Biesenthal

Biesenthal ist eine zum Amt Biesenthal-Barnim gehörige Stadt im Landkreis Barnim in Brandenburg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Barnim
Amt: Biesenthal-Barnim
Höhe: 50 m ü. NHN
Fläche: 60,92 km2
Einwohner: 6029 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 99 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16359
Vorwahl: 03337
Kfz-Kennzeichen: BAR, BER, EW
Gemeindeschlüssel: 12 0 60 024
Stadtgliederung: 1 Ortsteil
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
16359 Biesenthal
Website: www.stadt-biesenthal.de
Bürgermeister: Carsten Bruch (CDU)
Lage der Stadt Biesenthal im Landkreis Barnim
Karte

Geomorphologie

Geomorphologisch wurde die Region wesentlich in der Weichsel-Kaltzeit vor etwa 15.000 Jahren geformt. Im Südwesten der Gemeinde ist die glaziale Prägung im Naturschutzgebiet Biesenthaler Becken anhand vieler Zungenbeckenseen besonders erkennbar.

Stadtgliederung

Zur Stadt Biesenthal gehört der 2003 eingemeindete Ortsteil Danewitz.

Wohnplätze sind Dewinsee-Siedlung, Eiserbude, Hellmühle, Priesterpfuhlsiedlung, Siedlung, Vorwerk, Wehrmühle und Wullwinkel.[2]

Geschichte

Von der Entstehung der Siedlung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

Vedute der Burg

Biesenthal ist eine ehemalige Ackerbürgerstadt, noch heute in der Altstadt gut erkennbar an den hofseitig liegenden Stall- und Wirtschaftsgebäuden.

Der Raum um Biesenthal war bis zum 10. Jahrhundert slawisches Siedlungsgebiet, das durch die Askanier erobert wurde. Der Ort wurde ursprünglich als Askanierburg gegründet, 1258 als Sitz einer Vogtei erstmals urkundlich erwähnt (als Bizdal oder Bysdal). Aus dem Jahr 1265 ist eine weitere urkundliche Erwähnung, diesmal von einem Pfarrer überliefert. Experten vermuten, dass zu dieser Zeit bereits ein Vorgängerbau der Stadtkirche existierte. Aus dem Jahr 1267 ist eine Heer- und Handelsstraße nach Berlin überliefert (via Bysdal).[3] Einen weiteren Aufschwung erlebt die Ansiedlung durch die Anerkennung als Marktort durch den Markgrafen Johann VI. am 18. Dezember 1315. In diesem Jahr erhielt sie auch das Stadtrecht.[4] Bereits 1267 wurde von einer Straße (via Bizdal) über Oderberg in die Uckermark gesprochen. Der Ortsname wurde wahrscheinlich von Siedlern aus der Altmark mitgebracht.[5]

Eine Burg wurde 1337 erstmals urkundlich erwähnt, 1426 sind die Brüder Claus, Wilke und Otto von Arnim als Burgherren genannt. Den Überlieferungen zufolge handelte es sich um eine Doppelanlage auf zwei Hügeln, die mit einer Brücke untereinander verbunden waren. 1449 hatte Ludicke von Arnym seinen Wohnsitz auf der Burg.[6] Die Familie derer von Armin behielt sie bis in das Jahr 1577 und übernahm auch das Kirchenpatronat. In diesem Jahr erwarb Kurfürst Johann Georg Biesenthal samt Burg, die im Dreißigjährigen Krieg schon sehr schadhaft war. Anfang des 17. Jahrhunderts war sie bis auf die Grundmauern abgetragen.[7] Auf dem Schloßberg befinden sich im 21. Jahrhundert Reste der Grundmauern.

Die Wehrmühle Biesenthal wurde 1375 als „Weremolle“ urkundlich erwähnt. In der Nacht vom 23. auf den 24. September brannte es in der Stadt. 20 Häuser und Wohnstellen wurden vernichtet. 1588 gründete sich die Schützengilde. Aus dem Jahr 1595 ist erstmals eine Bürgerliste überliefert. 1632 kam es zu einem Großbrand, bei dem die Stadt bis auf wenige Häuser komplett zerstört wird. Die Burg fiel den Flammen ebenso zum Opfer wie das Archiv der Stadt. Anschließend wütet die Pest in Biesenthal.

