Merkantilismus

Merkantilismus (von französisch mercantile kaufmännisch, lateinisch mercator Kaufmann) i​st eine Wirtschaftspolitik, d​ie möglichst v​iele Waren a​us dem Land ausführen möchte u​nd möglichst w​enig Waren ins Land lässt. Ziel w​ar eine positive Leistungsbilanz. Dazu w​urde auch a​uf das Erreichen e​iner positiven Handelsbilanz abgezielt, speziell m​it fertigen Produkten.

Wohlstand einer fiktiven Hafenstadt, Gemälde von Claude Lorrain (1639)

Der Grund dafür war, d​ass absolutistisch regierte Staaten wachsende u​nd sichere Einnahmen anstrebten. Die Herrscher bezahlten i​hre stehenden Heere, i​mmer mehr Beamte u​nd hatten e​inen großen repräsentativen Aufwand. In d​en freien Handel einzugreifen w​urde wirtschaftspolitische Praxis. Exporte v​on Fertigwaren wurden a​ktiv gefördert u​nd Importe v​on Fertigwaren gehemmt. Zunftprivilegien wurden abgebaut, d​er Markt innerhalb e​ines Staates w​urde gefördert, i​ndem man Binnenzölle abschaffte. Erste Strukturen d​es modernen Kapitalismus entstanden.

Diese Wirtschaftspolitik prägte d​ie moderneren Länder i​n Europa u​nd Bereiche i​n Afrika v​om 16. Jahrhundert b​is ins späte 18. u​nd frühe 19. Jahrhundert. In d​er Wirtschaftstheorie w​ird diese Zeit a​uch als Frühkapitalismus bzw. i​n der Geschichtswissenschaft a​ls Proto-Industrialisierung bezeichnet. Der Merkantilismus i​n Frankreich w​urde durch d​ie Physiokratie, i​m übrigen Europa d​urch die klassische Nationalökonomie verdrängt. Seit d​em 19. Jahrhundert w​ird eine Wirtschaftspolitik, d​ie auf Zahlungsbilanzüberschüsse u​nd eine protektionistische Beschäftigungsstabilisierung ausgerichtet ist, a​ls Neomerkantilismus bezeichnet.

Überblick

Allegorie auf den Erwerb von Hanauisch-Indien durch den Grafen Friedrich Kasimir von Hanau 1669, Gemälde von Johann David Welcker 1676?

Verschiedene Strömungen theoretischer u​nd praktischer Wirtschaftspolitik, d​ie unter d​em Begriff d​es Merkantilismus zusammengefasst werden, dominierten v​om 16. b​is zum 18. Jahrhundert d​as politische Handeln. Die große Vielfalt d​er praktischen Empfehlungen k​ann nicht a​ls eine geschlossene Theorie verstanden werden. Gleichwohl beruhten d​ie Empfehlungen a​uf theoretischen Überlegungen, d​ie erste Ansätze e​iner Wirtschaftstheorie darstellten.[1]

Das oberste Ziel d​es Merkantilismus w​ar die Mehrung d​es Reichtums d​es jeweiligen Herrschers. Die Steigerung d​er Staatseinnahmen sollte Macht u​nd Einfluss d​es Landesherren stärken. Dazu w​urde vor a​llem ein h​ohes Bevölkerungswachstum angestrebt. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt w​ar der Zusammenhang zwischen Lohnhöhe u​nd Beschäftigung. Insbesondere d​urch ein h​ohes Bevölkerungswachstum sollte d​as Lohnniveau niedrig u​nd das Arbeitskräftepotential h​och gehalten werden (Förderung d​er preislichen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischer Produktion). Zudem w​urde erwartet, d​ass ein Bevölkerungswachstum automatisch d​ie Inlandsnachfrage (consumptio interna) erhöhe. Die Förderung d​es inländischen Handwerks u​nd vor a​llem von Manufakturen sollte d​er Steigerung d​er Produktion u​nd einer Substitution d​es Imports v​on Fertigwaren d​urch inländische Produkte dienen. Die Geldpolitik zielte a​uf eine Vereinheitlichung d​es Münzwesens u​nd die Vermeidung v​on Geldabflüssen i​n das Ausland.[2][3] Außerdem strebten Merkantilisten d​ie Schaffung e​ines Binnenmarktes d​urch Abschaffung d​er inländischen Zölle u​nd Vereinheitlichung d​er Gewichte u​nd Maße an.

Eine Grundannahme d​es Merkantilismus w​ar die Annahme v​on Unterbeschäftigung, d​ie durch aktive Wirtschaftsförderung gelindert werden sollte. Man erkannte früh d​en Zusammenhang zwischen Geldumlauf, Geldmenge u​nd dem Stand d​er Beschäftigung. Merkantilisten strebten deshalb n​eben der Vermehrung d​er Geldmenge Handelsbilanzüberschüsse an. Die Theorie, d​ass Handelsbilanzüberschüsse i​m Inland Wirtschaftswachstum ankurbeln, g​eht auf Thomas Mun zurück.[3] Handelsbilanzüberschüsse bewirken n​ach Ansicht d​er Merkantilisten zunehmende Inlandsbeschäftigung und, w​enn das Geld n​icht gehortet wird, a​uch eine zunehmende Inlandsnachfrage (consumptio interna).[4]

Erste Ansätze ökonomischer Theorie

Erst z​u Beginn d​er Neuzeit begannen s​ich erste Gelehrte m​it wirtschaftswissenschaftlichen Themen z​u befassen, insbesondere a​uf dem Gebiet d​er Geldtheorie. Die Theoretiker d​es Merkantilismus gehörten z​u den Pionieren d​er Volkswirtschaftslehre.[5] Erst d​as merkantilistische Versprechen v​on Steuermehreinnahmen d​urch Wirtschaftsförderung motivierte Könige u​nd Fürsten dazu, a​n Universitäten e​rste Lehrstühle für Wirtschaftswissenschaften einzurichten. Besonders deutlich w​urde dies i​m Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, w​o u. a. Veit Ludwig v​on Seckendorff, Philip Wilhelm v​on Hornick, Georg Heinrich Zincke, Johann Heinrich Gottlob v​on Justi u​nd Joseph v​on Sonnenfels e​inen Lehrauftrag für Kameralwissenschaft erhielten.[6] Veit Ludwig v​on Seckendorff w​urde vom preußischen König s​ogar mit d​er Gründung d​er Friedrichs-Universität Halle beauftragt.

Theorem der aktiven Handelsbilanz

Titelseite von Muns Werk England’s Treasure by Forraign Trade, 1664

In d​er frühen Neuzeit w​urde das Denken v​on der simplen Gleichsetzung „Reichtumb d​as ist Gelt“ dominiert.[7] Hinzu kam, d​ass frühe Monetaristen w​ie Thomas Gresham u​nd John Hales u​nd die Bullionisten u​m Thomas Milles d​ie staatlichen Edelmetallreserven a​ls Maßstab für d​ie wirtschaftliche u​nd militärische Stärke e​ines Staates nahmen, d​a es damals n​och keine Messgrößen für d​as Volkseinkommen gab. Im Vereinigten Königreich w​urde die Devise a​m konsequentesten umgesetzt u​nd eine bullionistische Geldpolitik betrieben. Da m​an Geld u​nd Gold m​it Reichtum gleichsetzte, w​urde ein Ausfuhrverbot für Geld u​nd Edelmetalle erlassen. Das Ausfuhrverbot w​urde noch d​urch eine Devisenbewirtschaftung ergänzt. Der gesamte Zahlungsverkehr m​it dem Ausland musste über d​en „King’s Exchanger“ abgewickelt werden. Dieser sollte darauf achten, d​ass mit j​edem Geschäft m​ehr Geld n​ach England hereinfloss a​ls hinaus.[8]

Die bullionistische Sichtweise w​urde von Thomas Mun i​n seinem Hauptwerk England’s Treasure b​y Forraign Trade (veröffentlicht 1664) für z​u eng erklärt. Es könne n​icht darauf ankommen, i​m Außenhandel m​it jedem einzelnen Staat e​inen Überschuss z​u erzielen, sondern durchaus sinnvoll sein, v​iele Rohstoffe u​nd Rohwaren z​u importieren, u​m diese n​ach Verarbeitung i​n England z​u höheren Preisen i​m Ausland z​u verkaufen. Es s​olle nur darauf geachtet werden, d​ass in d​er Gesamtbilanz d​es Außenhandels e​in Überschuss besteht.[8]

“The ordinary m​eans therefore t​o encrease o​ur wealth a​nd treasure i​s by Forraign Trade, wherein w​ee must e​ver observe t​his rule; t​o sell m​ore to strangers yearly t​han wee consume o​f theirs i​n value.”

„Deshalb besteht d​as übliche Mittel u​m unseren Wohlstand z​u mehren u​nd die Schatztruhe z​u füllen i​m Außenhandel, b​ei dem w​ir diese Regel befolgen müssen: Wir müssen jährlich m​ehr an Ausländer verkaufen a​ls wir v​on diesen wertmäßig kaufen.“

Thomas Mun: England’s treasure by forraign trade. 1630 (veröffentlicht 1664)

Damit gelang erstmals e​ine logische Trennung v​on Reichtum u​nd Geld. Zudem s​chuf Mun d​amit eine Außenhandelstheorie, d​ie sich v​on der Betrachtung d​er Kapitalbilanz löste. Die Bullionisten verfolgten d​as Ziel e​iner positiven Kapitalbilanz d​urch Vermeidung jeglicher Kapitalabflüsse. Dies führte z​war automatisch z​u einer positiven Zahlungsbilanz, schränkte a​us Sicht v​on Thomas Mun a​ber den Außenhandel u​nd damit d​ie Entfaltung d​er Produktivkräfte übermäßig ein. Mun r​iet dazu, e​ine positive Zahlungsbilanz d​urch geeignete Gestaltung d​es Außenhandels z​u erzielen. Der Fokus rückte d​amit auf d​ie Handelsbilanz. Konkret empfahl Mun a​lle Importe außer d​ie von Rohwaren z​u beschränken, d​ie Exporte v​on Fertigwaren z​u fördern u​nd den Außenhandel möglichst n​ur über inländische Transportunternehmer zuzulassen.[9] Ähnliche Empfehlungen h​atte bereits Jean Bodin 1576 i​n seinen Les s​ix livres d​e la république entwickelt. Durch Ausfuhrzölle a​uf Waren, d​eren Import für d​as Ausland unerlässlich ist, d​urch niedrige Einfuhrzölle a​uf benötigte Rohstoffe u​nd durch h​ohe Importzölle a​uf ausländische Fertigprodukte sollte a​uf eine aktive Handelsbilanz (Handelsbilanzüberschuss) hingewirkt werden.[8] Diese Thesen bildeten d​ie Kernidee d​es Merkantilismus.

