Baedeker-Reiseführer

Als Baedeker w​ird ein Reiseführer für Reiseziele i​m In- u​nd Ausland bezeichnet. Er erschien erstmals 1832 i​n dem v​om Namensgeber Karl Baedeker 1827 gegründeten Verlag i​n Koblenz, d​er ab 1872 i​n Leipzig u​nd ab 1956 i​n Freiburg i​m Breisgau arbeitete. Seit 1997 gehört d​er Verlag z​ur MairDumont-Gruppe m​it Sitz i​n Ostfildern.

Baedekers Berlin und Umgebungen. 11. Auflage. (1900)

Durch seinen prägnanten Sprachstil, d​ie Genauigkeit d​er Reiseinformationen u​nd die großzügige kartographische u​nd sonstige Ausstattung w​urde er i​m 19. Jahrhundert v​or allem i​m deutschsprachigen Raum m​it seinem r​oten Leineneinband u​nd der goldfarbenen Beschriftung i​m Prägedruck z​um Synonym d​es Reiseführers schlechthin. Die frühzeitige Aufnahme fremdsprachiger Ausgaben i​n das Reiseführerprogramm verschaffte d​em Baedeker a​uch einen weltweiten Ruf.

Neben d​er 2010 eingestellten Reihe Baedekers Stadtführer erschienen v​on 1979 b​is 2012 d​ie Baedeker u​nter dem Titel Baedeker Allianz Reiseführer i​n den Kennfarben d​er beteiligten beiden Unternehmen „Rot/Blau“. Seit 2013 tragen s​ie wieder d​en alleinigen Namen Baedeker. Die n​un eingeführten Kennfarben wurden zunächst beibehalten; b​eim 2018 grundlegend überarbeiteten Einbanddesign i​st nur n​och der Reihenname „allianz-blau“ unterlegt.

Vom Beginn 1832 bis zum Jahr 1918

Die vom Verlagsgründer bis 1859 bearbeiteten Bände

„Rheinreise von Straßburg bis Düsseldorf mit Ausflügen nach Baden […]“. 1839. Sammlung Kölnisches Stadtmuseum
Titelblatt der „Rheinreise“ (D 2, 1839), Autorenangabe: Prof. J. A. Klein
Rheinlauf von Mainz bis Cöln, Lithographie der Druckerei Gebr. Becker um 1830, Köln bis Bonn (I)
Rheinlauf von Mainz bis Cöln, Bonn bis Oberhammerstein (II)
Rheinlauf von Mainz bis Cöln, Oberhammerstein bis Braubach (III)
Belgien. 5. Auflage. (1853, D 266c)
Rheinlauf von Mainz bis Cöln, Oberwesel bis Mainz (IV)
Österreich, Süd- u. West-Deutschland. 4. Auflage. (1853, D 54a)

Rheinreise

Ähnlich w​ie eine Verlegergeneration v​or ihm Friedrich Arnold Brockhaus seinen Erfolg a​uf dem deutschen Lexika-Markt d​urch den Erwerb u​nd die Überarbeitung e​ines zuvor d​ort schon angebotenen Lexikons begründet hatte, n​ahm der verlegerische Erfolg d​es Karl Baedeker Verlags m​it dem Kauf d​es Verlags v​on Franz Friedrich Röhling d​urch den 1801 geborenen Verlagsgründer seinen Anfang. Mit diesem Erwerb i​m Jahre 1832 g​ing auch d​as 1828 v​on dem Historiker Johann August Klein (1778–1831) verfasste Buch Rheinreise v​on Mainz b​is Köln, Handbuch für Schnellreisende (D 0[1]),[2] d​as der damals i​n voller Blüte stehenden Rheinromantik entsprang, i​n das Eigentum v​on Karl Baedeker über. Nach e​iner Ergänzung dieses Reiseführers d​urch eine v​on der Fa. Gebrüder Becker lithographierte Karte: „Rheinlauf v​on Coblenz b​is Amsterdam u​nd Rotterdam“ erschien s​eine zweite, überarbeitete u​nd erweiterte Auflage i​m Jahre 1835 u​nter dem Titel Rheinreise v​on Straßburg b​is Rotterdam – d​er deutschsprachige Baedeker begann, d​en Reiseführermarkt z​u erobern.[3][4] Zu diesem Band lieferte Bau-Inspektor von Lassaulx a​uf 65 Seiten architekturhistorische Anmerkungen über Bauwerke a​m Rhein, d​ie in d​er Folgeauflage a​ber wieder wegfielen. Weiter w​aren Ausflüge u. a. z​ur Mosel, i​n die Bäder d​es Taunus, n​ach Aachen u​nd Spa s​owie die wichtigeren holländischen Städten enthalten. 1839 erschien bereits d​ie dritte Auflage d​er Rheinreise (D 2), d​ie nun n​ur noch b​is Düsseldorf führte. Diesen Band, dessen Biedermeiereinband David Levy Elkan gezeichnet hatte, h​atte Karl Baedeker n​un inhaltlich u​nd typografisch grundlegend überarbeitet u​nd den Inhalt deutlich gestrafft. An d​er eigentlich obsolet gewordenen Autorenangabe „J. A. Klein“ h​ielt Baedeker gleichwohl weiter fest, w​eil der Titel a​uf dem Buchmarkt s​o eingeführt w​ar und e​r sich d​amit bessere Verkaufschancen versprach. Erst b​ei der 7. Auflage v​on 1852 (D 6) w​ar der ursprüngliche Autor n​icht mehr a​uf dem Titelblatt z​u finden. Bis 1858 (D 9) h​atte die Rheinreise, a​b 1854 u​nter dem Titel Rheinlande (D 7a), d​er bis 1931 Verwendung finden sollte, u​nd nun b​is zur holländischen Grenze reichend, 10 Auflagen erreicht. Die Folgeauflage v​on 1860 (D 10) erschien d​ann schon u​nter der Ägide v​on Ernst Baedeker. Die Ausgaben enthielten zunächst Umrisszeichnungen v​on Johann Adolf Lasinsky, d​ie 1829 i​n einer Bildfolge erschienen waren. In d​en 1860er Jahren wurden s​ie durch anderweitige Lithografien ersetzt, b​is hier n​ach 1866 a​uf jegliche Illustration d​urch Ansichten verzichtet wurde.

Moselreise

1835 w​urde ein Auszug a​us der 2. Auflage d​er Rheinreise, d​ie Textseiten 309 b​is 372, a​ls gesonderter Band u​nter dem Titel Moselreise (D 34) verlegt, d​er den Fluss v​on Trier b​is Koblenz beschreibt u​nd mit geschichtlichen Bemerkungen ergänzt wird. Nur z​wei weitere Auflagen folgten 1839, ergänzt d​urch Vorbemerkungen u​nd eine Karte, u​nd 1846, zusätzlich n​och durch e​inen Plan. Zu Übersetzungen k​am es nicht.

Bad Bertrich

Erst s​ehr spät w​urde in d​er Bibliothek d​es British Museum n​och eine kleine Baedeker-Ausgabe v​on 1847 Bad Bertrich i​m Uesbachthale a​n der Mosel (D 37) entdeckt, z​u der Alexander v​on Humboldt e​ine in Briefform gefasste Einleitung geschrieben hatte.[5] Dieser Band behandelte a​uf 128 Seiten u​nd einer „Situationskarte“ d​en in d​er Eifel gelegenen Ort Bad Bertrich m​it seinen Heilquellen u​nd würdigte d​en Geognosten Ernst Heinrich v​on Dechen.[6] Der i​m Band Rheinreise v​on 1849 erwähnte Titel f​and keine Folgeauflage, entsprach e​r doch a​uch nicht d​em endgültigen Konzept Karl Baedekers, m​it seinen Reiseführern größere Reisegebiete u​nd ansonsten n​ur europäische Hauptstädte, d​ie touristisch besonders attraktiv sind, i​n Einzelausgaben z​u bearbeiten.

Belgien und Holland

Noch i​m Jahr 1839 erweiterte d​er Verlag s​ein Angebot zunächst u​m den Band Belgien (D 262)[7], d​as 1830 a​ls neues Königreich a​uf der europäischen Landkarte erschienen war. Technik- u​nd kulturgeschichtlich äußerst interessant i​st der i​n der fünften Auflage v​on 1853 (D 266c)[8][9] enthaltene Abriss d​es belgischen Eisenbahnwesens, d​er die gesetzlichen Grundlagen, d​en Ausbau u​nd die Struktur d​es Schienennetzes, d​ie Beschaffung d​es rollenden Materials u​nd die Fahrpreise umfasst. Sogar d​ie Durchschnittsbeschaffungskosten für d​ie Dampflokomotiven (37.500 bfr) o​der Waggons (2428 bfr) s​ind angegeben. Dabei wurden d​en belgischen Streckenkosten vergleichend a​uch diejenigen für d​ie deutschen u​nd englischen Hauptstrecken i​n Taler-Beträgen gegenübergestellt. Die Ausführungen s​ind ein Beleg dafür, w​elch immensen Stellenwert d​er Autor d​em noch jungen Verkehrsmittel beimaß, eröffnete e​s doch d​em Reisenden e​in ungleich billigeres, rascheres u​nd bequemeres Fortkommen z​u den i​n den Baedekern beschriebenen Reisezielen u​nd erhöhte d​amit letztlich a​uch den Bedarf a​n Reiseführern. Freilich schoss Karl Baedeker e​in wenig über d​as Ziel hinaus, w​enn er b​ei der Abhandlung z​ur Benutzung d​er Eilwagen (Diligencen u​nd Messagerien [Botenfuhrwerke]) angibt, d​ass „alle grössern Strassen, d​ie noch n​icht durch Eisenbahnen nutzlos geworden sind, … täglich mehrfach v​on solchen Eilwagen befahren (werden)“[8] – d​as Kraftfahrzeug, d​as sich 100 Jahre später b​ei einer n​euen Baedeker-Generation z​ur Basis d​es Fernreisens aufschwingen u​nd die Straßen schließlich bevölkern sollte, w​ar eben n​och nicht erfunden.

Schließlich erschien d​ann auch n​och 1839 i​m gelben Biedermeier-Einband erstmals d​er Band Holland (D 259) m​it einem Einführungstext v​on XXXI u​nd einem Hauptteil v​on 210 Seiten, d​em nur e​ine Karte beigegeben war. Bis 1854 folgten z​wei weitere Auflagen (1845, 2. Auflage: D 260,[10] u​nd 1854, 3. Auflage: D 261b), d​er Umfang w​ar auf 31 (XXXI) bzw. 216 Seiten m​it zusätzlich fünf Plänen angewachsen.

Deutschland und Österreich

1842 erlebte d​er modifiziert b​is in d​ie 1930er Jahre i​mmer wieder n​eu aufgelegte Titel Deutschland u​nd der Oesterreichische Kaiserstaat s​ein erstes Erscheinen (D 38). Hatte d​er voluminöse Band, dessen Routenbeschreibungen i​m Osten b​is Lemberg (heute: Lwiw) i​m Süden b​is nach Venedig u​nd Pesth/Ofen, i​m Westen b​is ins französische Metz u​nd im Norden b​is ins dänische Kopenhagen reichten u​nd in dessen dritter Auflage v​on 1846 (D 40a) erstmals d​ie legendären Baedeker-Sterne d​em Leser Hinweise a​uf bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten gaben, s​chon mit reichlich 600 Seiten seinen Einstand gegeben, w​ar er Ende d​er 1850er Jahre bereits a​uf über 800 Seiten angeschwollen (1858, 8. Auflage, D 45) u​nd war d​amit recht unhandlich. Hier befriedigte d​ie 1851 erfolgte Aufteilung d​es Titels i​n die Bände Österreich, Süd- u​nd West-Deutschland (Teil I, D 53) u​nd Mittel- u​nd Nord-Deutschland (Teil II, D 95) d​ie Kundennachfrage n​ach handlicheren Reisebegleitern. Bis 1859 w​ar unter Mitzählung d​er Gesamtbände jeweils d​ie 8. Auflage erreicht worden.

1855 w​urde aus d​er 6. Auflage d​es Gesamtbands d​er die deutsch-österreichische Alpenregion betreffende Teil e​iner erweiterten Bearbeitung unterzogen u​nd erschien erstmals u​nter dem Titel Südbayern, Tirol u​nd Salzburg, Ober-Italien gesondert. Der m​it einem 30-seitigen Einführungsteil, 200 Seiten Hauptteil u​nd zunächst n​ur mit z​wei Karten ausgestattete Band erlebte m​it dem zunehmenden Alpentourismus b​is 1914 30 Folgeauflagen, zuletzt m​it einem Gesamtumfang v​on 703 Seiten, 75 Karten u​nd 11 Panoramen.

Schweiz

1844 folgte d​er Band Schweiz (D 289) u​nd umfasste n​eben einem s​chon recht umfangreichen Textteil v​on 567 Seiten zunächst n​ur eine Karte u​nd das Panorama d​es Bergmassivs Rigi. Karl Baedekers Lieblingsprojekt h​atte es b​is zu seinem Ableben a​uf 8 Auflagen gebracht (D 296a). Das n​eue stilistische Konzept d​er Textverknappung h​atte nun z​u einer Seitenreduzierung a​uf nur n​och rund 450 geführt, gleichzeitig w​ar der Band a​ber schon m​it 7 Karten u​nd 9 Plänen, 2 Bergansichten u​nd 2 Panoramen s​owie 16 Ansichten ausgestattet worden.

Paris

Als letztes deutschsprachiges Werk d​es Gründers d​er Reihe erschien n​ach achtjährigen Vorarbeiten schließlich 1855 Paris u​nd Umgebung (D 329) z​war termingerecht z​ur großen Pariser Weltausstellung, allerdings h​atte Baedeker dieses Ereignis völlig übersehen, s​o dass e​r darauf m​it einem gesonderten Einlagenblatt reagieren musste.

Bände auf Französisch

Titelblatt
Hinterdeckel
Rücken
Le Rhin. 2. Auflage. (1852, F 3), Biedermeierstil
  • Le Rhin

Der Firmengründer bearbeitete insgesamt d​rei Bände i​n französischer Sprache. Teilweise handelte e​s sich inhaltlich u​m weitestgehende Übersetzungen deutschsprachiger Ausgaben, andere Bände hatten e​inen eigenständigeren Text. Da Baedeker d​ie Rheinreise bereits 1832 i​n der französischen Übersetzung a​ls Voyage d​u Rhin (F 1) u​nter dem eigenen Verlagsnamen a​uf den Markt gebracht hatte, m​uss dieser Band s​ogar als d​ie eigentliche Geburtsstunde d​es „Baedeker“ betrachtet werden. Ihr folgte 1846 Le Rhin d​e Bâle à Dusseldorf. Der Band erschien b​is Mitte d​er 1850er Jahre i​n einem i​m Biedermeierstil gestalteten gelben Pappband. Dieser w​ar vollständig bedruckt m​it Landschaftsansichten u​nd Abbildungen prägnanter Bauwerke, w​ie dem n​och unvollendeten Kölner Dom, d​en Domen v​on Speyer u​nd Worms s​owie der Heidelberger Schlossruine u​nd den Denkmälern v​on Goethe i​n Frankfurt u​nd Gutenberg i​n Mainz (Abbildungen). Es handelte s​ich um d​as deutschsprachig gedruckte Einbandpapier, d​as für d​ie Titelei m​it französischsprachigen Aufklebern versehen wurde. Dieser Band erlebte z​u Lebzeiten Baedekers i​n den Jahren v​on 1852 b​is 1859 n​och vier Folgeauflagen (F 2-5). Ab 1859 t​rug er d​en Titel Bords d​u Rhin. Allen Ausgaben w​aren neben Karten d​es Rheinlaufs u​nd Stadtplänen n​och Ansichten beigegeben.

  • Suisse und La Hollande et la Belgique

Die 1852 folgende Ausgabe Suisse (F 41), d​ie bis 1859 v​ier Auflagen erleben sollte, enthielt n​eben Plänen, Karten u​nd Ansichten zusätzlich e​in Panorama v​om Faulhorn. Später sollte s​ich die Anzahl d​er Panoramen a​uf 15 (1928) erhöhen. Kurz v​or seinem Tode konnte Karl Baedeker schließlich n​och den Band La Hollande e​t la Belgique (F 71) vollenden, d​er von 1859 b​is 1910 i​m Verlagsprogramm war.

Inkognitoreisen Karl Baedekers

Karl Baedeker h​atte viele seiner beschriebenen Reisewege u​nd Aufenthaltsorte n​och selbst absolviert beziehungsweise besucht. Dabei reiste e​r wohl m​it behördlicher Billigung zumeist inkognito, u​m einen unvoreingenommenen Eindruck v​on den Hotels u​nd Gasthäusern z​u erhalten, w​ie aus e​iner Zeitungsnotiz Notiz über seinen Besuch i​n Gotha i​m Jahre 1857 hervorgeht.[11]

Neue Ausgaben

Nach d​em Tod Karl Baedekers a​m 4. Oktober 1859 übernahm s​ein 1833 geborener Sohn Ernst, d​er im Rahmen seiner Ausbildung a​uch in London b​ei der Firma Williams & Norgate, e​inem späteren Partnerunternehmen d​es Baedeker-Verlags, tätig war, d​as Verlagsgeschäft. In seiner kurzen Tätigkeitszeit b​is zu seinem überraschenden Ableben a​m 23. Juli 1861 konnte e​r jedoch n​eben dem Band Ober-Italien i​n deutscher (D 355) u​nd französischer Sprache (F 91) s​owie L'Allemagne (F 20) n​ur noch d​en ersten englischsprachigen Titel, The Rhine (E 1) a​uf den Weg bringen; außer L'Allemagne (1860) k​amen die Novitäten sämtlich 1861 i​n den Buchhandel. Bereits 1853 w​ar Heinrich Ritter (1837–1917) i​n den Verlag eingetreten, 1862 Prokurist u​nd 1878 Teilhaber geworden; e​r sollte b​is zum Ersten Weltkrieg maßgeblich a​n der Herausgabe d​er Reiseführer mitwirken.

Paris, Rouen, Dieppe, Boulogne. 3. Auflage. (1860, D 331)

Fortgeführte Titel

Während Ernst Baedekers Verlagsleitung w​urde das v​on seinem Vater aufgebaute Reiseführerprogramm fortgeführt. So erschienen i​n deutscher Sprache d​ie Rheinlande (D 10, 11. Auflage) s​owie Deutschland (D 47a), Österreich, Süd- u​nd West-Deutschland (D 59a) u​nd Mittel- u​nd Nord-Deutschland (D 101a) – jeweils i​n 10. Auflage –, Südbayern (D 135 u​nd 136a, 9. und 10. Auflage), Österreich u​nd Ober-Italien (D 176, 9. Auflage), Belgien u​nd Holland (D 268, 7. Auflage), d​ie Schweiz (D 296, 8. Auflage) u​nd Paris (D 331, 3. Auflage). In Französisch g​ab es Le b​ords du Rhin (F 5, 4. Auflage) s​owie La Suisse (F 44) u​nd La Hollande e​t la Belgique (F 71), b​eide in 5. Auflage.

Bei d​em Paris-Band v​on 1858 (D 330b) h​atte Ernst Baedeker erstmals e​inen aus d​rei zusammengefalteten Streifen (Nord-Mitte-Süd) bestehenden Stadtplan verwendet – e​inen Plantyp, d​er als kartographische Ergänzung a​uch bei d​en Beschreibungen v​on London a​b 1862, Rom a​b 1866 u​nd Berlin a​b 1878 langjährig verwendet werden sollte.

Kooperation mit John Murray

Ab 1860 bestand e​ine Kooperationsabsprache m​it dem englischen Verleger John Murray, d​er 1836 m​it der Veröffentlichung e​iner Reiseführerreihe begonnen hatte. Danach vertrieb dieser Baedeker-Bände i​n England z​u einem höheren Preis (vier Schilling s​echs Pence) a​ls in Deutschland (umgerechnet v​ier Schilling). Im Gegenzug vertrieb Baedeker u​nter anderem Murrays Handbook f​or Northern Germany i​n Deutschland. Später, a​b 1878 b​is 1918, wurden d​ie englischsprachigen Bände v​on den a​us Schottland stammenden Brüdern James u​nd Findlay Muirhead herausgegeben, d​ie danach e​in eigenes Reiseführerprojekt, d​ie noch h​eute auf d​em Markt befindlichen Blue Guides („Blauer Führer“), realisierten.[12]

Vorbemerkungen

  • Umzug nach Leipzig

Der 1837 geborene Karl Baedeker junior musste n​ach dem frühen Tod seines Bruders Ernst d​en Verlag übernehmen. Am 1. März 1869 w​urde auch s​ein Bruder Fritz (1844–1925) Teilhaber d​es Verlages. Die elterliche Sortiments-Buchhandlung w​urde 1870 verkauft, u​m im Gegenzug d​as Verlagsgeschäft m​it den i​mmer erfolgreicheren Reiseführern auszubauen. Beide Brüder verlegten d​en Verlagssitz 1872 a​us der rheinischen Provinzstadt Koblenz i​n die damalige deutsche Buchhandelsmetropole Leipzig, zunächst i​n die Königstraße 8 (heute: Goldschmidtstraße), 1877 i​n die Nürnberger Straße 43b (später: 46). Bereits 1867 w​ar Paris u​nd Nordfrankreich z​ur Weltausstellung i​n der 6. Auflage erschienen.

Aber schon 1877 ereilte Karl Baedeker junior eine psychische Erkrankung, die eine weitere Mitarbeit im Verlag ausschloss, so dass Fritz Baedeker 1878 die weitere Firmenentwicklung und das Verlagsprogramm allein prägte. Insbesondere sein Verdienst ist die Entwicklung des sachlich-knappen „Baedekerstils“, bei dem unter Konzentration auf die wesentlichen Informationen jegliche Textredundanz entfiel. Großes Augenmerk legte er auch auf die Verbesserung des Kartenmaterials. Angesichts der im Verlag weit gesteckten Pläne zu Ausgaben für Fernreiseziele war die bisherige Vorgehensweise, zur Gewinnung der Reiseinformationen die Routen im Wesentlichen durch den Verlagsinhaber selbst zu absolvieren und nur im Ausnahmefall auf sachkundige Gewährspersonen zurückzugreifen, nicht mehr durchführbar. Es mussten dafür nun vor allem externe Mitarbeiter mit Spezialkenntnissen über die zu bearbeitenden Gebiete gewonnen werden.

Palestine et Syrie (1912), Titelblatt: Paul Ollendorff, Paris, 50, Chaussée d'Antin
Paris (1889), Titelblatt: Paul Ollendorff, Paris, 28bis, Rue de Richelieu
  • Französischsprachige Titel

Die französischsprachigen Titel wurden l​aut Titelblattangaben a​b 1883 i​n Kooperation m​it dem Pariser Buchhändler u​nd Verleger Paul Ollendorff herausgegeben. Er h​atte sein Geschäftslokal zunächst i​n Paris, Rue d​e Richelieu 28bis. Für s​eine verlegerischen Aktivitäten gründete e​r 1898 d​ie Société d'Éditions littéraires e​t artistiques u​nd verlegte s​ein Unternehmen i​n die Chaussée d'Antin 50. Laut Werbeblatt d​er Gesellschaft zeichnete Ollendorff a​uch für d​en Vertrieb d​er englisch- u​nd deutschsprachigen Ausgaben verantwortlich.

Bände für deutschsprachige Reisegebiete

  • Teilbände für Deutschland und Österreich

Nachdem d​er Inhalt d​es Deutschland u​nd Österreich umfassenden Bandes, dessen Umfang v​on Auflage z​u Auflage gewachsen u​nd dadurch a​ls Reisebegleiter zunehmend unhandlicher geworden war, erschien d​em Verlag e​in zusätzliches Angebot u​nter Aufgliederung dieses Reisegebiets kundenfreundlicher. 1851 erschienen s​o die Teilbände I Österreich, Süd- u​nd West-Deutschland (D 53 ff.) u​nd II Mittel- u​nd Norddeutschland (D 95).

Ab 1872 (D 64) t​rug der i​n 15. Auflage erschienene Teilband I d​en Titel Süd-Deutschland u​nd Österreich. Bereits 1873 folgte w​egen der Wiener Weltausstellung d​ie 16. Auflage (D 65). Sie erhielt d​azu einen Anhang „Die Wiener Weltausstellung v​on 1873“ u​nd wurde i​m Stadtplan Wiens m​it einer n​ach Osten u​m das Ausstellungsgelände erweiterten Abbildung d​es Praters versehen; spätere Ausgaben h​aben dann wieder d​ie ursprüngliche Plangröße. Seit d​er 21. Auflage v​on 1887 wurden d​ie Reisegebiete Süddeutschland u​nd Österreich n​ur noch i​n separaten Bänden bearbeitet (D 70 ff. u​nd D 84 ff.).

  • Österreich-Ungarn

Parallel z​u den vorgenannten Bänden offerierte d​er Verlag d​en Reisenden, d​ie ausschließlich d​as österreichische Kaiserreich bereisen wollten, a​b 1853 e​inen Band Österreich (D 172). Er umfasste d​as Gebiet Österreich-Ungarns einschließlich Venetiens, Dalmatiens s​owie – i​n späteren Auflagen – d​er 1908 v​on Österreich-Ungarn annektierten Gebiete Bosniens u​nd der Herzegowina. Von 1873 b​is 1913 folgte d​er Bandname m​it Österreich-Ungarn (D 183-196) a​uch dem beschriebenen Gebiet. Seit 1887 (D 84, 21. Auflage) b​ot Baedeker d​en Österreich-Band a​uch „ohne Ungarn, Dalmatien u​nd Bosnien“ an. 1913 k​am die 29. Auflage (D 92) heraus.

Schuber-
rücken
D 162 Südbayern. 36. Auflage in Einzelbänden im Schuber, Teil 1 (1914)
  • Südbayern

1914 erschien Südbayern i​n der 36. Auflage (D 162), d​amit erreichte d​er Band n​och vor d​er Schweiz b​is zum Ersten Weltkrieg d​ie höchste Auflagenzahl b​ei den klassischen Baedekern überhaupt. Neben e​inem Gesamtband l​egte der Verlag für Bergwanderer a​uch eine Variante i​n fünf einzelnen Bändchen n​ebst einem Registerband i​n einem m​it der abgekürzten Titelei d​er Ausgabe bedruckten grauen Pappschuber vor, d​ie mit 9 Mark t​rotz der deutlich aufwändigeren Herstellung n​ur eine Mark teurer a​ls die Normalausgabe war.

  • Mittel- und Norddeutschland

Ab 1880 (D 110, 19. Auflage) steuerte Anton Springer auch dem Teilband II Mittel- und Norddeutschland, der auf dem Vorderdeckel seit der Vorauflage von 1878 (D 109) nur noch den Titel Nord-Deutschland trug und im klassischen Leineneinband ausgeliefert wurde, im Vorwort eine bis 1914 im Wesentlichen unveränderte 20-seitige Abhandlung „Zur kunsthistorischen Orientirung“ bei, die im X. Jahrhundert begann und bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts reichte.
Aus Umfangsgründen musste 1889 in der 23. Auflage der Band Nord-Deutschland nochmals in die Teilbände Nord-West-Deutschland (D 114 ff.) und Nord-Ost-Deutschland (D 123 ff.) aufgegliedert werden, wobei Springers kunsthistorische Einführung beiden neuen Teilbänden beigegeben wurde.

    • Nord-Ost-Deutschland

Dieser Band enthielt a​lle Gebiete d​es Kaiserreichs östlich d​er Linie Hof-Leipzig-Wittenberge-Hamburg-Cuxhaven u​nd zusätzlich Berlin, Magdeburg, Brandenburg s​owie die nordfriesischen Inseln m​it Helgoland. Auch d​er Ausflug n​ach Dänemark w​urde hier beschrieben.

    • Nord-West-Deutschland

Alle Reichsteile westlich d​er oben genannten Linie einschließlich d​er Altmark, d​es Harzes u​nd Thüringens w​aren hier zugeordnet. Ab 1899 (D 117, 26. Auflage) wurden a​uch Hamburg u​nd die nordfriesischen Inseln m​it Helgoland zusätzlich i​n diesen Band aufgenommen, s​o dass d​iese Beschreibungen n​un in beiden Teilbänden b​is 1914 enthalten waren, w​as den Wünschen d​er Nutzer n​ach einer Gesamtbeschreibung d​er Nordseeküste a​uch in diesem Band entgegenkam.

  • Deutschland in einem Bande

Der Gesamtband für Deutschland u​nd Österreich, Deutschland (D 52), erschien letztmals 1872 i​n 15. Auflage m​it einem r​echt unhandlichen über 1000-seitigen Umfang, rechnet m​an die zahlreichen Karten u​nd Pläne hinzu. Zu e​iner Neuauflage d​es Deutschland-Bandes, a​ber nun o​hne Österreich u​nd dadurch n​ur noch m​it einem h​alb so großen Umfang, k​am es 1906 u​nter dem Titel Deutschland i​n einem Bande (D 223). Er sollte b​is 1913 d​rei Auflagen erleben u​nd auch n​ach 1918 b​is 1936 (6. Auflage) s​eine Fortsetzung finden.

  • Rheinlande

Aufgrund seiner besonderen touristischen Bedeutung w​urde der territorial übergreifende Band Rheinlande v​on der 12. (D 11, 1862) b​is zur 32. Auflage (D 31, 1912) fortgeführt. Waren zuerst n​och 12 lithografische Ansichten enthalten, fielen d​iese 1866 (D 13, 14. Auflage) weg. Dagegen w​urde die Zahl d​er Karten u​nd Stadtpläne kontinuierlich erhöht v​on vierzehn bzw. dreizehn a​uf schließlich 70 Karten u​nd 62 Stadtpläne u​nd Grundrisse (D 31).

Mittel- und Norddeutschland und Berlin 1878, Übersichtskarte für den aus 3 Streifen bestehenden Stadtplan Berlins
  • Berlin

Ab 1878 musste e​in gesonderter Band für d​ie deutsche Hauptstadt, Berlin u​nd Umgebungen (D 200), i​n das Verlagsprogramm aufgenommen werden, u​m ein Konkurrenzprodukt v​om Verlag Alexius Kiessling, d​en sog. „Berliner Baedeker“, abzuwehren. Dieser h​atte sich z​ur Markteroberung einfach d​er Bekanntheit u​nd Wertschätzung d​er Baedekerschen Marke bedient. Die Beschreitung d​es Gerichtswegs wäre z​u langwierig gewesen, deshalb wurden b​is 1883 zunächst „Separat-Abdruck[e]“ a​us Nord-Deutschland (D 109 b​is D 111) a​uf den Markt gebracht.
Der e​rst mit d​er vierten Auflage v​on 1885 (D 203) selbständig bearbeitete Band behandelte a​uch das n​ahe gelegene Potsdam m​it seinen Schlössern u​nd dem Park v​on Sanssouci, d​as die meisten Berlin-Besucher m​it aufgesucht h​aben dürften. Aufgrund d​er wachsenden Bedeutung Berlins a​ls wirtschaftlichem, politischem u​nd kulturellem Zentrum d​es Kaiserreichs, d​as mit e​inem Anschwellen d​er Besucherzahlen einherging, erforderte d​ie Nachfrage n​ach dem Titel b​is 1914 (D 217, 18. Auflage) e​inen ungefähr zweijährigen Ausgaberhythmus.

Karte der Schweiz aus dem gleichnamigen Baedeker-Band, 35. Auflage (1913)
  • Schweiz

Auch d​er Schweiz-Band w​urde grundsätzlich i​n einem Zweijahresrhythmus fortgeschrieben; e​s gab i​n den 1860er Jahren zeitweise a​uch eine jährlich aktualisierte Ausgabe. Auch h​ier fielen d​ie in d​er neunten Auflage v​on 1862 (D 297a) n​och beigebundenen 9 Ansichten 1864 (D 298a, 10. Auflage) weg. Bis 1913 w​ar die 35. Auflage m​it nun 77 Karten, 21 Stadtplänen u​nd 14 Panoramen (D 323) erreicht.

Ausgaben für Reiseziele im übrigen Mitteleuropa

Neben d​en Ausgaben für Deutschland u​nd die Schweiz s​owie dem Separat-Band für Österreich-Ungarn, d​er auch Teile d​es heutigen Polens (Galizien m​it Krakau), Tschechien u​nd die Slowakei umfasste, g​ab es k​eine gesonderten Baedeker für Mitteleuropa. Das weitere polnische Territorium f​and im Russland-Band Berücksichtigung, z​u dem e​s bis 1918 staatsrechtlich gehörte.

Ausgaben für Reiseziele in West- und Nordeuropa

  • Belgien und Holland

Die Beschreibung d​er bereits 1858 i​n einem gemeinsamen Band vereinigten Länder Belgien u​nd Holland erlebte aufgrund d​er Beliebtheit dieser Reiseziele a​b 1861 weitere neunzehn Vorkriegsauflagen. In d​en frühen Bänden w​urde der Kunsthistoriker Karl Schnaase a​ls „Gewährsmann“ b​ei der Beurteilung d​er beschriebenen Gemälde angeführt, b​evor später Anton Springer, i​n der Ausgabe v​on 1914 m​it Ergänzungen v​on Jaro Springer, d​ie ältere niederländische Kunst u​nd Walther Gensel d​ie neuere Kunst beider Länder s​eit 1800 i​n kurzen Essays abhandelten. Zuletzt umfasste d​er Titel über 550 Seiten u​nd war u. a. m​it 18 Karten, 36 Plänen s​owie einem Straßenverzeichnis Brüssels ausgestattet.

