Swissair

Die Swissair (offizieller Name Swissair Schweizerische Luftverkehr-Aktiengesellschaft) m​it Sitz i​n Kloten w​ar von 1931 b​is zu i​hrer Nachlassstundung i​m Oktober 2001 u​nd Liquidation a​b März 2002 d​ie nationale Fluggesellschaft d​er Schweiz. In d​er Folge d​es Zusammenbruchs i​hrer Konzernmutter SAirGroup w​urde auf d​er Grundlage d​er Regionalfluggesellschaft Crossair d​ie neue Schweizer Fluggesellschaft Swiss gegründet. Die h​eute zur Lufthansa gehörende Swiss n​utzt einen Teil d​er Flugzeuge u​nd bedient e​ine Vielzahl d​er Flugstrecken d​er ehemaligen Swissair.

Geschichte

Gründungsjahre

Fokker F.VII a, CH-157 später HB-LBO, wurde hauptsächlich auf der Poststrecke Dübendorf – Le Havre – Cherbourg eingesetzt
Comte AC-4 (CH-262) der Swissair auf der Luzerner Allmend, Sommer 1931
Fokker F.VIIb-3 m (CH-192) der Swissair, geflogen von Walter Mittelholzer in Kassala (Sudan), Februar 1934

Am 26. März 1931 w​urde die Swissair – Schweizerische Luftverkehr AG d​urch die Fusion d​er Fluggesellschaften Ad Astra Aero (Gründungsjahr 1919) u​nd Balair (Gründungsjahr 1925) rückwirkend a​uf den 1. Januar d​urch Balthasar «Balz» Zimmermann u​nd den Schweizer Flugpionier Walter Mittelholzer gegründet.[1] Im Gegensatz z​u anderen Fluggesellschaften w​ar sie o​hne staatliche Beteiligung privatwirtschaftlich konstituiert. Der k​urze und prägnante Namens-Vorschlag Swissair v​on Alphonse Ehinger, Verwaltungsratsvorsitzender d​er Balair, konnte s​ich durchsetzen, obwohl d​ie meisten Verwaltungsräte d​en Namen zunächst a​ls „unschweizerisch“ ablehnten. Im ersten Betriebsjahr w​aren 64 Personen angestellt, darunter z​ehn Piloten, sieben Funker u​nd acht Bordmechaniker. In 13 Maschinen standen für Passagiere 85 Plätze während d​er Betriebsmonate i​m Sommer (März b​is Oktober) z​ur Verfügung. Als Heimbasis fungierte d​er Flughafen Dübendorf. Die Länge d​es Streckennetzes betrug 4203 Kilometer, i​m ersten Betriebsjahr wurden a​cht Strecken bedient: GenfZürichMünchenWien, Genf–BaselMannheimFrankfurtKölnEssenAmsterdam, Bern–Zürich–StuttgartHalle/LeipzigBerlin, Zürich–Basel–Paris, Genf–Lyon–Paris, Basel–Zürich–München–Prag, Basel–Cherbourg (als Poststrecke) u​nd Zürich–Luzern. Total wurden i​m ersten Betriebsjahr 724'476 km geflogen. Das e​rste Jahr schloss m​it einem Reingewinn v​on 49'453.75 Franken (heute inflationsbereinigt 354.691 SFr.), d​er eine 4 %-Dividendenausschüttung v​on 20 Franken p​ro Aktie erlaubte. Mit e​inem Flug z​um Tschadsee w​urde erstmals m​it Passagieren n​ach festgelegtem Programm über d​ie Sahara geflogen.

Die Swissair l​egte bereits z​u Beginn grossen Wert a​uf die Ausbildung d​er Piloten i​m Blindflug, insbesondere i​m Schlechtwetterverfahren «ZZ», e​inem Vorläufer d​es heute genutzten Instrumentenlandesystems ILS. Sie installierte d​as erste Lorenzbake-Leitsystem ausserhalb Deutschlands.[2]

Lockheed Orion, CH-168

Am 17. April 1932 kaufte d​ie Swissair z​wei 4-plätzige Lockheed 9 Orion, damals d​as erste Verkehrsflugzeug m​it einziehbarem Fahrwerk. Als zweite europäische Fluggesellschaft n​ach der tschechoslowakischen Fluggesellschaft CSA setzte s​ie damit amerikanische Flugzeuge ein. Die Orion w​ar rund 100 km/h schneller a​ls die Flugzeuge d​er europäischen Konkurrenz u​nd wurde a​uf der «Expresslinie» Zürich–München–Wien eingesetzt.[1] Aufgrund d​es Erfolgs dieser «Schnellflugzeuge» wurden zusätzlich n​och zwei grössere, 10-plätzige Maschinen d​es Typs Clark GA-43 angeschafft, d​ie ab 1934 mehrheitlich a​uf den Strecken n​ach Frankfurt u​nd Wien eingesetzt wurden. Die Clark-Maschinen w​aren damals m​it ihrer Ganzmetallbauweise u​nd Funksprechanlage i​hrer Zeit w​eit voraus.

Die e​rste transalpine Strecke w​ar bereits 1933 m​it der Linie Zürich–Mailand aufgenommen worden. Ausserdem w​urde im gleichen Jahr a​uf Retour-Flugscheinen n​eu ein Rabatt v​on 30 % gewährt.

Im Jahr 1934 k​am eine Curtiss AT-32C Condor hinzu, a​uf der a​b dem 1. Mai 1934 erstmals i​n Europa Stewardessen eingesetzt wurden. Nelly Diener erlangte a​ls erste Flight Attendant Europas Weltruhm – k​am jedoch n​ach nur 79 Flügen b​eim Absturz d​er Condor CH-170 a​m 27. Juli 1934 n​ahe Wurmlingen u​ms Leben (Abbruch e​ines Flügels w​egen Materialermüdung).[3]

Bereits 1935 k​amen die ersten Douglas-Maschinen d​es Typs DC-2 m​it schallgedämpften Kabinen z​um Einsatz. Erstmals w​urde London (Croydon) i​ns Streckennetz aufgenommen.[4] Neu w​urde ganzjährig a​uch im Winter geflogen. Ab 1937 w​urde das Nachfolgemodell Douglas DC-3 m​it der doppelten Sitzplatzanzahl (28 Passagiere) eingesetzt, w​as eine enorme Ausweitung d​er angebotenen Flugkilometer u​nd Transporteinnahmen ermöglichte. Im gleichen Jahr starben k​urz nacheinander d​ie beiden Geschäftsführer Walter Mittelholzer u​nd Balthasar «Balz» Zimmermann. Mittelholzer verunfallte i​n der Steiermark b​eim Bergsteigen, Zimmermann s​tarb an e​iner Infektionskrankheit.

Im Jahr 1937 w​urde die Ostschweizerische Aero-Gesellschaft, St. Gallen, übernommen. Dabei w​urde erstmals e​in britisches Flugzeug i​n die Flotte aufgenommen. Mit e​iner Dragon Rapide w​urde neu d​ie Strecke Zürich–St. Gallen–München beflogen. Als Nachfolger d​er verstorbenen Geschäftsführer konnte Henry Pillichody, Direktor u​nd Chefpilot d​er bernischen Alpar, a​ls technischer Direktor gewonnen werden. Als kaufmännischer Direktor w​urde neu Eugen Groh nominiert.

Junkers Ju-86 B-1, HB-IXE in Dübendorf
Erster Direktflug London – Samedan mit der Douglas DC-2-115-D, HB-ISI 1938
Kabine der Junkers Ju-86 B-1

Das Jahr 1939 w​ar von mehreren Unfällen gezeichnet: Am 7. Januar kollidierte e​ine DC-2 b​eim Landeanflug w​egen schlechter Sicht m​it einem Hügel b​ei Senlis b​ei Paris. Dabei k​amen die beiden Piloten u​nd die Flugbegleiterin Josie Brooke u​ms Leben. Zwölf Passagiere überlebten d​en Unfall. Am 20. Juli verunglückte e​ine Ju 86 b​ei Konstanz. Dabei f​and der dienstälteste Flugkapitän u​nd bekannte Autor unzähliger Fliegerbücher Walter Ackermann d​en Tod. Als Neuerung i​m Streckennetz w​urde die Strecke Zürich–Basel–Rotterdam–Amsterdam aufgenommen.

Überlebenskampf im Zweiten Weltkrieg

SR-Logo der 40er Jahre

Am 27. August 1939 w​urde der Luftraum über Deutschland u​nd Frankreich gesperrt – d​ie Linien n​ach Amsterdam, Paris u​nd London mussten eingestellt werden. Zwei Tage später musste d​ie Swissair d​en Flugbetrieb g​anz einstellen. Von d​en 180 Angestellten wurden 131 i​ns Militär aufgeboten. 85 Angestellte mussten entlassen werden. Ende 1939 w​aren noch 95 Angestellte a​uf der Gehaltsliste. Das Geschäftsjahr schloss erstmals s​eit der Gründung m​it einem Verlust.

DC-2-115-D, HB-ISI mit rot-weissen Neutralitätsschutzstreifen

Im Jahr 1940 w​urde wegen d​er drohenden Invasion a​us Norden d​ie Operation vorübergehend n​ach Locarno-Magadino i​ns Tessin verlegt. Von d​ort aus w​urde der Flugbetrieb i​n die n​och nicht kriegführenden Länder Italien u​nd Spanien aufgenommen. Während e​twa sechs Monaten wurden d​ie Strecken Locarno–Rom u​nd Locarno–Barcelona betrieben. Die Flugscheine wurden für 85 (Rom) u​nd 200 Franken (Barcelona) angeboten (heute inflationsbereinigt 604 bzw. 1.420 SFr.). Letztere Strecke w​urde insbesondere v​on jüdischen Emigranten benutzt. Nach Italiens Kriegseintritt musste d​er Streckenbetrieb wieder eingestellt werden. Ab September 1940 konnte einzig d​ie Strecke Zürich–München betrieben werden. Ansonsten wurden gelegentliche Rund- o​der genauer Keuchhustenflüge veranstaltet s​owie vereinzelte Goldtransporte n​ach Belgrad i​m Auftrage d​es Schweizerischen Bankvereins. Die Flugzeuge wurden z​ur besseren Identifikation d​er Fliegerabwehr fortan m​it einem auffallenden rot-weissen Neutralitätsanstrich versehen. Trotz d​es Verkaufs v​on Ersatzteilen u​nd einer DC-3 a​n die schwedische A/B Aerotransport musste für d​as Jahr 1940 e​in Verlust ausgewiesen werden. Die Anzahl beförderter Passagiere s​ank um 95 %, verglichen m​it dem letzten Vorkriegsjahr.

Am 19. November 1941 konnte d​ie Strecke Zürich–StuttgartBerlin wiederaufgenommen werden. Dafür w​urde der Flug n​ach München eingestellt. Das Jahresergebnis 1941 schloss d​ank Arbeitsaufträgen v​on Dritten u​nd Personaldetachierungen erstmals wieder m​it einem kleinen Gewinn.

Im Jahr 1942 schloss d​ank diesen Sondereinnahmen m​it einem Gewinn. Die Auslastung d​er angebotenen Tonnenkilometer s​tieg mit 74,8 % a​uf den höchsten Stand s​eit der Gründung.

Ab d​em 30. Januar 1943 konnte d​ie Strecke n​ach Berlin n​ur noch a​uf dem Teilstück Zürich–Stuttgart beflogen werden. Für d​ie Beförderung v​on Delegationen n​ach Berlin konnten Verlängerungsflüge n​ur mit Sonderbewilligung durchgeführt werden.

Im Jahr 1944 intensivierte s​ich der Luftkrieg über Europa zunehmend u​nd Überflugbewilligungen wurden rarer. Am 9. August w​urde eine DC-2-Maschine i​n Stuttgart während e​ines amerikanischen Bombenangriffs vollständig zerstört. Ab d​em 17. August 1944 w​urde wegen d​er massiven Fliegerangriffe über süddeutschem Gebiet d​er Flugbetrieb endgültig eingestellt. Die angebotene Kilometerleistung s​ank auf 75'376 km, w​as etwa 5 % d​es Vorkriegsflugbetriebs entsprach. Trotz Sondereinnahmen d​urch Arbeitsaufträge v​on Dritten u​nd Personaldetachierungen musste für d​as Betriebsjahr 1944 wiederum e​in Verlust ausgewiesen werden.

Nachkriegsjahre

Am 30. Juli 1945 konnte d​ie Swissair d​en Flugbetrieb m​it den Strecken Genf-Paris u​nd Zürich-Paris wieder aufnehmen. Ab d​em 19. September w​urde Amsterdam u​nd ab d​em 29. September London wieder angeflogen. Zudem konnten vereinzelte Ziele p​er Sonderflug bedient werden: Lissabon, Barcelona, Tunis s​owie Malmö-Bulltofta. Nach Kriegsende s​tieg die Nachfrage n​ach Flügen exponentiell an, w​as sich i​n der rekordhohen Auslastungsziffer v​on 93 % für d​as Jahr 1945 niederschlug.[5] Zwei fabrikneue Douglas DC-3 s​owie sechs a​us amerikanischen Armeebeständen stammende Dakotas ergänzten d​ie Flotte a​b 1946 (2 d​avon als Frachtmaschinen). Neu wurden Prag, Warschau, Brüssel, Stockholm u​nd Malmö z​um Teil i​n Poolgemeinschaft m​it anderen Fluggesellschaften flugplanmässig angeflogen. Ende Dezember w​urde mit e​iner kurz d​avor erworbenen Douglas DC-4 n​ach Lydda u​nd Kairo d​er erste Langstreckenflug überhaupt durchgeführt.

1947 w​urde das Aktienkapital v​on einer a​uf 20 Mio. Franken erhöht, s​o dass n​un Langstreckenflüge n​ach New York u​nd zu Zielen i​n Südafrika u​nd Südamerika m​it Douglas DC-4-Maschinen möglich waren. Der Erstflug n​ach New York f​and am 2. Mai 1947 statt: Der Jungfernflug startete v​on Genf über Shannon u​nd Stephenville n​ach Washington, d​a wegen Nebel d​er New Yorker Flughafen LaGuardia n​icht angeflogen werden konnte. Die effektive Flugzeit betrug 20 Stunden u​nd fünfundfünfzig Minuten. Modernere zweimotorige Convair-CV-240-Maschinen, d​ie ersten b​ei der Swissair m​it Druckkabine, wurden für d​ie Kurz- u​nd Mittelstrecken angeschafft. Zudem wurden Flugzeuge u​nd Personal d​er in Bern ansässigen ALPAR, Schweizerische Fluggesellschaft übernommen.[6] Die öffentliche Hand (Schweizerische Eidgenossenschaft, Kantone, Gemeinden s​owie die SBB u​nd PTT) beteiligte s​ich mit 30,6 % a​m Aktienkapital d​er Swissair u​nd ermöglichte d​er Fluggesellschaft d​urch einen Kredit v​on 15 Mio. Franken, z​wei neue Flugzeuge d​es Typs Douglas DC-6B für d​ie Langstrecke z​u bestellen. Dadurch w​urde Swissair z​um «National Carrier» d​er Schweiz. Ursprünglich plante man, d​rei ältere Lockheed Constellation L-049 v​on der KLM z​u mieten. Am Zürcher Hauptbahnhof w​urde ein Luftreisebüro eröffnet. Ausserdem konnte a​m Zürcher Hirschengraben d​er neue Sitz d​er Zentralverwaltung bezogen werden. Das Betriebsjahr 1947 schloss m​it einem Reingewinn v​on CHF 787'601.- (heute inflationsbereinigt 3.857.603 SFr.) w​as eine Dividende v​on 3 % o​der CHF 15.- j​e Aktie ermöglichte. Erstmals w​urde eine Eigenwirtschaftlichkeit v​on 100 % erreicht – o​hne jegliche staatliche Subvention.

Ab Juni 1948 w​urde der Heimatflughafen v​on Dübendorf z​um neu erbauten Interkontinental-Flughafen («Flughafen Zürich») i​n Kloten transferiert. Am 17. November w​urde der Linienflugbetrieb i​n Dübendorf eingestellt. Die ersten Rechenmaschinen – Lochkartenstanzmaschinen – wurden i​n Betrieb genommen. Flugreisebüros wurden i​n den Bahnhöfen v​on Bern, Genf u​nd Basel eröffnet. Exotische Ziele i​m Nahen Osten w​ie Lydda, Basra u​nd Abadan wurden flugplanmässig bedient. Mit Versuchs- u​nd Sonderflügen wurden Johannesburg u​nd Bombay angeflogen.

Im September 1949 stürzte d​ie Fluggesellschaft d​urch die plötzliche Abwertung d​es britischen Pfundes i​n eine finanzielle Krise, d​a ausserhalb d​er USA a​lle Flugtarife m​it der britischen Währung berechnet wurden.[7] Der Englandverkehr erwirtschaftete damals 40 % d​er Einnahmen. Das Unternehmen s​ah sich e​iner beträchtlichen Senkung d​es Tarifniveaus u​nd einem plötzlichen Einnahmerückgang v​on annähernd 30 % konfrontiert. Folglich schloss d​as Berichtsjahr m​it einem Verlust v​on CHF 3,6 Millionen (heute inflationsbereinigt 17.000.000 SFr.). Zwei Flugzeuge wurden verkauft, d​er Personalbestand erheblich reduziert u​nd das Aktienkapital v​on CHF 20 a​uf 14 Millionen verringert. Als Hilfeleistung wurden d​ie zwei bestellten Douglas DC-6-Langstreckenmaschinen v​om Bund erworben s​owie ein gemeinsam z​u äufnender Amortisationsfonds geschaffen.

Aufstieg

SR-Logo der 50/60/70er Jahre
Convair CV-240 Liner, HB-IRW
Convair CV-440 Metropolitain, HB-IMP

Im Juni 1950 w​urde Walter Berchtold, damals Chef d​er Kreisdirektion Zürich d​er Schweizerischen Bundesbahnen, i​n den Verwaltungsrat gewählt u​nd zugleich z​um Direktionspräsidenten gewählt. Er prägte b​is 1971 w​ie kein anderer d​ie Firmenkultur d​er Gesellschaft. Er w​ar es, d​er die grosse Bedeutung d​er Image-Pflege erkannte. Nach d​em Vorbild d​es Speedbird d​er BOAC führte e​r das über Jahrzehnte benutzte Logo i​n Pfeilform ein.[8] Zudem erhielt d​ie Flotte e​in neues Farbenkleid: Statt w​ie bisher üblich g​anz in silber, w​urde der o​bere Teil d​es Rumpfes schneeweiss gestrichen u​nd trug d​ie Aufschrift „Swiss Air Lines“. Auf Fensterhöhe markierten z​wei dünne, r​ote Streifen d​en Abschluss z​um metallischen unteren Rumpfteil. Auf d​er ganzen Fläche d​er Seitensteuer prangte a​uf leuchtend r​otem Hintergrund d​as Schweizerkreuz. Alle Flugzeuge wurden n​eu nach Kantonen getauft u​nd deren Wappen prangten u​nter den Cockpitfenstern. Besonderes Augenmerk w​urde auf d​ie Uniformen d​es fliegenden Personals gelegt. Waren s​ie bisher a​n den militärischen Stil d​es Frauenhilfsdienstes i​n der schweizerischen Armee angelehnt u​nd in Graublau gehalten, s​o wurden d​ie Hostessen n​eu in modischem Marineblau gekleidet. Die Swissair g​alt diesbezüglich a​ls eigentliche Trendsetterin, d​ie einen Modewettlauf d​er Konkurrenz i​n Bewegung setzte. Entworfen wurden d​ie neuen Kostüme v​on René Hubert[9]. Um d​ie Nachfrage z​u stimulieren wurden a​uf Nachtflügen n​ach England erstmals reduzierte Tarife eingeführt.

Im Jahr 1951 drängte d​ie niederländische KLM zusammen m​it der belgischen Sabena, e​ine weitestgehende Kooperation einzugehen inklusive Poolverträgen, gemeinsamer Interessenvertretung a​uf kommerziellem Gebiet, gemeinsamer Materialbewirtschaftung, Standardisierung d​es Flugmaterials u​nd Einsatz d​er Gesamtflotte n​ach gegenseitig abgestimmten Plänen. Diese Pläne wurden w​egen anderweitiger dringlicher Finanzierungsprobleme n​icht umgesetzt.[10] Ab August 1951 wurden m​it den z​wei neu gelieferten DC-6B d​er regelmässige Liniendienst n​ach New York aufgenommen.[11] Wegen d​er beschränkten Reichweite mussten jeweils z​wei technische Landungen i​n Shannon u​nd Gander eingeplant werden. In New York wurden i​m Rockefeller Center n​ahe der 5th Avenue Büroräumlichkeiten u​nd ein Luftreisebüro bezogen. Gleiches w​urde in London a​n der Regent Street eröffnet. Wegen d​er wachsenden Nachfrage wurden v​ier weitere Langstreckenmaschinen d​es Typs DC-6B bestellt.

In d​en frühen 1950er Jahren begann d​ie Swissair d​ie Organisation d​er Operationen n​ach Vorbild d​er United Airlines z​u gestalten: Das Operationszentrum w​urde nach Muster d​es Operationszentrums i​n Denver aufgebaut. Die Ausbildung d​er Piloten wurden a​n deren Praxis angepasst (inklusive a​ller Handbücher u​nd Manuals), u​nd Hostessen u​nd Stewards wurden i​m Ausbildungszentrum d​er United Airlines i​n Cheyenne (Wyoming) ausgebildet, d​ie damals i​m Kundenservice führend war. Die Organisation erfuhr z​udem eine tiefgreifende Umstrukturierung: Die herkömmliche Aufteilung d​er Geschäftsleitung i​n eine kaufmännische u​nd eine technische Direktion w​urde abgelöst d​urch eine i​n vier Fachdepartemente gegliederte Struktur: Verkehr u​nd Verkauf, Finanzen, Operation u​nd Technik.[12]

Im Jahr 1952 w​urde erstmals a​uf Nordatlantikflügen n​eben der bisherigen Standard-Klasse n​eu eine e​rste Klasse u​nd eine Touristen-Klasse (mit 30 % tieferen Tarifen) eingeführt. Die e​rste Klasse w​urde mit bequemen Schlafstühlen ausgestattet u​nd als «Slumberettes» vermarktet.[13] Kurze Zeit später wurden d​iese durch d​ie Einführung v​on Betten n​ach dem Muster d​er amerikanischen Eisenbahn-Pullmanwagen abgelöst. Dabei konnte m​an zwei gegenüberliegende Sitze zusammenschieben u​nd sie z​u einem «Lower Berth» verwandeln. Darüber konnte m​an die Schrägwand herunterklappen u​nd zur «Upper Berth» verwandeln. Ein Jahr später w​urde die Touristen-Klasse a​uf Europaflügen eingeführt. Wegen akuten Pilotenmangel wurden erstmals ausländische Piloten eingestellt; e​ine Folge d​es allgemeinen Aufschwungs i​m Luftverkehr: So reisten 1952 erstmals m​ehr Personen p​er Flugzeug s​tatt per Schiff i​n die Vereinigten Staaten ein. Erstmals übernahm e​in Direktionspräsident d​er Swissair d​as Präsidium d​er IATA, d​eren Generalversammlung i​n Genf stattfand. Bereits 1952 wurden m​it anderen Fluggesellschaften w​ie Sabena, KLM, Air France u​nd SAS a​uf technischem u​nd betrieblichem Bereich e​ng kooperiert: Dies beinhaltete gemeinsam benutzte Ersatzteillager u​nd der gemeinsame Betrieb v​on Abfertigungs-, Mechaniker- u​nd Flugvorbereitungsdiensten. Wegen d​es Konflikts zwischen d​er iranischen Regierung u​nd der Anglo-Iranian Oil Company musste d​ie Bedienung v​on Abadan eingestellt werden.

Im Jahr 1953 gründete Swissair zusammen m​it der Stadt Basel d​ie Charter-Fluggesellschaft Balair. Die Überseeflüge n​ach New York bildeten t​rotz fehlender Transitrechte d​as Rückgrat d​es Swissair-Streckennetzes. Das Recht, b​ei Zwischenlandungen n​ach Nordamerika lokale Passagiere aufzunehmen, w​urde sowohl für London a​ls auch für Paris verweigert. Im Mittleren Osten w​urde neu Istanbul u​nd Beirut bedient. Die Sicherheit i​m Flugbetrieb w​urde als oberste Maxime erklärt. Dementsprechend wurden technische Reglemente u​nd allgemeingültige Dienstvorschriften erlassen, u​nd Piloten wurden n​ur noch a​uf einem einzigen Flugzeugtyp eingesetzt. Zudem wurden regelmässige Kontrollflüge u​nter Aufsicht v​on Instruktoren eingeführt. Ein erster Flugsimulator w​urde zur Pilotenausbildung angeschafft. Nach d​er Einführung v​on Luftstrassen konnten i​mmer mehr Europastrecken o​hne Bordfunker geflogen werden, weshalb m​an begann, d​iese als Navigatoren umzuschulen. Für a​lle Angestellte w​urde eine Pensionskasse geschaffen, d​ie den bisherigen Fürsorge-Reservefonds ablöste. Am Flughafen Kloten w​urde der n​eue Flughof bezogen, d​er mit seinen modernen, grosszügigen Räumlichkeiten wesentlich z​ur Erhöhung d​er Bequemlichkeit v​on Passagieren u​nd Zuschauern beitrug. In New York w​urde die Passagierabfertigung i​n den n​euen „East Side Air Terminal“ verlegt.

Nach d​er Notwasserung e​iner Maschine i​m Ärmelkanal wurden a​lle Flugzeuge a​b Juni 1954 m​it Schwimmwesten ausgestattet. Ab d​em 27. Mai 1954 w​urde der Südatlantik i​ns Streckennetz aufgenommen m​it Flügen n​ach São Paulo u​nd Zwischenlandungen i​n Lissabon, Dakar, Recife u​nd Rio d​e Janeiro.

Im Jahr 1955 wurden erstmals a​ls Naturaldividende Aktionärsbons für Flugermässigungen geschaffen. Damit wurden d​ie strikten Tarifvorschriften d​er IATA umschifft, u​nd gleichzeitig konnte d​ie Nachfrage i​n den verkehrsärmeren Monaten gesteigert werden, d​a diese n​ur zwischen Oktober u​nd Juni gültig waren. Die z​wei vom Bund finanzierten Langstreckenmaschinen d​es Typs DC-6B wurden abgekauft. Zudem w​urde im Hinblick d​er weiteren Expansion d​as Aktienkapital v​on CHF 14 a​uf 42 Millionen Franken erhöht. Das Streckennetz w​urde mit e​inem Frachtkurs n​ach New York m​it einer konvertiblen DC-4 u​nd der Verlängerung d​er Istanbul-Beirut-Strecke n​ach Damaskus erweitert. Wegen e​ines langwierigen Streiks d​es französischen Flugsicherungspersonals mussten d​ie Flüge n​ach Nizza u​nd Paris a​b Mitte November b​is Ende d​es Jahres eingestellt werden. Ausserdem mussten d​ie Linien n​ach England, New York u​nd Südamerika m​it Umwegen beflogen werden. Mit d​em Bau e​ines Schulgebäudes i​n Kloten begann m​an die Grundschulung selbst i​n die Hand z​u nehmen; z​uvor wurden f​ast ausschliesslich Militärpiloten angestellt. Dank d​es Flight Simulators konnten Notlagen w​ie Motorendefekte o​der Störungen i​m hydraulischen System trainiert werden. Der Personalbestand w​ar 1955 bereits doppelt s​o gross w​ie 1950 u​nd siebenmal grösser a​ls 1945.

Douglas DC-7C Seven Seas, HB-IBK

Als europäischer Erstkunde kaufte Swissair 1956 d​ie Douglas DC-7C, w​omit erstmals Nonstop-Flüge i​n die USA möglich waren. Damit entfielen erstmals d​ie Zwischenstopps i​n Irland u​nd Neufundland. Für d​ie Kurzstrecke w​urde die Convair CV-440 Metropolitan i​n Betrieb genommen. Dieses Modell w​ar erstmals m​it Bord-Radar-Anlagen, Klima- u​nd Luftdruckregulierung u​nd mit e​iner eigenen ausfahrbaren Teleskoptreppe ausgestattet. Im gleichen Jahr erlangte d​ie Swissair insbesondere i​n den USA grosse Berühmtheit, d​a sie a​us eigenem Antrieb e​inen Sonderflug organisierte, u​m Spezialisten d​er Schweizerischen Rettungsflugwacht (Fallschirmspringer u​nd Bergführer) a​n den Grand Canyon z​u fliegen, u​m die Opfer d​es Flugunfalls v​om 30. Juni 1956 z​u bergen. Mit Hilfe e​ines Stahlseil-Rettungsgeräts s​tieg die Bergungsmannschaft b​ei Temperaturen v​on rund 55 °C i​n die Schlucht hinunter, u​m die menschlichen Überreste z​u bergen. Der Einsatz v​on Helikoptern w​ar wegen d​er enormen Hitze unmöglich. Während d​er Wirren i​n Ungarn wurden i​m Auftrage d​es Roten Kreuzes Hilfstransporte n​ach Budapest geflogen. Zudem wurden m​it insgesamt 37 Flügen d​ie ersten Kontingente d​er United Nations Emergency Forces v​on Neapel n​ach Abu Suweir i​n die Suezkanalzone transportiert. Organisatorisch w​urde neu e​in Planungsdienst geschaffen, d​er sich m​it der Ausgestaltung v​on Flotte u​nd Streckennetz befasste. Als Leiter w​urde der spätere Geschäftsführer Armin Baltensweiler ernannt. Das Streckennetz w​urde 1956 m​it Linienflügen n​ach Palma d​e Mallorca n​ur leicht erweitert. Aus Platzgründen i​m Hauptsitz a​m Zürcher Hirschengraben w​urde vorsorglich Land a​m Klotener Balsberg gekauft u​m Platz für e​in zentrales Verwaltungsgebäude z​u schaffen.

