Kloten
Kloten (in einheimischer Mundart: Chloote [ˈχloːtə])[5][6] ist eine Stadt im Bezirk Bülach im Unterland des Schweizer Kantons Zürich.
Kloten | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Bülach |
BFS-Nr.: | 0062 |
Postleitzahl: | 8152 Glattbrugg 8302 Kloten 8309 Nürensdorf |
UN/LOCODE: | CH KTN |
Koordinaten: | 686325 / 255953 |
Höhe: | 435 m ü. M. |
Höhenbereich: | 418–602 m ü. M.[1] |
Fläche: | 19,27 km²[2] |
Einwohner: | [3] 20'429 (31. Dezember 2020) |
Einwohnerdichte: | 1060 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 33,9 % (31. Dezember 2020)[4] |
Stadtpräsident: | René Huber (SVP) |
Website: | www.kloten.ch |
Spielplatz, Bauernhaus und | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Wappen
- In Rot ein halber, mit Adlerfängen bewehrter, silberner Löwe
Das Wappen geht auf die Herren von Kloten zurück, die als Zeichen der Zugehörigkeit zu Habsburg seit 1331 einen halben Löwen im Siegel trugen. Im Jahr 1793 wurde es erstmals als Gemeindewappen eingesetzt.
Geographie
Kloten liegt etwa 10 km nordöstlich vom Zentrum der Stadt Zürich in der Ebene des Glatttals. Aus dem Altbachtal mündet hier der von Bassersdorf kommende Altbach nach der Unterquerung des Flughafenareals unterhalb von Glattbrugg in die Glatt. Das Gemeindegebiet zieht von der bewaldeten Kuppe im Hard und vom Balsberg im Süden über die Höhenzüge der Weiler Gerlisberg und Bänikon bis über das schmale Eigental, ein bedeutendes regionales Naturschutzgebiet,[7] hinaus. In der Ebene an der Glatt im Westen des Gemeindegebiets und im anschliessenden Rümlanger Ried liegt der Flughafen Zürich, der einen bedeutenden Teil des Klotener Gemeindegebiets beansprucht. Nördlich der Stadtsiedlung liegen die Wälder Homberg, Buehalm und Schlatt, aus denen der Ruebisbach und der Himmelbach zur Glatt fliessen.
Vom 1'928 ha grossen Gemeindeareal entfallen 34 % auf Landwirtschaftsflächen, 26 % auf Wald, 22 % auf Verkehrsinfrastrukturen und 17 % auf Siedlungsgebiete.
Die politische Stadtgemeinde Kloten umfasst neben den Stadtvierteln Zentrum, Geissberg, Hostrass, Oberfeld, Rütlen, Spitz, Bramen, Balsberg, Holberg, Hohrainli, Kaserne, Chaseren und Freienberg auch die Siedlungen Egetswil, Geerlisberg, Bänikon, Obholz, im Eigental, im Rank und am Aalbühl sowie einen Grossteil des Flughafens Zürich.
