Enzkreis
Der Enzkreis ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er gehört zur Region Nordschwarzwald im Regierungsbezirk Karlsruhe. Sein Gebiet umschließt wie ein unten geöffneter Ring nahezu vollständig den Stadtkreis Pforzheim, der mitten im Kreisgebiet liegt.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Region: | Nordschwarzwald |
Verwaltungssitz: | Pforzheim |
Fläche: | 573,61 km2 |
Einwohner: | 199.752 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 348 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | PF |
Kreisschlüssel: | 08 2 36 |
Kreisgliederung: | 28 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Zähringerallee 3 75177 Pforzheim |
Website: | |
Landrat: | Bastian Rosenau (parteilos) |
Lage des Enzkreises in Baden-Württemberg | |
Geographie
Lage
Der Enzkreis hat Anteil an den Landschaften Nordschwarzwald, Kraichgau, Stromberg und am Heckengäu. Durch das Kreisgebiet fließt von Süden kommend die namensgebende Enz, in deren Einzugsgebiet der größte Teil des Enzkreises liegt. Im Nordosten verlässt sie das Kreisgebiet in Richtung Besigheim (Landkreis Ludwigsburg), wo sie in den Neckar mündet. Kleinere Flusseinzugsgebiete sind die der Pfinz im Westen und Nordwesten, der Alb im Südwesten sowie der Saal- und des Kraichbaches im Norden, welche allesamt in den Rhein münden. Die höchste Ergebung des Enzkreises ist mit 709,1 m ü. NHN der Heuberg, der auf Markung des Neuenbürger Ortsteils Dennach liegt.[2]
Nachbarkreise
Der Enzkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Westen beginnend an die Landkreise Karlsruhe, Heilbronn, Ludwigsburg, Böblingen und Calw.
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2015.[3]
Natur
Im Enzkreis gibt es folgende Naturschutzgebiete:
- Aalkistensee: 50,5 ha; Stadt Maulbronn und Gemeinde Ölbronn-Dürrn
- Bauschlotter Au: 192,2 ha; Gemeinden Neulingen und Ölbronn-Dürrn
- Bauschlotter Schloßpark: 5,8 ha; Gemeinde Neulingen
- Beim Steiner Mittelberg: 39,0 ha; Gemeinde Königsbach-Stein
- Betzenbuckel: 151,3 ha; Stadt Heimsheim und Gemeinden Friolzheim und Tiefenbronn
- Büchelberg: 48,6 ha; Gemeinde Neuhausen
- Diefenbacher Mettenberg: 3,0 ha; Gemeinde Sternenfels
- Ellmendinger Roggenschleh: 22,0 ha; Gemeinde Keltern
- Enztal zwischen Niefern und Mühlacker: 123,0 ha; Stadt Mühlacker und Gemeinde Niefern-Öschelbronn
- Erlen-, Metten- und Gründelbachniederung (4 Teilgebiete): 165,0 ha; Gemeinden Ötisheim und Ölbronn-Dürrn
- Ersinger Springenhalde: 36,2 ha; Gemeinde Kämpfelbach
- Essigberg: 134,5 ha; Gemeinden Birkenfeld und Keltern
- Füllmenbacher Hofberg: 40,0 ha; Gemeinde Sternenfels
- Großglattbacher Riedberg: 24,1 ha; Stadt Mühlacker
- Klebwald: 21,6 ha; Gemeinde Neuhausen
- Monbach, Maisgraben und St. Leonhardquelle (2 Teilgebiete): 42,0 ha; Stadt Bad Liebenzell (Landkreis Calw) und Gemeinde Neuhausen
- Neulinger Dolinen: 12,5 ha; Gemeinde Neulingen
- Roßweiher: 12,1 ha; Stadt Maulbronn
- Schützinger Spiegel: 15,1 ha; Gemeinde Illingen
- Silberberg: 5,0 ha; Gemeinde Tiefenbronn
- Tiefenbronner Seewiesen: 30,0 ha; Gemeinde Tiefenbronn
- Weissacher Tal: 50,5 ha; Stadt Knittlingen
Geschichte
Der Enzkreis entstand durch die Kreisreform am 1. Januar 1973. Damals wurde der Altkreis Pforzheim mit Gemeinden der umliegenden Kreise zum Enzkreis vereinigt. Im Einzelnen wurden 17 Gemeinden des Altkreises Vaihingen, zwölf Gemeinden des Landkreises Calw und vier Gemeinden des Altkreises Leonberg eingegliedert. Der Altkreis Pforzheim wurde bis auf drei Orte voll in den Enzkreis integriert. Allerdings wurden am 1. Januar 1974 (Büchenbronn), am 1. Januar 1975 (Huchenfeld) und am 20. September 1975 (Eutingen an der Enz) noch drei Gemeinden in den Stadtkreis Pforzheim eingegliedert.[4]
Die Altkreise Vaihingen und Leonberg und der Landkreis Calw gehen zurück auf die ehemals württembergischen Oberämter, welche 1938 die seinerzeit aufgelösten Oberämter Maulbronn und Neuenbürg aufnahmen. Der Altkreis Pforzheim war 1939 aus dem badischen Bezirksamt Pforzheim hervorgegangen, gleichzeitig entstand der Stadtkreis Pforzheim.
