St. Corpus Christi (Breslau)
Die Kirche St. Corpus Christi (auch Fronleichnamkirche) ist ein römisch-katholisches Gotteshaus an der Ulica Świdnicka in Breslau.
Geschichte
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstand eine erste einschiffige, dreijochige Kirche des Johanniterordens. Sie wurde 1334 erstmals erwähnt. Sie erhielt ihre heutige Form im 15. Jahrhundert, wobei sie zur dreischiffigen Kirche ausgebaut wurde und den gotischen Giebel erhielt. König Ferdinand I. verpfändete 1540 die Kirche an den Breslauer Rat, der die Kirche bis 1548 für lutherische Gottesdienste nutzte. Danach wurde die Kirche vorübergehend profaniert und zeitweilig als Korn- und Salzlager genutzt. Der Breslauer Bischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg zahlte 1692 30.000 Gulden und gab die Kirche der katholischen Gemeinde zurück. Im Siebenjährigen Krieg sowie in den Jahren 1778, 1790 und 1805 bis 1806 wurde die Kirche wiederum als Getreidelager genutzt. Zwischen 1813 und 1814 war hier ein Lazarett eingerichtet.
Im Jahr 1810 wurde das Kirchengebäude säkularisiert und dem preußischen Staat übergeben. 1832 vereinigten sich die Pfarreien Corpus Christi und die Nikolauspfarrei, da deren Kirche 1806 zerstört worden war. Zwischen 1876 und 1920 nutzte die altkatholische Gemeinde das Kirchengebäude. Seit Ostern 1921 werden hier wieder katholische Gottesdienste gefeiert. Zwischen 1927 und 1929 sowie 1935 bis 1937 wurde die Kirche renoviert.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche schwere Schäden. Die teils gotische und barocke Ausstattung wurde fast komplett zerstört; das Dach brannte vollkommen ab. Lediglich das gotische Sakramentshäuschen und einige wenige Epitaphe blieben erhalten. Bis 1945 umfasste die Gemeinde 6.000 Gläubige. Letzter deutscher Pfarrer war Georg Direske. Zwischen 1955 und 1962 wurde die Kirche wieder instand gesetzt. 1977 wurde die Orgel geweiht.
Architektur
Bei dem Kirchengebäude handelt es sich um eine gotische dreischiffige Kirche. Die Kirche hat eine Länge von 39 m, eine Breite von 25 m und im Innenraum eine Höhe von 27 m. Die Westfassade mit dem gotischen Giebel erreicht eine Höhe von 37 m. Die Kirche besitzt keinen Kirchturm.
Weblinks
- breslau-wroclaw.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
Literatur
- Klaus Klöppel: Breslau – Niederschlesien und seine tausendjährige Hauptstadt. Trescher Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-89794-256-1, S. 86