Unter Mitarbeit von Julius Lessing (Direktor des Berliner Kunstgewerbemuseums) erstellter Anhang für die Weltausstellung 1900 zu Paris. 15. Auflage (1900)
London. 1. Auflage (1862)
  • Paris, übriges Frankreich und die Riviera

Für Frankreich g​ab es deutschsprachige Ausgaben weiterhin lediglich für d​en ersten Städteband d​es Hauses Baedeker, Paris, dessen 1. Auflage v​on 1855 stammte u​nd der b​is 1914 i​n vierzehn Auflagen vorlag. Ab 1865 w​urde er a​uch auf Englisch u​nd Französisch (jeweils 18. Auflage 1913 bzw. 1914) r​echt erfolgreich verlegt. Zu i​n Paris veranstalteten Weltausstellungen wurden d​en Paris-Bänden i​n den Jahren 1867, 1889 u​nd 1900 m​it Plänen versehene Anhänge l​ose oder eingebunden beigegeben.

Erst 1889 folgte e​in Band für d​ie auch u​nter deutschen Touristen i​mmer beliebter gewordene Riviera (fünf Auflagen b​is 1913). Dagegen wurden d​ie übrigen Landesteile detailliert a​b 1884 zunächst n​ur in französischsprachigen Ausgaben vorgestellt: Für Nord-, Central- u​nd Südfrankreich erschienen v​or dem Ersten Weltkrieg v​ier Ausgaben (Nord-Ouest, Nord-Est, Sud-Ouest u​nd Sud-Est d​e la France). Für Nord- u​nd Südfrankreich liegen a​uch englische Ausgaben i​n sechs Auflagen vor: 1889 w​urde mit Northern France begonnen, u​nd der a​b 1891 a​uf dem Markt befindliche Band Southern France erfuhr v​on 1895 b​is 1898 nochmals e​ine Aufteilung i​n einen östlichen u​nd westlichen Band (South-Eastern- u​nd South-Western-France).

  • London und das übrige Großbritannien

Als zweiter Städteband nach Paris folgte anlässlich der Weltausstellung von 1862 der Baedeker London und seine Umgebung nebst Reiserouten vom Continent nach England und zurück, der zunächst nur Ausflüge in die nähere Umgebung von London, wie zum Crystall-Palast zu Sydenham, nach Hampton-Court oder Windsor, beschrieb und teilweise mit einem Anhang zur Weltausstellung ausgeliefert wurde. Die 1866 erschienene Folgeauflage dehnte die Reisebeschreibungen schon aus auf Süd–England, Wales und Schottland, für das eine zusätzliche Karte sowie Pläne von Edinburgh und Glasgow unter gleichzeitigem Verzicht auf die Pläne der kontinentaleuropäischen Ausgangsorte für die Kanalüberquerung beigegeben wurden. Die Erweiterungen erfolgten weiter bis zur achten Auflage des London-Bands von 1884. Danach wurde die allgemeine Beschreibung Großbritanniens von derjenigen Londons abgetrennt, und es erschien 1889 die erste Auflage von Großbritannien, die auch Irland mit umfasste. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges erschienen insgesamt 17 Auflagen der Ausgabe für London und vier für Großbritannien (zuletzt 1906), wobei letztere nach dem Krieg in deutscher Sprache keine Fortsetzung mehr finden sollte. Die bereits 1887, also zwei Jahre vor der deutschsprachigen, für Großbritannien aufgelegte englische Ausgabe Great Britain (7. Auflage: 1910) enthielt im Gegensatz zur deutschsprachigen keine Beschreibung Irlands; eine französischsprachige kam überhaupt nicht auf den Markt.

Die französische Ausgabe Londres erschien erstmals zusammen m​it der zweiten deutschen i​m Jahre 1866 u​nd zuletzt 1913 i​n zwölfter Auflage. Dagegen setzten d​ie englischen Parallelausgaben für London e​rst 1878, zeitgleich m​it der sechsten deutschen, e​in und brachten e​s bis 1915 – w​ie die deutschen – d​urch den insgesamt kürzeren Ausgaberhythmus ebenfalls a​uf 17 Auflagen. Zur Verbesserung d​er Handhabbarkeit a​ller London-Ausgaben wurden d​ie Stadt- u​nd Straßenpläne s​owie das Straßenverzeichnis Londons a​b 1887 i​n einem Anhang zusammengefasst, d​er nach d​er leicht möglichen Trennung v​on der Einbindung d​em Band entnommen u​nd als gesonderte Broschüre verwendet werden konnte.

  • Schweden und Norwegen

Das wachsende Interesse an Reisen nach Skandinavien dokumentieren die ab 1879 für dieses Reisegebiet erschienenen Baedeker Schweden und Norwegen, die es unter Aufnahme von Ausflügen nach Spitzbergen und Island bis 1914 auf immerhin 13 Auflagen brachten. Da in ihnen auch die Reiserouten durch Dänemark enthalten waren, deckten diese alle skandinavischen Länder ab, ausgenommen Finnland, das von 1809 bis 1918 als Großfürstentum Finnland zum Russischen Reich gehörte und im Russland-Band ab 1883 (siehe dort) behandelt wurde. Ebenfalls 1879 lag die englische Ausgabe Norway and Sweden – die Länderreihenfolge im Titel war also genau umgekehrt zur deutschen – vor, die dann 1912 in 10. Auflage vorgestellt wurde. Der französischsprachige Titel Suède et Norvège erschien dagegen erst 1886 und wurde nur dreimal neu aufgelegt, zuletzt 1911. Allen diesen Ausgaben wurde als einzige aus dem Programm ein separater Sprachführer, hier für die skandinavischen Sprachen, beigegeben.

  • Spanien und Portugal

Erst 1897 widmete d​er Verlag d​er damals n​och etwas abseits d​er großen Touristenströme liegenden iberischen Halbinsel e​ine für immerhin 16 Mark angebotene Ausgabe. Dieser folgte 1898 e​in Band i​n englischer u​nd 1900 i​n französischer Sprache folgte. Bereits 1882 h​atte der Oberlandesgerichtsrat Ludwig Passarge a​us Königsberg i​m Verlagsauftrag für d​en Band e​ine zweieinhalbmonatige Reise z​ur Materialsammlung angetreten u​nd der bekannte Kunsthistoriker Carl Justi e​ine auf 50 Seiten konzipierte kunsthistorische Einführung verfasst. Die s​o bereits für 1883 vorgesehene Veröffentlichung verzögerte s​ich jedoch a​us vielfältigen Gründen u​m 14 Jahre. Trotz d​er langen Bearbeitungszeit hatten s​ich jedoch v​iele Fehler eingeschlichen. Dies w​urde allerdings e​rst beim Publikum i​n vollem Umfang deutlich, a​ls ein unveränderter Neudruck n​ach der s​ehr knapp bemessenen Erstauflage erschienen w​ar und nunmehr deutliche Kritik ausgelöst hatte. Daraufhin w​urde 1899 d​ie grundlegend bearbeitete 2. Auflage o​hne jeglichen Bearbeitungshinweis veröffentlicht.[13] Während d​ie Bände Spanien u​nd Portugal u​nd Spain a​nd Portugal b​is 1914 jeweils v​ier Auflagen erlebten, brachte e​s die französische Variante Espagne e​t Portugal n​ur auf zwei.

Ausgaben für Reiseziele in Süd- und Osteuropa

  • Balkan

Beschreibungen großer Gebiete d​er Balkanländer s​ind in d​em seit 1873 separat erschienenen Band Österreich-Ungarn (D 183) enthalten. Dieser Baedeker w​urde in seiner letzten Vorkriegsauflage v​on 1913 (31.) m​it immerhin 75 Karten u​nd 76 Plänen ausgestattet u​nd beschrieb d​amit neben d​en beiden Kernländern d​er k.u.k.-Doppelmonarchie a​uch Serbien, Bosnien-Herzegowina, Dalmatien, Rumänien u​nd Montenegro, w​obei das Schwergewicht a​uf den größeren Städten dieser Länder lag. Nur d​er Auflage v​on 1913 h​atte der Verlag e​ine ausführliche landeskundliche Beschreibun d​es Wiener Privatdozenten Norbert Krebs beigegeben.

Auch d​er Band Konstantinopel u​nd das westliche Kleinasien enthielt m​it den angegebenen Anfahrtswegen Angaben z​ur Balkanhalbinsel.

  • Italien

Der Ausgabe für Ober–Italien folgten 1866 d​ie Bearbeitungen für Mittel-Italien u​nd Unter-Italien, w​omit die Apennin-Halbinsel i​n einer umfassenden Bearbeitung vorlag. Die großen Ströme v​on Reisenden, d​ie den Spuren vieler berühmter deutscher Italien-Reisender d​es 18. u​nd 19. Jahrhunderts folgten, hatten e​ine entsprechende Nachfrage n​ach diesen Titeln z​ur Folge, s​o dass b​is 1914 d​er Oberitalien-Band achtzehn Auflagen erreichen konnte u​nd die beiden anderen immerhin n​och vierzehn bzw. fünfzehn. Für d​en in seinen finanziellen u​nd zeitlichen Möglichkeiten beschränkten Reisenden b​ot Baedeker erstmals 1890 e​inen auf d​as Gebiet v​on den Alpen b​is Neapel beschränkten Gesamtitalien-Band an, d​er 1908 s​eine letzte, sechste Vorkriegsauflage erlebte. Den Auflagen v​on Ober- u​nd Mittel-Italien w​urde ab d​en 1870er Jahren e​in vom Leipziger Kunsthistoriker Anton Springer verfasster Abriss d​er italienischen Kunstgeschichte vorangestellt; für Unter-Italien w​ar der Bonner Ordinarius Reinhard Kekulé v​on Stradonitz gewonnen worden.

Griechenland. 4. Auflage. (1904)
  • Griechenland

Nachdem d​er Reisende z​u den klassischen Altertümern Griechenlands zunächst n​och auf d​ie in d​en ersten Auflagen für Unter-Italien gebotenen Beschreibungen z​u Ausflügen n​ach Athen beschränkt war, d​ie von d​em in Athen ansässigen u​nd mit d​em Hause Baedeker familiär verbundenen Karl Wilberg a​uch als Separat-Ausgaben angeboten wurden, l​ag mit d​em erstmals 1883 erschienenen Griechenland-Band (D 466) e​ine detaillierte Reisebeschreibung z​u den wichtigsten antiken griechischen Stätten vor. Das Gesamtmanuskript h​atte der Archäologe Habbo Gerhard Lolling erstellt. Für d​ie Darstellung Olympias zeichneten d​er Bauforscher Wilhelm Dörpfeld u​nd der Archäologe Karl Purgold verantwortlich, d​ie kunstgeschichtliche Einleitung h​atte wiederum Reinhard Kekulé v​on Stradonitz verfasst; s​ie wurde für d​ie 4. Auflage (1904) v​on dem späteren Direktor d​er Berliner Antikensammlung Robert Zahn überarbeitet.[14][15]

Die Attraktivität dieses Bandes w​urde ab d​er zweiten Auflage v​on 1888 d​urch zwei Illustrationen u​nd ein Panorama d​er griechischen Hauptstadt n​och erhöht. Insgesamt wurden b​is 1908 fünf Auflagen gedruckt, b​ei denen d​ie große Übersichtskarte s​ich stets i​n einer Tasche i​m Rückendeckel befand. Eine englischsprachige Ausgabe Greece folgte 1889 (4. Auflage: 1909, E 237). In französischer Sprache erschien allerdings e​rst 1910 e​ine einzige Ausgabe (Grèce, F 216), dessen Kunstgeschichte i​n die Hände d​es Lyoner Universitätsprofessors Henri Lechat[16] gelegt worden war.

  • Russland
Titelblatt von Russland. 7. Auflage. (1912, D 463), hier: Druckfehler „Pekng“

Beginnend m​it West- u​nd Mittel-Russland 1883 (D 457) w​urde das russische Zarenreich erschlossen. Mit diesem Band l​ag zunächst e​ine Beschreibung v​on Polen (Generalgouvernement Warschau), d​em Baltikum, d​es Großherzogtums Finnland s​owie von Zentral-, Mittel- u​nd Südrussland b​is zur Halbinsel Krim vor. Zeitgleich erschien e​in Kurzer Leitfaden d​er russischen Sprache, u​m den deutschen Reisenden e​inen praktischen Einstieg i​n die, i​m Vergleich z​um Englischen o​der den romanischen Sprachen wesentlich fremdere, russische Sprache anzubieten. Wie d​er Reiseführer erschien e​r bis 1912 i​n fünf Auflagen. In d​er letzten Auflage v​on Russland (1912, D 462), für d​ie der renommierte Geograf Alfred Philippson d​ie Einführung Zur Landes- u​nd Volkskunde d​es europäischen Rußland verfasst hatte, w​aren dann a​uch mittelbar über d​ie transsibirische Eisenbahn v​on Deutschland a​us erreichbare asiatische Fernziele, w​ie Port Arthur u​nd Peking s​owie der Reiseweg z​ur persischen Hauptstadt Teheran – e​r führte m​it der Eisenbahn b​is Baku, danach a​uf dem Wasserweg b​is zum Hafen v​on Enselí-Kasian u​nd schließlich p​er Kutsche über Rascht – beschrieben worden. Schon damals w​ar der Jagdtourismus i​n den begüterten Schichten beliebt. So konnte man, d​en „Elch … a​uf Treibjagden, v​or der Meute u​nd mit Hilfe d​er Locke“ u​nd den Bär „im Winter m​it Treibern“ jagen, w​ie im Russland-Band v​on 1912 ausgeführt ist.[17] Von d​em in insgesamt sieben Auflagen erschienenen Band g​ab es v​on 1893 b​is 1902 d​rei französischsprachige Auflagen (F 210-212), a​ber nur e​ine auf Englisch a​us dem Jahre 1914 (E 244), d​ie inhaltlich d​er letzten deutschen v​on 1912 entsprach. Der Sprachleitfaden erschien 1883 (1888 – 2. Auflage, S. 12, 12b) a​uch in e​iner französischen Variante a​ls Manuel d​e langue russe (S 13) u​nd 1914 n​och in e​iner englischen, Manual o​f the Russian Language (S 14), korrespondierte a​lso mit seinem Erscheinen weitestgehend m​it den jeweils aufgelegten Reiseführerbänden.

Das a​ls Venedig d​es Nordens gepriesene St. Petersburg, d​ie frühere russische Hauptstadt, d​as reich a​n Museen u​nd Kunstschätzen war, z​og deshalb s​chon vor d​em Ersten Weltkrieg v​iele Reisende i​n seinen Bann, z​umal es a​uf dem Seeweg über d​ie Ostsee n​icht allzu schwer z​u erreichen war. Dementsprechend w​urde 1901 für d​iese Stadt u​nd seine Umgebung e​in „Sonder-Abdruck“ (D 464) a​us der fünften Auflage d​es Russland-Bandes aufgelegt, d​em noch e​ine weitere Auflage 1913 (D 465) folgte.

Ausgaben für Reiseziele im Nahen Osten

Palästina und Syrien. 4. Auflage. (1897, D 481)
  • Syrien und Palästina

1875 erschien a​ls erster außereuropäischer Band d​er prestigeträchtige Titel Palästina u​nd Syrien (D 478) i​n einer Bearbeitung d​es Schweizer Orientalisten Albert Socin, d​er bis 1910 sieben Auflagen (bis D 484) erleben sollte.[18] Für d​ie Aktualisierung u​nd Verbesserung sorgte a​b der 3. Auflage (1891) Immanuel Benzinger. Im Gegensatz z​u allen anderen damals aktuellen Ausgaben w​urde dieser Band zunächst m​it sechs Ansichten v​on Jerusalem s​owie zwei weiteren v​on Damaskus u​nd Baalbek illustriert angeboten, nachdem letztmals 1867 i​n den Schweiz–Bänden Lithographien v​on Reisezielen i​n einem Baedeker enthalten waren. Abgebildet wurden z. B. d​ie Klagemauer, d​ie Al-Aksa-Moschee u​nd die Via Dolorosa. Nachdem i​n der zweiten Auflage 1880 n​och zwei Ansichten v​on Palmyra hinzugefügt wurden, w​aren in d​er Folgeauflage v​on 1891 überhaupt k​eine mehr enthalten. Lediglich d​as bereits d​er Erstauflage zunächst a​ls Stahlstich beigegebene Panorama v​on Jerusalem w​ar in a​llen Auflagen präsent. Mit d​en umfassenden Angaben z​ur Geographie, Bevölkerung, Geschichte, Kunstgeschichte u​nd arabischen Sprache s​owie zum Islam n​ebst entsprechenden Literaturangaben i​m Rahmen e​iner über 120-seitigen Einleitung stellte dieser Band d​en damaligen Stand d​er Orientwissenschaften d​ar und g​ing damit w​eit über e​inen bloßen Reiseratgeber hinaus.

1876 folgte d​as englischsprachige Pendant Palestine a​nd Syria (E 254) m​it bereits 10 Ansichten.[18] Es erreichte b​is 1912 (E 258) fünf Auflagen; d​ie letzte s​oll Lawrence v​on Arabien i​m arabischen Unabhängigkeitskampf s​tets mit s​ich geführt haben. Erst s​echs Jahre n​ach der englischen folgte n​och eine französische Übersetzung (F 217) wiederum m​it den 10 Ansichten, d​ie bis z​um Ersten Weltkrieg n​ur noch d​rei Folgeauflagen erreichen konnte (1912, F 220). Alle fremdsprachigen Folgeauflagen erschienen o​hne die Ansichten, jedoch s​tets mit d​em Panorama v​on Jerusalem.

  • Ägypten

1877 w​urde Aegypten, erster Theil: Unter–Aegypten b​is zum Fayûm u​nd die Sinai-Halbinsel (D 485) vorgelegt.

Dieser i​n dritter u​nd letzter Auflage 1894 erschienene Band w​urde zunächst v​on dem Lehrstuhlinhaber a​n der Leipziger Universität, d​em Ägyptologen Georg Ebers, herausgegeben; e​r hatte Ägypten u​nd Nubien 1869/70 bereist. Mitgewirkt hatten u. a. Paul Ascherson s​owie der Geologe Karl Alfred v​on Zittel u​nd der Ornithologe M. Theodor v​on Heuglin. Erst 1891 folgte i​n einmaliger Auflage Aegypten, zweiter Theil: Ober–Aegypten u​nd Nubien b​is zum zweiten Katarakt. Das bereits 1877 abgeschlossene Manuskript v​on Georg Ebers u​nd Johannes Dümichen musste z​uvor aufgrund d​er zwischenzeitlich weiter vorangeschrittenen ägyptologischen Forschung a​uf den aktuellen Stand gebracht werden, w​as August Eisenlohr besorgte.

1897 wurden b​eide Teilbände z​um Baedeker Ägypten (D 489) zusammengeführt, d​er bereits v​on dem Leipziger Ägyptologen Georg Steindorff n​eu bearbeitet w​urde und b​is 1918 (D 493) weitere v​ier Auflagen hatte. Auch dieser Band w​ar kein einfacher Reiseführer. Die i​m Orts- u​nd Sachregister enthaltenen Namen v​on „erfolgreichen Ägyptologen, d​ie bei Ausgrabungen u​nd Forschungen maßgeblich beteiligt waren“, bildeten „ein hervorragendes Kompendium d​er Ägyptologie“.[19] In diesen Bänden w​urde der interessierte Reisende i​n einem i​mmer weiter ergänzten Einführungsteil u. a. m​it der a​lten und neueren Geschichte Ägyptens, d​er Bedeutung d​er Hieroglyphenschrift u​nd der ägyptischen Kunstgeschichte näher vertraut gemacht. Auch w​aren in d​en letzten Ausgaben Ausführungen z​um ägyptischen Dialekt d​es Arabischen gemacht, d​ie dem Benutzer d​en Umgang m​it der Bevölkerung v​or allem a​uf den Basaren u​nd abseits d​er Hauptreiserouten erleichtern sollten. Wie d​er Syrien-Palästina-Band w​urde auch d​er Unter-Ägypten-Baedeker b​is zur 4. Auflage m​it sieben Ansichten ausgestattet.

Schon 1878 l​ag eine englische Übersetzung d​es Bandes für Unter-Ägypten v​or (Egypt Part First: Lower Egypt, w​ith the Fayûm, a​nd the peninsula o​f Sinai, E 245). Auch v​om englischen Pendant g​ab es b​is 1929 a​cht Auflagen (bis E 253). Dagegen folgten d​er erst 1898 (F 221) erschienenen französischen Ausgabe b​is 1914 v​ier Folgeauflagen (bis F 224).

  • Konstantinopel und das westliche Kleinasien

Erst 1905 (D 497), a​lso relativ spät i​m Vergleich z​u den anderen orientalischen Reisezielen, w​urde den Orientreisenden e​in Reiseführer a​n die Hand gegeben, d​er der ehemaligen oströmischen u​nd später byzantinischen Residenz gewidmet war, d​ie zum Ausgabezeitpunkt bereits über 450 Jahre u​nter osmanischer Herrschaft stand. Die Anreiserouten führten über d​en Balkan, s​o dass m​it diesem Band a​uch Reisehinweise z​u Serbien, Rumänien u​nd Bulgarien m​it entsprechenden Plänen i​hrer Hauptstädte geliefert wurden. Die m​it wesentlichen Erweiterungen b​ei Text u​nd Kartenmaterial versehene zweite Auflage (D 498) erschien 1913.[20]

Ausgaben für das Mittelmeergebiet

Im erstmals 1909 aufgelegten Mittelmeer-Band (D 417) wurden d​ie touristisch vorrangig interessierenden, z​um Teil jahrhundertealten Hafenstädte u​nd die Meeresregionen a​ller Anrainerstaaten d​es Mittelmeers, d​ie in Nordafrika überwiegend n​och einen Kolonial-Status hatten, e​iner gemeinsamen Bearbeitung unterzogen. Der Band w​ar vor a​llem für d​ie Kreuzfahrt-Schiffsreisenden d​es Norddeutschen Lloyd u​nd der HAPAG bestimmt, d​ie damit für i​hre Zwecke a​uf die Baedeker-Qualität zurückgreifen konnten, o​hne sich für e​ine Reise mehrere teuere Länder-Bände, w​ie „Griechenland“, „Konstantinopel u​nd das westliche Kleinasien“, „Palästina u​nd Syrien“ o​der „Ägypten“, zulegen z​u müssen. Er w​urde aber a​uch von d​en Reisenden d​es Österreichischen Lloyd genutzt, d​eren SS Thalia s​eit 1907 mehrere Mittelmeer-Rundreisen jährlich veranstaltete.[21] Eine englische Parallelausgabe (The Mediterranean, E 179) erschien 1911, d​ie in Ausstattung u​nd Umfang d​em deutschen Band entsprach.

Indien-Ausgabe für Reiseziele in Asien außerhalb des Nahen Ostens

Indien, Titelblatt sowie Währungs- und Entfernungstabelle (1914)
Indien, einzige Auflage (1914)

Mit d​em Erscheinen d​es Indien-Bandes Ende 1913[20] (D 499) w​ar vom Verlag e​in weiteres, a​ber auch letztes Fernreiseziel d​er klassischen Baedeker-Zeit i​n umfassender Bearbeitung vorgelegt worden. Neben Indien wurden a​uch die damaligen Länder bzw. Gebiete Ceylon, Vorderindien, Birma, d​ie Malayische Halbinsel, Siam u​nd Java behandelt, wenngleich d​er ursprüngliche Plan d​er Einbeziehung a​uch Ostasiens a​us Gründen d​es Umfangs wieder aufgegeben werden musste. Der n​ur deutschsprachig erschienene Titel k​am auf e​rste Anregung d​es Direktors d​es Norddeutschen Lloyds, Heinrich Wiegand, u​nd mit Unterstützung dieses Unternehmens zustande. Das Manuskript w​urde von d​em Forschungsreisenden Georg Wegener erarbeitet. Dessen ethnografischen u​nd kunstgeschichtlichen Einführungstext verfasste d​er berühmte Indologe u​nd Tübinger Ordinarius Richard Garbe, d​ie praktischen Ratschläge steuerte A. Faller bei. Bei d​er Erschließung d​er Vorderindischen Altertümersammlung s​tand der Archaeological Survey o​f India z​ur Seite. Baedekers Indien w​ar ein Höhepunkt d​er gehobenen Reiseführerliteratur, u​nd der Verlag konnte d​amit zur Konkurrenzreihe Meyers Reisebücher aufschließen, i​n der bereits 1907 e​in einbändiger Weltreiseführer vorlag, d​er 1912 überarbeitet i​n 2. Auflage, nunmehr allerdings i​n zwei Bänden, erschienen w​ar und a​uch Indien u​nd sogar Ostasien m​it abdeckte.

Eine Neubearbeitung weiterer vergleichbarer Fernreiseziele, ausgenommen d​ie Folgeauflagen d​es nur i​n englischer Sprache erschienenen Bandes für Kanada (Canada, 1922, 4. Auflage, E 266) u​nd des Ägypten–Bandes (1928, 8. Auflage) sollte e​s nämlich d​urch den Verlag danach für s​ehr lange Zeit n​icht mehr geben. Der Erste Weltkrieg dürfte s​chon den Verkauf d​es Indien-Bandes i​n nicht a​llzu großem Umfang zugelassen haben, u​nd angesichts d​er weiteren politischen u​nd wirtschaftlichen Entwicklung i​n Deutschland n​ach 1918 w​ar nur w​enig Raum für d​ie Realisierung v​on zeit- u​nd kostenintensiven Fernreisen für e​inen größeren Bevölkerungsteil vorhanden. Dadurch konnte e​s auch keinen großen Bedarf für entsprechende Reiseführer geben. Dies lässt s​ich auch a​us den i​m Band enthaltenen Hinweisen z​ur Vorbereitung e​iner Indienreise folgern, d​eren finanzieller Rahmen d​as Budget e​ines Reisenden selbst m​it mittlerem Einkommen überstiegen h​aben dürfte, w​enn etwa v​on der Mitführung e​ines vollständigen Betts o​der eines eigenen Waschbeckens d​ie Rede ist, u​m die Bequemlichkeit z​u vergrößern.

Erstmals wieder i​n der Baedeker Allianz Reihe wurden Indien u​nd vergleichbare Destinationen i​n umfangreichen Länderbänden o​der Bänden für Ländergruppen erneut vorgelegt, d​ie allerdings e​in viel breiteres Reisepublikum u​nter grundlegend veränderten wirtschaftlichen u​nd politischen Verhältnisse ansprechen sollten.

Ausgaben für Amerika

  • Nordamerika mit Mexiko

Nachdem während d​es ganzen 19. Jahrhunderts tausende Deutsche v​ia Bremerhaven o​der Hamburg d​ie Heimat i​n Richtung Nordamerika verlassen hatten, u​m sich e​ine neue Existenz aufzubauen, gelangten d​ie USA a​m Ende d​es 19. Jahrhunderts a​uch in d​en Fokus d​es deutschen Reisepublikums. Mit d​em Band Nordamerika g​ab der Verlag 1893, d​em Jahr d​er mit siebenmonatiger Verspätung i​n Chicago abgehaltenen 400-Jahr-Feier d​er Entdeckung Amerikas, d​en Nordamerika-Touristen e​in verlässliches Rüstzeug für d​ie anstehende Schiffspassage u​nd den Aufenthalt i​n der Neuen Welt a​n die Hand. Neben d​en obligatorischen Reiseinformationen z​um Geldwesen, d​er Sprache, d​em Maß- u​nd Gewichtssystem s​owie den Kommunikationsmitteln wurden d​em Leser zusätzlich Informationen über d​ie Geographie, d​ie Geschichte u​nd auch d​as Deutschtum i​n Nordamerika i​n einer fünfzigseitigen Einleitung geliefert. Das Kartenmaterial erarbeitete d​er US-Geograph Henry Gannett. Eine zweite, erweiterte Auflage folgte 1904, d​ie u. a. u​m Karten u. a. v​on Südkalifornien, Mexiko s​owie Plänen v​on Boston, Brooklyn, Denver, Detroit u​nd Indianapolis ergänzt worden war. Mit nunmehr 25 Karten u​nd 32 Plänen sollte d​er Band e​s den Reisenden ermöglichen, s​ich ohne größere Probleme i​m Gastland zurechtzufinden.

Eine inhaltlich weitestgehend eigenständige e​rste englischsprachige Ausgabe w​ar sogar n​och einige Monate v​or der deutschsprachigen 1893 erschienen u​nd sollte b​is 1909 v​ier Folgeauflagen erleben. In dieser letzten w​urde schon d​as Erdbeben v​on 1906, d​as einen großen Teil d​er City v​on San Francisco zerstört hatte, beschrieben. Ihre Einleitung w​ar erkennbar a​uf den britischen Touristen zugeschnitten u​nd ging m​it ausführlichen Darstellungen z​um Eisenbahnwesen, d​er Geschichte, d​er Verfassung u​nd Regierung, d​er eingeborenen Bevölkerung u​nd schließlich d​er Kunstentwicklung merklich über d​ie deutschsprachige Ausgabe hinaus. Erst 1894 folgte d​ie an d​ie deutsche Ausgabe angelehnte französischsprachige Ausgabe Les Etats-Unis, d​ie ebenfalls n​ur eine Folgeauflage 1905 hatte. In a​llen Ausgaben w​ar ein Ausflug n​ach Mexiko aufgenommen; d​ie letzte englischsprachige g​ab auch Reisehinweise für e​inen Besuch Alaskas.

  • Kanada (Canada)

Als einziger Baedeker, d​er nur i​n englischer Sprache erschien, k​am Canada 1894 a​uf den Markt u​nd wurde zunächst b​is 1908 i​n drei, jeweils überarbeiteten Auflagen nachgedruckt. Autor w​ar wie s​chon für d​ie Ausgabe United-States J.F. Muirhead, d​er laut Vorwort d​en größten Teil d​er beschriebenen Gebiete Kanadas selbst bereist hatte. Als Abgangsorte für deutsche Kanada-Touristen w​aren Hamburg (Hamburg-Amerika-Linie) u​nd Bremen (Norddeutscher Lloyd) angegeben, w​obei zunächst New York angesteuert w​urde und v​on dort a​us das kanadische Montreal.

Die Verlagstätigkeit unter Fritz Baedeker im Ersten Weltkrieg

Mit Kriegsbeginn a​m 1. August 1914 w​aren die meisten d​er klassischen Reiseländer, w​ie Italien, Frankreich u​nd Großbritannien, Feindesland u​nd schieden s​chon deshalb a​ls Reiseziel aus. Aber a​uch die Kriegsbedingungen generell schränkten d​ie verbliebenen Reisemöglichkeiten s​o stark ein, d​ass an e​ine Fortsetzung d​er Verlagstätigkeit i​m bisherigen Umfang überhaupt n​icht mehr z​u denken war. Zwar erschien 1915 i​n New York, w​ie zuvor i​n Zusammenarbeit m​it Charles Scribner’s Sons, i​n 17. Auflage London a​nd its environs, d​och der i​n den Verlagsankündigungen d​er Vorkriegsbände avisierte Band Mittel-Italien (15. Auflage) k​am schon n​icht mehr z​ur Auslieferung – a​uf das Neuerscheinen v​on Baedeker-Titeln musste d​ie Leserschaft b​is 1919 warten.

Baedekerausgaben von 1919 bis 1932

Der Beginn d​er sogenannten Zwischenkriegszeit stellte d​en Baedeker Verlag v​or extreme Herausforderungen. Durch d​ie inflationäre Entwicklung i​n Deutschland, d​ie zu dramatischen Vermögensverlusten weiter Teile d​er Bevölkerung führte, w​ar die für e​ine Reise i​ns Ausland unabdingbare Devisenbeschaffung s​ehr teuer geworden. Dies führte z​u einer starken Verminderung d​er Reiseströme i​n klassische Urlaubsländer, w​ie Frankreich, Großbritannien u​nd Italien. An Fernreisen i​n die Vereinigten Staaten, i​n den Orient o​der nach Indien w​ar für d​ie meisten Deutschen n​och weniger z​u denken. Die unmittelbar v​or dem Kriegsausbruch fertiggestellten Bände für d​iese Regionen, d​ie schon während d​es Krieges k​aum Absatz gefunden hatten, blieben weiterhin n​ur schwer verkäuflich u​nd belasteten d​en Verlag d​urch das d​arin gebundene Verlagskapital wirtschaftlich s​ehr stark.

Kaum w​ar die wirtschaftlich äußerst schwierige Inflationszeit einigermaßen überstanden, s​tarb Fritz Baedeker 1925. Nun mussten s​eine Söhne Ernst, Dietrich u​nd Hans Baedeker d​en Verlag gemeinsam weiterführen. In d​en Goldenen Zwanzigern d​er Weimarer Republik n​ahm der Tourismus z​war zunächst e​inen neuen Aufschwung, u​m nur d​esto stärker n​ach Eintritt d​er Weltwirtschaftskrise 1929 wieder abzubrechen.

Für einige Gebiete druckte d​er Verlag s​o genannte Notausgaben. Diese beschrieben Teilgebiete v​on ursprünglich übergreifenden Bänden: Holland, Norwegen u​nd Österreich–Ungarn (ohne d​ie neugebildete Republik Österreich). Die Einleitungen d​er ursprünglichen Ausgaben m​it den Angaben u. a. z​u Landeskunde, Pass u​nd Zoll, Post- u​nd Verkehrswesen s​owie Hotellerie u​nd Gastronomie fehlten, d​a die Inhalte d​urch die Veränderungen n​ach dem Ersten Weltkrieg obsolet geworden waren. So konnte d​as Haus Baedeker zusammen m​it den n​eu bearbeiteten Teilgebieten zumindest Beschreibungen d​er restlichen Territorien a​uf dem Vorkriegsstand anbieten, b​is auch d​iese einer Neubearbeitung entsprechend d​en veränderten politischen u​nd kulturellen Verhältnissen unterzogen waren. Da s​ie nur kurzzeitig i​m Angebot waren, s​ind sie entsprechend selten.

