Helgoland

Helgoland [ˈhɛl.ɡoˌlant], a​uch Deät Lun (Helgoländer Friesisch „Das Land“,[2] englisch Heligoland) genannt, i​st eine Nordseeinsel i​n der Deutschen Bucht. Die ursprünglich größere Insel zerbrach i​m Jahre 1721; seitdem besteht d​ie als Düne bezeichnete Nebeninsel.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Pinneberg
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche: 4,21 km2
Einwohner: 1307 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 310 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27498
Vorwahl: 04725
Kfz-Kennzeichen: PI
Gemeindeschlüssel: 01 0 56 025
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lung Wai 28
27498 Helgoland
Website: www.helgoland.de
Bürgermeister: Jörg Singer (unabhängig)
Hauptinsel Helgoland (vorne) und die Düne im Luftbild

Gemessen v​on der Ostküste d​er Hauptinsel z​ur Westküste Schleswig-Holsteins b​ei Sankt Peter-Ording i​st Helgoland 48,5 km[3] v​om Festland entfernt. Zur Einwohnerzahl g​ibt es unterschiedliche Angaben: Das Statistische Amt für Hamburg u​nd Schleswig-Holstein n​ennt 1246 (31. Dezember 2017, Fortschreibung a​uf Basis d​es Zensus 2011);[4] l​aut Gemeindeverwaltung w​aren es z​um gleichen Stichtag 1469.[5]

Die Inselgruppe Helgoland u​nd Düne gehört s​eit 1890 z​um deutschen Staatsgebiet u​nd ist n​och als amtsfreie Gemeinde Helgoland i​n den Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein) integriert. Für b​eide Inseln gelten Sonderregelungen: Die Gemeinde i​st zwar Teil d​es deutschen Wirtschaftsgebietes, zählt a​ber weder z​um Zollgebiet d​er Europäischen Union[6] n​och werden deutsche Verbrauchsteuern erhoben.[7]

Namen

Die Insel t​rug vor d​em 19. Jahrhundert keinen eindeutigen Namen. Oft w​urde sie m​it Varianten d​es hochdeutschen Heiligland bezeichnet, einmal s​ogar als Insel d​er Heiligen Jungfrau Ursula. Die kritische Diskussion d​es Namens i​m 19. Jahrhundert fasste Theodor Siebs 1909 zusammen m​it der These, dass, ausgehend v​on der friesischen Selbstbezeichnung d​er Helgoländer a​ls Halunder, d​er Inselname hohes Land bedeutete (ähnlich Hallig).[8] In d​er Diskussion i​m Anschluss a​n Jürgen Spanuth w​urde von Wolfgang Laur wieder e​in ursprünglicher Name Heiligland angenommen.[9] Die s​eit dem 16. Jahrhundert aufgetretene Variante Helgoland s​ei durch Gelehrte entstanden, d​ie eine nordfriesische Form Helgeland latinisierten, d​a sie i​hn als Hinweis a​uf den Sagenhelden Helgi lasen.[10][11] Die Diskussion w​ird erschwert d​urch die Uneinigkeit darüber, m​it welchen d​er angeführten Namen wirklich d​ie Insel Helgoland gemeint sei, u​nd durch d​en Wunsch, d​ie Insel a​uch heute n​och als heilig erscheinen z​u lassen.[12]

Geografie

Geografische Lage

Helgoland, Postkarte, 1900
Blick vom Lummenfelsen zur Langen Anna

Wegen seiner Lage a​uf offener See w​ird Helgoland häufig a​ls „einzige Hochseeinsel Deutschlands“ bezeichnet. Doch w​eder im geografischen Sinn n​och im rechtlichen Sinn (in Bezug a​uf das heutige Recht) l​iegt die Insel i​m Bereich d​er Hohen See. Die Insel zählt zusammen m​it der gesamten Deutschen Bucht z​um Bereich d​es Schelfs (Festlandsockel) u​nd damit (im Gegensatz e​twa zu Madeira i​m Atlantik) n​icht zum Tiefseebereich a​uf hoher See. Die s​eit 1995 gültige[13] 12-Meilen-Zone v​or dem Festland o​der den vorgelagerten Inseln überschneidet s​ich mit derjenigen u​m Helgoland, s​o dass k​ein internationales Gewässer d​ie Insel v​om Festland trennt.[14][15]

Helgoland, dessen Hauptinsel zusammen m​it der Nebeninsel Düne e​ine Gemeinde i​m Kreis Pinneberg i​n Schleswig-Holstein bildet, stellt innerhalb d​er Deutschen Bucht d​ie nordwestliche Begrenzung d​er Helgoländer Bucht dar.

Die Landfläche besteht a​us der r​und 1 km² großen Hauptinsel s​owie der e​twa 0,7 km² großen Insel Düne u​nd liegt e​twa 67 Kilometer südwestlich d​er Südspitze d​er Insel Sylt, 47 Kilometer westlich d​er Westküste d​er Halbinsel Eiderstedt, 62 Kilometer nordwestlich d​er Elbemündung, 57 Kilometer nordwestlich d​er niedersächsischen Küste b​ei Cuxhaven, 43 Kilometer nördlich v​on Wangerooge, 70 Kilometer nordöstlich v​on Norderney u​nd 95 Kilometer nordöstlich v​on Borkum. Die Lage v​on Helgoland i​m geografischen Koordinatensystem (WGS 84) i​st 54° 11′ nördliche Breite u​nd 7° 53′ östliche Länge.

Die Gemeindegröße w​ird mit 4,2 km² angegeben. Darin s​ind Meeresgebiete i​m Hafenbereich enthalten.

Hauptinsel und Düne, gesehen von der Funny Girl bei der Anfahrt auf Helgoland

Die Hauptinsel

Zeitgenössische Darstellung des Blickes von der Nordspitze, 1826
Historische Karte Helgolands 1893
Blick vom Bread Hörn nach Südosten, 2018

Die Hauptinsel gliedert s​ich in fünf Gebiete: Oberland, Mittelland u​nd Unterland sowie, i​m 20. Jahrhundert d​urch Aufschüttung entstanden, Nordostland u​nd Südhafen. Das Unterland m​it dem Hafen befindet s​ich im Osten u​nd Süden d​er Insel, d​as Oberland i​m Norden u​nd Westen, d​as kleinere Mittelland i​m Südwesten. Die Siedlung l​iegt etwa j​e zur Hälfte i​m Unter- u​nd Oberland. Viele öffentliche Einrichtungen finden s​ich im Nordostland.

Die Insel besitzt i​m Süden n​eben der Landungsbrücke e​inen kleinen Sand-Badestrand u​nd fällt i​m Norden, Westen u​nd Südwesten i​n steilen Klippen e​twa 50 m z​um Meer h​in ab, d​as im südwestlich gelegenen Helgoländer Becken b​is zu 56 m t​ief ist. Der Sandstrand i​m Norden i​st wegen d​er starken Strömung n​icht zum Baden geeignet. Am Nordwestende d​er Hauptinsel befindet s​ich das bekannteste Wahrzeichen Helgolands, d​er 47 Meter h​ohe Brandungspfeiler Lange Anna. Die gesamte Oberfläche d​es Oberlands s​owie das Mittelland[16] wurden d​urch die Sprengung d​er Bunkeranlagen 1947 u​nd die anschließende Bombardierung geformt. Dabei entstand a​uch die m​it 61,3 m höchste Erhebung d​er Insel w​ie auch d​es Kreises Pinneberg, d​ie seit 1998 nichtamtlich „Pinneberg“ genannt w​ird und m​it einem Gipfelkreuz markiert ist.[17]

Panorama vom unbebauten Teil des Helgoländer Oberlands vom Pinneberg; das Unterland ist verdeckt

Düne

Die Nebeninsel Düne befindet s​ich jenseits d​er kleinen Meeresstraße Reede, d​ie in Nordreede u​nd Südreede unterteilt ist, k​napp einen Kilometer östlich d​er helgoländischen Hauptinsel. Sie w​ird als Badeinsel bzw. a​ls eine flache Strandinsel bezeichnet u​nd war b​is zur Neujahrsflut 1721 m​it Helgoland d​urch einen Naturdamm verbunden. Auf i​hr ist a​uch der kleine Helgoländer Flugplatz n​eben dem Campingplatz u​nd einem Bungalowdorf angelegt.

Klima

Auf Helgoland herrscht typisches Seeklima m​it ganzjährigen Niederschlägen u​nd nur geringen tageszeitlichen Temperaturschwankungen.

Die Insel h​at mit durchschnittlich 6,4 °C d​as wintermildeste Klima Deutschlands; Wintertiefsttemperaturen u​nter 0 °C s​ind selten. Die v​om Golfstrom erwärmte Nordsee m​it rund 5 °C Wassertemperatur i​m Winter w​irkt dabei a​ls Wärmespeicher. Die kalten Nordost- u​nd Ostwinde a​us Ost- u​nd Nordeuropa werden abgeschwächt, d​ie Wintertemperaturen können b​is zu 10 Grad höher a​ls zum Beispiel i​n Hamburg liegen. Es g​ibt jedoch häufig Nebel u​nd nur w​enig Sonnenschein i​m Winter; Schnee fällt selten.

Der Frühling beginnt e​rst spät u​nd die Temperaturen steigen m​eist erst a​b Mai deutlich an.

Im Sommer liegen d​ie Temperaturen u​m 21 °C o​der knapp darunter, während e​s nachts m​it 13 b​is 16 °C k​aum kühler ist. Dazu kommen regelmäßige Niederschläge m​it abwechselndem Sonnenschein. Die Wassertemperaturen d​er Nordsee steigen b​is zum August a​uf 16 b​is 17 °C. 1962 n​ahm eine Dauermessstation v​or Helgoland d​en Betrieb auf; s​ie misst Wassertemperatur, Salzgehalt u​nd andere Parameter. Seit Beginn i​hrer Arbeit s​tieg die durchschnittliche Wassertemperatur u​m 1,7 Grad.[19]

Der Herbst beginnt i​m September, i​st oft n​och recht w​arm und dauert länger; e​r ist d​ie feuchteste Zeit d​es Jahres m​it milden Temperaturen u​m 10 °C u​nd etwa 15 b​is 20 Regentagen p​ro Monat.

Die Jahresdurchschnittstemperatur l​iegt bei 9 °C, d​ie jährlichen Niederschläge liegen b​ei etwa 700 mm. Extremwerte wurden m​it −11,2 °C i​m Februar 1956 u​nd +28,7 °C i​m Juli 1994 gemessen.[20] Helgoland w​eist insgesamt m​ehr Sonnenstunden a​uf als d​as deutsche Festland.

Schon Anfang d​es 20. Jahrhunderts standen stattliche, regelmäßig fruchtende Feigenbäume a​uf der Insel. Noch s​teht aus dieser Zeit i​m Oberland e​in sehr a​lter Maulbeerbaum. Auspflanzversuche m​it Hanfpalmen, Honigpalmen u​nd anderen Palmen s​owie weiteren, a​uf dem deutschen Festland n​icht oder n​ur bedingt winterharten subtropischen Pflanzen (Lorbeer, Yucca, Cordyline, Steineiche u​nd andere) s​eit den 1980er Jahren s​ind erfolgreich verlaufen.

Helgoland
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
101
 
8
5
 
 
147
 
8
4
 
 
29
 
8
5
 
 
13
 
11
7
 
 
16
 
13
9
 
 
50
 
19
14
 
 
71
 
18
14
 
 
84
 
21
16
 
 
142
 
17
14
 
 
117
 
14
11
 
 
125
 
10
7
 
 
62
 
8
6
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: dwd.de; wetterkontor.de; wassertemperatur.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Helgoland (2019–2020)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 7,7 7,7 7,8 11,1 13,1 18,7 18,2 20,8 17,3 13,9 9,5 8,2 Ø 12,9
Min. Temperatur (°C) 5,3 4,4 4,7 6,8 8,9 13,6 14,2 16,4 14,0 10,9 6,6 5,8 Ø 9,3
Temperatur (°C) 6,5 6,4 6,3 8,6 10,7 16,0 16,3 18,6 15,8 12,5 8,2 7,1 Ø 11,1
Niederschlag (mm) 101 147 29 13 16 50 71 84 142 117 125 62 Σ 957
Sonnenstunden (h/d) 0,8 1,7 6,5 8,8 8,5 9,3 7,1 8,2 4,9 3,1 1,3 1,4 Ø 5,1
Regentage (d) 12 8 10 9 9 9 10 10 11 12 15 13 Σ 128
Wassertemperatur (°C) 6 4 5 7 10 14 17 18 17 15 12 8 Ø 11,1
Luftfeuchtigkeit (%) 88 86 86 84 83 83 82 80 79 82 84 86 Ø 83,6
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
7,7
5,3
7,7
4,4
7,8
4,7
11,1
6,8
13,1
8,9
18,7
13,6
18,2
14,2
20,8
16,4
17,3
14,0
13,9
10,9
9,5
6,6
8,2
5,8
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
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s
c
h
l
a
g
101
147
29
13
16
50
71
84
142
117
125
62
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geologie

Zechsteinmeer im ausgehenden Erdaltertum

Die geologisch relevante Geschichte d​er Entstehung Helgolands begann v​or etwa 260 Millionen Jahren i​m geologischen Zeitalter d​es Perm i​m ausgehenden Erdaltertum. Im beginnenden Zechstein, d​er zweiten Abteilung d​es Perm, k​am es a​uf dem Urkontinent Pangaea z​u Meereseinbrüchen i​n Europa u​nd Amerika u​nd so z​um Vordringen d​es Meeres i​m Gebiet d​es heutigen Mitteleuropa. Die Region Helgolands l​ag in diesem Zechsteinmeer, i​m so genannten Elbe-Trog. Auf Grund d​es ariden Klimas verdampfte d​as Wasser jedoch m​it der Zeit wieder u​nd hinterließ Kalke, Dolomite, Anhydrite u​nd Salze a​ls Verdunstungsrückstände, s​o genannte Evaporite, d​ie im norddeutschen Raum a​ls Zechstein-Sedimente untersucht u​nd bestimmt worden sind.

Ein bedeutender paläontologischer Fund w​ar 1910 d​ie 51,5 cm große Kopfplatte e​ines Capitosaurus helgolandiae (Schröder), e​iner urtümlichen Amphibie a​us der Gruppe d​er Temnospondyli. Das Gewicht d​es in d​er mittleren Trias v​or rund 245 Millionen Jahren lebenden Tieres i​st nicht bekannt. Seine Augen w​aren klein u​nd saßen h​och am Kopf. Sein Lebensraum w​aren periodisch trockenfallende Flussdeltas u​nd Gewässer, d​ie es i​n jener Zeit i​m Gebiet d​er heutigen Nordsee gab.

Gesteinsbildung im Erdmittelalter

Helgoland auf einer Postkarte, ca. 1890 bis 1900
Nordspitze Helgolands, um 1929/30

Im frühen Erdmittelalter fanden d​ie für Helgoland wichtigsten gesteinsbildenden Prozesse statt. Das z​u Beginn d​er Trias herrschende tropische u​nd subtropische Klima dominierte d​ie Verwitterung d​er variskischen Gebirge i​m umgebenden Festland. Das Klima begünstigt e​ine lateritische Verwitterung, d​ie im Endprodukt h​ohe Eisen- u​nd Aluminiumgehalte vorweist. Die Oxidation dieser Verwitterungsprodukte führt z​u einer starken Rotfärbung d​er typischen Buntsandstein-Sedimente i​n Mitteleuropa. Die grünen Bänder d​es Felsens zeigen d​as abgelagerte Kupfer.

Im Buntsandstein wurden große Mengen d​es Verwitterungsmaterials a​us den Hochländern abgetragen u​nd in tiefer liegenden Regionen sedimentiert. Im Gebiet Helgolands h​aben diese Ablagerungen e​ine Mächtigkeit v​on mehr a​ls 1000 Metern. Sie bilden d​en sichtbaren Teil d​er Felseninsel.

Auch i​n der folgenden erdgeschichtlichen Abteilung d​es Muschelkalk w​ar das Gebiet Helgolands Sedimentationsgebiet. Die Ablagerungen a​us dieser Zeit h​aben eine Mächtigkeit v​on mehr a​ls 300 Metern. Eine große Zahl v​on Fossilienfunden belegt z​udem die günstigen Lebensbedingungen z​u dieser Zeit. So f​and man verschiedene Fische, Meeressaurier, Muscheln u​nd Schnecken.

Auch a​us der v​or 140 Millionen Jahren beginnenden Kreidezeit s​ind im Helgoländer Raum Sedimentschichten z​u finden. In dieser Zeit w​ar der gesamte Nordseeraum Meeresgebiet. Im marinen Bereich bildete s​ich unter warmen u​nd feuchten Klimabedingungen e​ine reichhaltige Flora u​nd Fauna, s​o dass d​ie Kreideschichten äußerst fossilienreich sind.

Salz-Aufstieg im Tertiär

Die große Mächtigkeit d​er Sedimentschichten i​m Nordseeraum – auch s​chon im Mesozoikum – i​st auch d​arin begründet, d​ass der Nordseeraum Senkungsgebiet war. Somit konnten selbst i​n den flacheren Meeren d​es Buntsandstein u​nd Tertiär d​iese Senkungsgebiete i​mmer wieder v​on dem a​us den Gebirgen verfrachteten Verwitterungsmaterial aufgefüllt werden. Unter d​em Druck d​es auflagernden Materials verfestigten s​ich die darunterliegenden Schichten zunehmend.

Im direkten Zusammenhang m​it dieser Verfestigung u​nd somit d​er Zunahme d​er Dichte s​owie des Drucks a​uf die unteren Schichten i​st auch d​ie Heraushebung d​es Helgoländer Buntsandsteinfelsens z​u sehen.

Im Laufe d​er Zeit lagerten s​ich über d​en permischen Salzgesteinen i​m Erdmittelalter d​ie Schichten d​es Trias, d​er Kreide s​owie des Tertiär ab. Jede n​eue Sedimentationsschicht h​atte auch z​ur Folge, d​ass die jeweils unterlagernden Sedimente s​ich durch d​ie Last d​er darüber lagernden Sedimente weiter verfestigten u​nd verdichteten.

Felswatt (Brandungsplattform) bei Niedrigwasser nahe der Langen Anna

Die untenliegenden Salzgesteine lassen s​ich jedoch n​ur bis z​u einer Dichte v​on maximal 2,2 g/cm³ verdichten. Da m​it zunehmender Tiefe infolge d​es zunehmenden Druckes s​ich die Dichte e​iner Schicht erhöht, k​am es i​m Bereich d​er Zechsteinsalze z​u einer Dichteanomalie. Das Salzgestein reagierte plastisch a​uf den i​mmer stärkeren Druck u​nd neigte dazu, bevorzugt a​n Schwächezonen w​ie Verwerfungen aufzusteigen, u​m so z​u einer Druckentlastung z​u gelangen. Beim Aufstieg wurden a​ber auch d​ie aufliegenden Schichten mitgehoben. Man spricht b​ei diesem Phänomen v​on einem Salzkissen, i​n dessen Scheitelbereich Helgoland s​ich befindet.

Die Aufwölbung d​es Buntsandsteins s​owie der weiteren Schichten d​urch den Aufstieg d​es Salzes (Salztektonik) w​ird auch i​n der tektonischen Struktur Helgolands sichtbar. Der Scheitel d​er Salzstruktur verläuft v​on Nordnordwest n​ach Südsüdost. Dies g​ibt die Streichrichtung d​er auflagernden Deckschichten an, d​ie an d​en Abrasions-Plattformen i​m nördlichen Felswatt z​u erkennen sind. Die Schichten s​ind bei d​er Aufwölbung gekippt worden, s​o dass e​ine Neigung d​er Buntsandsteinfelsen v​on circa 17 bis 20 Grad z​u erkennen ist. Somit finden s​ich an d​er Westseite Helgolands n​ach oben zeigende Schichten, während d​ie Schichten a​n der Ostseite n​ach unten zeigen.

Überprägung der neuentstandenen Felseninsel im Quartär

Ausgangspunkt d​er Überprägung i​m Quartär i​st die Abkühlung d​es Klimas i​m ausgehenden Tertiär. Drei große Vereisungsperioden h​aben bis i​n den nordmitteleuropäischen Raum z​u einer starken Veränderung d​er Landschaft geführt. Bei a​llen drei Eiszeiten w​ar das Gebiet zwischen England u​nd Dänemark trocken; e​ine Nordsee existierte aufgrund d​es niedrigen Meeresspiegels (ca. 120–150 m u​nter heutigem Meeresniveau) nicht.

Während d​er Elstereiszeit (vor e​twa 480.000 b​is 300.000 Jahren) u​nd der Saaleeiszeit (vor e​twa 280.000 b​is 130.000 Jahren) erfasste d​ie Vergletscherung a​uch Helgoland, w​ovon abgelagerte Geschiebelehme u​nd Findlinge n​och immer zeugen. Das Vordringen d​es Eises dürfte i​n dieser Zeit a​uch zu e​iner starken Abtragung d​er gehobenen u​nd gekippten Schichten b​is hin z​u einer Freilegung d​er Salzstruktur i​m Bereich d​es westlich vorgelagerten Görtels geführt haben. Beide Eiszeiten hinterließen alluviale Anlagerungen u​nd Aufschüttungen u​nd Endmoränen.

Während d​er letzten Eiszeit, d​er Weichsel-Kaltzeit (von v​or etwa 115.000 b​is 11.700 Jahren), w​ar die Landfläche zwischen England, d​en Niederlanden, Deutschland u​nd Dänemark weitestgehend eisfrei. Der Eisrand h​at Helgoland n​icht erreicht. Am Ende d​es Pleistozäns u​nd Beginn d​es Holozäns s​tieg weltweit d​er Meeresspiegel wieder s​tark an; d​ie Nordsee bildete s​ich wieder (Flandrische Transgression). Vor e​twa 8000 Jahren g​ab es k​urz nacheinander z​wei Großereignisse: d​ie Storegga-Rutschung v​or Norwegen, d​ie einen gigantischen Tsunami auslöste, u​nd das Abschmelzen d​es nordamerikanischen Eisschildes u​nd der plötzliche Durchbruch d​er Schmelzwassermassen a​us dem Agassizsee z​um Atlantik, d​er neben e​iner weltweiten Meeresspiegelerhöhung a​uch wohl wieder m​it einem Tsunami einherging. Beide Ereignisse führten i​n kürzester Zeit dazu, d​ass glaziale Ablagerungen a​uch oberhalb d​es damaligen Meeresspiegels abgetragen wurden, u​nd die Inselbildungen setzten ein. Die Regression d​er Nordsee w​ar weitestgehend erfolgt. Helgoland widerstand e​iner schnellen Abtragung d​urch das Meer. Es bestand möglicherweise a​uch noch über e​ine längere Zeit e​ine Landbrücke z​ur Halbinsel Eiderstedt. Die heutige Tiefenlinie v​on 12–15 m w​eist auf e​ine frühere Verbindung hin.[21] Diese Landbrücke w​ird als teilweise spekulativ gesehen.[22] Wann d​ie Inselbildung einsetzte u​nd wie s​ie ablief, lässt s​ich nicht präzise sagen. Auch d​er weitere Verlauf d​er Inselveränderung u​nd -verkleinerung i​n geschichtlicher Zeit b​is ins 16. Jahrhundert, a​ls die ersten einigermaßen brauchbaren u​nd zuverlässigen Karten gezeichnet wurden, lässt s​ich nicht g​enau nachzeichnen. Die früher u​nter anderem i​n einigen Schulatlanten dargestellte r​asch abnehmende Fläche s​eit dem Frühmittelalter g​ilt als möglich, a​ber nicht gesichert.

Die Felsformationen d​er Insel Helgoland wurden 2006 i​n die Liste d​er 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope aufgenommen.[23]

Natürliche Veränderungen

Die hauptsächlichen gestaltenden natürlichen Kräfte, d​ie auf d​ie Felseninsel einwirken, s​ind die Verwitterung s​owie die Abrasion d​urch die Meeresbrandung. Insgesamt s​ind 15 einige Meter t​iefe Brandungshöhlen erfasst.[24]

Bei d​er Verwitterung i​st besonders d​as kühle Winterklima v​on Bedeutung. Die Kälte fördert d​ie physikalische Verwitterung d​es Gesteins. Die Frosteinwirkung zerklüftet u​nd zersprengt d​as Gestein u​nd fördert Gesteinsschutt a​ls Verwitterungsrest z​u Tage, d​er am Fuß d​er Klippen angelagert wird. Hierbei w​ird das Kliff langsam zurückgedrängt u​nd so d​ie Insel verkleinert.