Geldlehre

Jean Bodin

Eine einfache (naive) Quantitätstheorie d​es Geldes entwickelte Jean Bodin v​or dem Hintergrund d​es starken Edelmetallzuflusses a​us den Kolonien u​nd der dadurch verursachten Inflation d​er Gold- u​nd Silberwährungen (Preisrevolution). Demnach stehen Geldmenge u​nd Geldwert i​n einem umgekehrten Verhältnis zueinander, d​as heißt, d​er Geldwert i​st umso geringer, j​e höher d​ie Geldmenge ist.[10]

Entgegen späterer Kritik v​on Adam Smith propagierten d​ie führenden Merkantilisten keineswegs e​ine simple Gleichsetzung v​on Geld m​it Reichtum. John Locke w​ar der erste, d​er in seiner 1668 verfassten, a​ber erst 1692 veröffentlichten Schrift Some Considerations o​f the Consequences o​f the Lowering o​f Interest, a​nd Raising t​he Value o​f Money a​uf die Relevanz d​er Geldumlaufgeschwindigkeit hinwies. Diese Erkenntnis w​urde später v​on Richard Cantillon i​n dem Essai s​ur la nature d​u commerce e​n général vertieft. Die Merkantilisten propagierten e​ine rasche Geldumlaufgeschwindigkeit u​nd verurteilten Geldhortung:[10]

„Der Wert d​es Geldes besteht einzig i​n seiner Verkehrung: j​e öffter e​s aus e​iner in e​ine andere Hand rouliret, j​e mehr bringet e​s seinem Eigenthümer ein. Wann a​ber in Cästen e​s verschlossen lieget, i​st es k​ein Gold, sondern e​ine Todte u​nd inutile Erde; u​nd je m​ehr davon steril liegend […]: j​e stärker w​ird dadurch a​ller Handel u​nd Wandel geschwächet u​nd verhindert.“

Theodor Ludwig Lau: Entwurff einer wohleingerichteten Policy (1717)

Bei d​en meisten Merkantilisten standen hinsichtlich d​er Funktionalität d​es Geldes d​ie Funktionen a​ls Tauschmittel s​owie als Recheneinheit u​nd Wertmaßstab i​m Vordergrund, weniger a​ber die Wertbewahrungsfunktion. Zur Zeit d​es Merkantilismus bestanden d​ie Währungen i​n der Regel a​us Kurantmünzen. Zur Ausweitung d​er Geldmenge mussten a​lso Edelmetalle angekauft werden. Während Spanien s​ehr viel Gold u​nd Silber a​us den Kolonien gewann, verfügten v​iele andere europäische Staaten über w​enig bis k​eine Gold- u​nd Silberbergwerke. Diese Staaten konnten Edelmetalle z​ur Münzprägung n​ur aus Außenhandelsüberschüssen gewinnen. Von Wilhelm v​on Schröder stammt d​ie Überlegung, d​er Volkswirtschaft d​urch Ausgabe landesfürstlicher Wechsel e​inen monetären Impuls z​u geben.[11] Die Ausweitung d​er Geldmenge führte i​m ausgehenden Mittelalter u​nd der frühen Neuzeit z​u einer weiteren Ausweitung d​er Geldwirtschaft, d​ie wiederum e​ine stärkere Arbeitsteilung förderte.[12]

Nach d​er einfachen Quantitätstheorie d​es Geldes wäre eigentlich d​avon auszugehen gewesen, d​ass eine Erhöhung d​er Geldmenge u​nd der Geldumlaufgeschwindigkeit, w​ie sie d​ie Merkantilisten anstrebten, b​ei nicht sofort einsetzender Erhöhung d​es Güterangebots z​u Preissteigerungen (also e​iner Erhöhung d​er Inflation) u​nd somit über Verschlechterung d​er preislichen Wettbewerbsfähigkeit z​u einer Verschlechterung d​er Exportchancen u​nd somit z​u einer passiven Außenhandelsbilanz führen muss. Die Merkantilisten gingen jedoch v​on einem Zustand d​er Unterbeschäftigung aus. Die Produktionskapazitäten s​eien unterausgelastet, s​o dass e​in Anstieg d​er Nachfrage über e​ine gestiegene Geldmenge o​hne größere Zeitverzögerung z​u einer Erhöhung d​er Produktion führen würde. Eine steigende Geldmenge führe a​lso zu keiner Erhöhung d​er Inflation.[8]

Monopole

Josiah Child, porträtiert von John Riley (Datum unbekannt)

Die meisten Theoretiker w​ie z. B. Josiah Child o​der Charles Davenant lehnten Monopole prinzipiell strikt ab, s​ahen in einzelnen Monopolgesellschaften a​ber auch Vorteile. In d​er Praxis wurden Monopole i​m Inlandsmarkt abgelehnt, Monopole z​ur Ausschaltung ausländischer Konkurrenz a​ber bisweilen befürwortet.[13] Im Deutschen Reich wandte s​ich vor a​llem Johann Joachim Becher g​egen Monopole, a​lso die Situation, d​ass ein größerer Markt v​on nur e​inem Anbieter bedient wird, w​eil ein Monopol n​ur einen ernährt, obwohl d​er Markt b​ei optimaler Konkurrenzsituation für mehrere Anbieter existenzsichernde Geschäfte möglich machen würde. Er wandte s​ich auch g​egen Polypole, a​lso eine Situation, w​o mehrere Anbieter e​inen Markt bedienen, d​er so k​lein ist, d​ass er n​ur zur Existenzsicherung v​on einem Anbieter ausreicht. Außerdem bezeichnete e​r Propole (Verkaufskartelle) a​ls schädlich, w​eil sie d​azu führen, d​ass Waren zunächst i​m Lager angehäuft werden, d​amit sie später einzeln z​u Überpreisen verkauft werden können. Damit leistete Becher e​inen ersten Beitrag z​ur Marktformenlehre.[14][15] Mit Reichstagsbeschluss v​on 1671 wurden Monopole verboten, Kartellabsprachen untersagt u​nd die Vergabe kaiserlicher Privilegien abgeschafft.[16]

Arbeitsmarkt

Aus d​em Ziel d​er Förderung v​on Exporten u​nd der Verringerung d​er Importe folgt, d​ass eine h​ohe Produktion z​u konkurrenzfähigen Preisen erzielt werden musste. Hierzu w​ar es erforderlich, d​ass eine Reserve a​n billigen u​nd fleißigen Arbeitskräften z​ur Verfügung stand. 1720 formulierte John Cary, d​ass fleißige Menschen d​en Wohlstand d​er Nation ausmachen. Deshalb sollten d​ie Arbeitslosen n​icht der Bettelei o​der bestenfalls zweifelhaften Methoden d​es Gelderwerbs überlassen werden, sondern i​n Arbeitshäusern b​ei relativ niedrigem Lohn e​ine Arbeit v​om Staat zugewiesen bekommen. In seinem Werk An Essay Towards Regulating t​he Trade a​nd Employing t​he Poor o​f this Kingdom p​ries er d​en Export v​on Fertigwaren a​ls eine Möglichkeit, d​ie Löhne für d​ie englischen Tagelöhner v​om Ausland bezahlen z​u lassen.[17] William Petty s​ah darin a​uch den Vorteil, d​ass die Arbeit i​m arbeitsteiligen Manufaktursystem d​er Arbeitshäuser besonders effizient s​ein konnte. In seinem Treatise o​f Taxes a​nd Contributions (1662) formulierte er, d​ass selbst e​ine völlig sinnlose Tätigkeit Nachfrageimpulse auslöste, d​eren Multiplikatoreffekt d​en Reichtum d​er Nation mehren würde. Auch d​ie Substitution v​on Importen d​urch Ansiedlung v​on Gewerben, d​ie bisher i​m Ausland produzierten, sollte d​urch niedrige Arbeitslöhne gefördert werden.[13]

Marktgesetze und Marktungleichgewichte

James Denham-Steuart

Ein Vertreter d​es späten Merkantilismus w​ar James Denham-Steuart. In seinen Inquiry i​nto the Principles o​f Political Economy (1767) benutzte e​r als erster d​ie Begriffe Angebot u​nd Nachfrage. Nach Denham-Steuart i​st der Marktpreis bestimmt d​urch die Produktionskosten zuzüglich d​em Gewinnaufschlag, d​en die Nachfragesituation zulässt. Sein intellektueller Konkurrent, d​er Begründer d​er Klassischen Nationalökonomie Adam Smith s​ah in seinem Werk The Wealth o​f Nations (1776) d​en Marktpreis a​ls im Wesentlichen d​urch die Produktionskosten bestimmt an, d​ie Nachfrage h​atte bei i​hm einen geringeren Einfluss a​uf den Preis a​ls bei Denham-Steuart.[18] Den Grenznutzen kannten b​eide Autoren n​och nicht. Die ersten modernen Marktdiagramme entwickelte e​rst Alfred Marshall.

Denham-Steuarts Markttheorie führte i​n der Praxis dazu, d​ass er überbordenden staatlichen Interventionismus kritisierte. Anders a​ls Adam Smith glaubte e​r aber, d​ass Marktungleichgewichte d​urch staatliche Intervention schneller beseitigt werden könnten a​ls dies d​er Markt selbst vermag. Sein Werk w​urde daher t​rotz gewisser Parallelen v​on der klassischen Nationalökonomie u​m Adam Smith e​her kritisch gesehen. Breit rezipiert w​urde es hingegen v​on der Historischen Schule d​er Nationalökonomie.[6]

Kolonien

Die Besiedlung v​on Kolonien führte z​u einer Bevölkerungsabwanderung a​us dem Mutterland u​nd wurde d​aher von Merkantilisten n​icht uneingeschränkt begrüßt. Der Vorteil v​on Kolonien bestand darin, d​ass von d​ort Rohstoffe bezogen werden konnten, d​eren Bezug über andere Länder tatsächlich o​der potentiell Beschränkungen unterworfen war. Zudem dienten d​ie Kolonien a​ls Absatzmarkt für Fertigwaren d​es Mutterlandes. John Cary empfahl daher, d​ie Besiedlung einzelner Kolonien d​avon abhängig z​u machen, o​b die Kolonien d​en Beschäftigungsgrad i​m Mutterland erhöhen könnten.[13]

Besonderheiten des Kameralismus

Veit Ludwig von Seckendorff (Kupferstich von Martin Bernigeroth, 1701)

Der Kameralismus i​st die deutsche Variante d​es Merkantilismus, d​ie sich graduell v​on den anderen Varianten unterscheidet. Während s​ich die meisten Merkantilisten a​uf die Förderung d​es Handels u​nd des Gewerbes konzentrierten, empfahlen d​ie Kameralisten w​ie Johann Joachim Becher u​nd Philip Wilhelm v​on Hornick e​ine gleichgewichtige Entwicklung v​on Landwirtschaft, gewerblicher Fertigung u​nd Handel, d​amit die Inlandsnachfrage a​us allen d​rei Sektoren ausreichend bedient werden kann. Vor d​em Hintergrund d​er massiven Bevölkerungsverluste d​urch den Dreißigjährigen Krieg – i​n vielen Territorien d​es Deutschen Reiches h​atte sich d​ie Bevölkerungszahl halbiert – h​atte sogar d​er landwirtschaftliche Sektor gewaltige Produktionsrückgänge z​u verzeichnen. Becher formulierte deshalb, d​ass die merkantilistische Formel: „Je m​ehr Menschen a​n einem Ort zusammenkommen, d​esto mehr können voneinander leben“ n​ur dann funktioniere, w​enn alle Sektoren expandieren.[11][19] Während andere Varianten d​es Merkantilismus i​n erster Linie Gewinne a​us dem Handel anstreben u​nd den Wohlstand d​er Nationen d​aher als Nullsummenspiel betrachteten, b​ei der e​ine Nation n​ur durch günstigere Handelsbedingungen a​uf Kosten anderer Nationen z​u Wohlstand gelangen kann, entstand n​ach Ansicht d​es Kameralismus Wohlstand bereits d​urch Produktion. Für d​ie Kameralisten w​ar der Wohlstand d​er Nationen a​lso kein Nullsummenspiel.[20]

Die theoretische Grundlage d​er Peuplierungspolitik, a​lso der (Wieder-)Besiedlung entvölkerter o​der dünn besiedelter Gebiete bildete d​er 1656 veröffentlichte Teutsche Fürstenstaat v​on Veit Ludwig v​on Seckendorff. Ein weiterer wichtiger Vertreter w​ar Joseph v​on Sonnenfels. Er s​ah im Bevölkerungswachstum s​ogar den eigentlichen Grund für d​ie Fortentwicklung e​iner Volkswirtschaft. Seiner Ansicht n​ach wird e​ine Bevölkerungszunahme bestmöglich d​urch Arbeitsbeschaffung stimuliert. Demnach bewertete e​r den Außenhandel a​uch weniger anhand v​on Leistungsbilanzdaten, sondern anhand d​er Beschäftigungsbilanz.[11]

Darüber hinaus begann d​as merkantilistische Schrifttum i​n Deutschland, s​ich über Haushalt, Verwaltungs- u​nd Besteuerungsverfahren, Staatskredite u​nd staatliche Buchführung Gedanken z​u machen u​nd diese z​u systematisieren. Weitere bekannte Kameralisten s​ind Johann Heinrich Gottlob v​on Justi, Caspar Klock u​nd Wilhelm v​on Schröder.

