Flughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont

Der Aeroporto Santos Dumont ist einer der beiden Flughäfen der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro. Er dient dem innerbrasilianischen Verkehr.

Aeroporto Santos Dumont
Kenndaten
ICAO-Code SBRJ
IATA-Code SDU
Koordinaten

22° 54′ 38″ S, 43° 9′ 47″ W

Höhe über MSL 3 m  (10 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 4 km östlich von Rio de Janeiro
Nahverkehr VLT Carioca Linha 1
Basisdaten
Eröffnung 1944
Betreiber Infraero/Luftstreitkräfte
Fläche 83[1] ha
Terminals 1[1]
Passagiere 9.206.059[2] (2018)
Luftfracht 6.680 t[2] (2018)
Flug-
bewegungen
100.144[2] (2018)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
9,9 Mio.[1]
Start- und Landebahnen
02R/20L 1323 m × 42 m Asphalt
02L/20R 1260 m × 30 m Asphalt

i1 i3 i5 i6 i7 i10 i12 i14

Lage

Ansicht des alten Terminalgebäudes

Der Flughafen befindet sich auf einer Landzunge in der unmittelbaren Nähe der Innenstadt von Rio de Janeiro in der Unterpräfektur Centro e Centro Histórico.

Der Flughafen ist bekannt für den anspruchsvollen Anflug auf die Landebahn 02. Ein gewöhnlicher Anflug auf einem ILS-Gleitpfad ist nicht möglich, da sich das Wahrzeichen Rio de Janeiros, der vierhundert Meter hohe Granitfelsen des Zuckerhuts, weniger als vier Kilometer vor der Landebahn befindet. Die Piloten fliegen einen nach Osten versetzten Endanflug und beginnen kurz nach der Felskette eine im Sichtflug durchgeführte Linkskurve, um auf dem Flughafen zu landen.

Geschichte

Gebaut wurde der Flughafen in den Jahren von 1937 bis 1944. Geplant wurde er durch die beiden Architekten Marcelo und Milton Roberto. Benannt ist er nach dem brasilianischen Luftfahrtpionier Alberto Santos-Dumont.

Seit 2016 bedient das neue Straßenbahnsystem von Rio de Janeiro den Flughafen.

Flughafenanlagen

Start- und Landebahn

Die vorhandene Start- und Landebahn 02R/20L hat eine Länge von 1323 Metern. Um die Kapazität zu steigern, wurde die zweite Start- und Landebahn 02L/20R mit einer Länge von 1260 Metern errichtet.[1]

Terminal

Das Passagierterminal wird von seiner langen streng gerasterten Glasfassade geprägt.[3] Senkrechte Lamellen aus Beton dienen dabei als Schutz vor der Sonne. Im Erdgeschoss sind sowohl das Ankunfts- als auch das Abflugterminal untergebracht. Der erste Stock ist der Verwaltung, Geschäften und Restaurants vorbehalten.

Fluggesellschaften und Ziele

Von diesem Flughafen aus wird die Luftbrücke Rio de Janeiro-São Paulo zum innerstädtischen Flughafen Congonhas in São Paulo bedient, teilweise im 10-Minuten-Takt. Es gibt täglich bis zu 80 Verbindungen aller Fluggesellschaften auf diesem Abschnitt. Der Flughafen wird von den brasilianischen Fluggesellschaften Azul Linhas Aéreas, Gol Linhas Aéreas, LATAM Airlines Brasil und Passaredo Linhas Aéreas genutzt.[4]

Verkehrszahlen

Quelle: Infraero[2]
Verkehrszahlen des Aeroporto do Rio de Janeiro – Santos Dumont 2006–2018[2][A 1]
Jahr Fluggastaufkommen Luftfracht (Tonnen)
(mit Luftpost)
Flugbewegungen
2018 9.206.059
0–0,44 %
6.680
+91,35 %
100.144
0–1,88 %
2017 9.247.185
0+2,00 %
3.491
+39,42 %
102.067
0–3,41 %
2016 9.065.905
0–5,74 %
2.504
–13,42 %
105.671
–12,33 %
2015 9.618.197
0–3,09 %
2.892
–43,17 %
120.538
0–4,18 %
2014 9.924.977
0+7,83 %
5.089
–42,35 %
125.798
0–1,20 %
2013 9.204.603
0+2,24 %
8.828
+29,96 %
127.328
0–5,94 %
2012 9.002.863
0+5,73 %
6.793
+16,66 %
135.373
0+4,43 %
2011 8.515.021
0+8,85 %
5.823
+71,21 %
129.629
0+2,46 %
2010 7.822.848
+53,40 %
3.401
0–4,57 %
126.515
+30,33 %
2009 5.099.643
+40,53 %
3.564
+42,05 %
97.075
+35,72 %
2008 3.628.766
+12,89 %
2.509
0–8,20 %
71.527
0+8,89 %
2007 3.214.415
0–9,53 %
2.733
–23,88 %
65.689
0+1,68 %
2006 3.553.177 3.590 64.603
  1. Ab 2010 wird auch Transitfracht berücksichtigt.