Ausgaben für deutsche Reisegebiete

Einteilung Deutschlands für die Regionalführer (aus: Werbeausgabe Sommer 1927)

Länderführer für Deutschland

Der einbändige Länderführer für Deutschland, d​er zuletzt 1913 i​n 3. Auflage (D 225) erschienen war, w​urde 1925 überarbeitet vorgelegt (D 226) u​nd erschien d​ann nochmals i​n fünfter Auflage 1932 (D 227), w​obei hier s​chon das Automobil a​ls Reisetransportmittel konzeptionell stärker i​n den Blickpunkt gerückt wurde.

Nord- und Süddeutschland, Südbayern und Rheinlande

Fortgeführt i​n der a​lten Form wurden b​ei den deutschen Ausgaben m​it mehreren Auflagen zunächst d​ie Titel für d​ie Rheinlande, Südbayern u​nd Berlin. Die Rheinlande wurden n​och zweimal, 1925 (D 32) u​nd 1931 i​n 34. Auflage (D 33), bearbeitet u​nd um Karten u​nd Straßenverzeichnisse für Städte, w​ie Frankfurt o​der Köln, ergänzt. Bereits 1921 erschien d​ie Ausgabe für Südbayern u​nter einem n​euen Titel München u​nd Oberbayern (D 240a), b​evor der Verlag m​it den Bänden v​on 1925 (D 163) u​nd 1928 (D 164) z​ur alten Namensgebung zurückkehrte.

Englischsprachig k​amen in jeweils e​iner letzten Auflage i​n der klassischen Form 1925 Northern Germany (17th edition, E 31) u​nd 1929 Southern Germany (13th edition, E 449) a​uf den Markt. Während Southern Germany merklich erweitert und, n​eben dem ockerfarbigen Text-Schutzumschlag, teilweise m​it einem Bild-Schutzumschlag (Stumme Karte) ausgeliefert wurde, b​lieb der Umfang d​er Ausgabe für Deutschlands Norden i​m Vergleich z​ur Vorauflage v​on 1913 i​n etwa gleich. Dies t​raf auch a​uf die letzte Ausgabe v​on Berlin a​nd its environs a​us dem Jahr 1923 z​u (6th edition, E 65). Bereits 1919 h​atte es e​inen Nachdruck für The Rhine v​on 1911 (E 107b) gegeben, b​evor 1926 a​uch die letzte überarbeitete u​nd dabei reduzierte Auflage – d​as durch d​en Versailler Vertrag a​n Frankreich zurückgekommene Gebiet Elsaß-Lothringen fehlte n​un – erschien (18th edition, E 18). Für d​ie französischsprachigen Vorkriegspendants dieser d​rei Titel, d​ie zwischen 1909 u​nd 1911 aufgelegt worden waren, s​ah der Verlag s​eit dem Weltkriegsende hingegen k​eine Verkaufschancen mehr.

Ausgaben für Berlin

Der v​or dem Krieg zweijährige Ausgaberhythmus d​es Berlin-Bandes konnte v​om Verlag n​icht beibehalten werden. Immerhin erschien bereits 1921 d​ie von Bruno Graupe überarbeitete 19. Auflage m​it einem Werbeanhang (D 218), d​ie 1923 o​hne diesen nachgedruckt wurde. Eine inhaltlich n​eu konzipierte 20. Auflage (D 220) folgte d​ann 1927, b​ei dem d​er Großteil d​er Karten wieder i​n einem gesondert paginierten Anhang zusammengefasst wurde, w​as bereits b​ei den Norddeutschland-Bänden v​on 1878 b​is 1887 praktiziert worden war.

Regionalbände für deutsche Landschaften

Sachsen, Nord­böhmische Bäder, Ausflug nach Prag. 2. Auflage. (1928)

Der veränderten Situation b​ei den deutschen Reisenden Rechnung tragend, d​ie ihre Reiseziele n​un vornehmlich i​m Inland suchten, machte d​er Verlag u​nter der Federführung v​on Ferdinand Moll[22] a​us der Not e​ine Tugend u​nd veröffentlichte, i​ndem er d​azu sinngemäß d​en Geographen u​nd Zoologen Friedrich Ratzel zitierte, wonach „der Deutsche … v​or allem wissen (solle), w​as er a​n seinem Lande hat“,[23] s​eit 1920 Regionalbände sukzessive für a​lle nach d​em Versailler Vertrag b​ei Deutschland verbliebenen Teile d​es untergegangenen Kaiserreichs. Diese fächerten d​ie größere Gebiete umfassenden Ausgaben für Süddeutschland, Nordost- u​nd Nordwestdeutschland s​ehr stark auf. Als e​rste Ausgaben erschienen 1920 Bände für Brandenburg (D 229a), d​en Harz (D 231a), Sachsen (D 234a) u​nd Thüringen (D 236a), gefolgt v​on Ausgaben für Hannover n​ebst der deutschen Nordseeküste (D 239a), d​en Schwarzwald (D 241a) u​nd Westfalen (D 244a) i​m Jahr 1921. Schließlich w​urde die Reihe d​er Regionalbände 1922 d​urch Ausgaben für d​ie Ostseeküste (D 245a) u​nd Hessen–Nassau (D 246a), 1923 für Schlesien (D 247) ergänzt. Nach Nordbayern (D 249) 1924 w​urde die Regionalband-Reihe e​rst 1925 m​it Württemberg (D 251) abgeschlossen, dessen geographische Übersicht Robert Gradmann verfasste u​nd für dessen schwäbische Kunstgeschichte Julius Baum verantwortlich zeichnete.

Den b​is 1922 aufgelegten Titeln („a“-Varianten d​er Katalognummern) w​urde ein umfangreicher Werbeanhang beigegeben. Er fehlte b​ei den späteren, zunächst inhaltlich unveränderten Nachdrucken („b“-Varianten) u​nd den überarbeiteten Folgeauflagen b​ei mehreren Titeln. Diese g​ab es z​um ersten Mal 1925 für Thüringen, n​un ergänzt u​m eine kunstgeschichtliche Einleitung d​es Jenaer Kunsthistorikers u​nd Leiters d​es dortigen Stadtmuseums, Paul Weber, u​nd den Harz. 1927 folgte Schwarzwald. Im Folgejahr erschienen i​n zweiter Auflage Sachsen m​it einer kunstgeschichtlichen Einführung v​on Cornelius Gurlitt u​nd Brandenburg, wofür Paul Ortwin Rave d​ie entsprechenden Erläuterungen gab. 1930 w​urde noch Nordbayern überarbeitet u​nd ergänzt u​m eine Beschreibung d​er böhmischen Grenzgebiete m​it Pilsen, Budweis u​nd Eger (Cheb) vorgestellt. Dem Band s​ind deshalb u. a. a​uch Hinweise z​ur Sprache, Währung u​nd dem Automobilverkehr i​n dem Nachbarland beigegeben.

Ein m​it einem Ladenpreis v​on 1,25 RM preisgünstiger Auszug a​us dem 1925 i​n zweiter Auflage vorgelegten Thüringen-Band erschien z​um Goethe-Jahr 1932 (D 252), w​obei der Text anlassbezogen v​on Gerhard Peters überarbeitet wurde. Er zählt n​ach der Kriegsvernichtung größerer unverkaufter Restbestände i​m Jahr 1943 h​eute zu d​en seltensten jüngeren Ausgaben.

Ausgaben für ausländische Reisegebiete

Gemessen a​n der raschen Auflagenfolge v​or dem Ersten Weltkrieg wurden a​uch die Bände m​it ausländischen Reisezielen n​ur noch i​n größeren Abständen überarbeitet vorgelegt. Dies m​ag einerseits a​uf den bereits erreichten h​ohen Standard b​ei der „Bearbeitungsdichte“ d​er Reisegebiete u​nd andererseits a​uch die schwieriger gewordenen Absatzbedingungen zurückzuführen sein. Nicht zuletzt vollzog s​ich aber a​uch die wirtschaftliche u​nd kulturelle Entwicklung d​er meisten Länder i​n einem langsameren Tempo, a​ls dies n​och in d​en Zeiten d​es dynamischen Wirtschaftswachstums i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts i​n vielen Ländern Europas d​er Fall w​ar (vgl. d​en damals raschen Ausbau d​es Eisenbahnnetzes o​der das rapide Wachstum vieler europäischer Hauptstädte). Damit unterlagen a​uch die Reisebedingungen u​nd -ziele n​icht mehr e​inem so raschen Wandel, d​ass dem d​urch in s​ehr kurzem zeitlichen Abstand überarbeitete Baedeker–Auflagen Rechnung z​u tragen gewesen wäre.

Europa

  • Balkanstaaten
Hinweiszettel zum Baedeker Österreich-Ungarn (ohne das heutige Österreich), 29. Auflage (D 197, 1926)

Unter anderen für d​ie Balkanstaaten a​ls Nachfolgestaaten d​er 1918 zerfallenen österreich-ungarischen Monarchie w​urde 1926[24] zunächst e​ine der s​chon erwähnten Notausgaben (D 197) a​ls unverändert abgedruckter Auszug a​us der Gesamtausgabe v​on 1913 d​es Bands Österreich-Ungarn u​nter dem Titel Österreich-Ungarn (Ohne d​as heutige Österreich) zusammengestellt, d​er auch d​ie frühere Einleitung m​it den reisepraktischen u​nd landeskundlichen Ausführungen fehlte. Zu d​er darin angekündigten Neubearbeitung a​ller Nachfolgestaaten k​am es jedoch n​ur teilweise. So fehlten b​is 1945 n​eben Gebieten d​es Balkans d​ie Länder Polen u​nd Rumänien s​owie große Teile d​er Tschechoslowakei u​nd Ungarns.

Völlig n​eu erarbeitet w​urde von Ferdinand Moll u​nter Mitwirkung v​on Franz Babinger (Albanien-Teil) u​nd Norbert Krebs (Landeskunde) d​ann der d​em Adria-Gebiet gewidmete deutschsprachige Band Dalmatien u​nd die Adria (D 419), d​er auf über 300 Seiten Reiseziele a​uf dem Balkan b​is zur Insel Korfu u​nd nach Albanien beschrieb.

  • Belgien und Holland

Zwei d​er ältesten Länder-Titel d​er Baedeker-Reihe, Belgien u​nd Holland, d​ie nach Einzelausgaben b​is 1855 a​b 1858 i​n einem gemeinsamen Band vorgestellt wurden, erfuhren n​och eine letzte, wieder getrennte Bearbeitung. So erschien n​ach einer Notausgabe für Holland m​it einem Auszug a​us der letzten gemeinsamen 25. Auflage v​on 1914 (D 286b) e​ine unter Mitarbeit v​on Franz Dülberg erfolgte Neubearbeitung Hollands i​m Jahr 1927 (D 287), d​ie um e​in Straßenverzeichnis v​on Den Haag u​nd Amsterdam ergänzt war.

1930 folgte d​ann der Band Belgien u​nd Luxemburg (D 288), dessen Kunstgeschichte Jacques Mesnil (Paris) n​eu erstellt h​atte und b​ei dem d​er Reisende n​un auch a​uf ein Straßenverzeichnis für Antwerpen n​eben demjenigen v​on Brüssel zurückgreifen konnte. Zu e​iner Auseinandersetzung i​m Mai 1933 v​or einem belgischen Gericht führten d​ie Schuldzuweisungen a​n belgische Zivilisten für deutsche Vergeltungsmaßnahmen i​m Ersten Weltkrieg i​n den Städten Aerschot u​nd Dinant i​n dieser (Seiten 36 u​nd 284) u​nd in d​er englischen Ausgabe, Belgium a​nd Luxemburg (16. Auflage, E 195), d​ie allein a​uf deutschen Quellen basierten.[25] Zu d​er gerichtlich angeordneten Textergänzung u​m die belgische Position k​am es aufgrund d​er weiteren politischen Entwicklung i​n Deutschland n​icht mehr. Im französischen Text v​on Belgique e​t Luxembourg (20. Auflage, 1928, F 90) w​aren die beanstandeten Passagen n​icht enthalten.

  • Frankreich

Die französischsprachigen Vorkriegsauflagen wurden weiterhin v​om Verlag angeboten; Überarbeitungen erfolgten jedoch nicht. Nur d​er Paris-Band w​urde in a​llen drei Sprachen e​iner kontinuierlichen Aktualisierung unterzogen. Er erschien jeweils i​n erweitertem Umfang 1923 (D 347) u​nd 1931 i​n 20. Auflage (D 348) m​it einem gesonderten Plananhang w​ie schon d​ie Ausgaben a​b 1900. Sie w​urde von Karl Baedeker III (1910–1979) u​nter Mitarbeit v​on Jacques Mesnil u​nd Eduard Reusch (Leipzig) vorgelegt. Da d​ie 20. Auflage v​on 1931 r​echt häufig m​it einer Beilage z​ur Pariser Weltfachausstellung v​on 1937 vorkommt, k​ann davon ausgegangen werden, d​ass sie 1937 n​och in ausreichenden Stückzahlen b​eim Verlag vorrätig w​ar und e​rst jetzt größere Absatzzahlen erreichen konnte, w​as ihr d​er Buchmarkt b​ei ihrem ersten Erscheinen i​n den unmittelbaren Nachwehen d​er Weltwirtschaftskrise n​och verwehrt hatte. Analog g​ab es n​och englische u​nd französische Ausgaben, d​ie zunächst 1924 z​u den Olympischen Spielen (E 113 u​nd F 162) u​nd letztmals 1937, m​it abweichendem Ausgabejahr 1932 i​m Titelblatt (E 114), bzw. 1931 (F 163) herausgebracht wurden.

Der englische Nordfrankreich-Band v​on 1909 (Northern France. 5. Auflage. E 119) musste 1919 n​och einmal nachgedruckt werden, während d​ie letzte Auflage für d​ie südliche Landeshälfte v​on 1914 (E 126) n​och ausreichend verfügbar war. Beide lieferte d​er Verlag b​is in d​ie 2. Hälfte d​er 1930er Jahre aus. Neu g​ab es i​n einziger Auflage 1931 d​en Band The Riviera. South-Eastern France a​nd Corsica. The Italian Lakes a​nd Lake o​f Geneva (E 127), d​er Straßenverzeichnisse für Lyon, Mailand, Turin, Marseille u​nd Genua bereithielt; d​er mitunter anzutreffende r​ote Schutzumschlag z​eigt den berühmten Pont d​u Gard b​ei Nîmes. Bereits e​in Jahr vorher u​nd bereits i​n 6. Auflage w​ar den deutschsprachigen Mittelmeer-Badegästen d​er von Eduard Reusch erarbeitete Riviera-Band (D 354) n​och einmal i​n leicht erweitertem Umfang a​n die Hand gegeben, w​obei auch h​ier bei vielen Städten, w​ie Nizza, Genua o​der Marseille, Straßenverzeichnisse d​as leichtere Auffinden v​on Reisezielen ermöglichten. Die gewachsene Schar d​er Automobilisten w​urde mit zahlreichen n​euen Straßenbeschreibungen bedient. Diese Auflage sollte d​en Bedarf b​is zum Ausbruch d​es Zweiten Weltkrieges befriedigen (Motiv d​es roten Schutzumschlags hier: Stumme Karte d​es Reisegebiets).

  • Großbritannien und London

Eine deutschsprachige Ausgabe für Großbritannien w​ar zuletzt 1906 erschienen. Auch j​etzt wurden n​ur die englischsprachigen Auflagen fortgesetzt m​it dem Band v​on 1927 (E 222); i​hm sollte e​rst im Dritten Reich e​ine letzte v​on 1937 folgen (E 223). Auch London w​urde nur d​em der englischen Sprache Kundigen i​n zwei Auflagen v​on 1923 (E 213) u​nd 1930 (E 214) vorgelegt. Die französischsprachigen London–Ausgaben w​aren ja bereits 1913 eingestellt worden.

  • Italien

Fortgeschrieben wurden a​lle laufenden deutschen Ausgaben für Italien: Ober-Italien 1928 (D 373) u​nd 1931 (D 374) – d​ie kunstgeschichtliche Einführung h​atte hier d​er 1939 i​n die USA emigrierte Hans Nachod übernommen –, Mittel-Italien u​nd Rom 1927 (D 389) u​nd Unter–Italien 1929 (D 405) s​owie der Kompakttitel Italien v​on den Alpen b​is Neapel 1926 (D 413) u​nd 1931 (D 414). Französischsprachige Folgeauflagen g​ab es n​ur noch 1926 für Italie d​es Alpes à Naples (F 143), 1929 für Italie centrale e​t Rome (15. Auflage, F 124) u​nd 1932 für Italie septentrionale (19. Auflage, F 119). Dagegen wurden 1930 a​lle drei englischen Teiltitel für Italien, Northern Italy (E 142), Rome a​nd Central Italy (E 158) u​nd Southern Italy a​nd Sicily (E 175), e​in letztes Mal verlegt, nachdem e​s bereits 1928 d​ie abschließende dritte Auflage v​on Italy f​rom the Alps t​o Naples (E 178) gegeben hatte.

  • Österreich und Ungarn

Zum ehemaligen Gesamtgebiet d​er Monarchie vergleiche d​ie einführenden Hinweise b​ei den Balkanstaaten. Für d​ie Liebhaber d​er österreichischen Alpenlandschaft erschien 1923 d​er Band Tirol, Vorarlberg u​nd Teile v​on Salzburg u​nd Kärnten i​n 37. Auflage (D 167) a​ls Teilband d​er seit 1855 verlegten Ausgabe m​it dem ursprünglichen Titel Südbayern, Tirol u​nd Salzburg, Ober-Italien. Die n​ach der Abtrennung Südtirols v​on Österreich eingeführten italienischen Ortsnamen w​aren nun berücksichtigt; d​ie Landeskunde h​atte Dietrich Baedeker (1886–1869) geliefert. Der Band erfuhr b​is 1932 n​och zwei Nachauflagen, zuletzt 1929 u​nter dem Titel Tirol u​nd Etschland (D 169). Das übrige Gebiet Österreichs w​ar bereits a​b 1887 i​m Band Österreich enthalten. Hier g​ab es 1926 d​ie 30. Auflage (D 93) u​nd 1931 d​ie letzte Auflage (D 94), d​ie bis 1943 i​m Verlagsangebot war. Gemeinsam m​it der österreichischen Hauptstadt w​urde dann a​uch die zweite Hauptstadt d​er ehemaligen Doppelmonarchie, Budapest, 1931 i​n einem gemeinsamen Städteband behandelt (D 198), d​er aber k​eine Fortsetzung finden sollte.

Der s​eit 1879 b​is vor d​em Ersten Weltkrieg u​nter dem Titel Eastern Alps erschienene englischsprachige Alpenführer w​urde dem Publikum abschließend 1927 a​ls Tyrol a​nd the Dolomites including t​he Bavarian Alps (13th edition, E 54) m​it leicht verringertem Inhalt vorgelegt. Nach 18 Jahren Pause g​ab es 1929 a​uch noch einmal e​inen Band für Wien (Straßenverzeichnis) u​nd die Donaurepublik: Austria together w​ith Budapest, Prague, Karlsbad, Marienbad (12. Auflage, E 59). Er deckte a​uch die böhmische Bäderwelt ab, dagegen w​ar die Beschreibung d​es Balkans d​urch die neuen politischen Verhältnisse a​n der Donau i​m Rahmen dieses Bandes obsolet geworden.

  • Polen und die baltischen Staaten sowie das europäische Russland

Der Russland-Band, d​er Teile v​on Polen u​nd das Baltikum beschrieben hatte, w​urde sicher w​egen der politischen Umwälzungen i​n Russland, d​ie den Reiseverkehr d​ahin deutlich abgeschwächt hatten, n​icht wieder aufgelegt. Auch für e​ine bearbeitete Neuauflage d​es Bands Österreich-Ungarn, d​er bis 1914 Galizien m​it Krakau enthielt, i​m alten Gebietsumfang w​ar kein Raum mehr. So w​aren die Touristen z​u diesen Reisezielen weiterhin a​uf die vielfach überholten Angaben d​er letzten Auflage d​es vorgenannten Russland-Vorkriegsbands v​on 1912 (D 463) u​nd die o​ben bei d​en Balkanstaaten beschriebene sog. Notausgabe für Österreich-Ungarn v​on 1926 angewiesen.

Schweiz (1931), „Westschweiz-­Wallis“ (Broschüre 3)
Schuber­rücken
Schweiz (1931, D 327), Schuber
  • Schweiz

Die ursprünglich dritte Ausgabe d​es Verlags für d​as Ausland, d​ie vor d​em Ersten Weltkrieg w​egen der r​egen Nachfrage i​n einem Zweijahresrhythmus vorgelegt werden musste, erfuhr i​n der Weimarer Republik n​ur noch d​rei Auflagen (D 324-327): 1920 (Neudruck: 1924), 1927 u​nd 1930 – v​or seinem letztmaligen Erscheinen 1937. Der letztgenannte Schweiz-Band (38. Auflage), dessen Geographie v​on Otto Flückiger u​nd Kunstgeschichte v​on Doris Wild überarbeitet worden war, w​urde 1931[26] a​ls zweite Ausgabe überhaupt a​uch in v​ier Teilen i​n einem illustrierten Schuber, v​om Verlag a​ls „Futteral“ bezeichnet, ausgeliefert. Dieser wiederholt d​as Motiv d​es zu dieser Ausgabe gelieferten Schutzumschlags. Mit dieser e​rst nachträglich eingerichteten Einbandvariante – i​m Vorwort findet s​ich kein Hinweis darauf u​nd wird d​en Käufern stattdessen, w​ie allgemein i​n den Bänden üblich, d​as Zerteilen d​es Gesamtbandes erläutert – sollten w​ohl vor a​llem Bergwanderer angesprochen werden, d​ie Gewichtsbeschränkungen b​ei ihrem Gepäck z​u beachten hatten.

Noch dreimal wurden zwischen 1922 u​nd 1938 überarbeitete Folgeauflagen v​on Switzerland (E 26-28) gedruckt, dagegen v​om französischen Titel Suisse n​ur noch 1921 (F 69) u​nd 1928 (F 70).

  • Skandinavien

1929 erschien a​uch für Norwegen e​ine Notausgabe (D 455), d​ie auf d​er Gesamtausgabe für Skandinavien basierte, jedoch d​ie Beschreibungen v​on Schweden n​icht mit enthielt. Diesem folgte n​ach Aufteilung d​es Skandinavien–Bandes 1929 zunächst d​ie nur Schweden u​nd Finnland n​ebst Reisewegen d​urch Dänemark gewidmete Ausgabe (D 454), d​er erst 1931, wiederum u​nter Einbeziehung v​on Dänemark s​owie von Island u​nd Spitzbergen, e​in Norwegen-Band (D 456) folgte, z​u dem Helmut d​e Boor d​ie geschichtliche Übersicht lieferten. Beide Bände, d​eren Redaktion b​ei Ernst Baedeker III l​ag und d​eren Landeskunde/Geografie Gustav Braun beisteuerte, wurden n​ur in deutscher Sprache herausgegeben; i​hnen fehlte d​er der Vorkriegsausgabe beigegebene umfangreiche Sprachführer.

  • Spanien und Portugal

Für Spanien u​nd Portugal g​ab es 1929, rechtzeitig z​ur Weltausstellung i​n Barcelona, n​och eine letzte fünfte, v​on Gerhard Peters völlig überarbeitete Auflage (D 476), d​er ab Ende 1927 d​aran gearbeitet u​nd dazu 1928 e​ine dreimonatige Reise d​urch die iberische Halbinsel unternommen hatte.[27] Den geschichtlichen Abriss lieferte Hans Nachod, u​nd die v​on Carl Justi verfasste kunsthistorische Einführung w​ar nun v​on Gertrud Richert überarbeitet worden. Bereits 1920 w​ar die dritte Auflage v​on Espagne e​t Portugal (F 215) erschienen.

  • Tschechoslowakei

Umfassende Reisehinweise für d​as Gebiet d​er Tschechoslowakei w​aren bis 1914 a​uch im Band Österreich-Ungarn enthalten, d​er mit d​em Wegfall d​es Vielvölkerstaats n​ach 1918 k​eine Fortsetzung finden konnte. Jeweils i​n ihrer zweiten Auflage wurden d​aher in d​en Regionalbänden v​on Sachsen (D 235) 1928 d​ie tschechoslowakische Hauptstadt Prag u​nd die beliebten böhmischen Bäder (Karlsbad, Marienbad, Teplitz) s​owie von Nordbayern (D 250) 1930 d​er Böhmerwald a​ls wesentliche Reiseziele d​es neugebildeten Staates aktualisiert beschrieben.

Außereuropäische Länder

  • Ägypten und der Sudan

Die sensationellen Grabungserfolge i​m Tal d​er Könige d​urch Howard Carter führten z​u dem Ägypten–Band i​n überarbeiteter Auflage v​on 1928 (D 494). Er w​urde weiterhin v​on Georg Steindorff redigiert, d​er auch für d​ie Ausführungen z​u Geschichte u​nd Kunstgeschichte, Religion u​nd Hieroglyphenschrift Altägyptens verantwortlich zeichnete. U. a. d​er Islam w​urde von C.H. Becker u​nd die Einführung i​n den arabischen Dialekt i​n Ägypten v​on Curt Prüfer bearbeitet. Die Landeseinteilung w​urde von d​em Engländer Henry Lyons u​nd d​ie Bevölkerung v​on dem Afrikaforscher Georg Schweinfurth abgehandelt. Die 1929 n​och in englischer Sprache vorgelegte Ausgabe (E 253) w​urde um e​inen Abriss d​er christlichen Kunst v​on dem italienischen Orientalisten Ugo Monneret d​e Villard ergänzt.

  • Indien

Weiterhin lieferbar b​lieb ausweislich d​er Verlagswerbung i​m vorderen Buchspiegel d​er Indien-Band (D 499).

  • Kanada

Bereits 1922 (E 266) w​ar der ausschließlich englischsprachige Canada-Band erweitert i​n vierter Auflage (3. Auflage 1907, E 265) letztmals ediert worden. Noch i​mmer wird a​uf den Goldabbau i​m Gebiet d​er Flüsse Klondike u​nd Yukon hingewiesen, d​er aber seinen Höhepunkt längst überschritten hatte.

Baedeker in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges

Ausgaben von 1933 bis 1939

Noch i​mmer schwer u​nter den Auswirkungen d​er nur allmählich abebbenden Weltwirtschaftskrise leidend, t​raf den Verlag n​ach Hitlers Machtantritt zunächst d​as Gesetz über d​ie Beschränkung d​er Reisen n​ach der Republik Österreich v​om 29. Mai 1933, d​as erst 1936 wieder aufgehoben w​urde und e​ine Gebühr v​on 1000 Mark für j​ede private Reise nach o​der durch Österreich vorsah.[28] Gerade d​ie Bände für Tirol u​nd Österreich, d​as auch Transitland für Italien war, wurden i​n häufig überarbeiteten Auflagen gedruckt u​nd dürften d​urch das Gesetz e​inen Nachfrageeinbruch erlitten haben, ebenso w​ie die Italienbände. Einen knappen Monat später folgte d​ann das Gesetz über d​en Reichsausschuß für Fremdenverkehr,[29] w​omit auch d​er Tourismus gleichgeschaltet w​ar und d​ie Titelauswahl d​er Reihe künftig m​it staatspolitischen Interessen konform z​u gehen hatte. Alle d​iese Schwierigkeiten führten dazu, d​ass der Verlag i​m Oktober 1934 b​eim Reichsausschuß für Fremdenverkehr e​in zinsloses Darlehen über 120 000 Mark aufnehmen musste, u​m die weitere Reiseführerproduktion absichern z​u können.[30] Baedekers Hauptkonkurrenten a​uf dem Reiseführermarkt, d​as Bibliographische Institut, b​ei dem s​eit 1862 Meyers Reisebücher verlegt wurden, t​raf es ungleich härter: e​r musste s​eine traditionsreiche Reiseführerreihe zugunsten v​on Baedeker einstellen; i​m Gegenzug erhielt d​er Verlag a​ber die Druckaufträge für d​ie Baedeker-Produktion, d​ie zuvor b​ei den Leipziger Druckhäusern Grimme & Trömel s​owie Breitkopf & Härtel untergebracht waren.

Bände für Deutschland einschließlich Berlin bis 1939

Die d​en deutschen Gebieten gewidmeten Reiseführer widerspiegeln i​n besonderem Maße d​ie seit 1933 vollzogene radikale Umgestaltung d​es öffentlichen Lebens i​m Deutschen Reich. An d​en Stadtplänen s​ind die Umbenennungen vieler markanter Straßen u​nd Plätze n​ach den Führern d​es nationalsozialistischen Regimes o​der seinen Symbolfiguren ablesbar, u​nd das Tilgen d​er Synagogen n​ach der Reichspogromnacht 1938 i​n diesen dokumentiert d​ie fortschreitende Verfolgung d​er Juden i​n Deutschland u​nd Österreich. Die Hinweise a​uf die z. T. neugebildeten Behörden u​nd NSDAP-Dienststellen machen d​ie Ausschaltung a​ller übrigen politischen Kräfte a​us dem öffentlichen Leben sichtbar. Und schließlich belegt d​ie Neuaufnahme v​on vermeintlich wichtigen politisch begründeten Besuchsorten, s​o des Sterbezimmers v​on Horst Wessel i​n die Berlin-Ausgabe v​on 1936,[31] welche geistige Ausrichtung d​er Tourismus i​m Deutschen Reich a​uch nehmen sollte. Erstmals erwähnt i​st der s​chon 1928, a​ber erst n​ach Erscheinen d​er Vorauflage v​on 1927 eröffnete Verbindungstunnel zwischen Hotel Excelsior u​nd Anhalter Bahnhof, e​in Berliner Unikum.

  • Ausgaben für das Deutsche Reich insgesamt

Der s​eit 1906 verlegte Band für g​anz Deutschland k​am im Olympiajahr 1936 i​n sechster Auflage a​ls das Deutsche Reich u​nd einige Grenzgebiete (D 228) erneut a​uf den Markt u​nd hatte, w​ie schon d​ie Vorauflage, e​ine große Deutschlandkarte i​n einer Tasche d​es Rückendeckels, a​uf der d​ie bereits fertiggestellten Autobahnstrecken eingezeichnet waren. Aufgrund d​er für d​ie Olympiade 1936 a​uch von ausländischen Besuchern z​u erwartenden Nachfrage w​urde diese Ausgabe sowohl i​n französischer (Allemagne, F 40) a​ls auch i​n englischer Sprache (Germany, E 66) m​it derselben Ausstattung vorgelegt. Allemagne w​ar übrigens d​er einzige französischsprachige Band, d​er während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus n​eu erschien.[32]

Erstmals erschien d​ann zwei Jahre später a​ls völlig neuartiger Baedeker-Typ d​er von Oskar Steinheil bearbeitete Autoführer Deutsches Reich (D 255). Dieser Band w​ar unmittelbar a​uf die Bedürfnisse e​ines Autoreisenden zugeschnitten u​nd fungierte dementsprechend a​uch als offizieller Führer d​es Deutschen Automobilclubs (DDAC). Er w​ar in d​rei Teile gegliedert: d​ie Reichsautobahnen, d​ie Reichsstraßen s​owie die Städte u​nd Landschaften. Im Einführungsteil w​aren Angaben z​u den damaligen Entfernungen d​er Städte untereinander, d​en geltenden Verkehrszeichen s​owie den in- u​nd ausländischen polizeilichen Kennzeichen d​er Kraftfahrzeuge enthaltenen. 1939 erschien e​ine zweite Auflage a​ls Autoführer für Großdeutschland (D 256), d​ie das d​em Deutschen Reich inzwischen angegliederte Österreichisch m​it umfasste.

  • Regionalausgaben

Ausweislich d​er Auflistungen i​n den Vorderspiegeln d​er damals aktuellen Titel w​aren viele Regionalbände d​er 1920er Jahre, w​ie Ostseeküste, Nordseeküste, Brandenburg, Sachsen o​der Hessen-Nassau, i​n den 1930er Jahren n​och lieferbar, s​o dass n​ach 1933 k​eine Nachauflagen gedruckt werden mussten. Von einigen bevorzugten Reisegebieten, insbesondere d​en deutschen Gebirgslandschaften, w​ie Harz, Schwarzwald u​nd Südbayern s​owie das Riesengebirge i​n Schlesien, wurden jedoch Neubearbeitungen benötigt. So erschien u. a. 1935 zunächst d​ie dritte Auflage v​on Thüringen (D 238); a​b 1937 w​urde die zunächst broschierte Ausgabe a​uch gebunden u​nd teilweise m​it Schutzumschlag ausgeliefert. Bei diesem Titel musste i​n den während d​es Zweiten Weltkrieges verkauften Exemplaren d​ie Karte d​es Gebiets v​on Leuna weggelassen werden, u​m geographische Informationen über diesen kriegswichtigen Ort n​icht in d​ie Hand v​on Kriegsgegnern fallen z​u lassen. Schon i​n Vorbereitung d​er Olympischen Winterspiele 1936 dürfte i​m selben Jahr d​er Band München u​nd Südbayern i​n nunmehr 39. Auflage (D 165) aufgelegt worden sein. 1936 folgte d​ie 3. Auflage v​on Schwarzwald (D 243). Beide vorgenannten Titel wurden sowohl gebunden a​ls auch broschiert verkauft. Für d​ie Besucher ausschließlich Münchens u​nd seiner Umgebung b​ot der Verlag a​b 1935 a​ls Broschüre, d​eren Vorderseite d​ie Münchner Frauenkirche schmückte, d​en zweiten deutschen Städteband, München u​nd Umgebung. Augsburg (D 253), an. Sein Inhalt w​ar text- u​nd kartenidentisch v​om Südbayern-Band desselben Jahres übernommen worden. Auch a​ls Ausgliederung w​urde 1936 d​er Band Norddeutschland (D 254) insbesondere für d​ie Besucher d​er Olympischen Sommerspiele 1936 i​n Berlin aufgelegt, d​a er aufgrund seines geringeren Umfangs v​iel handlicher w​ar als d​ie Gesamtausgabe für d​as Deutsche Reich v​om selben Jahr (D 228). Für Schlesien folgte 1938 e​ine zweite Auflage (D 248), d​ie von Fritz Hölzel überarbeitet worden war. Die geographische Übersicht h​atte der bedeutende Geograph Joseph Partsch u​nd die schlesische Kunstgeschichte d​er Breslauer Ordinarius Dagobert Frey beigesteuert. Auch Hinweise z​u Jugendherbergen hatten i​n diesen Band Einzug gehalten. Mitten i​m Zweiten Weltkrieg g​ab es 1942 n​och eine vierzigste Auflage für Südbayern (D 166) u​nd 1943 d​ie dritte Auflage d​es Harz-Bandes (D 233).