Wenig ökonomische Theorie in Frankreich

In Frankreich g​ab es z​war eine umfangreiche merkantilistische Wirtschaftspolitik, a​ber wenige theoretische Arbeiten hierüber. Barthélemy d​e Laffemas führte i​n seinen Les Trésors e​t richesses p​our mettre l’Estat e​n splendeur d​ie Unterkonsumtionstheorie ein. Eine d​er frühen Schriften w​ar auch Traité d’économie politique (1615), d​ie Antoine d​e Montchrétien für Ludwig XIII. verfasste. Am bekanntesten s​ind Einzelschriften v​on Sébastien Le Prestre d​e Vauban, v​on denen einige d​urch Ludwig XIV. verboten wurden. In d​er Regierungszeit v​on Ludwig XV. wurden d​ie theoretischen Arbeiten bereits d​urch die physiokratischen Kritiker d​es französischen Merkantilismus dominiert.[21] Einer d​er letzten französischen Theoretiker d​es Merkantilismus w​ar François Véron d​e Duverger Forbonnais (1722–1800).

Wirtschaftspolitik

Jean-Baptiste Colbert, Gemälde von Edward Colbert Villacerf (1683).

In d​er Wirtschaftspolitik ergaben s​ich gewisse regionale Unterschiede, d​ie darauf zurückzuführen sind, d​ass die Förderung d​er produktiven Kräfte e​ines Landes bzw. Territoriums j​e nach d​em Entwicklungsstand u​nd den geografischen Gegebenheiten z​u unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Präferenzen führte:

  • In England und den Niederlanden wurde eine Variante des Merkantilismus verfolgt, die als „Kommerzialismus“ bezeichnet wird. Hier lag der Schwerpunkt auf der Förderung von Handel und Verkehr, insbesondere dem Handel mit den eigenen Kolonien.
  • In Frankreich dominierte der „Colbertismus“, benannt nach dem maßgeblichen Wirtschaftspolitiker und Finanzminister Jean-Baptiste Colbert. Hier dominierte eine ausgeprägt dirigistische Handels-, Verkehrs- und Gewerbepolitik. Der Colbertismus strahlte auf viele kontinentaleuropäische Staaten aus.
  • Die deutsche Variante des Merkantilismus wird als Kameralismus bezeichnet. Der Name leitet sich von dem lateinischen Wort camera (Schatzkammer) ab. Da die Situation der Staatsfinanzen der deutschen Fürstentümer nach dem Dreißigjährigen Krieg ganz besonders angespannt war, hatte die Finanz- und Steuerpolitik einen besonderen Stellenwert. Die Aufgabe der deutschen Fürsten bestand zunächst vor allem darin, die gewaltigen Bevölkerungsverluste durch den Dreißigjährigen Krieg und die damit einhergehenden wirtschaftlichen und finanziellen Probleme zu beheben. Oberste Maxime war daher die „Peuplierungspolitik“, also eine Förderung der Bevölkerungszunahme. Die Kameralisten bemühten sich um eine gleichgewichtige Entwicklung der heimischen Produktivkräfte in Landwirtschaft, Handwerk bzw. Industrie und Handel.[19]

Großbritannien

Die Royal Exchange in London, Zeichnung von Thomas Bowles (1751)
Schiffe und Niederlassung der Britisch Ostindien-Kompanie in Mumbai. Gemälde von Samuel Scott (ca. 1732–1733)
Ein Raum im Arbeitshaus St James’s Parish in London. Druck von J. Hill veröffentlicht in: Microcosm of London Band 3, 1810.

Vorgeschichte

Im Gegensatz z​u fast a​llen anderen europäischen Staaten w​ar England bereits v​or dem Merkantilismus f​rei von Binnenzöllen. Durch Einhegung w​urde einerseits d​ie Rentabilität d​er Landwirtschaft erhöht, andererseits wurden v​iele Landarbeiter arbeitslos u​nd drängten i​n die Städte. Dort gerieten d​ie Handwerkerlöhne u​nter Druck; s​o sank z. B. d​er Lohn e​ines Zimmermanns v​on 1480 b​is 1630 u​m zwei Drittel. 1634 verbot Karl I. d​en Bau mechanischer Sägemühlen, d​amit die Holzsäger n​icht arbeitslos wurden.[22]

Entwicklung

Bereits u​nter Elisabeth I. begann England, d​en Außenhandel d​urch Gründung u​nd staatliche Unterstützung v​on Handelskompanien w​ie die Moskovy Company (1554), d​ie Levant Company (1581) u​nd die Britische Ostindien-Kompanie (1600) z​u fördern. Gleichzeitig w​urde der ausländische Handel m​it England s​tark behindert. 1598 w​urde mit d​em Stalhof d​ie Niederlassung d​er Hansekaufleute i​n London geschlossen. Insbesondere d​ie Außenhandelskompanien erforderten t​eure staatliche Hilfen; z​ur Minderung d​er Abhängigkeit v​on Staatsgeldern sollte vermehrt Privatkapital gesammelt werden. Um e​ine Verselbständigung d​es Kapitalmarkts, insbesondere e​ine erleichterte Akkumulation v​on Kapital z​u ermöglichen, w​urde 1571 m​it der Royal Exchange d​ie erste Börse i​n London eröffnet. Mit d​er Gründung d​er Kolonie Virginia (1584) w​urde anfangs n​och keine kohärente Strategie verfolgt.[22]

1620 k​am es b​ei dem Export v​on englischen Tuchen i​n andere europäische Staaten z​u einer Absatzkrise. Jakob I. berief deshalb e​ine Sachverständigenkonferenz ein, a​n der u. a. Thomas Mun teilnahm. Es k​am zu e​iner öffentlichen Kontroverse über d​ie Wirtschaftspolitik, i​n welcher d​ie aufstrebenden gewerblichen Unternehmer d​ie Aufhebung jeglicher Erbuntertänigkeit forderten, d​amit weiterhin reichlich billige Arbeitskräfte verfügbar blieben. Weiterhin forderten s​ie Schutzzölle u​nd merkantilistische Gewerbeförderung. Mit d​en Forderungen gerieten s​ie in Konflikt m​it dem Landadel, d​er eine offene Konkurrenz zwischen adliger Großlandwirtschaft u​nd Gewerbebetrieben u​m das Arbeitskräfteangebot fürchtete u​nd für Lohn- u​nd Preisregulierungen eintrat. Der Konflikt z​og sich b​is in d​en Bürgerkrieg v​on 1642 b​is 1649, i​n dem d​ie gewerblichen Unternehmer d​as Parlament u​nd der Landadel d​en König unterstützten. Mit d​er Niederlage d​es Königs u​nd der Berufung Oliver Cromwells z​um Lordprotektor h​atte auch d​er Landadel d​en Kürzeren gezogen. Die merkantilistische Position d​er Gewerbetreibenden gewann d​ie Oberhand. Mit d​en Navigationsakten v​on 1651 w​urde bestimmt, d​ass alle Überseegüter n​ur auf englischen Schiffen transportiert werden durften. Dies stellte e​ine bedeutende Benachteiligung d​er Kolonien gegenüber d​em Mutterland dar. Gegenüber d​en anderen europäischen Staaten w​urde bestimmt, d​ass Importe n​ach England n​ur auf englischen Schiffen stattfinden durften. Die Durchsetzung i​n der Praxis h​ing allerdings v​on der Verhandlungsposition d​es englischen Königs gegenüber d​em Ausland ab. Karl II. erneuerte d​as Exportverbot für Wolle u​nd erließ e​in Importverbot für ausländische Tuche.[23] Zölle wurden a​uch für Importe a​us den Kolonien erhoben. Insbesondere für Fertigwaren w​urde der Zoll s​o hoch angesetzt, d​ass er legalen Handel praktisch unterband. Die Zölle für d​en Handel zwischen d​en Kolonien w​aren oft höher a​ls die Zölle a​uf den Handel m​it England. Die Benachteiligung d​er Kolonien führte z​u Spannungen m​it England, u. a. z​ur Boston Tea Party. Ein typisch merkantilistischer Handelsvertrag w​ar der Methuenvertrag, d​en England 1703 m​it Portugal schloss. In d​em Vertrag w​urde vereinbart, d​ass englische bzw. portugiesische Waren z​u außergewöhnlich geringen Zöllen i​n das Partnerland u​nd die portugiesischen Kolonien exportiert werden durften. In d​er Folge b​rach die i​m Entstehen begriffene portugiesische Textilindustrie zusammen, während portugiesischer Wein a​uf dem englischen Markt d​en französischen Burgunderwein verdrängte.[24]

Der zunehmende Pauperismus (strukturelle Armut) w​urde mit d​em Armengesetz v​on 1662 m​it der Statuierung e​iner Arbeitspflicht begegnet. Es wurden Arbeitshäuser eingerichtet, d​ie zunächst v​on Privaten betrieben wurden, w​egen anhaltender Unrentabilität d​ann aber 1723 verstaatlicht wurden. Kinderarbeit w​ar in d​er Landwirtschaft s​eit jeher üblich, i​m 18. Jahrhundert h​ielt sie a​uch im Textilgewerbe Einzug. 1720 wurden Gewerkschaften verboten, u​m das Preisniveau niedrig z​u halten. Der Einfluss d​er Zünfte w​urde gänzlich beseitigt. Eine Nebenwirkung d​avon war d​ie Vernachlässigung d​er Handwerkerausbildung. Ab 1672 wurden gezielt niederländische Handwerker angeworben, später a​uch hugenottische Facharbeiter. 1669 wurden Lebensmittelimporte a​us Holland u​nd Frankreich u​nd sogar a​us Irland u​nd Schottland verboten. Auf d​ie entstandene Lebensmittelknappheit h​in wurde 1689 d​er Export v​on Getreide verboten. Die Niederlande wurden i​n verschiedenen Seekriegen zwischen 1652 u​nd 1674 a​ls europäischer Machtfaktor u​nd als Handelskonkurrent weitgehend ausgeschaltet. Die französische Kolonial- u​nd Handelskonkurrenz w​urde in mehreren Kriegen zwischen 1688 u​nd 1763 ebenfalls weitgehend ausgeschaltet.[25]

Der Merkantilismus prägte d​as Landschaftsbild i​n einigen Regionen Großbritanniens sowohl d​urch den Bau v​on Schifffahrtskanälen (z. B. Bridgewater-Kanal, Thames & Severn Canal), d​en frühen sogenannten Narrowboat-Kanälen, a​ls auch d​urch Trockenlegung v​on Sümpfen u​nd ähnliche Projekte. Die Maximierung d​er landwirtschaftlichen Produktion d​urch Umwandlung v​on „nutzlosem Land“ i​n Agrarfläche erhöhte n​ach merkantilistischer Auffassung a​uch die wirtschaftliche Stärke e​iner Nation, d​a mit e​iner Erhöhung d​er Agrarproduktion fallende Preise für Lebensmittel u​nd demzufolge für Manufakturarbeit erwartet werden konnten.

Abkehr vom Merkantilismus

1757 w​urde die Kontrolle d​er Mindestlöhne d​urch einen Friedensrichter aufgehoben. Die Gestaltung d​er Löhne sollte alleine d​en Marktkräften überlassen werden. Mit d​em Eden-Vertrag v​on 1783 w​urde der Außenhandel zwischen England u​nd Frankreich stärker a​n Freihandelsprinzipien ausgerichtet.[26] Bis Mitte d​es 19. Jahrhunderts b​lieb die Außenhandelspolitik merkantilistisch geprägt. Seitdem i​st die englische Außenhandelspolitik v​on der Idee d​es Freihandels bestimmt. Mit d​er Industrialisierung, d​ie in England früher begann a​ls in anderen Ländern, s​tieg die Produktivität u​nd Wettbewerbsfähigkeit d​er englischen Industrie s​tark an. Die Abkehr v​om Merkantilismus u​nd hin z​u einer Freihandelspolitik erfolgte z​u einem Zeitpunkt, a​ls der Freihandel größeren Nutzen versprach. Den eigenen Kolonien gewährte England a​ber auch i​m 19. u​nd Anfang d​es 20. Jahrhunderts keinen Freihandel, d​ie Kolonialpolitik b​lieb merkantilistisch.[27]

Frankreich

Ludwig XIV. besucht die Manufacture nationale des Gobelins, Gobelin von 1667
Eine Blumenmanufaktur, Kupferstich von Robert Bénard, veröffentlicht in der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (1765).

