Bären
Die Bären (Ursidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora). In Abgrenzung zu den Kleinbären (Procyonidae) werden sie auch als Großbären oder Echte Bären bezeichnet. Die Familie umfasst acht Arten und zählt zur Überfamilie der Hundeartigen.
Bären | ||||||||||||
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Braunbär (Ursus arctos) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ursidae | ||||||||||||
Fischer, 1817 |
Merkmale
Die Bären gleichen sich im Körperbau. Ihr Körper ist massig und stämmig, der Kopf groß, und die Gliedmaßen sind eher kurz und sehr kräftig. Die Augen sind klein, die Ohren rund und aufgerichtet. Die meist langgestreckte Schnauze beherbergt je nach Art 40 oder 42 Zähne. Die Füße enden in fünf Zehen, die mit nicht einziehbaren Krallen versehen sind. Alle Bären sind Sohlengänger, wobei die Fußsohlen meist behaart sind; lediglich bei Arten, die oft auf Bäume klettern, wie den Malaienbären, sind die Fußsohlen nackt. Der Schwanz ist nur ein kleiner Stummel. Das Fell ist eher lang und bei den meisten Arten einfarbig, meist braun oder schwarz. Ausnahmen sind der Große Panda mit seiner auffälligen, schwarz-weißen Fellzeichnung und der weiße Eisbär. Bei mehreren Arten kann eine helle Fellzeichnung auf der Brust oder im Gesicht vorhanden sein.
Das Körpergewicht variiert zwischen 25 und 800 Kilogramm, wobei die Männchen stets deutlich schwerer als die Weibchen werden. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 100 bis 280 Zentimeter.
Verbreitung und Lebensraum
Bären sind heute in Eurasien und Amerika beheimatet, wobei sie von Südamerika nur dessen nordwestlichen Teil bewohnen. In West- und Mitteleuropa gibt es heute nur mehr Reliktvorkommen. In Afrika leben heute keine Bären mehr; der Atlasbär, eine Unterart des Braunbären im nordafrikanischen Atlasgebirge, starb im 19. Jahrhundert aus. Bären sind Generalisten in Bezug auf ihr Habitat und bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen, von den Polargebieten über Grasland bis hin zu tropischen Regenwäldern. Nur sehr trockene Gebiete werden gemieden.
Lebensweise
Bären sind Einzelgänger und führen generell eine eher dämmerungs- oder nachtaktive Lebensweise (mit Ausnahme des Eisbären). Zum Schlafen ziehen sie sich oft in Höhlen, hohle Baumstämme oder Erdgruben zurück. Ihre übliche Fortbewegung ist ein eher langsamer und gemächlicher Passgang, sie können im Bedarfsfall aber bis zu 50 km/h schnell laufen. In der Regel klettern Bären gut (insbesondere der Malaienbär) und können auch ausgezeichnet schwimmen.
Etliche Arten halten während der kalten Monate eine Winterruhe. Es ist kein echter Winterschlaf, da zwar Atemfrequenz und Herzschlag deutlich zurückgehen, die Körpertemperatur aber nur wenig sinkt und sie relativ leicht aufzuwecken sind. Im Spätsommer und Herbst fressen sie sich einen Fettvorrat an, um sich in der kalten Jahreszeit in einen Bau oder eine Höhle zurückzuziehen.
Nahrung
Bären sind meist Allesfresser, die je nach Art und Jahreszeit in unterschiedlichem Ausmaß pflanzliche und tierische Nahrung zu sich nehmen. Früchte und andere Pflanzenteile machen bei vielen Arten einen Großteil der Ernährung aus, ergänzt wird sie durch Insekten und deren Larven und kleine Wirbeltiere wie Fische oder Nagetiere. In unterschiedlichem Ausmaß erbeuten sie auch größere Wirbeltiere bis Hirschgröße, bei Gelegenheit auch teilweise Vieh. Abweichungen von diesem Schema sind der Große Panda, der sich fast ausschließlich von Bambus ernährt, und der Eisbär, der der einzige überwiegende Fleischfresser innerhalb dieser Gruppe ist.
Fortpflanzung
Alle ein bis vier Jahre bringt das Weibchen Nachwuchs zur Welt. Die meisten Geburten fallen in die Monate November bis Februar, wenn das Weibchen Winterruhe hält. Die Paarung erfolgt viele Monate vorher. Von den meisten Arten ist eine verzögerte Einnistung bekannt: Die befruchtete Eizelle wird oft mehrere Monate im Uterus aufbewahrt, bevor es zur Nidation kommt.