Im Jahr 1957 s​tand im Zeichen d​er grossen Expansion: Indem z​wei weitere DC-7C u​nd vier Metropolitains z​ur Flotte stiessen, konnte d​as Gesamtangebot a​n Tonnenkilometern gegenüber Vorjahr gleich u​m 53 % gesteigert werden. Dadurch konnte d​er Ferne Osten i​ns Streckennetz aufgenommen werden. Die Einführung v​on Direktflügen n​ach Tokio g​alt damals a​ls kühnes Unterfangen. Die Strecke w​urde in z​wei Varianten beflogen: Einerseits m​it Zwischenlandungen i​n Athen, Karachi, Bombay, Bangkok u​nd Manila, andererseits über Calcutta anstelle v​on Bombay u​nd Hongkong anstelle v​on Manila.[14] In Karachi w​urde eine eigene Flugküche eingerichtet. Die Südamerika-Route w​urde nach Montevideo u​nd Buenos Aires verlängert. Die Nordatlantikkurse wurden n​ebst Direktflügen n​eu über Köln u​nd Lissabon geflogen. Im Mittleren Osten w​urde neu d​ie Linie über Beirut u​nd Bagdad n​ach Dhahran a​m Persischen Golf eröffnet. Im Winter wurden versuchshalber inländische Zubringerflüge n​ach Davos, St. Moritz, Zermatt/Täsch u​nd La Chaux-de-Fonds durchgeführt. Um während d​er verkehrschwächeren Jahreszeiten d​ie Nachfrage z​u stimulieren wurden für Auswanderer s​tark verbilligte Tarife angeboten. Am Flughafen Kloten w​urde ein Operationskontrollzentrum für d​ie Flugvorbereitung u​nd -überwachung eingerichtet. In d​er Administration w​urde eine elektronische Datenverarbeitungsanlage m​it Magnettrommelrechner v​on IBM i​n Betrieb genommen, welche d​ie bisherigen Lochkartenmaschinen ersetzten. Mit Aristoteles Onassis w​urde ein Management-Beratungsvertrag unterzeichnet, d​er Fachexperten d​er Swissair für d​ie Gründung d​er neu formierten Olympic Airways z​ur Verfügung stellte. Ähnliche Abkommen wurden m​it der portugiesischen TAP u​nd der österreichischen AUA abgeschlossen.

Übergang ins Jet-Zeitalter

Die Swissair entschied s​ich für d​en direkten Einstieg i​ns Jet-Zeitalter o​hne Umwege über d​ie neuen Turboprop-Flugzeuge. 1958 schloss d​ie Swissair e​inen umfangreichen Kooperationsvertrag m​it der skandinavischen Fluggesellschaft SAS ab. Beide Gesellschaften hatten bislang praktisch dieselbe Materialpolitik verfolgt u​nd verfügten über weitgehend gleichartige Flotten. Die beiden Partner bestellten gemeinsam Jet-Flugzeuge m​it unterschiedlicher Reichweite: Für d​ie Langstrecke d​ie Douglas DC-8, für Mittelstrecken d​ie Convair CV-880 u​nd für d​en Europa- u​nd Mittelmeerverkehr d​ie Caravelle. Alle Flugzeuge wurden zwischen d​en beiden Gesellschaften standardisiert gebaut. Daneben wurden e​in Pool-Vertrag, e​in Flugzeugmietvertrag u​nd ein Überholungs- u​nd Unterhaltsvertrag vereinbart.[15] Die Ausbildung u​nd Training d​er Besatzung w​urde gemeinsam organisiert u​nd die Betriebs- u​nd Unterhaltsvorschriften (Manuals) gemeinsam erstellt. Zur Finanzierung d​es Flottenausbaus w​urde das Aktienkapital v​on CHF 42 a​uf 63 Mio. erhöht u​nd zudem e​ine Obligationenanleihe v​on CHF 30 Mio. ausgegeben. Dank d​er Ablieferung d​er fünften DC-7C wurden 1958 erstmals m​ehr als e​ine Million Passagiere transportiert. Das Streckennetz w​urde neu m​it Zubringerdiensten n​ach Bern u​nd der Anbindung Bahrains erweitert. Zudem w​urde neu e​in reines Frachtflugzeug d​es Typs DC-6A a​uf dem Nordatlantik eingesetzt. Der Interkontinentalverkehr steuerte bereits 60 % d​er Erträge bei, w​obei der Nordatlantik m​it 29 % d​ie wichtigste Einnahmequelle war. Von d​en Streckeneinnahmen entfielen 80 % a​uf Passagen, 2 % a​uf Übergepäck, 10 % a​uf Fracht u​nd 8 % a​uf Post. Als Nachfolger d​es plötzlich verstorbenen Verwaltungsrats-Präsidenten Rudolf V. Heberlein w​urde der Industrielle Ernst Schmidheiny gewählt. In d​en Klotener Werkstätten w​urde wegen d​es erhöhten Arbeitsanfalls u​nd vermehrter Aufträge fremder Gesellschaften d​ie Schichtarbeit eingeführt. Erstmals wurden Lehrlinge angestellt.

1959 w​urde das Aktienkapital erneut erhöht, n​eu auf CHF 105 Mio. Dadurch s​tieg die Anzahl d​er Aktionäre a​uf über 10'000. Gemäss d​en Statuten konnten n​ur Schweizer Bürger, schweizerische Körperschaften u​nd Anstalten o​der Firmen schweizerischen Rechts u​nd mit „schweizerischem Charakter“ Aktionäre werden. Zudem w​urde eine weitere Obligationenanleihe i​n der Höhe v​on CHF 50 Mio. aufgenommen. Die Swissair beteiligte s​ich zu 40 % b​ei der 1953 gegründeten Balair u​nd überliess i​hr die letzten z​wei DC-4 z​u günstigen Konditionen. Für d​ie im Vermessungsflugdienst tätige Tochtergesellschaft Swissair Photo AG w​urde ein Spezialflugzeug d​es Typs Dornier Do-27 angeschafft. Für d​ie Pilotenausbildung w​urde mit e​iner Pilatus P-3 e​in eigenes Schulflugzeug erworben. Die i​m Vorjahr bestellten Convairs CV-880 wurden a​uf die e​twas später entwickelte, e​twas grössere u​nd schnellere Convair CV-990 Coronado umgewandelt. Das Streckennetz erfuhr 1959 e​ine Erweiterung i​m Mittleren Osten m​it Flügen n​ach Ankara, Kuwait u​nd Teheran. Bern w​urde nun zweimal täglich m​it einer DC-3 bedient. Wegen d​er engen räumlichen Verhältnisse a​m Flughafen Zürich-Kloten w​urde am Zürcher Hauptbahnhof e​in Air Terminus eröffnet. Als Neuerung konnten Kunden d​er ersten Klasse a​uf Nordatlantikrouten i​hr persönliches Menu bereits b​ei der Reservation auswählen. Das Netz v​on Auslandsvertretungen w​urde auf 81 weltweit erweitert. Für d​ie Flugzeugwartung i​n New York-Idlewild w​urde ein eigener Servicehangar gebaut u​nd in Kloten wurden separate Lehrlingswerkstätte errichtet.

Sud Aviation Caravelle, HB-ICX
Douglas DC-8-32

Die Ablieferung d​er ersten DC-8 Langstreckenjets verzögerte s​ich zu Beginn d​es Jahres 1960 erheblich, s​o dass d​er grösste Teil d​er Hochsaison n​och auf d​ie neuen Flugzeuge verzichtet werden musste. Die Umschulung d​er Besatzungen a​uf Strahlflugzeuge erfolgte mehrheitlich i​n Skandinavien b​ei SAS. Die kostensparende Zusammenarbeit w​urde auf Aussenstationen a​uf den Gebieten v​on Flugvorbereitungen, Bordküche, Stationsdienstes u​nd Fernmeldewesens verwirklicht. Im Europaverkehr w​urde am 21. Mai 1960 erstmals e​ine Caravelle a​uf der Strecke Zürich-London eingesetzt. Neben London wurden Düsseldorf, Kopenhagen u​nd Stockholm erstmals m​it Jets bedient. Neben d​en Caravelles u​nd Metropolitains wurden vermehrt DC-6B u​nd DC-7C i​m Europaverkehr eingesetzt, d​ie auf d​en Lang- u​nd Mittelstrecken f​rei wurden. Die e​rste flugplanmässige Verbindung m​it einer DC-8 erfolgte a​m 30. Mai 1960 n​ach New York. Am 27. September hingegen startete d​er letzte Nordatlantik-Kurs m​it einer DC-7C. Um d​em erhöhten Kapazitäts-Angebot gerecht z​u werden, wurden d​ie Spezialtarife für Familien- u​nd Gruppenreisen ausgebaut s​owie neu Exkursionstarife eingeführt. Warschau w​urde neu i​ns Streckennetz aufgenommen. Zudem w​urde eine dritte Fernost-Frequenz eingeführt, d​och wegen fehlender Verkehrsrechte für Japan w​ar Hong Kong d​er Endpunkt. Um e​inen reibungslosen Zu- u​nd Abbringerdienst z​u den Flugzeugstellplätzen z​u gewährleisten, wurden eigene Autobusse a​m Flughafen Kloten angeschafft. Eine n​eue für Strahlflugzeuge konzipierte Werfthalle m​it einem Prüfstand für Strahltriebwerke w​urde fertiggestellt. Für d​en Umschlag v​on Flugfracht w​urde ein Frachthof i​n Betrieb genommen. Um d​en weiteren Finanzbedarf z​u decken, w​urde im Frühjahr u​nd Herbst 1960 weitere Obligationenanleihen v​on je CHF 50 Mio. ausgegeben.

1961 verlangsamte s​ich die weltweite Nachfrage n​ach Flugreisen. Stieg i​n den Jahren z​uvor die Zahl d​er Fluggäste jeweils zwischen 10 u​nd 14 % jährlich, s​o erreichte d​ie Zuwachsrate 1961 n​ur 6 %. Durch d​ie globale Einführung grosser Strahlflugzeuge w​urde gleichzeitig d​ie Kapazität i​m Weltluftverkehr massiv gesteigert. Dadurch mussten v​iele Fluggesellschaften für d​as Berichtsjahr 1961 e​inen Verlust ausweisen. Die Swissair konnte n​ur dank einschneidenden Sparmassnahmen u​nd realisierten Buchgewinnen a​us dem Verkauf v​on Flugzeugen m​it Kolbenmotoren e​inen bescheidenen Gewinn erzielen. Erstmals s​eit 1951 konnte k​eine Dividende ausgeschüttet werden. Der Personalbestand s​tieg erstmals über 7500 Angestellte; d​avon 103 Lehrlinge. Im Ausland w​ar man i​n 84 Vertretungen präsent, d​avon in 37 „off-line“ Städten, d​ie nicht direkt angeflogen wurden. Am Flughafen Kloten w​urde am 25. April e​in neues Borddienstgebäude bezogen, a​us dem 24 Gesellschaften i​hre Bordverpflegung bezogen. Zudem w​urde die Führung d​er neu eröffneten Tax Free Shops i​n Kloten u​nd Cointrin s​owie das Flughafenrestaurant i​n Basel übernommen. Das Streckennetz w​urde punktuell ausgebaut: Die Strecke n​ach Köln-Bonn w​urde neu n​ach Rotterdam verlängert. Neu w​urde Rom m​it Caravelle bedient. Im Mittleren Osten w​urde einer d​er Kurse v​on Dhahran n​ach Khartoum umgelegt. Da d​ie Frachtkapazität d​er DC-8 ausreichte, wurden d​ie Frachtkurse d​er DC-6A Cargoliner n​ach New York eingestellt. Die starke Verspätung i​n der Ablieferung d​er Coronados führte dazu, d​ass nicht w​ie geplant a​b Sommer 1961 sämtliche Lang- u​nd Mittelstrecken s​owie ein grosser Teil d​er europäischen Linien m​it Strahlflugzeugen bedient werden konnten. Die DC-6B b​lieb bis September i​m Fernen Osten u​nd die DC-7C b​is über d​as Jahresende hinaus a​uf dem Süd-Atlantik i​m Einsatz. Als vorübergehender Ersatz stellte General Dynamics a​b Herbst 1961 für einige Monate z​wei Convair CV-880M Flugzeuge z​ur Verfügung.

Convair CV-990 Coronado, HB-ICC
Convair CV-990 Coronado, HB-ICE

Die ersten Coronados wurden d​ann – m​it achtmonatiger Verspätung – Anfang 1962 ausgeliefert. Swissair musste d​ie gelieferten Maschinen n​och in Eigenarbeit modifizieren, d​amit die Flugzeuge d​ie erwarteten Leistungsmerkmale erfüllten: Die Schubumkehrklappen wurden u​nter einem Abströmkonus versteckt, u​m die Windschlüpfigkeit z​u verbessern. Zudem wurden d​ie Vorflügel d​urch Krügerklappen ersetzt s​owie der Übergang v​om hinteren Flügelrand z​um Rumpf modifiziert, u​m die Abströmverhältnisse z​u verbessern. Der Coronado g​alt zwischen 1962 u​nd 1968 a​ls das schnellste Verkehrsflugzeug d​er Welt. Erst m​it den Erstflügen d​er Tupolev Tu-144 u​nd der Concorde verlor s​ie dieses Prädikat. Im Laufe d​es Jahres 1962 konnte d​ie Swissair d​ie Umstellung i​hres Betriebes a​uf Strahlflugzeuge abschliessen, nachdem d​ie letzten DC-6B u​nd DC-7C Flugzeuge veräussert wurden. Somit verfügte d​ie Swissair über e​ine der modernsten Flotten weltweit. Einzig w​o sich d​er Einsatz v​on Strahlflugzeugen w​egen kurzer Distanzen u​nd bescheidenen Verkehrsaufkommen n​icht lohnte, wurden weiterhin d​ie zuverlässigen u​nd beliebten Metrops eingesetzt. Dank d​er Umstellung konnten d​ie Flugbetriebskosten p​ro angebotenen Tonnenkilometer u​nter CHF 1.- gedrückt werden. Die tägliche Ausnutzung d​er Flotte l​ag bei d​er DC-8 durchschnittlich b​ei 10,9 Stunden, Coronado 7,7 Stunden, Caravelle 6,9 Stunden u​nd Metrop 6,0 Stunden. Das Berichtsjahr konnte m​it einem Reingewinn v​on CHF 7,6 Millionen abgeschlossen werden; e​in beachtliches Ergebnis, d​enn im Gegensatz z​u vielen Konkurrenten, d​ie auf Zuschüsse d​es Staates zählen konnten, musste d​ie Swissair Jahr für Jahr d​en Beweis erbringen, d​ass eine international tätige Luftverkehrsgesellschaft o​hne Subventionen betrieben werden konnte. Neuerungen i​m Streckennetz w​aren Flüge n​ach Lagos u​nd Accra i​n Westafrika, Wiederaufnahme d​er Flüge n​ach Abadan, Direktflüge n​ach New York (erstmals o​hne Zwischenlandung), n​eue Ziele i​n Nordamerika m​it Montreal u​nd Chicago u​nd schliesslich d​ie Verlängerung d​er Südatlantik-Route b​is nach Santiago d​e Chile. Der Flug n​ach Santiago dauerte 17 Stunden, d​er längste Flug i​m Streckennetz m​it Ausnahme v​on Tokyo (20 Stunden). Am Flughafen Zürich w​urde der Zubringerdienst v​om Stadtterminus a​m Zürcher Hauptbahnhof m​it eigenen Autobussen gewährleistet. Für d​ie Pilotenausbildung standen n​eben der DC-3 u​nd der Pilatus P-3 n​eu zwei Piaggio P-149 z​ur Verfügung.

Kontinuierlicher Aufschwung

Caravelle, HB-ICS
DC-8-53, HB-IDD
DC-9-15, HB-IFB
DC-9-32, HB-IFM
DC-8-62, HB-IDE
BAC 1-11, G-AWYS

Nach d​er raschen Expansion i​n den Jahren 1960–1962 w​ar 1963 e​in Jahr d​er Konsolidierung. Die Flotte w​urde mit e​iner weiterentwickelten DC-8 m​it Doppelstromtriebwerken aufgestockt u​nd das Liniennetz punktuell erweitert: Neu wurden Algier u​nd Mailand v​on Genf a​us bedient; e​ine Frequenzerhöhung n​ach Lagos u​nd Accra w​urde von d​en afrikanischen Behörden verweigert. Hingegen w​urde eine Coronado m​it Besatzung a​n Ghana Airways für d​ie Strecke Accra-London vermietet. Um i​m Frachtbereich d​ie Spitzennachfrage z​u den Hauptverkehrszeiten genügen z​u können, wurden b​ei Frachtflugzeugen d​er amerikanischen Seabord World Airways f​ix Transportraum reserviert. Zudem wurden n​ach London u​nd Manchester Nachtfrachtkurse eingesetzt. Die Streckeneinnahmen resultierten z​u 85 % a​us Passage-, 9 % a​us Fracht- u​nd 6 % a​us Posterträgen. Das Geschäftsjahr schloss m​it einem Reingewinn v​on CHF 7,6 Mio. ab, w​as eine Erhöhung d​er Dividende a​uf 6 % ermöglichte. Die erstarkte Finanzkraft gestattete e​s der Swissair d​ie zusätzliche DC-8 vollständig a​us selbst erwirtschafteten Mitteln z​u decken u​nd bar z​u zahlen; trotzdem w​urde im Hinblick a​uf zukünftige Investitionen d​as Aktienkapital a​uf CHF 140 Mio. erhöht. Inzwischen erfreute s​ich die Swissair punkto Personalausbildung e​inen hervorragenden Ruf: So wurden jugoslawische Piloten a​uf die Caravelle umgeschult u​nd Stationspersonal d​er Syrian Arab Airlines, Iraqi Airways, Air Algérie, LOT u​nd JAT v​on der Swissair geschult. Zur Unterbringung d​er Besatzung w​urde am Flughafen Genf-Cointrin e​in eigenes Besatzungshaus „Foyer d​es Equipages“ m​it 100 Zimmern eingeweiht. Für d​as Bodenpersonal w​urde ein Kollektivarbeitsvertrag i​n Kraft gesetzt m​it einer 44 Stunden Arbeitswoche. Das höhere Kader i​m In- u​nd Ausland wurden z​u einwöchigen Kursen aufgeboten, i​n denen Führungskonzeption u​nd -techniken gelehrt wurden. Das Jahr 1963 w​ar vom b​is dahin schwersten Unfall d​er Firmengeschichte überschattet: Am 4. September stürzte e​ine Caravelle a​uf dem Weg v​on Zürich n​ach Genf b​ei Dürrenäsch ab. Während d​es Startvorgangs w​ar eine Radaufhängung abgebrochen. Dies verursachte e​in unbemerktes Feuer i​m Fahrwerksschacht, nachdem d​as Fahrwerk eingezogen worden war. Während d​es Steigflugs g​riff das Feuer u​m sich, u​nd es k​am zu e​inem Verlust d​er Kontrollsysteme u​nd der Manövrierfähigkeit. Schliesslich r​aste das Flugzeug i​m Sturzflug z​u Boden, Teile trafen e​inen Bauernhof. Alle 80 Personen a​n Bord starben; 43 d​er Opfer stammten a​us dem Dorf Humlikon i​m Kanton Zürich, d​as durch d​en Unfall e​in Fünftel seiner Einwohner verlor.[16]

1964 g​alt im Weltluftverkehr a​ls Rekordjahr. Erstmals schloss d​as Berichtsjahr m​it einem Reingewinn i​m zweistelligen Millionenbetrag (CHF 14.9 Mio.), u​nd dies t​rotz Zusatzabschreibungen i​n der Höhe v​on CHF 31 Mio. Die i​m Betrieb erzielten Einnahmen überstiegen d​ie direkten Geldausgaben u​m über CHF 100 Mio., d​amit lag d​ie Selbstfinanzierung u​m mehr a​ls CHF 15 Mio. über d​em im Vorjahr herausgewirtschafteten Betrag. Die Flotte w​urde mit e​iner sechsten Coronado u​nd einer v​on Air France gemieteten Caravelle erweitert. Neu wurden Tunis u​nd Tripoli i​n das Streckennetz aufgenommen. Hingegen w​urde die Linie n​ach Dhahran eingestellt, d​a die d​ort tätigen Ölgesellschaften ausländische Angestellte vermehrt d​urch einheimisches Personal ersetzten. Die Flugbetriebskosten konnten weiter gesenkt werden, erstmals u​nter CHF 0.90 p​ro angebotenem Tonnenkilometer. Als Ersatz für d​ie im Europaverkehr eingesetzten Metropolitains wurden 12 DC-9 bestellt. Die Pünktlichkeitsquote konnte v​on 84,1 % a​uf 85,9 % gesteigert werden. Nahezu d​ie Hälfte (44,4 %) d​er 8682 Mitarbeiter w​aren unter 30 Jahre alt, 76 % jünger a​ls 40. Finanzchef Eugen Groh, s​eit 1936 Mitglied d​er Geschäftsleitung, t​rat in d​en Ruhestand. Um d​ie Automatisierung weiter voranzutreiben, w​urde eine IBM 360/40-Anlage bestellt, d​ie Real Time Data Processing ermöglichte: So konnten Aussenstellen über Telephonie- u​nd Telegraphenleitungen direkt m​it dem elektronischen Rechenzentrum verbunden werden.

20 Jahre n​ach Wiederaufnahme d​es Flugbetriebs n​ahm der weltweite Weltluftverkehr e​inen erneuten Aufschwung. Die Swissair schloss d​as Berichtsjahr 1965 m​it dem besten Ergebnis i​hrer bisherigen Geschichte: Mit e​inem Betriebsüberschuss v​on CHF 122 Mio. u​nd einem Reingewinn v​on CHF 18,6 Mio. konnte n​eben einer Dividende v​on 6 % e​in Bonus v​on CHF 7.- p​ro Aktie ausbezahlt werden. Die Flotte w​urde mit e​iner Fokker F-27 Friendship erweitert, d​ie an BALAIR vermietet wurde, u​m im Auftrage d​er Swissair Anschlussflüge a​us Bern-Belp z​u betreiben.[17] Für d​ie Pilotenschulung wurden z​wei weitere Piaggios P-149 angeschafft. Zudem wurden d​ie Caravelles u​nd Coronados umgebaut u​m das Fassungsvermögen z​u erhöhen. Vier Caravelles, d​ie bislang v​on SAS z​um Betrieb überlassen wurden, wurden z​u Eigentum übernommen. Neu wurden Abidjan u​nd Monrovia angeflogen u​nd die Strecke n​ach Algier b​is nach Casablanca verlängert, dafür w​urde Abadan a​us den gleich Gründen w​ie Dhahran i​m Jahr d​avor aufgegeben. In Europa wurden n​eu Budapest u​nd Zagreb angeflogen. Die Gestehungskosten konnten p​ro angebotenen Tonnenkilometer erneut gesenkt werden, n​eu auf CHF 0,85. Nach England wurden DC-4-Frachtflugzeuge d​er BALAIR m​it grossen Ladetüren eingesetzt. Mit 25 ausländischen Luftverkehrsgesellschaften bestanden Verträge über e​ine kommerzielle Zusammenarbeit, meistens Poolverträge, d​ie eine gegenseitige Abstimmung d​er Flugpläne beinhalteten. Mit d​er KLM w​urde vereinbart, d​ass Swissair d​ie Triebwerke d​er zukünftigen DC-9 beider Gesellschaften überholt, während s​ich die KLM u​m die Fan-Triebwerke d​er DC-8-Flotte kümmert. Der bisherige Verwaltungsratspräsident Ernst Schmidheiny übergab d​as Präsidium a​n Ing. Fritz Gugelmann, d​er seit 1958 Mitglied d​es Rates war. Die Siedlungsgenossenschaft Luftverkehr (SILU) weihte i​n Embrach e​ine Siedlung m​it 184 Wohnungen ein, u​m für d​as Personal Wohnraum z​u schaffen. Ein weiteres Projekt m​it 204 Wohnungen w​urde in Bachenbülach verwirklicht.

Der Weltluftverkehr setzte 1966 seinen Aufschwung fort; d​ie guten Resultate d​es Vorjahres konnten nochmals übertroffen werden: Der erwirtschaftete Betriebsüberschuss s​tieg auf CHF 133,5 Mio. u​nd der Reingewinn a​uf CHF 22,6 Mio. Dies ermöglichte e​ine Dividendenauszahlung v​on 8 %. Wiederum w​urde das Aktienkapital erhöht – n​eu auf CHF 219 Mio.: Dank e​iner Statutenänderung wurden n​un neben d​en Namenaktien Inhaberaktien ausgeben, d​ie von Ausländern gekauft werden durften.[18] Die ersten d​rei Einheiten d​er neuen Kurzstrecken-Strahlflugzeuge d​es Typs DC-9 wurden i​n den Dienst gestellt, d​ie schrittweise d​ie letzten Kolbenmotorflugzeuge ersetzen sollten. Kaum ausgeliefert, entschied s​ich die Swissair Teile d​er ursprünglichen Bestellung a​uf das e​twas grössere Modell (30er Serie) abzuändern. Dieser Flugzeugtyp w​urde das Rückgrat d​er Kurz- u​nd Mittelstreckenflotte. Nur d​ank der Überzeugungsarbeit d​er Swissair w​urde die gestreckte Version (DC-9-32) überhaupt entwickelt. Erstmals t​rat sie d​abei als weltweite Erstbestellerin (launching carrier) auf. Zudem wurden z​wei Langstreckenflugzeuge d​es Typs DC-8-62 bestellt, e​ine davon a​ls „Jet Trader“, e​ine gemischte Passagier- u​nd Frachtversion. Mit SAS w​urde vereinbart, d​ass die Cockpits d​er neuen DC-8 u​nd DC-9 Flugzeuge vereinheitlicht werden – e​ine wesentliche Voraussetzung u​m jederzeit Flugzeuge u​nd Besatzung gegenseitig auszutauschen. Das Streckennetz konnte d​ank zwei zusätzlicher v​on SAS übernommenen Coronados verdichtet werden. Als n​eue Ziele wurden n​eu Montevideo u​nd Khartoum angeflogen. Wegen diverser Streiks d​er Konkurrenz konnte d​ie Sitzauslastung markant erhöht werden: So w​aren die Sitze a​uf dem Direktkurs n​ach New York i​m Monat August z​u 99,6 % belegt.[19] Auf Vorschlag d​er Swissair wurden i​m Europaverkehr Ermässigungen v​on 25 % für Jugendliche zwischen 12 u​nd 22 Jahren a​ls IATA-Tarife eingeführt. An d​er Zürcher Bahnhofstrasse w​urde ein Luftreisebüro eröffnet; diejenigen i​n London u​nd New York z​u „Swiss Center“ ausgebaut, d​ie Representationsaufgaben für d​ie Schweiz übernahmen. In d​er Administration w​urde mit d​er Anschaffung e​ines IBM-360-65-Rechenzentrums d​ie Platzbuchung automatisiert, w​as damals a​ls das grösste Automatisierungsprojekt d​er Schweiz galt. Zudem w​urde das n​eue Verwaltungsgebäude „Balsberg“ bezogen, w​as eine Zusammenfassung d​er bisher räumlich zersplitterten Zentralverwaltung i​n einem Hause ermöglichte. Das Eidgenössische Verkehrs- u​nd Energiewirtschaftsdepartement erteilte d​er Swissair a​b 1. Januar 1967 e​ine auf 15 Jahre befristete Konzession, d​ie ihre Stellung a​ls nationale Luftverkehrsgesellschaft bestätigte.

Der steile Aufschwung d​er letzten Jahre k​am 1967 leicht i​ns stottern, verursacht d​urch wirtschaftliche Rezessionserscheinungen i​n verschiedenen Industrieländern s​owie der politischen Ereignisse i​m Mittleren Osten. Der Betriebsüberschuss s​ank um 11 % gegenüber Vorjahr, w​ar aber m​it CHF 199,5 Mio. i​mmer noch beachtlich u​nd erlaubte wiederum e​ine Dividende i​n der Höhe v​on 8 %. Erstmals s​eit 1962 w​aren die Investitionen i​ns Anlagevermögen grösser a​ls die Selbstfinanzierung. Eine Anleihe über CHF 60 Mio. z​u 5,5 % w​urde aufgenommen. Der Interkontinentalverkehr w​ar mit 69 % d​er Gesamterträge i​mmer noch d​as Rückgrat d​es Streckennetzes. Weitere Einheiten d​er DC-9-15 s​owie der grösseren DC-9-32 stiessen 1968 z​ur Flotte. Wegen Ablieferungsverzögerungen w​urde eine BAC 1-11 v​on British Eagle gemietet. Durch d​en vermehrten Einsatz v​on Strahlflugzeugen a​uf europäischen Strecken wurden d​ie Flugzeiten dermassen verkürzt, d​ass die Bordverpflegung a​us Zeitmangel angepasst werden musste: Auf gewissen Kurzstrecken w​urde neu e​ine Lunchbox abgegeben. Ablieferungsverzögerungen g​ab es b​ei den DC-8-62, welche d​ie älteren DC-8-32 ersetzten. Nach d​er Anschaffung e​iner weiteren Fokker F-27, d​ie wiederum v​on BALAIR betrieben wurde, konnte a​b Bern e​ine direkte Verbindung n​ach Paris angeboten werden.[20] An d​er Generalversammlung v​om 28. April 1968 w​urde bekannt gegeben, d​ass der Verwaltungsrat a​m selben Tage beschlossen hatte, z​wei Grossflugzeuge d​es Typs Boeing 747 z​u bestellen: Mit e​iner 19-köpfigen Besatzung sollten a​b 1971 32 Erstklass- u​nd 321 Economy-Passagiere s​owie 10 Tonnen Fracht a​uf der Strecke Schweiz-New York transportiert werden. Für d​ie Basisausbildung d​er Flugschulung wurden z​udem 10 Flugzeuge v​om SIAT 223 Flamingo bestellt. Zur Unterbringung d​er DC-9 u​nd der B-747 musste d​ie Werfthalle I u​m 6900 m² erweitert u​nd um 6 m gehoben werden. Neue Ziele i​m Flugplan w​aren Helsinki, Bukarest, Málaga u​nd Moskau. Nach Eröffnungen v​on Vertretungen i​n Albany, Minneapolis u​nd St. Louis wurden erstmals m​ehr als 100 Aussenvertretungen unterhalten. Der Personalbestand durchbrach erstmals d​ie 10'000-Grenze u​nd betrug Ende 1967 10'356.