Im Jahre 1671 kamen die ersten Juden in den Ort. Die bis Ende des 17. Jahrhunderts auf 64 Personen gewachsene Gemeinde gründete einen Jüdischen Friedhof an der Berliner Chaussee, der mehrfach zerstört wurde. 1672 nahm die Stadt eine Garnison auf, die der Gemeinde einen bescheidenen Wohlstand brachte.

18. und 19. Jahrhundert

Altes Rathaus

1756 vernichtete ein erneuter Stadtbrand Biesenthal bis auf 10 Häuser, die 1764 einem weiteren Brand zum Opfer fielen. Dadurch sind wertvolle Urkunden und Dokumente vernichtet worden. Die verbliebenen Einwohner bauten ihre Häuser in den Jahren 1760 und 1761 neu auf.[8] Drei Jahre später brannte es erneut in der Stadt. Dieses Mal fielen erneut alle Gebäude den Flammen zum Opfer. Lediglich das im 21. Jahrhundert noch vorhandene Haus in der Schulstraße 10 blieb erhalten.

1808 erhielt Biesenthal durch die neue Städteordnung erneut die Selbstverwaltung. 1812 legte die Stadt den Gemeindefriedhof an und eröffnete im Jahr 1837 eine Post. Am 3. November 1839 fand mit der 300-jährigen Jubelfeier das Reformationsjubiläum in Biesenthal statt. Zu diesen Festlichkeiten wurde auf Anregung der Stadtverordnetenversammlung, des Magistrats und des Superintendenten Stiebritz der Bau eines zweiten Schulhauses beschlossen. Noch am gleichen Tag wurden Linden und eine Eiche auf dem Marktplatz gepflanzt.[9] Weiteren Aufschwung brachte die Eröffnung des Bahnanschlusses an die Bahnstrecke Berlin–Stettin am 1. August 1843. Zwei Jahre später löste die Verwaltung das Amt Biesenthal auf. Gleichzeitig führte die Stadt eine Straßenbeleuchtung ein. 1874 konnte die Stadt das neue Rathaus beziehen. Ab 1875 war Biesenthal an ein Telegrafennetz angeschlossen. 1884 übergab die Stadt der Öffentlichkeit einen hölzernen Aussichtsturm auf dem Schlossberg.

20. Jahrhundert

Im Jahr 1906 erhielt die Stadt ihr Wappen. Ein Jahr später wurde an Stelle des hölzernen Aussichtsturms ein aus Mauerziegeln errichteter Nachfolgebau eingeweiht, der Kaiser-Friedrich-Turm. Im Ersten Weltkrieg fielen 129 Bürger Biesenthals. 1923 ließen die Stadtväter das Rathaus umbauen. Ein Jahr später begannen die Arbeiten am Stadtpark, die 1926 abgeschlossen werden konnten. In diesem Jahr eröffnete auch das Strandbad am Großen Wukensee.

In Biesenthal befand sich in den 1940er Jahren eine Außenstelle des KZ Sachsenhausen. Der im Ort angelegte jüdische Friedhof wurde in der NS-Zeit weitestgehend zerstört. Im Jahre 1988 wurden die noch vorhandenen Grabsteine unter einer Eiche aufgestellt und mit einer Tafel unter dem Zeichen des Davidsterns versehen, die an den Guten Ort erinnert.

Im Jahr 1945, als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, besetzte die sowjetische Armee den Ort. In der Folge wurden zahlreiche Archivalien aus dem Rathaus vernichtet.[8] Mehr als 580 Bürger starben während bzw. an den Folgen des Krieges. 1946 ergab eine Volkszählung 4.165 Einwohner. Die sowjetische Kommandantur übergab die Verwaltung 1947 wieder an die Stadt. Im Auftrag des Amtes für Denkmalpflege erfolgte im Jahr 1952 eine notdürftige Reparatur des Turmes auf dem Schlossberg. 1958 gründeten sich die ersten LPGs. Im Jahr 1965 feierte Biesenthal sein 650-jähriges Bestehen. Die im 15. Jahrhundert erstmals errichtete Wehrmühle stellte 1974 den Mahlbetrieb ein. Am 23. August 2002 brannte sie ab und wurde anschließend teilweise abgerissen.

