Flughafen Malta
Der Malta International Airport (IATA-Code MLA, ICAO-Code LMML) ist der einzige internationale Flughafen des Staates Malta. Er liegt in der Nähe des Ortes Luqa und ist Heimatbasis und Drehkreuz von Air Malta sowie seit 2010 eine Basis von Ryanair.
Malta International Airport | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | LMML |
IATA-Code | MLA |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 91 m (299 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 5 km südwestlich von Valletta, 1 km westlich von Gudja |
Straße | Aviation Straße, Gudja |
Nahverkehr | Buslinien 117, 119, 135, 201, X1, X2, X3, X4[1] |
Basisdaten | |
Eröffnung | 31. März 1958 |
Betreiber | Malta International Airport plc. (MIA) |
Terminals | 1 |
Passagiere | 7.310.289 (2019)[2] |
Luftfracht | 18.498 t (2019)[2] |
Flug- bewegungen | 51.910 (2019)[2] |
Kapazität (PAX pro Jahr) | 5 Mio |
Beschäftigte | 3.800[3] |
Start- und Landebahnen | |
05/23 | 2377 m × 45 m Asphalt |
13/31 | 3544 m × 60 m Asphalt |
Geschichte
Die Geschichte des Flughafens reicht bis zu den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zurück. Die ersten Flugplätze auf Malta waren aufgrund der strategisch wichtigen Lage der Insel militärischer Art; aber schon in den 1920er Jahren erfolgten erste Zivilflüge.
Der später mehrfach umgebaute und erweiterte Flughafen war während des Zweiten Weltkrieges ein wichtiger britischer Militärflugplatz. Die Royal Air Force Station Luqa, kurz RAF Luqa beherbergte das Hauptquartier des Mediterranean Command (Mittelmeer-Kommandos). Sie erlangte insbesondere während der Belagerung Maltas durch die Achsenmächte von 1941 bis 1943 strategische Bedeutung für die Alliierten bei den Kämpfen um die Seeherrschaft im Mittelmeer und in Nordafrika. Neben Luqa als Hauptbasis gab es weitere kleinere RAF-Stationen in Ta'Qali und Ħal-Far, letztere war der erste Flugplatz Maltas, der 1929 als Marineflieger-Stützpunkt HMS Falcon der Royal Navy eröffnet worden war. Darüber hinaus gab es Nebenflugplätze bei Safi, Qrendi und auf Gozo.
Nach dem Krieg erlangte RAF Luqa vorübergehend 1956 während der Suezkrise strategische Bedeutung für die Briten. In den letzten Jahrzehnten unter britischem Kommando hatte die RAF hier Seefernaufklärer der Typen Shackleton und Nimrod stationiert. Nach der Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich im Jahr 1974 und dem Rückzug der Royal Air Force wurde der Flughafen 1979 den lokalen Behörden übergeben.
Bereits zu RAF-Zeiten begann die zivile Mitbenutzung. Am 31. März 1958 wurde hierzu das erste Passagierterminal eröffnet und im Oktober 1977 kam eine neue Landebahn hinzu. Ab 1987 wurde ein neues Terminal geplant und im Februar 1992 eröffnet. In dessen Untergeschoss befindet sich die römisch-katholische Flughafenkapelle Sidtna tal-Mitjar - Our Lady of the Airways, wo bis zu drei Heilige Messen täglich stattfinden.[4]
Betreiber und Abfertigungsgesellschaften
Flughafenbetreiber ist die börsennotierte Malta International Airport plc. (MIA), an der neben dem maltesischen Staat seit 2002 auch die Flughafen Wien AG beteiligt ist.
