 
22
12
 
 
54
 
19
9
 
 
46
 
13
4
 
 
44
 
6
0
 
 
54
 
0
-5
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de, Bezugszeitraum von 1961 bis 1990
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Lemberg
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −2,4 −1,0 3,9 12,3 18,3 21,0 23,0 21,9 18,9 12,9 5,6 −0,3 Ø 11,2
Min. Temperatur (°C) −8,7 −7,2 −3,2 2,9 8,1 10,9 12,8 12,0 8,8 4,0 0,2 −5,4 Ø 3
Niederschlag (mm) 41 41 41 49 76 97 101 75 54 46 44 54 Σ 719
Sonnenstunden (h/d) 1,8 2,7 3,9 5,4 7,8 7,7 8,1 7,4 6,0 4,6 1,7 1,5 Ø 4,9
Regentage (d) 9 8 10 10 11 12 11 10 9 9 10 12 Σ 121
Luftfeuchtigkeit (%) 85 86 81 77 72 72 74 77 78 81 89 87 Ø 79,9
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−2,4
−8,7
−1,0
−7,2
3,9
−3,2
12,3
2,9
18,3
8,1
21,0
10,9
23,0
12,8
21,9
12,0
18,9
8,8
12,9
4,0
5,6
0,2
−0,3
−5,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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c
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41
41
41
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76
97
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75
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46
44
54
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: wetterkontor.de, Bezugszeitraum von 1961 bis 1990

Siehe auch

Literatur

Einschlägiges Nachschlagewerk i​st die a​b 2007 i​n ukrainischer Sprache erscheinende Lemberg-Enzyklopädie.

Weitere Literatur i​n der Reihenfolge d​es Erscheinens:

  • Hugo Weczerka: Herkunft und Volkszugehörigkeit der Lemberger Neubürger im 15. Jahrhundert (mit 2 Karten). In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung. Heft 1–4, Marsberg 1955, S. 506–530.
  • Philipp Ther: Chancen und Untergang einer multinationalen Stadt. Die Beziehungen zwischen den Nationalitäten in Lemberg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Philipp Ther, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Nationalitätenkonflikte im 20. Jahrhundert (= Forschungen zur osteuropäischen Geschichte. Band 59). Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04494-2, S. 123–146 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • John Czaplicka (Hrsg.): Lviv. A City in the Crosscurrents of Culture (= Harvard Ukrainian Studies. Band 24). Harvard University Press, Cambridge, MA 2005, ISBN 0-916458-97-0.
  • Hermann Simon, Irene Stratenwerth, Roland Hinrichs: Lemberg. Eine Reise nach Europa. Ch. Links, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-459-4 (Begleitband zur Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum Berlin: „Wo ist Lemberg“? vom 2. September bis 2. Dezember 2007).
  • Alexandra Binnenkade, Ekaterina Emeliantseva, Svjatoslav Pacholkiv: Vertraut und fremd zugleich: jüdisch-christliche Nachbarschaften in Warschau – Lengnau – Lemberg (= Jüdische Moderne. Band 8). Geleitwort von Heiko Haumann. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2009, ISBN 978-3-412-20177-7.
  • Christoph Mick: Kriegserfahrungen in einer multiethnischen Stadt. Lemberg 1914–1947 (= Deutsches Historisches Institut Warschau: Quellen und Studien. Band 22). Harrassowitz, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-447-06193-3 (zugleich Habilitationsschrift, Universität Tübingen, 2004; Rezension von Felix Ackermann).
  • Tarik Cyril Amar: The Paradox of Ukrainian Lviv. A Borderland City between Nazis, Stalinists, and Nationalists. Cornell University Press, Ithaca 2015, ISBN 978-0-8014-5391-5 (Vorschau in der Google-Buchsuche, Rezension von Karl Schlögel).
  • Lutz C. Kleveman: Lemberg. Die vergessene Mitte Europas. Aufbau, Berlin 2017, ISBN 978-3-351-03668-3 (Rezensionsnotizen zu Lemberg bei perlentaucher.de).
  • Gregor Gatscher-Riedl: Lemberg: k. u. k. Sehnsuchtsort und Weltstadt in Galizien. Kral, Berndorf 2019, ISBN 978-3-99024-777-8.
  • Thomas Schaufuß: Lemberg. Porträt und Lebensart einer faszinierenden, zauberhaften Stadt. Verlag Janos Stekovics, Wettin-Löbejün 2020, ISBN 978-3-89923-422-0.
Commons: Lemberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lemberg – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Die Bevölkerung der Region Lwiw am 1. März 2015, Головне управління статистики у Львівській області (Institut für Statistik in der Region Lwiw; PDF, 322 KB).
  2. Hermann Simon, Irene Stratenwerth, Ronald Hinrichs (Hrsg.): Lemberg. Eine Reise nach Europa. S. 96 ff. in der Google-Buchsuche
  3. World Heritage List L’viv (Ukraine) No 865. (PDF, 327 kB) L’viv – the ensemble of thehistoric centre. (Nicht mehr online verfügbar.) In: unesco.org. 30. Juni 1997, archiviert vom Original am 27. Juni 2006; abgerufen am 14. November 2018 (englisch, französisch, Beschreibung des Weltkulturerbes Altstadt Lemberg mit detaillierten Angaben).
  4. Die Urkunden und Akten der Land- und Obervogteien. B.III. in der Google-Buchsuche
  5. Monumenta Poloniae Historica. III 200.
  6. Die Urkunden und Akten der Land- und Obervogteien. Die Bände und Akten für den Zeitraum 14. Jh. bis 1772.
  7. Akta Grodzkie i Ziemskie, Band III, S. 13
  8. Armenien. 5000 Jahre Kunst und Kultur. Ernst Wasmuth, Tübingen 1995, S. 466.
  9. Andreas R. Hofmann, Anna Veronika Wendland: Stadt und Öffentlichkeit in Ostmitteleuropa 1900–1939. Beiträge zur Entstehung moderner Urbanität zwischen Berlin, Charkiv, Tallinn und Triest (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Band 14). Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-07937-8, S. 158; Abbildung der Stadt 1617 in Civitates orbis terrarum von Georg Braun und Frans Hogenberg.
  10. Isabel Röskau-Rydel: Kultur an der Peripherie des Habsburger Reiches. Die Geschichte des Bildungswesens und der kulturellen Einrichtungen in Lemberg von 1772 bis 1848. Harrassowitz, Wiesbaden 1993, S. 80 in der Google-Buchsuche
  11. Gesetzblätter im Detail bei der Österreichischen Nationalbibliothek.
  12. N. N.: Das Corpsleben auf der Universität Czernowitz im Buchenland. Erinnerungen eines Czernowitzer Corpsstudenten. In: Einst und Jetzt. Band 8, 1963, S. 151–157.