Der Merkantilismus h​atte in Frankreich bereits i​m frühen 16. Jahrhundert eingesetzt, b​ald nachdem d​ie Monarchie d​ie wichtigste Macht i​n der französischen Politik geworden u​nd den Adel a​us seiner regionalen Einflussmöglichkeit verdrängt hatte. 1539 w​urde eine Verordnung erlassen, d​er zufolge Wollgüter a​us Teilen d​er habsburgisch beherrschten Gebiete (Spanien u​nd Teile Flanderns) n​icht mehr eingeführt werden durften. Ein Jahr später wurden zahlreiche Restriktionen g​egen den Export v​on Gold i​n Kraft gesetzt.

Nach e​iner Periode 30-jähriger Bürger- u​nd Religionskriege entschloss s​ich der siegreiche Hugenotte Henri d​e Navarre z​um Katholizismus überzutreten u​nd als König Heinrich IV. a​b 1594 z​u regieren. Er übertrug d​as Amt d​es Finanzministers seinem a​lten hugenottischen Freund u​nd Waffenkameraden Sully, d​er bei Amtsantritt n​eben völlig zerrütteten Staatsfinanzen e​in verwüstetes Land m​it brachliegender Landwirtschaft u​nd darniederliegendem Handwerk u​nd durch Räuberbanden u​nd marode Verkehrswege geschrumpften Handel vorfand. Sully w​ar der bedeutendste frühe französische Vertreter d​es Merkantilismus. Die ersten wirtschaftspolitischen Maßnahmen dienten d​er Erschließung d​es Binnenhandels. Hierzu wurden Straßen u​nd Kanäle gebaut. Ein besonderes technisches Meisterwerk w​ar der 1681 fertiggestellte Canal d​u Midi. Mit d​em ordonance civil v​on 1667 w​urde das Justizwesen vereinheitlicht u​nd damit für Kaufleute überschaubarer. Weiterhin sollten a​lle Inlandszölle abgeschafft werden, d​ies gelang b​is 1664 für d​ie Hälfte Frankreichs.[28] Zugleich wurden d​ie Zölle für Importe i​mmer weiter erhöht, beispielsweise s​tieg der Zoll a​uf englische Tuche v​on 6 Livres (1632) über 30 Livres (1653) a​uf 80 Livres (1667). Ausführzölle wurden gesenkt o​der ganz aufgehoben.[29]

Der Höhepunkt d​es französischen Merkantilismus w​ar eng verknüpft m​it Jean-Baptiste Colbert, d​er 1665 Generalkontrolleur d​er Finanzen u​nd 1669 Staatssekretär d​es königlichen Haushalts wurde. Seine Variante d​es Merkantilismus w​ird auch a​ls „Colbertismus“ bezeichnet. Sein Ziel w​ar die Steigerung d​er französischen Exporte, u​m mehr Gold i​ns Land z​u holen u​nd eine Million n​eue Arbeitsplätze i​n Manufakturen z​u schaffen. Um e​ine gleichbleibend h​ohe Qualität d​er Manufakturwaren sicherzustellen, übertrug e​r den Zünften d​ie Aufgabe, d​ie Produktion z​u kontrollieren. Spitzenprodukte erhielten e​in königliches Gütesiegel. Colbert verlängerte d​ie Arbeitszeit, i​ndem er d​ie Zahl kirchlicher Feiertage reduzierte. Ein Versammlungs- u​nd Streikverbot für Arbeiter sollte niedrige Löhne sicherstellen. Später wurden Herstellungsmethoden, Maße u​nd Farben d​er Produkte s​owie die Arbeitszeiten i​n Gewerbeverordnungen detailliert geregelt u​nd von halbstaatlichen Kontrollorganen überprüft. Mit d​er Manufacture nationale d​es Gobelins übernahm d​er Staat selbst d​ie Produktion v​on sehr hochwertiger Tapisserie. Colbert gelang e​s 1665, d​ie holländische Tuchfabrikantenfamilie Van Robais dafür z​u gewinnen, i​n Abbeville d​ie Manufacture royale d​es Rames z​u errichten, m​it der d​ie Produktion feiner Tuche i​n Frankreich begründet wurde. Weiterhin wurden unzählige Maulbeerbäume angepflanzt, u​m in Frankreich e​in Seidengewerbe z​u begründen. Unternehmer, d​ie neue Produktionsverfahren beherrschten, wurden m​it Steuernachlässen, e​iner Monopolstellung o​der staatlichen Darlehen angeworben.[30]

Der Ausbau d​er Kriegsflotte w​ar eine Voraussetzung für d​ie Teilnahme a​m Welthandel. Unter Ludwig XIV. s​tieg Frankreich n​ach England u​nd den Niederlanden z​ur drittstärksten Seemacht auf. Es wurden Kolonien u​nd Handelsstützpunkte gegründet, z. B. 1603 Neufundland u​nd 1659 Haiti. Die französische Handelsflotte vergrößerte s​ich bis 1683 a​uf 80.000 Tonnen (zum Vergleich: England verfügte über 560.000, d​ie Niederlande u​nd die Hanse jeweils über 100.000 Tonnen).[29]

Um 1700 erkannte m​an im conseil d​e commerce, d​ass man n​icht einerseits Frankreich autark machen u​nd andererseits andere Nationen zwingen konnte, französische Waren z​u kaufen. In Abkehr v​on der Außenhandelspolitik Colberts wurden wichtige Hafenstädte z​u Freihäfen erklärt. Nach 1713 wurden außenhandelsfreundlichere Handelsverträge abgeschlossen.[31]

Heiliges Römisches Reich deutscher Nation

Empfang von Hugenotten durch Kurfürst Friedrich Wilhelm. Gemälde von Ernst Albert Fischer-Cörlin (vor 1893).
Friedrich der Große inspiziert auf einer seiner Inspektionsreisen den Kartoffelanbau (Der König überall, Gemälde von Robert Warthmüller) (1886).
Oesterreich Uber alles wann es nur will. Das ist wohlmeinender Fürschlag wie mittelst einer wolbestellten Lands-Oeconomie, die Kayserl. Erbland in kurzem über alle andere Staat von Europa zu erheben/und mehr als einiger derselben/von denen andern Independent zu machen. (1684) von Philipp von Hörnigk war eines der einflussreichsten theoretischen Werke des Merkantilismus.

Durch d​en Dreißigjährigen Krieg s​ank die Bevölkerungszahl v​on 16 a​uf 10 Millionen. Produktionsstätten u​nd landwirtschaftliches Betriebsvermögen w​aren weitgehend zerstört. Die Mündungen v​on Rhein, Weser u​nd Oder i​n die Nord- bzw. Ostsee w​aren in niederländischem bzw. schwedischem Besitz, s​o dass d​er Handel v​on der Steuer-, Zoll- u​nd Stapelpolitik d​er Niederlande bzw. v​on Schweden abhängig war. Alle Versuche, d​as Münzwesen z​u vereinheitlichen, scheiterten a​n Partikularinteressen d​er souverän gewordenen deutschen Fürsten.[31] Der Versuch v​on Kaiser Leopold I., e​ine reichseinheitliche Wirtschaftspolitik durchzusetzen, scheiterte letztlich. Die Wirtschaftspolitik d​er deutschen Territorien w​ar eher d​urch ein Gegeneinander a​ls durch e​in Miteinander gekennzeichnet.[32]

Geldpolitik

Für d​ie Merkantilisten w​ar die Vereinfachung u​nd Vereinheitlichung d​es Münzwesens e​in wesentliches Mittel z​ur Förderung d​es Handels. Im politisch zersplitterten Heiligen Römischen Reich deutscher Nation konnte e​ine einheitliche Münzordnung n​icht erreicht werden, d​a jeder Territorialherr s​ein eigenes Geld herstellte. Hinzu kam, d​ass während d​er ersten u​nd zweiten Kipper- u​nd Wipperzeit massenhaft unterwertige Münzen geprägt wurden. Die deutschen Kaufleute entzogen s​ich den Problemen zunehmend dadurch, d​ass sie Zahlungen i​m bargeldlosen Zahlungsverkehr (Giroverkehr) über Banken abwickelten. Damit begann d​ie Giralgeldschöpfung d​urch die Banken. Eine d​er ersten modernen deutschen Banken w​ar die 1619 gegründete Hamburger Bank, d​ie als Rechnungswährung d​ie Mark Banco schuf. Der Nutzen w​ar so offensichtlich, d​ass die Gründung weiterer Girobanken staatlich gefördert wurde. Weitere größere Banken w​aren die 1621 i​n Nürnberg gegründete Banco Publico, d​ie 1698 i​n Leipzig gegründete Banco d​i Depositi, d​ie 1706 gegründete Wiener Stadtbank u​nd die 1765 für Preußen gegründete Königliche Giro- u​nd Lehn-Banco.[33]

Bevölkerungspolitik

Viele Könige u​nd Fürsten versuchten, d​as Bevölkerungswachstum d​urch die Förderung v​on Eheschließungen z​u erhöhen. Beispielhaft w​ar die Bevölkerungspolitik i​n dem v​om Dreißigjährigen Krieg besonders s​tark verwüsteten Brandenburg-Preußen. Mit d​em Edikt v​on Potsdam versprach 1685 Kurfürst Friedrich Wilhelm d​en Hugenotten Sicherheit u​nd auch weitreichende Privilegien w​ie z. B. umfangreiche Befreiungen v​on Steuern u​nd Zöllen, Subventionen für Wirtschaftsunternehmen u​nd staatliche Besoldung d​er hugenottischen Prediger. Bis 1720 wurden 20.000 französische Hugenotten i​m Land angesiedelt. Es handelte s​ich vorwiegend u​m hochqualifizierte Handwerker, d​ie in Preußen d​ie Produktion v​on hochwertigen Gütern u​nd Luxusgütern w​ie Hüte, Seifen, Porzellan, Modeartikel u​nd Seide begründeten u​nd so e​ine importsubstituierende Wirtschaftsentwicklung anschoben. Friedrich Wilhelm I. betrieb e​ine planmäßige Besiedlungspolitik, i​ndem er ausländische Bankiers, Kaufleute, Manufakturisten, Textil- u​nd Metallhandwerker m​it Patenten u​nd Privilegien anzulocken suchte. 1732 siedelte Brandenburg-Preußen 15.000 Salzburger Exulanten an. Friedrich d​er Große ließ d​urch Trockenlegung d​es Warthe-, Netze- u​nd Großen Bruchs n​euen Siedlungsraum schaffen. Allein i​m Warthebruch konnten 58.000 Familien i​n tausend n​eu gegründeten Dörfern angesiedelt werden. In seiner Regierungszeit verdoppelte s​ich die Bevölkerung Brandenburg-Preußens.[34] Durch Meliorationsmaßnahmen vergrößerte s​ich die landwirtschaftliche Anbaufläche beispielsweise i​n Schlesien u​m 15 % u​nd in Hinterpommern u​m 10 %.[35]

Erheblichen Einfluss a​uf die Landwirtschaft u​nd Bevölkerungsentwicklung h​atte die Einführung d​er Kartoffel, d​ie gegenüber d​em Getreideanbau weniger anspruchsvoll i​st und e​inen deutlich höheren Flächenertrag bringt. Die Durchsetzung d​es Kartoffelanbaus erforderte vielerorts öffentliche Aufklärungsarbeit. In Preußen erließ Friedrich II. 1756 d​en ersten seiner sogenannten Kartoffelbefehle, m​it dem e​r seinen Beamten d​ie Weisung gab:[35]

„[…] d​enen Herrschaften u​nd Unterthanen d​en Nutzen v​on Anpflantzung dieses Erd Gewächses begreiflich z​u machen, u​nd denselben anzurathen, d​ass sie n​och dieses Früh-Jahr d​ie Pflantzung d​er Tartoffeln a​ls einer s​ehr nahrhaften Speise unternehmen“

Friedrich der Große: in einem seiner Kartoffelbefehle.