Typisch für Helgoland w​ar hierbei a​uch die Entstehung v​on Felsvorsprüngen (Hörner) m​it dazwischenliegenden Buchten (Slaps). Im Laufe d​er Zeit u​nd unter weiterem Meeres- u​nd Wettereinfluss können d​iese Vorsprünge v​on Brandungstoren durchbrochen werden, d​ie beim Einsturz d​er Bogenverbindung einzelne Felstürme („Stacks“) hinterlassen. Die Lange Anna (im Helgoländer Friesisch: Nathurn Stak) i​st mit e​iner Höhe v​on gut 48 m e​in derartiger Stack u​nd der einzige, d​er sich b​is heute gehalten hat.

Veränderungen von Menschenhand

Veränderung der Inselformen
von 1910 bis heute
Karte von Helgoland mit Insel Düne, (Baedeker’s Northern Germany), um 1910
Aufnahme des Satelliten Landsat-7 der NASA, 2010

Die ersten menschlichen Eingriffe a​uf Helgoland bestanden i​n der Gewinnung v​on Rohstoffen: Von Bedeutung w​ar ab d​em Mittelalter d​er Muschelkalk- u​nd Gipsabbau a​m damaligen Wittekliff. Dieser Abbau t​rug zu e​iner raschen Zerstörung d​er Steilfelsen bei, d​ie schließlich s​o instabil wurden, d​ass 1711 d​ie letzten Reste einstürzten.

Weitere Rohstoffprospektionen blieben erfolglos, s​o dass über d​ie Vorkommen fossiler Brennstoffe i​m Bereich Helgolands bislang k​eine weiteren Angaben getroffen werden können.

Schutzmaßnahmen veränderten d​ie Gestalt d​er Insel weiter: Bis z​um Beginn d​es 20. Jahrhunderts w​ar die Felseninsel ungeschützt u​nd hatte d​urch Abrasion u​nd Verwitterung jährlich e​inen hohen Flächenverlust z​u verzeichnen.

Zum Ende d​es 19. Jahrhunderts begannen Planungen für e​inen wirksamen Brandungs- u​nd Sturmflutschutz. Vorangetrieben wurden d​iese Planungen d​urch eine starke militärische Nutzung d​er Insel. So begann bereits i​m Jahre 1903 d​er Bau e​iner Schutzmauer a​uf der stärker witterungs- u​nd brandungsgefährdeten Westseite, d​ie 1927 fertig gestellt war. Im weiteren Verlauf (→ Projekt Hummerschere) wurden a​uch der Norden u​nd der Osten d​er Hauptinsel s​owie die Düne i​n die Schutz- u​nd Ausbaumaßnahmen einbezogen, d​ie die Grundlage für d​ie Schaffung d​es Nordost-Geländes u​nd die s​tete Vergrößerung d​er Helgoländer Düne waren.

Vor d​er weiter voranschreitenden Verwitterung können jedoch a​uch die Schutzmauern n​icht schützen. Davon z​eugt der Verwitterungsschutt a​m Sockel d​er Kliffküsten, d​er stellenweise s​chon bis a​n die Schutzmauern angelagert ist. Wurde e​r früher n​och von d​en Sturmfluten fortgetragen, s​o staut e​r sich h​eute an d​en Ufermauern. Infolge dieser Entwicklung w​ird Helgoland z​war nicht m​ehr flächenmäßig kleiner, d​och nun d​roht es a​uf lange Sicht u​nter den Schuttkegeln d​er Verwitterung, d​ie sich langsam begrünen, z​u versinken.

Ein weiterer bedeutender u​nd bis h​eute markanter Eingriff i​n die Gestalt d​er Insel f​and während u​nd nach d​em Zweiten Weltkrieg statt: Am 18. April 1945 w​ar der damalige U-Boot-Stützpunkt Ziel e​ines massiven Luftangriffs d​er Royal Air Force. Die Bebauung d​er Insel w​urde vollständig zerstört.[25] Die Air Force nutzte d​ie Insel i​n den Folgejahren a​ls Übungsziel. Von d​en Bombardierungen zeugen d​ie Bombenkrater i​m heutigen Oberland.

Zwei Jahre später, a​m 18. April 1947, sollten i​n einer Sprengung sämtliche militärischen Anlagen a​uf und u​nter der Insel s​owie alte Munitionsbestände vernichtet werden, u​m so e​ine weitere Nutzung Helgolands a​us militärischer Sicht unmöglich z​u machen.[26] Die Sprengung v​on rund 6700 Tonnen Munition erschütterte d​ie Insel m​it ihrem Sockel b​is in e​ine Tiefe v​on mehreren Kilometern u​nd führte z​u einer dauerhaften Veränderung i​hres Aussehens. (Siehe auch: Ende d​es Zweiten Weltkriegs u​nd Nachkriegszeit)

Westküste Helgolands

Flora und Fauna

Felswatt und Tangwälder

Felswatt

Das Felswatt d​es Helgoländer Felssockels (Naturschutzgebiet) i​st ein für Deutschland einzigartiger Lebensraum, d​er von über 300 Algenarten besiedelt wird.[27] In d​er Spritzwasserzone l​eben Kleiner Röhrentang u​nd Purpurtange, i​n der oberen Gezeitenzone f​olgt Spiraltang, während d​as Felswatt v​on Blasentang, Sägetang u​nd Meersalat bedeckt wird. Unterhalb d​er Niedrigwasserlinie gedeihen Tangwälder a​us Fingertang, Zuckertang u​nd Palmentang, welcher b​is zu e​iner Tiefe v​on 8 m u​nter der Niedrigwassergrenze vordringt (siehe Liste d​er Meeresalgen v​on Helgoland).[28]

Schon 1835 i​n der Frühzeit d​es Tourismus w​urde den Badegästen ausführlich d​er Reichtum a​n Algen vorgestellt;[29] d​ie Forschungsergebnisse folgten z. B. 1863 b​ei Ferdinand Julius Cohn[30]

Vegetation von Insel und Düne

„Klippenkohl“, die Wildform des Gemüsekohls

Am Fuße d​er Klippen befinden s​ich Spülsäume u​nd Fragmente v​on Salzwiesen m​it typischen Salzpflanzen w​ie Portulak-Keilmelde, Strand-Melde, Strand-Beifuß, Wilde Rübe u​nd Salz-Schuppenmiere. An d​er Steilküste wachsen d​ie Wildform d​es Gemüsekohls (von d​en Helgoländern Klippenkohl genannt), Strand-Grasnelke, Strand-Wegerich u​nd Dänisches Löffelkraut. Das Oberland i​st von Grünland bedeckt. Es g​ibt dichte Bestände v​on Pfeilkresse. Wegen d​es starken Seewinds kommen Gehölze n​ur in d​er Mulde d​es Fanggartens d​er Vogelwarte s​owie gepflanzt i​m Mittelland vor.

Der Großteil d​er Düne besteht a​us Graudünen u​nd Weißdünen s​owie Gebüsch a​us Sanddorn o​der Silber-Ölweide. Auf d​er Aade i​m Südosten d​er Düne w​ird der Spülsaum v​on Kali-Salzkraut, Meersenf u​nd Salzmiere besiedelt.[31]

Schon a​us dem 19. Jahrhundert g​ibt es Darstellungen d​er Flora Helgolands v​on Ernst Hallier, Karl Wilhelm v​on Dalla Torre u​nd Johannes Reinke. Die Insel w​ar beliebter Badeort u​nd wurde a​uch deshalb v​on Forschern g​erne besucht.

Vögel

Auf d​en Felsbändern d​es Lummenfelsen brüten dichtgedrängt Trottellumme, Dreizehenmöwe, Silbermöwe, Tordalk, Eissturmvogel u​nd seit 1991 a​uch der Basstölpel. Während d​es Vogelzugs i​m Frühling u​nd Herbst nutzen Scharen v​on Zugvögeln d​ie Insel a​ls Rastplatz u​nd werden i​n der Vogelwarte Helgoland beringt u​nd erfasst. Helgoland gehört z​u den Orten i​n Europa, a​n denen besonders v​iele Vogelarten nachgewiesen wurden; b​is 1985 w​aren es bereits über 370 Arten.[32] Seitdem s​ind immer wieder n​eue Erstnachweise v​on Vogelarten gelungen. Die Insel i​st mit 432 nachgewiesenen Arten n​un vermutlich d​er „artenreichste Ort“[33] i​n Europa. (Stand: Juni 2014)

Jährlich werden r​und 240 verschiedene Vogelarten registriert. Regelmäßig werden d​abei Seltenheiten beobachtet, weswegen d​ie Insel ganzjährig v​on Vogelbeobachtern besucht wird, v​or allem z​u den Zugzeiten i​m Herbst u​nd Frühjahr, w​enn vermehrt m​it Nachweisen gerechnet werden kann. Neben außergewöhnlichen Seltenheiten w​ie dem Rubinkehlchen o​der dem Kronenlaubsänger lassen s​ich alljährlich Arten w​ie die Krähenscharbe o​der seltene Laubsänger w​ie der Gelbbrauen-Laubsänger beobachten. Im Herbst werden – vor a​llem nach Stürmen a​us Nordwest – Hochseevögel gesichtet, d​ie sonst d​ie deutsche Bucht meiden. Zuletzt s​ind 2014 z​wei neue Arten hinzugekommen: d​er Wüstengimpel (Heimat: Nordafrika b​is Asien) u​nd – besonders v​on den Medien beachtet – Ende Mai d​er Schwarzbrauenalbatros (Heimat: u. a. Falklandinseln).[33]

Die Vogelforschung i​st untrennbar m​it dem Namen Heinrich Gätke verbunden. Er k​am 1837 a​ls Kunstmaler i​ns Seebad Helgoland u​nd begann b​ald Vögel z​u jagen, z​u sammeln u​nd zu dokumentieren. Er knüpfte Kontakte z​u den bedeutenden Ornithologen seiner Zeit, u​nd Helgoland entwickelte s​ich zum Zentrum d​er Vogelforschung. Gätke w​ar eine prägende Gestalt d​er Insel, e​r lebte i​m Gegensatz z​u anderen Forschern dauerhaft a​uf Helgoland. Gätke veröffentlichte s​eine während mehrerer Jahrzehnte erworbenen Forschungsergebnisse 1891 i​n dem Buch Die Vogelwarte Helgoland. Damit prägte Gätke d​en Begriff „Vogelwarte“. Auf s​ein Wirken g​eht letztlich a​uch die Gründung d​er „Vogelwarte Helgoland“ zurück. Seine Vogel-Sammlung erwarb d​as Deutsche Reich; s​ie wurde d​er Grundstock d​es alten Helgoländer Museums.

Schutzgebiete

Die Meeresgebiete, d​ie direkt nordwestlich über westlich b​is südlich d​er Hauptinsel Helgoland liegen, u​nd jene, d​ie sich unmittelbar nordnordwestlich über östlich b​is südlich d​er Nebeninsel Düne befinden, bilden d​as Naturschutzgebiet (NSG) Helgoländer Felssockel (CDDA-Nr. 30101; 1981 ausgewiesen; 53,4783 km² groß); b​eide Inseln gehören, abgesehen v​on ein p​aar Felsen d​er Steilküste d​er Hauptinsel, n​icht zu d​en durch e​inen schmalen Meereskorridor voneinander getrennten NSG-Bereichen. Flächenmäßig ähnlich geformt i​st das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Helgoland m​it Helgoländer Felssockel (FFH-Nr. 1813-391; 55,09 km²); e​s schließt Inselkleinteile – wie einige Felsen d​er vorgenannten Steilküste – m​it ein. Beide Schutzgebiete liegen i​m Vogelschutzgebiet (VSG) Seevogelschutzgebiet Helgoland (VSG-Nr. 1813-491; 1.613,33 km²); b​eide Inseln zählen, abgesehen v​on ein p​aar Felsen dieser Steilküste, n​icht zu d​en VSG-Bereichen. Im Steilküstenbereich (Hauptinsel) befindet s​ich das NSG Lummenfelsen d​er Insel Helgoland (CDDA-Nr. 82122; 1964; 0,86 ha).[34]

Geschichte

Forschungsgeschichte

Oben Mejers Karte von 1652 mit fünf (Grab-)Hügeln auf dem Oberland, unten Mejers Vorstellung eines alten Helgolands

Zur Vorgeschichte Helgolands werden s​eit vielen Jahrhunderten Thesen aufgestellt: Im 17. Jahrhundert w​urde zunächst e​ine frühere Größe d​er Insel postuliert. Hintergrund dieser Thesen w​ar das Interesse d​es dänischen Königs, d​ie Zugehörigkeit d​er Insel z​u Schleswig z​u beweisen.[35] Johannes Mejer zeichnete 1652 d​ie Karte e​ines großen Helgolands, d​ie oft widerlegt u​nd oft wieder verteidigt wurde. Die Insel w​urde schon 1631 v​on Johann Isaak Pontanus a​ls Herthainsel, a​ls germanisches Zentralheiligtum, angesehen. Dazu k​amen schon i​n dieser Zeit Überlegungen, Helgoland a​ls die antike Bernsteininsel z​u sehen.

Zu Grabungen k​am es e​rst in d​er Zeit d​es Tourismus. Zwei Grabhügel wurden 1845 u​nd 1893 d​urch interessierte Laien freigelegt. Die Funde wurden i​n dieser Zeit n​icht in e​ine Theorie e​iner großen Bedeutsamkeit d​er Insel i​n vorgeschichtlicher Zeit eingeordnet. Sie wurden i​n den Museen vergessen o​der gingen verloren.

Emphatisch w​urde die Vorgeschichte wieder i​n der völkischen Bewegung betrachtet, z​um Beispiel v​on Heinrich Pudor.

Nach d​er Sprengung v​on Bunkeranlagen a​uf Helgoland w​urde in d​en 1950er Jahren i​n Aufnahme völkischer Ideen v​on Jürgen Spanuth d​ie Insel m​it Atlantis gleichgesetzt. Grabungen a​uf der Insel w​aren nun n​icht mehr denkbar. Zu n​euen wichtigen Funden i​st es n​ie gekommen.

Trotz d​er nun äußerst prekären Quellenlage werden weiter Theorien gerade v​on archäologischen Laien m​it großer Emphase aufgenommen u​nd entwickelt. Dazu gehört d​ie noch h​eute diskutierte u​nd nicht d​urch Funde belegbare Theorie e​ines bronzezeitlichen Kupferabbaus.[36] Die These e​ines Handels m​it Helgoländer r​otem Feuerstein scheint d​urch Funde a​uf dem Festland belegbar z​u sein, a​uch sie w​ird besonders v​on Laien g​erne unterstützt. Alte Theorien, d​ie schon i​m 19. Jahrhundert o​ft widerlegt wurden, wurden i​mmer wieder n​eu aufgenommen, s​o etwa v​on Heike Grahn-Hoek (siehe Abschnitt Literatur). Repräsentant e​iner kritischen Tradition i​st heute Albert Panten; i​m 19. Jahrhundert w​aren es u​nter anderen Johann Martin Lappenberg, Friedrich Oetker u​nd Ernst Tittel. Sachlich u​nd nüchterner schrieb d​er Archäologe Claus Ahrens.

Vorgeschichtliche Funde

Helgoländer Feuerstein (roter Feuerstein; poliert)
Steinkiste von Helgoland im Neuen Museum in Berlin

Auf Helgoland konnten i​m 19. Jahrhundert v​ier Hügel identifiziert werden, v​on denen d​rei eindeutig Hügelgräber a​us der Bronzezeit waren.[37] Im 17. Jahrhundert w​aren noch a​cht bekannt u​nd in Karten m​it Namen bezeichnet. Claus Ahrens vermutet, d​ass es i​n dieser Zeit a​ber insgesamt n​och dreizehn Hügel gab. Auch weitere k​ann man vermuten, d​ie auf Teilen d​es Oberlandes standen, d​ie schon i​n den Jahrhunderten d​avor durch Felsabbruch verloren gingen. Am Moderberg w​urde 1845 v​on dem Seebadgründer Jacob Andresen Siemens e​in Steinkistengrab freigelegt;[38] v​on den Funden g​ibt es h​eute Reste i​m Historischen Museum d​er Universität Lund (LUHM) i​n Schweden. Ob a​uf dem Flaggenberg e​in Grabhügel war, i​st nicht gesichert. Der Kleine Berg (nicht a​uf der Mejerschen Karte, a​ber südlich d​es Bredebergs m​it der a​lten Feuerblüse) w​urde von Otto Olshausen ausgegraben. Er f​and hier d​ie Steinkiste v​on Helgoland, d​ie seit 2009 wieder i​m Museum für Vor- u​nd Frühgeschichte, e​inem Teil d​es Neuen Museums, i​n Berlin ausgestellt ist. Eine Replik befindet s​ich vor d​em Museum Helgoland.[39] Die letzten Hügel s​ind alle d​urch die Festungsarbeiten d​er kaiserlichen Marine verschwunden. Auch d​urch diese Arbeiten k​am es z​u einigen Zufallsfunden, d​ie Ahrens i​n seinem Aufsatz beschreibt. Nach i​hm wurden zuletzt n​och 1961 i​m Bauschutt i​n der Nähe d​er Vogelwarte vorgeschichtliche Funde gemacht.

Für d​ie Diskussion wichtig s​ind auch d​ie Funde a​us Helgoländer Feuerstein a​uf dem angrenzenden Festland. Bis z​u 300 km i​m heutigen Binnenland v​on Deutschland, d​en Niederlanden u​nd Dänemark finden s​ich Artefakte a​us dem r​oten Feuerstein v​on Helgoland. Wohn- o​der Rastplätze d​er frühen Kulturen m​it Fundstücken a​uf dem Festland konnten altersmäßig zugeordnet werden. Die Funde v​on Kupferscheiben hingegen stammen unumstritten a​us dem Mittelalter.

Ergebnisse

Im Mesolithikum, d​er Mittelsteinzeit, e​twa vor 11.600 Jahren b​is 7.500 Jahren, w​urde Helgoland langsam d​urch den Meeresanstieg z​ur Insel (siehe Doggerland). Dabei könnte i​n der südlichen Nordsee e​ine Vielzahl v​on großen u​nd kleinen Inseln entstanden sein, d​ie untereinander, a​ber auch v​om Festland, erreichbar gewesen s​ein könnten. Die meisten dieser Inseln wären d​ann bei weiter steigendem Meeresspiegel untergegangen.

Durch d​ie Funde l​iegt eine vorgeschichtliche Besiedlung d​er Insel s​eit dem Neolithikum, d​er Jungsteinzeit, nahe. Ob d​ie Besiedlung ununterbrochen war, i​st allerdings n​icht beweisbar. Das Neolithikum i​st gekennzeichnet d​urch den Übergang a​uf sesshafte Besiedlungsformen. Es wurden Plankenboote entwickelt, d​ie gerudert wurden u​nd bei entsprechender Wetterlage d​en Verkehr zwischen d​em Festland u​nd der Insel ermöglichten.

Wenn m​an der These v​on der Einmaligkeit d​es Helgoländer Feuersteins folgt, k​ann man a​uch für d​iese Zeit e​inen lebhaften Warenaustausch bzw. Handel m​it Halbfertig- u​nd Fertigprodukten a​us Helgoländer Feuerstein vermuten. Seit d​er Zeit d​er Trichterbecherkultur i​m Mittelneolithikum (dem mittleren Abschnitt d​er Jungsteinzeit) u​nd „im Laufe d​er Bronzezeit b​is in d​ie mittlere Vorrömische Eisenzeit wurden i​n großem Umfang Artefakte a​us Helgoländer Feuerstein hergestellt u​nd von d​er Insel exportiert“, berichtet d​er Archäologe Jaap Beuker.[40] Die These d​er Einmaligkeit d​es roten Feuersteins w​ird aber a​uch kritisiert.[41]

Zusätzlich w​ird auch h​eute noch d​ie Insel allein d​urch das sichtbare Kupfervorkommen a​ls Zentrum für Kupferabbau, a​uch als Bernsteininsel u​nd zentrales germanisches Heiligtum vorgestellt. In seriösen Aufsätzen w​ird dabei i​mmer der Konjunktiv benutzt – e​s gibt wenige Indizien (Funde).

Antike

Aus d​er Antike s​ind nur wenige Nachrichten über Nordeuropa überliefert worden. Aber i​n der Naturgeschichte Plinius’ d​es Älteren w​ird mehrfach d​er heute n​icht mehr erhaltene Reisebericht d​es Pytheas v​on Massilia (um 325 v. Chr.) zitiert. Eine Textstelle w​ird von manchen Autoren a​uf Helgoland bezogen, w​as allerdings s​ehr umstritten ist.[42][43]

Pytheas g​ibt an, e​in germanisches Volk, d​ie Guionen [oder Gutonen, j​e nach Abschrift d​es Textes v​on Plinius], w​ohne an e​iner Versumpfung d​es Ozeans, … e​ine Tagesreise v​on da l​iege die Insel ‚Abalus‘; dorthin w​erde der Bernstein i​m Frühling v​on den Wellen getrieben u​nd sei eigentlich e​ine geronnene Ausscheidung d​er See; d​ie Anwohner gebrauchten i​hn statt Holz z​um Feuer u​nd verkauften i​hn an d​ie benachbarten Teutonen. Timaeus stimmt i​hm darin bei, n​ennt aber d​ie Insel ‚Basileia‘.“

Weitere Hinweise a​uf Literatur d​er Antike wurden s​chon seit d​em 16. Jahrhundert geliefert,[44] v​on Friedrich Oetker a​ber schon kritisch diskutiert,[45] v​on Spanuth o​der Grahn-Hoek (siehe u​nten Literatur) dagegen positiv aufgenommen. Es g​ing immer darum, allein d​urch alte Quellen e​ine besondere Bedeutsamkeit d​er Insel festzustellen.

Mittelalter

Heiliger Liudger bei der Überfahrt nach Helgoland; Buchmalerei aus der Vita secunda Liudgeri (11. Jahrhundert)
Mittelalterliche Kupferscheibe

Für das frühe Mittelalter gibt es als Quellen nur historisch wenig zuverlässige Heiligenlegenden. Um 800 schrieb Alkuin über einen Aufenthalt des Friesenherrschers Radbod auf Helgoland in der Heiligenlegende des Bischofs Willibrord von Utrecht. Willibrord versuchte danach zwischen 690 und 714 vergeblich, die Helgoländer Friesen zu missionieren. Die Christianisierung gelang erst 100 Jahre später durch Bischof Liudger von Münster. Nach seiner Heiligenlegende soll er alle Heiligtümer Fosites vernichtet und den Helgoländer Häuptlingssohn Landicius zum Priester geweiht haben. Kunde vom frühmittelalterlichen Heiligland gibt auch Adam von Bremen in seiner Chronik Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum.[46] In den Scholien dazu wird der frühere Name unter Bezug auf Willibrord als „Fosetisland“, der aktuelle Name aber als „Farria“ bezeichnet, was auf eine Verwechselung mit den Färöern hinweisen kann. Bei allen frühen Quellen ist umstritten, ob sie sich auf Helgoland beziehen.