An Abfertigungsgesellschaften sind vertreten Air Malta als Selbstabfertiger und Drittabfertiger für einige andere Fluggesellschaften[5] sowie die Aviaserve Ltd. für weitere Fluggesellschaften.[6]
Lufthansa Technik Malta
Die im Jahr 2002 als Joint Venture von Air Malta und Lufthansa Technik gegründete Lufthansa Technik Malta führt MRO-Dienstleistungen (Maintenance, Repair and Overhaul - Wartung, Reparatur und Überholung) von Flugzeugen durch. Das Unternehmen beschäftigt 450 Mitarbeiter und hat im April 2009 am Flughafen Malta zwei neue Hangars für die Betreuung von Großraummaschinen vom Typ Airbus A330/A340 in Betrieb genommen (Stand Sommer 2016).[7]
Zwischenfälle
- Am 2. Dezember 1946 setzte eine Avro York C.1 der Royal Air Force (Luftfahrzeugkennzeichen MW268) am Flughafen Malta-Luqa vor der Landebahn auf und wurde irreparabel beschädigt. Alle Insassen überlebten.[8]
- Am 24. Mai 1947 geriet eine Avro York C.1 der Royal Air Force (MW190) beim Anflug auf den Flughafen Malta-Luqa in eine Fallbö, setzte vor der Landebahn auf und wurde irreparabel beschädigt. Alle Insassen überlebten den Unfall.[9]
- Am 13. April 1954 verunglückte eine Avro York C.1 der Scottish Airlines (G-AMUM) auf dem Flughafen Malta-Luqa. Der Anlasser eines der Triebwerke war defekt. Deshalb kam der Kapitän auf die Idee, dieses Triebwerk anzulassen, indem der Propeller durch Fahrtwind beim Rollen beschleunigt werden sollte. Dies gelang tatsächlich, aber erst so kurz vor dem Ende der Startbahn, dass dieses zügig überrollt und das Flugzeug irreparabel beschädigt wurde. Alle 3 Besatzungsmitglieder überlebten das Missgeschick.[10]
- Am 18. Februar 1956 stürzte die Avro York G-ANSY der Scottish Airlines kurz nach dem Start vom Flughafen Malta nach einem Triebwerksschaden ab. Alle 50 Personen an Bord kamen ums Leben.[11]
- Am 20. Mai 1958 setzte eine Avro York C.1 der britischen Dan-Air (G-AMUT) bei der Landung auf dem Flughafen Malta spät auf und überrollte das Landebahnende. Um das Flugzeug zum Stehen zu bringen wurde das Fahrwerk eingefahren. Die Maschine kollidierte mit einer Mauer und wurde irreparabel beschädigt. Alle drei Besatzungsmitglieder des Frachtflugs überlebten.[12]
- Am 5. Januar 1960 fiel bei einer Vickers Viscount 701 der British European Airways (BEA) (G-AMNY) nach dem Aufsetzen am Zielflughafen Malta das Hydrauliksystem und damit die Bremsen und die Bugradsteuerung aus. Auf dem abschüssigen Gelände rollte die Maschine gegen den Kontrollturm. Keiner der 51 Insassen kam zu Schaden, das Flugzeug war allerdings schrottreif.[13]
- Am 23. November 1985 landete die entführte Boeing 737-266 SU-AYH der Egyptair. Nachdem die Terroristen am Flughafen Malta bereits zwei Geiseln erschossen hatten, starben bei der Erstürmung weitere 58 Menschen. Die Maschine wurde zerstört (siehe auch Egypt-Air-Flug 648).[14]
- Am 24. Oktober 2016 stürzte eine Fairchild Swearingen Metro (N577MX) kurz nach dem Start ab, wobei alle fünf Menschen an Bord ums Leben kamen. Die Maschine war im Auftrag des französischen Zolls zur Kontrolle der Menschenschmugglerroute von der libyschen Küste nach Europa eingesetzt. Die Maschine war in den USA registriert und an eine Firma in Luxemburg verleast.[15][16]
Weblinks
Einzelnachweise
- Liniennetzkarte der Malta Public Transport (englisch), abgerufen am 10. September 2016
- Malta International Airport – Annual Statistical Summary 2019. Malta International Airport, abgerufen am 24. Juni 2020 (englisch).
- About the Airport - Facts and Figures (englisch), abgerufen am 5. September 2016
- Passenger Services - Chapel (englisch), abgerufen am 5. September 2016
- Air Malta - Ground Handling (englisch), abgerufen am 6. Mai 2017
- Aviaserve - Airlines Served (englisch), abgerufen am 6. Mai 2017
- Lufthansa Technik Malta, abgerufen am 5. September 2016
- Unfallbericht Avro York MW268, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Februar 2020.
- Unfallbericht Avro York MW190, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Februar 2020.
- Unfallbericht Avro York G-AMUM, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. Oktober 2019.
- Unfallbericht Avro York G-ANSY, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. September 2016.
- Unfallbericht Avro York G-AMUT, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Februar 2020.
- Unfallbericht Viscount 701 G-AMNY, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
- Unfallbericht B-737-200 SU-AYH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. September 2016.
- SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Unfall nach dem Start: Kleinflugzeug am Airport von Malta verunglückt. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 24. Oktober 2016.
- Unfallbericht SA227-AT N577MX, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 1. Dezember 2016.