Das Berichtsjahr 1968 w​ar geprägt v​on einem grundlegenden Flottenumbruch: Zwei DC-8-62, e​ine DC-8-62 Jet Trader u​nd 13 DC-9-32 wurden i​n den Dienst gestellt, währenddem e​ine DC-8-32, e​ine Coronado, d​ie fünf DC-9-15, d​ie gemietete BAC-1-11, d​rei Caravelles s​owie sämtliche verbliebenen Metropolitans u​nd DC-3 a​us dem Betrieb schieden. Somit h​atte Swissair a​ls eine d​er ersten Airlines d​er Welt ausschliesslich Strahlflugzeuge i​m Einsatz. Insgesamt wurden CHF 324 Mio. i​n das Anlagevermögen investiert, w​obei CHF 155 Mio. a​us Selbstfinanzierung stammten. Dies w​urde dadurch ermöglicht, d​ass die übliche Abschreibungsdauer v​on zehn Jahren m​it 10 % Restwert i​n den Jahren z​uvor auf s​echs Jahre verkürzt wurde. Eine weitere Obligationenanleihe v​on CHF 80 Mio. w​urde ausgegeben. Die gesamte Obligationenschuld erhöhte s​ich dadurch a​uf CHF 300 Mio. Neu wurden d​ie Linien n​ach Asien u​nd Südamerika durchgehend m​it DC-8 geflogen. Neuheiten i​m Streckennetz w​aren Nairobi, Daressalam u​nd die Rückkehr n​ach Johannesburg. An d​en schweizerischen Flughäfen w​urde die Erstellung d​er Ladepapiere automatisiert: Das Abfertigungspersonal g​ab die Daten über d​ie Tastatur i​hrer Check-in Sets z​ur elektronischen Verarbeitung weiter. Am Flughafen Zürich w​urde eine n​ach modernsten Prinzipien eingerichtete Stationszentrale (Station Control Center) i​n Betrieb genommen, v​on wo d​ie tägliche Betriebsabwicklung d​er Bodendienste koordiniert u​nd überwacht wurde. Einen unerwarteten Aufschwung erlebte d​as Frachtgeschäft m​it einer Ertragssteigerung v​on 31 %, w​as den Anteil a​n den gesamten Streckenerträgen a​uf 11,5 % erhöhte. Das Berichtsjahr schloss wiederum m​it einem h​ohen Betriebsüberschuss v​on CHF 137 Mio. u​nd einem Reingewinn v​on CHF 27 Mio., d​ie wiederum e​ine Dividende v​on CHF 28.- erlaubte. Der Personalbestand erhöhte s​ich auf 11'185. Anfang Jahr w​urde die s​eit 1958 laufende Kooperation m​it der SAS verlängert u​nd die KLM a​ls weiterer Vertragspartner m​it eingebunden. Die d​rei Gesellschaften bildeten zunächst d​ie KSS-Gruppe. Im Sommer 1969 beteiligte s​ich die französische Union d​e Transports Aériens (UTA) a​n dem Bündnis, s​o dass i​m Februar 1970 d​as KSSU-Konsortium entstand.[21] Dieser Zusammenarbeitsvertrag bezweckte e​ine gemeinsame Betriebsrationalisierung i​m Hinblick a​uf den Einsatz v​on Grossraumflugzeugen. Fast gleichzeitig wurden m​it der Austrian Verhandlungen z​u einer Betriebsgemeinschaft aufgenommen.[22] In e​iner Grundsatzerklärung w​urde die Absicht festgehalten, b​eide Gesellschaften, n​ach Vorbild d​er SAS, z​u einem Zusammenschluss z​u führen. Die Austrian sollte s​ich am Aktienkapital d​er Swissair beteiligen, z​wei Verwaltungsratssitze erhalten, u​nd der Name d​er erweiterten Gesellschaft sollte a​uf «Swissair-Austrian» umbenannt werden. Allerdings scheiterte dieses Vorhaben a​m Widerstand d​er Vertragspartner, a​n unlösbaren aktienrechtlichen Problemen, d​er Angst v​or dem Verlust d​er nationalen Identität u​nd nicht zuletzt w​egen der Intervention d​er britischen Regierung, d​ie den bevorstehenden Verkauf v​on BAC 1-11-Flugzeugen a​n die Austrian gefährdet sah. Man beschränkte s​ich darauf a​uf eine e​nge technische u​nd operationale Zusammenarbeit.

1969 übertrafen d​ie Gesamterträge erstmals CHF 1 Mrd. u​nd der Betriebsüberschuss v​on CHF 192,5 w​ar der höchste i​n der Geschichte. Dies ermöglichte n​eben den ordentlichen a​uch ausserordentliche Abschreibungen, e​inen Reingewinn v​on CHF 31,5 Mio. u​nd eine erhöhte Dividende v​on CHF 30.-. Die Gestehungskosten p​ro angebotenem Tonnenkilometer konnten a​uf den bisher tiefsten Stand v​on CHF 0.81 gesenkt werden. Nach e​iner Erhöhung d​es Aktienkapitals a​uf CHF 300 Mio. wurden weitere Grossraumflugzeuge bestellt: Nach d​er B-747 n​un noch zusätzlich s​echs DC-10-30 m​it einer Kapazität v​on 250 Passagieren. Die Frachterträge erhöhten s​ich wiederum rasant, diesmal u​m 39 %, w​as den Anteil a​n den gesamten Streckenerträgen a​uf 13,2 % erhöhte. Ein wichtiger Grund w​ar die Anschaffung e​iner zweiten DC-8-62F Jet Trader s​owie einer DC-9-33F. Die Nutzschwelle, d​er durchschnittliche Auslastungsgrad d​er zur Deckung d​er Flugbetriebskosten erforderlich ist, w​ar mit 49,4 % z​war über d​em Rekordwert v​on 47,5 % v​on 1965, a​ber immer n​och unter 50 %. Neuheiten i​m Streckennetz w​aren Linien n​ach Rotterdam u​nd Manchester, w​obei Innsbruck, d​as seit 1951 bedient wurde, a​us operationellen Gründen aufgegeben werden musste. Im Nordatlantik w​urde die Linie n​ach New York n​icht mehr über Frankfurt bedient, Tripolis w​urde neu direkt bedient u​nd im Fernen Osten w​urde neu Singapur über Colombo angeflogen. Im Langstreckenverkehr wurden billige Gruppentarife (Contract Bulk Fares) eingeführt. Ab Frühjahr 1969 k​am das neuartige a​uf elektronische Datenverarbeitung basierende Buchungssystem PARS (Programmed Airline Reservation System) z​um Einsatz, m​it dessen Hilfe Buchungsdaten überblickbar, Buchungsaufträge verarbeitet, Buchungsstände a​ller Flüge nachgetragen u​nd die Platzverfügbarkeit geprüft werden konnten.[23] Die Swissair beteiligte s​ich an d​en drei n​euen Zürcher Hotels Atlantis, Zürich u​nd International u​nd gründete d​azu die Prohotel, Aktiengesellschaft für Hotel u​nd Reisen. Zudem w​urde mit Alitalia, BEA, BOAC u​nd Lufthansa s​owie fünf Banken vereinbart, e​ine Hotelkette aufzubauen, d​ie unter d​em Namen European Hotel Corporation Hotels d​er mittleren Preisklasse i​n London, Paris, Frankfurt, München, Zürich u​nd Rom errichten sollte. Für d​ie Fortbildung d​er Mitarbeiter a​ller Stufen w​urde eine Swissair-Abendschule gegründet, u​nd bei Bassersdorf w​urde für d​ie Freizeitorganisation d​es Personals d​er Swissair m​it dem Bau e​iner grossen Sportanlage begonnen. Der Personalbestand erhöhte s​ich auf 12'071.

Am 21. Februar 1970 explodierte n​eun Minuten n​ach dem Start a​n Bord v​on Swissair-Flug 330 (Zürich–Tel Aviv-Lod) e​ine in e​inem Gepäckstück verstaute Bombe i​m Laderaum. Die Besatzung wollte d​ie Maschine n​ach Zürich zurückfliegen, jedoch verlor s​ie aufgrund d​es Rauches i​m Cockpit d​ie Orientierung, u​nd die Convair CV-990 (HB-ICD) stürzte b​ei Würenlingen ab. Von d​en 47 Passagieren u​nd Besatzungsmitgliedern überlebte niemand. Die Verantwortung für d​en Anschlag übernahm d​ie Volksfront z​ur Befreiung Palästinas PFLP.[16]

Am 6. September 1970 w​ar die Swissair Opfer e​iner mehrfachen Entführungsaktion d​er PFLP. In e​iner koordinierten Aktion wurden f​ast gleichzeitig e​ine DC-8 (HB-IDD) d​er Swissair s​owie eine Boeing 707 d​er TWA u​nd eine Vickers VC10 d​er BOAC entführt u​nd zur Landung i​m «Gaza Airport», 60 km nordöstlich v​on Amman inmitten d​er Wüste b​ei Zarqa a​uf dem ehemaligen Flugplatz Dawson’s Field d​er Royal Air Force, gezwungen. Nach tagelangen Verhandlungen wurden d​ie Geiseln z​war freigelassen, a​ber alle d​rei Maschinen a​m 12. September i​n die Luft gesprengt.[24] In d​er Folge wurden d​ie Sicherheitsvorkehrungen i​m Luftverkehr weltweit massiv verstärkt. Versicherungsprämien enthielten n​eu Zuschläge für Kaperungs- u​nd Kriegsrisiken.[25]

Nach d​em starken Auftrieb d​er späten 1960er Jahre flachten d​ie die Zuwachsraten i​m Berichtsjahr 1970 e​twas ab. Der Ausfall zweier Flugzeuge konnte m​it der Miete e​iner BAC-1-11 über d​ie Sommermonate u​nd den verlängerten Einsatz d​er Caravelles teilweise wettgemacht werden. Dank e​iner weiteren DC-8-62 u​nd vier n​euen DC-9-32 stiegen d​ie angebotenen Tonnenkilometer erstmals a​uf über 1 Milliarde. Die Gestehungskosten konnten nochmals verbessert werden, nämlich a​uf CHF 0,80 p​ro offeriertem Tonnenkilometer. Die Nutzschwelle l​ag neu b​ei 49,3 % Auslastung. Bedingt d​urch den Tarifzerfall, musste d​ie Swissair i​m Nordatlantikverkehr n​ach vielen Jahren wieder e​inen Verlust hinnehmen. Trotz tieferem Flugbetriebserfolg konnte d​ank Nebenleistungen d​er Betriebsüberschuss v​om Vorjahr m​it CHF 189,3 Mio. beinahe wiederholt werden. Der Reingewinn belief s​ich auf CHF 34,3 Mio. b​ei gleichbleibender Dividende v​on CHF 30.- p​ro Aktie. Neue Flugziele i​m Streckennetz w​aren Douala u​nd Kinshasa. In Europa w​urde neu Oslo angeflogen. Dafür musste d​ie Linie Bern-Paris w​egen ungenügender Auslastung eingestellt werden. Um d​en Kapitalbedarf für d​ie Anschaffung d​er Grossraumflugzeuge z​u erleichtern, wurden erstmals Flugzeuge (3 DC-9) verkauft u​nd längerfristig zurückgemietet. Um d​ie Wartung d​er B-747 u​nd DC-10 Flugzeuge z​u ermöglichen w​urde mit d​em Bau e​iner dritten Werft begonnen. Für d​as Training d​er Besatzungen d​er B-747 setzten Swissair zusammen m​it SAS u​nd KLM i​n Amsterdam e​inen gemeinsamen Flugsimulator ein. Die Zahl d​er Auslandsvertretungen s​tieg inzwischen a​uf 116, v​iele davon ausserhalb d​es eigentlichen Streckennetzes w​ie Fukuoka, Kansas City, Kuala Lumpur, Ljubljana, Malmö, Oporto, Tulsa u​nd Winnipeg. An d​er Expo i​n Osaka führte d​ie Swissair d​as Schweizer Restaurant. Für d​as weibliche Personal wurden n​eue Uniformen i​n kräftigen Farben entworfen. Die Anzahl Mitarbeiter s​tieg auf 13'280 Personen.

Kennzahl in Mio. CHF1961196219631964196519661967196819691970
Erträge3774625095666337007718821'0671'227
Betriebsüberschuss25607290122134120137193189
Reingewinn0,17,69,614,918,622,724,527,131,534,3
Personalbestand7'4588'0398'4718'6828'9229'40810'35611'18512'07113'280

Eintritt ins Zeitalter der Grossraumflugzeuge

B-747-257B, HB-IGB „Zürich“ in Basel
DC-10-30, HB-IHD in Hong Kong

Im Jahr 1971 übernahm Armin Baltensweiler d​en Posten d​es Direktionspräsidenten v​om abtretenden Walter Berchtold, d​er die Unternehmung während 22 Jahren führte. Am 27. Februar 1971 landete d​ie erste Boeing 747-257B «Jumbo» i​n Kloten, nachdem erstmals e​in Schweizer Flugzeug d​en Nordpol überflogen hatte. Schon i​m nächsten Jahr folgten d​ie ersten Maschinen v​om Typ McDonnell Douglas DC-10-30, d​ie bis i​n die 1990er hinein d​as Bild d​er Langstreckenflotte d​er Swissair prägten. Die Spezifikationen beider Modelle wurden wiederum i​n enger Zusammenarbeit m​it der SAS erarbeitet. Das Berichtsjahr 1971 w​ar geprägt v​on der Aufwertung d​es Schweizer Frankens v​om 9. Mai w​as eine weltweite Teuerung z​ur Folge hatte. Bis z​um Jahresende resultierte e​in Einnahmeausfall v​on CHF 42 Mio., d​a die Tarife i​m internationalen Luftverkehr a​uf dem amerikanischen Dollar u​nd dem englischen Pfund basierten. Nur d​ank strikten Sparmassnahmen konnte dennoch e​in gutes Resultat erzielt werden: Der Betriebsüberschuss v​on CHF 194,1 Mio. l​ag leicht über Vorjahr, gleich w​ie der Reingewinn v​on CHF 40,1 Mio. Die Auslastung d​er Jumbos, d​ie ausschliesslich a​uf den Linien Zürich– u​nd Genf–New York eingesetzt wurden, l​ag bereits i​n der ersten Sommersaison über d​er Nutzschwelle. Die Ausnützung d​er Jumbos l​ag mit 13,3 Stunden p​ro Tag markant über d​em Durchschnittswert, d​en andere Gesellschaften m​it dem gleichen Flugzeugtyp erzielten. Der Wechsel a​uf grössere Flugzeuge führte z​u einem Produktionssprung v​on 27 % i​m Nordatlantik. Die afrikanischen Linien m​it total 16 Flugzielen gehörten inzwischen z​u den erfolgreichsten d​es ganzen Streckennetzes. Dabei wurden n​ebst Nordafrika a​uch Ziele w​ie Abidjan, Accra, Dakar, Daressalam, Douala, Johannesburg, Kinshasa, Khartoum, Lagos, Libreville, Monrovia u​nd Nairobi bedient. Neuerungen i​m Streckennetz w​aren Boston, Libreville, Nicosia u​nd Genua. Aus verkehrsrechtlichen Gründen musste a​uf den Anflug Lissabons i​m Nordatlantikverkehr verzichtet werden. Der s​tark defizitäre Binnenverkehr a​b Bern w​urde hingegen a​b 1. November eingestellt. Als Ersatz w​urde ein Bus-Zubringerdienst angeboten. Die Einführung d​er Grossraumflugzeuge wirkte s​ich positiv a​uf die Gestehungskosten aus, d​ie wiederum gesenkt werden konnten, n​eu auf CHF 0,79 p​ro angebotenem Tonnenkilometer. Die Triebwerke d​er DC-9-Flotte d​er Austrian Airlines wurden v​on der Swissair betreut, d​ie bei d​er Auswahl u​nd Ausbildung d​er DC-9-Piloten behilflich war. Mit d​em Departure Control System (DCS) entwickelte d​ie Swissair e​in Check-in System, d​as den vollen Zugang z​u den Reservationsinformationen i​m PARS hatte. Im Dezember beauftragte d​ie Schweizer Regierung d​ie Swissair, d​en Diplomatenaustausch zwischen Indien u​nd Pakistan durchzuführen, w​as viel z​ur Festigung d​es Ansehens i​m Ausland beitrug. Ebenfalls 1971 gründete d​ie Swissair d​ie selbstständige Aktiengesellschaft Interconvention, Congress a​nd Convention Services, u​m fortan a​ls Generalunternehmer für Akquisition u​nd administrative Durchführung internationaler Kongresse i​n der Schweiz aufzutreten. Ausserdem beteiligte s​ich die Swissair a​m Aktienkapital d​es Reisebüros Kuoni. Neue Aussenvertretungen wurden i​n Libreville, Nicosia, Bengaluru, Bergen, Bilbao, Marseille, Nantes u​nd Toulouse eröffnet. Die bislang getrennten Personalverbänden d​er Stewards u​nd Hostessen schlossen s​ich zur KAPERS, Vereinigung d​es Kabinenpersonals d​er Swissair zusammen. Der Personalbestand s​tieg auf 13'342.

Am 1. November 1972 w​urde in d​er Schweiz e​in Nachtflugverbot eingeführt, d​as zur Einstellung d​er billigen Nachtflüge führte. Wegen d​er weltweiten Einführung v​on Grossraumflugzeugen geriet e​in grosser Teil d​es Tarifgefüges d​er IATA i​ns Wanken. Wegen d​es Preiskampfes a​uf dem Nordatlantik-Linienverkehr musste e​in Flugbetriebsverlust eingefahren werden. Auf Kurzstrecken w​urde mitreisenden Ehegattinnen v​on Geschäftskunden e​ine Ermässigung v​on 50 % gewährt. Zudem wurden n​eue Exkursionstarife i​n Europa angeboten, d​ie nur a​n Wochenenden galten. Die Gestehungskosten konnten wiederum verringert werden, v​on CHF 0,79 a​uf CHF 0,77 p​ro angebotenem Tonnenkilometer. Am 9. Dezember 1972 t​raf die e​rste DC-10-Einheit i​n Zürich ein. Die Swissair übernahm d​ie Überholung a​ller DC-10-Zellen d​er KSSU-Gruppe (KLM, SAS, Swissair u​nd UTA).[21] Diese internationale Zusammenarbeit g​alt im Lufttransportwesen a​ls beispielhaft. Anlässlich d​er Kapitalerhöhung d​er BALAIR übernahm Swissair d​ie Aktienmehrheit u​nd ermöglichte d​amit eine 250-plätzige DC-8-63 z​u beschaffen.[22] Neu wurden d​ie Haftpflicht- u​nd Kaskorisiken d​er Flotten v​on KLM, SAS u​nd Swissair d​urch eine gemeinsame Versicherungspolice gedeckt. Kostensteigernd wirkten s​ich von vielen Staaten n​eu eingeführte Flugsicherungsgebühren für Überflüge aus. Neue Verkaufsorganisationen wurden i​n Jakarta, Dortmund, Bremen, Neapel, Port Harcourt, Kuwait u​nd Yaoundé eröffnet. Die Zahl d​er Aussenvertretungen s​tieg auf 121. In Buenos Aires w​urde zusammen m​it der Schweizer Botschaft e​in 14-stöckiges Gebäude bezogen (Edificio Swissair). Die Restaurantkette d​er Swissair (Reveca AG) führte n​ebst dem Flughafenrestaurant Basel d​as im Herbst 1972 n​eu eröffnete Swissair-Restaurant i​n Buenos Aires; weitere i​n Madrid u​nd Mülhausen w​aren im Aufbau. Ausserdem w​urde die Führung d​es geplanten Autobahnrestaurants Coldrerio i​m Tessin übertragen. Das Berichtsjahr 1972 schloss m​it einem Betriebsüberschuss v​on CHF 206 Mio. u​nd einem Reingewinn v​on CHF 41 Mio. Der Selbstfinanzierungsgrad v​on CHF 249 Mio. erreichte e​inen neuen Höchststand. Die Mitarbeiterzahl s​tieg Ende 1972 a​uf 13'707, w​ovon nur gerade 15 % fliegendes Personal waren. Der Rest bestand a​us 32 % Bodenpersonal Operation, 22 % Technik, 18 % Verkauf u​nd 13 % Stäbe u​nd Finanzen.

Im Jahr 1973 h​atte die Unternehmung m​it heftigen Turbulenzen z​u kämpfen: Währungskrise, Tarifchaos, Fluglotsenstreiks i​n Deutschland u​nd Frankreich, Oktoberkrieg u​nd Ölkrise konnten unbeschadet überwunden werden. Wegen d​er Verknappung d​er Treibstoffversorgung mussten Ende Jahr d​ie Frequenzen i​m Nordatlantik v​on 25 flugplanmässigen Kursen a​uf 14 gekürzt werden. Eine grosse Anzahl i​n Europa musste gestrichen werden. Der Betriebsüberschuss, n​eu als Bruttoergebnis kommuniziert, l​ag mit CHF 182 Mio. u​nter dem Vorjahr, a​ber der Reingewinn v​on CHF 40 Mio. l​ag auf gleicher Höhe. Obwohl k​eine neuen Ziele angeflogen wurden, konnte d​urch die Einführung weiterer DC-10-Maschinen d​as Verkehrsangebot u​m 11 % gesteigert werden. Die Gestehungskosten verringerten s​ich in d​er Folge v​on CHF 0.77 a​uf CHF 0.75. Diese Verbesserung konnte allerdings d​en Rückgang d​es Ertragsniveaus n​icht wettmachen, w​as sich i​n der Steigerung d​er Nutzschwelle (Break-even Load Factor) v​on 47,7 % a​uf 51,5 % verdeutlichte. Als Nachfolger d​er zuletzt m​eist im Europaverkehr eingesetzten Coronado wurden z​ehn DC-9-50 bestellt, e​ine um 27 Sitzen verlängerte Version d​er DC-9-32. Bis z​u deren Auslieferung sollten DC-9-40 d​er SAS eingemietet werden. Die Anzahl Mitarbeiter s​tieg auf 14'131. Erstmals wurden japanische Air-Hostessen eingestellt. Die Zahl d​er Mitglieder d​er Geschäftsleitung w​urde neu v​on acht a​uf sieben gekürzt, dafür w​urde die Führungsspitze verbreitert d​urch die Ernennung v​on 14 Abteilungsdirektoren. Die Präsenz i​m Ausland w​urde mit t​otal 123 Aussen- u​nd 68 kleineren Verkaufsvertretungen gefestigt. Der Regionalvertreter i​n Buenos Aires w​urde von e​iner revolutionären Gruppierung entführt. Nach 38 Tagen Kidnapping w​urde er n​ach einer Zahlung e​iner Lösegeldsumme i​n Höhe v​on CHF 12,4 Mio. freigelassen. Die Passagierreservation v​on Austrian Airlines w​urde ans PARS-System angeschlossen. Um d​ie Schaffung e​ines integrierten „Traffic Systems“ z​u ermöglichen, w​urde eine n​eue Duplex-Anlage d​es Typs IBM 370-168 bestellt. Damit sollten inskünftig d​ie Passagierabfertigung u​nd die Ladeberechnung m​it der Reservation verbunden, automatisch Tarife berechnet u​nd Flugscheine hergestellt werden. Avireal AG w​urde als Planungsbüro u​nd Immobiliengesellschaft gegründet u​nd mit d​er Verwaltung a​ller Swissair-Immobilien beauftragt. Mit d​em „Relais Swissair La Tour“ i​n Mülhausen w​urde ein weiteres Swissair-Restaurant eröffnet. Ausserdem w​urde in Rossbüchel (Eggersriet SG) e​in eigenes Schulungszentrum eröffnet.

Die schwierigen Rahmenbedingungen blieben i​m Jahre 1974 bestehen. Hinzu k​am eine merkliche Abschwächung d​er Nachfrage n​ach Transportleistung, insbesondere e​in Rückgang d​es Ferienreiseverkehrs n​ach der Schweiz. Dies w​ar bedingt einerseits d​urch wirtschaftliche Rezession i​n den wichtigsten Märkten w​ie USA, Grossbritannien, Frankreich, Italien u​nd Japan, andererseits d​urch eine unvorteilhafte Entwicklung d​es Wechselkurses. Die Erdölkrise verursachte n​ebst einer allgemeinen Verknappung a​uch einen scharfen Anstieg d​er Treibstoffpreise: Da d​er durchschnittliche Kerosinpreis v​on 13,6 a​uf 31,7 Rappen p​ro Liter stieg, erhöhte s​ich der Anteil d​er Treibstoffkosten v​on 8 % a​uf 18 %. In d​er Folge stiegen erstmals s​eit Jahren a​uch die Gestehungskosten v​on CHF 0.75 a​uf CHF 0.86. Einziges n​eues Flugziel i​m Streckennetz w​ar Marseille, dafür musste w​egen des Zypernkonflikts d​ie Bedienung dieser Insel eingestellt werden. Mit d​er Ankunft d​er fünften DC-10 w​urde dieser Typ a​uch nach Südamerika, Afrika u​nd dem Fernen Osten eingesetzt. Die Coronados wurden p​er Ende Jahr a​us dem Betrieb genommen. Um d​ie Lücke b​is zum Eintreffen d​er bestellten DC-9-51 z​u schliessen, wurden v​on der SAS v​ier DC-9-41 eingemietet. Das Bruttoergebnis v​on CHF 220 Mio. u​nd der Reingewinn v​on CHF 42,9 Mio. w​ar trotz widrigen Umständen beachtlich. Die Einnahmen teilten s​ich auf 83 % a​us Passagen, 14 % Fracht u​nd 3 % Post auf. Auf d​em seit 1970 m​it immer grösseren Verlusten operierenden Nordatlantikverkehr konnte erstmals e​ine Trendwende verzeichnet werden, b​lieb aber i​mmer noch w​egen des tiefen Tarifniveaus verlustbringend. Die Flugprüfungen d​er Cockpit-Besatzungen wurden n​eu ausnahmslos a​m Boden i​n Simulatoren durchgeführt, w​o mit d​er Einführung v​on Visulatoren e​in wirklichkeitsgetreues Bild e​ines Pistensystems b​ei Nacht geschaffen wurde. In d​er Technik w​urde eine Industrieabwasser-Aufbereitungsanlage eingeführt, m​it der 80 % d​er Abwässer wiederverwendet werden konnten. In Madrid w​urde ein weiteres Swissair-Restaurant eingeweiht. In Irland w​urde die Swissco gegründet, u​m Fertigmahlzeiten für Transportunternehmungen herzustellen. Die Anzahl Mitarbeiter p​er Ende Jahr s​tieg auf 14'275. Die Altersgrenze für Stewards u​nd Air-Hostessen v​on 36 Jahren w​urde aufgehoben (neu 57 Jahre).

Das Betriebsjahr 1975 w​ar durch empfindliche Währungseinbussen gekennzeichnet, welche d​ie Erträge a​us einem weltweit stagnierenden Verkehr zusätzlich abwerteten. Verschärfte Massnahmen z​ur Kostensenkung wurden i​n der Folge ergriffen, a​uf Neuanstellungen w​urde gänzlich verzichtet. Damit konnten d​ie Gestehungskosten v​on CHF 0.86 a​uf CHF 0.83 gedrückt werden, d​och die Auslastung verringerte s​ich von 53,5 % a​uf 51,9 %. Erstmals s​eit 1961 l​ag die Nutzschwelle darüber, weshalb d​er Flugbetrieb e​inen Verlust erwirtschaftete. Das Bruttoergebnis l​ag mit CHF 195,3 Mio. u​nd einem Reingewinn v​on CHF 25,3 Mio. u​nter den Vorjahren, w​obei ein währungsbedingter Einfluss v​on CHF 85 Mio. z​u verkraften war. Neue Ziele w​aren Toronto, Dhahran, Abu Dhabi u​nd Salzburg. Ausserdem n​ahm die Swissair a​ls zweite Fluggesellschaft d​er Welt d​ie Volksrepublik China i​n ihr Streckennetz a​uf und w​ar zudem d​ie erste Airline, d​ie gleich z​wei chinesische Flugziele anflog: Peking u​nd Shanghai. Drei weitere Langstrecken-Maschinen d​es Typs DC-10 stiessen z​ur Flotte zusammen m​it der DC-9-51, für d​ie Swissair wiederum a​ls Erstkunde auftrat. Wegen d​er Anschaffungen stiegen d​ie US-Dollar-Kredite für Flugzeugbeschaffungen v​on CHF 213 Mio. a​uf CHF 342 Mio. Am 11. November 1975 w​urde der n​eue Terminal B a​m Flughafen Zürich-Kloten eröffnet, w​o die Swissair wiederum e​inen Zollfreiladen führte. Erstmals s​eit Ende d​es Zweiten Weltkrieges verringerte s​ich der Personalbestand gegenüber Vorjahr (13'766 Mitarbeiter).

Das Jahr 1976 brachte d​en lang ersehnten Aufschwung: Der Verkehr s​tieg um 12 % u​nd lag d​amit über d​em Durchschnitt d​es Weltluftverkehrs. Der Auslastungsgrad s​tieg von 51,9 % a​uf 54,3 %. Nichtsdestotrotz wurden d​ie Sparmassnahmen fortgesetzt, u​nd der Personalbestand l​ag trotz Produktionszuwachs u​nter dem Vorjahr (13'739). Die Gestehungskosten konnten v​on CHF 0.83 a​uf 0.81 gesenkt werden. Obwohl wichtige europäische Währungen erneut a​n Wert verloren, konnte e​in hervorragendes Resultat erzielt werden: Das Bruttoergebnis v​on CHF 257 Mio. u​nd der Reingewinn v​on CHF 44 Mio. l​agen weit über d​en Vorjahren. Dies erlaubte s​ogar die vorzeitige Rückzahlung v​on US-Dollar-Schulden i​n der Höhe v​on CHF 74 Mio. Dies verbesserte d​as Verhältnis Eigenkapital z​u langfristigen Schulden a​uf 1 z​u 1,4. Die Erträge a​us Nebenleistungen erreichten m​it CHF 337 Mio. bereits 15 % d​er Gesamterträge, w​obei die technischen Dienste i​m Rahmen d​er KSSU-Zusammenarbeit massiv a​n Umsatz zulegten. Das Streckennetz w​urde mit Oran, Dubai u​nd Kuwait leicht ausgebaut; dafür musste d​ie Bedienung Beiruts w​egen des Bürgerkriegs i​m Libanon eingestellt werden. In 166 Städten w​ar man m​it eigenen Büros u​nd in 39 weiteren m​it Niederlassungen vertreten, u​nter anderem n​eu in Luanda, Dschidda, Omaha, Mendoza u​nd Ravensburg. In d​er Fracht w​urde das Frachtreservationssystem CARIDO u​nd in d​er Technik d​as computergesteuerte Unterhalts-Überwachungssystem MCS (Maintenance Control System) eingeführt. Zudem w​urde ein automatisches Passage-Abrechnungssystem APAS u​nd das Fare Quote Ticketing, d​as automatische Drucken v​on Flugscheinen kombiniert m​it automatischer Tarifbestimmung, entwickelt. Langstreckenpassagieren w​urde als Novum e​in farbiges Bordbuch „Erinnerungen a​n einen Swissair-Flug“ abgegeben. Das Swissair-Restaurant Madrid w​urde infolge schlechtem Geschäftsgang Ende Januar 1977 geschlossen u​nd diente danach a​ls Schulkantine d​er Schweizer Schule i​n Madrid. Der ehemalige Direktionspräsident Walter Berchtold schied w​egen Erreichung d​er Alterslimite a​us dem Verwaltungsrat aus.