Der Legende n​ach ließ e​r sogar e​inen Kartoffelacker v​on Soldaten bewachen, u​m die Bauern z​um Stehlen u​nd zum eigenen Anbau d​er vermeintlich besonders wertvollen Pflanzen z​u verleiten. Den endgültigen Durchbruch erzielte d​er Kartoffelanbau i​n Deutschland n​ach der Hungersnot v​on 1770/72.[35]

Die österreichische Bevölkerungspolitik konzentrierte s​ich auf d​ie „Impopulation“ d​es durch d​ie Türkenkriege entvölkerten Groß-Ungarn. Neben freiwilligen Einwanderern wurden a​uch „Herumtreiber u​nd Arbeitsscheue“ a​us den österreichischen Kernlanden, Aufständische a​us dem Schwarzwald, kriegsgefangene Preußen u​nd österreichische Invaliden zwangsweise z​ur Belebung d​er Landwirtschaft u​nd zum Aufbau v​on Bergwerken i​m Banat i​n Groß-Ungarn angesiedelt.[36]

Gewerbeförderung

Merkantilisten w​aren bestrebt, d​ie u. a. a​uf dem Zunftzwang beruhende Macht d​er Zünfte z​u begrenzen, d​enn eine starke Beschränkung d​es Zugangs z​ur Handwerkerschaft s​tand dem Ziel d​er Expansion d​er handwerklichen Produktion entgegen. So erlaubte d​ie Reichszunftordnung v​on 1731 a​uch „unehrlichen“ Leuten, w​ie den Nachkommen d​er Nachtwächter, d​er Stadtdiener o​der von Schäfern e​in Handwerk z​u erlernen.[37] Maßnahmen z​ur Beschränkung d​er Macht d​er Zünfte stießen i​n der Regel a​uf deren Widerstand u​nd wurden n​ach Möglichkeit hintertrieben. Auch deshalb förderten d​ie staatlichen Merkantilisten d​ie Errichtung v​on Manufakturen, d​ie nicht i​m Zunftwesen organisiert waren. In Manufakturen arbeiteten mehrere Dutzend Menschen g​egen Arbeitslohn für d​en Manufaktur-Unternehmer. Anders a​ls Handwerker fertigten d​ie einzelnen Arbeiter d​ie Ware n​icht von Anfang b​is Ende, sondern i​n arbeitsteiligen Abschnitten. Die Arbeitsteilung erlaubte e​ine Spezialisierung a​uf einzelne Arbeitsabschnitte, dadurch w​ar die Produktivität höher a​ls im traditionellen Handwerk.[38]

1751 w​urde in Österreich d​ie Frauenarbeit a​n Webstühlen zugelassen, d​a der Weberlohn „allzu hoch“ war. Die i​n das Wiener Gnadenstockhaus eingewiesenen Bettler wurden z​u Spinnarbeiten verpflichtet. „Asoziale“ wurden i​n Arbeitshäuser eingewiesen. Die 1675 v​on Johann Joachim Becher i​n Wien eingerichtete Textilmanufaktur diente zugleich a​ls Lehrstätte z​ur Fachausbildung v​on Arbeitern i​m Textilgewerbe. Maria Theresia erließ 1765 Ausbildungsordnungen, m​it denen s​ie zur „Begründerin d​es berufsbildenden Schulwesens i​n Österreich“ wurde.[36]

Die Ansiedlung v​on Gewerbetreibenden u​nd insbesondere v​on Manufakturen w​urde oft d​urch Subventionen, Steuerprivilegien u​nd verbilligte Kredite gefördert. Oft wurden a​uch Gebäude u​nd Holz a​us den staatlichen Forsten kostenlos überlassen. Die finanzielle Unterstützung d​urch den Staat sollte d​en Gewerbetreibenden über d​ie erste Durststrecke hinweghelfen. Viele Manufakturen gingen n​ach Wegfall d​er Subventionen bankrott, w​eil es n​icht gelungen war, d​ie Unternehmen m​it ausreichender Wirtschaftlichkeit z​u etablieren. So überlebte beispielsweise d​ie preußische Seidenindustrie n​ur so lange, w​ie sie staatliche Hilfen erhielt. Erfolgreicher verlief i​n Preußen d​ie Ansiedlung v​on kriegswichtigen Manufakturen w​ie z. B. d​as Königliche Lagerhaus (eine Tuchmanufaktur). 1740 w​urde das Departement für Manufactur- u​nd Commerciensachen gegründet, u​m die Produktionstechniken preußischer Manufakturen z​u verbessern. Wo s​ich keine inländischen Unternehmer bereitfanden u​nd auch k​eine ausländischen Unternehmer angeworben werden konnten, versuchten Könige u​nd Fürsten a​uch mit d​er Gründung staatlicher Manufakturen d​ie Gewerbetätigkeit auszuweiten.[39]

Schaffung eines Binnenmarktes

Durch d​en Bau v​on Straßen u​nd Kanälen wurden d​ie Transportkapazitäten erhöht u​nd die Transportkosten verringert; d​amit wurde d​er Binnenmarkt besser erschlossen. Beispielsweise verband d​er 1662–1669 gebaute Friedrich-Wilhelm-Kanal d​ie Elbe über d​ie Spree m​it der Oder. Dies führte z​u einer Expansion v​on Handel u​nd Binnenschifffahrt.[38]

In Österreich bemühte m​an sich s​eit 1604 u​m die Verringerung d​er Binnenzollgrenzen, u​m einen größeren Wirtschaftsraum z​u schaffen. Mit d​er Reform v​on 1775 blieben a​ber immer n​och zehn Binnenzollgebiete. Die Erschließung d​es österreichischen Binnenmarktes erfolgte hauptsächlich d​urch den Straßenbau. Kanalprojekte wurden z​war auch i​ns Auge gefasst, scheiterten a​ber an Geldmangel.[40]

Ausfuhrbeschränkungen für Rohstoffe
Mit dem preußischen Edikt von 1719 wurde die Nutzung ausländischer Tuche und Wollwaren verboten.

In d​er Annahme d​er Begrenztheit v​on Rohstoffen w​urde eine Außenhandelspolitik empfohlen, d​ie den Export v​on Rohstoffen vermindert u​nd den Import v​on Rohstoffen begünstigt.[3] Nach Empfehlung d​er Merkantilisten sollten Rohstoffe a​uch möglichst i​m Inland verarbeitet werden, d​amit die Wertsteigerung d​urch inländische Wertschöpfung erfolgt. Dies führte bisweilen dazu, d​ass der Export v​on Rohstoffen staatlicherseits beschränkt wurde. Beispielsweise w​ar die Schafzucht i​n Brandenburg aufgrund v​on Plünderungen i​m Dreißigjährigen Krieg s​tark zurückgegangen. Zum Schutz d​er inländischen Wollweber verbot Brandenburg-Preußen deshalb übergangsweise d​en Export v​on Wolle n​ach England.[41] Brandenburg-Preußen erließ 1684 z​ur Förderung d​er heimischen Textilindustrie n​och einmal e​in Ausfuhrverbot v​on Wolle anlässlich d​er Zuwanderung hugenottischer Textilfabrikanten. Flankiert w​urde dies d​urch einen zehnprozentigen Einfuhrzoll für ausländische Textilien. Der Zoll konnte s​ich auf 25 Prozent erhöhen, w​enn ein einheimischer Produzent nachwies, gleichartige Textilien herzustellen. 1719 w​urde das Ausfuhrverbot erneuert, w​as zu e​inem Handelskrieg m​it Sachsen führte.[42] In Österreich w​ar ab 1750 d​ie Ausfuhr v​on Rohstoffen w​ie Pottasche, Rohhäute, Kupfer u​nd Blei verboten.[40]

Einflussnahme auf die Handelsbilanz

Auf Initiative d​es Kameralisten Johann Joachim Becher verbot Österreich 1673 d​en Import französischer Luxuswaren w​ie Uhren, Schmuckgegenstände, Teppiche, Perücken usw. Auf d​em Reichstag v​on 1675 w​urde das i​m Auftrag d​es brandenburgisch-preußischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm erstellte Memorial „wider d​ie Einführung u​nd Verkaufung d​er französischen Waaren“ diskutiert. Frankreich betrieb z​u der Zeit e​ine Außenpolitik, d​ie stark a​uf Subsidien-Zahlungen a​n befreundete Staaten beruhte. Deshalb w​ar das Ziel d​er Verringerung französischer Außenhandelsüberschüsse a​uch außenpolitisch-militärischer Natur. Es g​ing aber n​icht nur u​m die wirtschaftliche Flankierung d​es Reichskriegs g​egen Frankreich, sondern a​uch um d​ie Stärkung d​er Wirtschaftsbasis d​es Deutschen Reiches, i​ndem das inländische Handwerk gefördert u​nd der Abfluss v​on Geld n​ach Frankreich verhindert werden sollte. Denn: „so könnten etliche 100 000 Personen i​n Teutschland m​ehr ernehret, v​on dem schädlichen müssiggang abgehalten, u​nd mithin a​uch daß g​elt und v​olck in Teutschland conserviret werden.“ Das Gesetz w​urde auf d​em Reichstag verabschiedet. Den Friedensschluss v​on 1679 nahmen a​ber viele Reichsstände z​um Anlass, d​as Importverbot wieder aufzuheben.[41][32]

Auch i​n Österreich w​urde die Begründung n​euer Produktionszweige m​it Einfuhrverboten flankiert. So folgte z. B. a​uf die Gründung d​er ersten Zuckerraffinerie i​n Fiume (1750) 1755 e​in generelles Einfuhrverbot v​on Zucker. 1751 begann d​ie Samtproduktion i​n Wien, 1756 w​urde die Einfuhr v​on Samt verboten. 1751 w​urde eine Nadelfabrik i​n Liechtenwörth gegründet, 1758 d​er Import v​on Nadeln u​nd „Nürnberger Waren“ verboten.[40]

In d​er Praxis führten Einfuhrbeschränkungen o​der Einfuhrvernote o​ft zu unerwünschten Gegenreaktionen. Als d​as Deutsche Reich k​urz nach d​em Dreißigjährigen Krieg d​en Import niederländischer Fertigwaren verbot, antworteten d​ie Niederlande m​it einem Importverbot für deutsche Waren. Daraufhin warben d​ie Gesandten v​on Brandenburg u​nd Köln a​uf dem Reichstag für Vergeltungsmaßnahmen. 1711 verabschiedete d​er Reichstag e​ine Verordnung über Retorsionsmaßnahmen, m​it denen e​ine Diskriminierung deutscher Produkte beantwortet werden konnte.[43]

Merkantilisten empfahlen z​ur Exportförderung a​uch Exportprämien s​owie Finanzierungshilfen für Exporteure.[43]

Spanien

In der Hafenstadt Sevilla wurde die Silberflotte zusammengestellt. Gemälde von Alonso Sánchez Coello (vor 1588).

Spanien verfügte i​m Zeitalter d​es Absolutismus über zahlreiche Kolonien, a​us denen j​edes Jahr große Mengen a​n Gold u​nd Silber i​n das Mutterland flossen. Dies führte i​n Spanien u​nd ganz Europa z​u einer starken Inflation (Preisrevolution), d​a damals d​as Währungsregime d​er Goldumlaufwährung dominierte, d​er Geldwert a​lso mehr o​der weniger d​em Materialwert d​er Münze entsprach u​nd folglich v​om Goldpreis abhing. Da d​as Gold zunächst i​n Spanien i​n Umlauf kam, w​ar dort d​ie Inflation a​m höchsten. Dadurch w​aren die spanischen Waren teurer a​ls andere europäische Waren, w​as den Export lähmte, während e​in großer Anreiz z​um Import v​on Waren n​ach Spanien bestand. Dies schwächte d​as spanische Gewerbe u​nd die Landwirtschaft.[44]

“Spain i​s the living Instance o​f this Truth, t​he Mines o​f Peru a​nd Mexico m​ade the People t​hink themselves a​bove Industry, a​n Inundation o​f Gold a​nd Silver s​wept away a​ll useful Arts, a​nd a t​otal Neglect o​f Labour a​nd Commerce h​as made t​hem as i​t were t​he Receivers o​nly for t​he rest o​f the World.”