Die Nachbargemeinden von Kloten sind Winkel, Lufingen, Oberembrach, Nürensdorf, Bassersdorf, Dietlikon, Wallisellen und Opfikon im Bezirk Bülach sowie Rümlang im Bezirk Dielsdorf.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1467 | 370 |
1634 | 842 |
1710 | 1328 |
1850 | 1524 |
1900 | 1363 |
1950 | 3429 |
1970 | 16'388 |
2000 | 16'525 |
2010 | 17'995 |
2015 | 18'412 |
2017 | 19'869 |
2018 | 20'152 |
2019 | 20'635 |
- Ausländeranteil: 33,8 % (Stand: Ende 2019)
- Geschlecht: Frauen-Anteil 50,6 %, Männer-Anteil 49,4 % (Stand: Ende 2019)
- Konfessionszugehörigkeit: 23,8 % evangelisch-reformiert, 28,5 % römisch-katholisch, 47,7 % keine oder andere konfessionelle Zugehörigkeit (Stand: 2016)
Geschichte
Auf dem Gebiet des Flughafens wurden Spuren steinzeitlicher Besiedlung gefunden, beim Aalbühl Reste einer Siedlung aus der frühen Bronzezeit und eines römischen Gutshofs, im Hagenholz und im Homberg Steinkistengräber aus der Hallstattzeit. In römischer Zeit lag Kloten an der Kreuzung der Römerstrasse von Vindonissa (Windisch) nach Brigantium (Bregenz) mit einem von Norden her gegen Turicum (Zürich) führenden Weg; bei der reformierten Kirche im heutigen Stadtkern gab es zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert n. Chr. eine römische Siedlung, im 4. Jahrhundert n. Chr. auch ein Kastell. Legionsziegel bezeugen die Anwesenheit der Legionen XXI Rapax und XI Claudia. Vielleicht geht der seit Mitte des 12. Jahrhunderts als Chlotun belegte Ortsname auf eine Bildung *Claudiodunum aus dem Legionsnamen mit gall. dunon ‚Befestigung, Anhöh, Berg‘ zurück;[5] eine andere Deutung sieht im Namen eine rein keltische Zusammensetzung mit dem Vordergliede *klau̯o- ‚Riegel, Nagel‘ > air. cló ‚Nagel‘.[8]
Nah der Glatt stand im 13./14. Jahrhundert die Burg Rohr als Sitz der Herren von Rümlang, die im Sempacherkrieg zerstört, von den Zürchern aber wiederaufgebaut und erst 1892 abgetragen wurde. Als Teil der Herrschaft Kyburg gelangte das Hoch- und Niedergericht von Kloten 1264 an die Habsburger, 1424/52 an die Stadt Zürich. Kloten blieb bis 1510 Zollstätte und bis 1798 Gerichtsort des Kyburger Unteramts. In der Helvetik kam die Gemeinde Kloten zunächst zum neu geschaffenen Distrikt Bassersdorf, 1803/1831 dann zum Bezirk Bülach. Am 2. September 1839 fand im Vorfeld des Züriputschs zu Kloten eine Volksversammlung statt. 1872 wurde die Zivilgemeinde Geerlisberg aufgelöst, 1922 jene von Kloten; 1927 erfolgte der Anschluss der vorher zu Oberembrach gehörenden Weiler Bänikon und Eigenthal.
Der 1911 eingerichtete Artillerie-Waffenplatz dient seit 1950 zur Ausbildung von Übermittlungstruppen.
1961 erreichte Kloten mit 10'000 Einwohnern Stadtgrösse.
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Wettingen–Effretikon der Schweizerischen Nationalbahn erhielt Kloten 1877 eine Haltestelle. An der gleichen Strecke liegt die Haltestelle Kloten-Balsberg, beide werden von der Zürcher S-Bahnlinie S 7 im Halbstundentakt bedient.
Unter dem Flughafen liegt der Tiefbahnhof Zürich-Flughafen an der 1980 eröffneten Flughafenlinie. Der Flughafenbahnhof wird neben drei S-Bahnlinien auch durch InterRegio‐, InterCity und EuroCity-Züge bedient, die Kloten direkt mit weiten Teilen der Schweiz und dem nahen Ausland verbinden.
Die Glattalbahn verbindet Kloten mit dem Verkehrsnetz von Zürich.
Individualverkehr
Kloten liegt an den Hauptstrassen von Zürich über Bülach nach Eglisau und nach Rorbas im Tösstal. Die Flughafenautobahn und die Autobahn 51 binden das Verkehrsnetz von Kloten an die nationalen Autostrassen an.