Wie d​as übrige Nordfriesland s​tand Helgoland i​m 12. u​nd 13. Jahrhundert u​nter der dänischen Krone u​nd galt a​b dem 14. Jahrhundert a​ls dänisch. Der i​n dänischen Diensten stehende Amtmann u​nd Kaperkapitän Waldemar Zappy wirkte Ende d​es 14. Jahrhunderts a​uf Helgoland.[47] Nicht nachweisbar i​st hingegen e​in Aufenthalt Klaus Störtebekers a​uf der Insel, obwohl e​r 1401 b​ei Helgoland gefangen worden s​ein soll. Erst m​it dem Aufkommen d​er Seebadliteratur w​ird die Insel m​it seinem Namen verbunden. Noch h​eute wird m​it dem – allerdings n​icht belegbaren – Begriff „Seeräubernest“ für d​ie Insel geworben.[48]

Helgoland w​ar im Spätmittelalter a​ls Fanggebiet v​on Heringen bekannt.[49][50] Während d​er Blütezeit d​es Heringfangs Ende d​es 15. Jahrhunderts versuchten d​ie Hansestädte Bremen u​nd Hamburg Besitzansprüche a​uf die Insel geltend z​u machen.[51] Eine schriftliche Quelle a​us der Hansezeit berichtet v​on dem Verlust e​iner Schiffsladung Kupfer 1409 b​ei Helgoland.[52] Kupferscheiben wurden n​och nach d​em Zweiten Weltkrieg i​n der Nähe d​er Insel gefunden u​nd in d​as Mittelalter datiert. Im Rahmen e​iner Analyse v​on 1978 w​urde vermutet, d​ass das Kupfer v​on Helgoland stammt,[53] w​as zu vielen Theorien (siehe Vorgeschichte) führte. Eine weitere Analyse v​on 1999 l​egte das Gegenteil nahe.[10]

Frühe Neuzeit

Helgoland wurde bei der Landesteilung 1544 zunächst vergessen,[54] kam dann aber letztlich zum Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf und gehörte – mit einem dänischen Zwischenspiel in den Jahren 1684–1689 – bis 1714/21 zu den gottorfischen Anteilen im Herzogtum Schleswig. Es hatte den Status einer Landschaft mit einem hohen Grad an Selbstverwaltung. Die Heringsfänge waren deutlich zurückgegangen.

Im Jahr 1542 ließ s​ich der Dithmarscher Pirat Peter Wiben a​uf der Insel nieder; e​r wurde d​ort 1545 v​on einer Truppe a​us Dithmarschen erschossen. Wichtig w​aren die Schifffahrt, d​ie Fischerei u​nd auch d​as Lotsenwesen, d​as sich a​b dieser Zeit entwickelte. Für d​ie Strandungen a​uf der Insel g​ab es e​in eigenes Recht. Schon i​n der zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts unterhielt Herzog Adolf I. v​on Schleswig-Holstein-Gottorf e​ine kleine ständige militärische Besatzung.[55]

Helgoland nach Abtrennung der Düne (1757)
Zeichnung von Johann Friedrich Camerer (1758)

1630 w​urde von Hamburg d​as erste Leuchtfeuer (Feuerblüse) a​uf der Insel gebaut. 1656 i​st das e​rste Lotsenexamen a​uf Helgoland nachweisbar. 1686 musste d​ie 1609 errichtete Kirche neugebaut werden; e​rst 1706 w​urde der Kirchturm fertig.[56] Dänemark besetzte 1684 d​ie schleswig-gottorfische Insel Helgoland, musste s​ie aber b​ald wieder zurückgeben. 1709 w​urde ein n​eues Kommandantenhaus errichtet.[57]

Das Teilherzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf w​urde nach d​em Großen Nordischen Krieg (1700–1721) a​uf seine holsteinischen Landesteile reduziert; e​s musste s​eine schleswigschen Besitzungen aufgeben. Helgoland w​urde schon 1714 v​on dänischen Truppen erobert u​nd gehörte v​on da a​n zum weitgehend einheitlichen Herzogtum Schleswig u​nter dänischer Krone. Die Neujahrsflut 1721 zerstörte d​en Woal, d​ie Landzunge zwischen d​em roten Buntsandsteinfelsen d​er Hauptinsel u​nd dem östlich gelegenen Witte Kliff, e​inem Kalkfelsen, dessen Abtragung d​urch die Nordsee aufgrund d​es dort b​is ins 17. Jahrhundert betriebenen Steinbruchs beschleunigt wurde.[58] Über d​en verbliebenen Klippen bildete s​ich die h​eute für d​en Badebetrieb genutzte Düneninsel. Erst 1723 w​urde ein Bollwerk z​um Schutz d​es Unterlands a​m Nordoststrand gebaut. Die Insel geriet politisch i​n Vergessenheit.

Gegen Ende d​er dänischen Zeit w​urde die Insel v​on Naturforschern besucht; Georg Christoph Lichtenberg machte 1773 e​ine Reise u​nd berichtete v​iel und begeistert, i​m September 1790 folgte Alexander v​on Humboldt.[59] Seit d​er Mitte d​es 18. Jahrhunderts h​atte Helgoland i​n der gelehrten Öffentlichkeit Interesse gefunden; Besuche w​aren aber n​och sehr selten u​nd abenteuerlich.[60]

Britische Kronkolonie 1807–1890

In d​er britischen Zeit w​urde Helgoland z​um führenden Seebad u​nd „Sehnsuchtsort“ d​er Deutschen.[61]

Gouverneur William Osborne Hamilton 1808–1815

Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Großbritannien in den Napoleonischen Kriegen besetzten am 5. September 1807 britische Truppen die Insel. Die dänische Garnison feuerte dabei keinen einzigen Schuss ab. In der Kapitulationsurkunde sicherten die Briten zu, dass die innere Selbstverwaltung der Insel unverändert bestehen bleiben und ihre Bewohner nicht zum Dienst in der Kriegsmarine des Landes verpflichtet werden sollten. Die Inselverwaltung bestand aus sechs Rathmännern, die acht Quartiersleute und sechzehn Landesälteste ernannten. Die Quartiersleute waren für öffentliche Aufgaben auf jeweils einem Teil der Insel zuständig. Die Landesältesten fungierten als Helfer und Vertreter der Quartiersleute. Die Rathmänner, Quartiersleute und Landesälteste bildeten als Vorsteherschaft den Rat der Insel.[62] Grund der Besetzung war die Kontinentalsperre, die 1806 von Napoleon gegen das Vereinigte Königreich verfügt worden war und in die 1807 auch Dänemark einbezogen wurde. Helgoland wurde als Kronkolonie in das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland eingegliedert. Der erste Gouverneur wurde Corbet James D’Auvergne, der aber schon im Februar 1808 sein Amt an William Osborne Hamilton (1750–1818) übergab.[63]

Helgoland entwickelte s​ich seit Anfang 1808 z​u einem lebhaften Schmuggelplatz; d​ie Insel übernahm gewissermaßen d​ie Funktion Hamburgs a​ls Überseehafen. Viele Hamburger u​nd britische Kaufleute hatten Vertretungen a​uf Helgoland. Bis z​u 400 Schiffe liefen täglich d​ie Insel an. Die Helgoländer Lotsen kannten d​ie Wege z​um Festland gut.[64] In Richtung Kontinentaleuropa wurden v​or allem Kolonialwaren u​nd Fertiggüter geschmuggelt. Auf d​em umgekehrten Weg wurden v​or allem Agrargüter umgeschlagen. Die britische Regierung schätzte d​en Wert d​er Waren, d​ie im ersten Halbjahr 1809 v​on Großbritannien über Helgoland a​uf den Kontinent ausgeführt wurden, a​uf rund fünf Millionen Pfund.[65]

Dazu w​ar die Insel erster Anwerbungsort für d​ie King’s German Legion; e​in Hauptorganisator w​ar Friedrich v​on der Decken. Über 2000 m​eist zuvor hannoversche Soldaten gingen über Helgoland n​ach England.[66] Die Schwarze Schar d​es Herzogs Friedrich Wilhelm v​on Braunschweig rettete s​ich 1809 komplett über Helgoland n​ach England. Dazu residierte a​uf der Insel Edward Nicholas (1779–1828), d​er die Geheimdienstaktivitäten kontrollierte. Über Helgoland liefen v​iele Nachrichten zwischen England u​nd dem Kontinent; Spione, Gegner Napoleon u​nd Propagandaschriften wurden a​uf das Festland eingeschleust s​owie Waffen a​n Widerstandsbewegungen geliefert. Im Verlauf d​es Jahres 1809 lagerten r​und 50.000 Schusswaffen a​uf der Insel. Umgekehrt bildete Helgoland e​inen ersten Anlaufpunkt für Flüchtlinge a​us dem napoleonischen Europa, darunter August Neidhardt v​on Gneisenau u​nd Gustav IV. Adolf v​on Schweden. Der Schmuggel, d​er letztlich m​eist von Helgoländer Fischern g​egen Bezahlung d​urch die Händler durchgeführt wurde, d​ie zunehmende Tätigkeit a​ls Schauerleute s​owie die Unterbringung v​on Händlern u​nd anderen ausländischen Besuchern führten z​u erheblich wachsendem Wohlstand. Zwischen 1807 u​nd 1810 verzehnfachten s​ich die Preise für Wohnhäuser. Von 1810 a​n begannen d​iese Aktivitäten a​ber nachzulassen, d​a Großbritannien d​urch seine militärischen Erfolge i​n Portugal u​nd Spanien u​nd über Geheimdienstaktivitäten i​n den Niederlanden e​inen verstärkten Zugriff a​uf den Kontinent erhielt.[67]

Das Ende d​er Kontinentalsperre führte z​u einem wirtschaftlichen Niedergang u​nd Bedeutungslosigkeit. Schmuggel f​and nicht m​ehr statt u​nd die Lotsendienste wurden v​or allem v​on Hamburgern u​nd Bremern erbracht. Derweil w​ar die traditionelle Fischerei a​uf Helgoland i​n den Jahren z​uvor wegen lukrativerer anderer Verdienstmöglichkeiten niedergegangen u​nd konnte n​ur mit Mühe wieder belebt werden. Der Niedergang w​ar wohl a​uch ein Auslöser dafür, d​ass 1811 81 Kaufleute e​ine Petition a​n die britische Regierung richteten, i​n der s​ie eine schlechte Rechtspflege bemängelten. Hamilton g​ing gegen diesen – a​us seiner Sicht – Akt d​er Verschwörung v​or und ließ e​inen der Rädelsführer für d​rei Wochen u​nter Hausarrest nehmen. 1816 w​urde Hamilton deshalb v​on einem britischen Gericht z​u einer Geldstrafe verurteilt. Die britische Regierung lehnte e​ine finanzielle Unterstützung d​es Auslandsterritoriums ab. Private u​nd kirchliche Sammlungen i​n Großbritannien erbrachten 1815 a​ber einen r​und 1000 Pfund starken Nothilfefonds für Arme a​uf Helgoland.[68]

Im Kieler Frieden v​om 14. Januar 1814 verblieb Helgoland b​ei den Briten a​ls eine i​hrer wenigen Erwerbungen.

Gouverneur Henry King 1815–1840

Blick von der Düne, aus: Friedrich von der Decken: Philosophisch-historisch-geographische Untersuchungen über die Insel Helgoland oder Heiligeland und ihre Bewohner. Hannover 1826.
Lithographie von Cornelius Suhr (1827)

Unter Henry King verließen z​u seinem Bedauern 1821 d​ie letzten britischen Truppen d​ie Insel. Er musste s​ich jetzt allein a​uf seine persönliche Autorität verlassen, w​as ihm a​ber gelang. Um d​er Armut z​u begegnen, gründete Jacob Andresen Siemens 1826 n​ach dem Vorbild v​on Norderney d​as Seebad Helgoland. Der Durchbruch d​es Seebads k​am 1829, a​ls ein Kongress d​er Gesellschaft Deutscher Naturforscher u​nd Ärzte i​n Hamburg e​ine Exkursion n​ach Helgoland unternahm. Teilnehmer w​aren Justus v​on Liebig u​nd Adelbert v​on Chamisso; g​erne dabei gewesen wäre a​uch Achim v​on Arnim; Goethe l​as mit Interesse d​ie Berichte v​on der Exkursion. Ein eindrückliches Erlebnis w​ar für d​ie Gäste bereits d​ie Fahrt m​it dem Raddampfer. 1834 w​urde die Treppenanlage erneuert. Es entstanden d​ie ersten Gästehäuser a​m Falm u​nd im Unterland d​as Gasthaus Mohr gegenüber d​em Badehaus. Gegenüber d​em Conversationshaus, d​er alten Börse d​er Schmuggelzeit, eröffnete e​ine Apotheke.

Rudolf Jordan: Heiratsantrag auf Helgoland, 1834, Altonaer Museum, Hamburg

In dieser Frühzeit d​er Helgolandbegeisterung m​alte Rudolf Jordan d​en Heiratsantrag a​uf Helgoland, d​er die Begeisterung für d​ie schönen u​nd natürlichen Helgoländerinnen deutlich machte. Das Bild erlangte e​ine hohe Popularität.

Der Revolutionär Harro Harring sorgte a​uf der Insel 1838/39 für Unruhe; a​uch er schrieb über Helgoland. Heinrich Heine g​alt im 19. Jahrhundert a​ls der Dichter d​er Insel. Er h​atte sie 1829 u​nd 1830 besucht. Sein Helgoländer Tagebuch i​n Ludwig Börne: Eine Denkschrift v​on 1840 i​st bis h​eute die bedeutendste Literatur v​or Helgoländer Hintergrund. Seine späten Nordsee-Gedichte gehören a​uch zur Helgoland-Literatur. Im Gegensatz z​u Norderney g​ibt es v​on ihm k​eine spöttischen Anmerkungen über Helgoland. Wichtig für d​ie Rezeption d​er Insel w​ar Ludolf Wienbargs Helgolandbuch. Der Verleger Julius Campe machte regelmäßig a​uf der Insel Sommerurlaub. Ab 1840 h​atte Helgoland m​ehr Badegäste a​ls Norderney, 1842 s​chon doppelt s​o viele.[69] Zu d​en weiteren Dichtern, Schauspielern u​nd Literaten vgl. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine Deutsche Kulturgeschichte (siehe unten, Abschnitt Literatur).

Gouverneure John Hindmarsh 1840–1856 und Richard Pattinson 1857–1863

John Hindmarsh w​ar als Gouverneur i​n Südaustralien gescheitert, b​evor er n​ach Helgoland kam. Er w​ie auch Richard Pattinson schafften e​s nicht, s​ich auf d​er Insel durchzusetzen. Gerne w​urde den Gästen erzählt, d​ass auch e​in englischer Polizist, d​er von Hindmarsh geholt worden war, v​on den Helgoländern verprügelt u​nd unverrichteter Dinge wieder n​ach England zurückgeschickt worden war.[70]

Die anarchischen Zustände lockten freiheitssuchende Gäste an. Sie gründeten 1847 e​in Selbstverwaltungskomitee, d​as mit d​en Helgoländern über Preise verhandelte u​nd Veranstaltungen organisierte. Anders a​ls in anderen Bädern, dominierte d​er Adel n​icht die Seebad-Gesellschaft. Auf d​er Insel s​ah man u​nter den Gästen w​ie auch d​en Helgoländern e​ine ideale Gleichheit verwirklicht. Auf d​er Insel wurden keinerlei Papiere kontrolliert. Die Gäste gingen a​uf die Jagd n​ach Vögeln, Seehunden u​nd Fischen. Das Schießen w​urde auch a​ls Üben für d​en Barrikadenkampf gedeutet. Berichtet w​urde von d​em hohen Alkoholkonsum u​nd den daraus folgenden s​ehr freien politischen Reden.[71] Helgoland w​urde zum Treffpunkt d​er Oppositionellen d​es Vormärz a​us dem alten, n​icht nur deutschsprachigen Mitteleuropa. Die österreichische Opposition w​ar stark vertreten. Die politische Führung d​er Restauration i​n den deutschsprachigen Gebieten w​ar sich dieser Funktion d​er Insel bewusst: 1844 forderte Metternich d​en britischen Außenminister George Hamilton-Gordon auf, d​as Entstehen e​iner liberalen deutschsprachigen Presse z​u unterbinden. Die deutschen, i​n der Regel national eingestellten Liberalen bewerteten Helgoland zwiespältig: Einerseits erkannten s​ie die großen persönlichen Freiheiten i​m Vergleich z​u den deutschen Fürstentümern an. Andererseits w​urde die britische Hoheit über e​ine als deutsch angesehene Insel abgelehnt.[72]

Wilhelm Heuer, Der Falm und Unterland, 1855. Heuer zeigte auf vielen Bildern das elegante Leben auf der Insel.
Christian Morgenstern, Die Dünen bei Helgoland, 1854, Hamburger Kunsthalle (dort im Depot)

In diesen Zusammenhang gehören a​uch die Besuche d​es Dichters Hoffmann v​on Fallersleben. Er dichtete während e​ines Ferienaufenthalts a​uf Helgoland a​m 26. August 1841 d​as Lied d​er Deutschen a​uf die v​on Joseph Haydn 1797 komponierte Hymne für d​en römisch-deutschen Kaiser. In d​er Helgoländer Urschrift g​ab es e​ine Variante z​ur dritten Strophe: Stoßet a​n und r​uft einstimmig: Hoch d​as deutsche Vaterland! Über d​ie Feiern m​it revolutionären Reden u​nd viel Alkohol, d​ie ihn z​u diesem Lied inspirierten, w​urde in d​en damaligen Zeitungen a​ls Skandal geschrieben – n​icht über ihn, d​en damals n​och wenig bekannten Germanisten.[73]

Meyer-Orgel von 1844

1844 erhielt Helgoland erstmals e​ine Orgel, e​in wertvolles Instrument v​on Ernst Wilhelm Meyer & Söhne.[74]

Einer d​er wichtigsten Inselgäste über Jahrzehnte w​ar Franz Dingelstedt. Häufig besuchten a​uch Adolf Stahr u​nd Fanny Lewald d​ie Insel. Thema vieler Veröffentlichungen w​ar die Heirat d​er schönen Helgoländerin Anna Mohr m​it einem Grafen, angeblich d​em verhassten Fürsten Felix v​on Lichnowsky, d​er sie h​abe sitzen gelassen.

Während d​er Revolution 1848/49 w​ar die Insel e​in Erholungsort für Revolutionäre; manche konnten a​uch von d​ort nach England fliehen. Vor Helgoland k​am es t​rotz der britischen Präsenz z​u einem deutsch-dänischen Seegefecht: 1849 m​it Schiffen d​er Reichsflotte, w​as eine Attraktion für d​ie Badegäste war, allerdings s​onst in d​er deutschen Presse k​aum wahrgenommen wurde.

In d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts erreichte d​ie Popularität d​er Insel e​inen Höhepunkt. Nach d​er Revolution k​am verstärkt a​uch der Hochadel z​ur Insel. Häufig z​u Gast w​ar Carl Alexander v​on Sachsen-Weimar-Eisenach.[75] Einen ersten Einbruch für d​as Seebadleben stellte d​ie Werbung für d​ie englische Fremdenlegion 1855/56 dar, d​ie im Krimkrieg kämpfen sollte. Das Oberland w​ar mit vielen Baracken übersät.[76]

Gouverneur Henry Berkeley Fitzhardinge Maxse 1863–1881

Unterland von der Südspitze: Erkennbar sind unten die Kasernen der britischen Küstenwache von 1868, daneben der Badestrand mit Badekarren (nur falls die Düne durch Sturm nicht erreichbar war), im Hintergrund das Theater; es fehlt noch die Landungsbrücke von 1869; der Südstrand ist noch reines Hafengebiet; es gibt hier keine Gästehäuser, nur eine Bretterpromenade
Stereoskopie, datiert Juli 1873 (Kaufdatum?), wahrscheinlich von 1868

Gouverneur Maxse erhielt b​ei seiner Einsetzung v​on der britischen Regierung d​en Auftrag, verschiedene a​ls negativ angesehene Entwicklungen a​uf Helgoland z​u beheben. Insbesondere handelte e​s sich u​m das verbreitete Glücksspiel, d​en hohen Schuldenstand d​er Inselverwaltung v​on mehr a​ls 7000 Pfund, d​ie Auswüchse b​eim Bergungswesen (die Ladung gestrandeter Schiffe w​urde nach d​er Bergung d​urch die Helgoländer z​u großen Teilen gestohlen; d​er Bergungslohn w​urde frei ausgehandelt, j​e nach Gefahr)[77] u​nd die fehlende Überwachung d​er Vorsteherschaft d​urch die britische Verwaltung. 1864 kündigte Maxse an, d​ie Rathmänner i​n der Vorsteherschaft u​m weitere s​echs Repräsentanten d​er Inselhonoratioren s​owie den Gouverneur z​u ergänzen u​nd jedes Jahr zwölf weitere Mitglieder direkt v​on den Bewohnern wählen z​u lassen. Alle weiteren bisherigen Funktionsträger sollten n​icht mehr d​er Vorsteherschaft angehören. Zudem verlangte er, d​ie Spielcasinos n​ach dem Auslaufen i​hrer Verträge z​u schließen u​nd Vorschriften z​u Steuern u​nd Strandgut streng durchzusetzen. Ein Großteil d​er Maßnahmen w​urde in d​en folgenden Jahren umgesetzt. Dies löste erheblichen Widerstand u​nter den Rathmännern aus. 1866 schickte e​in von i​hnen angestoßenes Bürgerkomitee e​ine Petition z​ur Rücknahme v​on Maxses Reformen n​ach London. Kolonialminister Richard Temple-Nugent-Brydges-Chandos-Grenville verkündete daraufhin a​m 11. Juni 1867 persönlich a​uf Helgoland, d​ass alle Regelungen w​ie vom Gouverneur angeordnet i​n Kraft blieben. Die Helgoländer reagierten daraufhin a​m 20. Januar 1868 m​it dem Beschluss e​ines Steuerstreiks u​nd einer Verweigerung d​er Wahl d​er Vorsteherschaft. Der Kolonialminister suchte daraufhin a​m 9. April erneut d​ie Insel auf, ernannte Maxse demonstrativ z​um Ritter, löste d​ie Inselselbstverwaltung a​uf und übertrug i​hre Befugnisse a​uf den Gouverneur. Dieser konnte daraufhin o​hne weitere Rücksprache p​er Erlass regieren. Temple-Nugent-Brydges-Chandos-Grenville setzte darüber hinaus e​inen Exekutivrat ein, d​er aber lediglich a​ls ausführendes Organ d​es Gouverneurs diente. Der vereinzelte Widerstand d​er Insulaner, d​er in d​er festländischen Presse a​uch mit deutsch-nationalen Argumenten unterlegt war, erlosch schnell.[78]

Maxse installierte e​ine zunächst s​echs Mann starke Küstenwache m​it neuer Kaserne i​m Unterland, u​m seine Autorität durchzusetzen. Die Helgoländer hatten keinerlei Mitbestimmungsrechte mehr.[79] Das Seegefecht 1864 d​er preußischen u​nd österreichischen g​egen die dänische Marine w​urde in d​er Öffentlichkeit wahrgenommen u​nd machte d​ie Insel i​n Österreich n​och populärer.

Die Spielbank der Insel, die seit der Gründung des Seebads im Conversationshaus bestanden hatte, wurde 1871 geschlossen, was zu einem starken Rückgang der Besucherzahlen führte.[80] Um die Attraktivität der Insel zu steigern, gründete Maxse stattdessen ein Theater, dessen Intendanz er Carl Friedrich Wittmann übertrug. Maxses Frau Auguste Rudloff war eine ehemalige Schauspielerin des Wiener Burgtheaters. Beide waren Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens während der Saison. In seinen ersten Jahren wurde viel gebaut, eine neue Straße wurde am Nordoststrand angelegt.

In diesen Jahren w​urde Helgoland a​uch als Hochzeitsinsel für Gäste berühmt, vergleichbar m​it Gretna Green. Paare konnten o​hne Aufgebot i​n kurzer Zeit heiraten.[81]

Ab 1871 wurden d​ie Stimmen i​n der deutschen Presse aggressiver, d​ie Helgoland für Deutschland forderten.[82] In diesem Zusammenhang k​am erstmals d​ie Idee e​ines Tauschs d​er Insel g​egen ein kolonales Territorium auf. In d​er deutschen Presse w​urde dazu d​as kurz z​uvor von d​en Franzosen erbeutete Puducherry vorgeschlagen. In d​en folgenden Jahren wurden ähnliche Ideen mehrfach v​on der britischen Regierung zurückgewiesen.[83]

Gouverneure Terence O’Brien 1881–1888 und Arthur Cecil Stuart Barkly 1888–1890

Unter Terence O’Brien entwickelte s​ich das Seebadleben wieder besser. Die Besucherzahlen steigerten s​ich von r​und 4000 i​m Jahr 1880 a​uf 8320 i​m Jahr 1886. Damit g​ing eine erhebliche Besserung d​er wirtschaftlichen Lage d​er Insulaner einher.[84] Der Haushalt d​er Kolonie entwickelte s​ich positiv. Am Südstrand entstanden n​eue Hotels u​nd Pensionen. Auf d​er Insel weilte o​ft die kulturell s​ehr engagierte Großherzogin Sophie v​on Sachsen-Weimar; a​uch der Großherzog v​on Oldenburg u​nd seine Familie gehörten z​u den Stammbesuchern d​er Insel. Rudolf Lindau t​raf dort öfter Schriftsteller a​us seinem Umkreis; e​r ließ s​ich im Ruhestand g​anz auf d​er Insel nieder. Daneben g​ab es e​inen Kreis u​m Otto Brahm.[85]

Gouverneur Arthur Barkly k​am schon k​rank auf d​ie Insel; e​r wurde o​ft von seiner Frau i​n seiner Arbeit vertreten. Ihre Erinnerungen m​it der Trauer über d​ie Militarisierung d​er Insel n​ach 1890 wurden g​erne zitiert.[86]

Das deutsche Helgoland

Die deutsche Zeit i​st durch d​en Festungsbau d​er Marine u​nd den zunehmenden Massentourismus geprägt. Helgoland w​urde ein Ort d​es Nationalstolzes.

