Flughafen Moskau-Domodedowo
Der Flughafen Domodedowo (IATA: DME, ICAO: UUDD, russisch Домодедово) ist der zweitgrößte Flughafen der russischen Hauptstadt Moskau. Er liegt südlich der Metropole, 35 Kilometer vom Stadtzentrum und 22 Kilometer von der Moskauer Ringautobahn MKAD entfernt, nahe der gleichnamigen Stadt. Die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 181 m.
Домодедовo | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | UUDD |
IATA-Code | DME |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 181 m (594 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 35 km südlich von Moskau |
Bahn | Aeroexpress zur Metro und Nahverkehrszug (Elektritschka) |
Nahverkehr | Expressbus |
Basisdaten | |
Eröffnung | März 1964 |
Betreiber | East Line Group |
Fläche | 1280 ha |
Terminals | 2 (+1 in Planung) mit 22 Fluggastbrücken |
Passagiere | 28.200.000[1] (2012) |
Luftfracht | 196.984 t[1] (2012) |
Flug- bewegungen | 253.500[1] (2012) |
Kapazität (PAX pro Jahr) | 21 Mio., nach 2012: 35 Mio. |
Start- und Landebahnen | |
14L/32R | 3793 m × 53 m Stahlbeton |
14R/32L | 3500 m × 60 m Zementbeton |
Ursprünglich hauptsächlich für den Inlandsflugverkehr bestimmt, haben wegen zunehmender Probleme auf dem größten Flughafen Moskaus, Scheremetjewo, zahlreiche Gesellschaften ihre Moskauer Flüge nach Domodedowo verlegt. Die private Betreibergesellschaft verfolgt das Konzept eines modernen Flughafens mit westlichen Standards.
Am 24. Januar 2011 war der Flughafen Ziel eines terroristischen Anschlags.[2]
Kapazität
Im Jahr 2017 flogen über 30 Millionen Passagiere über Domodedowo.[3] Damit ist Domodedowo der zweitpopulärste Moskauer Flughafen, nach Scheremetjewo und vor Wnukowo. Betrieben wird der Flughafen von der Firma East Line, die den Flughafen für 75 Jahre gemietet hat. East Line gehören die zwei Terminals und diverse andere Anlagen. Nur das Flugfeld bleibt unter staatlicher Kontrolle.
2006 wurde das Terminal in ein nationales und ein internationales Terminal geteilt und großzügig ausgebaut. Dadurch stieg die Kapazität von 14 Millionen Passagieren auf 21 Millionen. Neben den beiden Terminals gibt es noch Vorfeldstellplätze für Flugzeuge, zu denen man mit Neoplan- oder Cobus-3000-Flughafentransportbussen gefahren wird.
Es gibt zwei im Parallelbetrieb anzufliegende Start- und Landebahnen, 3000 und 3800 m lang. In den Flächennutzungsplänen ist Raum für sechs weitere Landebahnen ausgewiesen. Pro Stunde können insgesamt bis zu 70 Starts und Landungen am Flughafen abgewickelt werden.
Anschlag im Januar 2011
Am 24. Januar 2011 kam es um 16:32 Uhr[4] Ortszeit im Bereich des Flughafenterminals zu einer Explosion, bei der 35 Menschen getötet und 170 Personen verletzt wurden.[5] Offenbar handelte es sich um einen Selbstmordanschlag.
Anbindung an Moskau
- Die schnellste Verbindung ist der Aeroexpress-Zug, der im 30/60-Minuten-Takt ohne Zwischenhalt zum Pawelezer Bahnhof und dreimal täglich auch zum Kursker Bahnhof sowie zum Bahnhof Kalantschowskaja fährt. Die Fahrzeit beträgt etwa 45 Minuten, ein Einzelfahrschein kostet 470 Rubel in der 2. Klasse („Standard“) und 1000 Rubel in der 1. Klasse („Business Class“).[6] Zeitweise gab es die Möglichkeit, um 10 % verbilligte Onlinetickets sowie ein „Metro+“-Ticket, das auch für eine Fahrt mit der Metro gilt, zu erwerben. Der zuvor angebotene Check-in am Pawelezer Bahnhof wurde zum 1. Januar 2011 eingestellt.
- Die Fahrt mit dem normalen Vorortzug kostet hingegen nur 84 Rubel, jedoch beträgt die Fahrtdauer etwa 80 Minuten, und es existiert kein Taktfahrplan.
- Busse und Sammeltaxis fahren von der Metrostation Domodedowskaja der „grünen“ Samoskworezkaja-Linie zum Flughafen.
- Der Flughafen ist über einen als Autobahn ausgebauten Nebenzweig der russischen Fernstraße M4 zu erreichen.