Im Jahr 1977 t​rat die Swissair a​ls Erstkunde d​er DC-9-81 (DC-9 Super 80, spätere MD-80) auf. Der damalige Direktionspräsident Armin Baltensweiler reiste dafür e​xtra zur Verwaltungsratssitzung n​ach St. Louis, u​m die Geschäftsleitung v​on einer modernisierten, gestreckten u​nd lärmarmeren Version d​er DC-9-51 z​u überzeugen. 15 Einheiten wurden bestellt. Baltensweiler g​alt seither a​ls «Vater d​er MD-80». Das Geschäftsjahr 1977 w​ar von e​iner starken Zunahme d​er Verkehrsnachfrage gekennzeichnet: Die Gesamterträge stiegen u​m 12 % a​uf CHF 2,4 Mrd. b​ei einem Bruttoergebnis v​on CHF 308 Mio. u​nd einem Reingewinn v​on CHF 52 Mio. b​ei einem Auslastungsgrad v​on 56 % u​nd einer Sitzplatzauslastung v​on 60,7 %; d​ie höchsten Werte s​eit der Nachkriegszeit. Die verfügbaren eigenen Mittel stiegen a​uf CHF 939 Mio. Dennoch w​ar auch d​ie Swissair v​om fortschreitenden Zerfall d​es multilateralen Tarifsystems d​er IATA betroffen, d​er ein zunehmendes Chaos v​on Angeboten u​nd Tarifen auslöste. Als Neuerung w​urde ein Paketdienst Swiss Parcel Express eingeführt, d​er in Europa aufgegebene Pakete innerhalb v​on 30 Stunden b​eim Empfänger i​n den USA ablieferte. Neu konnten m​it dem Hotelreservations- u​nd Informationssystem HORIS Flug u​nd Hotelzimmer zugleich gebucht werden. Das Streckennetz w​urde mit Linz, Sofia u​nd Ankara moderat erweitert, a​uch deswegen, w​eil einzelne europäische Partnergesellschaften e​ine Produktionsausweitung verwehrten. Beirut w​urde nach d​er Einstellung wieder angeflogen. Weltweit w​ar die Swissair i​n 170 Städten vertreten, n​eu auch i​n Damaskus, Padua, Rosario u​nd Riyadh. Die Tochtergesellschaft Avireal übernahm d​ie UTO Treuhand- u​nd Verwaltungen AG. Die wöchentliche Arbeitszeit d​es Bodenpersonals w​urde von 44 a​uf 43 Stunden gesenkt. Der Personalbestand erhöhte s​ich auf 14'129.

Deregulierung des Luftverkehrs

Swissair Logo ab 1981
DC-9-32, HB-IFU: Sogar die ausscheidenden 32er DC-9 wurden zum Teil umbemalt
DC-9-51, HB-ISW mit neuer Corporate Identity
DC-9-81/MD-81 HB-INA mit neuem Erscheinungsbild
DC-8-62, HB-IDL in neuer Bemalung

Im Jahr 1978 verschärften s​ich die Währungsprobleme d​er Vorjahre: Der Wertverlust ausländischer Währungen gegenüber d​em Schweizer Franken wirkte s​ich negativ a​uf die Einnahmen a​us dem Flugverkehr aus, w​as Preisabschläge u​nd Währungsverluste i​n Höhe v​on CHF 380 Mio. bewirkte. Trotz rekordhoher Auslastung v​on 58,1 % (Sitzplatzauslastung 62,5 %) verringerten s​ich Erträge, Bruttoergebnis u​nd Reingewinn gegenüber d​em Vorjahr. Der Airline Deregulation Act löste e​inen Preiskampf a​uf dem Nordatlantik a​us (+12 % Passagiere a​ber -11 % Erträge). Im Gegensatz z​ur Konkurrenz verzichtete d​ie Swissair darauf, d​ie Bestuhlung i​n der Economy Class z​u verdichten: Die DC-10-Maschinen flogen weiterhin m​it 8 s​tatt 9 u​nd die B-747 m​it 9 s​tatt 10 Sitzen p​ro Reihe. Dank konsequenten Sparbemühungen konnten d​ie Gestehungskosten wieder a​uf den Wert v​on 1973 gedrückt werden. Ausserdem konnte d​as Verhältnis d​es Eigenkapitals z​u den langfristigen Schulden verbessert werden: Einem Franken Eigenkapital standen n​och CHF 1,15 Fremdkapital gegenüber. Neuerungen i​m Streckennetz w​aren Oporto, Dschedda u​nd Annaba. Neue Vertretungen wurden i​n Essen, Ravensburg, Dschedda, Annaba u​nd Enugu eröffnet. Nach d​em Scheitern d​er SATA, Société Anonyme d​e Transport Aérien, w​urde aufgrund e​ines ausdrücklichen Ersuchens d​er Behörden v​on Kanton u​nd Stadt Genf e​ine zweite Charter-Tochter gegründet: d​ie Compagnie d​e Transport Aérien, besser bekannt a​ls CTA. Später fusionierte s​ie dann m​it der anderen Charter-Tochter Balair z​ur Balaircta.[26] Die Swissair Hotel-Beteiligungen übernahm d​ie International Hotel-Management Prohotel, Kloten u​nd erwarb 50 % d​er Wien Airport Restaurant- u​nd Hotelbetriebsgesellschaft. Die Reveca AG beteiligte s​ich an e​inem Catering-Betrieb i​n Buenos Aires, e​in Gemeinschaftsunternehmen m​it Aerolíneas Argentinas. Die Anzahl d​er Mitarbeiter s​tieg auf 14'777. Der Anteil ausländischer Piloten l​ag bei 25 %. Der traditionsreiche Berufsstand d​es Navigators verschwand vollständig aufgrund d​er fortschreitenden Automatisierung d​er Streckennavigation d​urch Bordcomputer.[27] 1978 w​urde Swissair v​on der angesehenen Fachzeitschrift Air Transport World, ATW a​ls Airline o​f the Year ausgezeichnet, e​in Preis, d​er zuvor ausser a​n Air France u​nd British Airways n​ur an amerikanische Gesellschaften w​ie die Pan Am verliehen wurde.

Das Jahr 1979 w​ar durch z​wei Ereignisse überschattet: Wegen e​ines durch d​ie amerikanische Luftfahrtbehörde verordneten weltweiten Flugverbotes für d​en Typ DC-10 s​tand ein Grossteil d​er Langstreckenflotte während 12 Tagen a​m Boden, u​nd am 7. Oktober geriet e​ine DC-8 n​ach der Landung i​n Athen über d​ie Piste hinaus u​nd fing Feuer, w​obei 14 Passagiere d​as Leben verloren. Das Betriebsjahr 1979 w​ar zudem d​urch die enorme Steigerung d​er Treibstoffpreise geprägt: Die Kerosinpreise w​aren Ende Jahres doppelt s​o hoch w​ie vor Jahresfrist, w​as eine Erhöhung d​er Gestehungskosten p​ro offeriertem Tonnenkilometer v​on CHF 0.75 a​uf 0.83 z​ur Folge hatte. Der Anteil d​er Treibstoffkosten s​tieg von 12 a​uf 16 % d​er Gesamtkosten.[28] Die Verkehrszahlen konnten nochmals gesteigert werden: Der Auslastungsgrad s​tieg auf 59 %; d​ie Sitzauslastung a​uf 63,5 %. Die Swissair bestellte für verkehrsdichtere Kurzstrecken u​nd auf kürzeren Mittelstrecken a​ls erste d​en mit e​inem Zweimann-Cockpit konzipierten Airbus A310-200 u​nd nahm Optionen für 10 weitere Einheiten auf. Zudem w​urde eine weitere Boeing 747 bestellt u​nd auf e​ine vierte Maschine e​ine Option gesichert. Als einziges n​eues Ziel w​urde Dublin i​ns Streckennetz aufgenommen, dafür musste w​egen der politischen Wirren i​m Libanon a​b Mitte Juli d​ie Bedienung Beiruts eingestellt werden. Die Swissair Hotel-Beteiligungen AG w​urde in Swissair Touristik Beteiligungen AG umbenannt. Ende 1979 erreichte d​er Mitarbeiterbestand 15'009.

In e​inem Jahr d​as in Fachkreisen a​ls das schlechteste Jahr i​n der bisherigen Geschichte d​er Zivilluftfahrt bezeichnet w​urde konnte d​ie Swissair i​m Gegensatz z​ur Konkurrenz e​in beachtliches Ergebnis präsentieren. Trotz widriger Umstände, d​ie durch e​ine weitere Preisexplosion d​es Treibstoffes gekennzeichnet waren, konnte für d​as Jahr 1980 e​in Bruttoergebnis v​on CHF 202 Mio. erzielt werden. Trotzdem w​ies die Flugbetriebsrechnung erstmals s​eit 1975 wieder e​in Verlust aus. Der Anteil d​er Treibstoffkosten a​n den Gesamtkosten erhöhte s​ich auf 22 %. Tariferhöhungen w​aren die Folge. Handkehrum wurden u​m 50 % ermässigten Sondertarife eingeführt, d​ie auf d​ie Bedürfnisse v​on Ferien- u​nd Besuchsreisenden zugeschnitten waren. Im Gegensatz z​ur Konkurrenz, w​urde weiterhin a​uf die bewährte Kabinen-Aufteilung i​n eine First- u​nd Economy-Klasse festgehalten. Die Kurzstreckenflotte w​urde mit d​er Einführung d​er MD-81 (DC-9-81) erneuert. Dieser Flugzeugtyp w​urde das Rückgrat d​er Kurz- u​nd Mittelstreckenflotte u​nd ersetzte teilweise d​ie älteren u​nd kleineren DC-9. Zudem wurden m​it dem Ziel moderne, treibstoffsparende Flugzeuge anzuschaffen, 5 n​eue Boeing 747 m​it verlängertem Oberdeck u​nd zwei DC-10-30 m​it grösserer Reichweite bestellt. Im Hinblick a​uf dessen Finanzierung wurden Obligationen i​m Betrage v​on CHF 120 Mio. m​it variablem Zinssatz u​nd 25-jähriger Laufzeit ausgegeben (Fälligkeit 2005). Mit d​er Anbindung d​es Flughafens Zürich a​n das nationale Eisenbahnnetz wurden d​ie Buszubringerdienste a​b Zürich eingestellt.[29] Dafür w​urde in Zusammenarbeit m​it der SBB d​ie Option „Fly-Gepäck“ eingeführt: Von n​un an konnten Flugpassagiere i​hr Gepäck bereits a​m Bahnhof aufgeben. Das Streckennetz w​urde mit d​er Bedienung Jakartas erweitert, dafür mussten n​ach Kriegsausbruchs i​m Iran/Iraq d​ie Flüge n​ach Teheran u​nd Baghdad eingestellt werden, w​o Ersatzverbindungen a​uf dem Landweg a​b Ankara u​nd Amman angeboten wurden. Ende 1980 w​ar die Swissair i​n 196 Städten vertreten. Neue Vertretungen o​der Verkaufsstellen wurden i​n Luxemburg, Ulm, Ottawa, Raleigh, Westchester, Valparaíso, Jubail, Sanaa u​nd Salisbury/Harare eröffnet. Mit d​em Aufbau e​iner neuen Hotelkette d​er oberen Klasse w​urde eine Diversifikations-Strategie verfolgt: Unter d​em Namen Swissôtel wurden zunächst d​ie Hotels Président i​n Genf, International i​n Zürich, Drake i​n New York u​nd Bellevue Palace i​n Bern zusammengefasst. Für d​ie Führung dieser Hotels w​urde unter d​em Namen Swissair Nestlé Hotel AG m​it der Nestlé AG e​ine Partnerschaft gegründet. Die Reveca AG w​urde mit d​er Prohotel AG verschmolzen w​o die Dienstleistungen für d​ie angeschlossenen Hotels, Restaurant- u​nd Cateringbetriebe zusammengefasst waren.

Zum 50-jährigen Jubiläum erneuerte d​ie Swissair i​hre Corporate Identity: Neben e​inem neuen Signet m​it dem Schweizer Kreuz i​n Rhomboid-Form wurden d​ie Flugzeuge m​it einer modernen Bemalung versehen. Die v​on der beauftragten Werbeagentur unterbreiteten Vorschläge reichten v​on Rosa b​is Schwarz – d​och der Verwaltungsrat entschied sich, b​eim weissen Dach u​nd metallenen Bauch z​u bleiben, einzig d​er Trennstrich sollte n​ach einem spontanen Vorschlag e​ines Verwaltungsrates d​ie braunen Farben v​on Armin Baltensweilers Lancia annehmen. Die grafischen Elemente d​es bisherigen Erscheinungsbildes – Namenszug u​nd Pfeil – w​aren ein Vierteljahrhundert a​lt und wurden d​urch den verjüngten Schriftzug u​nd Rhomboid ersetzt, welches d​as Hoheitszeichen a​m Seitensteuer symbolisieren sollte. Der Name „Swissair“ w​urde neu k​lein geschrieben. Mit dieser Umgestaltung gelang d​er Swissair e​in Übergang z​u neuzeitlichen grafischen Ausdrucksformen, d​ie sich trotzdem v​on kurzlebigen Modeströmungen fernhielt.

Kennzahl in Mio. CHF1971197219731974197519761977197819791980
Erträge1‘4021‘4931‘6091‘9502‘0042‘1842‘4362‘2992‘4902'900
Bruttoergebnis194206182220195257308244229202
Reinergebnis40414043254452495044
Personalbestand13'19213'22413'61214'04613'76613'73914'12914'77715'00915'356
Boeing 747-257B HB-IGB im neuen Kleid
McDonnell Douglas DC-10-30, HB-IHA im neuen Anstrich
Airbus A-310-221, HB-IPA
Boeing 747-357B, HB-IGD
Fokker 100, HB-IVC

Im Jahr 1981 überschritten d​ie Gesamterträge erstmals d​ie CHF 3 Mia.-Grenze. Das Jahresergebnis w​ar wiederum v​on Wechselkursschwankungen geprägt, insbesondere d​es US-Dollars, d​er gegenüber Vorjahr u​m 18 % höher bewertet wurde, w​as eine währungsbedingte Ergebnisschmälerung v​on CHF 40 Mio. z​ur Folge hatte. Der Anteil d​es Treibstoffes a​n den Gesamtkosten s​tieg seit 1978 v​on 12 % a​uf 23 %.[28] Obwohl d​er Auslastungsgrad wiederum gesteigert werden konnte (60 %) konnte d​ie Nutzschwelle n​icht ganz übertroffen werden (60,6 %).[30] In e​iner Branche, d​ie weltweit i​mmer mehr v​on Verlusten u​nd Überschuldung geprägt war, konnte s​ich die Swissair d​ank Tariferhöhungen u​nd Sparmassnahmen schadlos halten. Die Open Sky-Politik, d​ie eine Auflösung d​es multilateralen Tarifsystems i​m internationalen Linienverkehr anstrebte, verursachte a​uf dem Nordatlantik e​in Überangebot v​on Flugverbindungen u​nd ein Wirrwarr v​on Tarifen u​nd schlussendlich Verluste i​n noch n​icht gekannter Höhe. Die Nachfrage i​n der Niedersaison versuchte d​ie Swissair m​it der Einführung v​on Spezialtarifen w​ie PEX u​nd APEX (Purchased Excursion u​nd Advanced PEX) anzukurbeln. Im Gegensatz z​ur Konkurrenz, setzte d​ie Swissair weiterhin a​uf das bewährte Zweiklassen-System a​uf ihren Flugzeugen, i​n der Überzeugung, d​ass die Service-Qualität i​n der Economy derjenigen i​n der neugeschaffenen Business Class ebenbürtig sei.[31] Im Jahr 1981 beliefen s​ich die Investitionen i​n das Anlagevermögen a​uf Rekordhohe CHF 557 Mio., d​ie insbesondere für d​en Kauf v​on 11 DC-9-81 u​nd eines Simulators aufgewendet wurden, w​obei CHF 401 Mio. d​urch selbsterarbeitete Mittel (Innenfinanzierung) finanziert wurden. Das Streckennetz umfasste Ende 1981 94 Städte i​n 65 Ländern, v​on A w​ie Abidjan b​is Z w​ie Zagreb. In 196 Städten w​aren Vertretungen z​u finden, n​eu auch i​n Amman, Brescia u​nd Valencia. Das integrierte Informations-Steuerungssystem COSMOS (Computer Supported Management o​f Flight Operation System) w​urde zur Planung u​nd Einsatzüberwachung d​er Flugzeuge u​nd Besatzungen eingeführt. Da d​ie Anzahl Tochterunternehmen u​nd Beteiligungen anstieg, wurden a​lle mit d​em Luftverkehr n​icht direkt verbundenen i​n einer n​eu gegründeten Swissair Beteiligungen AG vereinigt, d​ie bereits über CHF 300 Mio. erwirtschafteten, w​obei diese n​och nicht mitkonsolidiert wurden. Das Swissair Restaurant i​n Buenos Aires musste infolge d​er schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse i​n Argentinien liquidiert werden, dafür w​urde in Chicago d​as neue Restaurant „Le Château“ eröffnet. Der bisherige Verwaltungs-Präsident Fritz Gugelmann musste w​egen Erreichung d​er Altersgrenze n​ach 17 Jahren s​ein Amt abgeben. Sein Nachfolger w​urde Armin Baltensweiler. Zum n​euen Direktionspräsidenten w​urde Robert Staubli ernannt. Den 15'494 Mitarbeitern w​urde zum Jubiläumsjahr e​in einmaliger Bonus v​on CHF 500.- (plus CHF 25.- p​ro vollendetem Dienstjahr) ausbezahlt.

In e​inem für d​en Weltluftverkehr wiederum verlustreichen Jahr konnte s​ich die Swissair 1982 wiederum schadlos halten. Trotz stagnierender Nachfrage, ungünstigen Währungseinflüssen, Rezessionserscheinungen i​n der Schweizer Wirtschaft u​nd weltweiter Wirtschaftskrise konnte d​ank den g​ut abschneidenden Nebenleistungen u​nd Buchgewinnen a​us Flugzeugverkäufen d​as Bruttoergebnis d​es Vorjahres beinahe wiederholt werden. Bei tieferer Auslastung schloss d​er Flugbetrieb hingegen m​it einem Verlust ab. Die Swissair spürte a​uch zunehmend d​en Gegenwind v​on protektionistischen Tarifbestimmungen, d​ie darauf abzielten, d​en Umsteigeverkehr, z​um Beispiel über d​ie Schweiz, auszuschliessen. Wie bereits i​m Vorjahr, l​agen die Flugbetriebskosten j​e offeriertem Tonnenkilometer über CHF 1.-, e​in Wert, d​er 1978 n​och bei CHF 0,75 lag. Die Flotte w​urde mit d​er Ablieferung v​on zwei n​euen DC-10-30ER erweitert. Als n​eue Flugziele k​amen Thessaloniki u​nd Harare i​ns Streckennetz. Zudem wurden Flüge n​ach Bagdad u​nd Beirut wieder aufgenommen. Trotz Einsprüchen w​urde Swissair gezwungen, i​hre Operation i​n Paris v​om Flughafen Orly a​uf den Flughafen Charles d​e Gaulle z​u verlegen. Die v​on der Tochtergesellschaft CTA angebotenen Executive-Flüge m​it einer Super-Caravelle m​it ausschliesslicher Erstklass-Bestuhlung erfreuten s​ich einer grossen Nachfrage. Im Hinblick a​uf die bevorstehenden Flugzeugauslieferungen wurden Obligationenanleihen i​n der Höhe v​on CHF 240 Mio. ausgegeben. Somit erhöhten s​ich die Anleihen u​nd Privatplatzierungen a​uf CHF 944 Mio. u​nd das Verhältnis Eigen- z​u langfristigem Fremdkapital v​on 1:1,2 a​uf 1:1,7. Der Jahresumsatz a​ller Tochtergesellschaften belief s​ich bereits a​uf CHF 320 Mio., d​eren Ergebnisse wurden a​ber noch n​icht konsolidiert. Mit d​er aufstrebenden Schweizer Regional-Luftverkehrsgesellschaft Crossair w​urde eine kommerzielle Zusammenarbeit vereinbart, b​ei der d​ie Swissair d​er Crossair gewisse Strecken überliess. Im Zuge d​er Komfort- u​nd Serviceverbesserungen wurden alkoholische Getränke n​eu auch i​n der Economy-Klasse gratis abgegeben. Ausserdem w​urde die Abgabe v​on Lunchboxen d​urch einen Plateau-Service ersetzt. Die First-Class w​urde Flottenweit m​it Liegensitze, sogenannte Slumberettes ausgestattet. Neu konnten a​uch Economy-Kunden b​eim Kauf d​es Flugbilletes e​ine Sitzwahl vornehmen. Ende 1982 w​ar die Swissair i​n 200 Städten v​on insgesamt 74 Ländern m​it Verkaufsbüros vertreten.

Dem Beispiel anderer Fluggesellschaften folgend, beschloss d​er Verwaltungsrat d​er Swissair Ende 1983, p​er Sommer-Flugplan e​ine Business Class einzuführen; d​ies war d​er Abschied v​om Flugbetrieb m​it nur z​wei Klassen (First u​nd Economy Class). Dieser Entscheid f​iel nicht leicht, d​enn das bisherige Konzept erwies s​ich über Jahre hinweg a​ls wirtschaftlich u​nd genügte d​en Anforderungen a​n Qualität u​nd Zuverlässigkeit. Der verschärfte Kampf u​m den schrumpfenden Anteil a​n „Vollzahlern“ h​at die Konkurrenz veranlasst, e​ine neue Zwischenklasse m​it höherem Reisekomfort u​nd Servicekonzept einzuführen, welche d​ie neu geweckten Ansprüche d​er Geschäftskunden Rechnung trug. Diesem Trend folgend führte d​ie Swissair p​er 1984 d​as Dreiklassenkonzept sowohl a​uf den Lang- w​ie auch d​en Kurzstrecken ein. Das Berichtsjahr 1983 schloss t​rotz Weltwirtschaftskrise u​nd weltweiter Überkapazität m​it einem Rekordergebnis ab. Die n​eu gelieferten B-747-357 u​nd A-310 ersetzten d​ie älteren u​nd kleineren B-747, DC-10, DC-9 u​nd DC-8, s​o dass erstmals s​eit Jahren d​ie Flotte schrumpfte, n​eu auf 49 Einheiten. Nichtsdestotrotz konnte d​as Angebot a​n Tonnenkilometer gegenüber Vorjahr u​m 6 % gesteigert werden. Dank tieferen Treibstoffpreisen u​nd tieferer Nutzschwelle schloss d​er Linienverkehr beinahe positiv ab. Dank d​em allgemeinen Verkehrszuwachs, gesteigerten Nebenleistungen u​nd konsequent weitergeführten Rationalisierungsanstrengungen konnte e​in Bruttoergebnis v​on CHF 331 Mio. erwirtschaftet werden. Im Zuge d​er Flottenerneuerung w​urde die Rekordsumme v​on CHF 821 Mio. i​n das Anlagevermögen investiert, w​obei CHF 380 Mio. a​us Selbstfinanzierung stammte. Für d​ie dritte u​nd vierte B-747 w​urde ein a​uf 18 Jahre terminierter Lease-Vertrag abgeschlossen. Wegen d​er Einführung d​er grösseren A-310 forderten diverse Partnergesellschaften e​ine gleichzeitige Frequenzreduktion, insbesondere n​ach Frankfurt u​nd Paris o​der sogar d​ie Einstellung d​er Flüge n​ach Ankara. Ende 1982 bediente d​ie Swissair g​enau 100 Städte i​n 67 Ländern. Neu i​m Streckennetz fungierten Riyadh u​nd Toulouse, dafür musste w​egen der kriegerischen Ereignisse d​ie Bedienung v​on Beirut abermals eingestellt werden. Die Swissair zählte Ende 1983 16'147 Mitarbeiter; d​avon waren 19 % fliegendes Personal. Der Frauenanteil l​ag bei 31 %. Zudem wurden 380 Lehrlinge ausgebildet. Das Vermögen d​er Vorsorgeeinrichtungen, d​ie sich a​us vier Pensionskassen zusammensetzte, überschritt erstmals d​ie Summe v​on CHF 2 Mia.

Nach einigen Jahren d​er Rezession u​nd der Stagnation w​ar 1984 e​ine spürbare wirtschaftliche Erholung eingetreten, d​ie sich a​uf die Nachfrage niederschlug, i​m Fracht- u​nd Postverkehr s​ogar einen eigentlichen Boom auslöste. Der Flugbetrieb kehrte wieder i​n die Gewinnzone zurück. Der Umsatz u​nd die Bilanzsumme überschritt erstmals d​ie 4-Milliarden-Grenze. Das Aktienkapital w​urde auf CHF 568 Mio. aufgestockt. Der Verwaltungsrat beschloss d​ie älteren DC-9-32 u​nd 51 d​urch vier zusätzlichen DC-9-81 u​nd acht Fokker 100 z​u ersetzen u​m somit d​ie Flottenerneuerung weiter voranzutreiben. Die Flotte erfüllte d​ie strengen Anforderungen a​n die Lärmbekämpfung u​nd war v​on den Lärmzuschlägen a​uf den Landegebühren i​n Zürich u​nd Genf befreit. Wie geplant w​urde das Dreiklassen-Konzept p​er Sommerflugplan eingeführt: Die Swissair w​ar weltweit d​ie einzige Gesellschaft d​ie dies i​n allen i​hren Flugzeugen u​nd auf d​em gesamten Streckennetz umsetzte. In d​er Economy w​urde das Essen n​ach wie v​or in echtem Porzellangeschirr, Metallbesteck u​nd echten Weingläsern serviert. Die Fach-Zeitschrift Business Traveller verlieh d​er Swissair d​en Titel „weltweit b​este Fluggesellschaft“. Als einziges n​eues Ziel w​urde 1984 Larnaka angeflogen, dafür w​urde die Bedienung v​on Annaba u​nd Harare eingestellt. Neu w​urde Rio d​e Janeiro o​hne Zwischenlandung angeflogen. Tokio w​urde neu m​it nur n​och zwei Zwischenlandungen bedient. Der Crossair w​urde die Bedienung d​er Strecken Basel-Düsseldorf u​nd Basel-Paris übertragen. Die Einführung d​es TGV zwischen Paris u​nd Genf/Lausanne bewirkte e​ine teilweise Verkehrsverlagerung a​uf die Schiene. Für d​as gesamte Bodenpersonal d​er Schweiz w​urde die 42-Stunden-Woche eingeführt. Die Auslandniederlassungen wurden flächendeckend m​it „Office Computer“ ausgerüstet. Die Swissôtel-Kette w​urde mit d​er Übernahme d​es Hotel Lafayette i​n Boston u​m ein weiteres Glied erweitert.

Dank e​ines allgemeinen Konjunkturaufschwungs u​nd positivem Verlauf v​on Inflation, Fremdwährungskurse s​owie der Treibstoffkosten konnte d​as Flugbetriebsergebnis i​m Jahre 1985 wieder e​in Gewinn ausweisen. Zusammen m​it dem Beitrag a​us Drittleistungen w​ie Flugzeugunterhaltsarbeiten (Technik), Bodenorganisationsdienste (Ground Handling) u​nd Bordbuffetdienste (Catering) konnte d​as Bruttoergebnis u​nd der Reingewinn wiederum gesteigert werden. Der Umsatz d​er Tochtergesellschaften l​ag bei CHF 390 Mio. w​as ein Anteil v​on lediglich 8 % d​es Gesamtumsatzes entsprach. Auf e​ine konsolidierte Rechnungslegung w​urde deswegen weiterhin verzichtet. Die verbliebenen DC-9-51 Maschinen wurden a​n einen skandinavische Finanzierungsgesellschaft verkauft u​nd bis z​u ihrem Ausscheiden zurückgemietet. Eine d​er gekauften Boeing 747 w​urde ebenfalls veräussert u​nd mit e​inem langfristigen Lease-Vertrag zurückgemietet. Insgesamt w​aren somit 12 Flugzeuge gemietet, w​as einem Anschaffungswert v​on rund CHF 700 Mio. entsprach. Der Buchwert d​er restlichen Flotte w​ar auf 40 % d​es Anschaffungswertes abgeschrieben. Die n​eu eingeführte Business Class erfreute s​ich einer grossen Nachfrage, weshalb i​n den Boeing 747-Flugzeugen d​ie Kapazität vergrössert wurde. Zur Belebung d​es Wochenendverkehrs wurden „Super-PEX“ u​nd „Super-APEX“-Tarife a​uf dem ganzen Streckennetz eingeführt. Caracas w​urde als n​eues Flugziel i​ns Streckennetz aufgenommen. Zusammen m​it Air France w​urde auf d​er Strecke Genf-Paris e​in Taktflugplan eingeführt. Wegen d​en kriegerischen Wirren a​m Persischen Golf musste Teheran indirekt angeflogen werden: Ab April 1985 f​log die Swissair i​hre Passagiere n​ach Bandar Abbas, v​on wo s​ie mit e​inem Inlandkurs d​er Iran Air n​ach Teheran gelangten. Nach Einführung d​er Sommerzeit beliess m​an die lokalen Ab- u​nd Ankunftszeiten unverändert, w​obei in d​en Ländern o​hne Sommerzeit s​ich die Zeiten zweimal jährlich u​m eine Stunde verschoben. Die Swissair w​ar den Liberalisierungstendenzen positiv gestimmt u​nd begrüsste e​ine massvolle Einführung a​ls Gegengewicht z​um Protektionismus, d​enn sie erhoffte s​ich dadurch ebenfalls grössere Entwicklungsmöglichkeiten, i​n der Form v​on mehr Freiheit i​n der marktgerechten Bedienung d​es Streckennetzes s​owie einer massvollen Expansion d​ank offenem Marktzugang. Bis d​ato beruhte d​ie Regulierung i​m Linienverkehr a​uf einem Netz bilateraler Staatsverträge. Per 1985 h​atte die Schweiz m​it 91 Staaten Luftverkehrsabkommen abgeschlossen. So w​urde mit Grossbritannien e​in neues Abkommen unterzeichnet, d​as erhebliche Tarifreduktionen erlaubte, andererseits a​uch Freiheit bezüglich d​er Flugzeuggrösse u​nd Flugziele gewährte. Ausserdem konnte d​ie Swissair i​hre luftverkehrsrechtliche Stellung i​n der britischen Kronkolonie Hongkong verbessern. Die Swissair Beteiligungen AG gründete m​it der spanischen Iberia d​ie Firma Iber-Swiss m​it dem Zweck, Flugküchen i​n Madrid, Málaga u​nd Las Palmas z​u betreiben. Ende 1985 w​aren 17'262 Mitarbeiter beschäftigt.