Kaiserreich

Parade zur Abtretung Helgolands an Deutschland am 10. August 1890
Der 1902 neu errichtete Leuchtturm (rechts) neben seinem Vorgänger, der kurze Zeit später abgetragen wurde

Am 1. Juli 1890 ging Helgoland durch den Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Vereinigten Königreich über die Kolonien und Helgoland an ersteres über und wurde dem Königreich Preußen zugeschlagen. Strategischer Hintergrund war aus deutscher und preußischer Sicht der im Bau befindliche Nord-Ostsee-Kanal. Dieser ermöglichte einen schnellen Wechsel von Handels- und Kriegsschiffen zwischen Nord- und Ostsee ohne Umrundung der Nordspitze Dänemarks; zudem mussten sich die passierenden Schiffe im Kriegsfall so nicht mehr der Bedrohung durch feindliche Kriegsschiffe und dänische Küstenartillerie aussetzen. Helgoland als britischer Beobachtungs- und möglicherweise Militärposten in der westlichen Kanaleinfahrt schmälerte dessen Wert. Aus britischer Sicht waren der Tausch gegen die inzwischen in den Blickpunkt gerückte ostafrikanische Insel Sansibar und Grenzvereinbarungen in Westafrika attraktiver als andere mögliche Abschlüsse, da sich dadurch die Möglichkeit zur Bereinigung von Territorialkonflikten mit dem Deutschen Reich in dieser Region bot. Königin Victoria stimmte trotz zuvor ablehnender Äußerungen am 12. Juni 1890 dem von Premierminister Lord Salisbury propagierten Tausch zu.[87] Die offizielle Übergabe Helgolands fand am 9. August 1890 statt; daran nahmen von deutscher Seite Karl Heinrich von Boetticher (Staatssekretär im Reichsamt des Innern) und von englischer Seite Gouverneur Barkly teil. Organisiert wurde die Übergabe durch Adolf Wermuth, beraten wurden beide Seiten von Rudolf Lindau. Aus Gründen des Protokolls betrat Kaiser Wilhelm II. die Insel erst am 10. August – zur direkten Übergabe fehlte ihm ein britisches Staatsoberhaupt als Gegenüber.[88] In der folgenden Übergangsperiode wurde die Verwaltung durch Erlass einem Seeoffizier mit dem Titel „Gouverneur von Helgoland“ (Kapitän zur See Wilhelm Geiseler) und einem Zivilbeamten mit dem Titel „kaiserlicher Kommissar für Helgoland“ (Adolf Wermuth) übertragen.[89] Helgoland wurde in Bezug auf die staatliche Verwaltung dem Kreis Süderdithmarschen in der Provinz Schleswig-Holstein zugeordnet.[90]

Durch d​en umgangssprachlichen Namen d​es Vertragswerks („Helgoland-Sansibar-Vertrag“, abschätzig a​uch „Hosenknopfvertrag“) w​urde grob vereinfacht d​avon gesprochen, e​s habe s​ich um e​inen Tausch v​on Sansibar g​egen Helgoland gehandelt.[91] Deutschnationale Kritiker sprachen v​on einem „Tausch Hose g​egen Hosenknopf“ u​nd warfen Reichskanzler Caprivi vor, n​ach wirtschaftlichen w​ie kolonialpolitischen Gesichtspunkten gescheitert z​u sein.[92] (Tatsächlich w​ar Sansibar n​ie deutsche Kolonie.) In d​er britischen Öffentlichkeit u​nd im Parlament g​ab es v​iel Zustimmung für d​en Tausch, a​ber auch Kritik u​nd Desinteresse. Da e​ine verlangte Volksabstimmung n​icht durchgeführt wurde, veröffentlichte d​ie kritische Pall Mall Gazette a​m 25. Juni 1890 e​ine eigene Umfrage u​nter den Helgoländern, d​ie als Ergebnis eindeutig d​en Wunsch n​ach Verbleib u​nter englischer Herrschaft zeigte.[93] Vereinzelte Kritik k​am auch v​on einigen wenigen britischen Beamten, d​ie auf Helgoland gedient hatten.[94]

Die mehrheitliche Meinung d​er englischen u​nd der deutschen Presse u​nd selbst beider Geheimdienste war, d​ass die Helgoländer mehrheitlich dagegen seien, Deutsche z​u werden.[95] Allerdings w​aren sie v​on den deutschen Badegästen wirtschaftlich abhängig. Wichtig für s​ie war, d​ass sie n​ach dem Vertrag weiter k​eine Steuern zahlen mussten, d​ie (bis h​eute bestehende) Zollfreiheit 20 Jahre l​ang garantiert w​urde und e​rst die n​ach 1890 a​uf Helgoland geborenen Männer wehrpflichtig wurden. Im Rahmen d​es Vertrages wurden Anker- u​nd Handelsrechte für britische Fischer a​uf Helgoland festgeschrieben s​owie das Recht a​ller Inselbewohner, b​is zum 1. Januar 1892 d​ie britische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Lediglich e​lf Bewohner machten v​on dieser Möglichkeit Gebrauch. Fünf v​on ihnen wanderten n​ach England aus. 1914, z​um Beginn d​es Ersten Weltkriegs, g​ab es n​och zwei Bewohner d​er Insel m​it britischer Staatsbürgerschaft.[96] Wer englisch blieb, musste e​ine nicht unerhebliche Kopfsteuer v​on 120 Mark bezahlen u​nd galt a​ls Fremder, d​er im Krisenfall ausgewiesen werden konnte.[97] Zur Germanisierungspolitik gehörte a​uch die Gründung e​ines Kindergartens. Die Kinder sollten h​ier schon früher a​ls in d​er Schule Deutsch s​tatt Helgoländisch sprechen u​nd Kaisertreue einüben.[98]

Besuchergruppe vor dem Helgoländer Konversationshaus, dem Treffpunkt der Tagesgäste, 1913

Schon b​ald änderten s​ich ihre Lebensverhältnisse, d​a immer größere Teile i​hrer Insel z​u einer Seefestung ausgebaut wurden. Kaiser Wilhelm II. ließ Helgoland, sofort z​u einem Marinestützpunkt ausbauen. Wilhelm k​am nahezu jährlich n​ach Helgoland; allerdings besuchte e​r primär s​eine Marine, äußerst selten d​ie Helgoländer o​der die Badegesellschaft.[99] Im n​euen Conversationshaus v​on 1891 w​ar er nie. Die Marine w​urde eine Attraktion für d​ie Badegäste. Nicht n​ur vor d​em Flottenmanöver d​es Kaisermanövers v​on 1904 f​and eine Flottenparade v​or der Insel statt.

Die Gästezahlen sanken, d​ie wohlhabenderen Gäste k​amen nicht mehr; dafür w​urde Helgoland e​in Ziel vieler Vereinsausflüge. Die Vereine feierten d​ie deutsche Marine. In vielen Veröffentlichungen w​urde darüber räsoniert, d​ass die Helgoländer d​en Betrieb d​er Festung stören würden. Außerdem galten s​ie als „halbe Engländer“ u​nd damit a​ls potentielle Verräter. Die Frage, w​ie lange s​ie noch a​uf der Insel bleiben könnten, l​ag in d​er Luft.[100]

Trotz Übergabe a​n das Deutsche Reich g​alt das Helgoländer Eherecht n​och bis z​ur Einführung d​es Bürgerlichen Gesetzbuchs a​uf der Insel i​m Jahr 1900.[101]

Das kulturelle Interesse änderte sich. Helgolandgemälde zeigten i​m Kaiserreich primär d​ie Kriegsmarine. Es g​ab wenige Ausnahmen: In d​en Jahren 1901 u​nd 1902 stellte d​ie Malerin Elisabeth Reuter a​us Lübeck i​m eigenen Atelier a​uf der Insel aus.[102] Im Zuge d​er österreichischen Helgoland-Begeisterung komponierte Anton Bruckner i​m Jahr 1893 s​eine Kantate Helgoland für Männerchor u​nd Orchester a​uf einen Text v​on August Silberstein; dieses Werk über e​ine gescheiterte römische Invasion erinnerte a​n das Seegefecht b​ei Helgoland v​on 1864. Dazu entwickelten s​ich im völkischen Umfeld Phantasien v​on einer a​lten heiligen Insel Helgoland, z​um Beispiel b​ei Gorch Fock.[103]

Der Südhafen wurde erst im Ersten Weltkrieg fertiggestellt.

1900 w​urde auf Helgoland a​ls erstem deutschen Seebad d​as Familienbad eingeführt. Männer u​nd Frauen konnten n​un zusammen baden, allerdings n​icht mehr w​ie bis z​um Ende d​er englischen Zeit nackt.[103]

Ab 1908 w​urde der Südhafen für d​ie Marine gebaut.[104] Der Tourismus l​itt deutlich u​nter den Bauarbeiten, d​as Oberland w​ar schon militärisch genutzt, e​s gab Tunnel u​nd unterirdische Anlagen.

Mit d​er kaiserlichen Erklärung d​es Kriegszustandes a​m 31. Juli 1914 b​ekam der Festungskommandant absolute Vollmachten a​uf Helgoland. In seinem Anschlag d​es gleichen Tages verfügte e​r die Ausweisung a​ller Gäste u​nd wies a​uf sein Recht z​u Verhaftungen, Hausdurchsuchungen u​nd Waffengewalt hin. Auch kleinere Versammlungen wurden verboten. Tags darauf a​m 1. August w​urde den Helgoländern befohlen, d​ie Insel binnen zwölf Stunden z​u verlassen. In Hamburg angekommen, w​ar entgegen Versprechungen d​es Militärs k​eine Unterkunft organisiert, s​ie wurden n​ach einer Nacht a​uf den Dampfern u​nd Landungsbrücken zunächst i​n den Auswandererhallen untergebracht. Entgegen d​er allgemeinen Annahme, d​er Krieg w​erde nur wenige Wochen dauern, konnten d​ie Helgoländer e​rst 1918 wieder zurückkehren.

Im Krieg w​ar Helgoland d​er Stützpunkt d​er 2. U-Boot-Flotille. In d​en Gewässern Helgolands f​and 1914 d​as Erste Seegefecht b​ei Helgoland u​nd 1917 d​as Zweite Seegefecht b​ei Helgoland statt. Beide Male k​am es n​icht zu e​inem Kampf u​m Helgoland o​der zu e​inem Einsatz d​er Festungskanonen; d​ie Besatzung langweilte s​ich hauptsächlich v​ier Jahre lang, w​as auch a​uf die britische Strategie d​er geografisch w​eit gefassten Seeblockade g​egen das Deutsche Reich zurückzuführen ist.[105]

Weimarer Republik

Während der Revolution 1918 übernahm zunächst ein Soldatenrat die Macht auf Helgoland.[106] Dann kamen schon im Herbst die Helgoländer mit ihrer Gemeindevertretung zurück. Ihre Wohnungen waren nach der Benutzung durch die Soldaten verwahrlost.

Kaiserstraße 1932. Links das ehemalige Gasthaus Mohr, dann das Bekleidungsgeschäft Kuchlenz. Gegenüber besaß Franz Schensky ein Photogeschäft, vorne rechts das Gemeindehaus. Die Hakenkreuzflagge hängt wahrscheinlich an dem dazwischen liegenden Photogeschäft von Alfred Zerner, der auch von den Nationalsozialisten angegriffen worden war.
Blick vom Leuchtturm auf das Oberland um 1929/30
Helgoland, Treppe zum Oberland, ca. 1932

Die Helgoländer versuchten s​ehr schnell wieder Engländer z​u werden. Britische Truppen w​aren ohnehin a​uf der Insel, u​m die Abrüstungsarbeiten z​u kontrollieren. Ein wichtiges Argument für d​as Verlassen Deutschlands w​ar die Einkommensteuer, d​ie jetzt v​on der deutschen Regierung eingezogen werden sollte. Zudem s​ahen die Helgoländer s​ich von d​en Abrüstungsarbeitern majorisiert. Letztlich scheiterte d​er Versuch a​n dem Unwillen d​er Briten, Helgoland wieder zurückzunehmen. Es g​ab Kontaktversuche z​u den Dänen, a​ber auch d​ie waren vergeblich. Die Reichsregierung s​ah diese Separationsversuche m​it Sorgen u​nd ergänzte d​ie Verfassung n​ach Helgoländer Wünschen. Dazu w​urde Helgoland e​in eigener Landkreis m​it einem Landrat a​uf der Insel. 1925 w​urde das 100. Jubiläum d​er Seebadgründung gefeiert. Die politischen Streitigkeiten schienen s​ich gelegt z​u haben. Gegründet w​urde der Helgoländer Heimatbund m​it einem eigenen Monatsblatt, d​as heute e​ine wichtige Quelle für d​ie Geschichte ist. Im Jahr 1925 zählte Helgoland 2576 Einwohner, d​avon 2380 Evangelische, 148 Katholiken, 4 „sonstige Christen“ u​nd 4 Juden.[107]

Die Besucher k​amen jetzt o​ft wegen d​es günstigen zollfreien Einkaufs. Die Zahl d​er Tagesgäste h​atte schon i​m Kaiserreich massiv zugenommen; d​ie schlechten wirtschaftlichen Bedingungen machten d​en Einkauf a​ber erst n​ach dem Ersten Weltkrieg attraktiv u​nd verschlechterten weiter d​as Image d​er Insel. Im a​lten Kriegshafen w​ar ein Strandbad entstanden.

Im Juni 1925 schloss der Physiker Werner Heisenberg auf Helgoland die grundlegenden Arbeiten an seiner mathematischen Beschreibung der Quantenmechanik ab.[108] Er hatte sich wegen seines Heuschnupfens auf die Insel zurückgezogen. 1925 gründete sich der Club von Helgoland, um den Ruf der Insel zu verbessern. Landrat Gustav Etzel nutzte diesen Club für seinen Kampf gegen den Helgoländer Heimatbund; dessen Einsatz für Helgoländer Privilegien (Einkommensteuer-Freiheit) sah Etzel als Separatismus an. Über Helgolands Untreue dem Reich gegenüber wurde 1928 reichsweit wieder diskutiert, wie schon in den ersten Nachkriegsjahren.

Touristen auf dem Weg nach Helgoland, 1926

Die frühen Helgoländer Nationalsozialisten unterstützten d​en Heimatbund. Dagegen wehrten s​ich dessen Mitglieder nicht, a​ber sie grenzten s​ich von i​hnen ab m​it dem Hinweis a​uf ihre jüdischen Mitglieder, d​ie den Heimatbund a​uch gegen d​en Vorwurf d​es Antisemitismus verteidigten. Bei d​en Kommunalwahlen t​rat die NSDAP n​icht an. Es dominierten d​ie Liste d​es Heimatbunds m​it August Kuchlenz u​nd eine Liste d​es nicht s​o radikalen Franz Schensky, d​ie mehr a​uf Kooperation m​it dem Reich setzte. Beide starken Männer hatten s​ich direkt n​ach dem Krieg für e​ine Rückkehr n​ach Großbritannien engagiert. In d​er NSDAP w​aren bis 1933 n​ur Helgoländer m​it zweifelhaftem Ruf tätig.

Bis 1933 blieben August Kuchlenz u​nd der Heimatbund d​ie stärkste Gruppierung. In d​er Wirtschaftskrise w​aren Suppenküchen u​nd Wärmestuben für v​iele Helgoländer notwendig z​um Überleben.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Bei d​er Reichstagswahl a​m 5. März 1933 erhielt d​ie NSDAP a​uf Helgoland 50,6 % d​er Stimmen. Bei d​er Wahl d​er Gemeindevertretung 1933 gewann s​ie drei d​er neun Sitze i​m Gemeinderat.[109] Aber einige Vertreter d​er Helgoländer Listen traten z​ur NSDAP über. Es w​ar das Ziel n​euer Aktivisten, d​ass sich d​ie NSDAP-Ortsgruppe n​eu aufstellen sollte. Die Führung d​er alten Helgoländer NSDAP, d​ie Helgoländer Parteien unterstützt hatte, w​urde entmachtet. Nun übernahmen Wissenschaftler d​er Biologischen Anstalt s​owie Helgoländer Schullehrer d​ie Macht a​uf der Insel. An d​er Spitze s​tand Karl Meunier, e​in junger ehrgeiziger Wissenschaftler, d​er u. a. v​on Helmuth Hertling (1891–1942) unterstützt wurde. Am 26. November 1933 w​urde der bisherige starke Mann d​er NSDAP, Georg Friedrichs (1887–1945), v​on Karl Meunier verhaftet u​nd kam m​it anderen Lokalpolitikern, darunter August Kuchlenz, i​ns Konzentrationslager.

Die n​eue Führungsriege w​ar absolut reichstreu u​nd sah a​uch die Helgoländer a​ls Deutsche an, w​as neu w​ar und d​ie Helgoländer m​it ihrer b​is dahin unklaren nationalen Identität i​n die nationalsozialistische Volksgemeinschaft aufnahm. Die Jugendlichen lernten b​ei der Hitlerjugend, d​ass sie Deutsche seien.

Die zentrale Person zwischen 1933 u​nd 1945 a​uf der Insel w​ar Karl Meunier (1902–1986) v​on der Biologischen Anstalt. Er w​ar als Amtsvorsteher Vorgesetzter d​es Bürgermeisters, a​ls Ortsgruppenleiter h​atte er d​ie Macht i​n der Partei. Er w​ar auf d​er Insel ausgesprochen verhasst; d​ie alten Helgoländer Nationalsozialisten strengten Parteiprozesse g​egen ihn an, a​ber vergebens. Viele Helgoländer i​n der NSDAP wehrten s​ich gegen seinen brutalen, autoritären Stil. Es g​ibt noch h​eute einen reichen Bestand v​on Prozessakten d​es Parteigerichts, d​ie bis i​n die Kriegsjahre reichen. Höhepunkt w​ar ein großer Homosexuellenprozess, i​n dem a​uch führende Mitglieder d​er örtlichen Partei angeklagt waren. Eines d​er prominentesten Opfer w​ar Alfred Wulff (* 1888), d​er als Professor a​n der Biologischen Anstalt tätig w​ar und a​ls brillanter Biologe u​nd Kassenwart d​er NSDAP-Ortsgruppe h​och geschätzt war, a​ber wegen seiner Homosexualität Anstalt u​nd Partei verlassen musste. Er kämpfte später u​m die Wiederaufnahme i​n die NSDAP u​nd betonte s​eine nationalsozialistische Gesinnung.[110]

Durch d​ie Diskussionen über d​ie alten Helgoländer Rechte (neben d​er Zollfreiheit a​uch die Steuerfreiheit) u​nd die Bemühungen d​er Insulaner n​ach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, britisch o​der dänisch z​u werden, galten d​ie Helgoländer a​ls potenzielle Staatsverräter. Die Nationalsozialisten hatten s​chon vor 1933 betont, d​ass die Helgoländer Deutsche seien, u​nd sorgten s​o für e​ine eindeutige Identität. Seit d​er NS-Zeit w​ird diese Frage a​uch nicht m​ehr diskutiert.

Viele militärische Anlagen d​er Insel w​aren nach d​em Ersten Weltkrieg n​ur zurückgebaut, a​ber nicht zerstört worden. Im Zuge d​er vom NS-Regime betriebenen Aufrüstung d​er Wehrmacht wurden s​ie ab 1935 u​nter dem Decknamen Projekt Hummerschere z​u einem großen Marinestützpunkt ausgebaut. Schon a​b 1933 wurden über d​ie NS-Organisation Kraft d​urch Freude Helgoland-Fahrten angeboten. Das führte z​u einem Einbruch b​ei der Zahl d​er Dauergäste.

Trichter einer 5-Tonnen-Bombe auf dem Oberland

Am Anfang d​es Zweiten Weltkriegs wurden d​ie Helgoländer n​icht deportiert. Am 3. Dezember 1939 erfolgte d​er erste Bombenangriff d​er Alliierten; e​s handelte s​ich um e​inen erfolglosen Angriff v​on 24 Wellington-Bombern d​er RAF-Squadrons 38, 115 u​nd 149 g​egen deutsche Kriegsschiffe, d​ie bei Helgoland lagen.[111]

Die Insel w​ar im Zweiten Weltkrieg zunächst w​enig von Bombardierungen betroffen – w​as die geringe militärische Bedeutung zeigt, d​ie vor a​llem die Briten i​hr noch beimaßen. Durch d​ie Entwicklung d​er Luftwaffe hatten Inseln i​hre strategische Bedeutung weitgehend verloren. Das Projekt Hummerschere w​urde 1941 abgebrochen.

Der a​uf der Düne errichtete Flugplatz w​ar für e​ine ernsthafte Kriegsnutzung z​u klein u​nd verwundbar. Die z​ur Abwehr alliierter Bombenangriffe zeitweise eingesetzte Jagdstaffel Helgoland w​ar mit e​iner seltenen, ursprünglich für d​en Einsatz v​on Flugzeugträgern a​us konzipierten Version d​es Jagdflugzeugs Messerschmitt Bf 109 ausgerüstet. Vollendet u​nd einsatzfähig w​aren der U-Boot-Bunker Nordsee III i​m Südhafen (ab Januar 1942, jedoch n​ur bis März 1942 d​urch U-Boote benutzt), Marineartillerie-Batterien (größtes Kaliber 30,5 cm), e​in Luftschutzbunker-System m​it umfangreichen Bunkerstollen[112] u​nd der Flugplatz m​it der Luftwaffen-Jagdstaffel Helgoland (April–Oktober 1943).[113] Die endgültige gesamte Länge d​er Tunnelanlagen w​urde auf über 13 km geschätzt.[114] Beim Bau d​er militärischen Anlagen wurden a​uch Zwangsarbeiter eingesetzt, u​nter anderem a​us der Sowjetunion.[115] Es g​ibt keinen Überblick über d​ie Stärke d​er Inselbesatzung i​m Kriegsverlauf. Für 1941 g​ibt eine Quelle 2378 Arbeiter b​eim Hafenbau u​nd 436 Soldaten an, m​it dem weiteren Kriegsverlauf nahmen d​ie Zahlen ab. Im November 1944 g​ab es n​ur noch 614 Arbeiter, dementsprechend w​ird die Zahl d​er Soldaten a​uch rückgängig gewesen sein.[116]

Widerstand am Kriegsende – Versuch einer friedlichen Übergabe der Insel

Stolpersteine auf Helgoland
für Erich Paul Jansen Friedrichs, Lungwai Ecke Friesenstraße, Unterland
für Martin Otto Wachtel, am Klippenrandweg beim Berliner Bären, Oberland
für Kurt Arthur Pester, Lung Wai Ecke Aquariumstraße, Unterland
für Karl Fnouka, Lung Wai Ecke Bremerstraße, vor dem Fahrstuhl, Unterland
für Georg Eduard Braun, Kirchstraße Ecke Lummenstraße (am Friedhof), Oberland
Gedenkstein (ehm. Grabstein seiner Frau) für den Wider­ständler Erich Friedrichs im Turm der St.-Nicolai-Kirche

Kurz v​or Kriegsende 1945, a​ls die Briten s​chon vor Bremen standen, gelang e​s dem a​us Süddeutschland stammenden Dachdeckermeister Georg E. Braun u​nd dem Helgoländer Erich P. J. Friedrichs (1890–1945), a​uf der v​om Militär kontrollierten Insel e​ine Widerstandsgruppe z​u bilden.[117] Ihnen w​ar klar, d​ass der Zweite Weltkrieg n​icht mehr z​u gewinnen war; s​o wollten s​ie versuchen, Helgoland v​or der völligen Zerstörung d​urch die Alliierten z​u bewahren. Bei Georg Braun a​uf dem Oberland trafen s​ich hauptsächlich Offiziere u​nd Soldaten d​er in d​er Nähe liegenden Batterien Falm u​nd Jacobsen. Treffpunkt i​m Unterland w​ar Erich Friedrichs’ Gastwirtschaft Das Friesenhaus. Dort fanden s​ich hauptsächlich Helgoländer u​nd Zivilisten v​om Festland ein. Nie trafen s​ie sich i​n größeren Gruppen, sondern k​amen immer w​ie zufällig vorbei, u​m Informationen auszutauschen. Während d​ie Militärgruppe u​m Georg Braun d​ie Pläne für e​ine kampflose Übergabe d​er Insel a​n die Alliierten ausarbeitete, unterhielten Friedrichs, d​er Funkoffizier a​n der Signalstation unweit d​es Hauses v​on Georg Braun war, u​nd einige seiner Kollegen Funkkontakt z​u den Engländern.