Die eigentliche Tragzeit ist mit 60 bis 70 Tagen sehr kurz, die ein bis vier (meist zwei) Neugeborenen sind ausgesprochen klein. Bären zählen innerhalb der Plazentatiere zu den Tieren mit dem größten Gewichtsunterschied zwischen einem Weibchen und ihrem Wurf. Ausschließlich die Mutter kümmert sich um den Nachwuchs. Während dieser Zeit ist sie ausgesprochen aggressiv und greift nahezu jeden Eindringling an – einschließlich der Männchen und des Menschen. Das Absetzen erfolgt nach drei bis neun Monaten. Zumindest bis zum ersten Herbst, meist aber für 18 bis 24 Monate, bleiben die Jungtiere bei der Mutter. Die Geschlechtsreife tritt mit drei bis sechs Jahren ein, das Größenwachstum ist bei den Männchen aber oft erst mit 10 bis 11 Jahren abgeschlossen.
Bären sind langlebige Tiere, in freier Natur können sie 20 bis 30 Jahre alt werden, in menschlicher Obhut bis zu 50 Jahre.
Menschen und Bären
Wohl aufgrund ihrer Größe und Kraft spielen Bären in Mythologie und Kult vieler Völker eine wichtige Rolle. Bärenkulte waren und sind bei zahlreichen Wildbeutervölkern verbreitet. Götter in Bärengestalt waren aber auch unter anderem bei den Kelten bekannt, zahlreiche Mythen lassen eine Verehrung dieser Tiere erkennen. Auch in der Heraldik finden sich zahlreiche Abbildungen von Bären (z. B. Wappen Berlins, Wappen Berns), auch in zahlreichen Märchen und Sagen vieler Völker kommen sie vor.
Gleichzeitig mit der Verehrung fand und findet aber die Bejagung dieser Tiere aus unterschiedlichsten Gründen statt. Verschiedene Körperteile werden verwendet: Das Fleisch wird gegessen, das Bärenfell zu Kleidung oder Decken verarbeitet, und Zähne und Krallen werden zu Zierzwecken verwendet. Oft wird Körperteilen von Bären eine medizinische Wirkung zugesprochen, insbesondere die Gallenflüssigkeit der Kragenbären findet in der chinesischen Medizin Verwendung (Bärengalle).
Bären wurden und werden auch zu Unterhaltungszwecken eingefangen. In Schaukämpfen, sogenannten Bärenhatzen, ließ man die Tiere schon in der Antike gegen Hunde oder Menschen kämpfen, als Tanzbären sorgten sie für Unterhaltung, und noch heute werden sie gern in Zoos oder Bärengräben gehalten, teilweise unter schlechten Bedingungen. Seit Ende der 1990er-Jahre existieren weltweit mehrere Bärenschutz-Einrichtungen, in denen Bären, die wie beschrieben durch den Menschen ausgebeutet worden waren, ein möglichst artgerechtes Leben führen sollen.
Ein weiterer Grund für die Bejagung ist die Betrachtung der Bären als Nahrungskonkurrenten und potentielle Bedrohung für den Menschen. Bären reißen öfters Weidetiere und plündern Bienenstöcke oder Fischteiche. Das tatsächliche Ausmaß dieser Schädigungen dürfte aber oft übertrieben dargestellt werden. Für gewöhnlich gehen Bären Menschen aus dem Weg. Wenn sie aber ihre Jungen oder ihre Nahrungsvorräte bedroht sehen oder sie verwundet sind, kann es zu Angriffen auf Menschen kommen – oft mit tödlichem Ausgang. Zwar sind unprovozierte Angriffe selten, dennoch sterben mehrere Menschen pro Jahr durch Prankenhiebe oder Bisse von Bären.
Aus all diesen Gründen, zu denen auch die Zerstörung des Lebensraumes durch die Siedlungstätigkeit der Menschen kommt, sind viele Arten selten geworden oder in bestimmten Regionen ganz verschwunden. Braunbären beispielsweise kommen im Kerngebiet der USA und in West- und Mitteleuropa nur mehr in Reliktpopulationen vor, in Nordafrika und Mexiko sind sie gänzlich ausgestorben. Auch der Malaienbär und insbesondere der Große Panda zählen zu den bedrohten Arten.
