Avireal
Die Avireal AG mit Sitz in Kloten war ein in der Gesamtplanung tätiges Schweizer Unternehmen. Sie plante und führte Neubauten, Umbauten und Renovationen durch, übernahm das technische und infrastrukturelle Facilitymanagement sowie die Immobilienbewirtschaftung und bot Energie- und Sicherheitslösungen an. Das Unternehmen beschäftigte an seinen Standorten Kloten, Genf, Basel und Dubai insgesamt 1700 Mitarbeiter.
Avireal AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1972 |
Auflösung | 2011 |
Sitz | Kloten, Schweiz |
Leitung | Konrad Schwitter (CEO) Remo Stoffel (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 1'700 (2009) |
Branche | Hochbau (NACE 41) Architektur- und Ingenieurbüros (NACE 71) Gebäudebetreuung (NACE 81) |
Website | www.avireal.com |
Anfang 2011 wurde das Unternehmen durch Restrukturierung der Eigentümerin XO Holding Teil der neu gegründeten Priora Group.
Geschichte
Avireal wurde 1972 als Planungsbüro und Immobiliengesellschaft der Swissair gegründet. Im Januar 1997 wurde das Unternehmen als eigenständige Firma aus dem Konzern ausgegliedert mit der SAirGroup als Hauptaktionär. 1998 wurde die Avireal ISO-zertifiziert. Nach dem Zusammenbruch der SAirGroup, die 2001 in Nachlassstundung ging, wurde die Avireal AG Anfang 2005 für rund 260 Millionen Franken[1] von drei privaten Investoren gekauft. René Schmid, ein Treuhänder aus dem Kanton Zürich, und Remo Stoffel, ein Immobilieninvestor aus dem Kanton Graubünden, einigten sich auf den Kauf der Avireal. Stoffel brachte zudem Hannjörg Hereth, einen ehemaligen Manager der deutschen Metro AG, als dritten Investor mit ins Unternehmen. Die im Januar vereinbarte[2] Transaktion wurde am 28. April 2005 vollzogen. Noch am selben Tag wurden die Avireal faktisch aufgespalten und die Liegenschaften auf Stoffels Winsto AG übertragen, an der Schmid, Stoffel und Hereth als gleichberechtigte Partner nun ebenfalls je einen Drittel hielten.[3]
Anfang 2008 eskalierte ein Streit zwischen den drei Investoren, Hereths Expansion nach Dubai erzielte bei weitem nicht die in der Schweiz erzielten Renditen. Als Reaktion auf den Streit liess Hereth eigenmächtig Schmid und Stoffel aus dem Verwaltungsrat der Avireal streichen. Letztere intervenierten beim zuständigen Bezirksgericht Bülach und wurden wieder im Handelsregister eingetragen. Hereth gab im Juni 2008 schliesslich auf und stimmte einer Entflechtung zu. Im Januar 2009 stieg auch Schmid aus der Avireal, im September 2010 dann auch aus der Winsto AG aus – seine Anteile brachte er in der 2007 gegründeten Beltopo Holding ein, an der er beteiligt ist.
Die Staatsanwaltschaften der Kantone Graubünden und Zürich ermittelten wegen Verdachts von Vermögens- und Konkursdelikten gegen Stoffel. Hinzu kamen auch Strafuntersuchungen der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) wegen Verdachts auf Hinterziehungen und wiederholten Steuerbetrug.
Im Frühjahr 2010 wechselten die ehemaligen Implenia-Manager Christian Bubb und Hans-Peter Domanig zu Stoffels Unternehmensgruppe. Vom St. Galler Unternehmer Peter Mettler erwarb Stoffel Anfang 2010 zudem die Generalunternehmerin Bauengineering AG (ehemals FFA Bauengineering AG, eine Abspaltung der Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein (FFA)) und dessen Projektentwicklungsunternehmen Swissbuilding Concept AG.
Im Januar 2011 wurden die neue Priora Holding AG und die Priora Group AG im Handelsregister eingetragen. Die Geschäftstätigkeit der Avireal ging dabei an die Priora Facility Management AG über, der Rest der Avireal AG wurde nach Fusion mit der Stoffel Partizipationen AG im Juli 2011 aus dem Handelsregister gelöscht.
Referenzen
Zu den realisierten Planungen und Instandhaltungen von Avireal zählen verschiedene Anlagen im Zürcher Flughafen. Hierzu zählen in den 1970er Jahren die Flugzeugwerft III, das Mittelspannungsnetz, verschiedene Rechenzentren, Lounges, Reisebüros, Hotels, Parkhäuser und Logistikzentren sowie die Installation von thermischen Solarkollektoren.
1985 erfolgte die Planung, Realisation und Instandhaltung der Flugzeugenergieversorgung im Terminal A und 1992 im Terminal B.
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre war das Unternehmen verantwortlich für die Planung, Realisation und Instandhaltung des Catering-Neubaus von Gate Gourmet sowie dem Umbau der Flugzeugenergieversorgung im Terminal A.
In den 2000er Jahren übernahm Avireal die Planung, Realisation und Instandhaltung der Flugzeugenergieversorgung des neuen Dock E, die Instandhaltung an den Röntgen- und Sicherheitskontrollgeräten in den Flughäfen Zürich und Genf sowie Rechenzentren der Swiss in Basel und Zürich. Darüber hinaus führte 2003–2007 das Unternehmen als Generalplaner die Gesamtsanierung des beim Zürich Flughafen gelegenen Geschäftshauses Balsberg, das heute als grösstes Bürogebäude im Minergie-Standard der Schweiz gilt.
Anfang 2008 erreichte die Avireal im Wettbewerb um die erste First-Class Lounge der SBB den ersten Platz und konnte anlässlich eines Medienanlasses im Juni 2009 die Lounge eröffnen.
Einzelnachweise
- Avireal: Am Rande des Abgrunds (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive). Fernsehbeitrag in ECO vom 15. Mai 2008, Schweizer Fernsehen.
- Swissair-Immos in Schweizer Händen. In: Cash. 27. Januar 2005, S. 5.
- Ende des Ringens um die Kontrolle über Avireal. In: Neue Zürcher Zeitung Nr. 138 vom 16. Juni 2008, S. 17.