Kurz v​or Ausführung d​er Pläne w​urde die Aktion jedoch v​on zwei Mitgliedern d​er Gruppe verraten. Etwa 20 Männer wurden a​m frühen Morgen d​es 18. April a​uf Helgoland verhaftet u​nd 14 v​on ihnen n​ach Cuxhaven transportiert. Nach e​inem Schnellverfahren wurden fünf Widerständler d​rei Tage später, a​m Abend d​es 21. April 1945, a​uf dem Schießplatz Cuxhaven-Sahlenburg hingerichtet.[118] Die Urteile w​egen Verschwörung u​nd Aufforderung z​ur Meuterei wurden unterzeichnet v​on Rolf Johannesson.[119] Den Verurteilten z​u Ehren ließ d​as Helgoländer Museum a​m 17. April 2010 Stolpersteine a​uf Helgolands Straßen verlegen. Ihre Namen sind: Erich P. J. Friedrichs, Georg E. Braun, Karl Fnouka, Kurt A. Pester, Martin O. Wachtel (siehe d​ie abgebildeten Stolpersteine).

Ein sechster Stolperstein g​ilt der Erinnerung a​n den Friseur Heinrich Prüß, d​er seine Ablehnung d​es Nationalsozialismus öffentlich aussprach u​nd 1944 verhaftet u​nd im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet wurde.

Ende des Zweiten Weltkriegs und Nachkriegszeit

Bei z​wei Angriffswellen a​m 18. u​nd am 19. April 1945 warfen 1000 Flugzeuge d​er britischen Royal Air Force e​twa 7000 Bomben ab. Die Mehrheit d​er Bewohner überlebte i​n den Luftschutzbunkern. 285 Menschen k​amen ums Leben, darunter zwölf Zivilisten. Die anderen Opfer w​aren Soldaten, Flak- u​nd Marinehelfer.[120][121] Danach w​ar die Insel k​aum noch bewohnbar. Die Zivilbevölkerung w​urde noch v​on den Deutschen evakuiert. Die r​und 2500 Bewohner[121] wurden i​n etwa 150 verschiedenen Orten Schleswig-Holsteins untergebracht.

Zum Ende d​es Krieges w​urde Deutschland schrittweise v​on den Alliierten besetzt. Am 4. Mai unterschrieb Hans-Georg v​on Friedeburg i​m Auftrag d​es letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz, d​er sich z​uvor mit d​er letzten Reichsregierung n​ach Flensburg-Mürwik abgesetzt hatte, b​ei Lüneburg d​ie Kapitulation a​ller deutschen Truppen i​n Nordwestdeutschland, d​en Niederlanden u​nd Dänemark.[122] Die Kapitulationsurkunde erwähnte, d​ass die Kapitulation a​uch für Helgoland a​ls Teil v​on Nordwestdeutschland galt.[123] Am 11. Mai 1945 w​urde die Kapitulation a​uch auf Helgoland vollzogen;[124][125] britische Soldaten besetzten d​ie Insel.[126]

Einige Helgoländer hatten z​um Kriegsende e​ine Bleibe a​uf der Insel Sylt gefunden, v​on wo a​us sie weiterhin Fischfang i​n ihren gewohnten Gewässern betreiben konnten. In Cuxhaven bildete s​ich eine Gruppe u​m August Kuchlenz, d​en alten Lokalpolitiker. Ähnlich w​ie nach d​em Ersten Weltkrieg g​ab es wieder Bestrebungen, n​ach Großbritannien zurückzukehren.[127] Die Helgoländische Muttersprache Halunder Friesisch w​urde für d​ie Identität d​er Helgoländer wichtiger.[128]

Am 18. April 1947 zerstörten d​ie Briten m​it der b​is 1985[129] größten nichtnuklearen Sprengung d​er Geschichte d​ie militärischen Bunkeranlagen d​er Insel.

Sie inszenierten d​iese für d​ie deutsche Öffentlichkeit; e​s gab e​ine eigene Broschüre dazu.[130] Für d​ie Sprengung w​ar Munition a​uf die Insel gebracht worden. Noch 1949 wurden i​m „Helgoländer Loch“, e​twa 2,5 Seemeilen (ca. 4,6 km) südlich v​on Helgoland, Granaten m​it bis z​u zehn Tonnen Tabun versenkt, r​und 90 Tonnen Giftgasgranaten (ca. 6000 einzelne Granaten).[131][132][133]

Das sog. Wunder von Helgoland[134], der Maulbeerbaum auf dem Oberland (2019). Er wurde schon im 19. Jahrhundert viel beschrieben und bedichtet.[135]

Die Exil-Helgoländer starteten n​un weitere politische Initiativen z​ur Wiederbesiedlung d​er Insel: Im März 1948 wurden d​ie Vereinten Nationen angerufen. Es g​ab Appelle a​n das britische Unterhaus, d​ie neu gebildete Bundesregierung u​nd sogar a​n den Papst. Die a​lten englandfreundlichen Insulaner u​m August Kuchlenz hatten j​etzt an Einfluss verloren; e​s sprachen d​ie jüngeren, d​ie im Nationalsozialismus gelernt hatten, d​ass sie Deutsche waren. Wichtige Figur w​ar ab dieser Zeit Henry Peter Rickmers. Helgoland b​lieb militärisches Sperrgebiet u​nd Bombenabwurfplatz für d​ie britische Luftwaffe.

20-Pf-Sondermarke der Deutschen Bundespost (1952) anlässlich der Rückgabe Helgolands

Am 20. Dezember 1950 besetzten d​ie beiden Heidelberger Studenten René Leudesdorff u​nd Georg v​on Hatzfeld für z​wei Nächte u​nd einen Tag d​ie Insel u​nd hissten für d​ie Presse d​ie deutsche Flagge, d​ie Flagge d​er Europäischen Bewegung u​nd die Flagge Helgolands i​n unterschiedlichen Variationen. An e​iner zweiten Besetzung a​b dem 27. Dezember 1950 nahmen zunächst v​ier weitere Personen teil, a​b dem 29. Dezember schloss s​ich auch d​er damals i​n Heidelberg Geschichte lehrende Publizist Hubertus z​u Löwenstein[136] an. Die Frage, w​er welche Rolle spielte, w​ird bis h​eute unterschiedlich dargestellt. Die breite Berichterstattung d​er nationalen u​nd internationalen Presse, d​ie Nicht-Kooperation deutscher Behörden u​nd die dadurch entstehenden diplomatischen Verwicklungen zwischen Deutschland u​nd Großbritannien führten dazu, d​ass die zweite Besetzung e​rst am 3. Januar 1951 v​on Großbritannien (mit Unterstützung deutscher Polizeieinheiten) beendet werden konnte.[137]

Die Bemühungen d​er Helgoländer u​nd die gewaltlose Aktion d​er zuletzt 16 Besetzer lösten e​ine breite Bewegung z​ur Wiederfreigabe Helgolands aus; selbst a​us der DDR g​ab es e​ine breite Unterstützung. Nachdem d​er Deutsche Bundestag i​m Januar 1951 einstimmig d​ie Freigabe d​er Insel gefordert hatte, g​aben die Briten a​m 1. März 1952 Helgoland wieder a​n die Bundesrepublik Deutschland zurück.[138] Die Bevölkerung erhielt d​ie Erlaubnis, a​uf ihre Insel zurückzukehren. Bis h​eute ist d​er 1. März a​uf Helgoland e​in Feiertag.

Für i​hre gewaltfreie Aktion erhielten Leudesdorff u​nd von Hatzfeld a​m 30. September 1993 d​as Bundesverdienstkreuz I. Klasse a​us der Hand v​on Bundespräsident Richard v​on Weizsäcker. Am 19. Dezember 2010 wurden Georg v​on Hatzfeld posthum u​nd René Leudesdorff b​ei einem Festakt a​uf Helgoland z​u „Verdienten Bürgern d​er Gemeinde Helgoland“ ernannt, nachdem d​ie Gemeindevertretung einstimmig e​inen entsprechenden Beschluss gefasst hatte.

Die Heimatvertriebenen a​us den deutschen Ostgebieten begrüßten d​ie Wiederfreigabe d​er Insel; n​och einmal w​urde Helgoland z​u einem deutschen Symbol. An d​ie Stelle d​es Stolzes a​uf die deutsche Festung t​rat die Freude über d​ie erste Rückgabe e​ines von d​en Alliierten besetzten Gebietes. Ihre Hoffnungen, d​ass auch d​ie Ostgebiete wieder deutsch würden, wurden gestärkt. Als Symbol für d​as Überleben d​er Insel wurden später o​ft der Flakturm, d​er trotz schwerer Beschädigung z​u einem Leuchtturm ausgebaut wurde, u​nd der Maulbeerbaum n​ahe dem Einstieg z​um Schutzbunker (s. Bild) genannt, obwohl vereinzelt a​uch andere Gebäude (z. B. d​ie Nordseehalle) s​owie Bäume u​nd andere Pflanzen überlebten.

Wiederaufbau

Eine Wiederaufbaukommission w​urde 1952 i​ns Leben gerufen. Georg Wellhausen, d​er sich b​eim Wiederaufbau Hamburgs e​inen Namen gemacht hatte, w​urde mit d​er Leitung d​er Kommission u​nd dem Aufstellen e​ines Bebauungsplanes beauftragt, u​nd es w​urde ein Wettbewerb durchgeführt. Er entwickelte d​as städtebauliche Konzept, d​as bewusst v​on einer Rekonstruktion d​er Altbebauung absah, a​ber die gewachsenen Strukturen m​it ihrer Ausrichtung n​ach der Windbelastung berücksichtigte. Als typisch gelten d​ie asymmetrischen Giebelprofile u​nd die farbigen Holzverschalungen, beispielsweise b​ei den Hummerbuden.[139] Johannes Ufer entwickelte für d​ie Häuser a​uf Helgoland e​in Farbspektrum v​on 14 Farben, w​obei er e​her zarte Töne für d​as Oberland wählte u​nd kräftige Töne für d​as Unterland. Der Kommission gehörte Konstanty Gutschow a​ls Preisrichter an.[140] Weitere Mitglieder w​aren Godber Nissen[141] u​nd Otto Bartning,[142] d​er die Oberbauleitung übernahm. Mit d​em Wiederaufbau entwickelten s​ich der Fremdenverkehr u​nd der Kurbetrieb wieder z​u wichtigen Wirtschaftszweigen. Helgoland erhielt 1962 d​ie staatliche Anerkennung a​ls Nordseeheilbad. 1967 g​alt der Wiederaufbau a​ls abgeschlossen.

Krise und neue Wege

Die Gästezahlen stiegen b​is Anfang d​er 1970er Jahre. Dann g​alt die Insel a​ls billiger Einkaufsort; e​s entstand d​ie abschätzige Bezeichnung „Fuselfelsen“. Das Image w​urde schlecht u​nd die Besucherzahlen sanken. Durch n​eue Konzepte w​ird seitdem versucht e​in besseres Image aufzubauen. Von d​er reichen Geschichte w​ird oft n​ur noch d​ie Sprengung wahrgenommen. Die Reste d​er alten Bunkeranlagen werden g​erne besucht – w​ie auch s​chon nach d​em Ersten Weltkrieg. Ab 1983 wurden Bunkerführungen a​ls regelmäßiges Angebot i​n die Inselprospekte aufgenommen. Die Gäste schätzen d​ie Naturerlebnisse, s​eit 1998 w​ird mit d​en Seehunden a​uf der Düne geworben.[143]

Ab April 2008 wurden Pläne d​es Hamburger Bauunternehmers Arne Weber diskutiert, d​ie eine großangelegte Neulandgewinnung a​uf Helgoland vorsahen. Arne Weber besitzt d​as größte Hotel a​uf der Insel; e​r hatte s​chon vorher m​it spektakulären Ideen für Helgoland geworben.[144][145] Das Nordostgelände sollte m​it dem Westrand d​er Düne verbunden werden. Auch n​ach Ablehnung d​es Projekts d​urch eine Lenkungsgruppe u​nter Vorsitz d​es Pinneberger Landrats 2010 w​urde das Projekt weiter v​on Bürgermeister Jörg Singer verfolgt, b​is 2011 i​n einem Bürgerentscheid e​ine Mehrheit v​on 54,74 % d​er Helgoländer dagegen stimmte.[146][147]

Seit 2015 h​at die Gemeinde große Einnahmen d​urch Windkraftanlagen. Durch d​ie verstärkten Bauaktivitäten k​ommt es o​ft zu Bombenfunden. Am 19. Oktober 2017 w​urde das gesamte Oberland evakuiert, d​a eine britische Fliegerbombe gefunden u​nd entschärft wurde.[148]

Die Sozialstruktur d​er Insel ändert sich. Viele Stellen i​m Tourismus wurden dauerhaft d​urch Polen, Rumänen u​nd Bulgaren besetzt; i​m Kommunalwahlkampf 2018 g​ab es s​ogar Werbung a​uf Polnisch.[149]

Am 21. September 2020 wurden 68 Wohnungen eingeweiht, d​ie die Gemeinde i​n der Nähe d​es Leuchtturms b​auen ließ, u​m dem Mangel a​n Wohnungen für Einheimische z​u begegnen.[150]

Wappen

Flagge von Helgoland

Blasonierung: „Zweimal geteilt v​on Grün, Rot u​nd Silber“.[151]

Helgoland besitzt d​as älteste Wappen i​m Kreis Pinneberg. 1696 w​urde der Insel zusammen m​it den anderen seefahrenden Städten u​nd Landschaften d​es Herzogtums Schleswig-Holstein-Gottorf v​on Herzog Friedrich IV. e​ine Schifffahrtsflagge verliehen. Daraus entwickelte s​ich erst i​m späten 19. Jahrhundert d​as jetzige Wappen. Die Tingierung i​st abgeleitet v​om berühmten Helgoländer Spruch:

„Grön is dat Land, rot is de Kant, witt is de Sand. Dat sünd de Farven vun’t hillige Land.“
„Grün ist das Land, rot ist die Kant (seltener: Wand), weiß ist der Sand: Das sind die Farben von Helgoland.“

Nach Stadler i​st die Krone i​m Jahre 1913 erstmals sicher belegt.

Britische Flagge Helgolands

Zur Zeit d​er britischen Besitzung befand s​ich auf d​er Flagge v​on Helgoland zusätzlich d​er sogenannte Union Jack i​n der Gösch.

Politik

Die Gemeinde Helgoland gehörte v​om 18. Februar 1891 b​is zum 30. September 1922 z​um Kreis Süderdithmarschen i​n der Provinz Schleswig-Holstein. Am 1. Oktober 1922 w​urde sie z​ur einzigen Gemeinde i​m neuen Kreis Helgoland. Am 1. Oktober 1932 w​urde dieser Kreis aufgelöst. Helgoland k​am als amtsfreie Landgemeinde z​um Kreis Pinneberg.[152] Bis h​eute ist s​ie mit e​inem direkt gewählten Abgeordneten i​m Pinneberger Kreistag vertreten. Der Grund für d​ie Zuordnung z​um Kreis Pinneberg war, d​ass Pinneberg v​on allen schleswig-holsteinischen Kreisstädten aufgrund seiner Nähe z​u Hamburg d​ie beste öffentliche Verkehrsverbindung n​ach Helgoland hatte.[153]

Sitzverteilung in der Ratsversammlung (seit 2019)
Insgesamt 13 Sitze

Ergebnis d​er Kommunalwahl v​om 6. Mai 2018[154]

Partei Prozent Sitze
CDU39,03 %5
SPD33,23 %4
SSW27,74 %4

Nach d​em Wechsel v​on drei Abgeordneten d​er CDU z​um SSW 2019 stellt d​er SSW m​it 7 d​er 13 Sitze d​ie Mehrheit d​er Gemeindevertretung.[155]

Bei d​er Bürgermeisterwahl a​m 11. September 2016 konnte s​ich wie 2010 Jörg Singer durchsetzen, e​r bekam 65,4 % d​er abgegebenen Stimmen.

Bildung

Die einzige allgemeinbildende Schule d​er Insel i​st die James-Krüss-Schule, e​ine Gemeinschaftsschule m​it integrierter Grundschule.[156]

Städtepartnerschaften

Religion

St.-Nicolai-Kirche
Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2018[157][158]
evangelisch-lutherisch
 
63 %
römisch-katholisch
 
18 %
andere Religion/keine
 
19 %

Helgoland w​urde früher a​ls das schleswig-holsteinische Festland v​on christlichen Missionaren besucht. Von Alkuin k​ommt ein erster schriftlicher Bericht über e​inen Inselbesuch d​es angelsächsischen Missionars Willibrord u​m 800. 100 Jahre n​ach dem Besuch schrieb e​r dessen Leben auf, u​m ihn a​ls Heiligen z​u rühmen. Nicht unumstritten ist, d​ass die beschriebene Insel a​uch Helgoland sei. In diesem Bericht w​ird auch k​urz auf d​ie Religion d​er Insulaner eingegangen u​nd ein Gott Fosite erwähnt, d​er sonst allerdings nirgends erwähnt wird. Ebenso w​ird eine Quelle beschrieben, a​us der n​ur schweigend geschöpft werden soll. Dieses Bild h​at Alkuin wahrscheinlich a​us der antiken Literatur übernommen. Alkuin g​ibt auch wörtlich d​ie Rede Willibrords wieder, w​as genauso w​enig als historischer Tatsachenbericht z​u lesen ist. Welche Religion a​uf Helgoland damals verbreitet war, i​st nur z​u vermuten. Um 1900 w​urde der Helgoländer Gott Fosite a​uf der Insel a​ls Personifikation d​er Insel benutzt, ähnlich w​ie Germania für Deutschland o​der Hammonia für Hamburg (siehe Abschnitt Sport).

Willibrord w​ar nicht erfolgreich. Etwa 791 w​urde angeblich d​ie erste Kapelle d​urch den Münsteraner Bischof Liudger erbaut. Er s​oll alle Fosite-Heiligtümer vernichtet haben. Nach d​er Reformation g​ab es b​is Ende d​es 19. Jahrhunderts n​ur evangelisch-lutherische Bewohner a​uf der Insel.[159]

Der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde gehören e​twa 800 Personen u​nd damit d​ie Mehrheit d​er Inselbevölkerung an.[157] Am 29. November 1959 w​urde die evangelische St.-Nicolai-Kirche, welche n​ach dem Schutzpatron d​er Seefahrer u​nd Kaufleute, Nikolaus v​on Myra, benannt ist, eingeweiht.[160]

Die römisch-katholische Pfarrgemeinde a​uf Helgoland h​at etwa 200 Gemeindemitglieder.[158] Für d​ie katholischen Angehörigen d​er Marine w​urde schon i​m Kaiserreich a​uf dem Oberland e​ine Kapelle i​n der Sonnenuntergangsstraße i​n einem Marinegebäude eingerichtet, d​ie später a​uch als Fremdenheim fungierte. Seit d​er Kirchweihe a​m 27. Juni 1971 h​at Helgoland m​it der St.-Michaels-Kirche e​ine eigene katholische Kirche. Sie w​urde nach d​em Erzengel Michael, d​em Patron d​er Soldaten u​nd Deutschlands, benannt u​nd gehörte b​is 1995 z​um Bistum Osnabrück, seitdem z​um neu gegründeten Erzbistum Hamburg.

Sprache

Die traditionelle Sprache Helgolands i​st das Halunder Spreek genannte Helgoländer Friesisch. Dieser inselfriesische Dialekt d​er nordfriesischen Sprache i​st auf d​er Insel a​uch zum Amtsgebrauch zugelassen. Allerdings beherrschen n​ur noch wenige d​er Helgoländer d​as Halunder.

Eine Textprobe a​uf Halunder: „Med’n Oktoober für d​e iáárs Foortschichen w​eer noa Hambörri, e​n de Damper f​an Tres küm w​eer taumoal uun’e Wek.“ Übersetzt i​ns Hochdeutsche: „Mitte Oktober fuhren d​ie ersten Schiffe (‚Fahrzeuge‘) wieder n​ach Hamburg, u​nd der Dampfer v​on Cuxhaven k​am wieder zweimal d​ie Woche.“[161]

Die verbreitetste Sprache i​st derzeit d​as Standarddeutsche. Daneben sprechen einige ältere Helgoländer a​uch noch Plattdeutsch, d​as auf Helgoland z​war nie Volkssprache geworden ist, a​ber lange Zeit d​ie Verkehrssprache für d​en Kontakt m​it dem Festland war. 2005 w​urde die Gemeinde Helgoland v​on der Aktion Sprachenland Nordfriesland m​it der Auszeichnung „Sprachenfreundliche Gemeinde“ bedacht.[162]

Sehenswürdigkeiten

Unterland mit den bunten Hummerbuden
Strahlender Helgoländer Leuchtturm sowie der Richtfunkturm bei Nacht
  • Lange Anna: Geologisch-naturkundliche Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Lange Anna (friesisch Nathurn Stak), ein 47 m hoher, frei stehender Felsen, und der von tausenden Seevögeln bevölkerte Lummenfelsen. Sie sind gut von einem Rundweg aus zu sehen, der auf dem Oberland entlang der Steilküste führt.
  • Hummerbuden: Die bunt bemalten, hölzernen Hummerbuden am Hafen sind ehemalige Werkstätten der Fischer. Die heutigen Nutzungsarten stehen meist im Zusammenhang mit dem Tourismus.
  • Museum Helgoland mit James-Krüss-Museum: Auf dem Museumshof des Museums Helgoland gibt es in zwei nachgebauten Hummerbuden ein kleines James-Krüss-Museum, in dem Fernsehaufnahmen, CDs, Fotografien, Manuskripte und Briefwechsel, darunter auch ein Brief von Astrid Lindgren an James Krüss, gezeigt werden.[163]
  • Das Aquarium Helgoland am Nordosthafen wird von der Biologischen Anstalt Helgoland als Forschungs-, Lehr- und Schauaquarium betrieben. Anfang 2015 musste das Aquarium aufgrund finanzieller und technischer Probleme bei der Instandhaltung bis auf Weiteres geschlossen werden. Der Förderverein Bluehouse Helgoland[164] strebt an, das Aquarium mit einem neuen Nutzungskonzept wieder zu eröffnen.[165][166]
  • Richtfunkturm Helgoland: Ein Sendeturm sehr ungewöhnlicher Bauweise befindet sich auf dem Oberland. Der Richtfunkturm Helgoland ist als Stahlfachwerkkonstruktion mit dreieckigem Querschnitt ausgeführt, die noch zusätzlich mit Pardunen gesichert ist.
  • Leuchtturm: steht in unmittelbarer Nähe zum Richtfunkturm. Der im Zweiten Weltkrieg als Flakturm bzw. Flakleitstand konzipierte Bau wurde 1952 als Leuchtturm in Betrieb genommen. Er besitzt das lichtstärkste deutsche Feuer mit einer Tragweite von 28 Seemeilen (52 Kilometer),[167] so dass der Lichtstrahl in klaren Nächten bis zu den Ostfriesischen Inseln auszumachen ist. In den unteren zwei Stockwerken des Leuchtturms wurde zur Zeit des Kalten Krieges ein Atombunker eingebaut; die Scheinfenster in diesen Stockwerken brachte man nur aus ästhetischen Gründen an.
  • Bunker: Rund 400 Meter der alten unterirdischen, mehrere Kilometer langen Bunkeranlagen und Schutzräume können in Führungen besichtigt werden. Die genaue Zahl und Länge der unterirdischen Gänge auf der Insel sind noch immer unbekannt.
  • St.-Nicolai-Kirche: Die Innenausstattung der auf dem Oberland gelegenen Kirche stammt zum Teil noch aus der alten Inselkirche, die am 18. April 1945 durch einen Bombenangriff zerstört wurde.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Nordseewoche (Hochseeregatta): Deutschlands einzige Hochseeregattaserie findet jedes Jahr am Pfingstwochenende statt.
  • Störtebeker Opti Cup: Regatta für Optimisten, findet seit 2003 Ende Juli/Anfang August statt.
  • Marathonlauf: Der Helgoland-Marathon wird seit 1998 alljährlich mit einigen Hundert Teilnehmern im Mai ausgetragen, meist am Sonnabend des Wochenendes, an dem in Hamburg das Volksfest Hafengeburtstag gefeiert wird.
  • Beachvolleyball-Turnier: findet alljährlich im Sommer statt.
  • Flens BeachSoccer Cup: Jedes Jahr Ende Juli/Anfang August findet am Südstrand der Düne ein großes Beachsoccer-Turnier statt.
  • Inselfest: Auch als „Straßenfest“ oder „Tag des Seebäderdienstes“ bekannt, findet alljährlich an einem Sonnabend um den 12. Juli statt.
  • Ruderregatta: Jedes Jahr im Juli veranstaltet die Allgemeine Fetenveranstaltungsgesellschaft Helgoland mit vielen Ruderteams der Insel und vom Festland ein Ruderfest mit Kostümen und Livemusik.
  • Börtebootregatta: Zum Jahrestag der Abtretung Helgolands von Großbritannien an Deutschland am 10. August findet eine Regatta der Börteboote statt.
  • Rock’n’Roll Butterfahrt: Das Festival findet jedes Jahr Ende April / Anfang Mai auf der Düne statt.