Flughafen
1946–1948 wurde westlich des Dorfs der Flughafen Zürich-Kloten erstellt, der seither in mehreren Etappen ausgebaut worden ist.[9] Mit jährlich bis zu 30 Millionen Passagieren ist der Flughafen Zürich der grösste Flughafen der Schweiz. Beim Flughafen haben verschiedene Unternehmen und Institutionen ihren Sitz, zum Beispiel das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, die Fluggesellschaften Swiss, Helvetic Airways und Edelweiss Air, das technische Dienstleistungsunternehmen SR Technics, die Cateringfirma Gategroup Holding und die Schweizerische Rettungsflugwacht. 1969 wurde auf dem Flughafengelände ein Attentat verübt.
Im Jahr 2009 wurde Kloten das Label Energiestadt für seine nachhaltige und effiziente Energiepolitik verliehen. Die Energiestadt Kloten zeichne vor allem die hohe und durch ein grosses Angebot an öffentlichem Verkehr umweltfreundliche Mobilität aus.[10] Um den Fahrradverkehr zu fördern wurden 2019 die ersten Publibike-Stationen in Betrieb genommen.[11]
Wirtschaft
In Kloten haben mehrere grosse Unternehmen ihren Sitz, so die Firme Nobel Biocare, das Handelsunternehmen OPO Oeschger, der Logistikkonzern Via Mat und die Baustoffirma Weiacher Kies.
Sehenswürdigkeiten
Bildergalerie
- Katholische Kirche
- Kreisel mit EHCK-Puck
- Kreisel mit Swiss-Heckflosse
- Lindenstrasse
- Schulhaus Feld
- Schulhaus Feld
Politik
Gemeinderat
Der 1970 als Legislative eingerichtete Grosse Gemeinderat besteht aus 32 Mitgliedern; die Stadtverwaltung untersteht einem siebenköpfigen Stadtrat.
Stadtpräsident ist René Huber (SVP, Stand 2014). Der Grosse Gemeinderat setzt sich seit der letzten Wahl vom 15. April 2018 wie folgt zusammen:
- SVP, 10 Sitze: Tina Kasper (bisher), Rico Käser (bisher), Silvan Eberhard (bisher), Ueli Morf (bisher), Sabrina Manhart (bisher), Roland Lieb (bisher), Sandra Eberhard-Hermoso (neu), Oliver Streuli (bisher), Ueli Schlatter (bisher), Marco Brunner (neu)
- SP, 6 Sitze: Sigrun "Sigi" Sommer (bisher), Christoph Fischbach (bisher), Maja Hiltebrand (bisher), René Roser (bisher), Philip Graf (neu), Anita Egg (neu)
- FDP, 5 Sitze: Irene Frischknecht (bisher), Peter Nabholz (bisher), Beat Vorburger (bisher), Andreas Keller (neu), Marco Vollenweider (bisher)
- EVP, 3 Sitze: Tania Woodhatch (bisher), Tim Häfliger (neu), Heinrich Brändli (bisher)
- Grüne, 3 Sitze: Fabienne Kühnis (bisher), Reto Schindler (bisher), Ektoras Dokos (neu)
- glp, 3 Sitze: Mathias Rieder (bisher), Roman Walt (bisher), Marc Tuor (neu)
- CVP, 2 Sitze: Pascal Walt (bisher), Irina Bannwart (bisher)
Frühere Sitzverteilungen
2014 – 2018 (SVP: 13, SP: 5, FDP: 4, CVP: 3, EVP: 2, GP: 2, GLP: 2, EDU: 1)
2010 – 2014 (SVP: 12, SP: 6, FDP: 3, CVP: 3, EVP: 3, GP: 2, GLP: 2, EDU: 1)
2006 – 2010 (SVP: 11, SP: 7, CVP: 4, FDP: 3, EVP: 3, GP: 3, EDU: 1)
Stadtrat und Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung untersteht einem siebenköpfigen Stadtrat und wird vom Verwaltungsdirektor Thomas Peter geleitet. Er ist gleichzeitig Stadtschreiber.