1978 schlug ein Blitz in den Turm auf dem Schlossberg ein und zerstörte den Dachstuhl. Mit der Wende rückte der Schlossberg wieder in den Fokus der Stadt. Sie gab ein Konzept zur Sanierung des Berges in Auftrag. In den Jahren 1991 und 1992 wurde zunächst das Gelände ohne Berücksichtigung des Turms rekonstruiert. 1993 siedelten die Hoffnungsthaler Anstalten in Biesenthal und errichteten eine Baumschule sowie ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung. 1995 eröffnete die Heimatstube im alten Rathaus, 1998 die Grundschule.

Militärische und staatliche Einrichtungen

Stasi–Gelände Zufahrt Prendener Weg

Im 20. Jahrhundert entstanden in Biesenthal mehrere Einrichtungen der Polizei, des Militärs und der Staatssicherheit, Erholungseinrichtungen von Betrieben und anderen staatlichen Organisationen. Sie sind nach 1990 ab-, zurück- oder umgebaut worden, in ihren Überresten (Umfriedungsmauern und -zäune, Gebäude- und Bunkerreste) noch gut erkennbar (Stand 2019).

Kaiserzeit: Es begann 1902–18 am Wukensee mit dem Genesungsheim des preußischen Gardekorps, 1918–45 diverse Nutzung des Heims samt Parkanlage durch Berliner Polizei und Deutsche Wehrmacht, 1946–90 durch die Deutsche Volkspolizei, 1991–97 durch die Fachhochschule des Bundes für Verwaltung, seitdem Leerstand.

Weimarer Zeit: Polizeischule der Berliner Polizei

NS-Zeit: 1943–45 Mehrere Luftschutzbunker für die Flieger-Geheimstaffel ARMADA, Gelände siehe Kaiserzeit; Zweigstelle der Heeresschule für Hunde- und Brieftaubendienst – Sperenberg/Teltow; Bunkeranlage des Luftfernmeldeamts LV12, Heidehof, Prendener Weg, von Sowjets gesprengt, Reste sichtbar; Polizeiausweichlager der Berliner Polizei (PAULA), Niephagenstraße; 1941–45 Bomben- und Munitionslager des Luftzeugamts 1/III Finow im Vorwerk, an der L 293, mit Anschlussgleis parallel zur Landstraße 293 (Telekomstraße) bis zum Militärflugplatz Finow, Übernahme und weiterer Ausbau des Lagers durch die 24. Luftarmee der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, 1994 Abzug, Rückbau der Gleisanlage, jetzt Leerstand und Zerfall.

Sowjets: Ab 1945 Bomben und Munitionslager, siehe NS-Zeit. Weitere Anlagen der Sowjets in Bahnhofsnähe: Bataillon Chemische Abwehr der Garde Panzerdivision in Bernau; Selbständiges Aufklärungsbataillon = Lipasa-40 Baklschan als Teil der 20. Gardearmee, Truppenteil 89425; Großes und zentrales Tanklager mit 750 Erdtanks, geräumt und Aufforstung.