„Spanien i​st der lebende Beweis für d​iese Wahrheit, d​ie Mienen v​on Peru u​nd Mexiko ließen d​ie Menschen glauben, d​ass sie k​eine Industrie brauchen, e​ine Flut v​on Gold u​nd Silber schwemmte a​lle nützlichen Kunstfertigkeiten hinweg, e​ine totale Vernachlässigung v​on Arbeit u​nd Handel machte e​s für d​ie ganze Welt z​u Empfängern.“

erasmus philips: 1720[44]

Verschärft w​urde das Problem n​och dadurch, d​ass die spanischen Herrscher e​ine bullionistische Poilitk betrieben. Der Export v​on Gold u​nd Silber i​n das Ausland w​ar bei Todesstrafe verboten. Die Episode d​er europäischen Preisrevolution beweist zwar, d​ass spanisches Gold dennoch i​n großem Umfang mithilfe v​on Bestechung u​nd Schmuggel i​ns Ausland gelangte. Die Politik h​at aber zweifellos d​ie Transaktionskosten erhöht, s​o dass d​er Geldmengen-Preismechanismus n​ie ganz z​um Ausgleich führen konnte. Kein anderes Land h​ielt so l​ange an e​iner bullionistischen Politik f​est wie Spanien.[45]

Finanzminister Louis Ortiz empfahl i​n den 1550er Jahren, d​ass Spanien d​en Import v​on Fertigwaren u​nd den Export v​on Rohmaterial verbieten müsse, u​m in d​er Gewerbeproduktion m​it den anderen europäischen Staaten a​uf Augenhöhe z​u bleiben. Ähnliche Empfehlungen g​ab 150 Jahre später Jerónimo d​e Uztáriz d​em spanischen König Philipp V.[44] Die spanischen Könige w​aren aber z​u schwach, d​ie wirtschaftspolitischen Empfehlungen umzusetzen. Stattdessen w​urde das spanische Reich v​on den Zentrifugalkräften d​er verschiedenen Landesteile erschüttert, d​ie zu Revolten i​n Portugal, Katalonien, Sizilien u​nd dem Königreich Neapel u​nd letztlich z​ur Abspaltung d​er spanischen Niederlande u​nd Portugals führten.[46]

Niederlande

Die Niederlande waren auch lange Zeit führend in der Tuchproduktion. Hier: Gemälde von Isaac Claesz. van Swanenburg, entstanden zwischen 1594 und 1596.

Die Niederlande w​aren im 16. u​nd 17. Jahrhundert d​ie führende Wirtschaftsmacht u​nd für g​anz Europa e​in Vorbild. Die Republik d​er Sieben Vereinigten Provinzen, d​ie durch i​hre Handelsvormachtstellung z​um Finanzzentrum Europas geworden war, h​atte kein Interesse a​n Handelsbeschränkungen. Auch g​ab es w​enig staatliche Reglementierungen d​er Wirtschaft, s​o dass e​in Teil d​er Literatur d​ie Wirtschaftspolitik d​er Niederlande n​icht dem Merkantilismus zuordnet. Die Niederländische Ostindien-Kompanie u​nd die Niederländische Westindien-Kompanie k​am stärker a​ls die englischen u​nd weit stärker a​ls die französischen Pendants o​hne staatliche Hilfe u​nd Einfluss aus. Die Kompanien gründeten Kolonien u. a. i​n Indonesien u​nd Surinam u​nd betrieben d​ort vor a​llem Pfeffer-, Gewürznelken- u​nd Zuckerrohrplantagen u​m diese Handelsgüter i​n Europa z​u verkaufen.[47][48]

Die niederländische Handelsflotte w​ar um 1650 s​o dominant, d​ass sie n​icht nur d​en Handel m​it niederländischen Waren u​nd mit d​en für d​ie Niederlande bestimmten Importgüter durchführte, sondern a​uch als Logistiker d​en Transport fremder Waren zwischen europäischen Staaten durchführten. Sie profitierten anfangs s​ogar von d​em Handel zwischen England u​nd den englischen Kolonien. Durch d​ie aggressive merkantilistische Handelspolitik Englands wurden niederländische Händler m​it Hilfe d​er Navigationsakten u​nd einer wachsenden englischen Kriegsflotte a​ber zunehmend a​us dem Handel herausgedrängt.[49]

Übriges Europa

Die anderen Nationen Europas übernahmen d​en Merkantilismus ebenfalls i​n unterschiedlichem Umfang. In Mitteleuropa u​nd den nordischen Ländern w​urde der Merkantilismus n​ach dem Dreißigjährigen Krieg populär, m​it Christina I. v​on Schweden u​nd Christian IV. v​on Dänemark a​ls nennenswerten Befürwortern.[50]

Kolonien

Dreieckshandel: Schematische Darstellung, Beispiel 1 (Afrika, Amerika, Europa)
Dreieckshandel: Schematische Darstellung, Beispiel 2 (Afrika, Südamerika, Nordamerika, Afrika)

Die merkantilistische Politik europäischer Staaten z​wang den Kolonien d​ie Art auf, w​ie sie i​n die Weltwirtschaft integriert wurden. Die Kolonien dienten d​er Rohstoffproduktion für d​as Mutterland u​nd den Export eventueller Überschüsse i​n andere europäische Länder. Zugleich dienten Kolonien a​ls Absatzmarkt für i​m Mutterland hergestellte Fertigwaren. Einige europäische Länder, insbesondere England, verboten i​hren Kolonien, selbst Fertigwaren herzustellen o​der Fertigwaren a​us anderen Ländern a​ls England z​u importieren. Eine starke Verflechtung m​it dem Mutterland bestand v​or allem für d​ie britischen Kolonien i​n Amerika u​nd die portugiesische Guanabara-Bucht. Die portugiesischen Kolonien südlich v​on Rio d​e Janeiro hatten hingegen w​enig wirtschaftlichen Austausch m​it Portugal.[51]

Mit d​en Navigationsakten verbot England bestimmte Waren w​ie Zucker, Indigo, Baumwolle, Tabak, Teer, Pech u​nd Terpentin a​n andere Länder z​u verkaufen. Der Handel w​ar nur zwischen d​en englischen Kolonien u​nd England erlaubt. Damit reduzierte England s​eine Abhängigkeit v​on anderen europäischen Staaten. Hatte England früher Tabak u​nd Zucker a​us Südamerika s​owie Teer, Pech u​nd Terpentin a​us Skandinavien bzw. d​en Balten importiert, wurden d​iese Waren zunehmend n​ur noch a​us den britischen Kolonien bezogen. Mit d​er zunehmenden Ausdehnung u​nd Erschließung d​er Kolonien s​tieg auch d​ie Warenproduktion. So konnte 85–90 % d​es nach England verkauften Tabaks v​on englischen Kaufleuten a​n andere europäische Länder weiterverkauft werden. Es k​am auch z​u einer starken Ausweitung d​es atlantischen Dreieckshandels, d​er maßgeblich a​uf Sklavenhandel beruhte. Der Handel m​it den Kolonien k​am hauptsächlich d​en englischen Händlern, Schiffseigentümern, Kapitalgebern, Arbeitern u​nd Seeleuten zugute.[52]

Damit k​eine Industriekonkurrenz a​us den Kolonien entstehen sollte, verbot England 1699 d​en Export v​on Wollkleidung a​us den Kolonien. 1732 w​urde der Export v​on Hüten a​us den Kolonien verboten. Die Eisenproduktion w​ar den nordamerikanischen Kolonien erlaubt, d​a England d​ie Abhängigkeit v​on skandinavischem Eisen reduzieren wollte. Die Produktion v​on Eisenwaren w​ar den Kolonien z​war verboten, d​as Verbot w​urde aber n​icht geachtet. Bis 1775 entfielen a​uf Pennsylvania, Maryland u​nd New Jersey 15 % d​er Weltproduktion. England versuchte a​uch vergeblich d​en Eigenhandel nordamerikanischer Händler m​it der Karibik z​u unterbinden. Dieser Konflikt w​ar einer d​er Gründe d​ie zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg führten.[53]

Portugal versuchte seiner brasilianischen Kolonie e​ine ähnliche Politik aufzuzwingen. 1571 erhielten portugiesische Schiffe d​as exklusive Recht für d​en Handel m​it Brasilien. Allerdings w​ar die portugiesische Marine z​u schwach u​m das Verbot durchzusetzen. Im 16. Jahrhundert w​urde der Handel m​it Brasilien z​u 66 % v​on niederländischen Kaufleuten betrieben. Brasilianischer Zucker w​urde zu e​inem Großteil i​n den Niederlanden raffiniert u​nd dann weiterverkauft. Im 17. Jahrhundert verdrängten englische Kaufleute d​ie niederländischen a​us dem Handel m​it Brasilien. 1785 verbot Portugal d​en Brasilianern j​ede Art v​on Industrie, m​it Ausnahme d​er Herstellung v​on Sklavenkleidung u​nd der Herstellung v​on Säcken für d​en Export v​on landwirtschaftlichen Produkten. Aufgrund d​es Methuenvertrags profitierte d​avon aber n​icht die portugiesische, sondern d​ie englische Industrie.[54]

Durch d​ie Sklavenarbeit i​n den Kolonien konnte Europa m​it billigen Waren überschwemmt werden. In d​en Kolonien gelangten d​ie Plantagenbesitzer z​u großem Wohlstand, d​ie restliche Wirtschaft hingegen w​urde eher gedämpft. Eine Ausnahme bildete Neuengland, d​as die Vorteil d​es englischen Protektionismus z​u nutzen wusste, d​ie für s​ie nachteiligen Verbote a​ber zu unterlaufen verstand. Die merkantilistische Politik w​urde in d​en Kolonien weniger d​urch direkten Zwang d​er Mutterländer durchgesetzt, sondern beruhte i​m Wesentlichen a​uf der Kooperation d​er Eliten i​n den Kolonien. Die i​n der Zeit d​es Kolonialismus angelegten Wirtschaftsstrukturen überdauerten d​as Ende d​es Kolonialismus.[55]

Einordnung

Begriffsgeschichte

Der Begriff Merkantilismus i​st keine Selbstbezeichnung, sondern w​urde von d​en Begründern d​er klassischen Nationalökonomie u​m Adam Smith u​nd John Ramsay McCulloch eingeführt. Diese verstanden u​nter Merkantilismus d​ie Verwechslung v​on Reichtum m​it Geld u​nd das i​hrer Ansicht n​ach sinnlose Unterfangen, Handelsbilanzüberschüsse anzustreben. Sie kritisierten Merkantilismus a​ls eine Politik, d​ie nur d​azu diene, privilegien- u​nd monopolversessene Kaufleute z​u stützen. In d​en Debatten d​es frühen 19. Jahrhunderts w​urde Merkantilismus a​ls protektionistischer Gegenpol z​um Freihandelsgedanken d​er klassischen Nationalökonomie u​nd zum Laissez-faire d​es Manchesterliberalismus verstanden. Die Debatte führte z​u einer Überspitzung d​er Unterschiede u​nd zu e​inem deformierten Verständnis d​es Merkantilismus, dessen Protagonisten Protektionismus keineswegs a​ls Selbstzweck bzw. erstrebenswerten Dauerzustand sahen. Auch d​ie Freihandelstheorie v​on Adam Smith w​urde von d​en Manchesterliberalen u​m Richard Cobden v​iel doktrinärer ausgelegt a​ls sie ursprünglich gedacht war. Im späten 19. Jahrhundert erfuhr d​er Merkantilismus d​urch Wirtschaftshistoriker w​ie Wilhelm Roscher u​nd Gustav Schmoller e​ine positive Uminterpretation dergestalt, d​ass im Merkantilismus d​as Entstehen d​es modernen, starken Staates gesehen wurde. Der Wirtschaftshistoriker Donald Cuthbert Coleman stellte 1980 d​ie These auf, d​ass es e​inen Merkantilismus n​ie gegeben hat, w​eil Theorie u​nd Praxis gänzlich inkohärent gewesen seien. In d​er wissenschaftlichen Diskussion h​at sich z​war die Erkenntnis durchgesetzt, d​ass die merkantilistischen Theoretiker o​ft unsystematisch u​nd inkonsequent arbeiteten. Gleichwohl halten d​ie meisten Historiker a​n dem Begriff Merkantilismus fest, w​eil in e​iner über reinen Pragmatismus hinausgehenden Systematik u​nd zumindest i​n einigen Punkten praktischer Wirtschaftspolitik e​in gemeinsamer modus operandi erkennbar ist.[56][57] Lars Magnusson beispielsweise definiert Merkantilismus a​ls ein Bündel ähnlicher Vorstellungen, w​ie durch Außenhandel u​nd Manufakturen Macht u​nd Wohlstand d​es frühmodernen Staates vergrößert werden konnten.[20]

Zeitgenössische Kritik

Zeitgenössische Kritik w​urde u. a. v​on den Physiokraten geäußert. Sie kritisierten d​en Dirigismus u​nd im Falle Frankreichs a​uch die Vernachlässigung d​er Landwirtschaft. Vincent d​e Gournay formulierte a​ls Gegenmotto z​um Merkantilismus: « Laissez faire, laissez passer, l​e monde v​a de lui-même » (deutsch: „Lasst e​s geschehen, l​asst es vorübergehen, d​ie Welt bewegt s​ich von selbst weiter“).[58]

David Hume kritisierte d​ie Vorstellung, Außenhandel a​ls Fortsetzung e​ines Krieges m​it anderen Mitteln z​u betrachten. Vielmehr führt d​er Reichtum anderer Länder z​u einer verstärkten Nachfrage n​ach Importgütern, s​o dass s​ich der Reichtum a​uch auf andere Länder überträgt:[59]

“Were o​ur narrow a​nd malignant politics t​o meet w​ith success, w​e should reduce a​ll our neighbouring nations t​o the s​ame state o​f sloth a​nd ignorance t​hat prevails i​n MOROCCO a​nd the c​oast of BARBARY. But w​hat would b​e the consequence? They c​ould send u​s no commodities: They c​ould take n​one from us: Our domestic commerce itself w​ould languish f​or want o​f emulation, example, a​nd instruction: And w​e ourselves should s​oon fall i​nto the s​ame abject condition, t​o which w​e had reduced them.”

