Rhinow
Rhinow [ˈʁiːnoː] ist eine Stadt im Landkreis Havelland in Brandenburg. Rhinow ist Verwaltungssitz des Amtes Rhinow.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Havelland | |
Amt: | Rhinow | |
Höhe: | 30 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,66 km2 | |
Einwohner: | 1596 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 50 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 14728 | |
Vorwahl: | 033875 | |
Kfz-Kennzeichen: | HVL, NAU, RN | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 63 260 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Lilienthalstraße 3 14728 Rhinow | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Stefan Schneider (SPD) | |
Lage der Stadt Rhinow im Landkreis Havelland | ||
Geografie
Der Ort liegt am südlichen Rand des Rhinluches und am Fuße der bis zu 110 Meter hohen Rhinower Berge. Das Stadtgebiet wird vom Rhin in westlicher Richtung durchflossen. An der südwestlichen Stadtgrenze befindet sich der Gülper See.
Stadtgliederung
Zur Stadt Rhinow gehört der Ortsteil Kietz, eine frühere slawische Siedlung. Hinzu kommen die Wohnplätze Buchhorst, Glewe, Horst, Mühlenburg.[2]
Geschichte
Im Zuge der feudalen Ostexpansion wurde um 1200 eine slawische Burg übernommen und zur Sicherung des Übergangs über den Rhin weiter ausgebaut (spätere Mühlenburg). Unterhalb der Burg entwickelte sich daraufhin eine deutsche Ansiedlung. Eine slawische Siedlung bestand daneben im benachbarten Dorf Kietz. Die erste urkundliche Erwähnung als „Rinowe“ datiert auf den 28. Dezember 1216, als der Brandenburger Bischof Siegfried II. bei seiner Amtsübernahme dem Brandenburger Domkapitel seine Archidiakonatsrechte bestätigte. 1333 wurde Rhinow das erste Mal als Stadt bezeichnet. Bis 1376 gehörten die Stadt und das Ländchen Rhinow den Grafen von Lindow-Ruppin, die sie 1377 an Kaiser Karl IV. herausgeben mussten. 1386 gelangte Rhinow als Pfand in den Besitz des Bischofs von Brandenburg, der es weiter verpfändete. 1441 kam mit fast dem gesamten Ländchen Rhinow auch die Mühlenburg für die nächsten 500 Jahre in den Besitz der Familie von der Hagen. Während des Dreißigjährigen Krieges zogen die Schweden unter Gustav Adolf 1631 durch die Stadt. 1636 wurde Rhinow durch schwedische Truppen geplündert und in Brand gesteckt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg übernahm die Familie von der Hagen weitere wüst gewordene Höfe (Alter Hof, Neuer Hof). Eine auf dem Gelände der inzwischen aufgegebenen Mühlenburg errichtete Wassermühle wurde 1773 abgerissen.[3]
Im Gedenken an Otto Lilienthal wurde 1936 am Flugplatz Stölln/Rhinow eine bekannte Segelflugschule gegründet.
Rhinow gehörte seit 1817 zum Kreis Westhavelland in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Rathenow im DDR-Bezirk Potsdam. Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Havelland.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[4][5][6] Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Neben dem ehrenamtlichen Bürgermeister hat die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Rhinow zwölf Mitglieder bei folgender Sitzverteilung:
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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SPD | 38,7 % | 5 |
FDP | 19,6 % | 2 |
Einzelbewerber Ringo Wegner | % | 9,41 |
Einzelbewerber Marco Piske | % | 8,21 |
Die Linke | % | 7,21 |
Einzelbewerber Henry Klare | % | 5,91 |
CDU | % | 5,61 |
(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)[7]
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Rhinow stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
- 101 Meter hoher Fernmeldeturm aus Stahlbeton in ungewöhnlicher asymmetrischer Bauweise bei 52° 44′ 45,4″ N, 12° 21′ 7,4″ O . Er wurde zu DDR-Zeiten von der Deutschen Post erbaut und gehört heute der Deutschen Funkturm, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom.
- Radarkuppel mit den Nebengebäuden der ehemaligen Abhöranlage der Stasi,[12] mit der zu Zeiten des Kalten Krieges die Richtfunkverbindungen zwischen Berlin-Frohnau und Gartow abgehört wurde. Dort konnten seinerzeit bis zu 20.000 Fernsprechverbindungen gleichzeitig erfasst werden.
Verkehr
Durch den Ort führen die B 102 von Neustadt (Dosse) nach Rathenow und die Landesstraße L 17 von Havelberg in Sachsen-Anhalt nach Friesack.
Der Bahnhof Rhinow lag an der 2003 stillgelegten Bahnstrecke Neustadt (Dosse)–Rathenow.
Persönlichkeiten
- Otto Lilienthal (1848–1896), Luftfahrtpionier, ließ sich 1893 in Rhinow nieder, um hier die Werkstatt für seine Gleiter einzurichten. Anfangs flog er auch in den Rhinower Bergen, wechselte dann aber auf den Gollenberg.
- Otto Schulze (1869–1930), Landschaftsarchitekt, in Kietz geboren
- Jens Schöne (* 1970), Zeithistoriker und Autor, ging in Rhinow zur Schule
Siehe auch
Literatur
- Köhler, Emil: Chronik der Stadt Rhinow. Rathenow 1891.
- Historischer Führer-Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder), Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin 1987, ISBN 3-332-00089-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Rhinow
- Almut Andreae, Udo Geiseler (Hrsg.): Die Herrenhäuser des Havellandes. Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart, Lukas Verlag, Berlin 2001.
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland, S. 22–25.
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Havelland (Memento vom 5. April 2018 im Internet Archive)
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl vom 25. Mai 2014
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
- Quelle: MfS der Hauptabteilung III in Rhinow