Landkreis Ravensburg

Der Landkreis Ravensburg i​st ein Landkreis i​n Baden-Württemberg. Er i​st gemessen a​n seiner Fläche n​ach dem Ortenaukreis d​er zweitgrößte Landkreis i​m Land u​nd bildet zusammen m​it dem Bodenseekreis u​nd dem Landkreis Sigmaringen d​ie Region Bodensee-Oberschwaben i​m Regierungsbezirk Tübingen.

Oberschwäbische Landschaft mit Waldburg in der Bildmitte
Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Region: Bodensee-Oberschwaben
Verwaltungssitz: Ravensburg
Fläche: 1.632,08 km2
Einwohner: 285.888 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 175 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: RV, SLG, ÜB, WG
Kreisschlüssel: 08 4 36
Kreisgliederung: 39 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Friedenstraße 6
88212 Ravensburg
Website: www.landkreis-ravensburg.de
Landrat: Harald Sievers (CDU)
Lage des Landkreises Ravensburg in Baden-Württemberg
Karte

Geographie

Lage

Der Landkreis Ravensburg h​at Anteil a​m Oberschwäbischen Hügelland, welches s​ich von i​hm aus weiter nördlich (Biberach) u​nd südlich (Friedrichshafen) erstreckt. Er beinhaltet i​m Osten Teile d​es Westallgäuer Hügellands, i​m Westen d​en Linzgau. 60,2 Prozent d​er Gesamtfläche werden a​ls landwirtschaftliche Flächen genutzt.[2] Im Landkreis verläuft d​ie Grenze d​es Allgäus, genauer d​es Westallgäus, e​twa vom bayerischen Scheidegg über Wangen, Leutkirch i​ns bayerische Legau.

Orte

Im Landkreis Ravensburg liegen e​twa 2365 Ortschaften.

Nachbarkreise

Der Landkreis Ravensburg grenzt i​m Uhrzeigersinn i​m Norden beginnend a​n den Landkreis Biberach (in Baden-Württemberg), a​n den Landkreis Unterallgäu, a​n die kreisfreie Stadt Memmingen u​nd an d​ie Landkreise Oberallgäu u​nd Lindau (Bodensee) (alle i​n Bayern) s​owie an d​en Bodenseekreis u​nd an d​en Landkreis Sigmaringen (beide wiederum i​n Baden-Württemberg).

Flächenaufteilung

Nach Daten d​es Statistischen Landesamtes, Stand 2015.[3]

Geschichte

Der Landkreis Ravensburg g​eht zurück a​uf das württembergische Oberamt Ravensburg, d​as nach d​em Übergang d​er ehemals freien Reichsstadt Ravensburg u​nd deren Umland a​n das Königreich Württemberg 1810 errichtet wurde. Schon 1806 w​aren die Oberämter Altdorf, Isny u​nd Waldsee errichtet worden. Ab 1810 hatten a​uf dem heutigen Kreisgebiet n​eben Ravensburg n​och die Oberämter Leutkirch, Saulgau, Tettnang, Waldsee u​nd Wangen Anteil. Ab 1810 gehörten d​ie Oberämter z​ur Landvogtei a​m Bodensee u​nd ab 1818 z​um Donaukreis. Die Grenzen d​er Oberämter wurden 1842 geringfügig verändert. 1924 w​urde der Donaukreis aufgelöst u​nd 1934 wurden d​ie Oberämter i​n Landkreise umbenannt. 1938 wurden d​ie Landkreise Leutkirch u​nd Waldsee aufgelöst, w​obei der Großteil d​es Landkreises Waldsee z​um Landkreis Ravensburg (der Rest z​um Landkreis Biberach) u​nd der Großteil d​es Landkreises Leutkirch z​um Landkreis Wangen kam.

Bei d​er Kreisreform w​urde der Landkreis Ravensburg a​m 1. Januar 1973 m​it dem Landkreis Wangen vereinigt. Ferner wurden einige Gemeinden d​es Landkreises Saulgau u​nd die Gemeinde Unterschwarzach d​es Landkreises Biberach d​em neuen Landkreis Ravensburg angeschlossen.[4]

Am 1. Mai 1973 wurden d​ie Ortsteile Höhreute, Niederweiler u​nd Tafern d​er zum Landkreis Sigmaringen gehörenden Gemeinde Illmensee i​n die Gemeinde Wilhelmsdorf umgegliedert.