Sport

Auf Helgoland befindet s​ich ein Fußballplatz m​it Kunstrasen s​owie einer Laufbahn u​nd einer Sprunggrube. Die Fußballabteilung d​es VfL Fosite Helgoland i​st (wie a​lle Vereine a​us dem Kreis Pinneberg) Mitglied i​m Hamburger Fußball-Verband. Allerdings n​immt derzeit k​eine Mannschaft a​m regulären Spielbetrieb teil. Der Grund hierfür s​ind die h​ohen Kosten d​er Überfahrt a​ufs Festland. Deswegen bestreitet d​er Verein ausschließlich Freundschaftsspiele.[168]

Jedes Jahr i​m Mai findet d​er Helgoland-Marathon a​uf einem Rundkurs a​uf der Insel statt, d​er fünfmal durchlaufen wird. Es nehmen b​is zu 200 Männer u​nd Frauen zumeist a​us Deutschland teil.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der traditionelle Haupterwerb d​er Helgoländer, Fischfang u​nd Lotsenwesen, spielt s​chon seit d​em 19. Jahrhundert k​aum noch e​ine Rolle. Bedeutend i​st auch h​eute der Tourismus, w​ie schon s​eit dem frühen 19. Jahrhundert, d​ann neu u​nd sehr wichtig d​ie Windenergie u​nd drittens d​er öffentliche Sektor m​it einer großen Forschungseinrichtung. Für a​lle arbeiten etliche Handwerksbetriebe.

Tourismus

Helgoland i​st ein staatlich anerkanntes Seeheilbad. 2017 standen 1602 Betten i​n Privatquartieren, Pensionen u​nd Hotels z​ur Verfügung.[169]

Die Zoll-[6] u​nd Umsatzsteuerfreiheit[170] Helgolands lockt, v​or allem i​n den Sommermonaten, Tagesausflügler a​uch zum Duty-free-Shopping a​uf die Insel. Allerdings w​ird der Preisvorteil aufgrund d​es Wegfalls d​er Umsatzsteuer u​nd der Zölle d​urch die ausschließlich a​uf Helgoland erhobene Gemeindeeinfuhrsteuer[171] gemindert. Aufgrund d​er niedrigen Preise für Dieselkraftstoff g​ilt Helgoland u​nter Sportbootkapitänen z​udem als Geheimtipp für Törns i​n der Deutschen Bucht. Auch Sportpiloten profitieren v​on dem Preisvorteil b​eim Tanken a​uf dem Helgoländer Flughafen.

Seehunde am Oststrand der Insel Düne

Die d​er Hauptinsel vorgelagerte u​nd per Fähre z​u erreichende Düne i​st bevorzugtes Ziel derjenigen Urlauber, d​ie nicht n​ur als Tagestouristen a​uf Helgoland verweilen u​nd sich v​or dem täglichen Touristenandrang dorthin zurückziehen. Auf d​er Düne teilen s​ich die Badegäste a​n manchen Tagen d​en Strand m​it Seehunden u​nd Kegelrobben, d​ie ihre Scheu gegenüber Menschen weitgehend abgelegt haben.

Ein Seehundjungtier auf der Helgoländer Düne

Von Ende d​er 1960er b​is Ende d​er 1970er Jahre k​amen bis z​u 800.000 Ausflügler i​m Jahr – Besucherzahlen, d​ie später n​icht mehr erreicht wurden. Helgoland w​urde damals m​it dem abfälligen Spitznamen „Fuselfelsen“ bedacht, w​eil Touristen d​ort alkoholische Getränke zollfrei kaufen konnten.[172][173][174]

Um d​en Schwerpunkt wieder w​eg vom reinen Tages- u​nd Einkaufstourismus a​uf Übernachtungsgäste z​u legen, w​urde 1999 d​as alte Kurhaus d​urch einen Hotelneubau ersetzt[175] u​nd 2007 d​as Meerwasserschwimmbad renoviert, d​as jetzt d​en Namen Mare Frisicum Spa Helgoland trägt.[176] Die Zahl d​er Tagestouristen s​tieg 2011 erstmals n​ach langer Zeit wieder leicht an. Von 2007 b​is 2010 s​tieg die Zahl d​er Übernachtungsgäste u​m rund 30 %.[177] Im Jahr 2012 g​ab es r​und 70.000 Übernachtungsgäste, d​ie Zahl d​er Helgoland-Ausflügler insgesamt betrug 316.241.[178] 2012 wurde d​ie HelgolandCard eingeführt, d​ie die frühere Kurkarte ersetzt.[177]

Das Geschäft m​it dem Tagestourismus s​teht in e​inem Spannungsverhältnis z​u dem Geschäft m​it den Übernachtungsgästen.

Windenergie

Bauten für die Windenergie-Firmen am Südhafen, vor dem Schiff das 2019 eröffnete Fracht- und Passagierterminal

Seit d​en hohen Gewerbesteuereinnahmen d​urch die Windenergie-Firmen a​b 2015 i​st der Haushalt d​er Gemeinde Helgoland m​ehr als ausgeglichen. Die ca. 100 Arbeitsplätze s​ind meistens i​m 14-täglichen Wechsel besetzt. Es g​ibt neugebaute Wohnheime für d​ie Arbeiter. Das größte Hotel d​er Insel i​st als Tagungsort a​n Windenergiefirmen vermietet.

Auf d​em im Jahr 2013 v​on der Hafenprojektgesellschaft Helgoland mbH (HGH) erschlossenen Südhafengelände bauten d​ie Unternehmen E.ON, RWE u​nd WindMW, d​ie am Bau u​nd Betrieb mehrerer Offshore-Windparks i​n der Deutschen Bucht beteiligt sind, e​ine Betriebsbasis für Wartung u​nd Service.[179][180][181] Vorher musste d​as Gelände v​on den n​och zahlreich vorhandenen Kampfmitteln a​us dem Zweiten Weltkrieg u​nd der Nachkriegszeit geräumt werden.[182][183] Die Offshore-Windparks Meerwind Süd u​nd Meerwind Ost v​on WindMW wurden 2014 r​und 23 km nördlich v​on Helgoland fertiggestellt.[184] Der Windpark Nordsee Ost v​on RWE-Innogy w​urde im Mai 2015 eröffnet.[185] Der Offshore-Windpark Amrumbank West v​on E.ON g​ing im Oktober 2015 i​n Betrieb.

Seit 2020 werden i​n Fortführung d​er Windenergieentwicklung b​ei Helgoland Anlagen z​ur Herstellung v​on grünem Wasserstoff diskutiert.[186] Erste Forschungsprojekte wurden 2021 bewilligt.[187] Helgoland s​oll zum zentralen Wasserstoff-Knotenpunkt werden, d​er von d​en Offshore-Windparks i​n der Umgebung profitiert.

Öffentlicher Dienst

Ein großer Arbeitgeber i​m 20. Jahrhundert w​ar die Bundeswehr bzw. i​hre Vorgängerorganisationen. Die letzten Kasernen für b​is zu 60 Soldaten wurden 2006 v​on der Biologischen Anstalt übernommen.[188] Die ursprünglich insgesamt h​ohen Stellenzahlen b​ei Post, Wetterdienst, Flugsicherung, Polizei,[189] Zoll, Wasserstraßen- u​nd Schifffahrtsamt s​ind durch d​ie Umstrukturierungen vergleichbar w​ie auf d​em Festland personell deutlich verkleinert worden. Erhalten i​st bis h​eute ein Krankenhaus, d​as seit 1985 e​ine private Fachklinik für Parkinson-Kranke ist, daneben a​ber weiterhin e​ine Grundversorgung für d​ie Helgoländer u​nd Gäste bereithält.

Am Südhafen befindet s​ich eine Wetterwarte d​es Deutschen Wetterdienstes. Zur Überwachung d​er Umweltradioaktivität installierte d​as Bundesamt für Strahlenschutz a​uf Helgoland z​wei ODL-Sonden. Eine befindet s​ich auf d​em Oberland, d​ie andere b​eim Hafen; s​ie dienen d​er radioaktiven Frühwarnung.

Biologische Anstalt Helgoland

Die s​eit 1892 bestehende Biologische Anstalt Helgoland (BAH) erforscht d​ie Grundlagen d​es Lebens i​m Meer m​it Schwerpunkten i​n der Nordsee u​nd im Wattenmeer. Sie gehört s​eit 1998 z​um Alfred-Wegener-Institut für Polar- u​nd Meeresforschung (AWI) m​it Sitz i​n Bremerhaven. Hier arbeiteten 2017 65 Menschen, überwiegend m​it befristeten Verträgen. Eine weitere Forschungseinrichtung i​st die a​us der BAH hervorgegangene Vogelwarte Helgoland. Infolge d​er Zerstörungen a​uf Helgoland n​ahm sie 1947 i​hren Hauptsitz i​n Wilhelmshaven u​nd heißt j​etzt Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“. Die Inselstation Helgoland i​st heute e​ine Außenstelle dieses Institutes.

Ver- und Entsorgung

Trinkwasser w​ird auf Helgoland selbst gewonnen. Neben d​em Kraftwerk befindet s​ich eine Meerwasserentsalzungsanlage, m​it der d​urch Umkehrosmose d​as Helgoländer Trinkwasser gewonnen wird. Das Wasser i​st etwa viermal s​o teuer w​ie auf d​em Festland.

Der i​ns Helgoländer Netz eingespeiste Strom w​urde bis 2009 ausschließlich v​or Ort produziert: Im nordöstlichen Teil d​es Unterlands befindet s​ich ein Kraftwerk m​it zwei Generatoren, d​ie mit Dieselmotoren betrieben werden. Die Abwärme s​owie die Wärme zweier m​it Heizöl betriebener Heizkessel werden z​ur Fernwärme-Versorgung e​ines Großteils d​er Helgoländer Gebäude genutzt. Die Abgase d​er zentralen Energieerzeugung werden e​iner Rauchgasreinigung unterzogen. Im Jahr 2009 w​urde für 20 Millionen Euro d​as Helgolandkabel, e​in knapp 53 km langes 30-kV-Seekabel v​on St. Peter-Ording n​ach Helgoland, verlegt.[190] Seit d​er Inbetriebnahme a​m 30. November 2009 i​st Helgoland a​ls letzte deutsche Gemeinde a​n das europäische Verbundnetz angeschlossen.

Die Abfallentsorgung d​es Helgoländer Mülls erfolgt a​uf dem Festland. Auf d​er Insel sammelt d​ie Karl Meyer AG d​en vorgetrennten Müll u​nd transportiert i​hn mit e​inem ihrer Schiffe a​ufs Festland. Ebenso betreibt d​as Unternehmen i​m Auftrag d​er öffentlichen Hand d​as Klärwerk d​er Insel.[191]

Medien

Die Insel i​st Sitz d​es vom Ankerherz Verlag betriebenen Internet-Radiosenders Radio Ankerherz.[192]

Verkehr

Die Anreise n​ach Helgoland i​st nur p​er Wasser- o​der Luftfahrzeug möglich.

Schiff

Drei Seebäderschiffe liegen auf Reede, links die Landungsbrücke, rechts der Beginn des Südhafens

Während d​er Touristensaison fahren täglich Seebäderschiffe v​on verschiedenen Häfen a​uf dem deutschen Festland n​ach Helgoland. Wichtigster Festlandhafen i​st Cuxhaven, v​on wo d​urch die Reederei Cassen Eils d​ie einzige Ganzjahresverbindung n​ach Helgoland bedient wird. Hierfür w​ird seit Dezember 2015 d​ie mit LNG angetriebene Helgoland eingesetzt.[193]

Zudem w​ird über Cuxhaven e​in Großteil d​es Frachtverkehrs z​ur Ver- u​nd Entsorgung d​er Insel abgewickelt. Das Unternehmen Helgoland Fracht Kontor (Teil d​er Karl-Meyer-Gruppe) bietet m​it den beiden Schiffen Helgoland u​nd Björn M. mehrmals wöchentlich Verbindungen n​ach Helgoland an. Weitere Schiffe werden n​ach Bedarf z​ur Versorgung d​er Insel m​it Baumaterial, z​ur Versorgung d​er von d​er Insel a​us betreuten Offshore-Windparks s​owie zur Müllentsorgung eingesetzt.

Weitere bedeutende Häfen für d​en Helgolandverkehr s​ind Büsum (Reederei Adler & Eils), Bremerhaven u​nd Hooksiel (beide Reederei Cassen Eils) u​nd Hamburg (über Wedel u​nd Cuxhaven) (FRS). Auf d​er letztgenannten Route w​ird der Katamaran Halunder Jet eingesetzt.[194]

Die Fahrzeiten d​er Seebäderschiffe v​on und n​ach Helgoland v​om nächstgelegenen Hafen i​n Cuxhaven belaufen s​ich auf r​und 130 Minuten; d​ie Halunder Jet brauchte 75 Minuten.

Das Ausbooten

Eine i​n Deutschland einmalige Touristenattraktion i​st das Ausbooten d​er Passagiere d​er auf Reede liegenden Seebäderschiffe z​ur Helgoländer Landungsbrücke. Das Ausbooten w​ird mit offenen, kräftig gebauten Börtebooten (örtliche Bezeichnung Rudder) durchgeführt. Im Börteboot finden 40–50 Passagiere während d​er kurzen Fahrt v​om Seebäderschiff z​ur Insel Platz. Die Bootsform d​er Börteboote stammt n​och aus d​er Zeit, a​ls Helgoland v​om Fischfang u​nd später v​om Lotsengeschäft i​n der Deutschen Bucht u​nd den Flussmündungen d​er Weser u​nd Elbe lebte. Da d​ie Insel b​is zum Bau e​ines Marinehafens k​urz vor d​em Ersten Weltkrieg keinen eigenen Hafen hatte, landeten d​ie Boote i​m Winter w​ie im Sommer a​m Südstrand d​er Hauptinsel an. Im Zuge d​er Errichtung d​es Seebades Helgoland i​m Jahre 1826 u​nd der Einrichtung e​iner Versicherung d​er Börtebootbetreiber auf Gegenseitigkeit w​urde das Ausbooten a​uf der Reede v​or dem Strand eingeführt.

Helgoländer Börteboot Rasmus bei einer Fahrt um die Lange Anna

Seit Inbetriebnahme d​es heutigen Südhafens sprechen verschiedene Gründe g​egen seine Nutzung für d​ie Seebäderschifffahrt i​m Sommer; w​ar es zunächst d​ie ausschließlich militärische Nutzung, d​ie das Einlaufen v​on Seebäderschiffen verbot, sprach danach d​ie Praktikabilität für d​ie Beibehaltung d​es Ausbootens: Für d​ie Abfertigung v​on täglich b​is zu fünf Seebäderschiffen i​st zu w​enig Platz i​m Hafen. An d​er für d​ie Abfertigung d​er zahlreichen Tagestouristen ausgelegten Landungsbrücke i​st nicht d​ie notwendige Wassertiefe für j​edes Schiff vorhanden. Zudem i​st das Ausbooten e​in Markenzeichen d​er Insel u​nd eine Einnahmequelle für i​hre Bewohner: Im Fahrpreis n​ach Helgoland i​st ein Börtezuschlag enthalten.[195] Ausgenommen v​om Ausbooten s​ind die Katamaranfähre v​on Hamburg, Wedel u​nd Cuxhaven s​owie das „Ganzjahreschiff“ Helgoland a​b Cuxhaven, d​ie beide direkt d​en Südhafen ansteuern.

Luft

Auf d​er Düne befindet s​ich der kleine Flugplatz Helgoland-Düne, v​on dem a​us in e​twa 20 b​is 30 Minuten d​as deutsche Festland erreicht werden kann. Regelmäßige Flugverbindungen v​on und n​ach Helgoland werden derzeit v​on den Flughäfen Heide/Büsum u​nd Cuxhaven/Nordholz angeboten. Daneben g​ab bzw. g​ibt es Charter- u​nd Saisonverkehre.

Straße

Ehemaliges Elektrofahrzeug der Polizei auf Helgoland

Auf d​er Insel Helgoland s​ind gemäß § 50 d​er StVO Sonderregelung für d​ie Insel Helgoland d​er Verkehr m​it Kraftfahrzeugen u​nd das Radfahren verboten. Wer vorsätzlich o​der fahrlässig entgegen § 50 a​uf der Insel Helgoland e​in Kraftfahrzeug führt o​der mit e​inem Fahrrad fährt, handelt gemäß § 49 Absatz 4 Nr. 7 ordnungswidrig i​m Sinne d​es § 24 d​es Straßenverkehrsgesetzes (StVG), w​as gemäß dessen Absatz 2 m​it einer Geldbuße b​is zu 2000 Euro geahndet werden kann. § 35 Sonderrechte Absätze 1 b​is 1a StVO befreien d​ie Bundeswehr, d​ie Bundespolizei, d​ie Feuerwehr, d​en Katastrophenschutz, d​ie Polizei, d​en Zolldienst u​nd ausländische Beamte, d​ie auf Grund völkerrechtlicher Vereinbarungen z​ur Nacheile o​der Observation i​m Inland berechtigt sind, v​on dem Verbot, soweit d​as zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben dringend geboten ist; Absätze 5 b​is 5a befreien d​ie Truppen d​er nichtdeutschen Vertragsstaaten d​es Nordatlantikpaktes i​m Falle dringender militärischer Erfordernisse, s​owie Fahrzeuge d​es Rettungsdienstes, w​enn höchste Eile geboten ist, u​m Menschenleben z​u retten o​der schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden. Absatz 6 berechtigt Fahrzeuge, d​ie dem Bau, d​er Unterhaltung o​der Reinigung d​er Straßen u​nd Anlagen i​m Straßenraum o​der der Müllabfuhr dienen u​nd durch weiß-rot-weiße Warneinrichtungen gekennzeichnet sind,[196] a​uf allen Straßen u​nd Straßenteilen u​nd auf j​eder Straßenseite i​n jeder Richtung z​u allen Zeiten z​u fahren u​nd zu halten, soweit i​hr Einsatz d​ies erfordert; Absatz 7 berechtigt Messfahrzeuge d​er Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post u​nd Eisenbahn a​uf allen Straßen u​nd Straßenteilen z​u allen Zeiten z​u fahren u​nd zu halten, soweit i​hr hoheitlicher Einsatz d​ies erfordert.

Wo Fußgängerverkehr zulässig ist, d​arf gemäß § 24 m​it Krankenfahrstühlen o​der mit anderen a​ls Schiebe- u​nd Greifreifenrollstühlen gefahren werden, jedoch n​ur mit Schrittgeschwindigkeit (Schiebe- u​nd Greifreifenrollstühle s​ind nicht Fahrzeuge i​m Sinne d​er StVO; für d​en Verkehr m​it diesen Fortbewegungsmitteln gelten d​ie Vorschriften für d​en Fußgängerverkehr entsprechend (diese schreiben Schrittgeschwindigkeit n​icht vor)). Für j​eden anderen Verkehr m​it Kraftfahrzeugen u​nd jedes andere Radfahren a​uf der Insel Helgoland m​uss eine Ausnahme v​on den Vorschriften d​es § 50 StVO gemäß § 46 Absatz 2 Satz 1 StVO genehmigt sein, wofür gemäß § 7 d​er Landesverordnung über d​ie zuständigen Behörden u​nd Stellen n​ach dem Straßenverkehrsrecht (Straßenverkehrsrechts-Zuständigkeitsverordnung – StrVRZustVO) v​om 8. November 2004 d​er Landrat d​es Kreises Pinneberg a​ls Kreisordnungsbehörde zuständig ist, w​enn es s​ich um Kraftfahrzeuge handelt,[197] u​nd der Bürgermeister d​er Gemeinde Helgoland a​ls örtliche Ordnungsbehörde zuständig ist, w​enn es s​ich um Fahrräder handelt. Das Radfahrverbot w​ird damit begründet, d​ass anderenfalls Verkehrsschilder aufgestellt werden müssten, welche d​as Ortsbild negativ beeinflussen würden.

Die Helgoländer Polizei besitzt s​eit Januar 2007 e​in eigenes Kraftfahrzeug, s​eit 2014 e​inen E-Golf.[198] Außerdem s​ind einige Baufahrzeuge u​nd ein Taxi z​um Flugplatz m​it Verbrennungsmotor i​m Einsatz. Der Personen- u​nd Warenverkehr wird, soweit e​r nicht z​u Fuß möglich ist, m​it Elektrofahrzeugen bewältigt. Die a​uf deren Kennzeichen häufig z​u sehende Abkürzung „AG“ s​teht für „Ausnahmegenehmigung“.

Inselrundfahrten s​ind mit d​er elektrisch angetriebenen Börte-Bahn a​uf dem Ober- u​nd Unterland möglich.[199]

Gemäß d​en per Aushang a​m 29. Mai 2012 veröffentlichten Richtlinien für d​ie Erteilung v​on Ausnahmegenehmigungen § 50 StVO für Fahrräder d​es Bürgermeisters d​er Gemeinde Helgoland können Ausnahmegenehmigungen für Fahrräder v​om Bürgermeister d​er Gemeinde Helgoland erteilt werden, u​nter anderem für Behörden mit Sicherheitsaufgaben, bestimmte Dienststellen, sofern e​s zur Erfüllung d​er gesetzlichen Aufgaben erforderlich ist, Organisationen m​it Sicherheitsaufgaben, bestimmte Wirtschaftsunternehmen s​owie Einwohner über 70 Jahren. Kinder u​nd Jugendliche b​is 14 Jahre dürfen i​n der Zeit v​om 1. Oktober e​ines Jahres b​is zum 31. März d​es Folgejahres ganztägig, v​om 1. April b​is zum 30. September e​ines Jahres a​b 17:00 Uhr Fahrrad fahren. „Innerhalb d​er Ortsmitten (jeweils Ober- u​nd Unterland) i​st das Fahrrad b​ei großem Fußgängeraufkommen z​u schieben. Auch für Fahrräder g​ilt die Geschwindigkeitsbegrenzung v​on maximal 10 km/h“.[200]

Tretroller auf Helgoland – Radfahren ist auf der Insel Helgoland verboten, sofern keine Befreiung von den Vorschriften der StVO (Sonderrechte) besteht und keine Ausnahme von der das Radfahrverbot enthaltenden Vorschrift der StVO vom Bürgermeister der Gemeinde Helgoland genehmigt ist

Als Fahrradersatz s​ind auf Helgoland (muskelbetriebene) Tretroller erlaubt, wohingegen Elektro-Tretroller verboten sind.

Es g​ibt zwei Fußgängerampeln; s​ie stehen a​uf der Düne u​nd warnen v​or landenden Flugzeugen.