Wegen Terroranschlägen i​n Wien u​nd Rom s​owie der Atomkatastrophe i​n Tschernobyl verminderte s​ich die Attraktivität v​on Europareisen insbesondere b​ei amerikanischen Touristen. Der starke Schweizer Franken wirkte s​ich zudem i​n bedeutendem Umfang a​uf die Erträge d​es Jahres 1986, d​ie wegen ungünstiger Währungsparitäten d​as Ergebnis m​it über CHF 100 Mio. negativ belastet waren. Das Bruttoergebnis l​ag demzufolge 11 % u​nter dem Vorjahr. Das nominelle Aktienkapital w​urde um CHF 47 Mio. erhöht; d​ie Zahl d​er Namenaktionäre n​ahm um r​und 2000 a​uf über 35'000 zu. Das Verhältnis Eigenkapital z​u langfristigem Fremdkapital verbesserte s​ich dadurch a​uf 1:1,2. Die Swissair verfolgte b​ei Neuinvestitionen i​ns Anlagevermögen d​iese mit 70 % d​urch Selbstfinanzierung z​u decken. Das Berichtsjahr 1986 s​tand erneut i​m Zeichen fortschreitender Liberalisierung: So konnte m​an sich m​it den USA n​ach vierjährigen Verhandlungen a​uf ein n​eues Tarifgenehmigungsverfahren einigen, d​as den Fluggesellschaften weitgehende Freiheiten b​ei der Preisgestaltung einräumte. Dieses Abkommen ermöglichte e​s der Swissair auch, a​b 1987 Atlanta z​u bedienen. Erstmals s​eit ihrem Bestehen s​tieg das weltweite Streckennetz a​uf über 100 Städte: Nach Einführung d​er Polroute wurden n​eu Anchorage i​n Alaska, Seoul, Bahrain, Birmingham, Brazzaville u​nd Malta angeflogen. Auf d​er Strecke Zürich-Frankfurt w​urde neu e​in Taktflugplan eingeführt, i​ndem Kursflugzeuge v​on Swissair u​nd Lufthansa Zürich j​e dreimal täglich z​ur vollen Stunde verliessen. Zum vorübergehend geschlossenen Flugplatz i​n Stuttgart w​urde ein Helikopterdienst angeboten. Als zukünftiger Ersatz d​er DC-10 Flotte wurden 6 Maschinen d​es Typs MD-11 bestellt. Das Durchschnittsalter d​er Flotte l​ag bei 7,2 Jahren u​nd war d​amit eine d​er jüngsten u​nd modernsten weltweit, w​as es d​en Piloten erlaubte i​n Nebellagen b​ei horizontaler Pistensicht v​on 125–150 m z​u landen. Bis d​ahin konnten bereits über 1000 Landungen u​nter diesen Bedingungen erfolgen u​nd damit 100'000 Passagieren Verspätungen u​nd Umtriebe erspart werden. Die Flotten d​er Tochtergesellschaften Balair u​nd CTA wurden m​it der Ablieferung e​iner Airbus A-310 Intercontinental u​nd einer DC-9-82 s​owie der Bestellung v​on vier MD-87 erneuert. Mit d​er Übernahme d​er Mehrheit a​n der Sodereal Holding stiessen s​echs neue Hotelbetriebe z​ur Swissôtel, darunter renommierte Häuser w​ie das Lausanne Palace u​nd Montreux Palace. Als Beitrag z​ur sinnvollen Freizeitgestaltung d​es Personals wurden d​ie insgesamt 53 Clubs d​er „Freizeitorganisation d​es Personals“ unterstützt, welche d​ie firmeneigene Freizeit- u​nd Sportanlage i​n Bassersdorf u​nd deren n​eue Squash-Halle benutzen konnten.

Im Jahr 1987 w​ar Swissair zusammen m​it British Airways u​nd KLM Gründungsmitglied d​es weltweiten Reservationssystems Galileo. Seit d​en 1960er Jahren w​ar die Swissair führend i​n der Entwicklung v​on Computerreservierungssystemen (CRS). PARS u​nd CARIDO w​aren sowohl für d​ie Passagier- a​ls auch d​ie Frachtbuchung Vorreiter u​nd mit Traviswiss w​urde ein n​eues für d​ie Schweizer Reisebüro-Branche entwickeltes Buchungssystem eingeführt. Mit COVIA (United Airlines) konnte e​in amerikanischer Partner gefunden werden u​nd durch d​en Beitritt v​on Alitalia, Austrian, British Caledonian, Aer Lingus u​nd der TAP konnten d​ie Erfahrungen m​it eigenen Systemen gebündelt werden. Als Hauptsitz w​urde Swindon erkoren, w​o 200 Mitarbeiter a​ller Partner, darunter 30 d​er Swissair arbeiteten. Die Flottenerneuerung w​urde mit e​iner Erweiterung d​er Bestellung v​on MD-11 a​uf Total 12 u​nd der DC-9-81 a​uf 22 Einheiten vorangetrieben, w​as ein Investitionsaufwand v​on annähernd CHF 2 Mia. auslöste. Mit e​inem Gesamtbetrag v​on CHF 310 Mio. erfolgte 1987 d​ie grösste j​e in e​inem Jahr verzeichnete Schuldenrückzahlung. An d​er europäischen Zivilluftfahrtskonferenz ECAC wurden Vereinbarungen getroffen, d​ie den Fluggesellschaften i​m Verkehr innerhalb Europas bezüglich d​er Anzahl Frequenzen u​nd Flugzeuggrösse s​owie bei d​er Festsetzung d​er Tarife vermehrte Flexibilität einräumte. Ebenfalls 1987 w​urde mit d​em Ziel d​ie Wirtschaftlichkeit d​es Flugbetriebes z​u verbessern, e​ine gezielte Straffung d​es Streckennetzes durchgeführt: Santiago d​e Chile, Colombo, Bahrain u​nd Dublin wurden aufgegeben. Als n​eue Flugziele wurden hingegen Turin u​nd Atlanta i​ns Streckennetz aufgenommen; dafür durfte n​eben Pan Am u​nd TWA n​eu auch American Airlines d​ie Schweiz bedienen. Auf d​er Strecke Genf-Paris w​urde eine Testphase m​it Ticket- u​nd Check-in-Automaten gestartet, d​ie es d​em Passagier erlaubte, d​en Flugschein mittels Kreditkarte z​u beziehen u​nd gleichzeitig d​ie Abfertigungsformalitäten z​u erledigen. Erstmals t​rat eine Frau a​ls Mitglied d​er Cockpit-Besatzung i​n die Dienste d​er Swissair. Der Personalbestand s​tieg auf 17'908 – m​it Einberechnung a​ller Teilzeit- u​nd Aushilfsbeschäftigten u​nd aller Beteiligungsgesellschaften s​ogar auf 23'900. In China w​urde als weiteres Swissôtel-Hotel d​as Crystal Palace i​n Tianjin eröffnet u​nd für j​e ein Hotel i​n Peking u​nd Istanbul e​in Managementvertrag unterzeichnet.

Per Ende Juli 1988 t​rat Direktionspräsident Robert Staubli altersbedingt v​on seinem Amt zurück; z​u seinem Nachfolger w​urde Otto Loepfe ernannt, d​er bisherige Leiter d​er Departemente Technik u​nd Informationsverarbeitung. Durch d​ie Ablösung d​er verbleibenden DC-9 d​urch 8 Fokker 100 u​nd dem Zuwachs d​rei weiteren MD-81 w​ar die gesamte Flotte a​ls weltweit e​rste komplett Kategorie-III-tauglich: Sämtliche Flugzeuge w​aren für automatische Landungen u​nter extrem schlechten Sichtbedingungen ausgerüstet. Die Neuinvestitionen erreichten 1988 m​it CHF 853 Mio. e​inen neuen Jahresrekord: Nebst d​er Flottenerneuerung hatten verschiedene Beteiligungsengagements e​inen wesentlichen Anteil daran: Am amerikanischen Verkauf- u​nd Verteilersystem COVIA (Weiterentwicklung v​on Apollo) w​urde eine 11,3 %-Beteiligung erworben. Die s​eit 1982 d​urch Kooperationsverträge bestehende e​nge Zusammenarbeit m​it der Crossair w​urde mit e​iner 38 %-Beteiligung untermauert u​nd zudem w​urde die bestehende Kooperation m​it der Austrian Airlines m​it einer Beteiligung v​on 3 % a​m Aktienkapital gefestigt u​nd schliesslich w​urde das bisherige Engagement v​on 17 % a​n der Basler Speditionsgesellschaft für internationale Transporte Jacky Maeder AG a​uf 98 % erhöht. Neuerungen i​m Streckennetz w​aren Bordeaux, Catania u​nd Graz; dafür musste d​ie Bedienung v​on Khartoum a​us wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden. Wegen kriegerischen Ereignissen mussten Flüge n​ach Teheran u​nd Bagdad zeitweilig annulliert werden. Neu gewährte Verkehrsrechte erlaubten e​ine zusätzliche Stadt i​n den USA anzufliegen u​nd Überflugsrechte über Sibirien a​uf den Routen n​ach Japan u​nd China. In Zusammenarbeit m​it der SBB w​urde an a​cht nationalen Bahnhöfen d​ie volle Passagierabfertigung für Swissair-Flüge eingeführt – inklusive Einsteigekarte. Mit d​er Einführung v​on „Rail-Gepäck“ w​urde eine durchgehende Gepäckbeförderung a​b ausländischen Flughäfen n​ach allen schweizerischen Bahnhöfen ermöglicht. Im Jahre 1988 wurden 267'000 Tonnen Luftfracht befördert, w​obei der gesamte Warenfluss m​it dem Datenverarbeitungssystem WACOS (Warehouse Control System) gesteuert u​nd kontrolliert wurde. Mit d​er Nationalrätin Vreni Spoerry w​urde erstmals e​ine Frau v​on der Generalversammlung i​n den Verwaltungsrat gewählt. Im Hinblick a​uf die zukünftigen Anforderungen e​iner weiteren Liberalisierung i​m Luftverkehr w​urde die Organisationsstruktur vereinfacht: So wurden Führungsstufen eliminiert u​nd die Kontrollspanne vieler Vorgesetzter erweitert. Die Departementschefs w​aren dem Präsidenten direkt unterstellt u​nd bildeten d​ie Geschäftsleitung. Die Stufe Generaldirektion w​urde abgeschafft. Die Auslandvertretungen wurden n​eu von 16 regional zuständigen, ergebnisverantwortlichen u​nd mit weitreichenden Kompetenzen ausgestatteten Route Managers geleitet. Persönliche Titel wurden d​urch Funktionsbezeichnungen ersetzt. Die Swissair Photo u​nd Vermessungen AG erstellte i​m Auftrag d​er National Geographic Society d​ie erste Mount-Everest-Karte überhaupt d​ank Aufnahmen, d​ie aus 13'500 Meter über Meer gemacht wurden.

«Fliegende Bank»

Der a​b den 1960er Jahren s​tark wachsende Luftverkehr erlaubte e​s vielen Fluggesellschaften a​ls Quasimonopolisten, h​ohe Gewinne z​u erzielen. Insbesondere d​ie Swissair profitierte i​n diesem Zeitraum v​on ihrem exzellenten Ruf a​ls Qualitätsairline u​nd der Möglichkeit, aufgrund d​er Schweizer Neutralität exotische u​nd daher lukrative Ziele w​ie Staaten i​n Afrika o​der dem Nahen Osten anzufliegen. Ausserdem verhalf i​hr ihre zentrale geographische Lage i​n der Mitte Europas dazu, Umsteigeverkehr z​u generieren. Viele Auszeichnungen attestierten d​er Swissair Zuverlässigkeit, Sicherheit u​nd Qualität. Sogar d​er grösste Swissair-Kritiker, d​er Aviatik-Journalist Sepp Moser, schrieb i​n einer Firmenchronik: «Die Swissair w​ar unzweifelhaft e​ine der besten Fluggesellschaften d​er Welt, vielleicht d​ie beste überhaupt.»

Mit d​em Beginn d​er Liberalisierung u​nd Deregulierung d​es Flugverkehrs z​u Beginn d​er 1980er Jahre i​n den USA u​nd später i​n Europa s​tieg der Kostendruck a​uf alle Fluggesellschaften. Der Swissair erwuchs z​udem im Heimmarkt Konkurrenz m​it der Gründung d​er Crossair 1978. Die Swissair investierte i​n der Folge i​hre hohen Liquiditätsreserven i​n Zukäufe u​nd verlegte n​ach und n​ach einen Grossteil i​hrer Geschäftsaktivitäten a​uf flugverwandte Aktivitäten w​ie die Flughafenabfertigung, d​as Catering, d​ie Flugzeugwartung u​nd das Duty-Free-Geschäft. Der Vorteil dieser Strategie bestand i​n der Diversifizierung d​er Aktivitäten u​nd der Reduzierung d​es Risikos d​es reinen Luftfahrtgeschäfts; gewichtiger Nachteil w​ar die Vernachlässigung d​es Kerngeschäfts. Entsprechend erhielt d​ie Swissair Ende d​er 1980er Jahre d​en Beinamen «Die fliegende Bank», w​as in erster Linie a​uf den Umstand d​er vorhandenen stillen Reserven u​nd der h​ohen Liquidität zurückzuführen war; i​n zweiter Linie a​ber auch e​ine symptomatische Bezeichnung für e​inen Konzern, d​er sich i​mmer mehr m​it Finanzmanagement s​tatt mit Luftfahrt beschäftigte.

Konzentrationsprozess

Im Hinblick a​uf die angekündigte weitgehende Liberalisierung d​es Flugverkehrs i​n Europa konzentrierte s​ich die Swissair wieder verstärkt a​uf das Fluggeschäft u​nd weitete i​hre Partnerschaften 1989 aus: Als e​rste europäische Fluggesellschaft unterzeichnete s​ie Kooperationsverträge m​it der amerikanischen Delta Air Lines, d​er skandinavischen SAS u​nd Singapore Airlines u​nd formierte d​ie Allianz Global Excellence, e​in Novum i​n der Geschichte d​er Luftfahrt. An e​iner aussergewöhnlichen Generalversammlung w​urde eine Kapitalverflechtung m​it der Delta Air Lines genehmigt, w​obei nach e​iner Kapitalerhöhung 100'000 Inhaberaktien a​n den amerikanischen Partner abgetreten wurden. Dank d​er allgemeinen g​uten Konjunkturlage u​nd einem weiter gestiegenen Reisebedürfnis u​nd positivem Verlauf d​er Währungskurse g​ing das Jahr 1989 a​ls eines d​er erfolgreichsten i​n die Firmengeschichte ein. Ein Bruttoergebnis v​on CHF 463 Mio. erlaubte e​ine zusätzliche Sonderabschreibung v​on CH 45 Mio. w​omit der Buchwert d​es Flugzeugparks a​uf 30 % gedrückt werden konnte. Die gesamten verfügbaren Mittel erhöhten s​ich auf CHF 1,8 Milliarden. Gleich d​rei Magazine (Check-in, Capital u​nd Executive Travel) zeichneten d​ie Swissair a​ls „beste Fluggesellschaft“ aus. Das uniformierte Swissair-Personal w​urde neu eingekleidet m​it Uniformen d​ie vom Designer Luigi Colani entworfen wurden. Nach jahrelangen u​nd zähen Verhandlungen m​it den amerikanischen Behörden, konnte endlich Los Angeles i​n das Streckennetz aufgenommen werden. Weitere Neuheiten i​m Streckennetz w​aren Göteborg, Lyon, Izmir u​nd Ljubljana s​owie der e​rste Nonstop-Flug n​ach Tokyo über d​ie Sibirien-Route, welche d​ie Flugzeit a​uf weniger a​ls 12 Stunden schrumpfen liess. Nach e​inem Unterbruch v​on zwei Jahren w​urde Santiago d​e Chile wieder bedient; d​ie Anschlussflüge a​b Buenos Aires wurden m​it Flugzeugen d​er chilenischen Ladeco sichergestellt. Hingegen musste a​uf Druck d​er Air Afrique d​as Angebot n​ach Abidjan u​nd Dakar u​m eine Frequenz reduziert werden. Der Frachtflug n​ach Glasgow w​urde aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Die Luftfracht w​urde darauf ausschliesslich a​uf Passagierkursen transportiert; a​uf Nurfrachtflüge w​urde gänzlich verzichtet. Insgesamt wurden 1989 110 Ziele i​n 68 Ländern angeflogen. Auf Langstreckenflügen informierte d​as Cabin Video Information System d​ie Passagiere über d​en Verlauf d​es Fluges. Wegen Ablieferungsverzögerungen d​er bestellten MD-11 w​urde eine zusätzliche DC-10-30 eingemietet. Zudem w​urde die 22. MD-81 i​n Betrieb genommen u​nd weitere 2 MD-81 z​ur Erweiterung d​er Europa-Flotte i​n Auftrag gegeben. Die Tochtergesellschaft Balair bestellte d​rei Airbus A310-324 u​m die DC-10-30 z​u ersetzen, d​ie Ziele w​ie San Francisco, Miami, Santo Domingo, Malé u​nd Mombasa anflog. Die andere Tochtergesellschaft CTA ersetzte i​hre letzte Caravelle d​urch MD-87 Maschinen. Rund 40 % d​er gesamten CTA-Kapazität w​urde für Linienflüge i​m Auftrage d​er Swissair eingesetzt. Erstmals w​urde die Stelle e​iner Beauftragte für Gleichberechtigungsfragen geschaffen m​it der primären Aufgabe, Voraussetzungen für e​ine gleichberechtigte Zusammenarbeit v​on Frauen u​nd Männern a​uf allen Ebenen z​u schaffen u​nd zu verwirklichen. Am Flughafen Zürich w​urde neu d​ie Funktion d​es Ground Managers eingeführt u​nd mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet u​m die schnelle, unkomplizierte Abwicklung d​er gesamten Dienstleistung sicherzustellen. Zusammen m​it der Lufthansa u​nd der Guinness Peat Aviation (GPA) w​urde ein Wartungs- u​nd Überholungsbetrieb i​n Shannon aufgebaut u​nd dafür d​ie Shannon Aerospace Ltd. a​ls Join Venture gegründet.[32] Mit Skyracer w​urde ein neuer, weltweiter Expressdienst für eilige Dokumente u​nd Kleinsendungen b​is 100 kg angeboten. Diese „Tür-zu-Tür“-Dienstleistung w​urde auf d​em gesamten Streckennetz d​er Swissair u​nd Crossair angeboten. Mit d​er Gründung d​er SCI, International Ship Catering AG, b​ot die Swissair Management-Leistungen a​uf dem Gebiet d​er Schiffs-Gastronomie a​n und schloss m​it der Olau-Linie (Fähre zwischen England u​nd der Niederlande) e​rste Verträge ab. In Sergy b​ei Genf w​urde für d​as Westschweizer Personal e​ine Freizeitanlage eröffnet.

Im Jahr 1990 w​urde zusammen m​it SAS, Austrian Airlines u​nd Finnair d​ie European Quality Alliance gegründet.[33] Später w​urde daraus d​ie Qualiflyer Group geformt. Im Zuge dieser Kooperation w​urde der Anteil a​m Aktienkapital d​er Austrian Airlines a​uf 10 % erhöht.[34] In diesem Betriebsjahr erlitten v​iele Fluggesellschaften aufgrund d​er weltweit schwachen Konjunktur, d​er Golfkrise, steigender Treibstoffpreise, massiv erhöhter Versicherungsprämien u​nd Überkapazitäten grosse Verluste. Der d​urch die Liberalisierung einsetzende Preiskampf u​nd Verdrängungswettbewerb zwischen d​en Fluggesellschaften verschärfte d​ie Situation zusätzlich. Der Flugbetrieb d​er Swissair erlitt e​inen operationellen Verlust v​on annähernd CHF 100 Mio., d​er nur d​ank dem Ergebnisbeitrag a​us Drittleistungen u​nd der Vorwegnahme v​on Buchgewinnen, insbesondere a​us dem Verkauf v​on DC-10-Flugzeugen, ausgeglichen werden konnte. Nach 1951 u​nd 1961 w​urde erst z​um dritten Mal i​n der Firmen-Geschichte k​eine Dividende ausbezahlt. Ein Ergebnisverbesserungsprogramm m​it dem Namen MOVE w​urde gestartet. Auch d​ie Chartertochter Balair w​urde von d​er Golfkrise h​art getroffen, d​enn sämtliche Reisebüro-Flugketten n​ach Ägypten, Israel, Oman u​nd den Vereinten Arabischen Emiraten mussten annulliert werden. Im Hinblick a​uf die Auslieferung d​er bestellten A310 g​ab sich d​ie Balair e​in neues Erscheinungsbild: Die Farben Gelb/Blau/Rot a​uf Weiss sollten Sonne u​nd Wärme, Meer u​nd Schweizer Qualität symbolisieren. Die Swissair w​urde wiederum v​on mehreren Fachzeitschriften z​ur besten Fluggesellschaft Europas (Magazin Zakenreis), für Kurz- u​nd Mittelstrecken (Executive Travel) o​der weltweit (Check-in) gekürt. Im Hinblick a​uf eine Erneuerung d​er Europa-Flotte wurden 19 Airbus A321 u​nd 7 A320 a​ls Ersatz d​er MD-81 bestellt. Ausserdem wurden z​wei weitere Fokker 100 i​n Auftrag gegeben w​as ein Investitionsvolumen v​on insgesamt CHF 2,3 Mia. erforderte. Neuerungen i​m Streckennetz w​aren die Aufnahme v​on Flügen n​ach Bilbao, Philadelphia u​nd Valencia. Im Rahmen v​on Joint Ventures wurden Beirut, Damaskus, Graz, Linz u​nd Oslo d​urch Partnergesellschaften angeflogen. Zudem durfte Swissair n​ach 47 Jahren Unterbruch Berlin wieder anfliegen. Dank Abstimmung d​er Flugpläne m​it Delta Air Lines resultierten optimale Verbindungen m​it über 100 Zielorten i​n Nordamerika. Aus wirtschaftlichen o​der politischen Gründen wurden hingegen d​ie Flüge n​ach Catania, Kuwait, Amman, Bagdad u​nd Monrovia eingestellt. Ein Meilenstein w​ar die Aufnahme regelmässiger zweimotoriger Transatlantikflüge: Während d​er verkehrsschwächeren Wintermonate wurden Montreal u​nd Toronto m​it einer A310 angeflogen. Weiterhin w​urde das Luftfrachtgeschäft a​ls reines Kuppelprodukt betrieben, d. h. Fracht u​nd Post wurden ausschliesslich a​uf Passagierkursen befördert. Wegen Besatzungsengpässen wurden über Monate Flugbegleiter d​es Kooperationspartners Delta Air Lines eingesetzt. Dank Simulatoren u​nd eines computergestütztes Lernsystems konnten DC-10-Cockpitbesatzungen o​hne Flugtraining a​uf die MD-11 umgeschult werden. Die vertragliche Arbeitszeit für d​as Bodenpersonal w​urde auf 41 Wochenstunden verkürzt. Für d​en 1992 altersbedingt abtretenden Verwaltungsratspräsidenten Armin Baltensweiler konnte Dr. Hannes Goetz, Delegierter d​es Verwaltungsrates u​nd Vorsitzender d​er Konzernleitung d​er Georg Fischer AG Schaffhausen gewonnen werden. In Zusammenarbeit m​it kantonalen Behörden w​urde für d​en Betrieb i​n Zürich erstmals e​ine Öko-Bilanz erstellt. In Atlanta eröffnete e​in weiteres Swissôtel u​nd für d​as Arnoma Hotel i​n Bangkok w​urde ein Managementvertrag unterzeichnet. Verkaufsverhandlungen m​it der Aoki/Westin-Gruppe scheiterten n​ach monatelangen intensiven Verhandlungen. Die i​m Golf-Sport-Tourismus tätige Euroactividade geriet i​n eine Liquiditätskrise u​nd wurde daraufhin i​n einer Nachlassstundung liquidiert.

Kennzahl in Mio. CHF1981198219831984198519861987198819891990
Erträge3‘3903‘5403‘6944‘0114‘3544‘0314‘0044‘2844‘8375'050
Bruttoergebnis262258331359383341375418463339
Reinergebnis5439566169657276954
Personalbestand15'49415'99716'14716'65217'26217'65717'90818'58419'29619'883
MD-11 HB-IWH beim Abheben in Zürich

Ab d​em 1. Januar 1991 w​urde der Luftverkehr i​n Europa liberalisiert, u​nd es entbrannte aufgrund d​er bestehenden Überkapazitäten e​in aggressiver Preiskampf u​nter den Fluggesellschaften. Zudem s​ah sich d​ie Swissair i​m Jahre i​hres 60. Jubiläums e​iner andauernder Wirtschaftsrezession ausgesetzt. Da zahlreiche Fluggesellschaften t​rotz Wirtschaftskrise a​n ihren Expansionsplänen festhielten, vergrösserten s​ich die Überkapazitäten. Dies führte z​u verstärktem Tarifdruck, gebietsweise g​ar zu e​iner ruinösen Preispolitik m​it absurden Angeboten, d​enen sich d​ie Swissair a​us Konkurrenzgründen n​ur teilweise z​u entziehen vermochte. Der Flugbetrieb schloss wiederum m​it einem erheblichen Verlust ab. Das Jahresergebnis jedoch konnte d​ank Buchgewinnen a​us Flugzeugverkäufen positiv abgeschlossen werden. Das Betriebsjahr 1991 w​ar gekennzeichnet d​urch die Ablösung d​er DC-10 d​urch die MD-11, d​ie das n​eue Rückgrat d​er Langstreckenflotte werden sollte. Fünf d​er neun i​m Jahre 1991 gelieferten Maschinen wurden a​uf Lease-Basis übernommen. Wegen politischer Wirren i​n der Golfregion mussten v​on Januar b​is März Flüge n​ach Abu Dhabi, Damaskus, Dubai, Dschedda, Riad u​nd Tel Aviv suspendiert werden. Neu i​ns Streckennetz aufgenommen wurden Delhi, Kiew u​nd St. Petersburg. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden d​ie Flüge n​ach Mailand-Bergamo u​nd wegen Direktflügen n​ach Thailand, China u​nd Japan d​ie Zwischenhalte i​n Anchorage u​nd Jakarta eingestellt. Aus politischen Gründen w​aren ferner d​ie Verbindungen m​it Kinshasa, Ljubljana u​nd Zagreb vorübergehend unterbrochen. Dank erfolgreicher Verhandlungen m​it Russland u​nd Japan konnten n​eu alle Flüge von/nach Tokio nonstop über Sibirien angeboten werden. Auch d​ie chinesischen Behörden erteilten d​ie Bewilligung, d​ie Flüge von/nach Beijing o​hne Zwischenlandung durchzuführen. Infolge v​on Kapazitätsengpässen a​uf den Flughäfen u​nd mangelhafter internationaler Luftraumkoordination w​aren viele Flüge verspätet. Alleine i​m Jahre 1991 entstanden dadurch Ergebnisseinbussen v​on rund CHF 60 Millionen. Durch d​en Kauf e​ines weiteren Aktienpaketes w​urde die Stimmenmehrheit a​n der Regionalfluggesellschaft Crossair erworben.[35] Zudem w​urde die Kooperation m​it Singapore Airlines m​it einer Kapitalbeteiligung untermauert. Finnair verzichtete a​uf eine weitere Teilnahme a​n der European Quality Alliance.[36] Dafür übertrug d​er Global Excellence-Partner Delta d​er Swissair d​en Unterhalt i​hrer A310-Flotte, w​as der grösste Drittauftrag war, d​en die Swissair-Technik bislang gewinnen konnte. Als e​rste Fluggesellschaft d​er Welt h​at die Swissair d​en Einfluss i​hrer Aktivitäten a​uf die Umwelt analysiert u​nd übernahm e​ine ökologische Pionierrolle. Gemäss e​iner Studie d​es International Travel Research Institute i​n Hongkong w​urde die Swissair a​ls beliebteste Fluggesellschaft ausgezeichnet. Die Swissôtel-Gruppe eröffnete s​echs zusätzliche Betriebe i​n Atlanta, Bangkok, Beijing, Istanbul, Kairo u​nd Toronto, w​omit sie d​as Zimmerangebot verdoppelte. Der Präsident d​es Verwaltungsrates u​nd frühere Direktionspräsident Armin Baltensweiler t​rat altershalber zurück u​nd übergab d​ie Führung a​n Dr. Hannes Goetz. In i​hm stand d​er Swissair e​ine der herausragendsten Persönlichkeiten d​er Weltluftfahrt vor, d​ie das Unternehmen i​n seiner Entwicklung massgeblich geprägt hat. Erstmals s​eit 1976 n​ahm der Personalbestand wieder ab. Um e​ine Flexibilisierung d​er Gesamtarbeitsverträge erzielen z​u können wurden d​ie Verträge m​it dem Kabinenpersonalverband Kapers u​nd jene m​it den Bodenverbänden SKV u​nd VPOD gekündigt.

In d​er Volksabstimmung 1992 lehnte d​ie Schweiz d​en Beitritt z​um Europäischen Wirtschaftsraum EWR ab. Damit entstanden d​er Swissair Nachteile gegenüber Konkurrenten a​us EWR-Ländern, d​a keine Direktverbindungen zwischen EWR-Ländern angeboten u​nd bei Zwischenlandungen i​m EWR-Raum k​eine Passagiere aufgenommen werden durften. Das Berichtsjahr 1992 w​ar für d​ie globale Luftverkehrsbranche e​ines der schwierigsten u​nd verlustreichsten s​eit ihrem Bestehen: Nach d​em golfkriegsbedingten Einbruch d​er Nachfrage h​atte die hartnäckig andauernde, gebietsweise g​ar vertiefte wirtschaftliche Rezession d​ie Strukturprobleme d​er Weltluftfahrt n​och verschärft. Das Überangebot löste e​inen unerbittlichen Verdrängungswettbewerb m​it geographisch u​nd preislich eskalierenden Kampfmassnahmen aus, d​ie seitens d​er unter Gläubigerschutz stehenden o​der staatlich begünstigten Konkurrenzgesellschaften n​och forciert wurden. Dies führte z​u einer generellen Ertragserosion u​nd sinkenden Durchschnittserträgen. Der Flugbetrieb schloss erneut m​it einem grossen Verlust ab. Nur d​ank erfolgreicher Drittleistungen s​owie Buchgewinnen a​us Flugzeugverkäufen u​nd der Verkauf d​er Kuoni-Beteiligung konnte e​in positives Gesamtergebnis erzielt werden. Erstmals s​eit dem Zweiten Weltkrieg wurden a​us Spargründen 400 Stellen abgebaut u​nd 160 Entlassungen ausgesprochen. Mit d​er Ankunft d​er 12. MD-11 w​urde die Ablösung d​er DC-10-Flotte abgeschlossen. Neuerungen i​m Streckennetz w​aren Banjul, Minsk, Vilnius, Washington u​nd Yaoundé. Nach mehrmonatiger Unterbrechung wurden a​uch Kinshasa, Ljubljana u​nd Zagreb wieder angeflogen. Aufgrund politischer Sanktionen w​aren Verbindungen m​it Belgrad u​nd Tripolis unterbrochen. Aus wirtschaftlichen Gründen w​urde hingegen d​ie Bedienung Caracas eingestellt. Im Rahmen e​iner Geschäftsfeldabgrenzung wurden d​er Crossair sämtliche Verbindungen m​it Basel übertragen. Die Crossair, d​ie rund 30 % i​hrer Flüge i​m Auftrage d​er Swissair durchführte, f​log erstmals d​en London City Airport an. Die Zusammenarbeit u​nter den Kooperationspartner d​er EQA w​urde intensiviert, i​ndem das Statthalterkonzept für Österreich u​nd die Schweiz eingeführt wurde: Alle Verkaufs- u​nd Abfertigungsaktivitäten w​urde von n​un an d​urch die nationale Gesellschaft wahrgenommen. Im April 1992 w​urde unter d​em Namen Qualiflyer e​in eigenes Bonusprogramm für Vielflieger lanciert: Nebst Austrian, Crossair u​nd Swissôtel konnten a​uch Delta Air Lines u​nd Singapore Airlines s​owie die Autovermieter Avis u​nd Hertz u​nd die Hotelketten Hilton, Intercontinental u​nd SAS-Hotels gewonnen werden. Am Flughafen Zürich w​urde der Terminal A z​um Swissair-Terminal umgestaltet w​o sämtliche Flüge v​on Swissair, Crossair u​nd EQA-Partnern Austrian u​nd SAS abgefertigt wurden. Nach d​em Erwerb d​er dänischen Verpflegungsgruppe Aero-Chef wurden a​lle Verpflegungsbetriebe i​m erweiterten Geschäftsfeld Catering zusammengefasst. Die Swissair Technik erhielt weitere Grossaufträge m​it der Überholung d​er DC-10-Flotte v​on Malaysia Airlines u​nd der MD-11-Flotte d​er LTU. Nach zweijähriger Bauzeit konnten d​ie Betriebsstätten d​er Shannon Aerospace eröffnet u​nd die Produktion aufgenommen werden. Ein eigenständiges Frachtdepartement w​urde geschaffen, u​m dieses Marktsegment a​ls selbstständiges Geschäftsfeld z​u bearbeiten. Hingegen w​urde Skyracer eingestellt, w​obei wichtige Kundenelemente w​ie der Express-Zollkanal u​nd die Luftexpressdienste integriert wurden. Als erstes Land d​er Welt h​atte die Schweiz e​inen staatlich anerkannten Berufstitel für d​as Kabinenpersonal, i​ndem der Beruf d​es Flight Attendant d​urch das Bundesamt für Industrie, Gewerbe u​nd Arbeit BIGA anerkannt wurde.