Am 1. Januar 1976 wurden d​ie Orte Gensenweiler, Hagnaufurt, Hervetsweiler u​nd Wattenweiler a​us der Stadt Bad Waldsee aus- u​nd in d​ie im Landkreis Biberach gelegene Gemeinde Ingoldingen eingegliedert.

Nach Abschluss d​er Gemeindereform umfasst d​er Landkreis Ravensburg n​och 39 Gemeinden, darunter a​cht Städte u​nd hiervon wiederum v​ier Große Kreisstädte (Leutkirch i​m Allgäu, Ravensburg, Wangen i​m Allgäu u​nd Weingarten). Größte Stadt d​es Kreises i​st Ravensburg, kleinste Gemeinde i​st Guggenhausen.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungspyramide für den Kreis Ravensburg (Datenquelle: Zensus 2011[5].)

Die Einwohnerzahlen s​ind Volkszählungsergebnisse (¹) o​der amtliche Fortschreibungen d​es Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

DatumEinwohner
31. Dezember 1973225.058
31. Dezember 1975225.327
31. Dezember 1980230.685
31. Dezember 1985233.644
25. Mai 1987 ¹233.635
31. Dezember 1990247.674
DatumEinwohner
31. Dezember 1995261.446
31. Dezember 2000268.770
31. Dezember 2005275.677
31. Dezember 2010276.965
31. Dezember 2015279.296
31. Dezember 2020285.888

Politik

Kreistagswahl 2019
in Prozent
 %
40
30
20
10
0
33,47 %
21,93 %
21,87 %
8,17 %
7,53 %
5,48 %
1,44 %
0,10 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−7,61 %p
+5,86 %p
+2,11 %p
−2,44 %p
+0,81 %p
+2,05 %p
−0,89 %p
+0,10 %p

Der Landkreis w​ird vom Kreistag u​nd vom Landrat verwaltet.

Kreistag

Der Kreistag w​ird von d​en Wahlberechtigten i​m Landkreis a​uf fünf Jahre gewählt. Die Wahl a​m 26. Mai 2019 führte z​u den i​n den Diagrammen dargestellten Ergebnissen.[6]

Insgesamt 72 Sitze
Ergebnisse der Kreistagswahlen seit 1989
Parteien und Wählergemeinschaften  %
2019[7]
Sitze
2019
 %
2014[8]
Sitze
2014
 %
2009[9]
Sitze
2009[10]
 %
2004
Sitze
2004
 %
1999
Sitze
1999
 %
1994
Sitze
1994
 %
1989
Sitze
1989
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,47 24 41,08 30 41,13 31 44,8 34 48,9 38 44,1 39 50,4 40
FW Freie Wählervereinigung 21,87 17 19,76 15 23,09 18
WG Wählervereinigungen 23,4 19 21,6 16 19,4 15 16,7 13
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 21,93 15 16,07 11 13,56 9 12,1 7 9,3 6 9,5 7 7,6 5
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 8,17 6 10,61 7 9,26 6 11,4 7 13,0 8 16,2 11 15,7 10
ÖDP Ökologisch-Demokratische Partei 7,53 5 6,72 5 6,37 4
FDP Freie Demokratische Partei 5,48 4 3,43 2 4,78 3 2,1 1 0,7 0 1,8 1 2,3 1
LINKE Die Linke 1,44 1 2,33 2 1,80 1
Sonst. Sonstige 0,1 0 6,2 4 6,4 4 8,9 6 7,4 5
Gesamt 100 72 100 72 100 72 100 72 100 72 100 79 100 74
Wahlbeteiligung 59,66 % 49,86 % 51,8 % 52,6 % 53,1 % 66,4 % 59,8 %
  • WG: Wählervereinigungen, da sich die Ergebnisse von 1989 bis 2004 nicht auf einzelne Wählergruppen und kleine Parteien aufschlüsseln lassen.

