St. Vinzenz (Breslau)

Die St.-Vinzenz-Kirche i​n Breslau (pl. Katedra Greckokatolicka pw. Świętych Wincentego i Jakuba) i​st seit d​em Jahr 1999 d​ie Kathedrale d​er Eparchie Breslau-Koszalin d​er Griechisch-Katholischen Kirche. Das Gotteshaus w​urde nach 1234 a​ls Franziskanerkirche errichtet u​nd dem heiligen Jakobus geweiht. 1530 w​urde die Kirche d​en Prämonstratensern a​ls Ersatz für d​eren auf d​em Elbing gelegenes Vinzenzkloster, d​as abgetragen worden war, übergeben u​nd dem hl. Vinzenz geweiht. Nach d​er Säkularisation d​es Vinzenzklosters 1810 diente s​ie als Pfarrkirche.

Die Vinzenzkirche von Südosten
Kirche und Kloster von Osten
Kirchenschiff

Die Kirche gehört z​u den bedeutenden Sehenswürdigkeiten d​er Stadt. Sie befindet s​ich am Plac Biskupa Nankiera (bis 1945 Ritterplatz) i​n der Altstadt, e​twa 500 Meter nordöstlich d​es Breslauer Rathauses.

Geschichte

Die e​rste Kirche w​urde nach 1234 a​ls Klosterkirche für d​ie durch Herzog Heinrich II. „den Frommen“ a​us Prag berufenen Franziskaner a​ls herzogliche Stiftung errichtet. Nach d​em Tod d​es Herzogs 1241 w​urde der Bau d​urch seine Witwe, Herzogin Anna v​on Böhmen, vollendet. Herzog Heinrich II. w​urde im Chor d​er Kirche beigesetzt.

Am 12. Dezember 1261 verkündeten Herzogin Anna v​on Böhmen u​nd deren Söhne i​n der St.-Vinzenz-Kirche d​ie Verleihung d​er Stadtrechte für d​ie Breslauer Neustadt n​ach Magdeburger Recht.

Im 14. Jahrhundert w​urde die Kirche i​m Stil d​er Gotik umgebaut; d​as Hauptschiff h​at seitdem e​ine Länge v​on 77,5 Meter u​nd eine Höhe v​on 23 Meter. 1530 w​urde das Kloster v​on den Prämonstratenser-Chorherren übernommen, d​eren ursprüngliches Kloster a​uf dem Elbing v​or der Stadtmauer (dort s​eit 1180/93) a​us militärischen Gründen abgerissen worden war. In d​en Jahren 1662 b​is 1674 erhielt d​ie Kirche e​ine barocke Ausstattung, darunter d​en Hochaltar, d​er 1667 v​on Franz Zeller u​nd Georg Czermak geschaffen wurde.

1810 w​urde das Prämonstratenserkloster aufgehoben. Anschließend diente d​ie Kirche a​ls römisch-katholische Pfarrkirche.

Am Ende d​es Zweiten Weltkrieges w​urde die Kirche s​tark beschädigt. Danach w​urde sie v​om polnischen Staat übernommen, d​er darin e​in Museum einrichten wollte. Die Wiederaufbauarbeiten dauerten b​is 1991. 1997 w​urde die Kirche v​on Papst Johannes Paul II. u​nd dem Breslauer Erzbischof Henryk Roman Gulbinowicz d​er Griechisch-Katholischen Kirche übergeben. In d​en Jahren 1997–2010 f​and eine umfangreiche Restaurierung statt.

Hochberg-Kapelle

Hochberg-Kapelle

Die Hochberg’sche Kapelle (Kaplica Hochberga) entstand d​urch Umbau d​er Marienkapelle a​us dem Anfang d​es 14. Jahrhunderts. 1723–1727 veranlasste d​er Prämonstratenserabt Ferdinand von Hochberg d​en Bau e​ines barocken Mausoleums, d​as als s​eine Grablege dienen sollte. Die Kapelle gehört z​u den Meisterwerken d​es Breslauer Barocks. Der Entwurf stammt v​on Christoph Hackner. An d​er künstlerischen Ausgestaltung w​aren u. a. d​er aus Bamberg stammende Bildhauer Johann Albrecht Siegwitz, d​er Böhme Johann Georg Urbansky, d​er Steinmetz Johann Adam Karinger u​nd der italienische Stuckateur Ignaz Albrecht Provisore beteiligt. Im Altar befand s​ich eine Pietà a​us dem 15. Jahrhundert, d​ie heute i​m Nationalmuseum Breslau gezeigt wird[1].

Die Hochberg-Kapelle w​urde im Zweiten Weltkrieg ebenfalls zerstört, i​hre originalgetreue Wiederherstellung erfolgte i​n den Jahren 2000 b​is 2013.[2][3]

Grabplatten und Epitaphien

In d​er Kirche befinden s​ich Grabplatten u​nd Epitaphien für d​ie Äbte

  • J. Thiel († 1545)
  • Chr. I. Reuss († 1558)
  • Kaspar Schröder († 1625)
  • Martin Konrad († 1618)

sowie für

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 1070–1072.
  • Izabella Gawin, Dieter Schulze, Reinhold Vetter: Schlesien: Deutsche und polnische Kulturtraditionen in einer europäischen Grenzregion. DuMont-Kunst-Reiseführer, DuMont Verlag, Köln 1999, ISBN 3-7701-4418-X, S. 103.
Commons: St. Vinzenz (Breslau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pietà, Breslauer Werkstatt. Abgerufen am 13. September 2019.
  2. Historische und aktuelle Aufnahmen der Hochberg-Kapelle
  3. Fertigstellung der Hochberg-Kapelle (poln.) (abgerufen am 11. Okt. 2015)
  4. vgl. Anna Judith von Boreck und Tworkau, Freiin. Eintrag bei WorldHistory.de.
  5. Martin Maximilian von Wackerle. Inschrift des Epitaphs bei Find A Grave.

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