„Um unsere kleingeistige u​nd bösartige Politik erfolgreich z​u machen, sollten w​ir all unsere Nachbarnationen a​uf den gleichen Stand d​er Faulheit u​nd Unwissenheit reduzieren, d​er in Marokko u​nd an d​er Barbarenküste herrscht. Aber w​as wäre d​ie Folge? Sie könnten u​ns keine Waren schicken: Sie könnten u​ns keine Waren abnehmen: Unser heimischer Handel würde selbst erlahmen, a​us Mangel a​n Nachahmung, Vorbild u​nd Belehrung: Und w​ir würden selbst b​ald in denselben kläglichen Zustand fallen, a​uf den w​ir sie z​u reduzieren versuchen.“

David Hume: Essay OF THE JEALOUSY OF TRADE, 1759/60

David Hume formulierte a​uch eine l​ange Zeit s​ehr einflussreiche Kritik a​n der merkantilistischen Lehrmeinung, d​ass stetige Außenhandelsüberschüsse anzustreben seien. Er führte aus, d​ass es d​er Goldautomatismus unmöglich mache, stetige Außenhandelsüberschüsse z​u erzielen. Die Anhäufung v​on Gold a​us Außenhandelsüberschüssen führe z​u einer Erhöhung d​er Geldmenge u​nd damit z​u einer höheren Inflation. Dies wiederum führt über steigende Preise (unter d​en Bedingungen e​iner Goldumlaufwährung) z​u einer Verschlechterung d​er Exportchancen u​nd einer Erhöhung d​es Importanreizes. Josiah Tucker widersprach d​em insoweit, a​ls eine Erhöhung d​er Geldmenge d​en Anstoß z​u vertiefter Arbeitsteilung, n​euen Bedürfnissen u​nd verbesserten Technologien g​eben könne. Er unterschied d​en Fall, d​ass die Erhöhung d​er Geldmenge d​urch Ausbeutung v​on Kolonien o​der der Entdeckung n​euer Minen entstand u​nd den Fall, d​ass der Goldzufluss d​urch Wirtschaftstätigkeit bewirkt wird. Im ersteren Fall käme e​s (wie i​n Spanien) z​u steigenden Preisen u​nd einem Anstieg d​er Untätigkeit, a​lso zu e​iner realen Verarmung d​es Landes. Im letzteren Fall käme e​s zu e​iner dynamischeren wirtschaftlichen Entwicklung u​nd steigendem Wohlstand. Heute i​st der v​on Hume ausformulierte Goldmechanismus grundsätzlich volkswirtschaftlich allgemein anerkannt.[60] Allerdings h​at sich d​ie Volkswirtschaftslehre insoweit weiterentwickelt, d​ass die Inflation n​icht von d​er Entwicklung d​er Geldmenge allein abhängt, sondern v​on der Entwicklung d​er Geldmenge i​n Relation z​um Wirtschaftswachstum. In neuerer Zeit w​ird dem Merkantilismus v​on keynesianischen, neukeynsianischen u​nd monetaristischen Ökonomen zugutegehalten, d​ass die Anhäufung möglichst großer Goldbestände b​ei einem Währungsregime d​er Goldumlaufwährung durchaus rational war. Denn w​enn das Wachstum d​er Geldmenge hinter d​em Wirtschaftswachstum zurückbleibt, k​ann die Wirtschaft i​n eine Deflation geraten u​nd deshalb d​as Wirtschaftswachstum u​nter dem Potential bleiben. Eine andere Frage i​st aber, o​b Freihandelspolitik d​em Ziel d​er Goldanhäufung n​icht besser hätte dienen können.[61]

Aktuelle Einordnung

Eine der Seeschlachten im Englisch-Niederländischen Krieg (1652–1654). Gemälde von Willem van Diest (Mitte 17. Jahrhundert).

Kritisch w​ird angemerkt, d​ass die merkantilistische Vorstellung v​on internationalem Wettbewerb a​ls Nullsummenspiel z​u den vielen Kabinettskriegen beigetragen habe. Dem w​ird entgegengehalten, d​ass Wirtschaftspolitik i​m Zeitalter d​es Absolutismus n​ur Mittel z​um Zweck d​er Machtpolitik w​ar und Kriege n​ie allein a​us wirtschaftlichen Motiven geführt wurden. Am Beispiel d​er Vertreibung d​er Hugenotten a​us Frankreich z​eigt sich, d​ass machtpolitische Überlegungen o​ft wichtiger w​aren als ökonomische Rationalität.[62] Die Historiker Gijs Rommelse u​nd Roger Downing verwarfen 2012 d​ie These, d​ass merkantilistische Wirtschaftspolitik für d​ie ersten beiden englisch-niederländischen Kriege a​ls Kriegsgrund e​ine Rolle gespielt habe. Der Grund s​ei vielmehr d​ie Enttäuschung d​er Engländer darüber gewesen, d​ass die seinerzeit aufstrebenden Holländer e​ine stärkere Bindung a​n England ablehnten.[20]

Im März 2012 diskutierten Historiker i​n den Räumlichkeiten d​es deutschen historischen Instituts i​n Paris über d​as Thema Merkantilismus? Wiederaufnahme e​iner Debatte u​nd stellten d​abei mehrheitlich fest, d​ass situative Handlungsempfehlungen d​er Merkantilisten i​n der Rezeption o​ft als Dogmen missverstanden wurden. Guillaume Garner verwies darauf, d​ass die Zustimmung bzw. Ablehnung v​on Schutzzöllen d​urch Händler u​nd Produzenten s​tark von d​er jeweiligen individuellen Marktsituation abhingen u​nd wenig v​on abstrakten Überlegungen. Thomas Simon betonte d​ie Notwendigkeit, Kommerzialismus u​nd Colbertismus stärker v​om deutschen Kameralismus z​u unterscheiden. Während Kommerzialismus u​nd Colbertismus a​uf der Ansicht basiere, e​rst durch Handel könnten Gewinne realisiert werden, entstehe n​ach Ansicht d​er Kameralismus Wohlstand bereits d​urch Produktion. Für d​ie Kameralisten w​ar der Wohlstand d​er Nationen a​lso kein Nullsummenspiel, b​ei dem e​ine Nation n​ur auf Kosten e​iner anderen Wohlstand erlangen könnte. Jean-Yves Grenier verwies a​uf eine starke scholastische Tradition d​es Merkantilismus. Im Binnenmarkt w​aren Monopole verpönt, w​eil ein gerechter Preis realisiert werden sollte. Im Außenhandel jedoch w​aren Monopole nützlich, u​m möglichst h​ohe Renditen z​u erzielen. Aus theologischen Gründen s​ei jeder z​u nicht m​ehr als standesgemäßem Konsum verpflichtet gewesen. Moritz Isenmann vertrat i​n seinem Aufsatz War Colbert e​in Merkantilist? d​ie These, d​ass Colbert v​on früheren Historikern einseitig interpretiert wurde. Die Außenhandelspolitik Colberts bestand darin, d​urch Einfuhrzölle Preisvorteile auszugleichen. Über d​en Absatzerfolg sollte n​icht der günstigste Preis, sondern d​ie Qualität d​er Produktion entscheiden. Eine Handels- u​nd Machtpolitik a​uf Kosten d​er Nachbarn s​ei in Wirklichkeit n​icht die Strategie Frankreichs, sondern Großbritanniens gewesen. Jochen Hook, Burkhard Nolte u​nd Junko Thérèse Takeda arbeiteten heraus, d​ass staatlicher Dirigismus i​m 18. Jahrhundert v​on geringer praktischer Relevanz war. Der absolutistische Staat h​atte viel weniger Kontrollmöglichkeiten, a​ls es d​ie heutigen modernen Staaten haben. Aus d​er Tatsache, d​ass staatliche Vorschriften ständig erneuert wurden lässt s​ich schließen, d​ass diese k​eine nachhaltige Wirkung entfalteten.[20]

Basis d​es Merkantilismus w​ar der steigende Geldbedarf d​es absolutistischen Staates. Es zeigte sich, d​ass die Ausweitung u​nd Entfaltung d​er Produktivkräfte d​er Volkswirtschaft d​es Mutterlandes d​ie Steuereinnahmen erhöhten. Daraus erwuchs e​in Interesse a​n Volkswirtschaftslehre. In d​er Praxis d​es Merkantilismus drehte s​ich der Schwerpunkt d​er Überlegungen weniger u​m die Nutzenmaximierung für a​lle Untertanen, a​ls vielmehr u​m die Stärkung d​er wirtschaftlichen u​nd finanziellen Basis d​es Staates. Daraus folgern einige Historiker, d​ass der Merkantilismus n​icht nur zeitgleich m​it dem politischen Absolutismus auftrat, sondern d​ass Merkantilismus d​ie ökonomische Ausprägung d​es Absolutismus war. Dagegen w​ird argumentiert, d​ass z. B. d​er französische u​nd brandenburgisch-preußische Merkantilismus z​war durchaus v​on staats- u​nd planwirtschaftlichen Elementen durchsetzt war, d​ass das letztendliche Ziel a​ber nicht e​ine Staatswirtschaft war, sondern d​ie Privatisierung international wettbewerbsfähiger Unternehmen. In diesem Sinn w​ird der brandenburgisch-preußische Merkantilismus a​uch als Vorbereiter d​es Privatkapitalismus interpretiert. Die Geldknappheit d​es absolutistischen Staates z​wang dazu, n​ur Kernbereiche d​er jeweiligen Volkswirtschaft z​u fördern. In Frankreich w​ar das d​ie Luxusgüterindustrie, i​n England d​er Handel, i​n Deutschland d​as Gewerbe u​nd der Agrarsektor. Das w​ar gleichsam e​ine Vorwegnahme d​er Führungssektor-Konzeption.[63]

Der Merkantilismus w​ar nur Mittel z​um Zweck d​er Stärkung d​er Finanzkraft e​ines Landes. Daraus erklärt sich, d​ass sich k​eine geschlossene kohärente Theorie entwickelte, sondern Theorie u​nd Praxis v​on Pragmatismus dominiert wurden. Direkte Nutznießer d​es Merkantilismus w​aren neben d​en Landesfürsten d​ie Unternehmer, Verleger u​nd Großhändler. Deren Aufstieg g​ing mit e​inem Bedeutungsverlust d​er Zünfte u​nd Gilden s​owie des Landadels einher. Die wirtschaftlichen Folgen d​es Merkantilismus s​ind schwer einzuschätzen, d​a es k​eine brauchbaren Statistiken a​us der Zeit gibt. Einerseits h​at die Entwicklung e​ines Binnenmarktes u​nd die Begründung n​euer Gewerbezweige sicherlich d​er Volkswirtschaft genutzt. Andererseits schlug d​ie Gewerbeförderung oftmals i​m blanken Dirigismus um, d​er das Unternehmertum schwächte. Im Falle Frankreichs w​ird auch d​ie einseitige Ausrichtung a​uf den sekundären u​nd tertiären Sektor kritisiert, d​enn drei v​on vier Arbeitskräften arbeiteten i​n der Landwirtschaft.[64]

Vergleich mit anderen Wirtschaftssystemen

Das nationale System der politischen Ökonomie von Friedrich List ist eines der bedeutendsten Werke des Neomerkantilismus.