DDR (Sicherheit): Ab 1946 Landespolizeischule der Volkspolizei; ab 1967 das Institut für Aus- und Weiterbildung der Volkspolizei als Teil der Hochschule der Deutschen Volkspolizei „Karl Liebknecht“, Gebäude siehe Kaiserzeit; Einrichtungen des MfS: Satellitenaufklärungszentrum, Lanker Straße und Prendener Weg, jetzt Autoverwertung und Solarpark; Führungsbunker MfS = Mielke-Bunker, an der L 294, Nähe Autobahn, heute Leerstand und Holzrecycling; auf dem Bunkergelände Standort des Kommandos 4 des Wachregiments „Feliks Dzierzynski“; Trainingsstätte und Erholungsheim der Sportvereinigung Dynamo, am Wukensee, nach der Wende Altersheim der Volkssolidarität, jetzt ökologisches Wohn- und Gemeinschaftsprojekt Wukania; Schieß- und Kampftrainigsanlage mit Lagerhallen und Schulgebäuden zur Ausbildung der Auslands-Partisanen auf dem Heideberg, abgerissen, Kellerräume eingezäunt für Fledermäuse[10], Schießanlage noch in Betrieb durch Biesenthaler Schützengilde.

DDR (Freizeit): Pionierlager "Helmut Just" des Zentralen Pionierlagers, am Wukensee, abgerissen, Reste sichtbar; Ferien- und Schulungsheim "Fritz Heckert" des 'VEB Kombinat Tiefbau Berlin', am Wukensee, nach 1992 Hotel, jetzt Pflegeheim Pro Seniore.

21. Jahrhundert

Im Jahr 2000 erweiterten die Hoffnungsthaler Anstalten ihre Werkstätten. Im selben Jahr übergab die Stadt den Bürgern den neu gestalteten Marktplatz. 2001 engagierte sich ein Heimatverein für eine erweiterte touristische Nutzung des Schlossberges und gab ein entsprechendes Konzept in Auftrag. In diesem Jahr begannen auch die Schlossbergfeste. Danewitz wurde am 26. Oktober 2003 eingemeindet.[11] 2006 pachtete der Heimatverein das Gelände auf dem Schlossberg. Der Turm wurde saniert und am 13. Oktober 2007 der Öffentlichkeit übergeben. Im selben Jahr konnten auch die Sanierungsarbeiten der Bahnhofstraße abgeschlossen werden. 2008 feierte die Stadt ihr 750-jähriges Bestehen. Anlässlich dieser Feierlichkeiten ließ sie farbige „Kultursteine“ verlegen, die an historisch bedeutenden, kulturell oder landschaftlich interessanten Stellen in den Boden eingelassen wurden. Sie führen beispielsweise zum Lehmhaus in die Schulstraße 10 oder zur Galerie am Rathaus.[12] 2009 konnte die Schulmensa fertiggestellt werden. Zwei Jahre später sind auch die Breite Straße sowie die Fischerstraße saniert. Der Schlossberg wurde unter anderem mit EU-Mitteln zu einem „Erlebnis Schlossberg Biesenthal“ ausgebaut. Mehrere Informationstafeln beschreiben die Geschichte des Ortes. Für Besucher und Reisende des Radfernwegs Berlin–Usedom richtete die Stadt einen Rastplatz ein.

Verwaltungsgeschichte

Biesenthal gehörte seit 1816 zum Landkreis Oberbarnim im Regierungsbezirk Potsdam der preußischen Provinz Brandenburg. Der Kreis war von 1947 bis 1952 Teil des Landes Brandenburg in der Sowjetischen Besatzungszone / DDR. 1952–1990 gehörte Biesenthal zum damals neu gegründeten Kreis Bernau im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder), der ab 1990 im Land Brandenburg weiter bestand. Seit 1993 liegt Biesenthal im Brandenburger Landkreis Barnim.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
18752 315
18902 408
19103 040
19253 250
19333 609
19394 236
19464 212
19504 781
19644 632
19714 553
Jahr Einwohner
19814 524
19854 706
19894 639
19904 496
19914 451
19924 516
19934 665
19944 724
19954 672
19964 706
Jahr Einwohner
19974 828
19984 945
19994 981
20005 043
20015 107
20025 160
20035 454
20045 509
20055 625
20065 621
Jahr Einwohner
20075 637
20085 507
20095 563
20105 543
20115 498
20125 525
20135 564
20145 632
20155 679
20165 671
Jahr Einwohner
20175 734
20185 791
20195 869
20206 029