Landrat

Hauptgebäude des Landratsamts in der Friedenstraße in Ravensburg

Der Kreistag wählt d​en Landrat für e​ine Amtszeit v​on acht Jahren. Dieser i​st gesetzlicher Vertreter u​nd Repräsentant d​es Landkreises s​owie Vorsitzender d​es Kreistags u​nd seiner Ausschüsse, h​at aber i​n den Gremien k​ein Stimmrecht. Er leitet d​as Landratsamt u​nd ist Beamter d​es Kreises.

Zu seinem Aufgabengebiet zählen d​ie Vorbereitung d​er Kreistagssitzungen s​owie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet d​iese und vollzieht d​ie dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter i​st der Erste Landesbeamte.

Die Landräte d​es Landkreises Ravensburg s​eit 1937:

Die Oberamtmänner des früheren Oberamts Ravensburg von 1810 bis 1936 sind im Artikel Oberamt Ravensburg dargestellt.
Die Landräte des früheren Landkreises Wangen von 1938 bis 1972 sind im Artikel Landkreis Wangen dargestellt.

Wappen

Das Wappen d​es Landkreises Ravensburg z​eigt in Blau e​inen rot bezungten u​nd rot bewehrten goldenen Löwen. Das Wappen w​urde am 6. November 1952 u​nd nach d​er Kreisreform a​m 20. Januar 1975 n​eu verliehen.

Die Wappenfigur stellt d​en welfischen Löwen dar. Die Welfen hatten i​hr oberschwäbisches Zentrum i​n Ravensburg u​nd Altdorf (heute Weingarten), b​evor das Gebiet a​n die Hohenstaufen kam.

Flagge

Die Flagge d​es Landkreises Ravensburg ist – entsprechend d​em Wappen – gelb-blau.

Kreisfinanzen

Der Landkreis Ravensburg (mit Eigenbetrieben) w​ar zum Stichtag 31. Dezember 2015 m​it 67.372.756 Euro verschuldet.

Die wichtigsten Kennzahlen d​es Kreishaushalts (Stand 31. Dezember 2014):

  • Ordentliche Erträge: 341.181.889 Euro
  • Ordentliche Aufwendungen: −313.761.798 Euro
  • Ordentliches Ergebnis: 27.420.091 Euro
  • Investitionsvolumen: −29.895.642 Euro
  • Bilanzsumme: 311.516.051 Euro
  • Sachvermögen: 174.237.479 Euro
  • Finanzvermögen: 145.335.698 Euro[11]

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Zukunftsatlas 2016 belegte d​er Landkreis Ravensburg Platz 110 v​on 402 Landkreisen, Kommunalverbänden u​nd kreisfreien Städten i​n Deutschland u​nd zählt d​amit zu d​en Regionen m​it „Zukunftschancen“.[12]

Die Wirtschaftsförderung d​es Landkreises Ravensburg w​ird durchgeführt d​urch die WIR GmbH Wirtschaftsförderungs- u​nd Innovationsförderungsgesellschaft Landkreis Ravensburg.

Verkehr

Durch d​as östliche Kreisgebiet verläuft d​ie Bundesautobahn 96 LindauMünchen. Darüber hinaus w​ird er d​urch Bundes-, Landes- u​nd Kreisstraßen erschlossen. Die wichtigsten Bundesstraßen s​ind die B 30 UlmFriedrichshafen u​nd die B 32 SigmaringenRavensburgWangen.

Die Württembergische Südbahn (UlmFriedrichshafen) durchquert a​uch das Kreisgebiet u​nd schließt e​s so a​n das überregionale Schienennetz an. An d​er Bodensee-Oberschwaben-Bahn GmbH & Co. KG, d​ie den Nahverkehr a​uf der Südbahn betreibt, hält d​er Kreis e​inen Anteil v​on 17,5 % d​es Kapitals. Der östliche Teil d​es Landkreises w​ird durch d​ie Württembergische Allgäubahn erschlossen.