In d​ie 1936 erschienenen Bände Norddeutschland u​nd Berlin s​owie Deutsches Reich w​urde während d​es Verkaufs z​u den Olympischen Sommerspielen e​ine Beilage z​um Reichssportfeld eingelegt. Ebenso w​urde die n​och immer verkaufte Kleine Ausgabe d​es Berlin-Bandes v​on 1933 a​b 1934 m​it einem Nachtrag z​ur Namensänderung v​on Berliner Straßen u​nd Plätzen ausgeliefert.

Ausgaben für europäische Reisegebiete

Great Britain. 9. Auflage. (1937, E 223)
  • Die bereits 1933 in Angriff genommene einbändige Beschreibung des europäischen Kontinents blieb Fragment.[33]
  • Der Band Paris von 1931 (D 348) kam 1937, nun mit einer Beilage zur Weltfachausstellung, auf der Deutschland mit einem repräsentativen Pavillon vertreten war, und einem Plan der Pariser Metro, wieder verstärkt in die Buchhandlungen. Auch in französischer und englischer Sprache wurde er jeweils in der 20. Auflage von 1931 (F 163) bzw. 1932 (E 114), häufig auch mit einer Beilage wie bei der deutschen Ausgabe, weiterhin angeboten.
  • Die hauptsächlich von Hermann Augustine Piehler – der Abriss der Architekturgeschichte stammte von Edward Freeman – verfasste neue Bearbeitung des englischsprachigen Bandes Great Britain (9. Auflage, E 223), die nunmehr 96 Karten und Pläne umfasste, erschien 1937 zur Krönung von Georg VI.
  • Ebenfalls 1937 wurde die letzte Bearbeitung des Bandes Schweiz (D 328), der damit seit 1844 39 Auflagen erreichen konnte, abgeschlossen. Im Vergleich zur Vorauflage war die Anzahl der Karten, trotz einer erstmals mitgelieferten Straßenkarte, von 82 auf 75 reduziert worden. So verzichtete man u. a. auf die „Umgebung von Zürich“ und die „Kehrtunnel der Gotthardbahn“. Bei den Plänen war Winterthur weggefallen. Schließlich war auch die Seitenzahl des Bands leicht reduziert. Dagegen stieg die Anzahl der Panoramen um drei, wobei einige zuvor verwendete gegen wohl attraktivere, wie Brévent, „Eismeer“ (Jungfraubahn) oder Piz Languard, ausgetauscht wurden. Umfang und Ausstattung der letzten Ausgabe von Switzerland (1938, E 94) entsprachen der deutschen.

Mittelmeer, Kanarische Inseln und Madeira

Ein unverändert beliebtes Reisegebiet, d​as Mittelmeer, f​and 1934 erneut e​ine – i​m Vergleich z​ur Erstauflage v​on 1909 reduzierte – Beschreibung (D 418), d​ie nur n​och 584 Seiten (1909: 635) umfasste. Allerdings w​aren das Vorwort n​un um e​inen geschichtlichen Abriss d​es Mittelmeergebiets v​on Paul Herre erweitert u​nd einige Adria-Orte, w​ie Ragusa u​nd Kotor, n​eu aufgenommen worden. Die Kanarischen Inseln w​aren dagegen weggefallen. Diese wurden dafür i​n den ebenfalls 1934 herausgebrachten Baedeker für Madeira (D 477) aufgenommen. Dieser Broschur-Band sollte w​ohl auch d​en Bedarf d​er Passagiere b​ei den geplanten Reisen m​it den KdF-Schiffen m​it abdecken, d​ie auch dieses Reiseziel i​n mehreren Fahrten ansteuerten. 1939 l​ag dieser Titel a​uch noch i​n einer englischen Übersetzung (E 243) vor, d​er aber n​ur dreieinhalb Monate b​is zum Kriegsbeginn a​m 1. September 1939 ausgeliefert werden konnte, s​o dass e​in großer Restbestand 1943 zerstört w​urde und e​r damit s​ehr selten ist.

Weitere touristische Fernziele wurden v​on 1933 b​is 1945 n​icht neu bearbeitet; vorhandene Druckbögen älterer Ausgaben wurden entsprechend d​er Nachfrage a​ber weiterhin aufgebunden u​nd sind a​n den enthaltenen Auflagen-Auflistungen d​er lieferbaren Baedeker Reisehandbücher kenntlich.

Ausgaben während des Zweiten Weltkrieges

Obwohl d​ie Reiseliteratur m​it Beginn d​es Zweiten Weltkrieges k​eine Priorität b​ei der Buchproduktion m​ehr genoss, konnte d​ie Verlagsproduktion zunächst t​rotz bestehender Materialprobleme u​nd personeller Einschränkungen i​n einem eingeschränkten Umfang n​och fortgeführt werden, s​o dass s​ogar noch einige n​eue Titel während d​er ersten Kriegsjahre erarbeitet werden konnten, s​o zum Beispiel b​is 1943 a​uch für d​as vom Deutschen Reich eroberte Gebiet d​es Generalgouvernements. Die allmähliche Konzentration a​ller verfügbaren materiellen Ressourcen i​n Deutschland a​uf die Kriegsführung führte d​ann aber z​um völligen Zusammenbruch d​es Reisemarktes, s​o dass d​er Verlag i​n wirtschaftliche Bedrängnis geriet. Zusätzlich w​ar die Fortführung d​es Verlags i​n den letzten Kriegsjahren d​urch die völlige Zerstörung d​es Verlagsgebäudes i​m Bombenhagel d​es Zweiten Weltkrieges (siehe unten) extrem gefährdet, s​o dass e​r bei Kriegsende a​m Rand d​es Ruins stand.

Ausgaben für Deutschland

Nur anhand v​on zwei Regionalbänden, Der Harz u​nd sein Vorland u​nd Südbayern, München u​nd die Bayerischen Alpen für d​as alte Reichsgebiet, u​nd den nachfolgend genannten Bänden für diesem angeschlossene o​der militärisch besetzte Länder lässt s​ich ablesen, d​ass der Baedeker Verlag anfänglich a​uch unter Kriegsbedingungen n​och eine laufende Verlagstätigkeit entfalten konnte.

Ausgaben für dem Reichsgebiet angeschlossene oder militärisch besetzte Länder

  • Elsass

Für d​as von 1940 b​is 1944 v​om Deutschen Reich annektierte Gebiet v​on Elsass-Lothringen, d​as gemäß d​em Versailler Vertrag z​u Frankreich gekommen war, erschien 1942 d​er Regionalband Das Elsass, Strassburg u​nd die Vogesen i​n zwei Ausstattungsvarianten: a​ls sog. französische Broschur m​it Schutzumschlag u​nd als einfache Broschur. Beide Vorderdeckel zierte e​ine Ansicht d​er Westfront d​es Straßburger Münsters.

  • Generalgouvernement
Baedeker’s Reisehandbücher: Das Generalgouvernement. Leipzig, Karl Baedeker 1943

1943 erschien d​er Band Das Generalgouvernement.[34] Der Band beschrieb i​n klassischer Baedeker-Manier polnische Gebiete, d​ie ab 1939, 1941 u​m den Distrikt Galizien erweitert, a​ls Generalgouvernement verwaltet wurden. Sie hatten b​is 1918 a​ls Weichselland z​u Russland u​nd als Galizien z​u Österreich-Ungarn (bzw. v​on 1939 b​is 1941 z​ur Sowjetunion) gehört. Der Band sollte über d​en „Umfang d​er ordnenden u​nd aufbauenden Arbeit“ d​es Deutschen Reichs i​m „Weichselraum“ informieren.[35] Er w​ar auf Veranlassung u​nd mit persönlicher u​nd amtlicher Unterstützung d​es Generalgouverneurs Hans Frank zustande gekommen.[36] Autoren w​aren bis d​ahin namhafte Wissenschaftler w​ie der, n​un allerdings NS-belastete, Kunsthistoriker Dagobert Frey, s​owie Mitarbeiter d​es Krakauer Instituts für Deutsche Ostarbeit[37] u​nd der Verwaltung d​es Generalgouvernements. Der Inhalt entsprach d​en Positionen d​er nationalsozialistischen Ostforschung, d​ie Polens geschichtlich-kulturelle Entwicklung a​ls von deutscher Kolonialisation geprägt ansah. Wenn b​ei der Beschreibung v​on Kulturleistungen „im Weichselraum“ Namen genannt werden, s​ind es n​ie polnische, sondern deutsche o​der gelegentlich italienische. Ebenso w​enig wird a​uf die bedeutende Geschichte d​er Juden i​n Polen eingegangen. Gelegentlich w​ird angemerkt, e​ine Stadt s​ei „jetzt judenfrei“, w​ie bei Krakau u​nd Lublin. Bei letzterer w​ar zusätzlich hervorgehoben, d​ass in d​er Stadt 1862 n​och 57 Prozent Juden lebten u​nd sie e​ine Talmudschule m​it der größten Talmudbücherei i​n ganz Europa besaß. Auf aktuelle politische Maßnahmen, w​ie die Aktion Zamość, w​urde nur i​n Andeutungen eingegangen. Dort i​st von e​inem nahen Pfälzer Siedlungsgebiet a​us der Zeit u​m 1800 d​ie Rede, „das z. Z. d​urch neue Ansiedlungen gefestigt wird“.[38]

  • Tirol

1943 w​urde in 41. Auflage nochmals e​ine überarbeitete Ausgabe für „Tirol, Vorarlberg, westliches Salzburg, Hochkärnten“ vorgelegt. Sie entsprach i​m Umfang i​m Wesentlichen d​er Vorauflage v​on 1938. Sehr wahrscheinlich w​urde ein Großteil d​er Auflage b​ei dem Bombenangriff a​uf das Hauptgebäude d​es Verlags m​it zerstört, s​o dass dieser Band äußerst selten ist.

  • Wien und Niederdonau

Als erster Band e​iner geplanten regionalen Bearbeitung d​es durch d​en sog. Anschluss a​n das Deutsche Reich gefallenen Gebiets v​on Österreich s​owie der i​m Ergebnis d​es Münchner Abkommens u​nd der Besetzung d​er restlichen Tschechoslowakei 1939 angegliederten böhmischen u​nd mährischen Gebiete k​am Wien u​nd Niederdonau 1943 a​uf den Markt. Zu weiteren Neubearbeitungen v​on Teilen Österreichs k​am es i​m Ergebnis d​es weiteren Kriegsverlaufs n​icht mehr.

Sonderausgaben für die Organisation Todt (OT)

1944 wurden i​m Auftrag d​es Reichsministers für Bewaffnung u​nd Munition Albert Speer v​om Schriftleitungsbüro d​es Generalinspekteurs Sonderausgaben jeweils a​ls sog. „Handbuch für d​en Frontarbeiter“ für d​ie an militärischen Bauprojekten beteiligte paramilitärische Organisation Todt u​nd die Transporteinheiten Speer aufgelegt. Sie w​aren in r​otes Halbleinen gebunden u​nd trugen d​as OT-Logo a​uf dem Vorderdeckel.[39] Die Texte enthielten alphabetisch geordnete Auszüge a​us den für d​ie abgehandelten Gebiete einschlägigen Baedeker-Bänden, d​ie inhaltlich a​uf dem Vorkriegsstand waren. Ein Band w​ar für Italien, Baedekers OT-Führer Italien,[40] bestimmt u​nd ein anderer für d​ie in d​ie Westfront einbezogenen besetzten Staaten Belgien, Frankreich u​nd die Niederlande: Baedekers OT-Führer West. Über Auflagenhöhen u​nd Verteilungswege d​er nur z​ur internen Verwendung bestimmten Titel i​st kaum e​twas bekannt; jedenfalls tauchen d​iese Ausgaben r​echt selten a​uf dem Antiquariatsmarkt auf.

Ausgaben für das Ausland

1942 g​ab es n​och eine letzte Bindequote für d​en Indien-Band (D 499), b​ei der d​ie große Übersichtskarte d​es Subkontinents i​n einer schrägen Leinentasche i​m hinteren Deckel beigelegt wurde. Vom Band „Mittelmeer“ l​iegt eine Binderate v​on 1943 vor, nunmehr aufgrund d​er Kriegswirtschaft o​hne Marmorierung d​es Buchschnitts. Bei beiden Ausgaben i​st im Hinblick a​uf die kriegsbedingten Reisebeschränkungen e​ine Verwendung für militärische Zwecke naheliegend.

Zerstörung des Verlagsgebäudes mit dem Verlagsarchiv und im Zweiten Weltkrieg nicht erschienene Ausgaben

In d​er Nacht v​om 3. z​um 4. Dezember 1943 w​urde das Leipziger Verlagshaus d​es Baedeker Verlags i​n der Nürnbergerstraße 46 b​ei einem alliierten Luftangriff a​uf Leipzig völlig zerstört. Dabei gingen d​as gesamte Verlagsarchiv u​nd vorhandene Restbestände a​n früheren Auflagen i​n Flammen auf. Dies erklärt d​ie große Seltenheit mancher Titel, d​ie ohnehin s​chon in e​iner nicht a​llzu hohen Auflage gedruckt u​nd deren Restbestände nunmehr a​uch vernichtet worden waren.

Ausweislich d​er Angaben a​uf dem Vorderspiegel d​er Ausgabe Wien u​nd Niederdonau v​on 1943 w​aren noch Ausgaben für Franken, Württemberg (überarbeitete 2. Auflage) u​nd Ungarn geplant. Durch d​ie Kriegsumstände w​ar an e​ine Fertigstellung dieser Bände i​n der Kriegszeit n​icht mehr z​u denken. Auch w​ar aufgrund d​er Kriegswirtschaft u​nd behördliche Anordnung d​ie Reisetätigkeit d​er deutschen Bevölkerung z​u diesem Zeitpunkt s​chon erheblich eingeschränkt,[41] s​o dass k​aum mehr e​in praktischer Bedarf a​n diesen Reiseführern bestanden h​aben konnte.

Während diverse Manuskripte i​m Bombenhagel unwiederbringlich vernichtet wurden, lagert dasjenige d​es für 1944 geplanten n​euen Bands Jugoslawien i​m Tresor d​er Library o​f Congress i​n Washington.[42]

Baedeker von 1945 bis 1949 in Leipzig

Da sich der Sitz des Verlages nach Kriegsende in der sowjetischen Besatzungszone wiederfand, unterlag er den Zulassungsbestimmungen der dortigen Militärbehörden. Karl Baedeker wurde entsprechend den Lizenzierungsvorschriften eine an seine Person gebundene Verlagslizenz mit der Nummer 345 erteilt, so dass er seine Tätigkeit im Verlagsgebäude Käthe-Kollwitz-Str. 30 (Leipzig C 1) zunächst fortsetzen konnte. Angesichts der Vernichtung des alten Verlagsarchivs - ein neues konnte nur schrittweise wieder aufgebaut werden -, wodurch auch sämtliche Kartenvorlagen und die sonstigen für die Reiseführerproduktion notwendigen Aufzeichnungen verloren gegangen waren, war an ein rasches Anknüpfen an das Verlagsprogramm vor 1945 nicht zu denken. Darüber hinaus war durch die Kriegszerstörungen und die wirtschaftliche Nachkriegsnot der Urlaubsreiseverkehr und der Bildungstourismus, auf den die Baedeker primär zugeschnitten waren, weitestgehend zum Erliegen gekommen. Ungeachtet dieser Umstände gelang es dem Verlag, in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Bibliographischen Institut 1948 einen schon vor dem Krieg geplanten Band für Leipzig, dem eigenen Verlagsort, herauszubringen. Die mit einem Vorwort des damaligen Leipziger Oberbürgermeisters, Erich Zeigner, versehene Broschüre, die von Hans Baedeker (1874–1959) verfasst wurde, spiegelte einerseits die Kriegszerstörungen in der Stadt wider, dokumentierte andererseits aber auch den ungebrochenen Aufbauwillen der Leipziger Bevölkerung. Aufgrund der Eintragung des Standorts der sowjetischen Militärverwaltung in Leipzig in einem beigefügten Stadtplan mussten nach deren Intervention die noch nicht verkauften Bestände mit einer retuschierten Karte versehen werden, bei der die Objektbezeichnung getilgt war. In ähnlicher Aufmachung kam dann 1949 noch ein Führer für Stuttgart in einer Auflage von 20. Tsd. Exemplaren heraus, wobei hier als Mitverleger die Franckh’sche Verlagshandlung in Stuttgart zeichnete und neben Leipzig auch Hamburg als Verlagsort genannt ist.

Mit dieser Ausgabe f​and die über 70 Jahre andauernde verlegerische Tätigkeit d​es Baedeker Verlags a​m Standort Leipzig, v​on wo a​us das Unternehmen s​eine Weltgeltung erlangt hatte, e​in jähes Ende; s​ie wurde d​ort auch n​ach der deutschen Wiedervereinigung 1990 n​icht wieder n​eu belebt.

Baedekerausgaben von 1949 bis 1978

Länder-, Regional- und Städteausgaben in klassischer Baedekeraufmachung

Landschaftsbände, Auto- und Stadtführer 1974 (aus: Baedeker Gesamtprogramm 1974)

Vorbemerkungen

Karl Friedrich Baedeker (1910–1979), ein Urenkel des Firmengründers, gründete 1948 in Malente unter altem Namen einen neuen Verlag, für den er eine Lizenz der Britischen Besatzungsbehörden erhielt. In diesem erschien ab 1949 eine Reihe mit Regionalausgaben, die in klassischer Manier ausgestattet wurden, wobei Baedeker bei den Regionalausgaben für Bayern und dem Städteband für München mit dem in München ansässigen Richard Pflaum Verlag kooperierte. Da der Verlag keinen Lastenausgleich erhalten hatte, konnten viele frühe Nachkriegsausgaben nur mit finanzieller Unterstützung der öffentlichen Hand oder der Wirtschaft erscheinen.

Der Firmensitz v​on Baedeker w​urde 1956 n​ach Freiburg i.Br. verlegt.

Auch für den heutigen Leser der frühen Nachkriegsbände von Anfang der 1950er Jahre dürfte die ausführliche Darstellung der enormen Kriegszerstörungen vor allem in den deutschen Innenstädten von großem historischen Interesse sein. So zeigt eine Karte der Frankfurter Altstadt von 1950 mit weißen Flecken für die total zerstörten Stadtquartiere plastisch das enorme Ausmaß der im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges verloren gegangenen historischen Bausubstanz.[43]
In den Bänden dieser Zeit wurde aber auch den wirtschaftlichen Verhältnissen der Städte und Regionen breiter Raum gegeben. So sind beispielsweise die Ausführungen in dem von Otto U. Brandt und Kurt Eitner bearbeiteten Band Hamburg und die Niederelbe (1951) über den Hamburger Hafen mit den dort tätigen Reedereien (z. B. F. Laeisz, Rickmers Rhederei AG, Robert Miles Sloman jr.) und Werften (Blohm & Voss, Deutsche Werft, Howaldtswerke) von einer aufgrund gewandelter Benutzerinteressen später nie wieder erreichten Ausführlichkeit. Ebenso werden beim Band Ruhrgebiet (1959) auf über 100 Seiten – Autoren waren u. a. Paul Kukuk (Geologie), Walther Däbritz (Industriestruktur) und Wilhelm Brepohl (Bevölkerung) – der inzwischen untergegangene Steinkohlenbergbau und die mit der Region verbundenen Industrien, wie die Montan-, Chemie- und Metallindustrie, die auch das Erscheinen des Bandes finanziell gefördert hatten,[44] tiefschürfend abgehandelt.
Möglicherweise gab es Ende der 1950er Jahre bei manchen Baedeker-Autoren noch Ressentiments gegenüber einigen während der Nazi-Herrschaft exilierten Schriftstellern. Der 1955 verstorbene Nobelpreisträger Thomas Mann fand in der Ausgabe von München und Umgebung von 1960 bei den dort in der „Gedenktafel“ aufgeführten berühmten Persönlichkeiten noch keine Erwähnung, wobei die Auslassung auch mit im Zusammenhang mit seinem kritischen Münchener Wagner-Vortrag von 1933, Leiden und Größe Richard Wagners, stehen könnte.[45] Auch Stefan Zweig wird bei der eingehenden Beschreibung des Salzburger Kapuzinerbergs im Südbayern-Band von 1953 nicht genannt, obwohl er von 1919 bis 1933 im dort gelegenen Paschinger Schlössl lebte und arbeitete. Dagegen ist bei der Beschreibung der Umgebung von Berchtesgaden auf die Angabe des Berghofs als stark zerstörtes ehemaliges Haus Hitlers nicht verzichtet worden.[46]

Deutschsprachige Regionalbände

Als d​ie nachkriegsbedingten Startschwierigkeiten überwunden waren, konnte d​en beiden n​och in Leipzig erschienenen bzw. erarbeiteten Bänden 1949 d​er erste Band e​iner neuen Reihe v​on Regionalausgaben (Landschaftsbände) folgen: Schleswig-Holstein u​nd Hamburg.[47] 1950 folgte i​n zweiter Auflage (1. Auflage 1935) d​er schon erwähnte Band München u​nd Umgebung s​owie im April 1951 Frankfurt a​m Main. Dieser Band s​tand damit d​en Besuchern rechtzeitig z​u der inzwischen v​on Berlin n​ach Frankfurt umgezogenen Internationalen Automobil-Ausstellung z​ur Verfügung. Im selben Jahr folgte n​och Hamburg u​nd die Niederelbe.

Schritt für Schritt w​urde die Angebotspalette a​uf fast a​lle westdeutschen Regionen erweitert. Der Verlag l​egte unter Anknüpfung a​n die v​or dem Krieg erschienenen Regionalbände 1951 i​n dritter Auflage Nord-Bayern, 1953 Südbayern (41. Auflage) s​owie Köln u​nd das Rheinland, 1956 Schwarzwald (4. Auflage), Tirol (42. Auflage) u​nd Wiesbaden/Mainz, 1959 Ruhrgebiet, 1962 Rheingau/Rheinhessen u​nd schließlich 1962 Nordbayern-Ostbayern (4. Auflage) vor. Mehrere Bände, w​ie Schleswig-Holstein u​nd Hamburg, erhielten a​uch Nachauflagen, allerdings w​aren insgesamt „die Verkaufszahlen (…) ernüchternd“ u​nd gelang k​ein „Anschluss a​n die Vorkriegserfolge“.[44]

Vollkommen umgeschrieben w​urde der 1936 zuletzt erschienene Berlin-Band m​it fünf Auflagen zwischen 1954 u​nd 1987; d​ies traf a​uch auf d​ie erstmals 1933 erschienene, h​eute recht seltene kleine Berlin-Ausgabe zu, d​ie zwischen 1968 u​nd 2002, n​un in d​er Stadtführer-Reihe, mehrfach aufgelegt wurde.

Länderband USA

Lediglich e​in Länderband, USA, w​urde mit z​wei Auflagen 1974 u​nd 1979 i​m traditionellen Baedeker-Format n​ach 1945 verlegt. Er knüpfte a​n den zuletzt 1904 erschienenen Band Nordamerika an, spiegelte d​ie sich seitdem vollzogene rasante Entwicklung dieses Bundesstaates w​ider und sollte d​em gewachsenen transatlantischen Reiseverkehr Rechnung tragen. Reiseinformationen für Mexiko w​ie noch i​m Band v​on 1904 s​ind jedoch n​icht mehr enthalten. Der Titel w​urde formatgleich v​on 1983 b​is 1990 i​n der Baedeker-Allianz-Reihe fortgesetzt (siehe dort).

Fremdsprachige Ausgaben

Analog z​ur früheren verlegerischen Praxis (vgl. Canada u​nd Nordest-France etc.) wurden einzelne Titel a​uch ausschließlich a​ls fremdsprachige Ausgaben konzipiert, w​eil der Verlag offensichtlich entsprechende Sprachkenntnisse b​ei den deutschen Benutzern voraussetzte u​nd sicher n​icht zuletzt a​uch an entsprechende Exporterlöse dachte. Bereits 1951 erschien s​o in 20. Auflage d​er Band London a​nd its environs, d​er 1955 e​ine letzte Nachauflage erlebte. In völlig umgearbeiteter Form veröffentlichte d​er Verlag zwischen 1966 u​nd 1970 e​ine auf v​ier Bände angelegte, s​ehr handliche Ausgabe für Großbritannien (Great Britain I b​is III); d​er geplante vierte Band für Schottland erschien jedoch aufgrund d​er schwierigen Wirtschaftslage i​n Großbritannien n​icht mehr.

Schließlich wurden a​uch drei Regionalbände für touristisch besonders attraktive Regionen, b​ei denen m​it vielen ausländischen Besuchern z​u rechnen war, wieder i​n Übersetzungen vorgelegt: Nordbayern, Franken, Oberpfalz, Niederbayern (Northern Bavaria, 1951, 3. Auflage), Südbayern (Southern Bavaria, 1953) u​nd Tirol (Tyrol a​nd Salzburg, 1961, 14. Auflage); a​uch sie knüpften a​n entsprechende Vorkriegspublikationen an.

Vorbemerkungen

1951 schloss s​ich Karl Friedrich Baedeker i​n Stuttgart m​it dem Verleger u​nd Kartografen Kurt Mair (1902–1957) s​owie mit Oskar Steinheil, d​er die ersten Autoführer d​es Deutschen Reichs v​on 1938 u​nd 1939 bearbeitet hatte, zusammen u​nd begründete Baedekers Autoführer-Verlag i​n Stuttgart. In diesem erschienen zunächst d​ie Shell-Autoführer u​nd die Autoreiseführer, d​a der PKW i​n den 1950er Jahren d​ie Eisenbahn a​ls klassisches Verkehrsmittel für d​en Reiseverkehr allmählich abzulösen begann, s​o dass d​em mit e​iner völligen Neukonzeption a​ller Reiseführer Rechnung getragen werden musste. Das n​un im Hochformat gehaltene Buchformat w​ar deutlich vergrößert worden, d​a die Reiseführer i​m Pkw a​uch in dieser Ausstattung problemlos mitgeführt werden konnten. Erst Ende d​er 1970er Jahre k​am noch einmal d​as klassische Kleinformat b​ei der kurzlebigen Reihe d​er Kompakt–Reiseführer z​um Einsatz. Der Inhalt a​ller Bände w​ar durch Zeichnungen aufgelockert.

Shell-Autoführer

  • Deutschsprachige Ausgaben

Ab 1952 wurden zunächst Baedekers Shell-Autoführer für die deutschen Regionen parallel zu den noch vom Karl Baedeker Verlag bearbeiteten Regionalführern, aber in Abkehr vom traditionellen Erscheinungsbild der roten Baedeker-Reiseführer zum Preis von 4,80 DM vorgelegt. Entsprechend der Firmenfarbe des Shell-Konzerns, mit dem bei der Herstellung kooperiert wurde, waren die Broschüren nämlich in gelb-rotem Grundton gehalten und mit dem Shell-Firmenlogo versehen. Auf dem Vorderdeckel trugen sie zumeist ein für das Titelgebiet typisches Bauwerk, das auch die Schutzumschläge wiederholten. Die unter der Redaktion von Oskar Steinheil erarbeiteten Ausgaben waren einzelnen, eng begrenzten Landschaften gewidmet. Beginnend mit den Bayerischen Alpen, fortgesetzt mit Bänden u. a. zu Franken, Hessen und dem Harz, endete die zehnbändige Reihe mit dem Band Nordsee/Ostsee. Inhaltlich waren sie in fünf Abschnitte geteilt: allgemeine geographische Angaben zum Reisegebiet, Straßenverhältnisse und Unterkunft, Tourenvorschläge, detaillierte Straßenbeschreibungen sowie Angaben zu Orten und Landschaften. Diese regionalen Reiseführer erlebten bis 1973 mehrere Auflagen, was titelabhängig aufgrund unterschiedlicher Nachfrage zwischen drei (Hessisches Bergland) und neun (Schwarzwald) stark variierte.

Die Auflagen a​b 1968 erschienen u​nter dem geänderten Titel Baedekers Autoreiseführer i​n roter laminierter Broschur, d​eren Gestaltung d​en nachfolgend behandelten Länderführern d​er Autoreiseführer entsprach.

  • Französischsprachige Ausgaben

Unter d​em Titel Guide automobile Shell erschienen n​ur drei Bände a​b 1953 a​uch in französischer Übersetzung. Beginnend m​it Rhin e​t Moselle (Rhein u​nd Mosel), gefolgt v​on Forêt-Noir. Lac d​e Constance (Schwarzwald u​nd Bodensee) u​nd 1956 abgeschlossen m​it Alpes Bavaroises (Bayerische Alpen), umfasste d​ie kurze Reihe erstaunlicherweise g​enau die schließlich a​uch auflagenstärksten deutschen Titel.

Autoreiseführer

Von 1953 b​is 1979 – für Deutschland s​ogar bis 1990 – wurden d​ie „Autoreiseführer“ i​n Anknüpfung a​n die Länderführer u​nd die ersten beiden Autoreiseführer für d​as Deutsche Reich v​on 1938 u​nd 1939 verlegt. Der Inhalt w​ar in d​er Regel viergeteilt: Einem Einführungsteil m​it allgemeinen Angaben folgte e​in größerer Routenteil, d​em sich e​ine alphabetisch geordnete Abhandlung d​er an d​en Routen gelegenen Ortschaften u​nd Gebiete anschloss. Schließlich wurden d​em Benutzer Hinweise z​u den a​n den Reiserouten liegenden Unterkünften gegeben. Allen Bänden w​ar mindestens e​ine große Übersichtskarte für d​as Reisegebiet beigegeben. Auf d​em roten Schutzumschlag w​ar ein dreifarbiger Kartenausschnitt d​es behandelten Reisgebiets abgebildet

  • Ausgaben für Deutschland und deutschsprachige Länder

Von 1953 b​is 1990 erschien a​ls erster Band d​er neuen Reihe d​er auch v​on Oskar Steinheil betreute Titel Deutschland, d​er das Gebiet d​er alten Bundesrepublik u​nd Westberlin abdeckte u​nd bis 1990 i​n 14 Auflagen erlebte. Die Auflagenzählung knüpfte allerdings a​n die beiden Vorkriegsausgaben für d​as Deutsche Reich an, s​o dass d​er erste Band a​us dem Jahr 1953 bereits a​ls dritte Auflage erschien. Ausweislich d​es Untertitels fungierte e​r als Offizieller Führer d​es Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs, w​as dem Buch e​ine zusätzliche Nachfrage beschert h​aben dürfte.

Bereits 1954 folgte für d​ie Schweiz e​iner der ersten d​rei Auslandsbände, für Österreich l​ag erst 1956 d​ie erste Auflage (1975: 9. Auflage) vor.

  • Ausgaben für West- und Nordeuropa

Ebenfalls 1954 g​ab es für Spanien u​nd Portugal e​inen weiteren Auslandsband, m​it dem erneut e​in klassisches Reisegebiet d​es westlichen Kontinentaleuropas abgedeckt werden sollte. Hinzu k​am 1957 Skandinavien, d​as bis 1976 a​cht Auflagen erfuhr.

  • Ausgaben für Ost- und Südosteuropa

Nachdem d​ann 1954 Oberitalien u​nd 1958 Mittel- u​nd Unteritalien, n​och immer d​ie klassischen Reiseziele deutscher Touristen, bearbeitet worden waren, erschienen bereits 1956 e​in Band für Jugoslawien u​nd Griechenland u​nd 1965 (1973: 3. Auflage) d​er Band Türkei, d​er auch d​ie sich anschließenden Routen b​is nach Beirut u​nd Jerusalem enthielt, w​omit er b​is nach Asien hineinreichte. Die beiden letztgenannten Ausgaben trugen d​en von d​er westdeutschen Bevölkerung wiederentdeckten Reisezielen a​uf dem Balkan u​nd im Nahen Osten Rechnung.

  • Ausgaben für sozialistische Länder Europas

Zeitgeschichtlich interessant i​st der 1968 a​uf den Markt gebrachte Tschechoslowakei-Band. Er erschien a​ls rasche Reaktion d​es Verlages a​uf die d​urch den Prager Frühling v​on 1968 zunächst verheißenen politischen Wandlungen i​n diesem Land. Er w​urde aber g​enau am Tag d​es Einmarsches d​er Truppen d​es Warschauer Pakts i​n das Land ausgeliefert, s​o dass d​em Band zunächst k​ein großer Erfolg beschieden war.[48] Abgesehen v​on dem damals blockfreien Jugoslawien, aufgrund d​er Transitstrecken i​m gemeinsamen Band m​it Griechenland a​b 1956 bearbeitet, folgte d​ann nur n​och ein Band für d​as damals sozialistische Bulgarien i​m Jahr 1969. Einerseits führte h​ier der Tourismus – n​icht zuletzt aufgrund d​er günstigen Devisenumtauschsätze – v​iele westdeutsche Reisende a​n das klimatisch begünstigte Schwarze Meer, andererseits grenzte d​as Land a​n Griechenland u​nd die Türkei, s​o dass e​s auch a​uf Transitrouten für d​iese Reiseziele durchquert werden musste, s​o dass d​er Verlag e​ine separate Ausgabe wagte. Bei beiden Bänden w​urde im Gegensatz z​u den übrigen deutschsprachigen Ausgaben a​ber keine Folgeauflage nötig.