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[13][14][15]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung von Biesenthal besteht aus 18 Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Am 26. Mai 2019 fanden die letzten Kommunalwahlen statt, die zu folgendem Ergebnis führten:[16]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU26,8 %5
Die Linke19,0 %3
Freie Wähler Biesenthal13,6 %2
Bürger für Biesenthal11,3 %2
Biesenthals Aktive Mitte10,6 %2
Bündnis 90/Die Grünen10,0 %2
Pro Danewitz04,5 %1
SPD04,3 %1

Bürgermeister

  • 1993–2006: Thomas Kuther (parteilos)[17]
  • 2006–2015: André Stahl (Die Linke)[18]
  • seit 2015: Carsten Bruch (CDU)[19]

Bruch wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 16. Juni 2019 mit 62,8 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[20] gewählt.[21]

Wappen

Wappen von Biesenthal

Das Wappen wurde am 21. Juli 1994 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber eine bezinnte und gequaderte rote Burg zwischen deren zwei bezinnten, mit spitzen, geschindelten Dächern und je vier schwarzen Fenstern versehenen Türmen ein goldbewehrter roter Adler schwebt. Im offenen goldenen Torbogen erscheint ein aufgezogenes schwarzes Fallgatter.“[22]

Wappen zu DDR-Zeiten

Blasonierung: „Auf Silber zwei mit roten Zinnen versehene Spitztürme verbunden durch ein gelbes Tor mit angelassenem fünfzinkigen Fallgitter, darüber eine Mauer mit roten Zinnen; zwischen beiden Spitztürmen freischwebend einen roten Adler mit ausgebreiteten Schwingen und geschlossenem Schnabel sowie gelben Fängen; als oberen Abschluss eine gelbe Mauer mit 3 Zinnen, unterbrochen von einer in der Mitte befindlichen schwarzen Tür mit roter Längstrennung und beidseitig je vier roten entgegenlaufenden Diagonalstreifen.“

Städtepartnerschaften

Biesenthal unterhält seit 1999 im Rahmen seiner Zugehörigkeit zum Amt Biesenthal eine aktive partnerschaftliche Beziehung mit der polnischen Stadt Nowy Tomyśl.[23]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Marktplatz Biesenthal

Sehenswert ist der historische Altstadtkern, der seit 1996 schrittweise saniert wird und komplett unter Denkmalschutz steht (Ensembleschutz). In der Grünstraße Ecke August-Bebel-Straße wurde 2008 ein Pflasterdenkmal installiert, mit dem auf den Standort der früheren Schäfers Schmiede hingewiesen wird.[24] Im früheren Kaffee zum Ratskeller, dessen Inhaber mit dem Hinweis „Stammkaffee des Boxweltmeisters Max Schmeling und anderer Prominenter“ warb, befindet sich heute das Büro des Tourismusvereins Naturpark Barnim.[8] Der alte Bahnhof wurde als Kulturbahnhof ausgebaut.[24] Im Jahre 2004 wurde Biesenthal als „Naturparkstadt“ ausgezeichnet.

Im Jahr der 750-Jahr-Feier wurde erstmals ein Internationales Speedway-Rennen erfolgreich organisiert.

Die Umgebung der Stadt bietet viele Wander- und Radtourmöglichkeiten auf den Spuren der Märkischen Eiszeitstraße. Im Ort Melchow, der zum Amtsbereich Biesenthal-Barnim gehört, befindet sich ein touristisches Begegnungszentrum.

Bauwerke

Evangelische Kirche

Die Liste der Baudenkmale in Biesenthal und die Liste der Bodendenkmale in Biesenthal enthalten alle in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale der Stadt und ihres Ortsteils Danewitz. Darunter:

  • Altes Rathaus, ein 1762–1768 erbautes Fachwerkgebäude, an dessen Restaurierung 2003 auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt war.
  • Neues Rathaus, 1874 erbaut
  • Kaiser-Friedrich-Turm auf dem Schlossberg, auf dem Reste einer ehemaligen Askanierburg aus dem 13. Jahrhundert gefunden wurden.
  • Die evangelische Stadtkirche ist ein Sakralbau aus dem 13. Jahrhundert. Nach einem schweren Brand im 18. Jahrhundert, bei dem nur der Turm erhalten blieb, baute die Gemeinde das Bauwerk in den Jahren 1762 bis 1766 wieder auf. Im Innenraum befinden sich ein spätbarocker Kanzelaltar sowie eine Orgel von Ferdinand Dinse aus dem Jahr 1859. Sie gilt als sein bedeutendstes Werk.[25]
  • Katholische Kirche St. Marien, 1908/09 im französischen Barockstil erbaut (Bahnhofstraße 162)[26]
  • Ältestes Haus in Biesenthal: ein Fachwerkhaus mit Schilfrohrdach und der Inschrift „Si Deus pro nobis quis contra nos MDCCVII.“ („Wenn Gott mit uns ist, wer ist gegen uns 1707.“), Schulstraße 10
  • Altes Schul- und Rektorenhaus aus dem Jahre 1812 (Schulstraße 32)
  • Schulgebäude, Bahnhofstraße 9–12, Einweihung 1925, Architekt Otto Kuhlmann
  • Das 1946 errichtete Ehrenmal für die Opfer des Faschismus an der Bahnhofstraße, in der Nachbarschaft des größeren Kriegerdenkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (1914–18)
  • Feldsteindorfschmiede von 1595 und Feldsteinbacköfen im Ortsteil Danewitz

Naturdenkmale

Übersicht: Liste der Naturdenkmale in Biesenthal

  • Jubiläumseiche auf dem im Jahr 2000 neu gestalteten Markt vor dem Alten Rathaus. Der Baum wurde am 3. Januar 1886 anlässlich des 25. Regierungsjubiläums des Königs von Preußen gepflanzt. Bis in die 1920er Jahre war er von einem schmiedeeisernen Gitter umgeben.[27]
  • Großer- und Kleiner Wukensee: Am Großen Wukensee, um den ein Rundweg führt, liegt das 1925 erbaute Strandbad.

Ständige Veranstaltungen

  • Musikfestival Rockende Eiche
  • Wukenseefest
  • Regionalmarkt
  • Bahnhofsmusikfest am Kulturbahnhof
  • Adventskunstmarkt im Kulturbahnhof
  • Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz

Wirtschaft, Infrastruktur und Bildung

Ansässige Unternehmen

Die Hoffnungsthaler Werkstätten sind eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung und in einer gemeinnützigen GmbH organisiert.[28] Sie betreiben unter anderem eine Baumschule sowie eine Bio-Molkerei. Die Firma TZMO ist in Biesenthal mit ihrer Deutschlandniederlassung aktiv. Über diese wickelt der weltweit tätige polnische Mutterkonzern sein gesamtes Deutschlandgeschäft ab. Die TZMO Deutschland GmbH vertreibt Inkontinenzprodukte, Babywindeln und weitere Sanitätsartikel und gehört zu den Marktführern in dieser Branche. Mit über 130 Mitarbeitern ist es die bedeutsamste wirtschaftliche Ansiedlung eines neuen Unternehmens in Biesenthal.

Verkehr

Empfangsgebäude des Bahnhofs Biesenthal (2018)

Die Stadt liegt an der Landesstraße 200 zwischen Bernau und Eberswalde sowie der L 29 (WandlitzHeckelberg-Brunow). Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Lanke an der A 11 (Berlin–Stettin)..

Der seit 1843 existierende Bahnhof Biesenthal liegt an der Eisenbahnstrecke Berlin–Stettin. Er wird stündlich von der Regionalbahnlinie RB24 Eberswalde–Berlin–Senftenberg sowie von einigen Zügen der Linien RE 3 und RB 60 bedient. Nachdem die Bahn 2005 das Bahnhofsgebäude an den Verein "Kultur im Bahnhof" verkaufte, wandelte es sich zum "Kulturbahnhof" für die zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen des Vereins. Zudem werden einige Räume als Regionalstelle Biesenthal der Neuen Musikschule Bernau genutzt.

Der Radfernweg Berlin–Usedom führt durch die Stadt und durch das Biesenthaler Becken.