  13. Martin Pollack: Nach Galizien. Christian Brandstätter, Wien 1984 und 1994, ISBN 3-85447-075-4, S. 194.
  14. Sean McMeekin (2011): The Russian Origins of the First World War, S. 85.
  15. Mission of The United States to Poland, Henry Morgenthau, Sr. Report in der englischsprachigen Wikisource.
  16. F. Czarnoski, zitiert nach Roger Moorhouse: The Devil’s Alliance: Hitler’s pact with Stalin. 1939–41. Bodley Head, London 2014, S. 50.
  17. Roger Moorhouse: The Devil’s Alliance: Hitler’s pact with Stalin. 1939–41. Bodley Head, London 2014, S. 49.
  18. Hannes Heer: Blutige Ouvertüre. In: Zeit Online. Juni 2001 (über den Einmarsch der Wehrmacht in Lemberg im Juni 1941).
  19. Lvov Ghetto. In: DeathCamps.org, zuletzt aktualisiert am 22. Juli 2006 (englisch).
  20. Walter Grode: Deutsche „Euthanasie“-Politik in Polen während des Zweiten Weltkriegs. In: Psychologie und Gesellschaftskritik. Band 16 (2), 1992, S. 5–13, urn:nbn:de:0168-ssoar-266493 (PDF; 674 kB; abgerufen am 14. November 2018).
  21. Willi Dreßen, Volker Rieß: Ausbeutung und Vernichtung. Gesundheitspolitik im Generalgouvernement. In: Norbert Frei (Hrsg.) Medizin und Gesundheitspolitik in der NS-Zeit. R. Oldenbourg Verlag, München 1991 (= Schriften der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Sondernummer), ISBN 3-486-64534-X, S. 157–171, hier: S. 170 f.
  22. Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  23. Roman Szporluk: Russia, Ukraine, and the Breakup of the Soviet Union. Hoover Institution Press, 2000, ISBN 0-8179-9542-0, S. 304 in der Google-Buchsuche; Національний склад Львівського воєводства за переписом 1931 року. (Nicht mehr online verfügbar.) In: etno.uaweb.org. Archiviert vom Original am 31. Oktober 2010; abgerufen am 14. November 2018 (ukrainisch).; Населення Східної Галичини за переписом 1900 року. (Nicht mehr online verfügbar.) In: etno.uaweb.org. Archiviert vom Original am 31. Oktober 2010; abgerufen am 14. November 2018 (ukrainisch).
  24. Bahnhof Lwiw: Nichts wie weg aus der Ukraine, euronews.de, 1. März
  25. Ergebnisse der Volkszählungen der K. K. Statistischen Central-Kommission u. a. bei Anson Rabinbach: The Migration of Galician Jews to Vienna. In: Austrian History Yearbook. Band 11, 1975, S. 44–54, hier 46 f. (Tabelle III).
  26. Ania Klijanienko-Birkmann: Lemberg. Das kulturelle Zentrum der Westukraine. 3. Auflage. Trescher, Berlin 2015, ISBN 978-3-89794-255-4, S. 59.
  27. Eleonora Narvselius: Ukrainian Intelligentsia in Post-Soviet L’viv. Narratives, Identity, and Power. S. 329.
  28. Lwiw IT-Cluster (englisch).
  29. Einen Überblick über die Sammlungen der Museen in Lwiw gibt Kerstin Holm: Kronjuwelen brennen nicht : In den Lemberger Kunstmuseen entdeckt der Besucher wahre Schätze. Sie mussten gleich vor zwei Besatzungsmächten gerettet werden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Januar 2018 (online [abgerufen 24. Februar 2018]).
  30. Lwiwer Gemäldegalerie im Detail (polnisch).
  31. Solomiya-Kruschelnytska-Gedenkmuseum in Lwiw : Illustrierter Führer, Redaktion: Iryna Kryworutschka, 2. Aufl., Lwiw, Apriori 2013, ISBN 978-617-629-181-7
  32. Largest crossword-world record set by Lvov. (Nicht mehr online verfügbar.) In: worldrecordsacademy.org. 14. Januar 2009, archiviert vom Original am 16. Januar 2009; abgerufen am 14. November 2018 (englisch, Beschreibung).
  33. Lwiw ist erste Kulturhauptstadt der Ukraine. In: Urakine-Nachrichten.de.
  34. Auf Schiene in die Ukraine. Abgerufen am 7. September 2019.
  35. Lemberg, Lviv, Lwow. (Nicht mehr online verfügbar.) In: public-transport.net. Archiviert vom Original am 22. Januar 2009; abgerufen am 14. November 2018 (deutsch, englisch).
  36. Die Lemberger Ivan-Franko-Universität (ukrainisch, englisch).
  37. Die TU Lemberg (ukrainisch, englisch).
  38. About the Academy auf lnma.edu.ua (englisch).
  39. Міста-партнери. Abgerufen am 21. August 2019.
  40. Міста-партнери. (Nicht mehr online verfügbar.) In: city-adm.lviv.ua. 25. März 2015, archiviert vom Original am 11. Januar 2016; abgerufen am 14. November 2018 (ukrainisch, Partnerstädte).
  41. Infos zur Freiburger Partnerstadt. In: freiburg.de, abgerufen am 15. November 2018.
  42. Corning re-establishes ties with Lviv. Abgerufen am 3. Dezember 2014.
  43. Eskilstuna kommun – Internationellt – Vänorter. Abgerufen am 3. Dezember 2014.
  44. Международные и межрегиональные связи. Архивная версия официального портала Администрации Санкт-Петербурга. Abgerufen am 3. Dezember 2014.
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