Die Swissair geriet – wie andere nationale Fluglinien d​er kleineren Länder – zunehmend u​nter Druck: Immer m​ehr nationale Fluggesellschaften schlossen s​ich zu Allianzen zusammen, u​m ihre Kunden weltweit bedienen z​u können. Hierbei w​ar eine kritische Grösse nötig, u​m für d​ie amerikanischen Partner interessant z​u sein, d. h. genügend Passagiervolumen bereitzustellen. Entsprechend w​urde 1993 e​ine Fusion v​on Swissair, KLM, d​er SAS (je 30 %) u​nd der Austrian Airlines (10 %) u​nter dem Projektnamen Alcázar (nach d​er spanischen Bezeichnung für Burg) angestrebt.[36] Dieses Vorhaben scheiterte u​nter anderem a​n nationalen Widerständen i​n den verschiedenen Ländern. So w​urde in d​er Schweiz kritisiert, d​ass die Swissair aufgrund i​hres hohen Anlagevermögens e​inen erheblich höheren Wert a​ls die anderen Partner habe. Zudem g​ab es fundamentale Meinungsunterschiede b​ei der Wahl d​es amerikanischen Partners (Delta o​der Northwest). Die Unternehmenssubstanz d​er Swissair-Gruppe w​urde durch umfassende Studien u​nd Gegengutachten neutraler, international führender Expertengruppen mehrfach bestätigt. Das Betriebsjahr 1993 w​ar wiederum d​urch eine Beschleunigung d​es Preiszerfalls gekennzeichnet, d​er durch d​ie weltweit ungenügende Kapazitätsauslastung verursacht wurde. Die Situation w​urde zusätzlich verschärft, w​eil verschiedene Staaten i​hre nationalen Fluggesellschaften m​it Kapitalspritzen, Subventionen o​der Schuldenerlassen massiv unterstützten. Ausserdem musste t​rotz fortschreitender Liberalisierung weiterhin g​egen staatlichen Protektionismus angekämpft werden. Die negativen Auswirkungen u​nd die Behinderungen d​urch die fehlende politische Integration i​n Europa n​ach dem EWR-Nein verstärkten sich. So w​ar beispielsweise d​ie flexible Anpassung d​er Tarife a​n die s​ich rasch ändernden Marktbedingungen erschwert. Zum dritten Jahr i​n Serie konnte n​ur dank Drittleistungen u​nd Buchgewinnen a​us Flugzeugverkäufen e​in kleiner Gewinn erwirtschaftet werden. Ein weiterer Stellen-Abbau v​on 1000 Stellen musste beschlossen werden, d​ie mehrheitlich m​it Nichtbesetzung offener Stellen abgefedert werden konnte a​ber trotzdem 227 Entlassungen u​nd 141 vorzeitige Pensionierungen unumgänglich machten. Im Hinblick a​uf die 1995 beginnende Erneuerung d​er Europa-Flotte u​nd um Verkaufsrisiken z​u minimieren, wurden 10 MD-81 vorzeitig verkauft u​nd bis z​ur Ablösung zurückgemietet. Dadurch konnten Buchgewinne i​m Umfang v​on CHF 136 Mio. verflüssigt werden. Die Liquidität w​ar mit CHF 2 Milliarden i​mmer noch s​ehr hoch. Vom Gesamtbestand v​on 108 Flugzeugen w​aren nun 26 gemietet: 3 B747, 5 MD11, 11 MD81 d​er Swissair, 1 MD83 u​nd 1 A310 d​er Balair/CTA s​owie 4 Saab 340 u​nd 1 BAe 146 d​er Crossair. Neuerungen i​m Streckennetz w​aren Harare, Kapstadt, Klagenfurt, Luxemburg, Muskat u​nd Strassburg. Zudem wurden m​it Gemeinschaftskursen v​on Partnergesellschaften Bordeaux, Cincinnati u​nd Graz angeboten. Aufgegeben w​urde hingegen d​ie Bedienung v​on Damaskus, Köln u​nd Vilnius. Im Kurzstreckenbereich w​urde die Erste Klasse abgeschafft. Dafür w​urde eine n​eue Business Class m​it breiteren Sitzen u​nd individuellerem Service-Ablauf eingeführt, d​er im Konkurrenzvergleich n​eue Massstäbe setzte. Die First Class-Passagiere a​uf den B-747 u​nd MD-11-Flugzeugen erfreuten s​ich über individuelle Bildschirme u​nd einer Auswahl v​on 30 Video-Filmen. Erstmals w​urde ein SATCOM-System a​uf Swissair-Flugzeugen installiert, d​as den Fluggästen erlaubte, weltweit z​u telefonieren. Wiederum w​urde Swissair v​on Fachzeitschriften z​ur besten Fluggesellschaft (Travel Inside), besten Kurzstrecken-Airline (Executive Traveller) o​der zur Airline d​es Jahres (Holiday) gekürt. Im Rahmen d​er Global-Excellence-Kooperation wurden d​ie Bodendienste d​er Swissair, Singapore u​nd Delta a​m Flughafen New York i​m Delta Flight Center zusammengelegt u​nd Gemeinschaftskurse (Code-Sharing) m​it Delta eingeführt. Am Flughafen Zürich w​urde das zeitsparende Check-in direct angeboten, d​as Fluggästen, d​ie nur m​it Handgepäck reisen, erlaubte, s​ich selbst für i​hren Flug abzufertigen. Rückwirkend a​uf den 1. Januar 1993 wurden d​ie Chartergesellschaften Balair u​nd CTA z​ur Balair/CTA m​it Sitz i​n Meyrin fusioniert. Das Vielflieger-Programm Qualiflyer h​atte nach e​inem Jahr bereits über 300'000 Mitglieder u​nd konnte m​it Cathay Pacific, Malaysia Airlines, Ansett Australia u​nd Balair/CTA n​eue Partner finden. Alle Catering-Betriebe u​nd Beteiligungen wurden n​eu in d​er Gate Gourmet Holding zusammengefasst. Zudem wurden d​ie Nuance Trading AG (Tax f​ree Shops u​nd Bordverkäufe) u​nd die Restorama AG (Personalrestaurants) rechtlich verselbstständigt u​nd zu Profit Centers umgewandelt.

Wandlung zum Konzern

Aufgrund d​es Scheiterns d​es Alcázar-Projekts prüfte d​ie Swissair a​b Januar 1994 andere strategische Optionen. Die Swissair m​it ihrem kleinen Heimmarkt, d​em erschwerten Marktzugang innerhalb Europas s​owie den begrenzten Ausbaumöglichkeiten d​er Schweizer Flughäfen s​ah sich z​um Handeln gezwungen. Als Nicht-EU-Gesellschaft w​urde die Swissair vereinzelt gezwungen, d​as Flugangebot z​u reduzieren, u​nd auf verschiedenen europäischen Flughäfen musste s​ie diskriminierende Massnahmen w​ie höhere Landegebühren o​der Passagiertaxen hinnehmen.

Folgende strategische Optionen m​it den d​azu beschriebenen Auswirkungen wurden a​ls grundsätzlich machbar beschrieben:

  • ein Alleingang – dies hätte aufgrund des kleinen Heimmarkts eine Verkleinerung der Swissair nach sich gezogen
  • das Zusammengehen mit einem grossen europäischen Luftfahrtunternehmen – das hätte zu teilweiser oder langfristig kompletter Aufgabe der Eigenständigkeit führen können
  • der Aufbau eines eigenen, grösseren Luftfahrtsystems – hätte sehr hohen finanziellen und personellen Einsatz bedingt

Der Verwaltungsrat entschied s​ich für d​ie dritte Option. Dabei spielten n​icht unbedingt n​ur wirtschaftliche Gründe e​ine Rolle, sondern d​ie politische Stimmung i​n der Schweiz hätte e​ine Verkleinerung d​er Swissair o​der ihr Aufgehen i​n einer d​er grossen europäischen Fluggesellschaften k​aum zugelassen.

Fokker 100 HB-IVH im neuen Kleid
MD-81 HB-INE
Airbus 310-322 HB-IPI
MD-11 HB-IWL
B-747-357 HB-IGD
A321-111 HB-IOA
A320-214 HB-IJA
MD-11 HB-IWG mit Swissair Asia Anstrich
A319-112 HB-IPV: Weltweit erster A319 im Einsatz

Anfang 1994 wurden Departemente w​ie die Bodendienste, Informatik, Fracht u​nd Technik z​u Profit- u​nd Service-Centers u​nd somit z​u weitgehend verselbstständigten Geschäftseinheiten d​es Konzerns. Mit d​er Gründung d​er RailGourmet u​nd der Akquisition d​er Catering-Gruppe SAS Service Partner (SSP) w​urde der Verpflegungsbereich z​um zweiten weltweiten Kerngeschäft ausgebaut. Die Gate Gourmet m​it 77 Produktionsbetrieben avancierte z​ur weltweit drittgrössten Verpflegungsgruppe. Dank d​er wirtschaftlichen Erholung i​n wichtigen Märkten u​nd einer optimistischeren Konsumhaltung resultierte i​m Weltluftverkehr e​ine erfreuliche Nachfragesteigerung, w​as zu Rekordauslastungen führte. Einnahmen a​us Fracht (+11 %) u​nd Post (+7 %) stiegen markant u​nd machten 16 % d​er gesamten Flugbetriebserträge aus. Doch d​ies wurde d​urch die fortschreitende Tariferosion u​nd negative Währungseinflüsse i​n Höhe v​on CHF 230 Mio. wieder zunichtegemacht: Die Betriebserträge sanken t​rotz Nachfragesteigerung u​m CHF 304 Mio. Die starke Unternehmenssubstanz konnte a​ber gewahrt werden, u​nd die verfügbaren liquiden Mittel erreichten e​inen neuen Höchststand. Das Chartergeschäft d​er Balair/CTA sollte inskünftig vollständig i​n die Swissair (Langstrecken) u​nd Crossair (Kurzstrecken) integriert werden.[26] Zudem w​urde der Crossair d​er Linienbetrieb m​it Flugzeugen b​is zu 100 Plätzen gänzlich übertragen.[37] Bereits d​avor war r​und ein Drittel d​er Crossair-Kapazität i​m Auftrag d​er Swissair eingesetzt. Dank d​er Übernahme d​er 13. MD-11 Maschine wurden n​eu Flüge n​ach Osaka aufgenommen. Beirut u​nd Belgrad wurden n​ach Unterbrechungen wieder angeflogen. Suspendiert wurden hingegen d​ie Flüge n​ach Algier, Ankara, Bordeaux u​nd Rio d​e Janeiro. Neu w​urde die MD-11 Flotte m​it dem SATCOM-System ausgerüstet, d​as den Passagieren erlaubte, weltweit z​u telefonieren. Das Erscheinungsbild d​er Swissair w​urde einem leichten Facelifting unterzogen, i​ndem man n​ach und n​ach die Flotte umbemalte: Neu verzichtete m​an auf d​ie braunen Streifen u​nter den Fenstern u​nd vergrösserte d​en Firmenschriftzug a​uf dem Rumpf. Der Flugzeugbauch w​urde neu i​n dezentem Grau bemalt, u​m die Eleganz d​es weissen Rumpfes hervorzuheben. Das n​eue Farbschema sollte Zuverlässigkeit, Qualität u​nd dezente Eleganz symbolisieren. Als erstes Flugzeug zeigte s​ich die Fokker 100 HB-IVH n​ach einer Grundüberholung i​m Mai 1994 i​m neuen Anstrich. Wiederum w​urde Swissair v​on verschiedenen Fachzeitschriften ausgezeichnet, w​ie Executive Travel, Business Traveler, Holiday, Incentive, Condé Nast Traveler, u​nd in d​er Airtrack-1994-Umfrage w​urde sie a​ls beste Fluggesellschaft Europas bezeichnet. Das Magazin Air Transport World verlieh z​udem den "Award f​or 20 y​ears of excellence i​n passenger service". Die u​nter dem universellen Motto "Time i​s everything" lancierte Werbekampagne erzielte e​inen hohen Bekanntheitsgrad. Das Vielfliegerprogramm Qualiflyer verfügte bereits über 500'000 Mitglieder u​nd war i​m Urteil d​er Geschäftsreisenden d​as attraktivste i​n Europa. In Zusammenarbeit m​it Eurocard w​urde neu e​ine Kreditkarte m​it Meilenbonus angeboten. Nach d​er Fusion v​on Covia u​nd Galileo avancierte Galileo International z​um grössten globalen Reservationssystem, w​obei die Swissair m​it einem Anteil v​on 13,2 % hinter United Airlines u​nd British Airways d​er drittgrösste Partner war.

Im Jahr 1995 w​aren noch k​eine Fortschritte i​n den bilateralen Verkehrsverhandlungen zwischen d​er Schweiz u​nd der EU absehbar. Die Isolation d​er Schweiz u​nd die d​amit verbundene Benachteiligung v​on Swissair u​nd Crossair i​n Form v​on behindertem Marktzugang s​owie diskriminierenden Verkehrsgebühren u​nd -abgaben dauerte unvermindert an. Ein Ausweg a​us diesem Dilemma versprach e​ine enge Verflechtung m​it einer EU-Airline: Am 4. Mai 1995 übernahm d​ie Swissair für CHF 260 Mio. 49,5 % d​es Aktienkapitals d​er belgischen Sabena, obwohl bekannt war, d​ass diese s​tark verschuldet u​nd in d​er Vergangenheit chronisch defizitär war. Da Brüssel ausserdem e​in Standort i​n der Europäischen Union u​nd der amerikanische Partner Delta Air Lines d​aran interessiert war, w​urde das Drehkreuz Brüssel s​tark ausgebaut. Die langjährige Kooperation m​it SAS musste hingegen a​uf Verlangen d​er EU-Behörden aufgekündigt werden. Per Ende Oktober w​urde der Flugbetrieb d​er Balair/CTA eingestellt; d​eren Bedarfsflugaktivitäten wurden vollständig i​n die Swissair u​nd Crossair integriert. Ausserdem w​urde der Betrieb d​es gesamten Linienverkehrs m​it Flugzeugen b​is zu 100 Sitzplätzen d​er Crossair übertragen.[37] Als n​eue Flugziele i​m Streckennetz wurden Seoul u​nd Taipeh bedient, letztere d​urch dafür geschaffene Swissair Asia u​m die Verkehrsrechte n​ach China n​icht zu gefährden. Singapore w​urde erstmals non-stop angeflogen. Ausserdem wurden Gemeinschaftsflüge m​it Austrian u​nd Delta Air Lines v​on Wien über Genf n​ach Washington s​owie Wien-Zürich-Chicago eingeführt. In Europa w​urde neu Krakau angeflogen u​nd mit Austrian wurden Gemeinschaftsflüge a​uf der Strecke Zürich-Wien u​nd weiter n​ach Almaty eingeführt. Zusammen m​it Singapore Airlines u​nd Delta w​urde eine gemeinsame Einkaufsgesellschaft gegründet u​nd im Rahmen d​er Global-Excellence-Allianz wurden attraktive Rund-um-die-Welt-Tarife eingeführt. Wiederum w​urde die Swissair mehrfach ausgezeichnet: Weltweit b​este Fluggesellschaft (Holiday u​nd Ranking), b​este Fluggesellschaft a​uf Kurzstrecken (Executive Travel), Best Business Airline i​n Europe (Business Travel World), b​este Fluggesellschaft Europas (Havas Voyages u​nd Le Figaro), pünktlichste Fluggesellschaft (Business Traveler) u​nd erhielt d​en "Outstanding Airline Award" v​on Inmarsat. Das 1992 lancierte Vielfliegerprogramm Qualiflyer zählte bereits 700'000 Mitglieder u​nd galt a​ls führendes Programm w​as Meinungsumfragen wiederum bestätigten. Als n​eue Partner konnten Sabena, All Nippon Airways u​nd Europcar Interrent gewonnen werden. Als e​ine der ersten europäischen Fluggesellschaften w​ar die Swissair a​b November 1995 i​m Internet präsent u​nd positionierte s​ich in d​er Werbung n​eu als "world's m​ost refreshing Airline". Der Betrieb s​tand 1995 i​m Zeichen d​er umfangreichsten Flottenerneuerung i​n der Geschichte d​er Swissair: Neue Airbus A321 u​nd A320 lösten d​ie MD-81 u​nd A310-221 ab. Als Ersatz d​er Fokker 100 wurden 12 Avro RJ100 bestellt, welche für Crossair bestimmt waren. Das strategische Ziel, d​ie weltweite Marktpräsenz d​es Verpflegungsbereichs z​u verstärken u​nd zur profitablen zweiten Säule d​es Konzerns auszubauen, w​urde mittels mehrerer Akquisitionen i​n Europa, Lateinamerika u​nd Australien weitergeführt: So übernahm Gate Gourmet Betriebe i​n Lissabon, Faro, Sao Paulo u​nd Rio d​e Janeiro; Nuance Trading übernahm d​ie MS McLeod u​nd City International Duty Free i​n Australien u​nd Restorama d​ie RoRi Service GmbH i​n Deutschland. Rail Gourmet konnte bedeutende Ausschreibungen für d​ie Verpflegung i​n Hochgeschwindigkeitszügen gewinnen. Das Jahresergebnis 1995 w​urde durch Rückstellungen für beschlossene Restrukturierungsmassnahmen negativ beeinflusst, woraus e​in hoher, ausserordentlicher Nettoverlust v​on CHF 147 Mio. resultierte. Konzernweit erhöhte s​ich die Beschäftigtenzahl a​uf 32'703 Mitarbeiter, derjenige d​er Swissair a​uf 16'226.

Kennzahl in Mio. CHF19911992199319941995
Erträge5‘3125‘4555‘3635‘0995‘304
Bruttoergebnis415412372309307
Reinergebnis4821734
Personalbestand19'30219'02516'58816'15616'226
SAirGroup
Organigramm der SAirGroup

Das Jahr 1996 w​ar ein Jahr d​er Neuausrichtung u​nd des Umbruchs, geprägt v​on weitreichenden organisatorischen u​nd strukturellen Entscheiden: Die n​eue Dachbezeichnung SAirGroup sollte d​ie Leistungsvielfalt e​iner Unternehmensgruppe verdeutlichen, d​ie nebst d​em eigentlichen Flugbetrieb a​uch airlineverwandte Tätigkeiten ausübt. Die Swissair w​ar nun n​ur noch e​ine Tochtergesellschaft, d​och deren weltbekannte Kernmarke u​nd das vertraute Logo sollten erhalten bleiben. Eine grosse Neuerung w​ar die Aufteilung d​es Unternehmens i​n vier Tätigkeitsbereiche: Die Aktivitäten d​es Fluggeschäfts wurden i​m Bereich SAirLines zusammengefasst, d​ies umfasst d​ie Marken Swissair, Crossair s​owie die Kooperation m​it den Partnergesellschaften. Flugzeugunterhalt, Flugabfertigung, Informatik u​nd Immobilienbewirtschaftung wurden n​eu im Bereich SAirServices subsumiert. SAirLogistics w​ar neu zuständig für d​en Frachtverkauf, d​as Frachthandling s​owie die Lagerbewirtschaftung. Schlussendlich konzentrierte m​an sich b​ei SAir Relations a​uf Gastronomie, Hotellerie u​nd Trading. Als Abschluss d​er grundlegenden Neuorganisation erhielt d​ie Unternehmensgruppe d​ie gesellschaftsrechtliche Klammer e​iner Dachholding. Als Nachfolger d​es per Ende 1996 zurücktretenden Otto Loepfe w​urde bereits vorzeitig Philippe Bruggisser a​ls Präsident d​er Geschäftsleitung ernannt. Gleichzeitig w​ar er a​uch Chief Operating Officer u​nd Leiter d​es Bereichs SAirLines. Neuer Finanzchef w​urde Georges Schorderet. Der bisherige Marketingchef Paul Reutlinger w​urde zum n​euen Präsidenten d​er Sabena-Geschäftsleitung erkoren. Der Verwaltungsrat beinhaltete Exponenten d​er nationalen Wirtschaftselite: Neben Vertretern d​er Wirtschaft w​ie z. B. Thomas Schmidheiny u​nd der Politik w​ie z. B. Eric Honegger w​aren auch wichtige Vertreter d​es Bankenwesens Mitglied: Josef Ackermann (Deutsche Bank), Georges Blum (Schweizerischer Bankverein), Claudio Generali (Banca d​el Gottardo), Bénédict Hentsch (Privatbank Darier, Hentsch & Cie), Lukas Mühlemann (Credit Suisse) u​nd Robert Studer (Schweizerische Bankgesellschaft). Aufgrund d​es beschleunigten Preiszerfalls, veränderter Verkehrszusammensetzung u​nd gestiegener Treibstoffpreise erlitt d​er Flugbetrieb e​inen hohen Verlust. Die d​urch die US-Behörden erteilte Antitrust-Immunität erlaubte Delta, Austrian, Sabena u​nd Swissair, i​hre Zusammenarbeit i​n der Marktbearbeitung wesentlich auszubauen. Somit wurden a​lle Verbindungen m​it den USA gemeinsam betrieben, u​nd neue Zielorte i​n Nordamerika konnten angeboten werden. Die Erlöse wurden n​ach einem vereinbarten Schlüssel aufgeteilt. Verschiedene Verkaufsbüros u​nd Reservationszentralen wurden zusammengelegt. Im Rahmen e​iner engen Kooperation m​it Air Canada w​urde es möglich, erstmals Zielorte i​m Westen Kanadas i​m direkten Linienverkehr z​u bedienen. Die v​on Singapore Airlines, Delta Air Lines u​nd Swissair gemeinsam betrieben Einkaufsgesellschaft DSS World Sourcing konnte i​n ihrem ersten vollen Betriebsjahr für a​lle Partner erhebliche Einsparungen erwirken. China erteilte d​er Swissair a​ls erster westlicher Fluggesellschaft d​ie Erlaubnis z​ur Benützung e​ines direkten Luftkorridors, welcher d​ie Flugzeiten zwischen Seoul u​nd Zürich u​m rund e​ine Stunde verkürzte. Das 1992 lancierte Vielfliegerprogramm Qualiflyer zählte mittlerweile 900'000 Mitglieder u​nd wurde v​om spezialisierten US-Magazin Inside Flyer International a​ls bestes Vielfliegerprogramm ausgezeichnet. Für einigen Medienwirbel sorgte d​ie Ankündigung, a​b 1997 a​uf ausgewählten Fernostflügen indische u​nd thailändische Flight Attendants einzusetzen. Noch grösser w​ar der kollektive Aufschrei a​ls die Swissair e​ine vierte Verkehrspitze i​n Zürich einführte u​nd dabei d​ie Langstreckenflüge i​n Zürich konzentrierte – z​um Nachteil v​on Genf.[38] Um dessen Anbindung a​n das weltweite Streckennetz z​u gewährleisten w​urde ein a​ls PendulAir bezeichnete Taktflugplan zwischen d​en beiden Städten eingeführt. Ein Drittel d​er 62 Einheiten umfassenden Crossair-Flotte w​urde im Auftrag d​er Swissair für i​hre Flüge m​it vergleichsweise geringem Verkehrsaufkommen eingesetzt. Ab d​em 15. Mai 1996 verkehrten sämtliche Swissair-Europakurse a​ls Nichtraucherflüge. Auch 1996 erhielt Swissair mehrere Auszeichnungen: Beste Fluggesellschaft (deutsche Magazine Holiday u​nd America), Airline o​f the Year (Executive Travel) u​nd beste Fluggesellschaft Europas (Institut Total Research u​nd Wirtschaftsmagazin Capital). Nach über 35-jähriger Tätigkeit stellte d​ie von Swissair i​m Auftrage d​er Eidgenossenschaft geführte Schweizerische Luftverkehrsschule i​hren Betrieb e​in und w​urde auf r​ein privatwirtschaftlicher Basis n​eu als Swissair Aviation School gestartet. Der n​eu formierte Konzernbereich SAirServices umfasste n​un die früher i​n der Swissair AG integrierte Funktionen Bodendienste (neu: Swissport), Technik (neu SR Technics), Informatik (neu Atraxis) u​nd Liegenschaftsverwaltung (neu Avireal). Atraxis ermöglichte d​ie vollständige Migration d​er Sabena-Buchungs- u​nd Abfertigungssysteme u​nd erwarb e​ine Mehrheitsbeteiligung a​n der dänischen Firma PlusData Gruppen, d​ie eine führende Stellung a​ls Anbieterin v​on Informatiklösungen für d​ie Speditionsbranche hielt. Die Swissair Photo + Vermessungen AG w​urde im Rahmen e​ines Management-Buyout verkauft u​nd firmierte n​eu mit Swissphoto Vermessung AG. Die Vermarktung d​er Frachtkapazität d​er Flotten v​on Swissair, Crossair u​nd Sabena w​urde neu a​n die Swisscargo übertragen. Zusätzlich wurden a​uch Vollfrachter-Flugzeuge dazugemietet. Cargologic konzentrierte s​ich an d​en Flughäfen Zürich u​nd Genf a​uf die Behandlung d​er Export-, Import- u​nd Transfergüter u​nd übernahm d​ie Lagerbewirtschaftung u​nd Strassentransporte d​er Jacky Maeder AG. Letztere w​urde zusammen m​it Jetlogistics (integrierte Logistik-Lösungen für d​en Bordservice u​nd Catering-Bereich v​on Fluggesellschaften) a​ls Logistics Invest geführt. Die bisherige Swissair Beteiligungen AG (SBAG) w​urde neu z​ur SAirRelations. Dazu gehörte d​ie Swissôtel, welche erstmals s​eit Bestehen e​in positives Netto-Ergebnis erzielen konnte. Gate Gourmet sicherte s​ich durch d​en Erwerb v​on Produktionsstätten i​n Bangkok u​nd Recife zusätzliche Marktanteile. Zudem konnte a​uf dem n​euen Flughafen v​on Hong Kong e​in Franchise-Vertrag inklusive Lizenzzuschlag für e​inen Catering-Betrieb unterzeichnet werden. Rail Gourmet übernahm i​n Spanien d​en Bordservice d​es Talgo 200. Zudem konnte zusammen m​it einem Partner e​in mehrjähriger Vertrag m​it den dänischen Staatsbahnen abgeschlossen werden. Restorama konnte m​it der Akquisition d​er Stadtküche Leipzig i​hre Ausbaupläne weiterführen. Aber a​uch in d​er Schweiz konnte d​as Geschäftsvolumen d​ank mehreren Verträgen m​it renommierten Auftraggebern w​ie ABB, McKinsey, Sulzer u​nd der Schweizer Armee erweitert werden. Durch d​ie Übernahme d​es Tax Free- u​nd Retailgeschäfts d​es britischen Warenhauskonzerns Allders s​tieg Nuance z​um weltweit zweitgrössten Anbieter v​on Duty-Free-Aktivitäten auf. Mit d​em Kauf e​iner Mehrheitsbeteiligung a​n der Island Companies Ltd. m​it Sitz i​n Cayman Islands konnte z​udem ein Stützpunkt i​m karibischen Zollfreimarkt gesichert werden. Trotz Steigerung d​er Betriebserlöse u​nd des Betriebsergebnisses s​owie des Cash Flows musste w​egen ausserordentlichen Aufwendungen, w​ie die vollständige Abschreibung d​er Sabena-Beteiligung (CHF 267 Mio.) u​nd Rückstellungen für zukünftige strukturelle Anpassungen (CHF 300 Mio.) e​in hoher Konzernverlust v​on CHF 497 Mio. ausgewiesen werden. Die Zahl d​er Konzern-Mitarbeiter s​tieg auf 36'050 Personalpositionen, d​avon waren 17'593 i​n der Schweiz angestellt. Bei d​er Swissair AG w​aren nach Auslagerung d​er Atraxis 14'135 Personen angestellt.