Benennung und Etymologie
Das eigentliche Wort für „Bär“ im Urindogermanischen muss die Wortwurzel *h2r̥tḱ- gehabt haben, wie aus Wörtern wie griechisch arktós, lateinisch ursus (< *urcsus < *urctus), altindisch ŕ̥kṣa und hethitisch ḫartaka- zu schließen ist. Auch in einigen keltischen Sprachen ist die Wurzel erhalten, so im Altirischen (art), im Walisischen (arth) und im Bretonischen (arz). Die Wurzel taucht auch in den Namen der keltischen Gottheiten Artaios und Artio auf sowie bei den Griechen in den Namen der mythologischen Figuren Artemis und Arkas. Die Wortwurzel Bär kommt nur in germanischen Sprachen vor (englisch bear, niederländisch beer, skandinavisch björn) und wird von einem alten Wort für „braun“ abgeleitet. Eine andere Theorie leitet das Wort von einer indogermanischen Wurzel *gwher- für „wildes Tier“ (verwandt mit lateinisch ferus) ab, was aber lautlich weniger plausibel ist. Eine wieder andere, lautlich ebenfalls nicht plausible Theorie legt nahe, dass das Wort Bär vom altgermanischen wer für „Mann“ (vergleiche Werwolf) abstammt, was auf die Fähigkeit des Bären Bezug nimmt, ähnlich einem Menschen auf zwei Beinen stehen zu können. Aufgrund der Sonderstellung der germanischen Sprachen wird vermutet, dass das Wort bei den Germanen als eine Art Tabuwort („Brauner“ statt „Bär“) entstanden ist, mit dessen Hilfe aus magischen Gründen die Verwendung des eigentlichen Bärenwortes vermieden werden sollte, um das mächtige Raubtier nicht beschwörend „herbeizurufen“. In diesem Zusammenhang könnte auch die Umschreibung Beowulf („Bienenwolf“) entstanden sein. Ein ähnlicher Hintergrund ist in den slawischen Sprachen zu vermuten, wo der Bär regelmäßig „Honigesser“ genannt wird (russisch медведь, ukrainisch ведмідь, polnisch niedźwiedź, tschechisch medvěd, slowenisch medved, kroatisch medvjed).[1]
Systematik
Externe Systematik
Bären zählen innerhalb der Raubtiere (Carnivora) zur Unterordnung der Hundeartigen (Canoidea). Ein enges Verwandtschaftsverhältnis besteht zu den Kleinbären (Procyonidae). Auch die Robben haben sich möglicherweise aus bärenartigen Vorfahren entwickelt. Der älteste bekannte Vertreter in der Entwicklungslinie der Bären ist die ausgestorbene Gattung Parictis, diese wurde oft zu den ausgestorbenen Amphicynodontidae gestellt. Die Amphicynodontidae sind aber möglicherweise auch paraphyletisch und könnten auch den Robben näher stehen als den Bären. Nähere Verwandte der Bären waren auch die Hemicyonidae „Halbbären“. Amphicynodontidae und Hemicyonidae werden manchmal auch als Unterfamilien in die Ursidae eingeordnet oder mit ihnen als Überfamilie Ursoidea vereinigt.