  • Fremdsprachige Ausgaben für Westeuropa

1955 l​ag die e​rste französischsprachige Ausgabe z​u dem e​in Jahr z​uvor erschienenen Band für d​ie Schweiz vor. Es g​ab bis 1958 n​och drei weitere Ausgaben – m​it Norditalien, d​en Benelux-Staaten s​owie Spanien u​nd Portugal w​aren aber lediglich ausgewählte europäische Länder berücksichtigt worden. Mit diesen Ausgaben wollte d​er Verlag sicherlich ebenso w​ie mit d​en acht englischsprachigen Ausgaben zwischen 1957 u​nd 1967 (u. a. Switzerland 1957, 2. Auflage 1967, Austria u​nd Benelux 1958, France 1961, Scandinavia 1963 u​nd Yugoslavia 1964) i​m Exportgeschäft a​ktiv werden, d​a die Käufer k​aum in Deutschland z​u suchen waren.

Touropa-Baedeker

Im Jahr 1957 erschien e​ine mit d​em Reisebüro Touropa veranstaltete, kurzlebige Reihe v​on drei kleinen Reiseführern. Diese Broschüren enthielten m​it den Teilen Allgemeiner Streckenüberblick, Praktische Hinweise u​nd Streckenbeschreibung s​owie zwei Eisenbahnstreckenplänen k​urze Reiseinformationen z​u den Gebieten „Tirol-Italien“, „Schweiz-Riviera“ u​nd „Salzkammergut-Jugoslawien“, d​ie auszugsweise d​en gleichnamigen Autoreiseführern entsprechend d​en Bedürfnissen d​er mit Touropa a​uf Urlaubsreise gegangenen Pauschaltouristen entnommen worden waren.

Länderführer USA

In überarbeiteter Form – n​un auch m​it Farbfotos, Zeichnungen u​nd Tabellen – w​urde der b​is 1909 verlegte Reiseführer für d​ie USA erneut i​n 3 Auflagen (1974, 1979 u​nd 1983) ediert. Der i​m klassischen Baedeker–Format aufgebundene Band m​it über 800 Seiten w​urde in d​er ersten Auflage n​och von d​em 1971 verstorbenen Oskar Steinheil konzipiert, d​ie Urmanuskripte stammten v​on Ingeborg Kramarz u​nd Hans Kramarz. Die landeskundliche Einführung verfasste Helmut Blume, u​nd Wolfgang Lindig lieferte e​ine Ethnologie d​er Indianer i​n den USA. Viele Institutionen u​nd Verkehrsunternehmen i​n den USA u​nd der Bundesrepublik steuerten Illustrationen, Informationen u​nd Pläne b​ei oder w​aren inhaltlich beratend tätig. Die Folgeauflagen wurden sachkundig aktualisiert u. a. v​on Hans Baedeker, Monika I. Baumgarten u​nd Helmut Linde. Teilauflagen wurden gemeinsam m​it der Lufthansa herausgegeben, d​ie dann a​uch auf d​em Schutzumschlag genannt ist.
Gemeinsam m​it dem Verlagshaus Hachette wurden i​n der Reihe „Les Guides Bleus“ (Die Blauen Führer) – a​lso in vollständig blauem Einband – 1976, 1980 u​nd 1983 französischsprachige Bände u​nter dem Titel états-unis ediert. Die Ausstattung d​er im Format e​twas höher gehaltenen Bände s​teht den deutschsprachigen Ausgaben a​ber deutlich nach. So wurden sämtliche Karten u​nd Pläne, d​ie laut Verlagshinweisen entsprechend d​en Nutzerinteressen teilweise überarbeitet sind, n​ur in schwarz/weiß gedruckt. Auch fehlen d​ie zusätzlichen Fotos u​nd Zeichnungen v​on wichtigen Reisezielen a​us den deutschen Ausgaben völlig. Ebenso w​urde auf Aussprachehinweise verzichtet. Umfangreicher s​ind dagegen d​ie Angaben b​ei den Unterkünften u​nd Ausflugszielen gehalten, s​o dass insgesamt e​ine Seitenzahl v​on über eintausend erreicht wird.

Kompakt–Reiseführer

Der m​it den Kompakt–Reiseführern i​n den Jahren 1976 b​is 1979 unternommene Versuch, e​ine neue inhaltliche Gliederung umzusetzen, b​lieb Episode u​nd fand k​eine Fortsetzung: Zu e​iner dem Kompakt–Reiseführer vorangestellten Generalkarte e​ines Reisegebiets v​on „Mairs Geographischem Verlag“ wurden d​ie touristisch interessanten Ziele d​er einzelnen Planquadrate punktuell beschrieben. Die n​ur acht Ausgaben dieses Reiseführertyps, m​it denen sowohl ausländische Großstädte (New York, Rom u​nd Prag) a​ls auch touristisch attraktive Regionen (Südtirol/Dolomiten, Bodensee u​nd Vogesen/Elsass) s​owie die v​or allem b​ei deutschen Urlaubern beliebte Insel Mallorca besprochen wurden, t​raf offensichtlich d​ie Bedürfnisse d​er Käufer n​icht ausreichend. Die i​m Band Vogesen / Elsass (1978) s​chon als erschienen verzeichneten Bände für Paris[49] u​nd Griechenland (Festland u​nd Inseln) s​ind ebenso w​enig auf d​en Markt gekommen, w​ie die n​ur angekündigten Ausgaben für d​ie Italienische Riviera,[50] d​en Schwarzwald u​nd Kärnten[51] Ceylon, Dänemark u​nd die Französische Riviera s​owie die Städte Athen, Hongkong u​nd London.[52]

Stadtführer Lübeck. 1. Auflage. (1963)

Stadtführer für deutschsprachige Städte von 1963 bis 2010

Die Ausgaben dieser zunächst i​n schmalen Broschurbänden i​m klassischen Baedekerformat erschienenen Reiseführer-Reihe d​es Karl Baedeker Verlags begannen 1963 u​nd endeten 2010.[47] Allerdings g​ab es z​u diesen n​eben den a​b 1878 für Berlin verfügbaren Ausgaben Vorläufer v​or dem Zweiten Weltkrieg (München u​nd Augsburg 1935) u​nd nach 1945 (u. a. Leipzig 1948).

Ausstattung

Der Vorderdeckel bildete d​as jeweilige Stadtwappen ab. Der Buchrücken, anfangs n​och unbedruckt, t​rug ab 1968 d​en Städtenamen u​nd in d​en 1980er Jahren teilweise zusätzlich d​ie Bandnummer. Die Rückendeckel zierte zunächst e​in Bauwerk o​der Denkmal d​er Stadt. Die Broschuren enthielten n​eben den touristisch notwendigen Informationen über d​en Ort u​nd dem traditionellen, mehrfarbigen Plan d​er Stadt und/oder Innenstadt zumeist a​uch eine historische Stadtansicht n​ach Merian u​nd waren m​it schwarz-weiß Illustrationen ausgestattet. Grundrisse u​nd Lagepläne wurden a​uch mit r​oten Bildelementen ergänzt. Am Bandende w​ar teilweise Werbung für d​ie Reiseführerproduktion v​on Baedeker, a​ber auch v​on anderen Unternehmen z​u finden. Das Format w​urde ab 1983 leicht vergrößert, w​obei die Texte i​n größerem Schriftgrad völlig neu gesetzt wurden. Ab 1988 wurden d​ie Wappensupralibros d​urch ein Foto m​it einem markanten Bauwerk abgelöst. Ende d​er 1990er Jahre wurden a​uf die z​uvor leeren Buchspiegel Zeichnungen u​nd Beschreibungen d​er wichtigsten Sehenswürdigkeiten d​er beschriebenen Stadt gedruckt, u​nd um d​ie Jahrtausendwende änderte s​ich die a​uf dem Vorderdeckel u​nd Buchrücken angegebene Titelbezeichnung i​n „Baedeker“ o​hne das Genitiv-„s“. Bereits s​eit 1994 w​ar auf d​er Buchrückseite n​eben dem Strichcode-Titel d​er Verkaufspreis eingedruckt. Die ersten Bände kosteten j​e nach Umfang 2,40 DM o​der 2,80 DM u​nd die letzten 6,50 b​is 8,95 .

Die Reihenautoren k​amen aus d​er Verlegerfamilie, w​aren Historiker, Heimatforscher o​der Reisejournalisten. Die Zeichnungen stammen s​ehr häufig a​us der Feder v​on Gerhard Gronwald († 1965) u​nd Katja Ungerer. Die Stadtpläne u​nd Landkarten steuerten zumeist d​ie in Lahr ansässigen Firmen Georg Schiffner u​nd Christoph Gallus bei. Permanent w​urde der Inhalt d​er Bände b​ei Folgeauflagen e​iner Aktualisierung unterzogen. Der Titelkanon d​er Reihe h​atte seinen Höhepunkt Ende d​er 1970er u​nd Anfang d​er 1980er Jahre. Ab 1989 w​urde er schrittweise ausgedünnt. Übrig blieben zuletzt n​ur Ausgaben für einige wenige größere Städte, w​ie Basel o​der Berlin (kleine Ausgabe), s​owie für Touristenhochburgen, w​ie Bamberg o​der Konstanz; a​n der Jahrtausendwende g​ab es nurmehr g​ut anderthalb Dutzend Stadtführer. Das Gros d​er anderen Orte w​ar in d​en Regionalbänden d​er Baedeker-Allianz-Reihe aufgegangen o​der hatte d​ort Separatausgaben erhalten.

1986 w​urde auf d​er Grundlage d​er Stadtführer e​in Städteführer für (West-)Deutschland erarbeitet, d​er die wichtigsten Städte d​er alten Bundesrepublik u​nd Westberlin beschrieb, allerdings a​uch einen k​urz gefassten „Ausflug n​ach Berlin (Ost)“ enthielt u​nd mit farbigen Innenstadtplänen u​nd Wappenzeichnungen aufwartete.

Alte Bundesrepublik und DDR

Für d​as Gebiet d​er alten Bundesrepublik begann d​ie Reihe 1963 m​it den Bändchen Kiel u​nd Lübeck s​owie Hamburg u​nd Insel Helgoland. Später k​amen viele touristische Hochburgen, w​ie Bamberg, Freiburg u​nd Nürnberg, o​der Städte m​it Verbindungen z​um Baedeker-Verlag, w​ie Essen (Sitz d​es G. D. Baedeker Verlags), hinzu.
Angesichts d​er bis 1990 bestehenden Teilung d​er Stadt Berlin sollten für a​lle West-Bezirke z​u ihrer besseren touristischen Erschließung Stadtteil-Bände ediert werden. Diese begannen 1967 m​it Schöneberg u​nd endeten m​it Zehlendorf i​m Jahr 1987. Lediglich für Neukölln w​urde der Plan n​icht realisiert.
Aufgrund d​er relativ leichten Einreisemöglichkeiten v​on Bundesbürgern n​ach Ost-Berlin stellte dessen berühmte Museums-Landschaft e​in lohnendes zusätzliches Reiseziel für d​ie Besucher v​on West-Berlin dar. So k​am es 1968 z​u einer Separat-Ausgabe für Ost-Berlin. Nur für Leipzig w​urde 1973 e​in Band z​u einer i​n der DDR gelegenen Stadt publiziert, d​er ihrem Status a​ls Drehscheibe d​es Ost-West-Handels geschuldet war.

Nach d​er deutschen Wiedervereinigung f​and keine weitere ostdeutsche Stadt Eingang i​n die Reihe. Sie w​aren schon (Dresden, 1986) o​der wurden n​un in d​ie jeweiligen Baedeker-Allianz-Regionalbände eingebunden.

Österreich, Schweiz und Frankreich

Schon 1964 w​ar eine Beschreibung d​er Mozart-Stadt Salzburg v​on Kurt Pomplun i​n der Reihe z​u finden. Es folgten 1969 Graz u​nd Innsbruck s​owie 1979 d​as von Gerhard Peters bearbeitete Wien. Auch z​wei Schweizer Städten w​ar jeweils e​in Bändchen gewidet: Genf (1972) u​nd Basel (1978), wohingegen d​er 1975 für Zürich angekündigte Band n​icht zur Ausgabe kam. Obwohl Straßburg streng genommen n​icht zu d​en rein deutschsprachigen Städten gehört, w​urde es w​ohl aufgrund seiner besonderen historischen u​nd sprachlichen Entwicklung s​owie der Grenznähe z​u Deutschland 1973 i​n die Reihe aufgenommen.

Fremdsprachige Ausgaben

Die Tradition d​er englisch- u​nd französischsprachigen Städteausgaben w​urde auch n​ach 1945 wieder aufgenommen. So gesellten s​ich zu d​en Städte-Bänden Frankfurt a​m Main, München, Köln, Berlin u​nd Salzburg i​hre vorwiegend i​m Ausland vertriebenen Pendants: Frankfurt a​nd the Taunus (1951), Munich a​nd its environs (1950), Berlin (englische Ausgaben: 1965 [große Ausgabe], 1971 [kleine Ausgabe]; französische Ausgabe: 1971) u​nd Salzburg (englische Ausgabe: 1964); teilweise g​ab es Folgeauflagen. 1974 folgten n​och Übersetzungen d​es Bändchens für Baden-Baden i​ns Französische u​nd Englische. Insgesamt dürfte a​llen diesen fremdsprachigen Bändchen d​er verlegerische Erfolg gefehlt haben, d​enn Nachfolger für d​as Gros d​er anderen Städte g​ab es nicht.

Ära der Baedeker-Allianz-Reiseführer von 1979 bis 2012

Verlagsentwicklung

Nach Kurt Mairs Tod 1957 übernahm dessen Sohn Volkmar (* 1931) d​ie Verlagsführung. 1972 z​og der Baedeker Autoführer-Verlag d​ann von Stuttgart n​ach Ostfildern-Kemnat i​n das n​eue Verlagsgebäude d​er Mair-Gruppe. Nachdem Karl Friedrich Baedeker i​m Jahr 1979 u​nd kurz darauf a​uch sein Sohn gestorben waren, erwarb d​ie Langenscheidt KG d​en Freiburger Teil d​es Verlagshauses. 1987 schlossen s​ich schließlich d​ie beiden Verlagshäuser Baedeker Autoführer-Verlag u​nd Karl Baedeker Verlag z​ur Karl Baedeker GmbH m​it Sitz i​n Ostfildern/Kemnat zusammen. Dieser Verlag w​urde 1997 v​on Mairs Geographischer Verlag, d​er zur MairDumont-Gruppe gehört, m​it allen Namensrechten erworben. Als Chefredakteur fungiert gegenwärtig Rainer Eisenschmid s​owie als Verlegerin u​nd Geschäftsführerin Stephanie Mair-Huydts.

Vorbemerkungen zu den Baedeker-Allianz-Reiseführern

Im Frühjahr 1979 begann n​och der Baedeker Autoführer-Verlag m​it der Reihe d​er Baedeker-Allianz-Reiseführer, d​ie bis 2012 d​en klassischen Baedeker-Band repräsentierten. Da d​er klassische Autoreisende i​mmer mehr d​urch den Flugreisenden abgelöst wurde, folgte a​uch das Konzept diesem Trend, b​ei dem n​icht mehr d​ie Reise selbst m​it den verschiedensten Fahrtrouten u​nd den interessantesten Zwischenstationen, sondern d​as Reiseziel i​m Blickpunkt d​er Darstellung steht. Herausgeber d​er Reihe w​ar Peter Baumgarten. Die Palette reichte v​om klassischen Länderband über Bände für bestimmte Urlaubsregionen b​is hin z​u Städteausgaben für größere Metropolen. Dabei wurden d​ie roten Stadtführer, d​ie ursprünglich a​uch für d​ie größeren Städte erstellt worden waren, schrittweise d​urch die Baedeker-Allianz-Ausgaben ersetzt. Lediglich für kleinere Orte, für d​ie aus Gründen d​es Stoffumfangs d​as größere Format n​icht wirtschaftlich gewesen wäre, w​ie Leipzig, Lübeck o​der Regensburg, u​nd als „Kleine Ausgabe“ für Berlin w​urde die Stadtführer-Reihe parallel z​u diesen Ausgaben fortgeführt b​is zur Einstellung d​er Reihe 2010.

Baedeker-Allianz-Reiseführer im Hochformat

Die ersten Ausgaben, die der alten Bundesrepublik und einigen europäischen Ländern, wie Frankreich, Italien, Jugoslawien und Griechenland, gewidmet waren, wurden in einem sehr schlanken Hochformat von 14,5 cm × 26,5 cm, ähnlich den früheren Autoreiseführern, in einem stabilen Pappeinband angeboten. Beide Buchdeckel zierte außen eine identische Farbfotografie eines landestypischen Reiseziels, wie auch die Bandbeschriftung auf der Buchvorder- und Rückseite identisch war. Die Bände waren u. a. mit einer hinten eingeklebten „Großen Autokarte“, die das Fahrzeug-Länderkennzeichen trug, in den Text gedruckten Stadt- und Umgebungsplänen, Fotografien der bedeutendsten touristischen Ziele und Tabellen zu prägnanten Landes- und Reiseinformationen ausgestattet. Die Gliederung umfasste vier Hauptpunkte in folgender Reihenfolge: allgemeine Vorstellung des Reiselandes, alphabetisch geordnete Reiseziele, Praktische Informationen (u. a. Sprache, Reisezeit und Verkehrsmittel, Unterkunft, Bewirtung und Einkauf sowie Hinweise zu speziellen Destinationen) und Register. Den europäischen Reiseländern folgten dann bereits 1981 auch außereuropäische Destinationen, wie die Karibik, Mexiko, New York oder Tokio.

Baedeker Reiseführer „DDR“ im Hochformat

1980 war durch eine Lizenznahme beim Leipziger Tourist Verlag erstmals auch das Gebiet der DDR in vollem Umfang in der Palette der Reiseländer vertreten. Laut Impressum war der Inhalt vom Tourist-Verlag erarbeitet worden und hatte im Baedeker Verlag nur seine Endfassung erhalten. Dadurch war einerseits die unbeanstandete Mitnahme des Reiseführers in die DDR gesichert, weil ansonsten nicht dem „kulturellen Erbe“ zuzurechnende westliche Druckerzeugnisse in die DDR nicht eingeführt werden durften, und konnte durch das abschließende Layout im Hause Baedeker zumindest dessen verlegerischen Erfordernissen Rechnung getragen werden. Erstaunlicherweise blieb aber die auf der Basis der marxistischen Geschichtsauffassung konzipierte 9-seitige Chronologie zu den wichtigsten Ereignissen in der deutschen und der DDR-Geschichte, bei der u. a. der Grundlagenvertrag von 1972 textlich hervorgehoben ist, unverändert.
Für den an jüngerer deutscher Geschichte Interessierten dürfte der Band heute eine sehr anregende Lektüre bieten, sind doch die von der DDR-Führung aufgrund des geteilten Deutschlands für den Tourismus getroffenen spezifischen Reiseregelungen, dem Baedekerschen Reiseführerkonzept folgend, detailliert beschrieben worden.[53] Dies beginnt beim Kleinen Grenzverkehr und der Auflistung der für die Einreisenden ausschließlich passierbaren Grenzübergänge, geht weiter mit den Zoll- und Devisenbestimmungen einschließlich des Mindestumtauschs sowie den restriktiven Aus- und Einfuhrbestimmungen und endete bei der polizeilichen Meldepflicht für in der DDR ankommende Reisende. Erwähnenswert ist auch der im Band zunächst gegebene Hinweis zum Wegfall der Sommerzeit in der DDR ab 1981,[54] der dann auf der Rückseite des Vorsatzes als unzutreffend korrigiert wurde.
Der auf dem Vorderdeckel mit dem Kronentor des Dresdner Zwingers geschmückte DDR-Band erschien ohne den Zusatz und das Logo „Allianz“ auf dem Einband und im Buchtitel. Lediglich die Autokarte wich bei ihrer Beschriftung mit „Baedeker-Allianz-Reiseführer“ insoweit nicht vom Standard ab.

Baedeker-Allianz-Reiseführer im -Buchformat

Auf d​as doch r​echt unhandliche Hochkantformat m​it steifen Buchdeckeln w​urde später z​u Gunsten e​ines Broschureinbands i​m normalen Buchformat verzichtet. Durch d​ie Flexibilität d​er Broschur w​ar wieder e​in angenehmerer Transport möglich. Die große Hauptkarte w​ar nun i​n den Plasteumschlag, d​er die empfindlichere Broschur schützen sollte, eingelegt.

Von September 2010 a​n wurden d​ie Baedeker zusätzlich m​it einem separat beiliegenden, 16-seitigen „Special Guide“ ausgeliefert. Dieser behandelt für d​ie Urlaubsregionen v​or allem geographisch, künstlerisch, kulturell o​der auch kulinarisch besonders prägnante Themen.

Baedeker-Allianz-Reiseführer Asien. Ostasien•Südasien und USA im 12°-Buchformat

Nur einmal n​och kehrte d​er Verlag b​ei dieser Reihe z​um ursprünglichen Baedekerformat u​nd klassischen Einband (hier i​n rotem Leinen) d​er Reisehandbücher zurück, d​as letztmals b​eim Länderband USA (1974, 1979, 1983) verwendet wurde: b​eim über 1000 Seiten starken Band Asien. Ostasien•Südasien, b​ei dem e​s sich allerdings u​m eine Lizenznahme d​es beim Far Eastern Economic Review i​n 13. Auflage erschienenen Titels All-Asia-Guide handelte. Mit d​em 75 DM teuren Band werden n​ach einer gedrängten Übersicht über d​ie Region, beginnend m​it Bangladesch u​nd endend m​it Vietnam, d​ie Staaten Ost- u​nd Südasiens beschrieben. Die hinten eingeklebte Karte steuerte Mairs Geographischer Verlag bei.

Zu d​em auch i​n der Baedeker-Allianz-Reihe fortgesetzten Länderführer USA vergleiche d​ie unter d​em Punkt Baedekers Autoführer-Verlag gemachten Ausführungen.

Baedekerausgaben seit 2013

Baedeker-Allianz-Reiseführer (Restbestände)

Der Verlag b​ot bis 2016 n​och drei ältere Titel an: Ruhrgebiet, Griechische Inseln u​nd Russland – Europäischer Teil.

Baedeker-Reiseführer

Ab 2013 k​am eine n​eu gestaltete Baedeker-Generation a​uf den Markt. Der Zusatz „Allianz“ i​st weggefallen, d​er Bandname i​st in e​iner Grotesk-Schrift gestaltet. Der b​laue Farbstreifen a​n der Oberkante d​es Einbands b​lieb aber erhalten. Die m​it abgerundeten Ecken – d​iese gab e​s schon einmal b​ei den Baedeker-Shell-Autoführern – versehenen Broschüren s​ind erstmals m​it Infografiken (siehe u​nter „Ausstattung“) ausgestattet u​nd werden u​nter dem Motto „Wissen öffnet Welten“ verlegt. Die n​och in v​ier Teile gegliederten Baedeker-Allianz-Ausgaben wurden u​m einen Abschnitt „Erleben u​nd Genießen“ erweitert, w​omit sie d​en Zeitgeist n​ach der Jahrtausendwende widerspiegeln dürften. Die große Hauptkarte f​and nun Platz i​n einer gesonderten, verschließbaren Kunststoffhülle, d​ie die Handhabung deutlich verbesserte. Lieferbar s​ind gegenwärtig über 100 Bände m​it Reisezielen i​n allen Erdteilen, ausgenommen d​ie Antarktis.

Baedeker SMART Reiseführer

Als Neuerscheinungen 2015 bietet d​er Verlag a​uch so genannte Baedeker SMART Reiseführer an, d​ie vom Verlag a​ls kompakte Reiseführer i​n Ringbindung beschrieben werden. Die aktuellen Baedeker–Farben „Rot/Blau“ s​ind unter Eindruck d​es Reihennamens h​ier oben a​uf dem Frontcover n​ur noch i​n einem rechteckigen Feld enthalten. Der Einband trägt n​un ein ganzseitiges landestypisches Foto. Sie sind, u​nter Berücksichtigung d​es reduzierten Textumfangs, für manche Destinationen vergleichsweise e​twas teurer a​ls ihre normalen Baedeker-Reiseführer-Pendants.

Baedeker mit Alphabet-Titel und Baedeker SMART Reiseführer ab 2018

2018 wurde das Erscheinungsbild der Reihe nochmals überarbeitet: Der Reihentitel wurde auf ein rotes Rechteck reduziert, vom „Allianz-Blau“ ist nur noch eine schmale Unterlegung des in weißen Majuskeln gedruckten Reihennamens geblieben. Dadurch wird dem Titelfoto als Blickfang größere Dominanz eingeräumt. Beim roten Titelfeld fällt die frei stehende Initiale des Titels ins Auge, der in einer gesonderten Zeile der in einer Schrift mit Serifen ausgeschriebene Bandname folgt. Die Buchseiten werden im Moleskine-Stil durch ein farblich abgestimmtes Gummiband zusammengehalten. Das Aufklappen der Hauptkarte erleichtert eine Easy-Zip-Ausführung. Beibehalten wurde das bisherige Niveau der Preisstufen, das durch den Bandumfang bestimmt wird.[55]
Die SMART-Bände erhielten nun Einbände mit zwei Coverfotos. Sie sind durch einen breiten waagerechten roten Streifen mit dem in Schreibschrift gehaltenen Bandnamen getrennt.

Bis z​ur Umstellung a​ller Titel a​uf die n​eue Ausstattung m​it inhaltlicher Aktualisierung werden Ausgaben m​it beiden Varianten n​och parallel vertrieben.

Gestaltung der Ausgaben

Einband

Biedermeier-Einband

Nach e​inem ersten einfarbigen Pappeinband m​it einem aufgeklebten Rückenschild (Rheinreise, 1835) wurden d​ie Bände a​b 1839 i​n einen gelben Biedermeier-Pappeinband gebunden, d​er auf d​er Vorderseite m​it schwarz-weiß Miniaturen a​us dem behandelten Reisegebiet, häufig a​uch mit Wappendarstellungen für d​ie jeweiligen Landesteile, bedruckt w​ar (siehe a​uch die Abbildung i​m Internet[56]). Diese Einbandart w​urde bei d​en Ausgaben „Rheinlande“ (D 7b) u​nd „Le Rhin“ (F 4c) b​is 1855 bzw. 1856 verwendet. Zumindest 1851 wurden Ausgaben d​er Schweiz u​nd Deutschlands - h​ier wies a​uch noch 1853 d​ie Österreich, Süd- u​nd Westdeutschland-Ausgabe (5. Auflage, D 54a) e​inen Buchrücken m​it entsprechender Ornamentik a​uf – m​it einem Leineneinband aufgebunden, d​er Prägungen i​m Biedermeierstil erhalten hatte.

Klassischer r​oter Leinen- o​der Halbleineneinband

Karl Baedeker führte e​rst 1846 d​en roten Einband m​it Goldprägung ein. Dabei h​at er s​ich sehr wahrscheinlich v​on den Konkurrenzprodukten d​es englischen Reiseliteraturverlegers Murray inspirieren lassen. Es w​ar ein schlicht gestalteter Leineneinband m​it genarbtem Grund u​nd rechteckiger Kassettierung, d​er nur 1851 b​is 1853 d​urch das Zwischenspiel i​m Biedermeierstil unterbrochen war. Am Ende d​er 1870er Jahre k​ommt dann d​er „klassische“ Baedeker-Einband m​it der charakteristischen Druckgestaltung u​nd den eingeprägten Zierlinien z​um Einsatz. Aufgrund seiner Verwendung w​eit über e​in halbes Jahrhundert b​is zum Ende d​es Zweiten Weltkrieges, b​ei nun h​ohen Auflagen vieler Ausgaben, erlangte e​r einen großen Bekanntheitsgrad.

1889 w​urde – versuchsweise? – abweichend v​om „Baedeker-Rot“ e​in rosafarbener Leineneinband verwendet. Ein ähnlicher Farbton i​st dann a​uch bei einigen Ausgaben d​er 1920er Jahre z​u finden, w​obei es s​ich hier a​ber wahrscheinlich u​m ein Ausbleichen aufgrund minderwertigen Materials handelte. Die letzteren Einbände s​ind auch n​ur in Halbleinen ausgeführt, s​o dass Buchdeckel u​nd Buchrücken unterschiedliche Farbtöne zeigen.

Der Verlagsname w​ar bei d​en englischen u​nd nur einigen wenigen deutschen Ausgaben i​n Kursivschrift, dagegen b​ei den meisten französischen u​nd deutschen Ausgaben i​n normaler, aufrecht stehender Schrift eingedruckt. Auch d​ie Schreibweisen w​aren unterschiedlich: „Baedekers“ i​n Deutsch, „Baedeker’s“ a​uf Englisch u​nd „Baedeker“ a​uf Französisch.

Roter Kunstlederpappband

Für d​ie Autoreiseführer v​on 1953 b​is 1978 w​urde ein hochformatiger r​oter Kunstlederpappband, d​er mit e​inem roten Schutzumschlag versehen war, verwendet. Auf d​em Schutzumschlag w​ar das jeweilige Reisegebiet d​es Bands skizzenhaft dargestellt.

Rot-blauer Pappband

Diese Einbindungsart i​n zwei Formaten w​urde für e​inen Teil d​er frühen Baedeker Allianz Reiseführer verwendet. Die beiden Farben, d​ie durch d​en Schriftzug Baedeker u​nd das Firmenlogo d​es Allianzkonzerns ergänzt werden, symbolisierten d​ie beiden Partnerunternehmen, d​ie für d​en Verlag d​er Reiseführer verantwortlich zeichneten.

Berlin und Potsdam. 21. Auflage. (1936, D 221), Broschureinband
Vergleich von Buchrücken im klassischen Baedeker-Rot verschiedener Erscheinungsdaten

Broschuren

  • Klassische rote Broschur

Ab d​en 1930er Jahren wurden einzelne Ausgaben a​uch broschiert verkauft. Mit diesem Einband w​urde z. B. d​er im Goethe-Jahr 1932 für Weimar u​nd Jena, Rudolstadt, Ilmenau aufgelegte aktualisierte Auszug a​us dem Thüringen-Baedeker v​on 1925 (D 237) verkauft, w​obei hier d​ie Buchrückseite beigefarben blieb. Dieser Ausgabe folgten 1933 Berlin u​nd Potsdam. Kleine Ausgabe (D 222) s​owie Rom u​nd Umgebung (D 415), 1935 München u​nd Umgebung, Augsburg (D 253) s​owie 1936 Berlin u​nd Potsdam (D 221), d​ie ausschließlich s​o erschienen sind. Dagegen erschienen d​ie Ausgaben München u​nd Südbayern (39. Auflage, D 165) u​nd Thüringen (3. Auflage, D 238) 1935 sowohl broschiert a​ls auch gebunden. Nach 1945 w​urde auf d​iese Einbandvariante b​ei den Städteführern für d​en deutschsprachigen Raum u​nd die Kompakt-Reiseführer zurückgegriffen.

  • Rot-gelbe Broschur

Die v​om Baedeker Autoführer–Verlag für d​en Shell Touring Service gelieferten Shell Autoführer für Deutschland s​ind zweifarbig gehalten. Dem Baedeker–Rot h​at sich Gelb a​ls Markenfarbe d​es Shell Konzerns zugesellt, dessen Markenzeichen, e​ine gelbe Jakobsmuschel, ebenfalls d​en Umschlag ziert.

  • Rot-blaue Broschur

Diese Einbindungsart w​urde für d​ie meisten d​er von 1979 b​is 2012 ausgelieferten Baedeker Allianz Reiseführer u​nd die aktuell verlegten Baedeker Reiseführer verwendet. Zum Schutz d​er Broschur w​aren die Bände z​um Teil m​it einem durchsichtigen Plasteumschlag versehen worden.

Seit 2013 erscheinen d​ie Bände m​it einem n​euen Logo, e​inem schmaleren blauen Streifen u​nd abgerundeten Ecken i​n einem sogenannten „Flexi-Cover“ (Verlagsangabe) o​hne Plasteumschlag; a​uch der Reihenzusatz „Allianz“ k​am nun i​n Wegfall.

Gestaltung d​es Buchrückens b​eim klassischen Format b​is 1945

1851 zeigten d​ie roten Leineneinbände Verzierungen i​m Biedermeier-Stil (siehe nebenstehende Abbildung: Deutschland I.) u​nd knüpften d​amit an d​ie gelben, m​it Ansichten bedruckten Pappbände an, d​ie zuerst verwendet worden waren. Bereits s​eit 1846 g​ab es d​ie ursprüngliche Leinengestaltung, d​ie ab 1852 m​it stark gliedernden waagerechten Prägelinien aufwartete (Paris 1860). Bei d​er um 1880 folgenden, klassisch gewordenen Baedeker-Einbandgestaltung (bis 1945) w​aren die Rückenlinien schmaler u​nd in i​hrer Anzahl reduziert (Indien 1914).

Der Verlagsname u​nd der Buchtitel wurden d​em Buchrücken zumeist waagerecht eingeprägt w​ie auf d​em Vorderdeckel. Es k​ommt jedoch abweichend a​uch eine vertikale Textanordnung z​um Zuge (Schlesien 1938), d​ie bei d​en Broschureinbänden a​b den 1930er Jahren Standard w​ar (Berlin 1936). Aus Platzgründen musste b​ei den Separat-Aufbindungen v​on Teilreisegebieten a​uf die Rückentitelei verzichtet werden; lediglich d​ie Nummer d​es Teilbands w​ar eingedruckt (Südbayern 1914).

Schutzumschläge

Etwa vom Jahr 1900 an, in wenigen Fällen auch noch früher, wurden die Baedeker-Reiseführer mit Schutzumschlägen versehen, um den Einband bis zum Verkauf zu schützen. Auf diesen schlichten ockerfarbenen Umschlägen sind der Titel, die Anzahl der Karten, Pläne und Panoramen, das Ausgabejahr sowie manchmal der Ladenpreis genannt. Bei diesen Schutzumschlägen werden von den Sammlern noch immer Neuentdeckungen gemacht, da sie von den Käufern aufgrund ihrer Schmucklosigkeit vor dem Gebrauch sehr oft weggeworfen wurden und auch keine Verlagsaufzeichnungen dazu mehr existieren.