Zwischenfälle

  • Am 12. September 1954 kehrten die Piloten einer Douglas DC-3/C-47A der brasilianischen Cruzeiro do Sul (PP-CDJ) zum Startflughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont zurück, als die Wetterbedingungen am Zielflughafen São Paulo-Congonhas unter die Minima gefallen waren. Wegen schwerer Vibrationen im Triebwerk 1 (links) wurde dieses abgestellt. Im Endanflug war das Flugzeug zu hoch; beim versuchten Durchstarten geriet das Flugzeug in einen Sinkflug und schlug auf das Wasser der Guanabara-Bucht auf. Bei diesem Unfall wurden 6 der 21 Passagiere getötet, alle 4 Besatzungsmitglieder und die anderen 15 Passagiere überlebten.[6]
  • Am 11. Januar 1958 verunglückte eine Fairchild C-82A Packet der Cruzeiro do Sul (PP-CEH) auf einem Trainingsflug am Flughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont (Brasilien). Mit Blindflugabdeckungen an den Frontscheiben flog die Maschine zu tief, kollidierte mit einer Absperrung und stürzte in die Guanabara-Bucht. Alle drei Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen, überlebten.[7]
  • Am 20. August 1965 kehrten die Piloten einer Convair CV-240-0 der brasilianischen Cruzeiro do Sul (PP-CFD) zum Startflughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont zurück, nachdem bald nach dem Start ein Triebwerk ausgefallen war. Bei der Landung geriet das Flugzeug nach links von der Landebahn ab, wobei das linke Hauptfahrwerk zusammenbrach. Alle 33 Insassen, 5 Besatzungsmitglieder und 28 Passagiere, überlebten den Totalschaden.[12]
  • Am 21. Oktober 1966 kam eine Vickers Viscount 701 der Viação Aérea São Paulo (VASP) (PP-SRM) bei der Landung auf dem Flughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont von der nassen Landebahn ab und erst in den Felsbrocken eines Wellenbrechers zum Stillstand. Alle 30 Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[13]
  • Am 8. Dezember 1967 trat an einer Vickers Viscount 742D der brasilianischen Luftstreitkräfte (FAB 2100) eine Störung der Fahrwerksbetätigung auf, woraufhin eine Notlandung auf dem Flughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont durchgeführt wurde. Die rechte Tragfläche schleifte auf der Landebahn entlang und fing Feuer. Alle 18 Insassen überlebten, darunter der damalige Militärdiktator Arthur da Costa e Silva. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[14][15]
  • Am 23. August 1973 stürzte eine NAMC YS-11 der Viação Aérea São Paulo (VASP) (PP-SMJ) nach einem missglückten Startabbruch vom Flughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont in die Guanabara-Bucht. Der Kapitän hatte im letzten Moment noch versucht, die nicht rechtzeitig abbremsbare Maschine durch ein Einziehen des Fahrwerks vor dem Sturz ins Wasser zu stoppen (siehe auch VASP-Flug 012).[16]
Commons: Flughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Características. Infraero.gov.br, abgerufen am 23. Oktober 2018 (portugiesisch).
  2. Estatísticas. Infraero.gov.br, abgerufen am 16. August 2019 (portugiesisch).
  3. http://www.aeroportosantosdumont.net/guia-aeroporto-santos-dumont
  4. Companhias Aéreas. Infraero.gov.br, abgerufen am 16. August 2019 (portugiesisch).
  5. Flugunfalldaten und -bericht der Avro York LV-XIG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. November 2015.
  6. Flugunfalldaten und -bericht der DC-3 PP-CDJ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2020.
  7. Flugunfalldaten und -bericht der Fairchild C-82 PP-CEH im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. August 2020.
  8. Flugunfalldaten und -bericht der SAAB Scandia PP-SQE im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. August 2019.
  9. ICAO Aircraft Accident Digest No. 10 Volume II, Circular 59-AN/54 (englisch), S. 246.
  10. Flugunfalldaten und -bericht der DC-3 PP-AXD am 25. Februar 1960 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Februar 2019.
  11. Flugunfalldaten und -bericht der DC-6 Bu 131582 am 25. Februar 1960 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Februar 2019.
  12. Flugunfalldaten und -bericht der CV-240 PP-CFD im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. August 2020.
  13. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 701 PP-SRM im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. März 2021.
  14. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 742D FAB 2100 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 31. März 2021.
  15. Rayner G. C. Kittle: The Vickers Viscount. Air-Britain (Historians), Staplefield 2008, ISBN 978-0-85130-401-4, S. 224.
  16. Flugunfalldaten und -bericht der NAMC YS-11 PP-SMJ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. August 2020.
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