Interne Systematik
Die Familie der Bären teilt sich in drei rezente Unterfamilien mit zusammen fünf Gattungen, acht Arten und mehreren Unterarten:
Liste
Unterfamilie Ursinae Swainson, 1835 – 3 Gattungen, 6 Arten | ||||||
Gattung Ursus Linnaeus, 1758 – 4 Arten | ||||||
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Verbreitung | Gefährdungsstufe Rote Liste der IUCN |
Anmerkungen | Bild | |
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Amerikanischer Schwarzbär | Ursus americanus Pallas, 1780 |
Nordamerika:Kanada, USA: |
(Least Concern – nicht gefährdet) | 16 rezente Unterarten[2] Die Art ist in weiten Teilen Nordamerikas verbreitet, vorwiegend im Westen der USA, im Norden von Mexiko und in ganz Kanada und Alaska. Schätzungen gehen von 850.000 bis 950.000 Exemplaren aus.[3] |
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Kragenbär | Ursus thibetanus G. Cuvier, 1823 |
(Vulnerable – gefährdet) | 7 rezente Unterarten[2] Sie sind in Südostasien, am Fuß des Himalaya und in Taiwan und Japan heimisch. Die Art gilt aufgrund von illegaler Jagd und dem Verlust des Lebensraums als gefährdet. Verlässliche Schätzungen über Bestände fehlen.[4] |
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Braunbär | Ursus arctos Linnaeus, 1758 |
(Least Concern – nicht gefährdet) | 14 bis 16 rezente Unterarten, davon 3 ausgestorben[2] Die Verbreitung umfasst große Teile des Nordwestens von Nordamerika, Europas und des asiatischen Teils Russlands. Darunter auch der Grizzly. Die Art gilt mit über 200.000 geschätzten Exemplaren weltweit als gesichert.[5] |
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Eisbär | Ursus maritimus Phipps, 1774 |
(Vulnerable – gefährdet) | monotypisch[2] Beheimatet ist der Eisbär vorwiegend an den wandernden Packeisgrenzen der Arktis, in Nordkanada, auf Spitzbergen und Grönland. Der Bestand hat in den letzten 45 Jahren etwa um 30 Prozent abgenommen, weil die Qualität des Lebensraums und seine Fläche aufgrund der globalen Erwärmung abgenommen hat. Die Art, deren Bestand auf 20.000 bis 25.000 Exemplare geschätzt wird, ist gefährdet.[6] |
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Gattung Melursus Meyer, 1793 – 1 Art | ||||||
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Verbreitung | Gefährdungsstufe Rote Liste der IUCN |
Anmerkungen | Bild | |
Lippenbär | Melursus ursinus (Shaw, 1791) (oder Ursus ursinus, siehe unten) |
(Vulnerable – gefährdet) | 2 rezente Unterarten[2] Sie leben auf Sri Lanka, in Indien, Nepal und Bhutan. Der Bestand wird auf ungefähr 20.000 geschätzt. Die Art wird in ihrem Lebensraum teilweise gejagt, da sie von der Landbevölkerung als eine Plage betrachtet wird.[7] |
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Gattung Helarctos Horsfield, 1825 – 1 Art | ||||||
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Verbreitung | Gefährdungsstufe Rote Liste der IUCN |
Anmerkungen | Bild | |
Malaienbär | Helarctos malayanus (Raffles, 1821) (oder Ursus malayanus, siehe unten) |
(Vulnerable – gefährdet) | 2 rezente Unterarten[2] Beheimatet in den tropischen Regenwäldern Südostasiens. Seine Einteilung ist teilweise umstritten, er wird manchmal direkt der Gattung Ursus zugerechnet. Die Art ist gefährdet. Es gibt zwar keine aktuellen Populationsschätzungen, man geht aber davon aus, dass die großflächige Abholzung des Waldes in den letzten Jahren die Population deutlich reduziert hat.[8] |
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Unterfamilie Kurzschnauzenbären (Tremarctinae Merriam & Stock, 1925) – 1 Gattung, 1 Art | ||||||
Gattung Tremarctos Gervais, 1855 – 1 Art | ||||||
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Verbreitung | Gefährdungsstufe Rote Liste der IUCN |
Anmerkungen | Bild | |
Brillenbär | Tremarctos ornatus (F. Cuvier, 1825) |
(Vulnerable – gefährdet) | monotypisch[2] Er ist beheimatet in den tropischen Anden und damit die einzige einheimische Bärenart Südamerikas. Die Art ist bedroht, weil der Lebensraum um zwei bis vier Prozent pro Jahr abnimmt.[9] |
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Unterfamilie Ailuropodinae Grevé, 1894 – 1 Gattung, 1 Art | ||||||
Gattung Ailuropoda Milne-Edwards, 1870 – 1 Art | ||||||
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Verbreitung | Gefährdungsstufe Rote Liste der IUCN |
Anmerkungen | Bild | |
Großer Panda | Ailuropoda melanoleuca (David, 1869) |
(Vulnerable – gefährdet) | monotypisch[2] Die Ailuropodinae ist ebenfalls rezent monotypisch (der Kleine Panda wird heute einer eigenen Familie zugeordnet) Der Große Panda bewohnt entlegene Gebiete im Inneren Chinas. Es gibt noch höchstens etwa 2500 Exemplare. Die Art ist gefährdet.[10] |
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Zuordnung
Der Große Panda ist einziger rezenter Vertreter der Unterfamilie Ailuropodinae. Ein ausgestorbener Vertreter war unter anderen Kretzoiarctos. Großer und Kleiner Panda wurden früher zusammen in eine eigene Familie (Katzenbären) gestellt, das wird jedoch heute als obsolet betrachtet. Aufgrund gewisser Übereinstimmungen in der DNA werden Kleine Pandas manchmal ebenfalls den Bären zugeteilt oder aber in einer eigenen Familie (Ailuridae) geführt; siehe Systematik des Kleinen Pandas.