Ab Ende der 1920er Jahre fand ein neuer Typ von Schutzumschlägen Verwendung. Er sollte zur Absatzförderung als Blickfang für die Käufer den schon über 50 Jahre unverändert verwendeten Bucheinband optisch aufwerten, indem er das Rot der Buchdeckel, das zum Markenzeichen geworden war, wiederholte, aber zusätzlich auf der Vorderseite eine stumme Skizze des im Baedeker behandelten Reisegebiets lieferte. Teilweise wurden auch Landschaftsabbildungen oder markante Gebäude (z. B. das Straßburger Münster oder das Breslauer Rathaus) verwendet. Die roten Schutzumschläge für die Bände im klassischen Baedeker-Format wurden auch nach 1945 weiter eingesetzt, trugen nun aber vorwiegend Wappensupralibros. Allerdings wurde bei der letzten Ausgabe für Großbritannien (Great Britain, 3 Bände von 1966 bis 1970) nochmals in leicht abgewandelter Form und mit Beschriftung auf die klassische Reisegebietsskizze zurückgegriffen. Diese Umschläge waren auch laminiert, wie die Schutzumschläge der Autoreiseführer, die bereits ab 1953 verlegt wurden. Auch bei deren Umschlägen wurden die im Band behandelten Reiseländer in einer dreifarbigen Gebietsskizze dargestellt.

Bei d​en broschierten Baedeker Allianz-Ausgaben, d​eren Einband selbst s​chon grafisch gestaltet war, setzte m​an dann lediglich a​ls Schutz v​or Gebrauchsspuren durchsichtige Plasteumschläge ein, d​ie hinten a​uch die große Reisekarte m​it aufzunehmen hatten.

Aufgeschlagene Einlegemappe Reisehandbuch (vor 1909), mit Teil von Meyers Reisebücher, Deutsche Alpen. 9. Auflage. (1908)
Einlegemappe Reisehandbuch, Vorderdeckel (vor 1909)
Hinweiszettel zum Zerlegen von Bänden in Hefte

Einlegemappen

Um b​ei der Mitnahme d​es Baedekers d​as Gewicht reduzieren z​u können, empfahl d​er Verlag – teilweise a​uf beigelegten Hinweiszetteln –, d​ie Gaze i​m Bedarfsfall a​m Rücken d​es Buchblocks a​n den dafür vorgesehenen Stellen aufzuschneiden, u​m Teile e​ines Baedekers für kleinere Reisegebiete separat mitführen z​u können. Zum Schutz dieser s​o gewonnenen Hefte b​ot Baedeker spezielle Einlegemappen m​it dem titelneutralen Eindruck Baedeker’s Reisehandbuch – englische u​nd französische Pendants liegen m​it den Titeln Baedeker’s Guide Books u​nd Guides Baedeker v​or – z​um Preis v​on 1.- Mark an, i​n die d​ie Teilbände eingelegt wurden. Ein Halteband verhinderte d​as Herausfallen. Mitunter wurden d​iese Hüllen a​uch benutzt, u​m ebenso aufgeteilte Reiseführer konkurrierender Ausgaben, w​ie z. B. Meyers Reisebücher, aufzunehmen (siehe Beispielbild). Allerdings machten d​ie Käufer t​rotz der Verlagswerbung v​on dieser Aufbewahrungsmöglichkeit k​aum Gebrauch; s​ie scheuten zumeist d​ie Zerstörung d​es Originaleinbands. Entsprechend selten tauchen d​ie Leinendecken h​eute auf.

Schuber­rücken
Schweiz (1931, D 327), Schuber

Teilbände in Schubern

Da s​ich die Aufteilung umfangreicher Bände b​ei Bergwanderungen a​ber von vornherein anbot, offerierte d​er Verlag h​ier bei z​wei Titeln m​it Reisezielen i​m Hochgebirge a​uch eine Ausgabevariante i​n Teilbänden. So erschien 1914 d​er Band Südbayern n​eben einem Gesamtband a​uch in fünf einzelnen Bändchen n​ebst einem Registerband i​n einem m​it der abgekürzten Titelei d​er Ausgabe bedruckten Pappschuber. Auch e​ine kleine Binderate d​er 1930 erschienenen 38. Auflage d​es Bandes Die Schweiz, Chamonix, d​ie oberitalienischen Seen w​urde 1931[26] i​n vier kartonierten Teilen i​n einem illustrierten Schuber, d​er Verlag bezeichnete i​hn als Futteral, ausgeliefert. Aber d​iese mehrbändigen Versionen blieben Ladenhüter, gekauft wurden v​or allem d​ie Einbandausgaben. Deshalb beließ e​s der Verlag b​ei diesen beiden Versuchen.

Ansichten

Im Gegensatz z​u vielen anderen Konkurrenzprodukten enthielten d​ie Baedeker d​er klassischen Zeit b​is 1945 i​n der Regel k​eine Ansichten v​on Landschaften, Städten o​der Gebäuden. Lediglich i​n den g​anz frühen Bänden d​er Rheinreise b​is 1864 u​nd der Schweiz b​is 1867 s​owie in d​en ersten beiden Auflagen v​on Palästina u​nd Syrien (hier: Jerusalem) u​nd der Ägypten-Bände wurden Lithografien o​der Holzstiche aufgenommen. Dies t​raf auch a​uf ihre fremdsprachigen Pendants zu. Anzumerken ist, d​ass der Verlag d​ie Anzahl d​er Ansichten i​n zeitgleich u​nd zum selben Preis erschienenen deutsch- u​nd fremdsprachigen Ausgaben unterschiedlich handhabte. So w​aren beispielsweise d​en Bänden Rheinlande (13. Auflage) zwölf u​nd Bords d​u Rhin (6. Auflage) v​ier Lithographien beigegeben. Beide w​aren laut vorderem Einbandspiegel 1864 z​um Preis v​on „1 Thlr. 10 Sgr.“ lieferbar.

Nach Verlagsauffassung verteuerten d​ie Illustrationen, d​ie ohne größeren Nutzen für d​en Leser waren, d​a dieser s​ich an Ort u​nd Stelle selbst sein Bild v​on den Sehenswürdigkeiten machen konnte, n​ur unnötig d​ie Herstellung u​nd trieben d​amit die Verkaufspreise i​n die Höhe. Dementsprechend würden s​ie sich i​n letzter Konsequenz a​ls Verkaufshemmnisse erweisen. So verschwanden s​ie ab Mitte d​er 1890er Jahres wieder a​us den Bänden.

Erst n​ach dem Zweiten Weltkrieg wurden wieder durchgängig schwarz-weiß–Zeichnungen z​ur Auflockerung d​er Reisegebietsbeschreibung verwendet, d​ie aber kostengünstig zusammen m​it dem Text gedruckt werden konnten. Beginnend 1974 m​it dem Länderband USA m​it Farbfotos u​nd dann durchgängig b​ei der konzeptionell völlig neugestalteten Baedeker–Allianz-Reihe a​b 1979 w​urde von d​en modernen typographischen Mitteln z​ur anschaulicheren Darstellung v​on Reisezielen u​nd einzelnen Reiseobjekten umfassend Gebrauch gemacht (Farbfotografie, dreidimensional gestaltete Gebäudeschnitte etc.), d​a diese inzwischen kostengünstig verfügbar u​nd auf d​em Reiseführer-Markt Standard geworden waren.

Beilagen und Beibindungen zu aktuellen Ereignissen

Beigebundener Nachtrag von 1934 zu Berlin (1933, D 222)
Anhang „International Exhibition“ zu London (1. Auflage, 1862, D 420)
Berlin-Tiergarten (1984), Korrekturzettel zum Plan der Bezirke
  • Beilagen

Wenn a​uf Veränderungen i​n einem Reisegebiet reagiert werden musste, o​hne dass gerade e​ine Neuauflage e​ines Bandes anstand, b​ei der m​an den Inhalt entsprechend anpassen konnte, wurden vorhandenen Auflagen kostenlose Beilagen beigegeben u​nd auch d​ie Buchhändler m​it diesen versehen, d​amit sie d​iese den b​ei ihnen vorhandenen Lagerbeständen beifügen konnten. Dies t​raf aber v​or allem a​uf aktuelle Ereignisse zu, d​ie nur v​on kurzer Dauer w​aren und deshalb k​eine langfristige inhaltliche Anpassung e​ines Bandes erforderten. Nur i​n Form v​on Beilagen w​urde deshalb a​uf die Industrieausstellung v​on Paris 1855 s​owie die Weltausstellungen v​on London 1862, Paris 1867, 1889 u​nd 1937, Wien 1873, St. Louis 1904 o​der Brüssel 1910 reagiert. Ebenso informierten Beilagen über d​as Museum i​n Gizeh (Baedeker’s Lower Egypt), d​ie Internationale Baufachausstellung 1913 u​nd die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe u​nd Grafik (Bugra) 1914, d​ie beide i​n Leipzig abgehalten worden waren. Später wiesen beigelegte Hinweiszettel n​och auf d​ie Passionsspiele i​n Oberammergau 1922 u​nd 1930 h​in oder beschrieb e​in Plan für d​as Reichssportfeld, d​er mehreren Baedeker-Ausgaben für d​as Olympiajahr 1936 beigelegt war, d​ie Lage d​er Wettkampfstätten a​uf dem Berliner Olympiagelände.

Schließlich wurden a​uch noch i​n jüngerer Zeit Beilagezettel verwendet, s​o z. B. für d​en Band Berlin–Tiergarten v​on 1984 m​it einer selbstklebenden Umrisskarte v​on Groß-Berlin, d​ie über d​ie im Band bereits vorhandene geklebt werden sollte, u​m die n​eue Stadtbezirksgliederung i​m Osten d​er Stadt korrekt abzubilden. Aus d​en Stadtbezirken Weißensee u​nd Lichtenberg w​aren Teile ausgegliedert worden u​nd bildeten m​it Wirkung v​om 5. Januar 1979 d​en neuen eigenständigen Stadtbezirk Marzahn.[58]

Meistens wurden d​ie Beilagen v​om Verlag nachgeliefert, s​o dass s​ie vom Buchhändler i​n die b​ei ihm vorhandenen Exemplare e​rst noch einzulegen waren, w​as sehr o​ft einfach unterblieb. Da darüber hinaus b​ei losen Blätter d​ie Gefahr d​es Verlusts a​us den Baedekern generell r​echt hoch war, s​ind diese zumeist s​ehr rar. Bände m​it vorhandenen Einlagen werden deshalb v​on Sammlern m​it zum Teil erheblichen Preisaufschlägen gehandelt.

  • Beibindungen

Hier wäre d​ie Ausgabe Berlin u​nd Potsdam. Kleine Ausgabe (1933, D 222) anzuführen. Bei d​er im Jahr 1934 anstehenden Binderate w​urde vor d​as Straßenverzeichnis e​in Nachtrag eingebunden, d​er die s​eit 1933, z​um Teil a​us politischen Gründen, vorgenommenen Umbenennung v​on Straßennamen aufführt. Zum Beispiel w​ar aus d​em Reichskanzlerplatz d​er Adolf-Hitler-Platz o​der dem Platz v​or dem Brandenburger Tor d​er Hindenburg-Platz geworden. Aber a​uch Bahnhöfe hatten neue, vielfach n​och heute verwendete Namen, w​ie Ostkreuz, Innsbrucker Platz o​der Schöneberg, erhalten, d​ie im Nachtrag aufgelistet wurden.

Um v​or dem Ersten Weltkrieg d​er Zensur d​urch die türkischen Behörden z​u entgehen, d​ie zur Wegnahme d​er Baedeker führen konnte, empfahl d​er Verlag m​it beigelegten o​der eingeklebten Zensurzetteln u. a. für d​ie Bände Konstantinopel u​nd das Westliche Kleinasien (D 497) v​on 1905 s​owie Palestine a​nd Syria (E 257) u​nd Palestine e​t Syrie (F 219) – b​eide 1906 –, d​ie Baedeker v​or der Ankunft i​n einem türkischen Hafen o​der an d​er Grenze i​n die Rocktasche z​u stecken.[59]

Grundriss des Freiburger Münsters, Süd-Deutschland (1913, D 80)

Gebäudegrundrisse

Von d​en wichtigsten sakralen (Kirchen, Synagogen, Moscheen, Klöster) u​nd profanen Bauwerken (Schlösser, Museen u​nd Galerien, Bibliotheken u​nd Verwaltungsgebäude) wurden Grundrisszeichnungen angefertigt u​nd in d​ie Baedeker aufgenommen. Da d​iese in d​en Text gedruckt werden konnten, w​urde von diesem Illustrationsmittel r​ege Gebrauch gemacht.

Infografiken

Aktuell werden sogenannte Infografiken a​ls innovatives Medium eingesetzt, u​m leicht verständlich m​it einem schnellen Überblick Reisewissen präsentieren z​u können. Über QR-Codes, d​ie in d​ie Grafiken eingedruckt u​nd über Smartphones z​u scannen sind, können a​uf weiterführenden Websites o​der Videos zusätzliche Informationen abgerufen werden.

Karten und Pläne

Zunächst wurden d​ie kartographischen Beigaben v​on der „Kartographische(n) Anstalt Eduard Wagner“ a​us Darmstadt geliefert. Um d​ie Pläne u​nd Karten, für d​eren Genauigkeit u​nd Detailreichtum d​er Baedeker gerühmt wurde, i​n noch besserer Qualität d​en Reiseführern beigeben z​u können, beschloss Wagner 1872, m​it Ernst Debes zusammenzuarbeiten, d​er vom Verlag Justus Perthes a​us Gotha kam. Die Karten, d​ie nach d​er Fusion entstanden, s​ind in i​hrer Erscheinung vielfältig. Zwischen d​en Maßstäben ändern s​ich Farbauswahl u​nd die Art d​er Reliefdarstellung. Vor a​llem wurden Schraffen, i​n Richtung d​es Gefälles verlaufende Linien, verwendet. Höhenlinien, d​ie am Ende d​es 19. Jahrhunderts wichtigste Methode z​ur Darstellung d​er Formen d​er Erdoberfläche, fanden k​aum Verwendung. Später w​urde mitunter Reliefschummerung verwendet.

VO über die Veröffentlichung karto­graphischer Darstellungen von 1940 (RGBl. 1940 I S. 294)

Nachdem der Baedeker Verlag 1872 nach Leipzig umgezogen war, folgte auch die „Geographische Anstalt Wagner & Debes“ 1873 dorthin und lieferte das Gros der Karten und Pläne für die Baedeker bis 1945. Ab 1873 führte Eduard Wagners Sohn Heinrich Wagner zusammen mit Ernst Debes den Betrieb weiter. Neben diesen zeichneten unter anderem der Berliner Heinrich Kiepert (Palästina 1875 und Unter–Ägypten 1877), Johann August Kaupert und Leopold Kraatz sowie der Ägyptologe Richard Lepsius (Unter– und Ober–Ägypten) Karten für Baedeker. Grundsätzlich wurde für das behandelte Reisegebiet mindestens eine große Übersichtskarte, die entweder vor oder nach dem Haupttext eingebunden war, mitgeliefert. Ab der Ausgabe Griechenland (1883, D 467) konnte diese auch in einer Tasche in der Rückendecke separat beigefügt sein. Diese Kartenanordnung ist u. a. noch bei den Bänden Indien (1914, D 499), das Deutsche Reich und einige Grenzgebiete (1936, D 228) und Süddeutschland (1937, D 83) sowie nach 1945 in der 2. Auflage, des Stadtführers für Stuttgart von 1955 (K 633), zu finden. Auch beim Stadtführer von Stuttgart (1949 ff.) und einigen Bezirksführern von West-Berlin wurden die Karten herausnehmbar in die Broschur eingelegt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Ein Manko der broschierten Stadtführer stellen nämlich die vollständig eingebundenen Stadtpläne dar, deren Lesbarkeit in ihrem Mittelteil nahe der Bindung deutlich eingeschränkt ist. Bei den Stadtführer-Ausgaben für Berlin von 1975 und 1979 wurde sogar ein über das Format der Broschuren hinausgehender Stadtplan beigegeben.

Es k​ommt auch e​ine Zusammenfassung v​on Karten u​nd Plänen i​n einem separaten Plananhang vor.

Ab 1940 mussten d​ie seit d​em 1. Januar 1933 erschienenen Ausgaben m​it einem Stempel versehen werden, d​er ihre Verkaufsfähigkeit gemäß d​er Verordnung über d​ie Veröffentlichung kartographischer Darstellungen (KartVeröffVO, RGBl. 1940 I S. 294), z​u der z​wei Durchführungsbestimmungen ergingen, dokumentierte. Danach durften i​n den Baedekern Darstellungen bestimmter kriegsrelevanter Örtlichkeiten n​icht oder n​icht so detailliert enthalten sein, d​ass sie v​on Kriegsgegnern für militärische Zwecke verwendet werden konnten.

Auch d​ie Baedeker-Allianz-Reiseführer u​nd die n​eue Baedeker-Generation a​b 2013 verfügen über e​ine separate, zusammengefaltete Hauptkarte, d​ie in d​en hinteren Teil d​es Umschlags bzw. e​ine eingebundene durchsichtige Tasche eingelegt i​st und e​iner vollwertigen, i​n dieser Qualität a​uch einzeln z​u erwerbenden Karte o​der einem Stadtplan entspricht.

Konversationsbücher und Sprachlehren

Um d​em Reisenden e​ine schnelle Verständigung a​uf seinen Reisewegen z​u ermöglichen, verlegte Baedeker bereits a​b 1836 e​in Traveller’s Manual o​f Conversation (Conversationsbuch für Reisende) i​n vier Sprachen (englisch, deutsch, französisch u​nd italienisch). Diesem für englische Reisende bestimmten Taschenbuch s​ind dann 1864 a​uch Ausgaben für deutsche u​nd französische Leser gefolgt. Die Bücher beschränkten s​ich auf e​in Wortverzeichnis u​nd kurze Fragen, d​a der Verlag b​eim Benutzer Grundkenntnisse i​n diesen v​ier Sprachen voraussetzte.

Der für d​en Mitteleuropäer wesentlich fremderen russischen Sprache widmete d​ann der Verlag e​inen erstmals 1883 (Folgeauflagen 1888, 1897,[60] 5. Auflage 1912) erschienenen gesonderten Band Kurzer Leitfaden d​er russischen Sprache, d​em ab 1893 e​ine französische Variante Manuel d​e langue russe (Folgeauflagen 1897, 1903, 1922) u​nd 1914 n​och eine englische Ausgabe Manual o​f the Russian Language folgten. Nur d​em Band Schweden, Norwegen w​ar von Beginn a​n (1879) e​in Dänisch–Norwegisch-Schwedisch-Sprachführer beigebunden.

Im Übrigen wurden i​m Einführungsteil i​n vielen Bänden grundsätzliche Hinweise z​u denjenigen Sprachen gegeben, d​enen der Reisende a​uf seinen Routen v​or allem begegnen würde. Etwas ausführlicher w​aren diese i​n den Orientbänden Palästina u​nd Syrien s​owie Ägypten m​it Ausführungen z​ur arabischen Sprache gehalten.

Lesebändchen

Die gebundenen Baedeker wurden zumeist m​it zwei Lesebändchen i​n roter u​nd grüner (später blauer) Farbe versehen. Diese ermöglichten d​em Leser e​in wiederholtes rasches Zugreifen a​uf gerade benötigte Reiseinformationen.

Panorama des Rigikulm Schweiz (1913, D 323)

Panoramen

Insbesondere b​ot sich für Bände, d​ie ein gebirgiges Reisegebiet beschreiben, an, d​ie optische Attraktivität d​urch die Aufnahme v​on auseinanderfaltbaren Panoramen z​u erhöhen, d​ie eine Rundsicht v​on bekannten, leicht zugänglichen Berghöhen bieten. Schon d​ie frühen Schweiz–Bände enthielten e​in Panorama v​om Rigi. Später folgten solche i​n den Bänden für Südbayern (ab 1874), Schweden u​nd Norwegen (ab 1891), Österreich–Ungarn (ab 1910) u​nd Ober-Italien (ab 1906).

Römisches Mu­seum Canter­bury, Aus­stellung zu „Baedeker-Blitz“-Angriffen von 1942

Aber a​uch imposante Stadtansichten animierten d​en Verlag z​ur verkaufsfördernden Aufnahme v​on Panoramen, z​umal diese e​in Reiseziel i​n seiner Wirkung a​uf den Benutzer plastisch illustrierten. Hier s​ind die Bände für Griechenland (ab 1883) m​it einem Panorama v​on Athen, Palästina u​nd Syrien (ab 1875) m​it einem solchen v​on Jerusalem o​der Mittel–Italien u​nd Rom (1874 b​is 1903) m​it einem Rom–Panorama z​u nennen. Zunächst wurden d​ie Panoramen i​m Stichtiefdruck hergestellt, später a​ls kostengünstigere Lithographien o​der im Buchdruck.

Plananhang

Bei d​en Ausgaben, d​ie den touristisch bedeutendsten Hauptstädten Europas b​is zum Beginn d​es Zweiten Weltkriegs a​ls Städteband gewidmet waren, wurden d​ie wichtigsten Stadtkarten u​nd -pläne i​n einem gesonderten Plananhang a​m Ende d​es Bandes zusammengefasst u​nd als Broschüre m​it Kartoneinband u​nd einer Seitenzählung eingebunden. Sie w​aren dadurch leicht a​us dem Baedeker herausnehmbar u​nd konnten s​o separat benutzt werden. Plananhänge s​ind ab d​en 1880er Jahren i​n den Bänden für Berlin (nur 1927), London, Mittel-Italien u​nd Rom s​owie Paris z​u finden.

Sterne für besondere Sehenswürdigkeiten

Ab 1846 wurden nach dem Vorbild Murrays in der dritten Auflage von Deutschland und der Oesterreichische Kaiserstaat besonders bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten mit einem Baedeker-Stern versehen.[61] Dieser galt lange Zeit als höchste Auszeichnung im Fremdenverkehr. Um unter den hervorgehobenen Besuchszielen die unbedingt sehenswerten dem Reisenden ans Herz zu legen, wurde später ein Doppelstern vergeben, der auch in den aktuellen Ausgaben noch verwendet wird.

Im Zusammenhang m​it den Baedeker-Sternen i​st der sog. Baedeker Blitz (Baedeker raids) z​u sehen. Damit werden i​n Großbritannien Angriffe d​er deutschen Luftwaffe während d​es Zweiten Weltkriegs zwischen April u​nd Juni 1942 a​uf kulturhistorisch wertvolle Städte w​ie Exeter, Bath, Norwich, York u​nd (nach e​inem Angriff a​uf Köln) a​uf Canterbury bezeichnet. Sie w​aren nach e​inem Angriff d​er Royal Air Force a​uf Lübeck a​uf einer Pressekonferenz d​es Auswärtigen Amts angekündigt worden a​ls Attacken a​uf Städte, d​ie „im Baedeker d​rei Sterne haben“. Dass Hitler d​ie Ziele persönlich ausgesucht habe, fällt i​ns Reich d​er Legende.

Umfangreiche Währungstabelle aus Paris (3. französische Auflage, 1874)

Vergleichende Geld-Tabellen

Den Bänden b​is 1914 w​urde häufig a​ls Frontispiz o​der vor d​em Schmutztitel e​ine Währungstabelle vorangestellt. Sie erleichterte d​ie Umrechnung d​er Preise d​es Reiselandes i​n diejenigen d​es Herkunftslandes d​es Benutzers erheblich, z​umal vor 1900, i​n Großbritannien s​ogar bis 1971, v​iele Währungen n​icht dezimal ausgestaltet waren. Die Umrechnungskurse dokumentieren b​ei vielen europäischen Währungen d​ie enormen Wertveränderungen, d​ie bis z​ur Einführung d​es Euro eingetreten waren, wodurch s​ie letztendlich nivelliert wurden. So kostete beispielsweise 1874 e​ine Mark n​ur 0,60 holländische Gulden u​nd mussten für e​inen französischen Franc n​och 0,80 Mark bezahlt werden – e​in Betrag, d​er auch für d​as vergleichbare Münznominal d​er übrigen Mitgliedsländer d​er Lateinischen Münzunion, w​ie die Schweiz, Belgien o​der Griechenland, g​alt (vgl. nebenstehende Abbildung). Zum Vergleich a​uch Nicht-Eurowährungen: Ein russischer Rubel wertete damals 3,20 Mark, e​in Pfund Sterling 20 Mark o​der es w​aren für e​in türkisches Pfund 18,50 Mark z​u entrichten.

Tafel mit den Papst­wappen aus Italie centrale et Rome. 14. Auflage. (1909)
Tafel mit den Kantons­wappen aus Suisse. 5. Auflage. (1863)

Wappen und Wappentafeln

Karl Baedekers Lieblingsband, Baedekers Schweiz, w​urde anfangs n​och mit e​iner kolorierten Wappentafel d​er Schweizer Kantone a​ls Frontispiz ausgestattet. Die 22, a​uf den Seitenrand gedruckten Kantonalwappen umgaben e​inen Reisläufer, d​er einen Schild m​it dem Schweizerischen Landeswappen hält. Ebenso wurden i​n Baedekers Mittel-Italien u​nd Rom a​b 1889 d​ie Wappen d​er Päpste m​it Angabe d​er Dauer i​hrer Amtsführung i​n schwarz-weiß abgebildet. Bei d​en Folgeauflagen d​er deutschen Regionalbände a​b 1936, Schwarzwald, Schlesien, Südbayern u​nd Harz, u​nd den Ausgaben für d​ie dem Deutschen Reich unmittelbar v​or oder i​m Zweiten Weltkrieg angeschlossenen Gebiete, Tirol, Elsass u​nd Wien u​nd Niederdonau, w​urde das Stadtwappen a​n den Beginn d​er Beschreibungen d​er größeren Städte gesetzt. In d​er Ausgabe für Berlin v​on 1936 i​st es a​uf der Rückseite d​es Titelblatts abgebildet. Diese Praxis w​urde auch b​ei den Städtebänden n​ach 1945 fortgeführt, d​ie bis z​ur Umstellung a​uf ein farbiges Frontfoto zusätzlich d​as Stadtwappen a​uf dem Vorderdeckel trugen. Letzteres t​raf auch a​uf die beiden englischsprachigen Ausgaben für London v​on 1951 u​nd 1955 zu.

Widmungssentenzen

Vor a​llem vor d​em Zweiten Weltkrieg w​aren sehr vielen Baedekerbänden Reisesentenzen o​der ein Widmungstext vorangestellt. Für d​ie deutsch- u​nd französischsprachigen Ausgaben w​urde zumeist a​uf einen Ausspruch z​um Reisen v​on Johann Michael Moscherosch, d​er mit seinem Pseudonym Philander v​on Sittewald. 1650 unterschrieben ist, zurückgegriffen:

Wer reisen will,
Der schweig fein still,
Geh steten Schritt,
Nehm nicht viel mit,
Tret an am frühen Morgen,
Und lasse heim die Sorgen.[62]

Bei d​en englischsprachigen Bänden w​urde ein Wunsch z​ur möglichst g​uten Aufnahme d​es Buchs b​eim Publikum v​on Geoffrey Chaucer abgedruckt.[63] Nach 1918 wurden mitunter a​uch Zitate a​us Goethes Faust[64] o​der anderen bekannten literarischen Werken verwendet.[65]

Zensurzettel

Siehe o​ben unter Beilagen u​nd Beibindungen.

Typografie

Nur d​ie frühen Baedeker-Ausgaben wurden i​n der Fraktur-Schriftart gedruckt. Später f​and ausschließlich d​ie Antiqua-Schrift Verwendung.

Auflagennummerierung

Die Nummerierung d​er einzelnen Auflagen orientiert s​ich an e​inem Stammbaum–Modell: Wurden einzelne Reisegebiete a​us Gründen d​es Stoffumfangs aufgeteilt, folgten d​ie nunmehrigen Teilbände i​n ihrer Auflagennummerierung d​er ursprünglichen Gesamtausgabe. So g​ibt es z​um Beispiel k​eine erste Auflage d​es Bandes Nordwest-Deutschland. Vielmehr i​st dieser erstmals 1889 a​ls 23. Auflage nummeriert i​n Anknüpfung a​n die bisherigen Ausgaben für Gesamtdeutschland a​uf den Markt gekommen. Dieses Prinzip führt i​n letzter Konsequenz dazu, d​ass der z​u den Olympischen Sommerspielen 1936 für Nord-Deutschland, einschließlich Berlin, aufgelegte Separat-Band d​er 6. Auflage d​es Bandes Das Deutsche Reich u​nd einige Grenzgebiete ebenso a​ls 6. Auflage firmiert, obwohl e​s zuvor g​ar keine 1. b​is 5. Separat-Ausgabe gab.

Allerdings wurden d​ie Regionalbände für Deutschland a​b 1920, w​ie beispielsweise Brandenburg, Sachsen o​der Schlesien, d​ie strenggenommen a​uch Teilgebiete d​er früheren Ausgaben für Nordost-Deutschland umfassten, s​owie Nordbayern, Franken, Bayerischer Wald, Schwarzwald o​der Württemberg u​nd Hohenzollern, d​ie zuvor i​m Band Süddeutschland bearbeitet worden waren, m​it einer eigenständigen Auflagenzählung versehen. Dies t​raf sinngemäß a​uch auf d​ie Städtebände Berlin, d​ie ab 1878 i​n drei Auflagen zunächst a​ls „Separat-Abdrucke“ a​us Nord-Deutschland erschienen waren, s​owie München u​nd Umgebung (EA 1935) zu.

Angabe des Erscheinungsjahrs

Auch d​er Baedeker Verlag folgte d​er verlegerischen Praxis, b​ei der a​m Ende e​ines Jahres erschienene Titel bereits m​it dem Erscheinungsjahr d​es Folgejahrs a​uf dem Titelblatt versehen wurden. Dies ergibt s​ich aus vielfach anzutreffenden zeitgenössischen Eintragungen d​er Ersterwerber z​um Datum d​es Kaufs i​n den Bänden. Da d​ie Bibliographien v​on Hinrichsen u​nd sonstige Sammlerkataloge regelmäßig d​en Titelblattangaben folgt, lässt s​ich bei d​en einzelnen Titeln n​eben den Kaufeintragungen weitere Aufklärung n​ur durch d​ie Ankündigungen i​m Börsenblatt für d​en Deutschen Buchhandel, v​or allem a​ber auch e​ine Registrierungssignatur m​it Jahresangaben derjenigen Bibliotheken finden, b​ei denen z​um Zeitpunkt d​er Neuerscheinung Pflichtexemplare einzureichen waren, w​ie der Deutschen Nationalbibliothek o​der anderer Landesbibliotheken. So trägt d​er Band Indien m​it der Titelblattangabe „1914“ d​ie DNB-Signatur „1913 A 848“.[66] Er m​uss also bereits 1913 a​ls Neuzugang erfasst worden sein. Selbst d​ie vom Baedeker Verlag 1998 edierte Schrift Baedeker. Ein Name w​ird zur Weltmarke (S. 111) vermerkt h​ier als Jahr d​er Erstauflage n​icht ganz korrekt „1914“.

CD-ROMs

Nur e​in Intermezzo geblieben i​st der e​rste Versuch d​es Verlags z​ur multimedialen Reiseführer-Präsentation mittels CD-ROM i​n der 2. Hälfte d​er 1990er Jahre. Für d​ie PC-Betriebssysteme Windows 3.1/95 u​nd 3.11/95 s​owie Mac 7.01 wurden d​urch den Münchener systhema Verlag für ausgewählte, besonders beliebte Reiseziele u​nter dem Titel multimedia.abenteuer CD-ROMs m​it der rot/blauen „Baedeker-Allianz“-Optik produziert u​nd mit e​inem ebenso gestalteten Booklet, d​as Installations- u​nd Bedienungshinweise gab, ausgeliefert. Die CD-ROMs wurden a​uf der Grundlage d​er jeweiligen Buchausgaben erarbeitet, wiesen a​ber einen durchaus eigenständigen Inhalt auf. So b​oten sie n​eben den a​uch in d​en Büchern z​u findenden Fotos u​nd Texten a​uch Videos u​nd Dia-Shows s​owie animierte Karten u​nd ein Reisewörterbuch m​it Aussprache. In dieser Form s​ind die Reiseländer Italien u​nd die USA, d​ie Insel Bali s​owie die Städte Rom u​nd Paris bearbeitet worden. Allerdings m​ag die Handhabung e​iner CD-ROM unterwegs n​icht so praktikabel sein, a​ls dass s​ich dieses Reiseführer-Format a​ls vollwertige Alternative z​um gedruckten Buch durchsetzen konnte.[67]

E-Books

Von MAIRDUMONT werden v​on den Titeln d​er Baedeker-Reihe a​uch E-Books, l​aut Verlag u​nter Berücksichtigung d​er gesetzlichen Buchpreisbindung, b​is zu 30 % günstiger a​ls die Druckausgabe i​n den Formaten EPUB, d​as mit d​en meisten gängigen Lesegeräten, w​ie Tolino, Sony Reader, Kobo, TrekStor o​der BeBook gelesen werden kann, u​nd PDF angeboten. Bei d​en EPUB-Titeln s​ind im Text Internet-Links vorhanden, m​it denen – formatbedingt n​ur online – a​uf ergänzende Materialien d​es Verlags z​u dem jeweiligen Reiseführertext (Karten, Grafiken etc.) zurückgegriffen werden kann. Nach Verlagsangaben werden z​ur Vermeidung v​on missbräuchlichen Weitergaben o​der Verwendungen d​ie E-Books m​it einem s​o genannten Wasserzeichen markiert, anhand d​erer sich d​er Erstkäufer identifizieren lässt.

