Flughafen Lima

Der Aeropuerto Internacional Jorge Chávez (früher Lima-Callao) ist der Flughafen der peruanischen Hauptstadt Lima. Er liegt am nördlichen Rand in der im Westen angrenzenden Stadt Callao direkt am Pazifischen Ozean, ca. zehn Kilometer vom Stadtzentrum von Lima entfernt. Mit einem Passagieraufkommen von 22 Mio./Jahr ist er mit Abstand der größte Flughafen von Peru.

Flughafen Lima
Kenndaten
ICAO-Code SPJC
IATA-Code LIM
Koordinaten

12° 1′ 19″ S, 77° 6′ 52″ W

Höhe über MSL 34 m  (112 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 10 km nordwestlich von Lima
Basisdaten
Eröffnung 1960
Betreiber Joint Venture der Unternehmen Alterra Partners und Fraport AG
Fläche 40[1] ha
Terminals 1[1]
Passagiere 22.118.454[2] (2018)
Luftfracht 285.637 t[2] (2018)
Flug-
bewegungen
192.694[2] (2018)
Start- und Landebahn
15/33 3507 m × 45 m Beton

i1 i3 i5 i6 i7 i10 i12 i14

Lage und Verkehrsanbindung

Satellitenaufnahme

Der Flughafen liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Lima in Callao. Es gibt zurzeit nur die Möglichkeit per Bus oder Taxi zum Flughafen zu gelangen. Eine Metrolinie (Linie 4) befindet sich momentan im Bau.

Geschichte

Der Flughafen Lima wurde 1960 eröffnet um den alten Airport von Limatambo (in San Isidro) zu ersetzen.

Seit der Privatisierung 2001 wird er von Lima Airport Partners (LAP), einem Joint Venture der Unternehmen AC Capitales SAFI S.A. (10 %), der International Finance Corporation (19,9 %) und Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide (70,1 %) betrieben und umfassend modernisiert und ausgebaut. Im Jahre 2005 wurde der erste Bauabschnitt mit neuen Abfertigungsbereichen für nationale und internationale Fluggäste und sieben Fluggastbrücken, sowie einem Shoppingbereich Peru Plaza abgeschlossen. Im Januar 2009 wurde der zweite Bauabschnitt mit einer zusätzlichen Terminalfläche von 18.000 m² und nun insgesamt 19 Gates fertiggestellt. Auch der Tower und das Vorfeld wurden umgestaltet. Für die Zukunft ist der Bau einer neuen Runway geplant.

Der Flughafen wurde 2014 durch Skytrax zum 6. Mal als bester Flughafen Südamerikas ausgezeichnet.

Ausbau

Im Zuge eines zwischen der peruanischen Regierung und dem Betreiber im Juli 2017 vereinbarten Ausbauprogrammes sollen ab 2018 1,5 Mrd. Dollar investiert werden. Zunächst soll eine zweite Start- und Landebahn und später ein neues Passagierterminal und weitere Infrastruktureinrichtungen gebaut werden[3]. Der Bau der Start- und Landebahn soll etwa vier Jahre dauern. Der Bau des neuen bis zu dreimal größeren Terminals soll im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Im Gegenzug zu den Investitionen verlängert die Regierung die Konzession bis 2041 und stellt das erforderliche Land zur Verfügung.[4][5]

Fluggesellschaften und Ziele

Der Flughafen, benannt nach dem peruanischen Luftfahrtpionier Jorge Chávez, ist der Stammflughafen der chilenisch-peruanischen Fluggesellschaft LATAM Perú und einiger kleineren regionalen Fluggesellschaften. Für den inländischen Flugverkehr ist er die wichtigste Drehscheibe. International spielt dieser Flughafen eine eher kleinere Rolle.

Von Europa aus wird der Flughafen derzeit von Amsterdam mit KLM und von Madrid mit LATAM Airlines, Iberia, Plus Ultra und mit Air Europa angeflogen. Seit Juni 2011 verbindet Air France Lima direkt mit Paris. Durch British Airways wird seit Mai 2016 eine Verbindung nach London-Gatwick angeboten. Außerdem wird seit Dezember 2016 durch LATAM Perú eine Verbindung nach Barcelona angeboten.

Weitere Flugziele anderer Airlines beschränken sich auf den amerikanischen Kontinent, z. B. São Paulo, Bogotá, New York, Miami und Caracas.

Im selben Flughafenareal befinden sich die Militärbasen der peruanischen Luftwaffe und Marine. Erstere bietet ebenfalls zivile Flüge in das Inland an, zu meist weniger frequentierten Orten.