Der Stadtrat setzt sich seit der letzten Wahl vom 27. September 2020[12] wie folgt zusammen:
Ressort | Person |
---|---|
Wirtschaft | Huber, René (SVP) – Stadtpräsident |
Bevölkerung | Kaeser-Stöckli, Regula (GP) |
Gesundheit + Ressourcen | Wisskirchen, Mark (EVP) |
Bildung | Fischbach, Christoph (SP) |
Raum + Umwelt | Isler, Roger (FDP) |
Soziales | Hottinger, Kurt (SVP) |
Sicherheit | Kuratli, Gaby (CVP) |
Ehemaliger Stadtpräsident: 1994 – 2006 Heinzelmann, Bruno (SVP)
Parteien
Bei den Nationalratswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Kloten: SVP 38,9 %, SP 16,8 %, FDP 11,5 %, glp 9,7 %, Grüne 8,8 %, CVP 4,8 %, EVP 4,2 %, BDP 2,1 %, EDU 1,2 %.[13]
Namensverwandtschaft
Im US-Bundesstaat Wisconsin liegt die nach dem zürcherischen Kloten benannte Stadt Kloten (Wisconsin).
Im US-Bundesstaat North Dakota liegt eine weitere Ortschaft mit dem gleichen Namen Kloten (North Dakota).
Sport
Im Zentrum Schluefweg mit der Eissporthalle Swiss Arena befinden sich ausserdem eine Turnhalle sowie ein Frei- und Hallenbad. Das Freibad wurde nach Renovation für 7.5 Mio. Franken im Jahr 2016 wiedereröffnet.[14]
Der 1934 gegründete EHC Kloten ist ein Eishockeyverein, der in der schweizerischen Nationalliga NLB spielt.
Die Kloten-Bülach Jets spielen Unihockey in der Nationalliga A.
Über die Sportvereine von Kloten informiert das Vereinsnetz Kloten.[15]
Persönlichkeiten
- Johann Heinrich Lips (1758–1817), Kupferstecher, in Kloten geboren
- Joana Heidrich (* 1991), Beachvolleyballspielerin, wuchs in Gerlisberg auf
- Charyl Chappuis (* 1992), thailändisch-schweizerischer Fussballspieler, wuchs in Kloten auf
- Adrian Heidrich (* 1994), Beachvolleyballspieler, wuchs in Gerlisberg auf
- Maestro (* 1997), Musikkünstler, wuchs in Kloten auf
Literatur
- Hans Kläui, Alfred Pfister, Heinrich Jäckli & al.: Kloten. Vom Bauerndorf zur Flughafenstadt, Zürich 1964.
- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.
- Kloten geniesst – ein kulinarischen Stadtportrait Ein Kochbuch als Stadtportrait mit 100 Rezepten aus 31 Ländern von 100 Autoren und ihren Geschichten rund um deren Wohn- und Heimatstadt, Hrsg. Stadt Kloten 2017, ISBN 978-3-033-06301-3
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Andres Kristol: Kloten ZH (Bülach). In: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 485.
- Kloten unter ortsnamen.ch (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Naturschutzgebiet Eigental.
- Hans Kläui, Das alte Kloten in: Kloten. Vom Bauerndorf zur Flughafenstadt, Zürich 1964.
- Geschichte des Flughafens Kloten
- Energiestadt in: kloten.ch, abgerufen am 12. November 2010
- Stefan Hotz: Kanton Zürich: Velo-Verleih Publibike expandiert ins Glatttal. In: nzz.ch. 5. September 2019, abgerufen am 18. September 2019.
- Rochade im Stadtrat – Kloten erhält neuen Schulpräsidenten. Abgerufen am 31. März 2021.
- Wahlen 2019. Abgerufen am 1. August 2020.
- http://www.zuonline.ch/buelach/Die-Badi-Kloten-praesentiert-sich-in-neuem-Glanz-/story/28106876
- Sportvereine von Kloten (Memento des Originals vom 23. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.