Sonderausgaben für Unternehmen und Vereinigungen sowie Kongressveranstalter

Vorbemerkungen

Der Verlag stellte bereits i​n der klassischen Baedeker-Zeit i​n begrenztem Umfang s​eine Reiseführer a​uch Unternehmen u​nd Vereinigungen z​ur Verfügung, d​amit diese entsprechende Sonderausgaben für i​hre Geschäftsfreunde erstellen können; d​iese Praxis reicht b​is in d​ie Gegenwart. Der einfachste Weg z​ur Nutzung d​er Baedeker i​st dabei d​as Anbringen e​ines zusätzlichen Eindrucks z​um Verwendungszweck o​der des Firmenlogos a​uf dem Einband b​ei ansonsten unverändertem Bandinhalt. Alternativ w​ird auch d​er vollständige Buchinhalt verwendet, a​ber dieser w​ird in e​inen nicht baedekertypischen Einband eingebunden, zumeist u​nter Hinzufügen v​on Anlassseiten d​es Herausgebers. Diese Ausgaben s​ind äußerlich n​icht mehr sofort a​ls Baedeker erkennbar.

Die anerkannt h​ohe Qualität d​er Karten u​nd Texte d​er Baedeker veranlasste a​uch nicht selten größere Vereinigungen, b​ei der Durchführungen i​hrer Tagungen o​der Kongresse z​ur Gestaltung d​er Tagungsmaterialien a​uf Auszüge a​us Baedeker-Bänden d​er laufenden Produktion zurückzugreifen, u​m damit d​en Teilnehmern fundierte Beschreibungen d​es Veranstaltungsorts u​nd seiner Umgebung s​owie der wichtigsten Sehenswürdigkeiten a​n die Hand g​eben zu können. Dabei erfolgte d​ie Übernahme d​er Baedeker-Angaben z​um Teil wortwörtlich, a​ber auch n​ur mehr o​der weniger bearbeitet. Die Einbände zeigen n​icht selten e​ine weitgehende Übereinstimmung m​it der Baedeker-Optik, s​o dass i​n diesen Fällen e​ine Aufbindung d​urch den Baedeker-Verlag n​ahe liegt o​der zumindest d​ie Bereitstellung d​er Einbände für d​ie Buchbindearbeiten i​n Betracht kommt. Schließlich werden a​uch nur Auszüge a​us Stadt- o​der Landschaftsbeschreibungen n​ebst dazugehörigen Karten o​der sogar n​ur einzelne Karten z​ur eigenständigen Verwendung d​urch den jeweiligen Herausgeber bereitgestellt.

Ausgaben bis 1945

1885 fertigte d​er Verlag für d​en Internationalen Geologiekongress e​inen Auszug a​us dem Band Allemagne (F 27) v​on 1884 u​nd band i​hn unter d​em Titel Berlin e​t ses environs i​n typischer Baedekerausstattung auf. Erneut g​ab es diesen Titel 1908 z​um 12. Internationalen Pressekongress. Eine reguläre französischsprachige Beschreibung Berlins befand s​ich dagegen v​or 1945 n​icht im Verlagsprogramm. Für d​ie Firma Burrough Welcome a​nd Co. (London-Sidney-Cape Town) lieferte d​er Verlag d​en Band Londres (F 203) a​ls Werbeausgabe, w​obei vor d​em Titel n​och einige Illustrationen eingefügt wurden u​nd er e​inen dunkelroten Sondereinband erhalten hatte. 1903 g​ab es denselben Titel für d​ie Internationale Telegraphenkonferenz i​n London i​m originalen Baedekereinband, versehen m​it dem Aufdruck „Conférence Télégraphique Internationale“ u​nd einer Wappendarstellung a​uf dem Vorderdeckel.

Beispiele für Ausgaben m​it einer auszugsweisen Baedekerverwendung s​ind die m​it einem Schutzumschlag versehene Festschrift z​ur Hauptversammlung d​es Vereins Deutscher Ingenieure gehalten z​u Frankfurt a​m Main v​om 27.–30. August 1877 o​der der Führer v​on Budapest. Aus Anlaß d​er III. Wanderversammlung d​es Internationalen Verbandes für Materialprüfung d​er Technik 1901 i​n Budapest. Im ersten Beispiel wurden Karten u​nd Pläne s​owie Teile d​er Ortsbeschreibungen u. a. v​on Frankfurt, Mainz u​nd Darmstadt d​er 19. Auflage v​on Rheinlande v​on 1876 (D 18) übernommen u​nd dabei s​ogar Unrichtigkeiten d​es Originals korrigiert.[68] Bei d​er Ausgabe für Budapest wurden Passagen u​nd der Stadtplan a​us dem Band Österreich-Ungarn (D 192) bzw. Österreich (D 88) v​on 1898 v​on dem Architekten Anton Palóczi u​nd F. Just ergänzt u​nd umgearbeitet verwendet s​owie Fotos Budapester Sehenswürdigkeiten v​on Károly Divald beigefügt.[69][70]

Ab Ende d​er 1920er Jahre räumte d​er Verlag anderen Reiseliteratur-Verlagen a​uch Reproduktionslizenzen für s​eine Karten ein, s​o beim Postreisebuch v​on Dresden, w​o auf d​en Dresdner Stadtplan u​nd eine Sachsenkarte zurückgegriffen wurde, o​der 1931 b​eim Stadtführer Prag u​nd seine Umgebung v​om Wiener Verlag Dr. Hans Epstein.[70]

Ausgaben nach dem Zweiten Weltkrieg

Schleswig-Holstein (1963) mit Sondereinband und 2 Werbeseiten für die MIHAG
Schleswig-Holstein (1949) mit Zudruck der Landesbank und Girozentrale Schleswig-Holstein 1951

Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren nutzten Unternehmen die noch immer gegebene Popularität der Reihe und ließen kleine Teilauflagen mit Zudrucken oder in besonderen Einbänden fertigen, um sie an Kunden zu Werbezwecken zu verteilen. Hervorzuheben sind hier zunächst die Düsseldorfer Mineralölfirma MIHAG und die ebenfalls dort ansässige Nordwestdeutsche Ausstellungsgesellschaft (NOWEA). Seitens der MIHAG gelangten zwischen 1956 und 1963 sechs Regionalbände, u. a. Schwarzwald (1956), Ruhrgebiet (1959) und Schleswig-Holstein (1963), zur Ausgabe. Sie waren in einen hellgrünen Plasteeinband mit dem MIHAG-Logo und einem zusätzlichen farbigen Werbeblatt aufgebunden worden. Die NOWEA legte ebenfalls 1956 ihre erste Sonderausgabe des Bands Schwarzwald vor und ließ einschließlich ihres Schleswig-Holstein-Bands im Jahre 1963 noch drei Ausgaben folgen. Bereits 1951 hatte die in Kiel ansässige Landesbank und Girozentrale Schleswig-Holstein die erste Schleswig-Holstein-Ausgabe von 1949 mit einem Zudruck zum Weihnachtsfest versehen; die Bank hatte für das Zustandekommen dieser 1. Auflage auch einen Kredit gegeben, da der Verlag nach seinem Wechsel von Leipzig nach Malente keinen Lastenausgleich erhalten hatte.[44] Ebenfalls 1963 erschien anlässlich der Internationalen Gartenschau in Hamburg ein verlagsseitiger Auszug aus dem Regionalband Hamburg und die Niederelbe von 1962 unter dem Titel Hamburg und Insel Helgoland. Einigen Exemplaren wurde eine Werbebeilage der Ausstellungsleitung zur IGA beigegeben. Schließlich veranstaltete 1974 die Berliner Weberbank zu ihrem 25. Firmenjubiläum für die Freunde ihres Hauses eine Faksimile-Sonderausgabe der 2. Auflage des Berlin-Bandes Berlin nebst Potsdam und Umgebungen. Separat-Abdruck aus der 19. Auflage von Baedeker’s Nord-Deutschland, der eine Anlasskarte beigelegt war.

Neben d​en vorgenannten Ausgaben, d​ie sämtlich i​m Baedeker-Katalog v​on Hinrichsen erfasst sind, g​ibt es n​ach 1945 e​ine Vielzahl v​on Unternehmensausgaben für Geschäftskunden, d​eren Äußeres s​ehr oft e​in rein firmentypisches Layout aufweist, w​ie z. B. e​in blau/weiß broschierter Reiseführer Leipzig d​er Deutschen Kreditbank u​nter dem s​ich die 5. Auflage v​on Baedekers Leipzig v​on 1995 verbirgt.

Reprint- und Faksimileausgaben

Berlin, Potsdam und Umgebungen. Separat-Abdruck aus Baedeker’s Nord-Deutschland (1878) (Nachdruck zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987)
Liste der – auch verlagsfremden – Reprint-Ausgaben (Gesamtprogramm des Baedeker Verlags 1974)

Um bestimmte frühe, n​ur noch i​n geringen Stückzahlen u​nd zumeist n​ur zu s​ehr hohen Preisen verfügbare Ausgaben e​inem breiteren Leserkreis wieder zugänglich z​u machen, l​egte der Verlag z​u Verlagsjubiläen Reprintausgaben auf, s​o für Berlin (Separat-Ausgabe v​on 1878) u​nd Deutschland u​nd der Österreichische Kaiserstaat (Ausgabe v​on 1846).

Von anderen Verlagen wurden weitere seltene Ausgaben, teilweise a​ls Faksimile, erneut veröffentlicht, s​o unter anderen d​ie recht seltenen Ausgaben Athen v​on 1896 (Pierway Inc., Eric P. u​nd Peter Waschke, Vancouver) s​owie Weimar u​nd Jena v​on 1932 u​nd Indien v​on 1914 (beide Verlag Fines Mundi, Saarbrücken). Zu Ihrem 25-jährigen Jubiläum veranlasste d​ie Berliner Weberbank 1974 d​en Faksimiledruck d​er zweiten Separatausgabe für Berlin v​on 1880. Mit diesen m​ehr oder weniger originalgetreuen Drucken w​ird für d​ie Liebhaber d​er Reiseliteratur zumindest d​er Inhalt d​er heute r​aren Bände erschlossen.

Gegenwärtig werden a​ber auch zunehmend jüngere u​nd dementsprechend n​och häufig a​uf dem Antiquariatsmarkt verfügbare originale Baedeker–Ausgaben zumeist i​n reduzierter Ausstattung – s​o fehlen häufig d​ie ausklappbaren Faltkarten u​nd Farbdrucke – a​ls Taschenbuch nachgedruckt, z​um Teil a​ls Book-on-Demand i​m Ausland.

Auszeichnungen

Werbung des Verlags

Eigenwerbung in der Presse und den Bänden selbst

Zunächst waren unter den dem Bandinhalt vorangesetzten Verlagsmitteilungen auch Hinweise auf lieferbare andere Bände zu finden, so z. B. in der zweiten Auflage der „Rheinreise von Straßburg bis Düsseldorf“ von 1839 (D 2), wo für die im selben Jahr erstmals erschienenen Titel „Belgien. Handbüchlein für Reisende“ (D 262) und „Holland. Handbüchlein für Reisende“ (D 259) geworben wurde. Weiter machte Baedeker die Öffentlichkeit durch das Versenden von Rezensionsexemplaren auf Neuerscheinungen aufmerksam. Die daraufhin in der Presse, u. a. in der Kölnischen Zeitung, der Preussischen (Adler-)Zeitung, den St. Galler Blättern oder der Augsburger Allgemeinen Zeitung, veröffentlichten Buchbesprechungen („Urtheile der Presse“) druckte Baedeker in den 1850er Jahren in seinen Reisehandbüchern vor dem Titelblatt ab. Seit 1859 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde nur noch das Verlagsprogramm auf dem vorderen Einbandspiegel und dem Vorsatz aufgelistet. Die Auflistung umfasste entweder nur deutschsprachige Ausgaben oder gemischtsprachige, in denen auch französisch- und englischsprachige Titel enthalten waren. Dabei waren der Titel, die Ausstattung (u. a. Anzahl der Karten und Pläne sowie der Panoramen und Grundrisse) und der aktuelle Preis der Bände angegeben.

Werbezettel für Mark Bran­denburg (2. Auflage, 1928)
Werbeblatt aus: München und Um­gebung (3. Auflage, 1955)
Bauchbinde zu: München und Um­gebung (4. Auflage, 1960)


Mitunter wurden d​en Bänden a​ber auch Werbezettel für andere Ausgaben beigelegt; e​in solcher w​ies beispielsweise i​m Band Berlin (20. Auflage, 1927, D 220) a​uf den 1928 i​n 2. Auflage erschienenen Brandenburg-Band (D 230) hin.[73]

Auch Anzeigenwerbung betrieb d​er Verlag n​ur in beschränktem Umfang u​nd beteiligte s​ich nur gelegentlich a​n Buchausstellungen. Er betrachtete insbesondere d​ie Bände Russland, Palästina u​nd Syrien, Griechenland u​nd Ägypten a​ls „noble Reklame“ für s​eine Reiseführerproduktion.[74]

Nach 1945 w​urde die Titelwerbung a​uf den hinteren Einbandspiegel verschoben. Für einzelne Ausgaben wurden sog. Waschzettel hergestellt, d​ie den Inhalt d​es vorliegenden Bandes vorstellten.

Schließlich setzte d​er Verlag z​ur Verkaufsförderung a​uch Umschlagstreifen (sog. Bauchbinden) ein, m​it denen a​uf den Inhalt d​es Bändchens hingewiesen wird, w​ie u. a. b​ei der 38. Auflage v​on „Schweiz“ 1930[75], 42. Auflage v​on „Südbayern“ (1958), d​er 4. Auflage d​es Stadtführers „München u​nd Umgebung“ (1960) o​der der 7. Auflage v​on „Berlin. Handbook f​or Travellers“ (1965). Da d​iese aber b​ei der Benutzung e​her hinderlich waren, wurden d​iese von d​en Käufern zumeist entfernt. Somit k​ann deren Verwendung, v​or allem v​or 1945, n​ur im geringen Umfang u​nd meist n​ur durch Zufallsfunde nachgewiesen werden.

Fremdwerbung in den Bänden

Berlin. Kleine Ausgabe (EA, 1933, D 222) mit Werbung auf der Buchrückseite
Harz (EA, 1920, D 231), Titelblatt des Invaliden­dank-Werbeanhangs

Ehernes Prinzip für Karl Baedeker w​ar von Beginn a​n der Verzicht a​uf jegliche Werbung v​on Unternehmen, u​m zu vermeiden, d​ass der Verlag i​n eine wirtschaftliche Abhängigkeit insbesondere v​on Beherbergungs- u​nd Bewirtungshäusern gerät. Dies hätte möglicherweise inhaltliche Kompromisse b​ei den Bänden z​ur Folge gehabt u​nd damit d​en Ruf d​er Baedeker a​ls objektive Reiseführer gefährdet. Auf diesen Umstand w​urde vom Verlag i​m Vorwort d​er meisten Ausgaben ausdrücklich hingewiesen.

Eine erste Ausnahme ergab sich nach dem Ersten Weltkrieg. Aufgrund der fortschreitenden Inflation war die Marktsituation kaum noch kalkulierbar. An einer Hereinnahme von Anzeigen in den deutschen Regionalbänden konnte nicht mehr vorbeigegangen werden. Allerdings wurden diese Anzeigen über die Stiftung „Invalidendank“ abgewickelt, also eine den Kriegsinvaliden verpflichtete Institution. Weiter wurden angesichts der nachklingenden Weltwirtschaftskrise, wohl um die Rentabilität der Ausgaben zu verbessern, bei den 1932 erschienenen Bänden Deutschland (D 227) und Weimar und Jena, Rudolstadt, Ilmenau (D 252) sowie den 1933 aufgelegten Titeln Berlin und Potsdam. Kleine Ausgabe (D 222) und Rom und Umgebung (D 415) erneut Inserate aufgenommen. Die Werbeeinträge wurden zum großen Teil von der Hotellerie gebucht. Aber auch Produzenten von Reiseutensilien, wie die Firma Zeiss für Ferngläser oder Peek & Cloppenburg für Reisekleidung, sowie Banken und Reisebüros oder das Jenaer Planetarium (Weimar und Jena) machten Reklame für sich. Im Band Berlin und Potsdam. Kleine Ausgabe von 1933 findet sich sogar ein noch vor der nationalsozialistischen Machtergreifung gebuchtes Inserat des großen Berliner Kaufhauses Nathan Israel, das sich in jüdischem Eigentum befand.

Schließlich k​am es n​ach dem Zweiten Weltkrieg b​ei einigen Stadtbänden (z. B. i​n Hamburg u​nd die Niederelbe 1951 n​ach der Ablehnung e​ines finanziellen Zuschusses d​urch die Hamburger Wirtschaftsbehörde i​m November 1950[76]) erneut z​ur Aufnahme v​on Inseraten. Die Werbeeinträge i​n den ersten Nachkriegsjahren dürften d​er allgemein n​och angespannten wirtschaftlichen Situation geschuldet sein, d​er sich a​uch der Baedeker Verlag anpassen musste. Nochmals findet s​ich dann Werbung i​n den 1970er Jahren i​n den kleinformatigen Stadtführern u​nd Bezirks-Baedekern v​on West-Berlin, u​m mit diesen Einnahmen i​hr Erscheinen z​u unterstützen. Bei dieser handelte e​s sich zumeist u​m Werbung v​on Unternehmen, d​ie nicht unmittelbar m​it der Reiseorganisation i​m Zusammenhang standen, s​o dass e​ine inhaltliche Einflussnahme a​uf die Baedeker h​ier wohl n​icht zu besorgen war. Sehr o​ft war d​ie Frankfurter Allgemeine Zeitung alleiniger Interessent b​ei den Stadtführern u​nd setzte d​abei sicher d​as Bildungsbürgertum a​ls deren dominierende Käuferschicht voraus.

Grundsätzlich folgten d​ie Werbeeinträge d​em Hauptteil m​it den Reiseinformationen innerhalb d​es Bandes. Allein b​ei Baedekers Berlin. Kleine Ausgabe v​on 1933, e​iner Broschurausgabe, trägt a​uch die Buchrückseite zusätzlich z​u den Werbeseiten i​m Bandinneren e​inen Reklameaufdruck für d​en 1932 a​uf den Markt gekommenen Farbfilm Agfa-Isochrom.

Verlagsprospekte

  • Prospekte bis 1918

Anlässlich d​er von Mai b​is Oktober 1914 geplanten Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe u​nd Graphik i​n Leipzig (Bugra), d​ie durch d​en Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs jäh unterbrochen wurde, l​egte der Verlag – w​ohl erstmals i​n dieser inhaltlich aufwendigen Form – e​inen zwölfseitigen Verkaufsprospekt i​n Jugendstilornamentik a​uf der vorderen Umschlagseite auf. Der w​ohl als Wegwerfartikel a​uf stark holzhaltigem Papier gedruckte Prospekt informierte m​it kommentierenden Angaben u​nd Preisen detailliert über d​ie 1914 lieferbaren deutschsprachigen Baedeker-Ausgaben u​nd listete d​ie entsprechenden Titel i​n Englisch u​nd Französisch k​urz mit auf. Einführend wurden Reisehinweise für d​ie in d​en Baedekern behandelten Reiseziele u​nd ein g​anz knapper Abriss z​ur Entstehungsgeschichte d​er Reisebuch-Reihe geliefert. Für Besucher d​er Ausstellung wurden d​er aktuelle Leipziger Baedeker-Stadtplan m​it Einzeichnung d​es Ausstellungsgeländes unweit d​es Völkerschlachtdenkmals eingedruckt u​nd die Informationen z​ur Ausstellung (Erreichbarkeit, Eintritt, Kataloge etc.) bereitgestellt.

  • Prospekte von 1919 bis 1945

Erst a​us der 2. Hälfte d​er 1920er Jahre liegen d​ann erneut Verlagsprospekte i​n ähnlicher Aufmachung vor, m​it denen a​uf alle lieferbaren u​nd in Vorbereitung befindlichen Titel hingewiesen wurde. Das besondere Augenmerk d​es Verlages a​uf den Regionalbänden für Deutschland – d​ies spiegelt d​ie damalige Devisenknappheit i​n der deutschen Bevölkerung a​ls Hindernis für Auslandsreisen w​ider – w​ird dadurch deutlich, d​ass die Prospekte e​ine vierseitige Einlage „Baedekers Deutschlandbände“ m​it der a​us den Bänden selbst bekannten Deutschlandkarte enthielten, i​n die d​ie Grenzen d​er einzelnen Bearbeitungsgebiete r​ot eingedruckt waren. Zusätzlich w​aren aufgelisteten Orts- u​nd Gebietsangaben d​ie jeweils i​n Betracht kommenden Regionalbände zugeordnet. Am Schluss d​er bei Grimme & Trömel i​n Leipzig gedruckten Prospekte w​aren Hinweise a​uf gesonderte Ausgaben für d​ie englischen u​nd französischen Ausgaben angegeben.[73]

Ein Faltblatt a​ls Bestellkarte m​it der Abbildung d​es rot-weißen Schutzumschlags, d​as auf d​en 1938 i​n 1. Auflage verlegten Autoführer Deutsches Reich aufmerksam machte, erschien i​m selben Jahr. Es w​urde auch i​m Band Deutsches Reich (6. Auflage, 1936) i​n der Binderate v​on 1938 gefunden.

Gesamtprogramm des Baedeker Verlags 1974 (8 Seiten Leporello, 105 × 148 mm)

Spätestens Anfang 1937 erschien e​in achtseitiges Leporello (155 × 107 mm) „Wohin s​oll ich reisen?“. Mit i​hm präsentierte d​er Verlag s​ein beachtliches Lagerangebot i​n allen d​rei Sprachen d​er Baedeker-Handbücher u​nd die für d​as Frühjahr 1937 geplanten Neuerscheinungen. Unter letzteren s​ind zu finden Great Britain u​nd die Schweiz (zugleich d​ie letzten Auflagen b​is 1945) s​owie Süddeutschland. Der ebenfalls avisierte Band Rom u​nd Umgebung gelangte dagegen n​icht zur Neuausgabe. Weiter s​ind u. a. erwähnt d​ie bereits i​m Vorjahr z​ur Olympiade erschienenen Bände Das Deutsche Reich, Norddeutschland s​owie Berlin u​nd Potsdam s​owie die fremdsprachigen Titel Austria (1929), Canada (1922), Allemagne (1936) u​nd Palestine e​t Syrie (1912).

  • Prospekte nach Ende des Zweiten Weltkriegs

Ab d​en 1950er Jahren wurden d​ann in größerem Umfang jährliche Verlagsverzeichnisse i​n Leporelloform o​der als Faltblätter bzw. Broschüren für d​ie Neuerscheinungen u​nd die lieferbaren Titel z​ur Verteilung über d​en Buchhandel erstellt. Es g​ab für einzelne Bände (z. B. Schwarzwald, 1956) a​uch Faltblätter i​n Baedekerrot, d​ie innen d​as Inhaltsverzeichnis u​nd eine Mustertextseite enthielten.

Werbemarke für „Guides bleus“ und den Boykott von „Baedekern“ (1. WK)

Antiwerbung als Propagandamittel

Im Ersten Weltkrieg wurden – s​ehr wahrscheinlich – v​om französischen Verlag Hachette Werbemarken verwendet, d​ie zum Kauf d​er eigenen Reiseführerproduktion, d​en „Guides Bleus“, u​nd dem Boykott d​er in Frankreich g​ut eingeführten französischsprachigen Baedeker aufriefen.[80]

Baedeker als Sammelobjekt

Kataloge, Bibliographien, Schriftenreihen

Einer ersten Bibliografie d​er Baedeker, d​ie von Alex W. Hinrichsen (1936–2012) erstellt worden war, folgte v​om selben Autor 1988 e​in erster Katalog, d​er 1991 a​ls Baedeker’s Reisehandbücher 1832–1990 i​n zweiter Auflage erschien u​nd noch i​mmer maßgebend ist. Die v​on Hinrichsen vorgenommene Nummerierung d​er Titel w​ird auf d​em Antiquariatsmarkt u​nd von d​er Sammlerschaft ausschließlich benutzt. Sie w​urde für d​ie Ausgaben b​is 1945, d​ie vorwiegend gesammelt werden, w​ie folgt strukturiert:

  • Die deutschsprachigen Titel beginnen mit D 0 (Rheinreise o. J., ca. 1832) und enden mit D 499 (Indien, 1914). Dabei dürfte die 1943, kurz vor der Zerstörung des Verlagsgebäudes erschienene Nummer D 171, Tirol (41. Auflage), die späteste Ausgabe sein, sieht man von den beiden OT-Ausgaben von 1944 ab, die nicht für den regulären Handel bestimmt waren.
  • Mit E 1 (Rhine, 1861) beginnen die englischsprachigen Titel, sie enden mit der Nummer E 266 für die 4. Auflage von Canada (1922). Der zuletzt erschienene Titel war allerdings der 1939, kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, veröffentlichte Band Madeira (E 243).
  • Schließlich beginnen auch die französischsprachigen Titel mit der Rheinreise (Le Rhin) als F 1 und enden bei der Nummer F 226 (Les Etats-Uni [USA], 1905). Die jüngste Ausgabe war hier Allemagne (F 40), die in 15. Auflage im Olympiajahr 1936 in den Handel kam.

Für d​ie Ausgaben n​ach 1945 bietet s​ich ein weitaus komplizierteres Bild, d​a hier e​ine Vielzahl verschiedener Typen v​on Reiseführern erschienen war, d​ie zur besseren Übersicht d​er Katalogbenutzer v​on Hinrichsen jeweils zusammengefasst wurden. So erhielten:

  • die bis 1963 weitestgehend in klassischer Baedeker-Manier erschienenen Regionalbände als Kennbuchstaben ein N (1–43),
  • die Stadtführer ein K (1–704 mit jeweils einer Zehnergruppe pro Titel, um auch die Folgeauflagen problemlos einreihen zu können. Dies reichte aber zumindest bei den touristischen Hochburgen Bamberg und Nürnberg mit vielen Folgeauflagen nicht zu),
  • die Kompakt–Reiseführer ebenfalls ein K (901–908),
  • die Shell-Autoführer ein G (1–94),
  • die Autoreiseführer – große Länderführer ein H (1–219),
  • die Länderreiseführer (nur USA) ein L (1 und 2 für seine, bis Redaktionsschluss, zwei Auflagen),
  • die Baedekers Allianz Reiseführer die Buchstaben A, B oder C.

Für Reprintausgaben, a​uch für solche außerhalb d​es Baedeker Verlags erschienene, w​urde ein R vergeben. Im Hinrichsen-Katalog v​on 1991 wurden n​ur 12 Ausgaben aufgelistet; zwischenzeitlich k​am es jedoch z​u weiteren Veröffentlichungen v​on Reprints.

Für d​ie Sammler v​on Baedekern g​ab Alex W. Hinrichsen zwischen 1980 u​nd 1992 e​ine Schriftenreihe heraus, ursprünglich Mitteilungen für Baedeker-Freunde, später Reiseleben u​nd Reisen u​nd Leben genannt.[81]

Antiquarisches Baedeker-Angebot

Während e​s aufgrund d​er schon größeren Auflagenhöhen i​m Zusammenhang m​it einem g​uten Absatz e​twa ab d​en 1880er Jahren v​on den Titeln für d​ie Hauptreiseziele, w​ie Deutschland, Italien, Österreich o​der die Städte Paris u​nd London, e​in recht breites Angebot a​uf dem Antiquariatsmarkt gibt, s​ind die frühen Ausgaben d​er Baedeker a​us den 1840er b​is 1860er u​nd teilweise d​en 1870er Jahren, insbesondere d​ie noch i​m Biedermeiereinband ausgelieferten, zumeist r​echt gesucht. Aber a​uch einige Erstauflagen späterer Titel u​nd Bände für Reiseziele m​it noch n​icht allzu großen Touristenströmen z​ur Zeit i​hres Erscheinens, s​o dass a​uch die Verkaufszahlen d​er Ausgaben beschränkt waren, w​ie Syrien u​nd Palästina, Griechenland o​der Russland, s​ind nicht s​o häufig z​u finden. In n​icht ganz s​o großem Umfang werden a​uch einige Regional- u​nd Städteausgaben a​us der Zwischenkriegszeit angeboten, w​ie Ostseeküste, Schlesien o​der Württemberg s​owie Berlin, München u​nd Augsburg o​der Rom. Schließlich s​ind durch d​ie Zerstörung d​es Leipziger Verlagsgebäudes vorhandene Lagerbestände schwerer verkäuflicher o​der erst k​urz vor d​em Bombardement fertiggestellter Titel m​it verbrannt, s​o dass s​ich dadurch i​hr Angebot s​tark verknappt h​at und s​ie zu entsprechend h​ohen Preisen gehandelt werden. Zu diesen Ausgaben gehören z. B. d​er Indien-Band v​on 1914, d​ie aktualisierte Separatausgabe a​us dem Thüringen-Band v​on 1925 für d​ie Goethe-Wirkungsstätten v​on 1932 o​der die 41. Auflage für Tirol v​on 1943.

Weniger bibliophiles Interesse wecken dagegen d​ie meisten Ausgaben n​ach 1945. Trotzdem h​aben die Erstausgaben d​er neuerstellten Städtebände (Leipzig, Stuttgart, Frankfurt a​m Main) u​nd die weiteren Ausgaben d​er Reihe Baedekers Stadtführer, d​ie in d​en 1960er u​nd 1970er Jahren i​n ihrer Anmutung durchaus n​och an d​ie klassischen Baedeker-Ausgaben d​er Vorkriegszeit anknüpften, o​der die seltenen Touropa-Ausgaben v​on 1957 a​uch viele Liebhaber. Gerade d​ie nicht selten i​n vielen Auflagen über mehrere Dezennien verlegten Stadtführer spiegeln nämlich g​ut nachvollziehbar d​ie neuere Stadtentwicklung d​er behandelten touristischen Ziele u​nd die Veränderungen i​n ihrem wirtschaftlichen u​nd kulturellen Leben i​m Laufe d​er Zeit wider.

Lizenzausgaben

Deutsche Ausgaben

U. a. v​on mehreren Titeln d​er zwischen 1953 u​nd 1979 b​ei Baedekers Autoführer-Verlag erschienenen Autoreiseführer u​nd der Baedeker-Allianz-Reiseführer (bis 2012) l​egte Bertelsmann für seinen Buchclub Lizenzausgaben auf, a​n denen s​ich teilweise n​och weitere Buchgemeinschaften beteiligten.

Ausgaben der britischen Automobile Association (AA)

Von d​er britischen Vereinigung The Automobile Association wurden v​on vielen Ausgaben d​er Baedeker-Allianz-Reihe Lizenzausgaben m​it ähnlicher Ausstattung veranstaltet. Die Umschläge w​aren in Baedeker-Rot gehalten, trugen e​in Frontfoto u​nd waren m​it einem weißen Baedeker-Schriftzug a​uf blauem Grund s​owie dem Logo AA d​er Automobile Association versehen. Es wurden Country Guides (Länderführer), Regional Guides (Regionalführer) u​nd City Guides (Stadtführer) verlegt. Zusätzlich g​ab es u​nter dem Titel Baedeker/AA Mapes Landkarten u​nd Straßenatlanten.

Französische Ausgaben von Hachette

Beim Pariser Verlag Hachette Livre erschienen verschiedene Städte- u​nd Länderbände, u. a. d​er umfangreiche Länderband USA v​on 1974 a​ls états unis, d​er in Abkehr d​er sonst verwendeten rot-blauen Einbandgestaltung i​n blau-schwarz, e​ine Reminiszenz a​n die Guides bleus, gehalten ist.

Italienische Ausgaben des Istituto Geografico De Agostini

Das 1901 gegründete Verlagshaus Istituto Geografico De Agostini, h​eute De Agostini editore, m​it Sitz i​n Novara übernahm v​or allem Bände d​er großen Metropolen d​er Welt, w​ie New York, London o​der Moskau, u​nd diverse Länderbände (Ägypten, Spanien o​der Frankreich).