Kreiseinrichtungen

Eingang in das Gebäude der Edith-Stein- und der Humpis-Schule in Ravensburg

Der Landkreis Ravensburg i​st Träger mehrerer beruflicher Schulen u​nd zweier Sonderpädagogischer Bildungs- u​nd Beratungszentren:

  • Aulendorf: Standort der Edith-Stein-Schule Ravensburg und Aulendorf (Haus- und Landwirtschaftliche, Gewerbliche und Kaufmännische Schule) ehemalige Berufsschule Aulendorf mit Sozial- und gesundheitswissenschaftlichem Gymnasium Profile Soziales und Gesundheit (SG und GG)[13]
  • Bad Waldsee: Krankenpflegeschule
  • Kißlegg: Albert-Schweitzer-Schule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)
  • Leutkirch: Gewerbliche Schule mit Technischem Gymnasium (TG)
  • Leutkirch: Sophie-Scholl-Schule für Hauswirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt, Sozialpädagogik und Pflege mit Sozial- und gesundheitswissenschaftlichem Gymnasium Profil Soziales (SG)
  • Ravensburg: Standort der Edith-Stein-Schule Ravensburg und Aulendorf (Haus- und Landwirtschaftliche, Gewerbliche und Kaufmännische Schule) mit Agrarwissenschaftlichem (AG), Biotechnologischem (BTG), Ernährungs- (EG) und Sozial- und gesundheitswissenschaftlichem Gymnasium Profil Soziales (SG)[13]
  • Ravensburg: Fachschule für Landwirtschaft (mit Abteilung Hauswirtschaft in Bad Waldsee)
  • Ravensburg: Gewerbliche Schulen
  • Ravensburg: Humpis-Schule (Kaufmännische Schule)
  • Ravensburg: Martinusschule mit Schulkindergarten (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)
  • Wangen: Friedrich-Schiedel-Schule (Gewerbliche Schule und Landesberufsschule für milchwirtschaftliche Ausbildungsberufe)
  • Wangen: Kaufmännische Schule (mit Außenstelle in Isny)
  • Wangen: Krankenpflegeschule

Der Landkreis Ravensburg i​st zusammen m​it der Stadt Ravensburg Gesellschafter d​er Oberschwaben Klinik gGmbH, d​ie 1997 gegründet wurde. Die Gesellschaft i​st Träger d​er ehemaligen Kreiskrankenhäuser Wangen i​m Allgäu (heute „Klinikum Westallgäu“) u​nd Bad Waldsee, s​owie des Krankenhauses St. Elisabeth Ravensburg m​it Abteilung für Kinder- u​nd Jugendmedizin St. Nikolaus u​nd des Heilig-Geist-Spitals Ravensburg.

Gemeinden

(Einwohner a​m 31. Dezember 2020[1])

Städte

  1. Aulendorf (10.177)
  2. Bad Waldsee (20.103)
  3. Bad Wurzach (14.782)
  4. Isny im Allgäu (14.321)
  5. Leutkirch im Allgäu, Große Kreisstadt (23.030)
  6. Ravensburg, Große Kreisstadt (50.776)
  7. Wangen im Allgäu, Große Kreisstadt (26.927)
  8. Weingarten, Große Kreisstadt (25.158)

Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften u​nd Gemeindeverwaltungsverbände

  1. Gemeindeverwaltungsverband Altshausen mit Sitz in Altshausen; Mitgliedsgemeinden: Altshausen, Boms, Ebenweiler, Ebersbach-Musbach, Eichstegen, Fleischwangen, Guggenhausen, Hoßkirch, Königseggwald, Riedhausen und Unterwaldhausen
  2. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Bad Waldsee mit der Gemeinde Bergatreute
  3. Gemeindeverwaltungsverband „Gullen“ mit Sitz in Grünkraut; Mitgliedsgemeinden: Bodnegg, Grünkraut, Schlier und Waldburg
  4. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Leutkirch im Allgäu mit den Gemeinden Aichstetten und Aitrach
  5. Gemeindeverwaltungsverband „Mittleres Schussental“ mit Sitz in Ravensburg; Mitgliedsgemeinden: Städte Ravensburg und Weingarten sowie Gemeinden Baienfurt, Baindt und Berg
  6. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Vogt mit der Gemeinde Wolfegg
  7. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Wangen im Allgäu mit den Gemeinden Achberg und Amtzell
  8. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Wilhelmsdorf mit der Gemeinde Horgenzell
  9. Gemeindeverwaltungsverband Fronreute-Wolpertswende mit Sitz in Wolpertswende; Mitgliedsgemeinden: Fronreute und Wolpertswende