Bahnanschluss
Umsteigen mit Flughafenwechsel
Die Aeroexpress-Züge sind mittlerweile in einer Gesellschaft zusammengefasst. Sie gibt ein Informationsblatt mit allen drei Linien heraus und besitzt eine Homepage. Ein schneller Flughafenwechsel ist durch Benutzung der Metro zwischen 2 Zielbahnhöfen möglich:
- Linie Scheremetjewo – Weißrussischer Bahnhof: Umsteigen mit grüner oder brauner Metro-Linie
- Linie Domodedowo – Pawelezer Bahnhof: Umsteigen mit grüner oder brauner Metro-Linie
- Linie Wnukowo – Kiewer Bahnhof: Umsteigen mit brauner Metro-Linie
Die Metro-Fahrt zwischen 2 Bahnhöfen dauert ca. 30 Minuten. Für einen Flughafenwechsel zwischen 2 Moskauer Flughäfen sind damit ca. 3 Stunden notwendig. Dies ist meistens wesentlich schneller als ein Taxi.
Abstellplatz für Flugzeuge
Zwischen den beiden Rollfeldbahnen in südöstlicher Richtung vom Abfertigungsgebäude sind sehr viele russische Verkehrsflugzeuge älterer Bauart, teilweise schon ausgeschlachtet (Triebwerke, Türen und verschiedene wiederverwendbare Ersatzteile ausgebaut), abgestellt. Viele von ihnen stammen von nicht mehr existierenden Fluggesellschaften wie z. B. Domodedovo Airlines oder AiRUnion.
Aber auch heute noch existierende russische Airlines stellen ausgemusterte Luftfahrzeuge dort ab. Die russische Fluggesellschaft Transaero musterte 2013 alle Flugzeuge vom Typ Boeing 747-200/-300 aus. Manche von ihnen wurden dort abgestellt.
Einige Flugzeuge, die dort abgestellt wurden, sind:
- Iljuschin Il-18D (ohne Kennzeichen)
- Antonow An-10 (ex. Aeroflot)
- Boeing 757-200 (AiRUnion, VIM)
- Boeing 747-200/-300 (Transaero Airlines)
- Iljuschin Il-62 (versch. Airlines)
- Iljuschin Il-86/Il-96 (Domodedovo Airlines)
- Tupolew Tu-154 (versch. Airlines)
Des Weiteren ist eine Boeing 737-200 südlich von Piste 14L abgestellt. Am Pistenende der Piste 14L lag lange Zeit das Wrack einer 2010 abgestürzten Tu-154.
Fluggesellschaften
Als erste internationale Fluggesellschaft flog die damalige Swissair im Jahr 2001 den Flughafen an.[7] 2006 folgte British Airways. Insgesamt bieten inzwischen weitaus über 80 verschiedene Fluggesellschaften Flüge nach Domodedowo an. Auch die deutsche Lufthansa hatte ihren gesamten Flugbetrieb zum Sommerflugplan 2008 nach Domodedowo verlegt.
Die meisten Flüge bieten S7 Airlines (früher Sibir) an. S7 hat hier ihr Drehkreuz.
Zwischenfälle
- Am 13. Oktober 1973 kam es an Bord einer Tupolew Tu-104B der sowjetischen Aeroflot (Luftfahrzeugkennzeichen CCCP-42486) im Flug zu einem Ausfall der Künstlichen Horizonte und der Kurskreisel aufgrund eines Stromausfalls. Weil es schon dunkel und wolkig war, verloren die Piloten die räumliche Orientierung; die Maschine stürzte 17 Kilometer nordwestlich des Zielflughafens Moskau-Domodedowo ab. Bei dem Absturz starben alle 122 Personen an Bord der Maschine, acht Besatzungsmitglieder und 114 Passagiere.[8]
Weblinks
- Homepage von Domodedowo
- Domodedowo bei Moskau
- Ausführlich über den Flughafen Domodedowo – Anreisemöglichkeiten und Preise.
Einzelnachweise
- Moscow Domodedovo Airport summed up its Performance in 2012. (Nicht mehr online verfügbar.) Domodedovo Moscow Airport, 10. Januar 2013, archiviert vom Original; abgerufen am 16. Mai 2019 (englisch).
- Meldung auf www.tagesspiegel.de, abgerufen am 24. Januar 2011
- Artikel über die Entstehungsgeschichte auf Newsgrape (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive)
- Взрыв в „Домодедово“ унес жизни людей
- „Kein Licht, zerfetzte Körper“ bei Blutbad in Moskau
- Aeroexpress fares, abgerufen am 16. Mai 3029 (Memento vom 4. Juli 2011 im Internet Archive)
- Press Release: Domodedovo International Airport and Swiss International Air Lines. Domodedovo International Airport. 5. Dezember 2006. Archiviert vom Original am 3. März 2016. Abgerufen am 15. Mai 2019.
- Flugunfalldaten und -bericht TU-104B CCCP-42486 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Januar 2022.