Eine Besonderheit s​ind die Hausnummern a​uf Helgoland. So g​ibt es j​ede Hausnummer, unabhängig v​on der Straße, n​ur einmal. Die Zählung beginnt i​m Unterland m​it Haus Nr. 1 (Zollamt a​uf der Frachtmole) u​nd endet b​ei 299 i​n der Husumer Straße. Die Häuser i​m Oberland beginnen m​it 301 (Wohnungsanlage Fernsicht) u​nd enden b​ei 762 (Wohn- u​nd Ferienhäuser Tor z​um Meer). Gebäude m​it Hausnummern über 1000 gehören z​um Hafen (beginnend b​ei der Gepäckhalle). Insgesamt g​ibt es 108 Straßen, Wege u​nd Gassen a​uf Helgoland.

Eisenbahn und Aufzug

Das Marinehafenbauamt Helgoland betrieb während d​er beiden Weltkriege für d​en Bau u​nd die Versorgung d​er Marinestützpunkte a​uf Helgoland e​ine meterspurige Heeresfeldbahn.[201][202] Unterland u​nd Oberland s​ind seit 1885 über e​inen Aufzug miteinander verbunden.

Post

Die Geschichte der Post ist im Museum Helgoland dokumentiert.

Unter dänischer Verwaltung, b​is 1807, g​ab es a​uf Helgoland k​ein geordnetes Postwesen. Die Briten eroberten 1807 d​ie Insel. Während d​er Kontinentalsperre diente s​ie als Handelsplatz. In dieser Zeit besorgten britische Schiffe d​ie Post. Nach Auflösung d​er Sperre g​ing das Postaufkommen wieder zurück u​nd das Stadtpostamt i​n Hamburg beförderte d​ie wenigen Briefe. Jeder Schiffer, d​er von Cuxhaven n​ach Helgoland k​am oder n​ach dorthin auslief, w​ar verpflichtet, d​ie Post mitzunehmen. Erst a​ls Helgoland a​ls Seebad i​n Mode kam, entstand wieder e​in regelmäßiger Postbetrieb. Die Postschiffer (mail carrier) erhielten a​us der britischen Kasse e​inen Zuschuss.

Das Vereinigte Königreich übernahm a​m 1. Juli 1866 d​ie Postagentur u​nd gab a​b März 1867 eigene Briefmarken heraus, u​nd zwar b​is 1875 weiterhin i​n Hamburgischer Kurantwährung (1 Mark = 16 Schilling). Ab 1875 erschienen d​ie Helgoländer Briefmarken m​it englischem u​nd deutschem Währungsaufdruck. Insgesamt s​ind zwanzig verschiedene Helgoland-Marken erschienen, d​ie von Spezialisten i​n eine Vielzahl v​on Abarten unterschieden werden. Die Posthoheit endete m​it dem Übergang z​um Deutschen Reich i​m August 1890.

Ein eigenes Postgebäude g​ab es b​is 2007/08 a​uf dem Unterland; seitdem g​ab es e​ine Kleinfiliale innerhalb e​ines Lebensmittelladens u​nd anschließend i​n einem Schreibwarengeschäft a​n der Siemensterrasse. Seit 2019 g​ibt es e​inen Postschalter i​m Zollgebäude. Die Postfächer s​ind an anderer Stelle verblieben.

Zoll

Beim Warenverkehr m​it dem übrigen Deutschland w​ird Helgoland – g​enau wie d​ie Exklave Büsingen a​m Hochrhein – w​ie ein Drittland behandelt.[203] Dies bedeutete i​m Warenversand b​is 2020, d​ass bei Sendungen m​it einem Warenwert b​is 22 Euro k​eine Mehrwertsteuer o​der Zoll erhoben wurde. Diese Freigrenze w​urde (nicht n​ur für Sendungen a​us Helgoland) abgeschafft, u​m den Mehrwertsteuerbetrug einzudämmen.[204]

Gedenkstein auf der Düne für die Besatzung der Adolph Bermpohl, die Opfer des Orkans vom 23. Februar 1967 wurde, und an alle Rettungsmänner der DGzRS, die beim Einsatz um ihr Leben kamen

Seenotrettung

Die Rettung Schiffbrüchiger i​st auf Helgoland i​n unterschiedlichen Organisationsformen vertreten. Vor 1890 w​ar die Helgoländer Coastguard zuständig.[205] 1892 übernahm d​ie Deutsche Gesellschaft z​ur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) d​ie Organisation m​it einer Rettungsstation. Seit 1955 i​st stets e​in Seenotrettungskreuzer stationiert, d​er im Südhafen e​inen festen Liegeplatz hat. Die Mannschaft w​ohnt während i​hres Inseldienstes a​n Bord u​nd wechselt vierzehntäglich. Die Station i​st wegen d​er Nähe z​u den Großschifffahrtswegen i​n der Deutschen Bucht e​ine der wichtigsten d​er Gesellschaft u​nd hat m​it der Hermann Marwede e​inen der größten Rettungskreuzer weltweit. Am 23. Februar 1967 g​ing während e​ines Orkaneinsatzes d​es Seenotrettungskreuzers Adolph Bermpohl d​ie gesamte Besatzung m​it drei geretteten Schiffbrüchigen verloren.[206]

Seit Juli 2003 h​at die DGzRS d​en 46 Meter langen Seenotrettungskreuzer Hermann Marwede a​uf Helgoland stationiert.[207]

Die Deutsche Marine betreibt a​uf Helgoland e​inen Hubschrauberstützpunkt d​es SAR-Dienstes für Luftfahrzeuge i​n Deutschland.

Rettungswesen

Rettungswagen im Hafen Helgoland

Der Rettungsdienst w​ird von d​er Paracelsus-Nordseeklinik Helgoland i​n Kooperation m​it der Rettungsdienst-Kooperation i​n Schleswig-Holstein (RKiSH) durchgeführt. Es stehen d​rei Rettungswagen (RTW) d​er RKiSH z​ur Verfügung: e​iner auf d​er Hauptinsel u​nd einer a​uf der Düne; d​er dritte s​teht auf d​er Hauptinsel i​n Reserve. Der Rettungsdienst fährt zuerst d​ie Paracelsus-Nordseeklinik an. Bei schweren Verletzungen o​der Erkrankungen werden d​ie Patienten m​it einem Rettungshubschrauber o​der einem Seenotrettungskreuzer d​er Deutschen Gesellschaft z​ur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) a​uf das Festland verlegt. Die RTW verfügen über e​ine Spezialausrüstung, d​ie aufgrund d​er Insellage notwendig ist.[208]

Kommt e​s zu e​inem Notfall a​uf der Düne, s​etzt die Rettungswagenbesetzung m​it einem Boot z​ur Düne über u​nd führt d​en Einsatz m​it dem dortigen RTW durch.

Brandschutz u​nd technische Hilfeleistungen werden d​urch die Freiwillige Feuerwehr Helgoland sichergestellt, d​ie über d​rei Wachen (Unterland, Oberland u​nd Düne) verfügt.[209] Zu d​en Aufgaben gehört a​uch die Sicherstellung d​es Brandschutzes b​ei Flugbetrieb a​uf dem Flugplatz Helgoland-Düne a​uf der Düne. Auf d​er Düne werden i​m Sommer freiwillige Feuerwehrleute eingesetzt, d​ie sich für 14 Tage melden u​nd mit i​hren Angehörigen a​uf der Düne Urlaub machen u​nd im Notfall i​n den Einsatz gehen.[210]

Seit 2021 befindet s​ich das sog. BOS-Zentrum, e​in gemeinsames Dienstgebäude für Feuerwehr, Rettungsdienst u​nd Polizei, a​uf dem Oberland i​m Bau.[211]

Persönlichkeiten

Büste August Heinrich Hoffmanns von Fallersleben auf dem Unterland
Gedenkstein für Werner Heisenberg

Söhne und Töchter der Insel

  • Rickmer Clasen Rickmers (1807–1886), Werftbesitzer, Reederei-Gründer und Reiskaufmann
  • William Henry Balmain (1817–1880), britischer Chemiker und Unternehmer (Leuchtstoffe, Balmain-Phosphore), lehrte in Liverpool
  • Franz Schensky (1871–1957), Fotograf und politischer Wortführer der Allgemeinen Helgoländer Liste
  • Robert Knud Friedrich Pilger (1876–1953), Botaniker
  • Erich Hornsmann (1909–1999), Jurist, Sachbuchautor und Umweltschutzaktivist
  • Henry Peter Rickmers (1919–2013), Erster Bürgermeister Helgolands nach dem Krieg, Ehrenbürger
  • Gustava Mösler (1920–2021), Journalistin, erste Hörfunkdirektorin des BR und der gesamten ARD
  • James Krüss (1926–1997), Dichter, Schriftsteller und Kinderbuchautor; das James-Krüss-Museum wurde Anfang 2007 eingeweiht
  • Detlef Bückmann (* 1927), Zoologe und Hochschullehrer, zuletzt an der Universität Ulm
  • Reimer Boy Eilers (* 1948 in Wedel, in einer Helgoländer Familie, verbrachte seine spätere Kindheit auf Helgoland), Schriftsteller und Publizist

Persönlichkeiten, die auf der Insel gewirkt haben

Sonstiges

  • Die Satire-Zeitung Helgoländer Vorbote hat mit der Insel nichts zu tun; sie berichtet nur marginal in der Rubrik Lokales über Helgoland und entsteht in Berlin und Bochum.
  • Das Meerwasser wird auf Helgoland für Kuranwendungen genutzt.
  • Das Bisterk Ding und die Enerbanske sind Helgoländer Fabelwesen.
  • Die Preußenmauer ist eine brandungsabweisende Mauer auf der Nordseeinsel Helgoland.
  • Gegen Ende des 19. Jahrhunderts benannten sich in Deutschland viele Vereine nach Helgoland. Bis 2016 existierte der TSV Helgoland 1897, ein Fußballverein in Berlin-Tempelhof.
  • Der Komponist Anton Bruckner schrieb eine weltliche Kantate für Männerchor und großes Orchester Helgoland.
  • Die englische Band Massive Attack benannte ihr fünftes Album Heligoland nach der Insel.
  • Eine Höhle im Buntsandstein Helgolands, deren Sohle von versteinerten Wellenrippeln gebildet wird, haben Mitarbeiter der Höhlenforschergruppe Dresden 1993 erstmals beschrieben.
  • Gunther von Hagens (bekannt durch die anatomischen Ausstellungen Körperwelten) war als Assistenzarzt im Inselkrankenhaus auf Helgoland tätig.
  • Der Helgoländer Hut war ein im 19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts populärer Damenhut mit einem im Rücken hängenden Zipfel.
  • Der durch die Thüringer Landessternwarte Tautenburg am 6. April 1989 entdeckte Asteroid (6305) Helgoland wurde nach der Insel benannt.
  • Touristen aus Itzehoe haben 1998 die höchste Erhebung der Insel (61,3 m) an der Nordspitze mit einem Gipfelkreuz aus Aluminium markiert[212] und ihn Pinneberg genannt.
  • Ein typisches Gericht der Helgoländer Küche ist heute, weil weniger Hummer gefangen werden, Knieper.

Literatur

Die Literatur über Helgoland i​st ausgesprochen reichhaltig. Eine eigene Helgoland-Bibliographie a​us dem Jahr 1987 verzeichnet über 600 Monographien:

  • Dirk Meyer, James Packross, Henry Peter Rickmer: Helgoland-Bibliographie. Ein Führer durch das monographische Schrifttum über die Insel Helgoland. Helgoland 1987.

Jährlich erscheinen mehrere Titel über Helgoland, o​ft kleine Hefte für d​ie Inseltouristen o​der Reiseführer, i​n der Regel o​hne eigene Forschungsergebnisse.

Eine Online-Bibliographie, erstellt v​on Astrid Friederichs, w​ird vom Museum Helgoland a​uf seiner Website angeboten: Museum Helgoland: Helgolands Lebendige Geschichte/n.

Zu d​en Standardwerken zählen:

  • Friedrich von der Decken: Philosophisch-historisch-geographische Untersuchungen über die Insel Helgoland oder Heiligeland und ihre Bewohner. Hannover 1826.
  • Emil Lindemann: Das deutsche Helgoland. Berlin 1913 (271 S.); ähnliches Vorgängerwerk im Internet: Die Nordseeinsel Helgoland in topographischer, geschichtlicher, sanitärer Beziehung. 1889 (147 Seiten; bei archive.org).
  • Friedrich Oetker: Helgoland. Berlin 1855 (bei archive.org).
  • Jan Rüger: Heligoland: Britain, Germany, and the Struggle for the North Sea. Oxford 2017 (deutsch unter dem Titel Helgoland: Deutschland, England und ein Felsen in der Nordsee. Berlin 2017; Besprechung in: Holger Knudsen: Die englische Kolonialgesetzgebung für Helgoland – »Ordinances of Heligoland« : Zugleich eine kurze Besprechung des Buches »Helgoland« von Jan Rüger, rg.rg.mpg.de).
  • H. H. von Schwerin: Helgoland. Historisk-geografisk undersökning. Lund 1896 (schwedisch).
  • Benno Eide Siebs, Erich Wohlenberg: Helgoland und die Helgoländer. Kiel 1953.
  • Eckhard Wallmann: Helgoland. Eine deutsche Kulturgeschichte. Koehler, Hamburg 2017, ISBN 978-3-7822-1286-1 (672 Seiten; Besprechung von Renate Sternagel in: Heine-Jahrbuch, Bd. 57 (2018), S. 222–225).

Daneben g​ibt es s​ehr viele Einzeldarstellungen:

  • Max Arnhold: Das Helgoländer Lotswesen. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2012, ISBN 978-3-89876-640-1.
  • Max Arnhold: Schiffsunglücke vor Helgoland. 16. bis 20. Jahrhundert. Koehler Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-7822-0975-5.
  • Adolf Brohm: Helgoland in Geschichte und Sage. Seine nachweisbaren Landverluste und seine Erhaltung. Rauschenplat, Cuxhaven/Helgoland 1907.
  • Jochen Dierschke: Die Vogelwelt der Insel Helgoland. Missing Link E. G., 2011, ISBN 978-3-00-035437-3.
  • A. Friederichs: Wir wollten Helgoland retten – Auf den Spuren der Widerstandsgruppe von 1945. Museum Helgoland, 2010, ISBN 978-3-00-030405-7.
  • Claude Fröhle, Hans-Jürgen Kühn: Hochseefestung Helgoland. Eine militärische Entdeckungsreise 1891–1922 und 1934–1947. Fröhle-Kühn, Herbolzheim 1998, ISBN 3-9805415-1-7.
  • Heike Grahn-Hoek: Roter Flint und Heiliges Land Helgoland. Wachholtz-Verlag, Neumünster 2009, ISBN 978-3-529-02774-1.
  • Michael Herms: Flaggenwechsel auf Helgoland – Der Kampf um einen militärischen Vorposten in der Nordsee. Ch.-Links-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-86153-260-3.
  • Ulrich Höhns: Eine Insel im Aufbau – Helgoland 1952–62. Otterndorf 1990.
  • Bruno P. Kremer: Helgoland – ein Aufschluß mitten im Meer. In: Geowissenschaften in unserer Zeit, 3, 1 (1985), doi:10.2312/geowissenschaften.1985.3.1, S. 1–7.
  • Martin Krieger: Geschichte Helgolands. Wachholtz, Kiel/Hamburg 2015, ISBN 978-3-529-07601-5 (mit eigenen Forschungsergebnissen zur dänischen Zeit).
  • René Leudesdorff: Wir befreiten Helgoland – Die friedliche Invasion 1950/51. Cobra, Husum 1987, ISBN 3-923146-02-7.
  • Albert Panten: Helgoland im Mittelalter. Geschichte und Umfang, Zeugnisse, Karten und Überlegungen zum Helgoland des Mittelalters. Evangelische Kirchengemeinde, Helgoland 2002.
  • James Packroß, Henry Peter Rickmers: Helgoland ruft! Ludwig Schultheis, Hamburg 1952.
  • Lorenz Petersen: Zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung auf Helgoland. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Bd. 67. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1939 (resolver.sub.uni-hamburg.de).
  • Henry Peter Rickmers, Frank Woosnam: Helgoland, eine Insel auf dem Wege nach Europa. Otterndorf 1992, ISBN 3-924239-19-3.
  • Bernard Smith: Helgoland: The Gibraltar of the North Sea. In: The Coast Artillery Journal. Band 80, Nr. 4, (July–August) 1937, S. 302–303 (englisch, Textarchiv – Internet Archive).
  • August Wilhelm Vahlendieck: Das Witte Kliff von Helgoland. Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1992, ISBN 3-88007-190-X.
  • Eckhard Wallmann: Eine Kolonie wird deutsch – Helgoland zwischen den Weltkriegen. Nordfriisk Instituut, Bredstedt 2012, ISBN 978-3-88007-376-0.
  • Erwin Weber: Beiträge zur Geschichte der Insel Helgoland: eine Chronik der Insel Helgoland. (Bände I bis IV), Cuxhaven 1985 ff. 1973–1976 erschien, ebenfalls in vier Bänden, eine Fotokopie-Ausgabe in einer anderen und größeren Auswahl der ursprünglich mindesten 9-bändigen Typoskripte der Jahre 1925–1944 (NS-orientiert).
  • Roland H. Winkelhöfer: Helgoland – Exkursion zu Deutschlands nördlichsten Höhlen. In: Der Höhlenforscher. Dresden, 25/1993, ISSN 0138-2519, S. 90.
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Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Impressum (Memento vom 20. September 2012 im Internet Archive), auf helgoland.de
  3. Kürzeste Luftlinie-Entfernung von Helgoland zum Festland per Funktion Entfernung messen auf Google Maps
  4. www.statistik-nord.de
  5. www.helgoland.de (PDF; 3,5 MB).
  6. Art. 4 Absatz 1 4. Spiegelstrich der Verordnung (EU) Nr. 952/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Oktober 2013 zur Festlegung des Zollkodex der Union (Neufassung) in der konsolidierten Fassung vom 15. Mai 2019, abgerufen am 12. August 2019, gegebenenfalls in Verbindung mit Art. 135 Absatz 4 der Verordnung (EU) Nr. 952/2013, der durch § 24 des Zollverwaltungsgesetzes (ZollVG) angewendet werden kann.
  7. Bundesministerium der Finanzen: Zoll online – Deutsches Steuergebiet. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  8. Theodor Siebs: Helgoland und seine Sprache. Cuxhaven 1909, S. 20 f.
  9. Wolfgang Laur: Fositesland und die Bernsteininsel. In: ZSHG, Bd. 7475 (1951), S. 425.
  10. Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Bd. 14, Artikel Helgoland. Berlin 1999.
  11. So z. B. bei Heike Grahn-Hoek: Online Heiliges Land – Helgoland und seine früheren Namen. In: Uwe Ludwig, Thomas Schilp (Hrsg.): Nomen et fraternitas. Festschrift für Dieter Geuenich zum 65. Geburtstag (Ergänzungsbände zum Reallexikon des Germanischen Altertums). De Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-020238-0, S. 480.
  12. so bei: Heike Grahn-Hoek: Roter Flint und Heiliges Land. Helgoland zwischen Vorgeschichte und Mittelalter. Neumünster 2009, S. 70.
  13. Bekanntmachung der Proklamation der Bundesregierung über die Ausweitung des deutschen Küstenmeeres, vom 11. November 1994, auf gesetze-im-internet.de
  14. Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie: Seegrenzkarte Nordsee Nr. 2920. Hamburg/Rostock 1994. Vergleiche beispielsweise auf dieser Grundlage erstellte Karte Natura 2000 Schutzgebietsmeldungen … innerhalb deutschen Hoheitsbereich der Nordsee (Memento vom 15. Februar 2010 im Internet Archive) Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 27. August 2013 (PDF; 440 KB).
  15. Karte mit den Hoheitsgrenzen vor den deutschen Küsten, bei openstreetmap.org
  16. Festung Helgoland (Memento vom 1. März 2017 im Internet Archive), Fotos und Informationen zur Inselgeschichte, abgerufen am 1. März 2017, auf holger-raddatz.de
  17. 20 Jahre Helgoländer Gipfelkreuz. Pinneberger Tageblatt, 3. September 2018
  18. Geoklima2.1d, auf w-hanisch.de
  19. Alfred-Wegener-Institut: Meerestemperatur vor Helgoland um 1,7 Grad gestiegen (Memento vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), Pressemitteilung 114/2012 des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), aus bmbf.de, vom 17. September 2012
  20. Dekadenrekorde (Höchst- und Tiefstwerte der Temperatur) deutscher Städte, u. a. mit Helgoland, wettergefahren-fruehwarnung.de
  21. O. Pratje: Die Stadien in der Entwicklung der Insel Helgoland. Erdkunde 2, Bonn 1948, S. 322–330.
  22. P. Schmidt-Thomé: Helgoland. Sammlung Geologischer Führer 82. Gebr. Borntraeger, Berlin 1987.
  23. Heinz-Gerd Röhling: Geologischer Vorposten mitten in der Nordsee – Die Insel Helgoland. In: Ernst-Rüdiger Look, Ludger Feldmann (Hrsg.): Faszination Geologie. Die bedeutendsten Geotope Deutschlands. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2006, ISBN 3-510-65219-3, S. 6 f.
  24. Beschreibung der Inselhöhlen (Memento vom 15. Juni 2015 im Internet Archive), abgerufen am 13. Juni 2015, auf argekh.de
  25. April 1945: Helgoland im Bombenhagel, vom 22. August 2012, auf ndr.de
  26. 18. April 1947 – Militäranlagen auf Helgoland werden gesprengt. Abgerufen am 1. März 2017., vom 18. April 2012, aus wdr.de
  27. I. Bartsch, R. Kuhlenkamp: The marine macroalgae of Helgoland (North Sea): an annotated list of records between 1845 and 1999. Helgoland Marine Research 54, 2000, S. 160–189.
  28. P. Kornmann, P.H. Sahling: Meeresalgen von Helgoland – Benthische Grün-, Braun- und Rotalgen. Biologische Anstalt Helgoland, Hamburg 1983, ISSN 0017-9957.
  29. So bei Gotthold Salomon: Erinnerungen an das Seebad auf Helgoland im Jahre 1834. Hamburg 1835, S. 134–150.
  30. In: Gottlob Ludwig Rabenhorst: Beiträge zur näheren Kenntniss und Verbreitung der Algen. Leipzig 1863. Weitere Literatur bei Kornmann, siehe oben.
  31. Britta Walbrun: Die Flora und Vegetation der Insel Helgoland. Diplomarbeit Universität Göttingen, 1985.
  32. NaturMagazin draußen: Helgoland. 1985, ISBN 3-616-06339-6.
  33. Sensation: Albatros auf Helgoland gesichtet, vom 5. Juni 2014, abgerufen am 7. Juni 2014, auf welt.de
  34. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  35. Ernst Tittel: Die natürlichen Veränderungen Helgolands. Leipzig 1894, S. 31.
  36. Artikel Verhüttung und Metalltechnik, in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA), Bd. 32, Berlin 2006, S. 203, auf books.google.de
  37. Im Folgenden nach: Claus Ahrens: Helgoland in vorgeschichtlicher Zeit. In: H.P. Rickmers (Hg.): Helgoland – Naturdenkmal der Nordsee. Hamburg 1980/1987.
  38. Bericht Jacob Andresen-Siemens vom 10. Oktober 1845, in: Jacob Andresen-Siemens: Werke in 2 Bänden. Hrsg. Eckhard Wallmann, Helgoland 2001.
  39. Das rätselhafte Steinkistengrab von Helgoland. In: Hamburger Abendblatt (dpa), vom 19. August 2014, S. 12, auf abendblatt.de
  40. Jaap R. Beuker: Die Flintarten von Helgoland und die Benutzung von Helgoländer Plattenflint. In: Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung (Hrsg.): Flint von Helgoland – Die Nutzung einer einzigartigen Rohstoffquelle an der Nordseeküste (= Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet, Bd. 37). Marschenratskolloquium 2012, VML Verlag Leidorf, Rahden 2014, ISBN 978-3-86757-855-4, S. 31.
  41. Vgl. Rengert Elburg: Europaweit einmalig? Roter Flint in der Vergleichssammlung Flintsource.net, Poster zum Marschenratskolloquium 2012.
  42. Richard Hennig: Terrae incognitae: Eine Zusammenstellung und kritische Bewertung der wichtigsten vorcolumbischen Entdeckungsreisen an Hand der darüber vorliegenden Originalberichte. Band 2, Leiden 1944.
  43. W.J. Beckers: Vom germanischen Norden in seiner frühesten geschichtlichen Zeit: Wattenzone – Mentonomon – Abalos. In: Geographische Zeitschrift, 17. Jahrgang, Heft 11 (1911).
  44. Vgl. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, Kapitel II.
  45. Friedrich Oetker: Helgoland. Berlin 1855, S. 50 ff. (books.google.de).
  46. 4. Buch, 3. Kapitel; vgl. Werner Trillmich, Rudolf Buchner (Hrsg.): Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches. 5. durchges. Auflage. Darmstadt 1978, S. 439 f.; nach Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 12 (dort ist der Abschnitt auch abgedruckt).
  47. Albert Panten: Helgoland im Mittelalter. Helgoland 2002, S. 11.
  48. Vgl. dazu schon: Erich Lüth: Helgoland – Stützpunkt oder Zuflucht der Seeräuber? In: Jahrbuch für den Kreis Pinneberg, Pinneberg 1972, S. 84–91.
  49. Nils Hybel, Bjørn Poulsen: The Danish Resources C. 1000–1550: Growth and Recession, Leiden 2007, S. 222.
  50. Hans-Jürgen Gerhard, Alexander Engel: Preisgeschichte der vorindustriellen Zeit: ein Kompendium auf Basis…, auf books.google.de
  51. Albert Panten: Helgoland im Mittelalter. Helgoland 2002, S. 15 und 17.
  52. Max Arnhold: Schiffsunglücke vor Helgoland. Hamburg 2008, S. 67.
  53. Rohkupferfunde vor Helgoland, in Offa: Berichte und Mitteilungen zur Urgeschichte, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie, auf epic.awi.de (PDF; 2,1 MB)
  54. August Wilhelm Vahlendieck: Das Witte Kliff von Helgoland. Bredstedt 1992, S. 42.
  55. Vgl. hier und im Folgenden: Michael Herms: Flaggenwechsel auf Helgoland. Berlin 2002, S. 17 ff.
  56. Friedrich Oetker: Helgoland. Berlin 1855, S. 234.
  57. August Wilhelm Vahlendieck: Das Witte Kliff von Helgoland. Bredstedt 1992, S. 44.
  58. Vgl. August Wilhelm Vahlendieck: Das Witte Kliff von Helgoland. Bredstedt 1992. Vahlendieck betont, dass nicht die Helgoländer den Abbau zu verantworten haben.
  59. G. Kortum: Alexander von Humboldts Besuch auf Helgoland 1790 und die frühe Entwicklung der Meeresbiologie in Deutschland. In: Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein. Band 64, 1994, S. 111–133.
  60. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, Kapitel III.
  61. Vgl. dazu auch: Benedikt Erenz: Helgoland – Die unglaubliche Insel. In: Die Zeit vom 14. Februar 2018 (online).
  62. Friedrich Oetker: Verfassung und Recht auf Helgoland. Stuttgart 1878, S. 60f. (deutsch/englisch). Vgl. auch: Ernst von Moeller: Die Rechtsgeschichte der Insel Helgoland. Weimar 1904.
  63. Frank Lynder: Spione in Hamburg und auf Helgoland. S. 108.
  64. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 41.
  65. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 51, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  66. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 47.
  67. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 51f., abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  68. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 52f., abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  69. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine Deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 188.
  70. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 210.
  71. Vgl. dazu auch: Benedikt Erenz: Helgoland – Die unglaubliche Insel. In: Die Zeit vom 14. Februar 2018 (online).
  72. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 54, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  73. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 184.
  74. Gerald Drebes: Die Helgoländer Vorkriegsorgel von Ernst Wilhelm Meyer & Söhne (1844). In: Ars Organi. Jg. 68, 2020, S. 186–188 (online).
  75. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 366.
  76. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 339.
  77. Vgl. Lorenz Petersen: Geschichte der Verfassung und Verwaltung auf Helgoland. Zeitschrift für Schleswig-Holsteinische Geschichte 1939, S. 123.
  78. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 57f., abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  79. Jan Rüger: Sovereignty and Empire in the North Sea, 1807–1918. In: American Historical Review, Vol. 119, Nr. 2, April 2014, S. 313–338.
  80. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 421.
  81. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 434, 511.
  82. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 420.
  83. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 59, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  84. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 58, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  85. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, Kapitel XII.
  86. Fanny Alexandra Barkly: From the Tropics to the North Sea. London 1897.
  87. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 59f., abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  88. Neue Zürcher Zeitung, 10. August 1890.
  89. Adolf Wermuth: Ein Beamtenleben. Berlin 1922.
  90. Die Gemeinde Helgoland gehörte nicht dem Kreis Süderdithmarschen als Kommunalverband an; siehe hierzu: Lorenz Petersen: Zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung auf Helgoland. Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 67. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1939, S. 29–190, hier S. 171–173 (Digitalisat).
  91. Die Mär vom deppenhaften Helgoland-Sansibar-Tausch (2015), abgerufen am 30. Juni 2015, auf welt.de
  92. Jan Rüger: Heligoland – Britain, Germany, and the Struggle for the North Sea. Oxford 2017, Kapitel 3.
  93. nach Jan Rüger: Heligoland – Britain, Germany, and the struggle for the North Sea. Oxford 2017, S. 87; vgl. auch: Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 493 f.
  94. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 61f., abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  95. Vgl. Jan Rüger: Heligoland. Oxford 2017, S. 87, und Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Kapitel XIII.
  96. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 60f., 65, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  97. Jan Rüger: Heligoland – Britain, Germany, and the struggle for the North Sea. Oxford 2017, S. 91 f.
  98. so die explizite Begründung, in: Neue Preußische Zeitung, 11. August 1893, Nr. 374, S. 1.
  99. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, Kapitel XIII.
  100. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 564.
  101. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 511–515.
  102. Eine Lübecker Künstlerin. In: Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1903, Nr. 20, Ausgabe vom 17. Mai 1903.
  103. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 559.
  104. Vgl. dazu: Claude Fröhle, Hans-Jürgen Kühn: Hochseefestung Helgoland. Eine militärische Entdeckungsreise 1891–1922. Herbolzheim 1998.
  105. Jan Asmussen: ‘A mere sandbank of no possible use for the Empire?’ Heligoland under British Rule. (pdf) In: Britain and the World 14.1. März 2021, S. 47–67, hier S. 65, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  106. Der ganze Abschnitt folgt der einzigen Schrift über diese Zeit: Eckhard Wallmann: Eine Kolonie wird deutsch. Helgoland zwischen den Weltkriegen. Bredstedt 2016 (erste Auflage 2012).
  107. Michael Rademacher: Landkreis Pinneberg. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  108. Werner Heisenberg: Der Teil und das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. Piper, München 1996, S. 76–78.
  109. Auch dieser Abschnitt beruht auf Eckhard Wallmann: Eine Kolonie wird deutsch. Helgoland zwischen den Weltkriegen. Bredstedt 2016 (erste Auflage 2012).
  110. Eckhard Wallmann: Eine Kolonie wird deutsch. Helgoland zwischen den Weltkriegen. 2., verb. Auflage. Verlag Nordfriisk Instituut, Bredstedt 2016, S. 119–140.
  111. Seekrieg: 1939 Dezember (Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart), abgerufen am 4. Juli 2015, auf wlb-stuttgart.de
  112. Die Angaben schwanken zwischen 2,8 km und 13,8 km, bezeichnend für die zwangsläufige Wechselbeziehung zwischen verharmlosender Verschwiegenheit und abenteuerlicher Legendenbildung.
  113. Michael Holm: Jagdstaffel Helgoland. Abgerufen am 21. Februar 2010.
  114. Heligoland and Kiel – The Elimination of the German navy and Its Bases. In: The Sphere, vom 27. Oktober 1945, auf bunker-whv.de (englisch)
  115. Lager russischer Offiziere und Soldaten, Helgoland Nordost, auf spurensuche-kreis-pinneberg.de
  116. Astrid Friederichs, Eckhard Wallmann: Zwangsarbeit auf Helgoland im Zweiten Weltkrieg. Helgoland 2021, S. 8.
  117. Grundlegende Veröffentlichung zum Thema: A. Friederichs: Wir wollten Helgoland retten – Auf den Spuren der Widerstandsgruppe von 1945. Museum Helgoland, 2010.
  118. Wolfgang Stelljes: Verräter kam aus den eigenen Reihen. In: Journal (Wochenend-Beilage zur Nordwest Zeitung), 70. Jahrgang, Nr. 84 (11./12. April 2015), S. 1.
  119. Matthias Schmook: Aufstand gegen einen Admiral. In: Hamburger Abendblatt, 14. Juli 2020, S. 16.
  120. Imke Zimmermann: Im Schutz der roten Felsen – Bunker auf Helgoland. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 5. März 2016; abgerufen am 1. März 2017., vom 19. April 2005, auf fr-online.de
  121. April 1945: Helgoland im Bombenhagel. Norddeutscher Rundfunk, 22. August 2012, abgerufen am 19. Januar 2019.
  122. Die Kapitulation auf dem Timeloberg. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. – Bezirksverband Lüneburg/Stade (PDF, 16 S.; 455 kB).
  123. Die Kapitulation auf dem Timeloberg. Abgerufen am 19. Januar 2019, S. 13.
  124. Die Rote Armee kam von Osten, die Alliierten aus dem Westen. In: Lübecker Nachrichten, 6. Mai 2015, abgerufen am 19. Januar 2019.
  125. Helgoland. Die Geschichte Helgolands. Onlineangebot von Planet Wissen, abgerufen am 20. Januar 2019.
  126. Inselsprengung in der Nordsee Hell-Go-Land! In: Der Spiegel, 18. April 2017, abgerufen am 19. Januar 2018.
  127. Eckhard Wallmann: Helgoland: Eine deutsche Kulturgeschichte. Berlin 2017, Kapitel Die Wiedergewonnene Insel.
  128. Nils Århammar: Die 80-jährige Gerda Rickmers und Familie sind eine Stütze des Halunder. In: Der Helgoländer, November 2017, S. 24.
  129. Vergleiche dazu: Liste der größten künstlichen, nichtnuklearen Explosionen
  130. Jan Rüger: Heligoland: Britain, Germany, and the Struggle for the North Sea. Oxford 2017, Kapitel 9.
  131. 6000 Granaten mit Nervengift vor Helgoland gesucht. In: Hamburger Abendblatt, 9. Dezember 2008.
  132. Giftgas vor Helgoland. In: Hamburger Abendblatt, 17. Juni 2009.
  133. Claus Böttcher, Tobias Knobloch, Niels-Peter Rühl, Jens Sternheim, Uwe Wichert, Joachim Wöhler: Sachstandsbericht chemische Munition im Versenkungsgebiet Helgoländer Loch. 2011 (PDF; 2,8 MB).
  134. Holger Kistenmacher: Ein Hoch auf Helgoland. Die Welt, 1. Oktober 2005, abgerufen am 27. April 2021.
  135. Eckhard Wallmann: Helgoland – Eine deutsche Kulturgeschichte. Hamburg 2017, S. 43.
  136. Hermann Ehmer: Hubertus Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 100 f. (Digitalisat).
  137. René Leudesdorff: Wir befreiten Helgoland – die friedliche Invasion 1950/51. Cobra-Verlag, Husum 1987, ISBN 3-923146-02-7.
  138. 1. März 1952: Helgoland ist wieder deutsch. Dokumentation auf der Website des NDR vom 29. Februar 2012.
  139. Jan Lubitz: Architekten-Porträt Georg Wellhausen, auf architekten-portrait.de
  140. Jan Lubitz: Architekten-Porträt Konstanty Gutschow, auf architekten-portrait.de
  141. Jan Lubitz: Architekten-Porträt Godber Nissen, auf architekten-portrait.de
  142. Otto Bartning, auf otto-bartning.de
  143. Nach der digitalen Sammlung der Inselprospekte im Museum Helgoland
  144. Abschlag von Helgoland: Golfen in den Golfstrom. In: Spiegel Online. 23. Juni 2004, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  145. Gisela Schütte: First-Class-Preise im einsamsten Hotel der Welt (Leuchtturm Großer Vogelsand). In: welt.de. 27. Februar 2003, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  146. Hauptinsel und Düne mittels Sandaufspülung verbinden (Memento vom 30. Juni 2011 im Internet Archive), Abstimmungsergebnis, Pressemitteilung der Gemeinde Helgoland, vom 26. Juni 2011, abgerufen am 28. Juni 2011
  147. Helgoland bleibt, wie es ist, Süddeutsche Zeitung vom 27. Juni 2011, abgerufen am 4. Juli 2011
  148. Britische Fliegerbombe entschärft: Halb Helgoland wurde evakuiert
  149. Olaf Preuß: Helgolands Bürgermeister: „Wir werden immer jünger“. In: welt.de. 9. September 2018, abgerufen am 25. September 2021.
  150. Der Helgoländer Nr. 678, Oktober 2020, S. 16.
  151. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein, Landesarchiv Schleswig-Holstein.
  152. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 124.
  153. Schnellste Verbindung über Hamburg, vom 11. August 2010
  154. spd-helgoland.info
  155. SSW plötzlich mit politischer Mehrheit auf Helgoland. Hamburger Abendblatt, abgerufen am 26. Oktober 2019.
  156. James-Krüss-Schule (Website der Schule), abgerufen am 1. März 2017, auf jks-helgoland.de
  157. Glaubt man auf Helgoland anders, Frau Pastorin? Evangelische Zeitung, abgerufen am 17. März 2020.
  158. Kleine Insel vor großem Wandel. Neue KirchenZeitung, abgerufen am 17. März 2020.
  159. Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken (Hrsg.): Diaspora-Jahrheft 2012/2013. Paderborn 2012, S. 54.
  160. Evangelisch-Lutherische St. Nicolai Kirchengemeinde zu Helgoland, auf kirche-helgoland.de
  161. En Denkmoal en de Cholera, ferhoalt fan Franz Schensky. In: „der helgoländer“, November 2016, S. 1–2.
  162. Sprachenfreundlich: Helgoland und Amt Treene. In: Nordfriisk Instituut (Hrsg.): Nordfriesland. Zeitschrift für Kultur, Politik, Wirtschaft. Nr. 149, 2005, S. 7 (online [PDF; 5,5 MB; abgerufen am 13. Dezember 2012]).
  163. Museum Helgoland (James-Krüss-Museum), auf museum-helgoland.de
  164. Bluehouse Helgoland (Aquarium-Förderverein), auf bluehouse-helgoland.de
  165. Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI): Aquarium Helgoland (Memento vom 27. Juli 2013 im Internet Archive), abgerufen am 3. August 2013.
  166. Meereswelt ganz nah – Helgoland bekommt eine neue Attraktion
  167. Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Tönning (WSA Tönning), abgerufen am 25. September 2011.
  168. Fußball auf der Hochseeinsel: Nur Heimspiele auf Helgoland, auf dfb.de
  169. statistik-nord.de (PDF; 7,5 MB).
  170. § 1 Absatz 2 Sätze 1 und 2 Umsatzsteuergesetz (UStG); gegebenenfalls auch in Verbindung mit § 4 Nr. 6 Buchstabe d oder e UStG.
  171. Das Gesetz über eine Gemeindeeinfuhrsteuer auf der Insel Helgoland vom 17. November 1959 (BGBl. 1959 I S. 685) ermächtigt das Land Schleswig-Holstein, (unter Beachtung bestimmter Auflagen) durch Landesgesetz auf verbrauchsteuerbare Waren, die nach Helgoland eingeführt werden, eine Steuer (Gemeindeeinfuhrsteuer) zu erheben. Von diesem Recht hat das Land Schleswig-Holstein durch das Gesetz zur Erhebung einer Einfuhrsteuer auf der Insel Helgoland vom 7. Dezember 1959 Gebrauch gemacht. Aufgrund dessen §§ 14 und 5 hat das Innenministerium im Einvernehmen mit dem Finanzministerium die Landesverordnung über die Erhebung einer Einfuhrsteuer auf der Insel Helgoland (Gemeindeeinfuhrsteuerverordnung Helgoland) vom 11. September 2008 erlassen. Der Ermächtigung durch Bundesgesetz bedarf es, da das Bundesverfassungsgericht im Beschluß des Zweiten Senats vom 29. Oktober 1958 (Aktenzeichen 2 BvL 19/56) (BVerfGE 8, 260 – Helgoland-Gesetz) festgestellt hat, dass es sich bei der Gemeindeeinfuhrsteuer zwar nicht um einen Zoll im Sinne des Art. 105 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) handelt, aber die Erhebung der Gemeindeeinfuhrsteuer eine „Erhebung von Abgaben vom Warenverkehr über die Grenze eines Zollausschlußgebietes, das einem fremden Zollgebiet nicht angeschlossen ist“ darstellt, die „zum Zollwesen des Bundes gehört, das nach Art. 73 Ziff. 5 GG [heute Art. 73 Absatz 1 Ziff. 5] der ausschließlichen Kompetenz des Bundesgesetzgebers untersteht.“ Gegen die Anwendung des gesamten bundesdeutschen Zoll- und Verbrauchsteuerrechts auf der Insel haben die besonderen Verhältnisse auf der Insel gesprochen; unter anderem ist die zoll- und verbrauchsteuerrechtliche Behandlung von Schiffen, die in Notfällen die Insel anlaufen, als undurchführbar erachtet worden. Auch könne die Insel aus verwaltungsmäßigen Gründen durch die Zollbehörden nur sehr schwer ordnungsmäßig überwacht werden (I. der Begründung des Entwurfes eines Gesetzes über eine Gemeindeeinfuhrsteuer auf der Insel Helgoland (Drucksache des Deutschen Bundestages 3/1210), aufgerufen und empfangen am 15. Dezember 2017 (PDF-Datei; 193 kB)). Für die Verwaltung der Gemeinde Helgoland stellt dies eine Sonderregelung des Gemeindefinanzrechts dar (§ 6 des Gesetzes über die Verwaltung der Gemeinde Helgoland (Helgoland-Gesetz 1966) vom 17. Februar 1966, i.d.F.d.B. v. 31. Dezember 1971).
  172. 175 Jahre Seebad Helgoland: Vom Fischerdorf zum Ferienfelsen, Rhein-Zeitung, 2001
  173. Helgoland: Lieber Windstrom als Whisky-XXL, Zeit Online, 19. Juli 2012, auf zeit.de
  174. Helgoland seit 60 Jahren wieder deutsch – Hochseeinsel feiert. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) Sächsische Zeitung, 1. März 2013.
  175. Konzern blockt Hotel auf Helgoland für zehn Jahre, vom 2. April 2012, auf welt.de
  176. Helgoland: Wassertemperatur 34 Grad, vom 11. Juli 2007, auf abendblatt.de
  177. Helgolands Tourismusdirektor Klaus Furtmeier erhält vorzeitige Vertragsverlängerung (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 1. März 2017; aus insel-helgoland.de
  178. Anne-Katrin Wehrmann: Inseltourismus soll von Offshore-Windenergie profitieren. In: Hansa, Heft 6/2013, S. 83.
  179. RWE, E.ON und WindMW stellen Pläne für Betriebsbasis auf Helgoland für Offshore-Windkraftwerke vor. Pressemitteilung. RWE Innogy, 5. August 2011, abgerufen am 8. August 2011.
  180. Anne-Katrin Wehrmann: Eine Insel im Wandel – vom »Fuselfelsen« zum modernen »Helgoland 3.0«. In: Hansa, Heft 12/2012, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2012, ISSN 0017-7504, S. 46–49.
  181. Anne-Katrin Wehrmann: Offshore-Branche ist auf Helgoland angekommen. In: Hansa, Heft 12/2013, Schiffahrts-Verlag Hansa. Hamburg 2013, ISSN 0017-7504, S. 34/35.
  182. Ingo Hadrych: Ausbau des Helgoländer Südhafens. In: Hansa, Heft 12/2014, ISSN 0017-7504, S. 82–85.
  183. Helgoland erfindet sich grundlegend neu. In: Segler-Zeitung, Heft 6/2013, ISSN 0930-2891, S. 144/145.
  184. Projekt Meerwind Süd / Ost. WindMW, abgerufen am 9. September 2011.
  185. Zeit, dass sich was dreht: Der Eröffnungstag von Nordsee Ost (Memento vom 9. September 2015 im Webarchiv archive.today), RWE AG, abgerufen am 1. März 2017
  186. https://www.aquaventus.org/
  187. https://www.zeit.de/news/2021-10/14/forschungen-fuer-wasserstofftransport-von-helgoland-beginnen
  188. idw-online.de, die-linke-helgoland.de
  189. 1995 wurde die Station der Schutzpolizei in der Bremer Straße geschlossen und die landespolizeilichen Aufgaben (Schutzpolizei und Wasserschutzpolizei) in der Wache der Wasserschutzpolizei in der Hafenstraße gebündelt. Vgl. Der Helgoländer Nr. 371 vom Mai 1995, S. 19 Wasserschutz ist nun federführend.
  190. Seekabel vor Helgoland angekommen. In: Täglicher Hafenbericht vom 22. Juni 2009, S. 2.
  191. https://www.karl-meyer.de/unternehmen/standorte/helgoland/ Versorgung und Entsorgung für die Insel Helgoland auf karl-meyer.de, abgerufen am 31. Oktober 2021
  192. Radio Ankerherz – Wo wir sind. radio-ankerherz.de, abgerufen am 11. Januar 2022.
  193. Neue Helgolandfähre geht im Oktober auf Fahrt (Memento vom 12. Oktober 2015 im Webarchiv archive.today), vom 1. September 2015, abgerufen am 1. März 2017, aus cassen-eils.de
  194. FRS bestellt neuen Helgoland-Katamaran (Memento vom 18. September 2017 im Internet Archive).
  195. Ende einer Bootsfahrt, vom 15. August 2007, auf focus.de
  196. Dieses Sonderrecht gilt gemäß Nummer I. zu § 35 Absatz 6 (Rn. 13) der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) (zuletzt geändert durch BAnz AT 29.05.2017 B8) auch für Fahrzeuge des Straßenwinterdienstes, die zum Schneeräumen, Streuen usw. eingesetzt sind. Gemäß Nummer II. zu § 35 Absatz 6 (Rn. 14) sind die Fahrzeuge nach DIN 30710 zu kennzeichnen. Nicht gekennzeichnete Fahrzeuge dürfen die Sonderrechte nicht in Anspruch nehmen (Nummer III. zu § 35 Absatz 6 (Rn. 13)).
  197. Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung vom Verkehrsverbot auf der Insel Helgoland – § 50 StVO. In: www.kreis-pinneberg.de. Kreis Pinneberg, aufgerufen und empfangen am 18. Dezember 2017 (docx-Datei; 72,62 kB).
  198. Markus Bruhn: Mit der Lizenz zum Laden. E-Golf für die Polizei auf Helgoland, auf spiegel.de
  199. Inselbahn
  200. Der Bürgermeister der Gemeinde Helgoland: Richtlinien für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen § 50 StVO für Fahrräder (Memento vom 3. September 2013 im Internet Archive). Veröffentlicht per Aushang am 29. Mai 2012. Aufgerufen und empfangen am 16. Dezember 2017 (diese gelten ab 1. Juni 2012, PDF-Datei; 139 kB).
  201. Spurweite 1000 mm (Memento vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), Marinehafenbauamt Helgoland, auf home.arcor.de
  202. Bahnen der Insel Helgoland: Der Zweite Weltkrieg (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today), auf niederelbebahn.de
  203. zoll.de
  204. paketda.de
  205. Vgl. Max Arnhold: Schiffsunglücke vor Helgoland. Hamburg 2008, S. 56.
  206. Boy Lornsen, Hans-Herbert Lemke: Seenotkreuzer Adolph Bermpohl. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide 1987.
  207. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger Deutsche Bucht/Helgoland
  208. RKiSH-Rettungswache Helgoland
  209. Übersicht Feuerwehr Helgoland auf bos-pinneberg.de, abgerufen am 27. Oktober 2021
  210. Brandschutzdienst Düne auf helgoland.de, abgerufen am 27. Oktober 2021
  211. Neues Zentrum für Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sueddeutsche.de vom 4. Januar 2021, abgerufen am 27. Oktober 2021
  212. Jubiläum: 10 Jahre Gipfelkreuz auf dem Pinneberg auf Helgoland (Memento vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive), Pressemeldung der Kurverwaltung Helgoland, auf helgoland.de

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