Bildung

In Biesenthal gibt es die Grundschule „Am Pfefferberg“[29] und die Freie Naturschule Barnim[30].

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 2008: Thomas Kuther, Altbürgermeister
  • 2013: Friedrich-Wilhelm Gesche, Altbürgermeister von Danewitz
  • 2015: Gertrud Poppe, Ortschronistin
  • 2015: André Stahl, Altbürgermeister[31]

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Siehe auch

Literatur

  • Historischer Führer, Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder). Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin 1987.
  • Rudolf Schmidt: Geschichte der Stadt Biesenthal. 2. Auflage, Eberswalde 1941.
Commons: Biesenthal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Biesenthal
  3. Geschichte der Stadt, Webseite des Heimatvereins Biesenthals, abgerufen am 26. April 2015.
  4. Hermann Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Rechts- und Verfassungsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 223–224.
  5. Dort Fluss Biese, Dorf Biesenthal. Namensvarianten: 1315 Bizdal, 1322 Bisdal, 1337 Pyestal, 1357 Bysdal, 1420 Besedal, 1442 Bytzedal, 1450 Byßdal, 1572 Bießedahle, 1608 Biesendall, ab 1624 Biesenthal (Schmidt S. 26). Biese = Beese = Binse. Mit Rechtschreibreform 1911 th zum t (Tür statt Thür), aber nicht für Eigennamen!
  6. Adolph Friedrich Johann Riedel: Codex Diplomaticus Brandenburgensis A. Erster Haupttheil, XI. Band, Fortsetzung der mittelmärkische Urkunden. Stadt und Kloster Spandau, Stadt Potsdam, Stadt Teltow, Stadt Mittenwalde, Zossen und die von Torgow, Vermischte Urkundennornämlich den Ländchen Teltow und Barnim angehörig. 528 S., Berlin, Reimer 1856 Online bei Google Books (S. 371)
  7. Informationstafel: Albrecht der Bär und die Herrschaft der Askanier, aufgestellt auf dem Schlossberg, Inaugenscheinnahme im April 2015.
  8. Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz vom 21. Juni 2008, Seite 60: Biesenthal: 750 Jahre alt und sehr lebendig
  9. Das dritte Brandenburgische Reformationsjubiläum von Ludwig Frege S.133
  10. Informationstafel zur neuen Nutzung
  11. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  12. Kultursteine Biesenthal, Webseite des Ateliers Be, abgerufen am 26. April 2015.
  13. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Barnim. S. 14–17
  14. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  15. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  16. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  17. Abschiedsrede von Bürgermeister Thomas Kuther auf www.biesenthal.de
  18. Ergebnis der Bürgermeisterwahl vom 25. Mai 2014
  19. Nachfolge in Biesenthal geklärt. In: Märkische Onlinezeitung, 6. März 2015
  20. § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
  21. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 16. Juni 2019
  22. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  23. Zu Gast in der Partnerstadt Nowy Tomysl (Memento vom 26. Januar 2013 im Internet Archive) auf amt-biesenthal-barnim.de; abgerufen am 29. Dezember 2012
  24. Homepage des Amtes Biesenthal-Barnim
  25. Stadtkirche Biesenthal (Memento vom 2. November 2012 im Internet Archive), Webseite des Förderkreises Alte Kirche, abgerufen am 26. April 2015.
  26. Website Biesenthal, einiges zur katholischen Kirche (Memento vom 31. Mai 2014 im Internet Archive)
  27. Informationstafel Jubiläumseiche, angebracht am Baum, Inaugenscheinnahme im April 2015.
  28. Webseite der Hoffnungsthaler Werkstätten, abgerufen am 26. April 2015
  29. Website der Grundschule Biesenthal
  30. Website der Naturschule Barnim
  31. Ehrenbürger der Stadt Biesenthal
  32. „Ferdinand Dinse schenkte seiner Heimatstadt Biesenthal ...1859 eine Orgel für die evangelische Kirche“ (Memento vom 31. Mai 2014 im Internet Archive) auf barnim-tourismus.de, abgerufen am 29. Dezember 2012
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