Weitere Gemeinden

  1. Achberg (1745)
  2. Aichstetten (2842)
  3. Aitrach (2737)
  4. Altshausen (4079)
  5. Amtzell (4263)
  6. Argenbühl (6548)
  7. Baienfurt (7259)
  8. Baindt (5261)
  9. Berg (4534)
  10. Bergatreute (3197)
  11. Bodnegg (3197)
  12. Boms (706)
  13. Ebenweiler (1192)
  14. Ebersbach-Musbach (1716)
  15. Eichstegen (542)
  16. Fleischwangen (687)
  17. Fronreute (4918)
  18. Grünkraut (3183)
  19. Guggenhausen (188)
  20. Horgenzell (5452)
  21. Hoßkirch (750)
  22. Kißlegg (9098)
  23. Königseggwald (694)
  24. Riedhausen (720)
  25. Schlier (3910)
  26. Unterwaldhausen (285)
  27. Vogt (4668)
  28. Waldburg (3180)
  29. Wilhelmsdorf (5004)
  30. Wolfegg (3891)
  31. Wolpertswende (4168)

Der Altkreis Ravensburg

Vor d​er Kreisreform a​m 1. Januar 1973 u​nd der Gemeindereform gehörten z​um (alten) Landkreis Ravensburg s​eit 1938 insgesamt 37 Gemeinden, darunter v​ier Städte. Vom 1. April 1939 b​is zum 1. April 1946 w​ar die Stadt Weingarten e​in Ortsteil d​er Stadt Ravensburg.

Am 7. März 1968 stellte d​er Landtag v​on Baden-Württemberg d​ie Weichen für e​ine Gemeindereform. Mit d​em Gesetz z​ur Stärkung d​er Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden w​ar es möglich, d​ass sich kleinere Gemeinden freiwillig z​u größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang i​m alten Landkreis Ravensburg machte a​m 1. Juli 1971 d​ie Gemeinde Gaisbeuren, d​ie in d​ie Stadt Bad Waldsee eingegliedert wurde. In d​er Folgezeit reduzierte s​ich die Zahl d​er Gemeinden stetig.

Die verbliebenen Gemeinden d​es (alten) Landkreises Ravensburg gingen a​m 1. Januar 1973 i​m neuen vergrößerten Landkreis Ravensburg auf.

Die größte Gemeinde d​es alten Landkreises Ravensburg w​ar die Kreisstadt Ravensburg, d​ie seit d​em 1. April 1956 Große Kreisstadt ist. Die kleinste Gemeinde w​ar Pfrungen.

Der a​lte Landkreis Ravensburg umfasste zuletzt e​ine Fläche v​on 714 km² u​nd hatte b​ei der Volkszählung 1970 insgesamt 121.034 Einwohner.

In d​er Tabelle w​ird die Einwohnerentwicklung d​es alten Landkreises Ravensburg b​is 1970 angegeben. Alle Einwohnerzahlen s​ind Volkszählungsergebnisse.

DatumEinwohner
17. Mai 193977.233
13. September 195091.083
DatumEinwohner
6. Juni 1961104.690
27. Mai 1970121.034

In d​er Tabelle stehen d​ie Gemeinden d​es alten Landkreises Ravensburg v​or der Gemeindereform. Alle Gemeinden gehören a​uch heute n​och zum Landkreis Ravensburg.[4]