Seither gehört Pforzheim nicht mehr zum Kreisgebiet, blieb jedoch Sitz der Kreisverwaltung bis 1972 und wurde auch nach der Kreisreform Sitz des neuen Enzkreises. Dieser umfasst nach Abschluss der Gemeindereform noch 28 Gemeinden, darunter die fünf Städte Knittlingen, Maulbronn, Neuenbürg, Heimsheim und die Große Kreisstadt Mühlacker. Bezogen auf die Anzahl der Einwohner sind Mühlacker die größte Stadt und Wimsheim die kleinste Gemeinde.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹: 25. Mai 1987) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (jeweils 31. Dezember) (nur Hauptwohnsitze).
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* Jeweils 31. Dezember, außer 1987: 25. Mai
Politik
Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet. Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. Dieses Gremium wählt den Landrat für eine Amtszeit von acht Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er kein Stimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
Landräte
Die Landräte des Landkreises Pforzheim 1945–1972:
- 1945:Adolf Katz
- 1945–1959: Richard Dissinger
- 1959–1972: Werner Lutz
Die Landräte des Enzkreises seit 1973:
- 1973–1995: Heinz Reichert
- 1995–2003: Werner Burckhart
- 2003–2018: Karl Röckinger
- seit 1. Februar 2018: Bastian Rosenau
Kreistag
Der Kreistag des Enzkreises hat 52 Sitze, dazu kommen häufig Ausgleichssitze. Die Mitglieder werden von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt, jeweils gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen. Nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 hat der Kreistag 58 Mitglieder (6 Ausgleichssitze; 2014: 55 Mitglieder); insgesamt führte die Wahl zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[6]
Die Wahlbeteiligung lag bei 60,5 % (+10,1).
Wappen
- Beschreibung
- In Gold ein blauer Wellenbalken, oben und unten begleitet von je zwei aufrechten blauen Rauten (Wappen-Verleihung 16. August 1976)
- Bedeutung
- Der Wellenbalken symbolisiert die Enz, welche dem Landkreis ihren Namen gab, die vier Rauten die vier ehemaligen Landkreise, zu denen die heutigen Gemeinden des Enzkreises gehörten bzw. die vier Landschaften (Schwarzwald, Heckengäu, Kraichgau und Stromberg), die am Kreisgebiet Anteil haben.
Kreispartnerschaften
Es besteht eine Partnerschaft seit 1991 mit dem Landkreis Altenburger Land in Thüringen, zu Reggio nell’Emilia in Italien, zu den polnischen Städten/Gemeinden Myslowice, Chelm Slaski und Imielin sowie seit 2007 mit dem ungarischen Komitat Győr/Moson/Sopron.
Internationale Partnerschaft
Der Enzkreis hat eine Partnerschaft mit dem Distrikt Masasi in Tansania mit dem Ziel, das Gesundheitswesen und die Ausbildungsqualität in Masasi zu verbessern und den Einsatz von erneuerbaren Energien zu verstärken.[7]
Verkehr
Durch das Kreisgebiet führt die Bundesautobahn 8 Karlsruhe–Stuttgart, mehrere Bundesstraßen sowie Landes- und Kreisstraßen.
Die Schienennetze zweier Staatsbahnen grenzten in der früher zu Baden gehörenden Stadt Pforzheim aneinander. Die Badische Staatsbahn stellte 1859/61 die erste Verbindung von Karlsruhe nach Pforzheim her und verlängerte sie 1863 bis Mühlacker, wo sie in die schon zehn Jahre früher fertiggestellte Linie Stuttgart–Bretten der Württembergischen Staatsbahn einmündete. Dieses Unternehmen eröffnete von Pforzheim aus noch 1868 eine Stichbahn nach Wildbad und 1874 im Nagoldtal eine Strecke nach Calw–Horb. Erst 1914 kam die Anschlussbahn von Maulbronn West zur Stadt hinzu.