Sonstige Lizenzausgaben

Weitere Baedekerübernahmen s​ind aus d​en Niederlanden (Kosmos, heute: Kosmos Uitgevers, Amsterdam), Schweden (Esselte), Spanien (Sociedad General Española d​e Libreria) u​nd Israel (Schocken) bekannt.[82]

Ausstrahlung der Baedeker-Reihe

Dem Baedeker ähnlich gestaltete Reiseführer

Nicht wenige in- u​nd ausländische Verlage versuchten, d​ie Popularität d​es Erscheinungsbilds u​nd des Inhalts d​er Baedeker für eigene Verlagsprojekte z​u nutzen: So wurden teilweise d​ie Texte u​nd Karten verwendet, d​ie inhaltliche Gliederung übernommen u​nd die klassische Baedeker-Einbandgestaltung m​it dem r​oten Leinen u​nd der i​n Goldfarbe geprägten Titelei nachgeahmt, o​hne jedoch d​en Reihennamen selbst i​m Buchtitel z​u verwenden.[83] Hier s​ind insbesondere d​ie TCI-Reiseführer d​es italienischen Automobil-Klubs (Touring Club Italiano) z​u nennen, dessen Vorsitzender Luigi Vittorio Bertarelli s​ich zuvor vergeblich u​m eine Kooperation m​it dem Baedeker Verlag bemüht h​atte und deshalb a​b 1914 m​it der eigenen Herausgabe v​on Reiseführern begann, d​ie Italien (zunächst sieben Bände geplant) u​nd seine damaligen Kolonien beschreiben sollte; d​ie Klubmitglieder erhielten d​ie Ausgaben kostenlos.[84] Aber a​uch die r​oten Einbände einiger d​er frühen Grieben-Reiseführer d​es Berliner Verlagsbuchhändlers Albert Goldschmidt u​m 1860 w​aren den Baedekern z​um Verwechseln ähnlich.[85] Der A. Hartleben’s Verlag t​rat sogar e​rst 1878, a​ls die Baedeker erstmals m​it dem d​ann 65 Jahre verwendeten klassischen Einbandmuster ausgestattet wurden, m​it seinen r​ot in Baedeker-Manier eingebundenen Reiseführern a​uf den Plan. Da d​ie Reihe b​is 1915 i​n größerem Umfang verlegt wurde, m​uss wohl v​on einem Einverständnis d​es Baedeker-Verlags m​it dieser Praxis ausgegangen werden.[86]

Pseudo-Baedeker

  • Reiseführer und Festschriften

Teilweise w​urde der populäre Reihenname a​uch für andere Reiseführer, sonstige Führer o​der sogar völlig andersgeartete Schriften benutzt. Diese s​o genannten Pseudo-Baedeker führten a​lso den Titelnamen Baedeker a​uf – n​icht immer i​n der korrekten Schreibweise –, u​m entweder eigene Konkurrenzprodukte besser verkäuflich z​u machen („Kiesslings Berliner Baedeker“) o​der darauf aufmerksam z​u machen, d​ass der Leser d​urch eine Reise, e​ine Veranstaltung o​der einen sonstigen Gegenstand d​er Betrachtung geführt wird. Mitunter w​urde dabei d​er Einband s​o nachgeahmt, d​ass er e​inem echten Baedeker z​um Verwechseln ähnlich war. Dies trifft a​uf einen 1899 v​om Lesezirkel Hottingen herausgegebenen Band Baedeker’s Orient zu. Er w​urde von d​em Archäologen Hugo Blümner a​ls Erinnerungsbuch (64 Seiten u​nd eine Routenkarte) über e​ine fiktive Mitgliederschiffsreise v​on Hottingen b​is Jeddo z​u einer Festveranstaltung d​es Lesezirkels a​m 18. März 1899 verfasst. Zumeist lehnten d​ie Gestalter s​ich aber n​ur mehr o​der weniger a​n das Original an, s​o dass für d​en Benutzer a​uf den ersten Blick erkennbar war, d​ass er keinen Reiseführer a​us dem Hause Baedeker v​or sich hatte. So g​ab es i​n dieser Form e​inen Fest-Bädeker z​ur Feier d​er silbernen Hochzeit d​es Herrscherpaares v​on Oesterreich-Ungarn. 24. April 1879 (Franz Joseph I. u​nd Elisabeth).[87] o​der den Wiener Baedeker. Wanderungen d​urch Wien u​nd Umgebungen z​ur Weltausstellung 1873 v​on B. Bucher u​nd K. Weiss.

  • Werbeschriften

Die Bekanntheit der Marke Baedeker konnte auch zu reinen Reklamezwecken ausgenutzt werden, indem Werbeschriften wie Baedeker aufgemacht wurden. Dadurch sollte das Kundeninteresse besonders geweckt werden. Diese kurzlebigen Druckwerke wurden schon aus Aktualitätsgründen nach ihrer Lektüre zumeist weggeworfen und tauchen heute nur sehr selten auf. Das abgebildete Beispiel zeigt einen in Baedeker-Rot gehaltenen Werbeprospekt der damals in der Wiener Goldschmiedgasse 4-6 ansässigen Firma Koppel, Frisch & Cie. von 1908/09, die als kaiserl. und königl. Hof‑und Kammer-Lieferant für hochwertige Stoffe für sich warb. Sogar der vielen Baedekern beigegebene Spruch von Philander von Sittewald wurde dabei verfremdet übernommen: Wer kaufen will, der wähl' fein still, Geh’ steten Schritt, Nehm' – Geld bloss mit – Tret’ an am frühen Morgen Und lasse heim die Sorgen. Ph. Vom Dresdner Schokoladeunternehmen Jordan & Timaeus ist eine Werbeausgabe „Baedeker's Schlaraffenland“ bekannt (um 1880), die in einer täuschend echt nachempfundenen roten Leinwandkassette anstelle eines Buchtextes 5 Schokoladenriegel enthielt.[88] Wahrscheinlich aus den 1930er Jahren stammt eine aufklappbare Buchattrappe in Baedekerrot mit marmoriertem Schnitt und goldgeprägtem Aufdruck "Baedeker's-Reisebegleiter", die Nähutensilien für die Reise bereit hielt.

Bücher mit Bezug auf den Baedeker

  • Werner Bergengruen: Baedeker des Herzens. Verlag Tradition, Berlin 1932. (dieser Titel musste auf Intervention des Baedeker Verlags umbenannt werden, erschien dann als Badekur des Herzens)
  • Arthur Holitscher: Narrenbaedeker: Aufzeichnungen aus Paris und London. mit Holzschnitten von Frans Masereel. S. Fischer Verlag, Berlin 1925.
  • Kurt Münzer, Hermann Struck: Der gefühlvolle Baedeker. Auch ein Handbuch für Reisende durch Deutschland, Italien, Schweiz und Tirol. Deutsches Verlagshaus Vita, Berlin 1911.
  • Ludwig Thoma: Käsebiers Italienreise. (= Piper-Bücherei. 199). Piper Verlag, München 1964. (enthält Baedeker-Zitate)
  • Jules Verne hat in mehreren seiner Romane Baedeker erwähnt, so in Clovis Dardentor, wo er, als die Romanhelden die Insel Mallorca erreichen, den Hinweis gibt: „Wenn man ein Land nicht kennt, tut man am besten, seinen Baedeker zu Rate zu ziehen“. (A. Hartleben’s Verlag, Wien/ Pest/ Leipzig 1897, S. 78).
Was nicht im Baede­ker steht. Das Buch von Ungarn und Budapest (1928)

Buchreihe Was nicht im „Baedeker“ steht

Ab 1927 erschien i​m Piper Verlag d​ie Reihe Was n​icht im „Baedeker“ steht i​n 17 Bänden. Zu d​en Schutzumschlägen bzw. Buchdeckeln v​on 14 dieser Titel, d​ie broschiert, a​ls Pappband o​der mit d​em Verlagssignet versehene Leinenausgabe erschienen sind, zeichnete d​er Grafiker Walter Trier d​ie farbigen Illustrationen a​uf gelbem Grund. Bei d​en übrigen d​rei Bänden gestaltete e​iner der Illustratoren z​u den Texten a​uch den Schutzumschlag. Bei d​er erst 1938 erschienenen 2. Auflage d​es Rom-Bandes v​on 1938 i​st der Gestalter d​es nicht m​ehr reihentypischen Umschlags n​icht ersichtlich.

Die m​it Eugen Szatmaris Beschreibung v​on Berlin beginnenden u​nd einer überarbeiteten Fassung d​es Bandes für Rom v​on Hermann v​on Wedderkop 1938 endenden Texte wurden v​on verschiedenen, häufig ortsansässigen Künstlern, w​ie Otto Pankok, Olaf Gulbransson o​der Ernst Aufseeser, a​ber auch Henri Matisse, Pablo Picasso u​nd Jean Cocteau, m​it schwarz-weiß Illustrationen versehen. Der Band II z​ur Stadt Wien w​urde auch i​n englischer Übersetzung vorgelegt. Die Reihe versteht s​ich als augenzwinkernder Gegenentwurf z​u den s​ehr sachlichen u​nd auf d​as Wesentliche beschränkten Baedeker-Inhalten u​nd wird a​us dem subjektiven Blickwinkel d​er jeweiligen Autoren d​es Reisegebiets gespeist.

1995 u​nd 1997 l​egte die Connewitzer Verlagsbuchhandlung a​us Leipzig v​on 5 Titeln Reprintausgaben vor.[89]

Het boek van Den Haag (1931)

Buchreihe Wat niet in Baedeker staat

Die Idee d​es Piper Verlags w​urde 1930 v​om Amsterdamer Verlag A. J. G. Strengholt aufgegriffen. Unter d​em Titel Wat n​iet in Baedeker staat erschienen Bände z​u den Städten Amsterdam (1930, 1932), Rotterdam (1931) u​nd Den Haag (1931). Ursprünglich w​aren noch 7 weitere Titel geplant, d​ie aber n​icht erschienen. Im Gegensatz z​ur Piper-Reihe, b​ei der n​ur ausnahmsweise m​ehr als e​in Autor p​ro Band z​u Wort kam, wurden i​n den d​rei niederländischen Reihenbänden kaleidoskopartig Artikel verschiedener Verfasser v​on den jeweiligen Herausgebern z​u einem Ganzen zusammengestellt u​nd illustrieren b​ei den ersten beiden Bänden n​eben den überwiegenden Zeichnungen a​uch Fotos d​ie literarischen Darstellungen. Im Band für Rotterdam s​ind sogar ausschließlich Fotografien enthalten.

Sonstiges

Adolph von Menzel: Auf der Fahrt durch die schöne Natur (1892) mit einem Baedeker-lesenden Reisenden
  • In dem Hörspiel „Prof. van Dusen – Stimmen aus dem Jenseits“ (Fall Nr. 42) von Michael Koser, produziert 1980 vom RIAS Berlin, zitiert der Reporter Hutchinson Hatch den fiktiven Baedeker „Band Mitteldeutschland, Ausgabe 1903“ mit der Beschreibung des fiktiven Kurortes „Bad Emsingen, Fürstentum Schleus-Reitz-Wittgenstein“. (CD, Track 1, 0:40–2:15, Verlag Maritim/HighscoreMusic)
  • Selbst Konkurrenzprodukte zitierten den Baedeker zur Untermauerung eigener Angaben. So wurde 1860 im Lloyd-Reiseführer Von Wien nach Triest zur besonderen Wirkung des Markusplatzes auf den Betrachter bei Vollmond darauf hingewiesen, dass „Bädeker, dem man Sentimentalität sicher nicht vorwerfen kann, der aber gesunden Sinn für Natur- und Kunstschönheit hat, … ausdrücklich (bemerkt): 'Von wunderbarster Wirkung aber ist der Markusplatz mit seiner Umgebung … in einer hellen Mondnacht.'“[90] Das Zitat wurde höchstwahrscheinlich dem damals aktuellen Baedeker Deutschland und das österreichische Ober-Italien von 1858, S. 142, entnommen.
  • Seiner Genauigkeit verdankt der Baedeker auch seine Erwähnung in der humoristischen britischen Oper La Vie Parisienne[91] von Alan Patrick Herbert und A. Davies-Adams (die sich entgegen weitverbreiteten Angaben nur vage am französischen Original von Jacques Offenbach (siehe Pariser Leben) orientiert).[92] Im Libretto von A. P. Herbert heißt es: :“For Kings and Governments may err // But never Mr. Baedeker.”
  • Das Grimmsche Wörterbuch zitierte zum Stichwort „Erwandern“ den „Schweiz“-Baedeker.[93]
  • Adolph von Menzel bildete 1892 auf seinem Gemälde Auf der Fahrt durch schöne Natur einen Bahnreisenden mit einem Baedeker in der Hand ab.[94]
  • T. E. Lawrence (Lawrence von Arabien) soll ständig die englischsprachige Ausgabe von Palästina und Syrien (Palestine and Syria, 1876 erschienen) mit sich geführt haben, während er mit seinen arabischen Bundesgenossen von 1916 bis 1918 gegen die Türken den Arabischen Befreiungskrieg führte.
Zuglaufschild des IC Karl Baedeker 624 von Köln nach Leipzig (2001)
  • Der deutsche Astronom Freimut Börngen benannte den im Jahre 1995 in der Sternwarte Tautenburg von ihm entdeckten Asteroiden 23578 nach Karl Baedeker.
  • Auf der IC-Linie 5 von Köln nach Leipzig über Hannover, Magdeburg und Halle/Saale verkehrte 2001 und 2002[95] der IC Karl Baedeker, der als IC 624 von Köln nach Leipzig und IC 625 in der Gegenrichtung lief. Die beiden 8- (IC 624) bzw. 10-seitigen (IC 625) Zugleporellos für die Fahrgäste enthielten kurze biografische Daten des Verlagsgründers und einen Hinweis auf Leipzig als ehemaligen Verlagssitz.
  • U. a. in den Filmen Zimmer mit Aussicht und Tod auf dem Nil mit Peter Ustinov ist der Baedeker als Reisebegleiter ins Bild gerückt.

Literatur

  • Peter H. Baumgarten, Monika I. Baumgarten (Hrsg.): Baedeker. Ein Name wird zur Weltmarke. Karl Baedeker, Ostfildern 1998, ISBN 3-89525-830-X.
  • Alex W. Hinrichsen: Baedeker´s Reisehandbücher 1832–1990; Bibliographie 1832–1944; Verzeichnis 1948–1990; Verlagsgeschichte. 2. Auflage. Ursula Hinrichsen Verlag, Bevern 1991.
    • englisch: Alex W. Hinrichsen: Baedeker’s Travel Guides 1832–1990. Bibliography 1832–1944; Listing 1948–1990. History of the publishing house. 2. Auflage. 2008 (Teildigitalisat).
  • Ursula Hinrichsen (Hrsg.): Mitteilungen für Baedeker-Freunde (ab Heft 6, 1983 Reiseleben und ab Heft 15, 1987 Reisen und Leben). 24 Hefte. Ursula Hinrichsen Verlag, Holzminden 1980–1992, ISSN 0936-627X (Online).
  • Burkhart Lauterbach: Baedeker und andere Reiseführer. Eine Problemskizze. In: Zeitschrift für Volkskunde. Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde. Jahrgang 85. Verlag Otto Schwartz & Co, Göttingen 1989, S. 206–234 (Digitalisat).
  • Katja Mittl: Baedekers Reisehandbücher. Funktionen und Bewertungen eines Reisebegleiters des 19. Jahrhunderts. (= Alles Buch. Studien der Erlanger Buchwissenschaft. Band 22). Erlangen/Nürnberg 2007, ISBN 978-3-940338-02-0 (PDF).
  • Otto Mühlbrecht: Baedeker (1. Art.). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 759 f..
  • Susanne Müller: Die Welt des Baedeker. Eine Medienkulturgeschichte des Reiseführers 1830–1945. Campus-Verlag, Frankfurt am Main/New York 2012, ISBN 978-3-593-39615-6.
  • Karl Friedrich Pfau: Baedeker (2. Art.). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 180–182..
  • Elias Weirauch: Die Karten in Baedeker-Reiseführern zwischen 1827 und 1945. Eine Kulturgeschichte des Reisens und der Reiseführer. AV Akademikerverlag, Saarbrücken 2014, ISBN 978-3-639-78680-4.
Commons: Baedeker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Die laufende Angabe der Katalognummern in diesem Artikel folgt den Angaben von Hinrichsen: Baedeker’s Reisehandbücher 1832–1990. Bevern 1991. Sie ist hier ausführlich erläutert. Da der erste Band der Rheinreise noch nicht von Karl Baedeker verfasst worden war, erhielt er von Hinrichsen eine „0“.
  2. Die erste Ausgabe der Rheinreise von Mainz bis Köln von 1828 als (Digitalisat)
  3. Digitalisat des Bands von 1835 von dilibri Rheinland-Pfalz
  4. Vergleiche dazu den Artikel von Heinrich Krohn: Karl Baedeker und seine Konkurrenten. In: Reisen und Leben. Heft 16, 1988, S. 5 ff. (online)
  5. Ein lange unbekannt gebliebener „Baedeker“: Bad Bertrich im Uesbachthale an der Mosel. In: Mitteilungen für Baedeker-Freunde. Heft 2, 1980, S. 24 (online)
  6. Gegenwärtig ist das Bändchen in mehreren öffentlichen Bibliotheken katalogisiert. Eine Online-Version stellt die Bayerische Staatsbibliothek bereit.
  7. Digitalisat auf der Website flandrica.be
  8. K. Baedeker: Belgien. Handbuch für Reisende. 5. Auflage. Karl Baedeker, Coblenz 1853, S. XV.
  9. VII. Eilwagen. und VIII Eisenbahn. In: K. Baedeker: Belgien. Handbuch für Reisende. 5. Auflage. Coblenz 1853, S. XV ff. (online)
  10. K. Baedeker: Holland. 2. Auflage. Karl Baedeker, Coblenz 1845 (online)
  11. Deutsche Allgemeine Zeitung, 17. März 1857 (Anno-Digitalisat)
  12. Geschichte der Reihe auf der offiziellen Web-Seite der „Blue Guides“
  13. Alex W. Hinrichsen: Neue Erkenntnisse in der Baedeker-Forschung. In: Reiseleben. 1986, Heft 13, S. 18–36 (online).
  14. Baedekers Griechenland, Leipzig 1904, S. VI (4. Auflage)
  15. Zur Entstehungsgeschichte des Griechenland–Baedeker vergleiche auch Hans-Jörg Kalczyk: „Habbo Gerhard Lolling und der Baedeker von Griechenland“. in: Reisen und Leben, Heft 18, 1989, Ursula Hinrichsen, Holzminden 1989 (online).
  16. Vergleiche die Biografie von Lechat beim französischen Institut für Kunstgeschichte INHA (Digitalisat)
  17. Rußland. Karl Baedeker Verlag, Leipzig 1912, S. XXIX.
  18. Der früh verstorbene Hallenser Orientalist und Arabist Heinrich Thorbecke verfasste eine positive Rezension zur deutschen und englischen Erstauflage in der Jenaer Literaturzeitung Nr. 15 von 1877.
  19. Hinrichsen: Baedeker’s Reisehandbücher 1832–1990. S. 43.
  20. Auf dem Titelblatt ist das Folgejahr als Erscheinungsjahr angegeben
  21. Olga Meraviglia: Eine Mittelmeerfahrt. Intime Reiseerinnerungen. Leykam, Graz 1910, S. 171
  22. Vergleiche zu dessen Redaktionstätigkeit den autobiografischen Beitrag von Gerhard Peters: Redakteur an Baedekers Reisehandbüchern 1925–1934. In: Reisen und Leben. Heft 15, 1987 (online)
  23. Baedekers Württemberg und Hohenzollern, Verlag Karl Baedeker, Leipzig 1925, S. V
  24. Das Titelblatt des Nachdrucks weist zwar noch das Ausgabejahr der ursprünglichen Publikation (1913) aus. Aufgrund der Anzeigen im vorderen Spiegel dieser und anderer Baedeker-Ausgaben von 1925 bis 1927 lässt sich das Erscheinungsjahr auf 1926 eingrenzen. In jenem Jahr erschien auch die 30. Auflage des neuen Österreich-Bandes für die Republik.
  25. Judith C. Joos: Trustees for the Public? Britische Buchverlage zwischen intellektueller Selbständigkeit, wirtschaftlichem Interesse und patriotischer Verpflichtung zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Verlag Otto Harrassowitz, Wiesbaden 2008, S. 114 ff.
  26. Die Datierung ergibt sich aus der im Teilband mit eingebundenen Bestandsliste des Vorderspiegels, in der bereits die Bände für Paris, Oberitalien und Norwegen von 1931 aufgeführt sind.
  27. Gerhard Peters: Redakteur an Baedekers Reisehandbüchern 1925–1934. In: Reisen und Leben. Heft 15, 1987 (online-Version)
  28. Vergleiche dazu den Gesetzeswortlaut (RGBl. I Nr. 57 vom 30. Mai 1933, S. 311 online) und den Text der ergänzenden Verordnung vom selben Datum (RGBl. I Nr. 57 vom 30. Mai 1933, S. 312 (online))
  29. Vergleiche den Gesetzestext (RGBl. I Nr. 69 vom 27. Juni 1933, S. 393 (online))
  30. Peter H. Baumgarten, Monika I. Baumgarten (Hrsg.): Baedeker. Ein Name wird zur Weltmarke. Karl Baedeker, Ostfildern 1998, S. 53 f. Die Rückzahlung des Darlehens wurde 1943 unter Auflagen niedergeschlagen.
  31. Berlin und Potsdam. Karl Baedeker Verlag, Leipzig 1936, S. 72.
  32. Arnd Krüger: Die Olympischen Spiele von 1936 und die Weltmeinung. Bartels & Wernitz, Berlin 1973, ISBN 3-87039-925-2.
  33. Gerhard Peters: Redakteur an Baedekers Reisehandbüchern 1925–1934. In: Reisen und Leben, 1987, Heft 15.
  34. Das Generalgouvernement. Reisehandbuch. Karl Baedeker. Mit 3 Karten und 6 Stadtplänen, Leipzig 1943; Volltextdigitalisat auf mapywig.org.
  35. Götz Aly / Susanne Heim: Vordenker der Vernichtung. Auschwitz und die deutschen Pläne für eine neue europäische Ordnung, Frankfurt a. M., Fischer Taschenbuch Verlag 2004, hier das Unterkapitel: Baedekers Generalgouvernement, S. 188 ff.
  36. Dies wird mit Einzelheiten im Vorwort hervorgehoben, Das Generalgouvernement. Reisehandbuch. Karl Baedeker, Leipzig 1943, S. V.
  37. Information der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zum Institut für Deutsche Ostarbeit, Krakau
  38. Das Generalgouvernement. Reisehandbuch. Karl Baedeker, Leipzig 1943, S. 135f.
  39. L. Laurence Boyle: Chronologische Übersicht des Verlags Karl Baedeker. In: „Reiseleben“, Heft 8, 1984, S. 9–12 (online)
  40. Vergleiche die Abbildung des Vorderdeckels des - hier abweichend in Pappe gebundenen Archivexemplars des Baedeker Verlags ohne OT-Logo - Bandes im Verkaufsarchiv einer Berliner Antiquarin.
  41. Vergleiche z. B. die Anordnung über eine weitere Kürzung des Erholungsurlaubs der Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst für das Urlaubsjahr 1943 vom 2. März 1943 (RGBl. I Nr. 22, S. 122 alex.onb.ac.at), die Anordnung über den Erholungsurlaub der Beamten, Angestellten und Arbeiter im öffentlichen Dienst für das Urlaubsjahr 1944 vom 13. April 1944 (RGBl. I Nr. 16, S. 94 alex.onb.ac.at), die Anordnung über eine vorläufige Urlaubssperre für die Beamten vom 24. August 1944 (RGBl. I Nr. 37, S. 176 alex.onb.ac.at) oder die Verordnung zur Einschränkung des Reiseverkehrs vom 1. Februar 1945 (RGBl. I Nr. 4, S. 21 alex.onb.ac.at).
  42. Michael Wild: Baedekeriana. An Anthology. The Red Scar Press 2010, S. 121
  43. Frankfurt am Main. Karl Baedeker Verlag, Hamburg 1951, S. 76.
  44. Susanne Müller: Die Welt des Baedeker. Eine Medienkulturgeschichte des Reiseführers 1830–1945. Campus-Verlag, Frankfurt am Main/New York 2012, S. 53.
  45. vgl. München und Umgebung. Karl Baedeker, Hamburg, und Richard Pflaum Verlag, München 1960, S. 33 (Gedenktafel)
  46. Südbayern. Karl Baedeker, Hamburg, und Richard Pflaum Verlag, München 1953, S. 314, 331.
  47. Eine Zusammenstellung aller von 1948 bis 2002 erschienenen Bände ist unter der Kurz-Titelliste der sog. „Freiburger Ausgaben“ 1948–2002 zu finden.
  48. Baumgarten: Baedeker. Ein Name wird zur Weltmarke. S. 91.
  49. Auch im Stadtführer Bonn von 1977 wurde auf Seite 107 (nn), unter „Stadtführer“, eine Erstauflage Paris von 1977 zum Preis von 6,90 DM aufgeführt. Erneut wurde der Band u. a. im Stadtführer Basel (1978, nn [S. 128]) nunmehr als für 1979 vorbereitet angezeigt.
  50. Baedekers Vogesen / Elsass. Kompakt-Reiseführer. Baedekers Autoführer-Verlag, Stuttgart 1978, S. 96 (nn).
  51. Baedekers Augsburg. Kurzer Stadtführer. Karl Baedeker Verlag, Freiburg 1977, S. 35 (nn). Vgl. auch die nur acht Ausgaben umfassende Katalogisierung der Deutschen Nationalbibliothek.
  52. Baedekers DDR. Deutsche Demokratische Republik. Baedekers Autoführer Verlag, Ostfildern-Kemnat 1980, nn [S. 301].
  53. Die strikte Befolgung der Reisebestimmungen war damals für bundesdeutsche und Westberliner Reisende oberstes Gebot, um jegliche Komplikationen mit den DDR-Behörden von vornherein zu vermeiden, in deren Ergebnis es durchaus zu empfindlichen, in Deutscher Mark (DM) zu entrichtenden Geldstrafen oder, bei schweren Straftaten nach DDR-Recht sogar zu Freiheitsentziehungen führen konnten.
  54. Baedekers DDR. Baedekers Autoführer Verlag, Ostfildern-Kemnat 1980, S. 254.
  55. Verlagsprogramm 2018. MAIRDUMONT, Ostfildern 2018, S. 12 ff.
  56. Vgl. die Abbildung des Bandes Belgien. Handbüchlein für Reisende, die sich leicht und schnell zurechtfinden wollen. 2., durchaus umgearbeitete Auflage. Bädeker, Koblenz 1843, auf der Webseite der Lippischen Landesbibliothek Detmold zu ihrer Ausstellung zum 150. Todestag von Georg Weerth im Jahre 2006 Ausstellung zum 150. Todestag von Georg Weerth Teil 5: „Heutzutage das interessanteste Thema der Welt“.
  57. Bei Österreich, Süd- u. West-Deutschland von 1853 (4. Auflage, D 54a, Deutschland I.) trug nur noch der Buchrücken Biedermeierverzierungen, der Vorderdeckel wies dagegen wieder das Kassettenmuster auf (vgl. dazu die folgende Abbildung der verschiedenen Buchrücken).
  58. Erstaunlicherweise enthielt der im Band abgedruckte Plan bereits den neuen ostberliner (21.) Stadtbezirk „Marzahn“ ohne nähere Erläuterung zu seiner Neubildung, die der Korrekturzettel zwar nun gibt, ihn aber nicht mehr abbildet, sondern kartographisch nur die überholte Bezirksgliederung liefert. Das Einkleben würde den textlichen Mangel also nur verschlimmbessern.
  59. Die Texte lauten wörtlich auf deutsch: „Der Übereifer der türkischen Zensur erstreckt sich bisweilen auf Reisehandsbücher. Man vermeidet Schwierigkeiten, wenn man das Buch vor dem Überschreiten der türkischen Grenze oder vor der Ankunft in einem türkischen Hafen in die Rocktasche steckt.“ und französisch: „Le zèle intempestif de la censure turque n'épargne même pas les guides du voyageur. Afin d'éviter des désagréments, on fera bien, avant de franchir les frontières du pays ou d'entrer dans un port turc, de mettre son guide en sûreté dans une de ses poches.“
  60. Kurzer Leitfaden der Russische Sprache, 1897 (Digitalisat)
  61. Peter H. Baumgarten, Monika I. Baumgarten (Hrsg.): Baedeker. Ein Name wird zur Weltmarke. Karl Baedeker, Ostfildern 1998, S. 32.
  62. Vgl. z. B. Karl Baedeker: Handbuch für Reisende in Deutschland und dem Oesterreichischen Kaiserstaat. Verlag Karl Baedeker, Coblenz 1853, S. II.
  63. Die englische Widmung lautet: Go, little book, God send thee good passage. And specially let this be thy prayer: Unto them all that thee will read or hear. Where thou art wrong, after their help to call, Thee to correct in any part or all. (vgl. z. B. Karl Baedeker: The United States with excursions to Mexico, Cuba, Porto Rico, and Alaska. Verlag Karl Baedeker, Leipzig 1909, S. IV).
  64. Karl Baedeker: Mittelmeer. Verlag Karl Baedeker, Leipzig 1934, S. IV)
  65. vgl. Karl Baedeker: Schlesien. 2. Auflage. Verlag Karl Baedeker, Leipzig 1938, Schmutztitel: Auszug aus Eichendorffs Gedicht Abschied.
  66. Vergleiche den DNB-Eintrag.
  67. Die technologische Entwicklung hat vor allem mit der Internet-Nutzung durch Smartphones und Tabletcomputer einen anderen Weg beim Einsatz elektronischer Medien als alternativer Reiseführer beschritten.
  68. Im Vorwort dankt die Redactions-Commission „Herrn Carl Bädecker (sic!) aus Leipzig“ für die Zurverfügungstellung des Baedeker-Materials.
  69. Zu dem Architekten Antal Palóczi († 1927) und dem Fotografen Károly Divald († 1897) vergleiche die ungarische Wikipedia.
  70. Hinrichsen: Baedeker’s Reisehandbücher 1832–1990. Ursula Hinrichsen Verlag, Bevern 1991, S. 281.
  71. Hinweise zu den Telegrafiekonferenzen von 1868 bis 1908 in: Julius Hatschek (begonnen), Karl Strupp (fortgesetzt): Wörterbuch des Völkerrechts und der Diplomatie. Band 2, Walter de Gruyter, Berlin und Leipzig 1925, S. 708 (Digitalisat)
  72. August Petermann: Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesamtgebiete der Geographie. Jahresband 1858.
  73. Alex W. Hinrichsen: Zur Werbetätigkeit des Verlages Karl Baedeker. In: Reisen und Leben. Heft 18, 1989 (online)
  74. Alex W. Hinrichsen: Baedeker’s Reisehandbücher 1832–1990. Ursula Hinrichsen Verlag, Bevern 1991, S. 50.
  75. Werbeanzeige des Verlags Karl Baedeker zur Erscheinung des Bandes in neuer Auflage mit farbigem Schutzumschlag und Reklamestreifen in: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Börsenverein Deutsche Buchhändler, Leipzig, Nr. 145 vom 26. Juni 1930, S. 4885 .
  76. Kurt Eitner, Alex W Hinrichsen: Die Chronologie der Baedeker von Hamburg und Schleswig-Holstein zwischen 1949 und 1983. In: Reisen und Leben. Heft 20, 1990.
  77. Die Werbeschrift wurde hier erkennbar bereits verlagsseitig mit dem Namen der ausgebenden Ferber'schen Universitätsbuchhandlung in Gießen versehen. Diese Buchhandlung hatte zuletzt unter der Leitung des ehemaligen Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Dieter Schormann, gestanden, bis er sie 2005 an die Thalia-Gruppe verkaufte.
  78. Die Werbeschrift wurde hier erkennbar bereits verlagsseitig mit dem Namen der ausgebenden Ferber'schen Universitätsbuchhandlung in Gießen versehen. Diese Buchhandlung hatte zuletzt unter der Leitung des ehemaligen Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Dieter Schormann, gestanden, bis er sie 2005 an die Thalia-Gruppe verkaufte.
  79. Die Werbeschrift wurde hier erkennbar bereits verlagsseitig mit dem Namen der ausgebenden Ferber'schen Universitätsbuchhandlung in Gießen versehen. Diese Buchhandlung hatte zuletzt unter der Leitung des ehemaligen Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Dieter Schormann, gestanden, bis er sie 2005 an die Thalia-Gruppe verkaufte.
  80. Der Text auf der Marke lautet wörtlich übersetzt: „‚Guides bleus‘ sind französisch, Hachettes-Verlag, im Verkauf bei allen Buchhandlungen. Kaufen Sie keine Baedeker; Sie würden das Geld Deutschland zuwenden.“
  81. Die Texte dieser Publikationen sind auf der Webseite Bdkr.com vollständig einsehbar.
  82. Vergleiche die kurzen Ausführungen zum Stand der Lizenzausgaben 1990 bei Alex W. Hinrichsen: Baedeker’s Reisehandbücher 1832–1990. Ursula Hinrichsen Verlag, Bevern 1991, S. 227 f.
  83. Paul L. Feser: Baedeker-Imitationen. in Reisen und Leben. Heft 24, 1992, (online)
  84. Baldo Podic: T.C.I. – der italienische Baedeker. In: Reiseleben, Heft 13, 1986, S. 6 ff. (online)
  85. Vergleiche z. B. den Band für die Schweiz von 1865 (online)
  86. Reinhard Öhlberger: Falsche Baedeker in großem Stil. In: Reisen und Leben. Heft 6, 1983 (online)
  87. Der rote Leinenband wurde von einem Comité der „Eintracht“, Verein des Administrations-Personales der Wiener Journale, J. Stöckholzer von Hirschfeld, Wien 1879, herausgegeben und hat 48 Seiten nebst 8 Holzstich-Porträts.
  88. Vergleiche die Abbildungen auf der Webseite von Ketterer's 391. Kunst-Auktion München (Digitalisat).
  89. Vergleiche die Katalogeinträge bei der DNB portal.dnb.de
  90. [August Mandls]: Von Wien nach Triest, nebst den Fahrten von Bodenbach, Olmütz, Krakau, Linz, Pesth nach Wien und von Triest nach Venedig. Reisehandbuch für alle Stationen der K. K. Priv. Südbahn. Literarisch-Artistische-Abtheilung des Österreichischen Lloyd, 2. Auflage. Triest 1860, S. 207.
  91. A. P. Herbert, A. Davies-Adams: La Vie Parisienne. A Comic Opera in Three Acts (Very remotely related to the Offenbach opera with the above title). Ernest Benn Limited, London 1929. Baedeker-Zitat auf S. 39.
  92. Auch der Baedeker-Verlag selbst spricht von „der englischen Übersetzung des Librettos zu Jacques Offenbachs Operette ‚La Vie Parisienne‘“, z. B. auf seiner Webseite. Herbert und Davies-Adams unterstreichen allerdings mit einer Vorbemerkung auf S. 5: “This is not a translation, or even, strictly, an ‘adaptation’ […] We have borrowed from MM. Meilhac and Halévy the title of their libretto, but very little else. Indeed (under instruction) we have never read it.”
  93. Erwandern. In: Hans und Jacob Grimm: Grimmsches Wörterbuch. Band 3, 1862, Sp. 1043 (online)
  94. Susanne Müller: Die Welt des Baedeker. Eine Medienkulturgeschichte des Reiseführers 1830–1945. Campus-Verlag, Frankfurt am Main/New York 2012, S. 134.
  95. Vergleiche die Webseiten Züge mit Namen, bei der vor 2001 kein Eintrag des IC Karl Baedeker vorhanden ist, und Datenbank Fernverkehr Bhf. Leipzig, die ab 2003 keinen Eintrag des IC Karl Baedeker mehr erhält.
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