Inlandsflüge

Insgesamt fünf Fluggesellschaften bedienen derzeit (Januar 2014) 20 Zielorte innerhalb Perus.

Internationale Flüge

Insgesamt 24 Fluggesellschaften bedienen derzeit (April 2013) auf 40 Destinationen im internationalen Markt.

Verkehrszahlen

Quelle: Fraport AG[2]
Flughafen Lima – Verkehrszahlen 2010–2018[2]
JahrFluggastaufkommenLuftfracht (Tonnen)Flugbewegungen
201822.118.454285.637192.694
201720.607.443283.702186.826
201618.848.207287.826176.865
201517.112.001300.686166.392
201415.664.993302.406155.094
201314.913.314296.517153.122
201213.324.379293.675148.325
201111.795.863286.641135.083
201010.278.493271.794120.496

Auszeichnungen und Awards

  • 1. Platz – Bester Flughafen Südamerikas 2005, 2009, 2011, 2012, 2013, 2014

(World Airport Awards, Skytrax)

  • 2. Platz – Bester Flughafen Südamerikas 2008

(World Airport Awards 2008, Skytrax)

Zwischenfälle

  • Am 27. November 1962 verunglückte eine Boeing 707-441 (Luftfahrzeugkennzeichen PP-VJB) im Landeanflug auf den Flughafen Lima-Callao, als sie in die Seite des Berges La Cruz geflogen wurde. Alle 80 Passagiere und die 17 Besatzungsmitglieder wurden getötet. Es konnte nicht ermittelt werden, warum die Maschine von ihrem Kurs abgekommen war.[6]
  • Am 27. April 1966 wurde eine Lockheed L-749A Constellation der peruanischen Líneas Aéreas Nacionales (LANSA) (OB-R-771) in einer Höhe von 3840 Metern in den Berg Talaula geflogen, 113 Kilometer südlich des Startflughafens Lima. Die Maschine war auf dem Weg zum Flughafen Cusco (Peru), als sie 25 Minuten nach dem Start und 54 Kilometer abseits der vorgesehenen Strecke in den Berg prallte. Auf der tatsächlich geflogenen Route hätte sie nach der kurzen Flugzeit mit ihrem aktuellen Fluggewicht niemals die Berggipfel überfliegen können. Möglicherweise war der kurzfristig für den Flug eingeteilte US-amerikanische Kapitän nach weniger als 6 Stunden Schlaf übermüdet; jedenfalls war dies schon sein 113. Flug auf dieser Strecke. Auch der 22-jährige Erste Offizier könnte übermüdet gewesen sein, da er in den 30 Tagen vor dem Unfall 136 Flugstunden absolvieren musste, ebenso wie der Flugingenieur mit 126 Stunden. Die einzige mögliche Erklärung, warum die Maschine bei klarem Himmel und sehr guter Sicht in den Berg geflogen wurde, war der Versuch des Kapitäns, um jeden Preis eine Abkürzung zu nutzen, die jedoch aufgrund der Leistungsdaten des Flugzeugs nicht fliegbar war. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 49 Insassen, sechs Besatzungsmitglieder und 43 Passagiere, getötet. Nach weiteren Unfällen mit fast 200 Toten wurde der LANSA wegen genereller Sicherheitsprobleme und Fälschung der Aufzeichnungen die Betriebserlaubnis entzogen.[8][9][10]
Commons: Jorge Chávez International Airport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lima. Aeropuerto Internacional Jorge Chávez. Fraport AG, abgerufen am 16. Februar 2013.
  2. Traffic Figures. Fraport.com, abgerufen am 30. August 2019 (englisch).
  3. Peruanische Regierung und Fraport-Tochter LAP einigen sich auf weiteren Ausbau des Flughafens Lima fraport.de. Abgerufen am 5. Juli 2018
  4. Gobierno firmó adenda para la ampliación del Aeropuerto Jorge Chávez elcomercio.pe. Abgerufen am 5. Juli 2018 (spanisch)
  5. Aeropuerto Jorge Chávez: Así será el nuevo terminal aéreo tras firma de adenda gestion.pe. Abgerufen am 5. Juli 2018 (spanisch)
  6. Unfallbericht B-707-400 PP-VJB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. Januar 2019.
  7. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 T-47 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. August 2021.
  8. Flugunfalldaten und -bericht L-749A OB-R-771 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Januar 2022.
  9. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 98 (englisch), März 2006, S. 2006/055.
  10. ICAO Aircraft Accident Digest No. 18 Volume I, Circular 96-AN/79, Montreal 1970 (englisch), S. 86–96.
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