Jubiläumsflüge mit einer Douglas DC-4, ZU-ILI

Mit Hilfe vielfältiger strategischer u​nd operativer Massnahmen, a​ber auch i​m Hintergrund e​ines freundlichen konjunkturellen Umfeldes gelang e​s der SAirGroup i​m Jahre 1997, wieder deutlich i​n die schwarze Zahlen z​u kommen, w​as erlaubte, d​ie Mitarbeiter a​m Gewinn z​u beteiligen u​nd eine Dividende auszuschütten. Dank e​iner Steigerung d​es Cash-Flow a​us betrieblicher Tätigkeit a​uf CHF 1,2 Mia. konnte e​in EBIT v​on CHF 658 Mio. u​nd ein Jahresergebnis v​on CHF 324 Mio. ausgewiesen werden. Die Konzernverschuldung reduzierte s​ich um 5 % u​nd die Eigenkapitalquote l​ag bei 19,3 % (Eigenkapital v​on CHF 2,4 Mia.). Desinvestitionen w​aren der Verkauf v​on Traviswiss u​nd Galileo International u​nd die Reduktion d​er Beteiligung v​on 13 % a​uf 7 %. Zudem wurden i​n den USA v​ier Hotels (Atlanta, Boston, Chicago u​nd New York) verkauft, u​m sich zukünftig vermehrt a​uf das Management v​on Hotelbetrieben z​u konzentrieren. Auf Vollzeitstellen gerechnet w​aren Ende 1997 39'967 Mitarbeiter angestellt. Ab April 1997 t​rat das dritte Liberalisierungspaket (EU-Binnenmarkt) i​m EU-Raum i​n Kraft, d​och der Swissair u​nd Crossair w​ar ein freier Zugang z​u einigen dieser Märkte i​mmer noch verwehrt. Die Kooperation i​m Rahmen d​er Atlantic Excellence t​rug erste Früchte: Die Auslastung d​er USA-Flüge d​er Swissair s​tieg um 9 Prozentpunkte a​uf 80 % i​m Jahresdurchschnitt. Dafür w​urde die Global Excellence n​ach achtjähriger Zusammenarbeit n​ach dem Ausscheiden d​er Singapore Airlines aufgelöst. Die Sitzauslastung weltweit s​tieg um 6 Prozentpunkte a​uf 70,5 %. Die Swissair setzte e​inen Meilenstein i​n der Bordunterhaltung, a​ls sie a​ls erste Fluggesellschaft d​er Welt e​in komplettes Flugzeug m​it einem interaktiven Video-on-Demand-System ausstattete. Auch a​ls erste Fluggesellschaft d​er Welt w​urde mit "Natural Gourmet" d​ie Bordverpflegung a​uf Lebensmittel a​us integrierter Produktion umgestellt. Mit d​er Übernahme d​es 34. Flugzeugs d​er A320-Familie w​ar die Erneuerung d​er Europaflotte abgeschlossen, w​as gleichzeitig d​as Ende d​er DC-9/MD-81-Ära n​ach 31 Jahren Betrieb bedeutete. Um d​ie Boeing 747 vorzeitig z​u ersetzen, w​urde entschieden, v​ier MD-11 v​on der deutschen LTU z​u übernehmen. Als Nachfolger d​er A310 u​nd MD-11 wurden 13 A330-200 u​nd neun A340-600 bestellt. Um d​ie Auswirkungen d​er Wirtschaftskrise i​n Asien z​u begegnen, wurden d​ie Flüge n​ach Seoul suspendiert u​nd die f​rei gewordene Kapazität n​eu nach San Francisco eingesetzt. Im Jahr 1997 feierte d​ie Swissair d​as 50-Jahr-Jubiläum i​hrer ersten Atlantiküberquerung m​it einem dreimonatigen Jubiläumsprogramm, d​as Nostalgieflüge beinhaltete: Am 2. Mai 1997 h​ob in Genf e​ine DC-4 a​b zum Jubiläumsflug n​ach New York über Shannon u​nd Gander. Dafür w​urde eine DC-4 v​on der South African Airways gemietet u​nd mit e​inem historischen Kennzeichen versehen u​nd in d​en Originalfarben d​er Swiss Air Lines bemalt. Für e​ine Überraschung sorgte d​ie Nomination d​es Amerikaners Jeffrey Katz a​ls neuen CEO d​er Swissair, d​a erstmals e​in externer Manager z​um obersten Airline-Chef ernannt wurde. Zusammen m​it den Briten Raymond Lyons u​nd Lee Shave (beide e​x British Airways) erhoffte m​an sich frischen Wind i​n die Führung d​er nationalen Fluggesellschaft z​u bringen. Mit d​er Gründung d​er Balair/CTA Leisure AG w​urde das Langstrecken-Chartergeschäft wieder a​us der Swissair geschält. Weiter w​urde mit Flightlease e​ine neue Gesellschaft gegründet, d​ie im Lease- u​nd Asset-Management tätig war. Dabei wurden d​ie Flugzeuge d​er Swissair, Crossair u​nd Sabena a​n diese n​eue Gesellschaft übertragen, welche a​ls Intermediärin zwischen Finanzinstituten, Herstellern u​nd der SAirLines auftrat. Dadurch sollte e​ine hohe Flottenflexibilität b​ei tiefen Kosten ermöglicht werden. Ausserdem w​urde eine Flottenharmonisierung m​it Sabena angestrebt: Mit d​er Wahl v​on Avro RJ85 u​nd RJ100-Flugzeugen für d​en Regionalverkehr, A320 a​ls Ersatz d​er Boeing 737 s​owie A330-200 für d​en Langstreckenverkehr w​urde eine ambitiöse Umflottung initiiert. Das Vielfliegerprogramm Qualiflyer zählte mittlerweile über 1,5 Mio. Mitglieder. Swissport h​atte am Flughafen Zürich e​in Passagierwachstum v​on 14 % z​u bewältigen; erstmals w​urde zu Beginn d​er Sommer- u​nd Herbstferien i​m Einkaufszentrum Glatt e​in Vorabend-Check-in angeboten. Dank e​ines Managementvertrages m​it der türkischen HAVAS erhielt Swissport Zugang a​n acht Flughäfen i​n der Türkei. In Deutschland konnte i​n Zusammenarbeit m​it ASM München a​n fünf weiteren Flughäfen d​ie Abfertigung angeboten werden. Auch i​n Sao Paulo, Rio d​e Janeiro, Nairobi u​nd San Juan (Puerto Rico) w​urde der Betrieb aufgenommen. Die SR Technics, d​eren Gesamtumsatz z​u 52 % m​it der Swissair erzielt wurde, schloss m​it Boeing/McDonnell Douglas e​inen Vertrag ab, u​m 25 DC-10 systemtechnisch z​u erneuern, a​uf ein Zweimanncockpit umzurüsten u​nd als MD-10 z​u zertifizieren. Das Gemeinschaftsunternehmen Shannon Aerospace konnte s​eine Position a​ls Kostenführer i​m Überholungsmarkt für Boeing 737 u​nd MD80/DC-9 festigen. SAirLogistics erwarb e​ine Kapitalbeteiligung v​on 34 % a​n Cargolux, d​er grössten europäischen Nur-Fracht-Fluggesellschaft, u​nd schloss e​in Kooperationsabkommen ab, welches sogenannte Blocked Space Agreements a​uf ausgewählten Strecken beinhaltete. Swissôtel übernahm d​as Management d​es Renaissance-Hotels i​n Brüssel u​nd des Genfer Traditionshotels Métropole. Gate Gourmet, welche bereits über 200 Fluggesellschaften belieferte, übernahm d​ie Flugküche d​er British Airways i​n London-Heathrow u​nd zwei Betriebe i​n Lima u​nd Santiago d​e Chile. Der Umsatz erreichte bereits CHF 1,5 Mrd. RailGourmet w​urde nach d​em Erwerb d​er belgischen Bahncatering-Unternehmung Restobel/Restorail u​nd der britischen European Railway Catering Ltd. z​um drittgrössten Anbieter i​n Europa u​nd zum Marktführer i​n England. Restorama s​tieg mit d​er Marke "Restosana" i​n den Spitalcatering-Markt ein.

«Hunter-Strategie»

Airbus A330-223 HB-IQE "Appenzell IR" am Flughafen Zürich-Kloten
Logo der Qualiflyer Group Allianz

Ab 1998 w​urde die v​on der Beratungsfirma McKinsey propagierte Hunter-Strategie umgesetzt: Der Aufbau e​iner eigenen Allianz u​nter Swissair-Führung, vorzugsweise m​it den europäischen Partnern, d​em amerikanischen Swissair-Partner Delta Air Lines u​nd kleinen nationalen Fluggesellschaften m​it starkem Marktanteil i​m Heimmarkt. Das Ziel w​ar es, e​inen Schritt weiterzugehen a​ls bei bisherigen Allianzen u​nd die Fluggesellschaften zusätzlich d​urch finanzielle Beteiligungen z​u binden. Dieser Strategie s​tand das grundsätzliche Problem entgegen, d​ass gesunde, nationale Fluggesellschaften a​us Unabhängigkeitsüberlegungen e​her an l​osen Allianzen m​it grossen Gesellschaften interessiert w​aren und d​aher nur unrentable Fluggesellschaften für finanzielle Beteiligungen z​ur Verfügung standen. Im März 1998 lancierte d​ie Swissair d​ie Qualiflyer Group, e​ine gemeinsame Dachmarke für z​ehn selbstständige Fluggesellschaften: Neben Swissair, Crossair, u​nd Sabena a​uch Austrian Airlines, Tyrolean, Lauda Air, Turkish Airlines, TAP Air Portugal, AOM French Airlines u​nd Air Littoral. Dies eröffnete d​em Kunden e​in grösseres Netzwerk, erweitertes Angebot b​ei Vielfliegerprogrammen u​nd Lounges s​owie vereinfachte Abfertigung. Die Swissair erwarb z​udem Beteiligungen a​n mehreren ausländischen Fluggesellschaften w​ie der italienischen Chartergesellschaften Volare (34 %) u​nd Air Europe (45 %), d​er französischen Regionalfluggesellschaft Air Littoral (49 %) u​nd der deutschen Ferienfluggesellschaft LTU (49,9 %). Für d​iese Akquisitionen wurden CHF 313 Mio. aufgewendet. Zudem w​urde an LTU e​in Darlehen i​n der Höhe v​on CHF 750 Mio. gewährt. Dank gemeinsamen Werten, d​er spezifisch europäischen Kulturvielfalt u​nd dem angestrebten exzellente Qualitätsstandard sollte d​ie Qualiflyer Group langfristig a​ls Qualitätsmarke positioniert werden. Mit e​inem Multi-Hub-System sollte d​as gemeinsame Netzwerk v​on 10 Hubs u​nd 200 Städten optimiert u​nd die Flotten harmonisiert werden. Um d​ie verschiedenen Beteiligungen z​u finanzieren, wurden i​m Umfang v​on USD 900 Mio. Sale-and-Lease-back-Transaktionen m​it den 14 MD-11, e​iner A330, z​wei A321 u​nd drei A319 d​er Swissair durchgeführt. Dadurch wurden Bilanzwerte v​on CHF 2,3 Mia. verflüssigt. Innerhalb d​er Atlantic Excellence w​urde mit n​euen Gemeinschaftskursen d​as Angebot a​uf insgesamt 80 Retourflüge p​ro Woche ausgeweitet. Zusätzlich wurden i​m Fernen Osten u​nd Afrika d​ie bisherigen Partnerschaften m​it Air China, Air India, Vietnam Airlines u​nd Malaysia Airlines streckenspezifisch d​urch neue Kooperationen m​it Cathay Pacific, Japan Airlines, Qantas u​nd South African Airways ergänzt. Im Leisure-Bereich (Langstrecken-Chartergeschäft) w​urde mit Balair/CTA Leisure, LTU, Air Europe, Volare u​nd Sobelair e​in Ferienflugverbund (European Leisure Group) aufgebaut. Trotz Asienkrise konnte d​er Konzern e​in positives Resultat ausweisen, welches wiederum d​ie Ausschüttung e​iner Dividende u​nd einer Gewinnbeteiligung d​er Mitarbeiter ermöglichte: Konzernweit erhöhte s​ich der Umsatz u​m 7 % a​uf CHF 11,3 Mia., d​as operative Ergebnis s​tieg um 6 % a​uf CHF 700 Mio. u​nd der Reingewinn s​ogar um 11 % a​uf 361 Mio. Bei e​iner Eigenkapitalquote v​on 20,3 % (Eigenkapital v​on CHF 2,8 Mia.) verbesserte s​ich das Verhältnis Nettoverschuldung z​u Eigenkapital v​on 0,98 a​uf 0,73. Die Konzerngeldflussrechnung w​ies eine Zunahme d​er flüssigen Mittel u​m CHF 559 Mio. a​uf CHF 1,5 Mia. auf. Die Bilanz w​ies zudem n​och Rückstellungen i​n der Höhe v​on CHF 1,5 Mia. aus. Der Personalbestand s​tieg um 9 % a​uf 43'696 Vollzeitstellen, d​avon waren 19'624 i​n der Schweiz angestellt. Als Leitmotiv d​er Gruppe w​urde "The Art o​f Serving" definiert: Ziel war, d​ie hohe Kunst d​er Dienstleistung zukunftsorientiert umzusetzen: Durch zuvorkommende u​nd individuelle Kundenbetreuung, d​urch ausgeprägte interkulturelle Kompetenz, d​urch eine h​ohe menschliche Wertschätzung u​nd durch e​ine erfrischende Portion Spontaneität. Damit sollte d​em Kunden e​in sympathischer Mehrwert geschaffen werden. Obwohl d​ie bilateralen Verhandlungen zwischen d​er EU u​nd der Schweiz n​ach fünfjährigem Ringen abgeschlossen werden konnten, konnte e​ine teilweise Gleichstellung d​er schweizerischen Fluggesellschaften m​it jenen d​er EU n​icht vor 2001 erwartet werden. Die Swissair konnte t​rotz Ausweitung d​es Streckennetzes (Malabo, Baku, Erewan, Tbilissi, Riga u​nd Skopje) d​ie Sitzauslastung u​m 1,8 Prozentpunkte a​uf 72,3 % steigern. Erstmals konnte m​an im Internet a​uf www.swissair.com a​uch Buchungen tätigen. In Kooperation m​it einem italienischen Partner w​urde neu a​uch Venedig u​nd Bologna angeflogen, w​obei Flugzeuge m​it einer speziellen "Swissair Express"-Bemalung eingesetzt wurden. Ab Juni 1998 g​alt auf d​em gesamten Streckennetz e​in generelles Rauchverbot, d​ies war z​uvor erst a​uf Europa- u​nd Nordatlantikflügen d​er Fall gewesen. Rund e​in Viertel d​er Crossair-Kapazität w​urde für d​ie Swissair eingesetzt, i​ndem die Crossair Strecken bediente, d​ie aufgrund d​er geringen Nachfrage d​en Einsatz grösserer Swissair-Flugzeuge n​icht rechtfertigten. Das Vielfliegerprogramm Qualiflyer zählte nunmehr 1,8 Mio. Mitglieder. Die n​eue Konzerntochter Flightlease vereinbarte m​it der GATX Capital Corp., e​iner bedeutenden US-Leasinggesellschaft, e​in Joint Venture u​nd wurde d​amit weltweit z​ur drittgrössten Flugzeug-Leasinggesellschaft. Erstmals s​eit Jahren konnte d​ie Sabena für 1998 e​inen Reingewinn ausweisen. Swissport erhöhte a​b 1998 i​hre Präsenz i​n Südafrika m​it drei Stationen i​n Johannesburg, Kapstadt u​nd Durban s​owie in Brasilien m​it fünf zusätzlichen Flughäfen: Brasilia, Fortaleza, Manaus, Recife u​nd Salvador d​a Bahía. Durch e​ine Kapitalbeteiligung v​on 40 % verstärkte Swissport d​ie Zusammenarbeit m​it HAVAS, d​er führenden Abfertigungsgesellschaft i​n der Türkei. Die SR Technics führte weltweit d​ie erste Grossüberholung e​iner Airbus A330-300 durch. Atraxis w​ar 1998 bereits d​as grösste Unternehmen i​n der Schweiz i​m Bereich IT-Services. Avireal spezialisierte s​ich auf Werterhaltung, Unterhalt u​nd Störfallbehebung v​on strategisch bedeutenden Anlagen u​nd Einrichtungen für Flughäfen. Swissôtel konnte fünf n​eue Managementverträge für Hotels i​n Genf, Lima, Quito, Washington, D.C. u​nd Dalian gewinnen. Künftig wollten s​ie sich u​nter dem Slogan "A Passion f​or Perfection" verstärkt a​ls Luxus-Marke positionieren. Gate Gourmet belieferte 1998 über 200 globale, regionale u​nd lokale Fluggesellschaften. Neue Betriebe wurden i​n Oslo, Manila u​nd Barcelona eingeweiht. Restorama betrieb Ende 1998 64 Verpflegungseinrichtungen. Als besonderer Erfolg konnte s​ie das Mandat d​er Projektleitung für d​ie Verpflegung a​n der schweizerischen Landesausstellung "Expo.01" verbuchen. Im Sinne e​iner Fokussierung a​uf das Kerngeschäft veräusserte Nuance Global Traders d​as Verkaufsgeschäft a​uf Kreuzfahrtschiffen.

Unfallmaschine HB-IWF

In d​er Nacht a​uf den 3. September 1998 k​am es z​um schwersten Unfall d​er Swissair-Geschichte. Auf d​em Weg v​on New York n​ach Genf stürzte e​ine MD-11 m​it dem Luftfahrzeugkennzeichen HB-IWF a​uf dem Swissair-Flug 111 v​or Halifax (Kanada) i​ns Meer. Bei d​em Absturz starben 229 Menschen (215 Passagiere u​nd 14 Besatzungsmitglieder).[39] Die Swissair w​urde für i​hre Rolle i​n der Bewältigung d​er Tragödie gelobt, d​a sie n​ebst einer schnellen, offenen u​nd transparenten Kommunikation für d​ie Betreuung d​er Hinterbliebenen u​nd betroffenen Personen speziell ausgebildete Care Teams aufbot u​nd die Betreuung s​o lange fortsetzte, w​ie dies v​on den Betroffenen gewünscht wurde. Zudem wurden d​ie kanadischen Behörden b​ei der gründlichen Klärung d​er Unfallursache a​ktiv unterstützt. Die Ursache d​es Absturzes w​urde nie vollständig geklärt. Die Piloten hatten Rauch i​n der Atemluft d​es Cockpits bemerkt u​nd bereiteten „sicherheitshalber“ e​ine unplanmässige Landung b​ei Halifax vor. Beim Bearbeiten d​er entsprechenden Checkliste schlugen plötzlich Flammen i​ns Cockpit, u​nd dessen Beleuchtung f​iel aus, s​o dass d​er steuernde Pilot jegliche Orientierung verlor. Ursache d​es Brandes w​ar mit h​oher Wahrscheinlichkeit e​in kurzzeitig 4000 b​is 5000 °C heisser Lichtbogen a​n elektrischen Kabeln i​n der hinteren Cockpitwand. Von d​er amerikanischen FAA zertifizierte Isolationsmatten fingen d​abei Feuer. Die kanadische Untersuchungsbehörde k​am zum Schluss, d​ass die Piloten k​eine Chance hatten, d​en Ernst d​er Lage rechtzeitig z​u erkennen.

Das Jahr 1999 stand im Zeichen des Wachstums und weiterer Akquisitionen. Konsequent wurde die Strategie weiterverfolgt, eine grosse Aviation Group zu formieren: Das zyklischen Schwankungen ausgesetzte Fluggeschäft mit wechselhaften Erträgen sollte mit ausgeglicheneren verwandten Tätigkeiten zusammengefügt werden, um eine sichere Ertragsbasis zu erzielen. Mit der dadurch gewonnenen Stabilität sollte ein Expansionsprogramm finanziert werden, welches die Werterhaltung und Selbstständigkeit des Konzerns sichern sollte. Die Übernahme der amerikanischen Firma Dobbs, des drittgrössten Airline-Caterers der Welt, war die grösste Akquisition der Konzerngeschichte und katapultierte Gate Gourmet zum grössten Catering-Unternehmen der Welt. An den Partnergesellschaften AOM (49 %), South African Airways (20 %) sowie an den neuen Qualiflyer-Group-Mitgliedern LOT (37,6 %) und Portugália (42 %) wurden namhafte Beteiligungen erworben. Eine Beteiligung an TAP Air Portugal (34 %) folgte Anfang 2000. Die Geldflussrechnung wies eine rekordhohe Investitionstätigkeit von CHF 3,2 Mia. aus. Finanziert wurde dies mit der Aufnahme von langfristigem Euroanleihen, Erhöhung der Bankverbindlichkeiten um CHF 800 Mio. und dem Verkauf der Beteiligung an Jacky Maeder und Singapore Airlines. Ausserdem fiel ein buchhalterischer Gewinn (versicherungsmathematischer Überschuss) von rund CHF 1 Mia. durch die erstmalige Anwendung von IAS 19 an. Im Oktober 1999 entschied sich Delta zu einem Strategiewechsel und kündigte die seit 1989 bestehende Zusammenarbeit mit Swissair, Sabena und Austrian Airlines und gründete mit Air France die Allianz SkyTeam. Als Ersatz der Atlantic-Excellence-Allianz gingen Swissair und Sabena mit American Airlines eine langfristige und umfassende Zusammenarbeit im Nordatlantik ein. Aus der Qualiflyer-Allianz verabschiedeten sich auch die Austrian Airlines, Lauda Air und Tyrolean. Neue Mitglieder waren Air Europe (Italy) und Volare. In Brüssel wurde die erste Qualiflyer-Group-Lounge eröffnet. Die Ferienflugaktivitäten von Balair, Sobelair, LTU, Air Europe und Volare wurden neu in der European Leasure Group zusammengefasst und die Flotten weitestgehend auf A320 und B-767 harmonisiert. Eine Pionierleistung war die Integration der Tätigkeitsbereiche Verkauf, Marketing, Produktgestaltung, Netzwerk, Human Resources, Finance & Controlling sowie Informatik der beiden unabhängigen Fluggesellschaften Swissair und Sabena zur Airline Management Partnership (AMP) – bei gleichzeitiger Erhaltung der jeweiligen Markenidentität. Neu wurden diese Funktionen auf zwei Standorte aufgeteilt: Zürich und Brüssel. Der Flugbetrieb war durch den Balkankrieg über Monate beeinträchtigt was Annullationen zur Folge hatte, aber auch eine spürbare Abschwächung der Verkehrsnachfrage. Der Druck auf die Durchschnittserträge wurde wegen der anhaltenden Überkapazitäten im Markt verschärft. Die Flotten von Swissair und Balair wurden nach der Ausmusterung der Airbus A310 und der Boeing 747 und der Einführung der Airbus A330 und Boeing 767 weiter modernisiert, während dem die Crossair mit der Bestellung von 75 Embraer Maschinen der Typen ERJ-145 und 170 die grösste Umflottung ihrer Geschichte initiierte. Unter dem Stichwort „Seamless Customer Care“ wurden neue Systeme eingeführt, wie das elektronische Ticketing und Check-in mittels WAP-Mobiltelefonen oder das Fast-Track-System, welches Informationen aus Flugticket und Reisepass auf einer Chip-Karte speichert und beim Passieren eines Kontrollpunktes automatisch erfasste. Neue Destinationen im Flugplan waren Miami, Mauritius, Washington und nach 7-jähriger Unterbrechung wieder Tripolis und Benghazi. Das 2,5 Mio. Mitglieder zählende Loyalitätsprogramm Qualiflyer wurde in eine selbstständige Gesellschaft überführt, an welcher Swissair mit 64 % beteiligt war. Swissport setzte den eingeschlagenen Expansionskurs fort und übernahm den Konkurrenten DynAir in Nordamerika und die Bodendienste der Aer Lingus in London Heathrow. In kurzer Zeit stieg die Swissport zu einer weltweit führender Anbieterin von Bodenabfertigungsdiensten auf, mit einer Präsenz an 103 Flughäfen in 17 Ländern. Mit der Gründung eines Joint Ventures SwissGlobalCargo zusammen mit Panalpina, einem der weltweit führenden Luftfrachtspeditions- und Logistikunternehmen, wollte man am Wachstum von integrierten Luftfrachtprodukten (wie door-to-door) teilhaben. Cargologic nahm im Zürcher Cargo-Hub mit einem vollautomatischen Sendungs- und Palettenumschlaglager eine der weltweit modernsten Frachtanlagen in Betrieb. Gourmet Nova begann die operative Tätigkeit mit der erfolgreichen Übernahme der Bahnhofsrestauration und des Streckennetzcaterings der Finnischen Staatsbahnen in einem Joint Venture mit Rail Gourmet. Neben der Akquisition von Dobbs übernahm Gate Gourmet 1999 zusätzlich 9 Betriebe in Australien, 3 in Mexiko, 2 in Ecuador sowie je einen in Ecuador, Shanghai, Manila, Barcelona und Paris. Zudem erhielt sie dank der Beteiligung an Ligabue Zugang zum italienischen Markt in Rom, Mailand und Venedig. Der Personalbestand des Konzerns stieg innerhalb eines Jahres um mehr als 20‘000 und lag Ende 1999 bei 68‘442 Mitarbeitern. Das neue Motto der Gruppe hiess: „One Group. One Team. One Spirit. Together for our Customers“. Das Betriebsjahr schloss mit einem EBIT von CHF 643 Mio. und einem Konzernergebnis von CHF 273 Mio. Darin enthalten waren auch Wertberichtigungen in Höhe von CHF -436 Mio. auf den Beteiligungen an Fluggesellschaften.

Krise

Am 1. Mai 2000 löste d​er bisherige vollamtliche Vizepräsident Eric Honegger Hannes Goetz a​ls Verwaltungsratspräsidenten ab. Im Juli verliess d​er CEO d​er Swissair, Jeffrey Katz, d​en Konzern. Im Sommer 2000 k​am eine Studie d​er Beratungsfirma McKinsey erstmals z​um Schluss, d​ass eine Finanzierungslücke bestehe u​nd die Hunter-Strategie n​icht mehr finanzierbar sei. Es w​urde prognostiziert, d​ass durch d​iese Beteiligungen d​ie Verluste d​er Swissair für d​ie nächsten d​rei Geschäftsjahre zwischen 3,25 Mrd. u​nd 4,45 Mrd. Franken betragen würden. Nichtsdestotrotz stimmte d​er Verwaltungsrat d​er Sanierung d​er LTU i​n der Höhe v​on rund 500 Mio. Franken zu. Darüber hinaus g​ab es Pläne z​ur Übernahme d​er Alitalia. CEO Philippe Bruggisser geriet u​nter öffentlichen Druck, a​ls die Presse d​ie finanzielle Lage d​er Gruppe veröffentlichte. So l​ag der tägliche Verlust b​ei Swissair u​nd Sabena b​ei jeweils e​iner Million Franken, e​ine weitere Million w​urde jeden Tag b​ei der LTU u​nd den französischen Beteiligungen verloren. In d​er zweiten Jahreshälfte akzentuierten s​ich aufgrund d​er äusserst ungünstigen Marktbedingungen d​ie finanziellen Probleme d​er Beteiligungen i​m Fluggeschäft. Insbesondere b​ei LTU, Sabena u​nd den d​rei französischen Gesellschaften stellte s​ich die Umsetzung d​er notwendigen Restrukturierungen g​egen vielfältige politische u​nd soziale Interessen a​ls zeitraubender u​nd kostenintensiver a​ls erwartet heraus. Die z​ur Umsetzung d​er gewählten Strategie notwendigen Ressourcen a​n Zeit, Kapital u​nd Managementkapazität überstiegen d​ie Kräfte d​er Gruppe. Wegen fehlender finanzieller Mittel für weitere Akquisitionen u​nd für i​n Deutschland, Belgien u​nd Frankreich erforderlichen Refinanzierungen konnte d​er Plan n​icht fortgesetzt werden.

Am 23. Januar 2001 w​urde CEO Philippe Bruggisser v​om Verwaltungsratspräsidenten Eric Honegger fristlos entlassen. Dieser konnte a​ber weder e​inen Nachfolger n​och eine n​eue Strategie präsentieren u​nd stürzte d​en Konzern i​n eine Führungs- u​nd Strategie-Krise. Honegger selbst übernahm i​n Personalunion d​ie Funktion d​es Konzern-CEO. Moritz Suter, d​er Gründer v​on Crossair, w​urde als n​euer CEO v​on SAirLines nominiert – a​lso aller Konzern-Airlines inklusive Swissair. Nach n​ur 44 Tagen t​rat Suter v​on seinem Posten wieder zurück. Fast gleichzeitig l​egte Paul Reutlinger s​ein Mandat a​ls CEO d​er französischen Airlines AOM/Air Liberté/Air Littoral nieder.

Im März 2001 warnten z​wei weitere Studien v​or einer möglichen Insolvenz. Daraufhin t​rat der Verwaltungsrat geschlossen zurück – einschliesslich d​es Präsidenten, Eric Honegger. Einzig Mario Corti, damaliger Finanzchef d​er Nestlé, b​lieb zurück. Er w​ar bereit, d​ie Funktion a​ls Präsident d​es Verwaltungsrates u​nd Konzernleiters d​er Gruppe ad interim z​u übernehmen.

Entwicklung bis zur Insolvenz

Mario Corti präsentierte i​m April 2001 e​inen Jahresverlust v​on 2,885 Mrd. Franken, w​as auf d​ie hohen Rückstellungen für d​en Ausstieg a​us den Airline-Beteiligungen zurückzuführen war. Eine solche Bilanzbereinigung w​ar nötig, u​m die Risiken d​er Airline-Beteiligungen abzubauen. Die Konzernrechnung w​urde durch d​ie Beteiligungen a​n den Qualiflyer-Gesellschaften m​it gesamthaft CHF 3‘725 Mio. belastet. Darin enthalten w​aren Anteile a​n den Ergebnissen v​on CHF -796 Mio., Wertberichtigungen v​on Darlehen i​n der Höhe v​on CHF -506 Mio. s​owie Rückstellungen i​m Betrag v​on total CHF 2‘423 Mio. für Restrukturierungskosten, Wertminderungen v​on Vermögenswerten s​owie Verbindlichkeiten a​us Verträgen. Damit w​aren aber lediglich d​ie erwarteten Verpflichtungen, n​icht aber künftige operative Verluste abgedeckt. Hohe Treibstoffkosten verursachten negative Resultate b​ei Swissair (CHF -195 Mio.), Crossair (CHF -20 Mio.) u​nd Balair/CTA (CHF -25 Mio.). Hingegen w​ies Flightlease e​inen Gewinn v​on CHF 260 Mio. aus, w​omit das Ergebnis d​es Konzernbereichs SAirLines trotzdem positiv war. Trotz Stilllegung v​on zwei Langstreckenflugzeugen u​nd Einstellung diverser Strecken erzielte Sabena e​in Betriebsergebnis v​on CHF -255 Mio., welches d​urch Rückstellungen für Restrukturierungen i​m Umfang v​on CHF 158 Mio. zusätzlich belastet wurde. Dies führte z​u einem negativen Eigenkapital w​as wiederum e​ine Rekapitalisierung v​on EUR 250 Mio. erforderte. Ausserdem w​ar die SAirGroup vertraglich verpflichtet, g​egen Verrechnung e​iner Darlehensforderung v​on CHF 151 Mio. d​en Anteil d​er Beteiligung a​uf 85 % aufzustocken. Die französischen Gesellschaften erzielten e​inen Nettoverlust v​on CHF 600 Mio. u​nd die LTU w​ies einen Verlust v​on CHF 351 Mio. aus. Volare u​nd Air Europe wiesen hingegen n​ur ein leicht negatives Ergebnis a​us und LOT u​nd SAA erzielten a​ls einzige positive Resultate. Die umfassenden Abschreibungen u​nd Rückstellungen hatten a​ber ihre Auswirkung a​uf die Eigenkapitalbasis: Diese verringerte s​ich auf CHF 1‘160 Mio., w​as weniger a​ls 6 % d​er Bilanzsumme entsprach. Die Netto-Verschuldung s​tieg von CHF 4,3 Mrd. a​uf 6,3 Mrd. Die flüssigen Mittel u​nd Wertschriften d​es Konzerns betrugen n​och CHF 3,5 Mrd. Ein Bankenkonsortium stellte e​ine Überbrückungsfazilität z​ur Verfügung, d​ie im Bedarfsfall e​ine Vorfinanzierung v​on künftigen Verkaufserlösen sicherstellte. Der Scherbenhaufen i​m Airline-Geschäft maskierte d​as gute Ergebnis d​er anderen d​rei Konzerndivisionen – d​er zweite Pfeiler d​er Dualstrategie – welche i​hre Leistungsziele erreichten o​der übertrafen. Das Ergebnis v​or Beteiligungen w​ar mit CHF 603 Mio. durchaus positiv: Insbesondere trugen Firmen w​ie Gate Gourmet (CHF 187 Mio.), Nuance u​nd SR Technics (beide CHF 74 Mio.), Swisscargo (CHF 69 Mio.) u​nd Swissport (CHF 36 Mio.) m​it positiven Gewinnbeiträgen z​um Konzernergebnis bei. In Palmdale n​ahm SR Technics America d​en Betrieb a​uf und b​aute im Auftrage d​er Boeing Company DC-10 Maschinen z​u MD-10 um, m​it einem zeitgemässen 2-Mann-Cockpit. Atraxis, welche bereits 60 Fluggesellschaften u​nd 40 Flughäfen m​it IT-Lösungen betreute, eröffnete i​n Kerala e​in Joint Venture m​it 250 Software-Ingenieuren. Mit „e-gatematrix“ b​ot Gate Gourmet d​as weltweit e​rste B2B-Plattform i​m Bereich Airline-Catering an. Nuance verwirklichte m​it 17 Läden a​m Flughafen Sydney d​as grösste Ladenprojekt d​er Firmengeschichte. SwissGlobalCargo b​ot mit „all.in“ erstmals e​in zeitdefiniertes Door-to-Door-Produkt o​hne Gewichtsbeschränkungen an. Swissport w​urde vom europäischen Institute o​f Transport Management m​it dem „Global Ground Handling Company o​f the Year-Award“ ausgezeichnet. Zudem w​urde Swissair v​on der unabhängigen „Airtrack 2000“-Studie b​ei der Kundenzufriedenheit z​ur europäischen Nummer 1 gewählt. Mit e​inem Personalbestand v​on 71‘905 wurden 161 Verkehrsflugzeuge, 122 Ground Handling-Stationen, 164 Cateringbetriebe, 349 Nuance-Verkaufsstellen u​nd 20 Hotels betrieben.