Die Badische Lokal-Eisenbahnen-Gesellschaft verband Karlsruhe mit Pforzheim ab 1900/01 noch zusätzlich durch eine Schmalspurbahn über Ittersbach. Sie wurde 1912 elektrifiziert, nachdem im Jahr zuvor die Stadt Pforzheim eine elektrische Straßenbahn eingerichtet hatte. Die Stadt übernahm 1931 den Abschnitt ab Ittersbach in eigene Regie.
Im äußersten Nordosten quert die Neubaustrecke der Deutschen Bahn seit 1990 den Kreis. Eine Zustiegsmöglichkeit besteht in Vaihingen/Enz, in unmittelbarer Nähe zu Illingen/Enzkreis.
Ein wichtiger Bahnknotenpunkt ist Mühlacker. Das Kreisgebiet ist erschlossen durch das Stadtbahnnetz Karlsruhe der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft: Die Linie S 5 führt von Karlsruhe über Pforzheim und Mühlacker nach Bietigheim-Bissingen, die S 6 von Pforzheim nach Bad Wildbad, die S 9 von Bruchsal über Bretten nach Mühlacker.
Der Enzkreis organisiert zusammen mit der Stadt Pforzheim und den Verkehrsunternehmen den ÖPNV durch die Verkehrsgesellschaft Pforzheim-Enzkreis (VPE). Außerdem gelten für Fahrten auf den Schienenstrecken zwischen dem Gebiet des VPE und dem Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) im Enzkreis die Tarife des KVV.[8][9]
Kreiseinrichtungen
Der Enzkreis ist Träger der beiden Beruflichen Schulen in Mühlacker, Ferdinand-von-Steinbeis-Schule (Gewerbliche Schule) und Georg-Kerschensteiner-Schule (Kaufmännische Schule) sowie der Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus Mühlacker und der Krankenpflegehilfeschule am Kreiskrankenhaus Neuenbürg, ferner der beiden Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen Pestalozzischule Pforzheim und Comenius-Schule Königsbach-Stein und der beiden SBBZ mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung Gustav-Heinemann-Schule in Pforzheim und Schule am Winterrain in Ispringen.
Der Enzkreis ist auch Gesellschafter der Enzkreis-Kliniken gemeinnützige GmbH, die zur regionalen Klinik-Holding Neckar-Schwarzwald gehört, der auch die Kliniken im Landkreis Ludwigsburg angehören. Die Enzkreis-Kliniken betreiben die Klinik Mühlacker, die Klinik Neuenbürg und die Geriatrische Rehabilitationsklinik Mühlacker.
Telekommunikation/Rundfunk
Im Enzkreis befindet sich die Sendeanlage Mühlacker des Südwestrundfunks. Etwa einen Kilometer außerhalb der Kreisgrenze, durch seine topographische Lage aber aus weiten Teilen des Enzkreises sichtbar, steht außerdem der Sendeturm Langenbrand.
Energie
In Pforzheim-Arlinger befindet sich ein 220-kV-Umspannwerk, in Pforzheim ein Heizkraftwerk.
Wirtschaft
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Kreis Platz 104 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftschancen“.[10] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 160 von 401.[11]
Städte und Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2020[1])
Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften und Gemeindeverwaltungsverbände
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Kfz-Kennzeichen
Am 1. Januar 1973 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Juli 1956 für den Landkreis Pforzheim gültige Unterscheidungszeichen PF zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Literatur
- Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe; Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2.
Weblinks
- Offizielle Internetseite des Landkreises
- Wiki Pforzheim/Enzkreis
- Linkkatalog zum Thema Enzkreis bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- neuenbuerg.de: Daten und Fakten. Abgerufen am 25. Februar 2019
- Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung 2015
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 489 ff.
- Datenbank Zensus 2011, Enzkreis, Alter + Geschlecht
- Enzkreis: Kreistagswahl 2019 und Kreistagswahl 2014; abgerufen 16. Juli 2019.
- Klimapartnerschaft mit dem Masasi Distrikt. Abgerufen am 16. Februar 2020.
- 2007: Für Fahrten zwischen VPE und KVV gilt jetzt auf allen Schienenstrecken im VPE der KVV-Tarif (Memento vom 26. August 2010 im Internet Archive); abgerufen 16. Juli 2019.
- Liniennetzplan des Karlsruher Verkehrsverbundes (PDF); abgerufen 16. Juli 2019.
- Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
- PROGNOS Zukuftsatlas. Handelsblatt, abgerufen am 10. Dezember 2019.