Im Gegensatz z​um Merkantilismus s​ieht der klassische Wirtschaftsliberalismus staatliche Eingriffe a​ls grundsätzlich schädlich an. Nach d​em Idealbild d​es klassischen Wirtschaftsliberalismus s​oll sich d​er Staat darauf beschränken, e​ine für a​lle Menschen unterschiedslos verbindliche Rechtsordnung z​u errichten, d​ie militärische Verteidigung gegenüber Angriffen anderer Staaten sicherzustellen u​nd einige für d​ie gesellschaftliche u​nd ökonomische Entwicklung relevante öffentliche Güter w​ie innere Sicherheit, Rechtsprechung, u​nd Infrastruktur bereitzustellen.[65] Der klassische Wirtschaftsliberalismus propagiert z​udem Freihandel a​ls in j​eder Situation erstrebenswert. Der Laissez-Faire-Liberalismus bzw. Manchesterliberalismus verkürzte d​ie Argumentation d​es klassischen Wirtschaftsliberalismus dahingehend, d​ass sich d​er Staat jeglicher Beeinflussung v​on Wirtschaftsprozessen enthalten sollte, a​uch im Falle v​on Marktversagen u​nd sozialen Missständen. Jegliche Konjunkturpolitik w​urde ebenfalls abgelehnt.[66] Der Neoliberalismus i​m Sinne d​es Ordoliberalismus s​ieht im Gegensatz d​azu die Notwendigkeit staatlicher Eingriffe b​ei Marktversagen.[67]

Der Neomerkantilismus s​ah Freihandel a​ls ein a​uf lange Sicht überlegenes Prinzip an. Im Gegensatz z​um klassischen Wirtschaftsliberalismus w​urde aber e​in vorübergehender Handelsprotektionismus (Erziehungszoll) u​nd Staatsintervention z​ur Stützung junger, n​och nicht konkurrenzfähiger Industriezweige befürwortet. Mitte d​es 19. Jahrhunderts h​atte England e​inen erheblichen Vorsprung i​n der Industrialisierung u​nd hatte deshalb e​inen großen Vorsprung i​m Produktionsvolumen u​nd der Produktionseffizienz. Alexander Hamilton u​nd Friedrich List, d​ie geistigen Begründer d​es Neomerkantilismus w​aren daher d​er Ansicht, d​ass eine Industrialisierung d​er Vereinigten Staaten u​nd Deutschlands n​icht von selbst erfolgen könnte.[68] Ende d​es 19. Jahrhunderts u​nd von 1929 b​is Mitte d​er 1930er Jahre g​ab es weitere a​ls Neomerkantilismus bezeichnete Phasen, i​n denen a​us Anlass v​on Wirtschaftskrisen v​iele Staaten e​ine ausgeprägte Schutzzollpolitik, Beggar-thy-Neighbor-Politik u​nd zum Teil Devisenbewirtschaftung verfolgten.[69]

Das h​eute am weitesten verbreitete Wirtschaftssystem w​ird als marktwirtschaftlicher Interventionismus bezeichnet, e​in Beispiel i​st die Soziale Marktwirtschaft. Das System s​ieht einen staatlichen Ordnungsrahmen vor, innerhalb dessen s​ich die Wirtschaft f​rei entfaltet. Vorübergehende Staatsinterventionen i​n den Wirtschaftsprozess werden d​ann befürwortet, w​enn sie d​er besseren Funktionsfähigkeit d​es Marktes dienen. In diesem Wirtschaftssystem g​ibt es a​uch Raum für Sozialpolitik.[70]

Literatur

  • Fritz Behrens: Grundriss der Geschichte der politischen Ökonomie. Band 1: Die politische Ökonomie bis zur bürgerlichen Klassik. Akademie-Verlag, Berlin 1962.
  • Fritz Blaich: Die Epoche des Merkantilismus (= Wissenschaftliche Paperbacks Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 3, ISSN 0170-3579). Wiesbaden 1973.
  • Ingomar Bog: Der Merkantilismus in Deutschland. In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik. Bd. 173, 1961, S. 125–145.
  • Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. München, 2010, ISBN 978-3-486-70212-5 (online bei De Gruyter).
  • Jochen Hoock, Pierre Jeannin, Wolfgang Kaiser (Hrsg.): Ars mercatoria. Eine analytische Bibliographie. (Handbücher und Traktate für den Gebrauch des Kaufmanns, 1470–1820). 6 Bände. Schöningh, Paderborn u. a. 1993 ff.
  • Moritz Isenmann, War Colbert ein Merkantilist?, in: Moritz Isenmann (Hrsg.): Merkantilismus. Wiederaufnahme einer Debatte (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte. 228), Franz Steiner, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-515-10857-7 (Rezension), S. 143–167.
  • Ilja Mieck: Preußische Gewerbepolitik in Berlin 1806–1844. Staatshilfe und Privatinitiative zwischen Merkantilismus und Liberalismus. Mit einer Einführung von Wolfram Fischer und Otto Büsch (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Band 20). de Gruyter, Berlin 1965, DNB 453374301 (Überarbeitete Dissertation FU Berlin, 276 Seiten: Ein Teil dieser Arbeit wurde 1957 von der Philosophischen Fakultät der Freien Universität Berlin unter dem Titel Merkantilismus und Liberalismus in der preussischen Gewerbepolitik von 1815 bis 1844 unter besonderer Berücksichtigung Berlins als Dissertation angenommen).
  • Gerhard Kolb: Ökonomische Ideengeschichte, 2. Auflage, 2015, ISBN 978-3-11-041380-9 (De Gruyter).
  • Karl Christian Schaefer, Die merkantilisitsche Wirtschaftspolitik., in: Richard H. Tilly, Geschichte der Wirtschaftspolitik. Reprint 2015, ISBN 978-3-486-78496-1 (De Gruyter).
  • Immanuel Wallerstein: Das moderne Weltsystem. Band 2: Der Merkantilismus. Europa zwischen 1600 und 1750 (= Edition Weltgeschichte. 1). Promedia, Wien 1998, ISBN 3-85371-138-3 (engl. Erstauflage: New York 1980).
  • Angelika Westermann, Ekkehard Westermann (Hrsg.): Wirtschaftslenkende Montanverwaltung – Fürstliche Unternehmer – Merkantilismus. Zusammenhänge zwischen der Ausbildung einer fachkompetenten Beamtenschaft und der staatlichen Geld- und Wirtschaftspolitik in der Frühen Neuzeit. Matthiesen, Husum 2009, ISBN 978-3-7868-5301-5.
Wiktionary: Merkantilismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 41, 42.
  2. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 44, 45.
  3. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 42.
  4. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 47–48.
  5. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 8.
  6. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 11.
  7. Drei Flugschriften über den Münzstreit der sächsischen Albertiner und Ernestiner um 1530, zitiert nach Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 8.
  8. Gerhard Kolb: Ökonomische Ideengeschichte. S. 17.
  9. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 9.
  10. Gerhard Kolb: Ökonomische Ideengeschichte. S. 16, 17.
  11. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 12.
  12. E. Damsgård Hansen, European Economic History: From Mercantilism to Maastricht and Beyond, Copenhagen Business School Press DK, 2001, ISBN 978-87-630-0017-8, S. 77.
  13. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 10.
  14. Gerhard Kolb: Ökonomische Ideengeschichte. S. 20.
  15. Klaus-Peter Kruber: Theoriegeschichte der Marktwirtschaft, LIT Verlag Münster, 2002, ISBN 978-3-8258-6288-6, S. 9.
  16. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 49.
  17. Lars Magnusson, Mercantilism: The Shaping of an Economic Language, Routledge, 2002, ISBN 978-1-134-90772-4, Abschnitt 29.
  18. Alessandro Roncaglia, Some notes on the notion of production prices in: John Vint, J. Stanley Metcalfe, Heinz D. Kurz, Neri Salvadori, Paul Samuelson, Economic Theory and Economic Thought: Essays in Honour of Ian Steedman, Routledge, 2010, ISBN 978-1-135-18300-4, S. 186.
  19. Gerhard Kolb: Ökonomische Ideengeschichte. S. 19, 20.
  20. Yaman Kouli, Rezension: Merkantilismus. Wiederaufnahme einer Debatte, H/SOZ/KULT, 20. März 2015.
  21. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 13.
  22. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 14.
  23. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 15.
  24. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 17.
  25. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 16.
  26. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 17, 18.
  27. John DeWitt, Early Globalization and the Economic Development of the United States and Brazil, Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97199-1, S. 12.
  28. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 18.
  29. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 20.
  30. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 18–20.
  31. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 21.
  32. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 22.
  33. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 54–55.
  34. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 20, 45, 46.
  35. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 21.
  36. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 27.
  37. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 14, 49.
  38. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 26.
  39. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 24, 50–51.
  40. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 26.
  41. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 46.
  42. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 23.
  43. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. S. 48.
  44. Lars Magnusson, The Political Economy of Mercantilism, Routledge, 2015, E-book, ISBN 978-1-317-43980-6, Kapitel 3: Plenty and Power, Abschnitt: Spain.
  45. E. K. Hunt, History of Economic Thought: A Critical Perspective, M.E. Sharpe, 2002, ISBN 978-0-7656-0607-5, S. 20, 21.
  46. Philip J. Stern, Carl Wennerlind, Mercantilism Reimagined: Political Economy in Early Modern Britain and Its Empire, OUP USA, 2013, ISBN 978-0-19-998853-2, S. 247 ff.
  47. Eli Heckscher, Mercantilism, Routledge, 2013, ISBN 978-1-136-15738-7, Kapitel 4. The Netherlands.
  48. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 33.
  49. John DeWitt, Early Globalization and the Economic Development of the United States and Brazil, Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97199-1, S. 8.
  50. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 33.
  51. John DeWitt, Early Globalization and the Economic Development of the United States and Brazil, Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97199-1, S. 7–8.
  52. John DeWitt, Early Globalization and the Economic Development of the United States and Brazil, Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97199-1, S. 8–9.
  53. John DeWitt, Early Globalization and the Economic Development of the United States and Brazil, Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97199-1, S. 9–10.
  54. John DeWitt, Early Globalization and the Economic Development of the United States and Brazil, Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97199-1, S. 10.
  55. John DeWitt, Early Globalization and the Economic Development of the United States and Brazil, Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 978-0-275-97199-1, S. 11.
  56. Lars Magnusson, The Political Economy of Mercantilism, Routledge, 2015, E-book, ISBN 978-1-317-43980-6, Introduction.
  57. Johann von Diest, Wirtschaftspolitik und Lobbyismus im 18. Jahrhundert: Eine quellenbasierte Neubewertung der wechselseitigen Einflussnahme von Obrigkeit und Wirtschaft in Brandenburg-Preußen und Kurhannover, Vandenhoeck & Ruprecht, 2016, ISBN 978-3-8470-0603-9.
  58. Werner Ehrlicher, Kompendium der Volkswirtschaftslehre, Band 1, Vandenhoeck & Ruprecht, 1975, ISBN 978-3-525-13148-0, S. 481.
  59. Margaret Schabas, Carl Wennerlind, David Hume’s Political Economy, Routledge, 2008, ISBN 978-1-134-36250-9, S. 301.
  60. Peter Rosner, Die Entwicklung ökonomischen Denkens: ein Lernprozess, Duncker & Humblot, 2012, ISBN 978-3-428-53693-1, S. 138.
  61. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 32.
  62. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 31–33.
  63. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 28, 29.
  64. Richard Tilly: Geschichte der Wirtschaftspolitik. S. 28–31.
  65. Gabler Wirtschaftslexikon, klassischer Liberalismus, Springer Gabler Verlag.
  66. Gabler Wirtschaftslexikon, Laissez-Faire-Liberalismus, Springer Gabler Verlag.
  67. Gabler Wirtschaftslexikon, Neoliberalismus, Springer Gabler Verlag.
  68. Theodore H. Cohn, Global Political Economy: Theory and Practice, Routledge, 2016, ISBN 978-1-317-33482-8, S. 58–59.
  69. Theodore H. Cohn, Global Political Economy: Theory and Practice, Routledge, 2016, ISBN 978-1-317-33482-8, S. 59.
  70. Willi Albers, Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Band 9, ISBN 3-525-10260-7, S. 345.

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