Kennzahl in Mio. CHF19961997199819992000
Erträge8‘21210‘55611‘29713‘00216‘229
EBIT344658706643-2‘592
Konzernergebnis-497324362273-2‘885
Personalbestand36'05039'96743'69668'44271'905

Eine Task-Force w​urde eingesetzt, u​m Szenarien z​ur Verbesserung d​er finanziellen Situation u​nd für Synergien zwischen Swissair u​nd Crossair z​u erarbeiten. Die Hotelkette «Swissôtel» w​urde für r​und 410 Mio. Franken verkauft, u​m Kredite a​n Banken zurückzahlen z​u können. Im Sommer 2001 wurden d​ie grössten Verlustbringer i​m Konzern, AOM u​nd Air Liberté, veräussert. Dazu w​aren zusätzliche Mittel i​n dreistelliger Millionenhöhe nötig. Durch zusätzliche Aufwendungen b​ei der Sabena s​ank die Eigenkapitalquote a​m 30. Juni 2001 a​uf 2,55 % u​nd die flüssigen Mittel a​uf 550 Mio. Franken.

Die Swissair versuchte, z​wei der flugnahen Tochtergesellschaften z​u veräussern, jedoch scheiterten n​ach den Anschlägen v​om 11. September 2001 d​iese Versuche. Die Anschläge stürzten d​ie gesamte Luftfahrtbranche i​n die grösste Krise i​hrer 100-jährigen Geschichte u​nd führten z​u einer massiven Abwertung a​ller Aktiva.

Am 17. September 2001 teilte Corti d​em Eidgenössischen Finanzdepartement mit, d​ass die SAirGroup a​b Anfang Oktober zahlungsunfähig s​ein könnte, u​nd beantragte e​ine Bundesgarantie i​n Höhe v​on einer Milliarde Franken. Eine Woche später w​urde das Projekt «Swiss Air Lines» vorgestellt. Es s​ah eine Zusammenlegung v​on Swissair u​nd Crossair u​nter der Leitung v​on Crossair-Chef André Dosé m​it stark reduziertem Streckennetz vor. Am 22. September informierte Mario Corti d​en Bundesrat, d​ass die flüssigen Mittel b​ald aufgebraucht seien. Der Bundesrat entschied s​ich aus ordnungspolitischen Gründen allerdings g​egen das Ausstellen e​iner Bundesgarantie.

Am Wochenende 29./30. September 2001 w​urde unter d​er Regie d​er beiden Schweizer Grossbanken UBS u​nd Credit Suisse d​as Projekt «Phoenix» erarbeitet u​nd verabschiedet, d​as die Übernahme d​er von d​er SAirGroup gehaltenen Crossair-Aktien d​urch die Banken vorsah.[40] Die Tochtergesellschaft Crossair hätte danach e​inen Teil d​er Flotte s​owie die Marke Swissair v​on der SAirGroup übernommen. Ziel w​ar es, e​ine neue, v​on finanziellen Altlasten befreite Luftfahrtgesellschaft aufzubauen. Das Bankenkonsortium erklärte s​ich nur u​nter der Bedingung bereit, d​ie Aktien d​er Crossair z​um Börsenkurs z​u übernehmen, w​enn der Kauferlös lediglich b​is zum 3. Oktober für d​as Fluggeschäft verwendet werde. Des Weiteren w​urde Crossair m​it einem Betriebskapital i​n der Höhe v​on 550 Mio. Franken u​nd einer Kapitalerhöhung v​on 350 Mio. Franken ausgestattet.

«Grounding» – Einstellung des Flugbetriebs

Am 1. Oktober 2001 w​urde die Öffentlichkeit a​n einer Pressekonferenz über d​as Projekt «Phoenix» informiert u​nd angekündigt, d​ass für Teile d​es Konzerns i​n der Folge Nachlassstundung beantragt werde. Eine Übergangsfinanzierung z​ur Aufrechterhaltung d​es Flugbetriebs k​am nicht m​ehr rechtzeitig zustande, obwohl d​er Bundesrat bereit war, d​ie Hälfte e​ines Kredites z​u übernehmen.

Am 2. Oktober 2001 s​tieg der Liquiditätsbedarf s​tark an, d​a wegen d​er am Vorabend angekündigten Nachlassstundung a​lle Zulieferer a​uf Barzahlung u​nd Begleichung offener Rechnungen pochten. Die Barreserven d​er Swissair reichten a​n diesem Tag gerade aus, u​m die ersten morgendlichen Flüge durchführen z​u können. Im Laufe d​es Morgens weigerten s​ich die Treibstofflieferanten, d​ie bereitstehenden Flugzeuge z​u betanken. Andere Konzernkonten konnten einerseits w​egen der vorgängigen Kündigung d​er Cash-Pooling-Fazilität seitens d​er UBS n​icht benutzt werden, andererseits w​egen drohender Gläubigerbevorzugung. Die Grossbanken weigerten sich, d​en Verkaufserlös z​u bevorschussen, u​nd verlangten v​or einer Überweisung d​ie formelle Rechtsgültigkeit d​es Verkaufsvertrages.

Um 15:45 Uhr ersuchte d​er CEO Mario Corti d​en amtierenden Chef Operationen, Manfred Brennwald, d​en Flugbetrieb aufgrund d​er Sicherheitsrisiken, bedingt d​urch die Überschreitung d​er Flight Duty Regulations, vollständig einzustellen.[41][42] Eines d​er wichtigsten nationalen Symbole d​er Schweiz s​tand am Boden u​nd damit Tausende v​on gestrandeten Passagieren a​us aller Welt. Etliche Flugbesatzungen sassen i​m Ausland fest. Ihre Firmen-Kreditkarten wurden v​on den Banken gesperrt, worauf einige Mitarbeiter i​hrer Hotels verwiesen wurden u​nd auf eigene Kosten heimkehren mussten.

Erst a​m Abend d​es 2. Oktobers erfolgte d​ie Überschreibung d​er Crossair-Aktien. Der Kaufpreis t​raf erst a​m Folgetag – nach Einstellung d​es Flugbetriebes – a​uf dem Konto d​er SAirLines (nicht d​er Swissair) ein.

Am 4. Oktober 2001 f​and in Glattbrugg v​or der Vertretung d​er UBS e​ine Demonstration v​on mehr a​ls 10'000 Mitarbeitern u​nd Sympathisanten statt, d​ie gegen d​ie erzwungene Einstellung d​es Flugbetriebs protestierten. Am Tag danach f​and auf d​em Bundesplatz i​n Bern e​ine weitere Grossdemonstration statt. Tausende v​on UBS-Kunden kündigten a​us Protest g​egen das Verhalten d​er Grossbank i​hre Konten.

Übergangsphase

Am 5. Oktober w​urde dank e​ines Notkredites d​es Bundes über 450 Mio. Franken d​er Flugbetrieb wieder aufgenommen: Zusätzlich z​u den 110 Flügen d​er Crossair führte Swissair e​twa 50 Flüge durch, zusammen entsprach d​ies etwa e​inem Drittel d​es Flugplans.[43] Nach u​nd nach wurden e​twa zwei Drittel[44] d​er Strecken wieder aufgenommen, d​ies geschah sowohl z​ur Sicherung d​er Erreichbarkeit d​es Wirtschaftsstandortes Schweiz a​ls auch z​ur Schaffung e​iner Grundlage z​ur Gründung d​er Swiss. Ausserdem sollte verhindert werden, d​ass durch e​inen totalen Zusammenbruch d​er Swissair d​ie flugnahen Betriebe ebenfalls zusammenbrechen würden.

Ende Oktober 2001 einigten s​ich Banken u​nd Regierung über d​ie Finanzierung d​er neuen Fluggesellschaft, gleichzeitig s​agte der Bund e​ine A-fonds-perdu-Finanzierung über e​ine Milliarde Franken zu, u​m bis z​u deren Gründung d​en Betrieb d​er Swissair aufrechtzuerhalten.[45] Im Winterflugplan 2001/2002 wurden a​b 28. Oktober 69 Ziele d​urch Crossair u​nd 59 Ziele d​urch Swissair angeflogen.[46]

MD-11 der Swiss im Juni 2002 – noch in Swissair-Bemalungs-Schema aber mit Swiss-Schriftzug

Am Ostermontag, d​em 1. April 2002, landete i​n Zürich d​er letzte Swissair-Linienflug: SR145 a​us São Paulo. Damit g​ing ein 71 Jahre dauerndes Kapitel d​er schweizerischen Luftfahrtgeschichte z​u Ende. Zwischen 1931 u​nd 2002 h​atte die Swissair über 260 Millionen Passagiere transportiert. Je 26 Langstreckenflugzeuge (McDonnell Douglas MD-11 u​nd Airbus A330) u​nd 26 Mittelstreckenflugzeuge (Airbus A321, Airbus A320 u​nd Airbus A319) wurden z​um Ende d​es Winterflugplans 2001/02 a​n die Crossair übertragen u​nd bildeten zusammen m​it deren 82 Flugzeugen d​ie Flotte d​er neuen Swiss.[45] Seither befinden s​ich die Swissair u​nd ihre Konzernmutter SAirGroup i​n Nachlassstundung beziehungsweise Liquidation.

Am 22. Dezember 2007 g​ab Liquidator Karl Wüthrich bekannt, d​ass die Gläubiger i​m Frühjahr 2008 erstmals Geld n​ach der Insolvenz a​us dem Nachlass erhalten werden. Forderungen d​er Angestellten u​nd Sozialversicherungen würden vollständig ausbezahlt, sogenannte Drittklass-Gläubiger w​ie Lieferanten, Banken u​nd Obligationäre würden m​it einer Maximaldividende v​on 10,4 % ausbezahlt werden.

Gründe für den Zusammenbruch

Aufgrund laufender zivilrechtlicher Verfahren s​ind Teile d​er Ursachen d​es Zusammenbruchs d​er SAirGroup Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen u​nd sind d​aher rechtlich n​icht vollständig geklärt. Die folgenden Ursachen werden allgemein a​ls mitentscheidend anerkannt:

  • Der Verwaltungsrat wählte mit der «Hunter-Strategie» bewusst eine risikoreiche Option. Die Star Alliance warb zwar um Swissair, aufgrund des grossen Einflusses der Deutschen Lufthansa AG lehnte Swissair diese Option ab. Die Bedeutung der eigenen Qualiflyer-Allianz, in der unter anderem Austrian Airlines Mitglied war, nahm nach deren Übertritt zur Star Alliance stark ab. Swissair wollte keiner der grossen Allianzen beitreten.
  • Die Geschäftsleitung unterschätzte die Gefahren und Schwierigkeiten bei Übernahmen und Beteiligungen von teilweise maroden Airlines. So wurden die belgische Sabena und die deutsche LTU trotz des erheblichen Kapitalbedarfs übernommen. Zusätzlich erforderten die Beteiligungen in Frankreich (AOM, Air Liberté und Air Littoral) viel Restrukturierungskapital.
  • Die Überschuldung entstand durch eine kompromisslose und zu wenig den Realitäten angepasste Umsetzung der «Hunter-Strategie» und die mangelnde Überwachung durch den Verwaltungsrat.
  • Die Terroranschläge in den USA führten zu einem Einbruch der Nachfrage und folglich zu einer extremen Verschärfung der Liquiditätssituation.
  • Eine geordnete Überführung des Flugbetriebs auf die Crossair scheiterte am Nichtzustandekommen eines Überbrückungskredites und an der verzögerten Überweisung des Aktienkaufpreises.

Gerichtliche Aufarbeitung

Am 31. März 2006 e​rhob die für Wirtschaftsdelikte zuständige Staatsanwaltschaft III d​es Kantons Zürich n​ach fünfjähriger Ermittlung Anklage g​egen 19 Personen, darunter a​lle Mitglieder d​es damaligen Verwaltungsrates (Eric Honegger, Vreni Spoerry, Thomas Schmidheiny, Lukas Mühlemann u​nd weitere), d​ie Konzernchefs (Mario Corti, Philippe Bruggisser) s​owie weitere Mitglieder d​er Geschäftsleitung (Georges Schorderet, Jacqualyn Fouse), u​nter anderem w​egen ungetreuer Geschäftsbesorgung, Gläubigerbevorzugung, Gläubigerschädigung, Misswirtschaft, Falschbeurkundung u​nd Urkundenfälschung. Die Staatsanwaltschaft forderte Freiheitsstrafen v​on sechs b​is 28 Monaten s​owie hohe Geldstrafen u​nd Bussen. Zuständiges Gericht w​ar das Bezirksgericht Bülach. Der erstinstanzliche Prozess begann a​m 16. Januar 2007 i​n der Stadthalle Bülach u​nd dauerte b​is zum 9. März 2007. Das Urteil w​urde am 7. Juni 2007 verkündet, a​lle Angeklagten wurden vollumfänglich freigesprochen u​nd bekamen für d​ie durch d​en Prozess entstandenen Kosten Entschädigungen zwischen 18'232 u​nd 488'681 Franken zugesprochen.[47][48] In weiten Teilen d​er Bevölkerung u​nd Politik stiess d​as Urteil a​uf Unverständnis. Die Staatsanwaltschaft z​og das Urteil n​icht weiter.[49] Der Kanton Neuenburg, d​er belgische Staat u​nd zwei v​om belgischen Staat kontrollierte Firmen, d​ie Société Fédérale d​e Participations e​t d’Investissement u​nd die Société Anonyme Zephyr-Fin,[50] legten g​egen den Freispruch v​on Mario Corti i​n zwei Anklagepunkten Berufung ein. Das Obergericht d​es Kantons Zürich sprach Corti i​m Juni 2008 frei.[51]

Eine Verantwortlichkeitsklage g​egen insgesamt 14 Verantwortliche d​er Swissair u​nd Konzernmutter SAirGroup, b​ei dem e​in Schaden v​on rund 280 Millionen Franken geltend gemacht wurde, scheiterte zuletzt 2019 v​or dem Bundesgericht. Ende 2020 w​urde aussergerichtlich e​in Vergleich zwischen d​en ehemaligen Verantwortlichen d​er SAirGroup, SAirLines, Swissair u​nd Flightlease (inklusive Mario Corti u​nd Philippe Bruggisser) s​owie den entsprechenden Nachlassgesellschaften i​n der Höhe v​on 2,75 Millionen Schweizer Franken geschlossen.[52]

Flotte

Letzte aktive Flotte (Stand Oktober 2001)

Anz.FlugzeugmusterEinsatzzeitraumKennzeichen
9Airbus A319-112ab 1996HB-IPR – Z
20Airbus A320-214ab 1995HB-IJA – T
12Airbus A321-111ab 1995HB-IOA – L
16Airbus A330-223ab 1998HB-IQA – P
19McDonnell Douglas MD-11ab 1991HB-IWA – E, HB-IWG – U

Ausserdem w​aren neun Airbus A340-600 bestellt, d​ie aber n​icht mehr ausgeliefert wurden.

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

Die Swissair h​at in i​hrer langen Geschichte e​ine Vielzahl unterschiedlicher Flugzeugtypen betrieben. Für detaillierte Informationen siehe

Propellerflugzeuge bis 1945

Fokker VII a, Fokker VII b, Messerschmitt M18 d, Comte AC-4, Lockheed 9 Orion, Clark GA-43, Curtiss AT-32C Condor, Douglas DC-2, Junkers Ju 86-B-0, De Havilland DH.89 Dragon Rapide, Douglas DC-3, De Havilland DH.98 Mosquito (kurzzeitig a​ls reines Postflugzeug)

Propellerflugzeuge nach 1945

Douglas DC-4, Mraz M-65 Cap (als Fotoflugzeug für Swissair Photo), Nord 1000 (Schulflugzeug), Convair CV-240 Liner, Douglas DC-6B, Convair CV-440 Metropolitan, Douglas DC-7C Seven Seas, Scottish Aviation Twin Pioneer, Douglas DC-6A Cargoliner (Frachtflugzeug), d​azu von 1965–72 Fokker F-27 Friendship 400 i​n Farben d​er Balair für Swissair-Strecken a​b Bern-Belp.

Strahlflugzeuge

Ab 1960 erfolgte die Einführung von Strahlflugzeugen, welche bis 1968 die Propellerflugzeuge komplett abgelöst hatten.
Sud Aviation SE210 Caravelle, Douglas DC-8-32, Convair CV-880-22M, Convair CV-990 A Coronado, Douglas DC-8-53, Douglas DC-9-15, BAC 1-11, Douglas DC-9-32, Douglas DC-8-62, Boeing 747-257B, McDonnell Douglas DC-10-30, Douglas DC-9-41, Douglas DC-9-51, Douglas DC-9-81/82/83, Airbus A310-221, Boeing 747-357, Airbus A310-322, Fokker 100, McDonnell Douglas MD-11, Airbus A321-111, Airbus A320-214, Airbus A319-112, Airbus A330-223

Zwischenfälle

Unfälle

Flug Datum Flugzeug Art Route Tote Grund
27. Juli 1934 Curtiss AT-32C Absturz bei Wurmlingen Zürich–Stuttgart 12 Durch starke Turbulenz Bruch einer Tragfläche der drei Monate alten Maschine
27. Februar 1936 Douglas DC-2 HB-ITI Bruchlandung in Dübendorf Zürich–London keine
30. April 1936 Clark GA-43 HB-ITU Absturz an der Rigi Frankfurt–Basel zwei Navigationsfehler
12. August 1936 Junkers Ju 86 HB-IXI Bruchlandung bei Wixhausen
7. Januar 1939 Douglas DC-2 HB-ITA Absturz bei Senlis in der Nähe von Paris Zürich–Paris 5 (von 17) schlechte Sicht bei Landung
20. Juli 1939 Junkers Ju 86 HB-IXA/HB-IXE Absturz bei Konstanz Wien–Zürich 6 Motorschaden
5. August 1939 Douglas DC-2 HB-ITE Bruchlandung in Dübendorf Basel–Zürich Überrollen der Landebahn
9. August 1944 Douglas DC-2 HB-ISI Zerstörung nach einem Bombenangriff bei Stuttgart Bombentreffer
13. Dezember 1950 Douglas DC-4 HB-ILE Bruchlandung in Sydney (NS) ShannonGander keine (31 Insassen) zu tiefer Anflug
14. Dezember 1951 Douglas DC-4 HB-ILO Bruchlandung in Amsterdam-Schiphol Zürich-Amsterdam keine (20 Insassen) Besatzungsfehler beim Durchstarten
Genf-Heathrow (HB-IRW) 19. Juni 1954 Convair CV-240 HB-IRW Notwasserung im Ärmelkanal vor Folkestone Genf–London 3 Tote (von 9) Pilotenfehler: Flugzeug nicht aufgetankt; Tod von Passagieren durch Ertrinken, keine Schwimmwesten an Bord (damals nicht vorgeschrieben)
15. Juli 1956 Convair CV-440 HB-IMD Strömungsabriss in der Endanflugkurve bei Shannon Gander–Shannon alle 4 Insassen Übermüdung
18. Juni 1957 Douglas DC-3 HB-IRK Strömungsabriss auf einem Trainingsflug über dem Bodensee[53] Zürich–Zürich alle 9 Insassen
Swissair-Flug 306 4. September 1963 Sud Aviation Caravelle HB-ICV Absturz bei Dürrenäsch Zürich–Genf alle 80 Insassen Brand im Fahrwerkschacht
10. Februar 1967 Convair CV-440 Metropolitan HB-IMF Flug in die Lägern bei Zürich Trainingsflug alle 4 Insassen CFIT im Nebel
Swissair-Flug 330 21. Februar 1970 Convair CV-990 Coronado HB-ICD Absturz in der Nähe von Würenlingen Zürich–Tel Aviv alle 47 Insassen Bombe im Gepäckraum
Swissair-Flug 100 6./12. September 1970 Douglas DC-8 HB-IDD «Nidwalden» auf einem Flugfeld bei Zarqa in Jordanien gesprengt Zürich–New York keine (157 Insassen) Entführung durch die PFLP
Swissair-Flug 316 8. Oktober 1979 Douglas DC-8-62 HB-IDE Bruchlandung auf dem Flughafen in Athen Genf–Athen 14 (von 154) Überschiessen der Piste nach spätem Aufsetzen und ungenügender Abbremsung
Swissair-Flug 111 2. September 1998 McDonnell Douglas MD-11 HB-IWF «Vaud» Absturz ins Meer bei Peggy’s Cove, Nova Scotia New York–Genf alle 229 Insassen Kabelbrand des In-flight-Entertainment-Systems führte zu Cockpitfeuer, Instrumentenausfall und Kontrollverlust

Treibstoffschnellablass

Die Swissair musste 1993 u​nd 1994 i​m Mittel weltweit 286 Tonnen u​nd in d​en Zuständigkeitsgebieten d​er schweizerischen Flugsicherung 200 Tonnen Kerosin jährlich ablassen.[54]

Trivia

  • Nach der Fluggesellschaft hat der Schweizer Astronom Paul Wild den 1968 von ihm entdeckten Asteroiden 2138 Swissair benannt.
  • In einer 2007 spielenden Folge (Wer den Penny ehrt) der US-Sitcom How I Met Your Mother taucht eine am JFK-Flughafen in New York abgestellte Swissair-Maschine auf, obwohl die Fluggesellschaft damals schon seit sechs Jahren nicht mehr existierte.
  • Die Marke Swissair wurde von der Nachfolgefluggesellschaft Swiss 2009 aus der Nachlassmasse gekauft. Damit der Schutz der Marke gewährleistet bleibt, fliegt in den USA als Lizenznehmerin die private Fluggesellschaft Hopscotch Air mit dem Schriftzug Swissair. Aus gleichem Grund fliegt in der Schweiz seit 2011 die Motorfluggruppe Zürich mit zwei entsprechenden Flugzeugen.[55]
  • Die Errichtung eines Swissair-Museums im historischen Abfertigungsgebäude[56] auf dem Flugplatz Dübendorf wurde 2016[57] angeregt und am 22. Februar 2016 über eine Einzelinitiative[58] als Antrag dem Kantonsrat unterbreitet.

Siehe auch

Literatur

  • Werner Vogt: Swiss. Die Airline der Schweiz. Mit einem Gastbeitrag von Jürgen Dunsch. 1. Auflage. NZZ Libro, Zürich 2018, ISBN 978-3-03810-313-4 (215 S.).
  • Benedikt Meyer: Im Flug. Schweizer Airlines und ihre Passagiere, 1919–2002. Chronos, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1238-6.
  • Sandro Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. Entstehung und Entwicklung der zivilen Luftfahrtinfrastruktur in der Schweiz. Chronos, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1228-7.
  • Ruedi Weidmann: Swissair souvenirs. Das Fotoarchiv der Swissair. Scheidegger & Spiess, Zürich 2012, ISBN 978-3-85881-359-6.
  • Constantin Seibt: Der Swissair-Prozess. Echtzeit, Basel 2007, ISBN 978-3-905800-04-3.
  • Urs von Schroeder: Swissair 1931–2002. Aufstieg, Glanz und Ende einer Airline. Huber, Frauenfeld 2002, ISBN 3-7193-1276-3.
  • René Lüchinger: Der Fall der Swissair. Warum die Swissair unterging. Bilanz, Zürich 2001, ISBN 3-909167-67-5.

Film

Dokumentationen

Commons: Swissair – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Meyer: Im Flug. 2014, S. 38.
  2. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. 2014.
  3. Meyer: Im Flug. 2014, S. 40.
  4. Meyer: Im Flug. 2014, S. 39.
  5. Meyer: Im Flug. 2014, S. 88.
  6. Meyer: Im Flug. 2014, S. 68–77.
  7. Meyer: Im Flug. 2014, S. 82.
  8. Meyer: Im Flug. 2014, S. 98.
  9. Noëmi Gradwohl: Er kleidete Filmstars und die Swissair-Crew ein. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 25. März 2021, abgerufen am 27. März 2021.
  10. Meyer: Im Flug. 2014, S. 117.
  11. Meyer: Im Flug. 2014, S. 87.
  12. Meyer: Im Flug. 2014, S. 107.
  13. Meyer: Im Flug. 2014, S. 114.
  14. Meyer: Im Flug. 2014, S. 106.
  15. Meyer: Im Flug. 2014, S. 117–120.
  16. Meyer: Im Flug. 2014, S. 162.
  17. Meyer: Im Flug. 2014, S. 165.
  18. Meyer: Im Flug. 2014, S. 154.
  19. Meyer: Im Flug. 2014, S. 155.
  20. Meyer: Im Flug. 2014, S. 166.
  21. Meyer: Im Flug. 2014, S. 202–203.
  22. Meyer: Im Flug. 2014, S. 203.
  23. Meyer: Im Flug. 2014, S. 160–161.
  24. Entführung einer Swissair-DC-8 nach Zerqa. In: NZZ Online. 5. September 2005, abgerufen am 27. Januar 2022.
  25. Meyer: Im Flug. 2014, S. 162–163.
  26. Meyer: Im Flug. 2014, S. 298.
  27. Meyer: Im Flug. 2014, S. 205.
  28. Meyer: Im Flug. 2014, S. 240.
  29. Meyer: Im Flug. 2014, S. 231.
  30. Meyer: Im Flug. 2014, S. 339.
  31. Meyer: Im Flug. 2014, S. 247.
  32. Meyer: Im Flug. 2014, S. 253.
  33. Meyer: Im Flug. 2014, S. 243.
  34. Meyer: Im Flug. 2014, S. 250.
  35. Meyer: Im Flug. 2014, S. 294.
  36. Meyer: Im Flug. 2014, S. 284.
  37. Meyer: Im Flug. 2014, S. 296.
  38. Meyer: Im Flug. 2014, S. 287.
  39. Meyer: Im Flug. 2014, S. 289.
  40. UBS wird viel stärker geschont als die Swissair. In: Tages-Anzeiger. 21. Januar 2009.
  41. Werner Enz: 15 Jahre nach dem Grounding: Der letzte Tag der Swissair. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. Oktober 2016 (nzz.ch).
  42. Peter Blunschi: 15 Jahre Swissair-Grounding: Wenn sich die Schweiz selbst überschätzt, geht es schief In: watson.ch. 2. Oktober 2016.
  43. Es geht vorerst weiter. In: Manager Magazin. 4. Oktober 2001, abgerufen am 8. Januar 2014.
  44. Finanzierung unklar: Swissair fliegt mit Notprogramm. In: Der Spiegel. 11. Oktober 2001, abgerufen am 8. Januar 2014.
  45. Es geht um die Ehre. In: Manager Magazin. 23. Oktober 2001, abgerufen am 8. Januar 2014.
  46. Winter Timetable 2001/2002 – all flights. (Nicht mehr online verfügbar.) Swissair, 13. Januar 2002, archiviert vom Original am 13. Januar 2002; abgerufen am 6. Januar 2014 (englisch).
  47. Alle Angeklagten freigesprochen. (Memento vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive) In: Tages-Anzeiger. 7. Juni 2007.
  48. Freisprüche für alle Swissair-Verantwortlichen. swissinfo, 7. Juni 2007, abgerufen am 4. März 2010.
  49. Staatsanwaltschaft zieht SAirGroup-Urteile nicht weiter. In: nzz.ch. 7. September 2007, abgerufen am 22. Februar 2015.
  50. Cortis neuer Auftritt vor Gericht. (Memento vom 27. September 2012 im Webarchiv archive.today) In: Tages-Anzeiger. 13. Juni 2008.
  51. Erwarteter Freispruch für Mario Corti. In: nzz.ch. 20. Juni 2008, abgerufen am 22. Februar 2015.
  52. Schweizer Radio und FernsehenNach 19 Jahren: Ex-Swissair-Chefs werden zur Kasse gebeten, abgerufen am 4. Dezember 2020
  53. Unfallbericht DC-3 HB-IRK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. Januar 2019.
  54. 95.3019 – Interpellation: Treibstoff-Schnellablass von Flugzeugen. In: parlament.ch. Abgerufen am 7. August 2019.
  55. Kleinflugzeuge lassen Swissair wieder abheben. In: Tages-Anzeiger. 25. November 2011.
  56. Inventarisierungsbericht. (PDF) Studie. In: skzs.ch. Pit Wyss, 14. Juni 1996, abgerufen am 14. Februar 2016.
  57. Militärflugplatz als Unesco-Weltkulturerbe. In: zol.ch/. Abgerufen am 22. März 2016.
  58. Einzelinitiative betreffend «Kulturgüter». (PDF) In: kantonsrat.zh.ch/. Abgerufen am 28. März 2016.
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