Der Brillenbär ist der einzige rezente Vertreter der Kurzschnauzenbären (Tremarctinae), einer eigenen Unterfamilie, zu der auch die ausgestorbenen Riesen-Kurznasenbären gezählt werden.
Die übrigen sechs Arten, also Braunbär, die beiden Schwarzbären, Eisbär, Malaienbär und Lippenbär, bilden die Unterfamilie Ursinae. In manchen Systematiken werden sie alle der Gattung Ursus zugeordnet, in manchen werden Malaien- und Lippenbär in einer eigenen Gattung (Helarctos respektive Melursus) geführt. Dann wäre die Gattung Ursus nach dem nachfolgenden Kladogramm paraphyletisch. Zu den ausgestorbenen Vertretern dieser Gruppe zählt unter anderem Ursus minimus und der Höhlenbär (Ursus spelaeus).
Vereinfachtes Kladogramm der Bären nach Krause et al.[11]
Bären (Ursidae) |
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Eine Reihe von Tiernamen enden auf „-bär“, ohne dass diese Tiere mit den Groß- oder Kleinbären verwandt sind. Dies sind zum Beispiel die Seebären, der Marderbär, die Ameisenbären oder der Koalabär. Auch viele Schmetterlinge aus der Familie der Bärenspinner (Arctiidae) heißen „-bär“ oder „-bärchen“.
Literatur
- Bernd Brunner: Eine kurze Geschichte der Bären. Claassen, Hamburg 2005, ISBN 3-546-00395-0
- Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9 (englisch).
- Max Wellmann: Bär. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 2759–2762.
- D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005, ISBN 0-8018-8221-4
Weblinks
- Literatur von und über Bären im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rebecca Postanowicz: The Ursidae Family. Informationen zu den einzelnen Arten, mit Abbildungen und Verbreitungskarten. (Nicht mehr online verfügbar.) 2008, archiviert vom Original am 21. Mai 2008; abgerufen am 28. März 2013.
Einzelnachweise
- Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Walter de Gruyter: Berlin 1957. S. 50, Sp II; S. 51, Sp I (Artikel Bär)
- Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Ursidae in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).
- Ursus americanus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Garshelis, D.L., Crider, D. & van Manen, F. (IUCN SSC Bear Specialist Group), 2008. Abgerufen am 12. Oktober 2008.
- Ursus thibetanus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Garshelis, D. L. & Steinmetz, R. (IUCN SSC Bear Specialist Group), 2008. Abgerufen am 12. Oktober 2008.
- Ursus arctos in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: McLellan, B. N., Servheen, C. & Huber, D. (IUCN SSC Bear Specialist Group), 2008. Abgerufen am 12. Oktober 2008.
- Ursus maritimus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Schliebe, S., Wiig, Ø., Derocher, A. & Lunn, N. (IUCN SSC Polar Bear Specialist Group), 2008. Abgerufen am 12. Oktober 2008.
- Melursus ursinus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Garshelis, D. L., Ratnayeke S. & Chauhan, N.P.S. (IUCN SSC Bear Specialist Group), 2008. Abgerufen am 14. Oktober 2008.
- Helarctos malayanus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012. Eingestellt von: Fredriksson, G., Steinmetz, R., Wong, S. & Garshelis, D. L. (IUCN SSC Bear Specialist Group), 2008. Abgerufen am 24. März 2013.
- Tremarctos ornatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Goldstein, I., Velez-Liendo, X., Paisley, S. & Garshelis, D. L. (IUCN SSC Bear Specialist Group), 2008. Abgerufen am 14. Oktober 2008.
- Ailuropoda melanoleuca in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012. Eingestellt von: Lü, Z, Wang, D. & Garshelis, D.L. (IUCN SSC Bear Specialist Group), 2008. Abgerufen am 24. März 2013.
- Johannes Krause et al.: Mitochondrial genomes reveal an explosive radiation of extinct and extant bears near the Miocene-Pliocene boundary.BMC Evolutionary Biology 2008, doi:10.1186/1471-2148-8-220