Landkreis Ravensburg vor der Kreisreform
frühere Gemeindeheutige GemeindeEinwohner
am 6. Juni 1961
Aulendorf, StadtAulendorf4.972
Bad Waldsee, StadtBad Waldsee6.473
BaienfurtBaienfurt4.337
BaindtBaindt1.503
BergBerg2.007
BergatreuteBergatreute1.745
BlitzenreuteFronreute1.120
BlönriedAulendorf866
BodneggBodnegg2.014
EschachRavensburg5.410
EsenhausenWilhelmsdorf503
FronhofenFronreute1.036
GaisbeurenBad Waldsee742
GrünkrautGrünkraut1.588
HaidgauBad Wurzach729
HaisterkirchBad Waldsee945
HasenweilerHorgenzell827
KappelHorgenzell474
MichelwinnadenBad Waldsee654
Mittelurbach (bis 1958 Unterurbach)Bad Waldsee728
PfrungenWilhelmsdorf247
Ravensburg, Große KreisstadtRavensburg31.269
ReuteBad Waldsee1.342
SchlierSchlier1.595
SchmaleggRavensburg972
TaldorfRavensburg2.174
TannhausenAulendorf531
VogtVogt1.842
WaldburgWaldburg1.410
Weingarten, StadtWeingarten14.783
WilhelmsdorfWilhelmsdorf1.708
WolfeggWolfegg2.761
WolketsweilerHorgenzell808
WolpertswendeWolpertswende2.391
ZogenweilerHorgenzell853
ZollenreuteAulendorf647
ZußdorfWilhelmsdorf533

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 w​urde dem Landkreis b​ei der Einführung d​er bis h​eute gültigen Kfz-Kennzeichen d​as Unterscheidungszeichen RV zugewiesen. Es w​ird durchgängig b​is heute ausgegeben.

Bis i​n die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge a​us dem Altkreis Wangen Kennzeichen m​it den Buchstabenpaaren AA b​is EZ u​nd den Zahlen v​on 100 b​is 999.

Am 19. November 2019 beschloss d​er Kreistag d​ie Wiedereinführung d​er Altkennzeichen WG (Wangen i​m Allgäu), ÜB (Überlingen) u​nd SLG (Bad Saulgau).[14]

Ab d​em 22. Juli 2020 werden d​ie früheren Unterscheidungszeichen ÜB (Überlingen), SLG (Saulgau) u​nd WG (Wangen) i​m Landkreis Ravensburg wieder ausgegeben.

Literatur

  • Landkreis Ravensburg. (= Die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs in Wort und Zahl; Heft 39). Hrsg. vom Innenministerium und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Bearbeitung und Druck Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 1967.
  • Chronik des Kreises Ravensburg. Landschaft, Geschichte, Brauchtum, Kunst. Chroniken-Verlag Boxberg, Hinterzarten 1975
  • Oskar Sailer (Hrsg.): Der Kreis Ravensburg. Theiss, Stuttgart 1976, ISBN 3-8062-0145-5
  • Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band 7: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
  • Hans Ulrich Rudolf (Hrsg.): Der Landkreis Ravensburg im Spiegel des Schrifttums. Eine Kreisbibliographie. OVA, Ravensburg 1999, ISBN 3-926891-22-X
  • Landkreis Ravensburg (Hrsg.): Im Oberland. Kultur, Geschichte, Natur. Beiträge aus Oberschwaben und dem Allgäu; erscheint halbjährlich, ISSN 0939-8864 (seit 2016 Titel nur noch Oberland)
Commons: Landkreis Ravensburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Quelle: Statistik für die EUREGIO-Bodensee. In: Aufgelistet! Die zehn Landkreise der Bodenseeregion, … In: Südkurier vom 25. Februar 2011 und in: Ders. vom 2. Juli 2011
  3. Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung 2015
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 531 und 547 f.
  5. https://ergebnisse2011.zensus2022.de/datenbank/online/ Datenbank Zensus 2011, Kreis Ravensburg, Alter und Geschlecht
  6. http://wahlen11.rz-kiru.de/08436000W/kw2019.html
  7. Ergebnis der Kreistagswahl 2019
  8. Ergebnis der Kreistagswahl 2014
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Stimmenverteilung der Kreistagswahlen 1989–2009
  10. @1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Sitzverteilung der Kreistagswahlen 1989–2009
  11. Landratsamt Ravensburg, Haushaltsplan 2015
  12. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
  13. Edith-Stein-Schule | Edith-Stein-Schule Ravensburg & Aulendorf. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  14. [ Wiedereinführung der Altkennzeichen SLG, ÜB und WG verschiebt sich]. rv.de. 27. April 2020. Abgerufen am 9. Mai 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.