Schweizer
Schweizer ist die Bezeichnung für die Staatsbürger des mitteleuropäischen Binnenstaates Schweiz. Ein Schweizer besitzt das Bürgerrecht zumindest einer Gemeinde, seines Heimatorts. Ende Dezember 2018 hatten etwa 7,16 Millionen Menschen die Schweizer Staatsangehörigkeit; davon hatten 6'396'252 Wohnsitz in der Schweiz[1], 760'233 (knapp 11 Prozent) waren Auslandschweizer.[2]
Aufteilung
Die Schweizer teilen sich traditionsgemäss in vier Bevölkerungsgruppen auf: die Deutschschweizer, die Schweizer Romands, die italienischen Schweizer und die Schweizer Rätoromanen. Diese Sprachgruppen bilden in der Schweiz allerdings keine politische Einheit, und auch die kulturellen Unterschiede innerhalb einer Sprachregion können relativ gross sein. Daher identifizieren sich viele Schweizer stärker mit ihrem jeweiligen Herkunftskanton. Speziell zu beachten sind die eingebürgerten Immigranten und deren Nachfahren, die sich bei der Kommunikation entweder der Umgangssprache ihrer jeweiligen Wohnregion bedienen oder aber untereinander ihrer jeweiligen Herkunftssprache. Dazu kommen kleinere Minderheiten wie etwa die Jenischen.
Geschichte
In vorrömischer Zeit wurde das Gebiet der heutigen Schweiz hauptsächlich von den keltischen Helvetiern bevölkert, aber auch von den Raurikern und Rätern. Später wurde es zur römischen Provinz. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches drangen Alamannen und Burgunden in das Gebiet ein. Die romanisierte keltische Bevölkerung, oft als Galloromanen bezeichnet, ging in diesen germanischen Stämmen auf. Zu erwähnen sind auch noch die Langobarden, welche sich im Tessin und in Oberitalien niederliessen. Einer Sage zufolge sind die Schweizer aus Schweden eingewandert.[3]
Da die Alamannen ihre Sprache beibehielten, die Burgunden jedoch das Latein (oder Vulgärlatein) der vormaligen Besatzer angenommen hatten, sprechen die Schweizer heute keine einheitliche Sprache. Die Sprachgrenzen haben sich trotz Bevölkerungsbewegungen innerhalb der Schweiz von da an nicht mehr markant verschoben. Eine Ausnahme bildet das Rätoromanisch in der Südostschweiz, wo die Sprachgrenze einst bedeutend weiter im Norden verlief.
Im Zuge der Besiedlung Amerikas durch Europäer sind auch zahlreiche Schweizer ausgewandert, wovon noch heute Ortsnamen zeugen. Aus religiösen Gründen wanderten viele Mennoniten nach Nordamerika aus. Spuren von Schweizerdeutsch sind bis heute in den Sprachen ihrer Nachfahren, wie etwa der Amischen, zu hören.
Auslandschweizer
Ende Dezember 2017 lebten 751'793 Schweizer Staatsangehörige (10,57 Prozent der Schweizer) im Ausland. 74,6 Prozent der Auslandschweizer waren «Doppelbürger», verfügten demnach über mindestens eine weitere Staatsbürgerschaft. Lyon ist mit 103'252 Schweizern grösster Konsularbezirk und somit grösste Schweizer Gemeinschaft ausserhalb des Mutterlandes, Frankreich das Land mit den meisten Schweizer Bewohnern (195'728), gefolgt von Deutschland (94‘600) und den USA (79'710). Die Nachbarländer Italien (49'573) und Österreich (16'157) nehmen hierbei die Plätze 4 und 10 ein.
Trivia
- Die «Durchschnittsschweizer» werden auch als Herr und Frau Schweizer bezeichnet.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Bundesamt für Statistik: Bilanz der ständigen schweizerischen Wohnbevölkerung. Abgerufen am 21. August 2020.
- Bundesamt für Statistik: Auslandschweizerstatistik. Abgerufen am 21. August 2020.
- schweizer. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 15: Schiefeln–Seele – (IX). S. Hirzel, Leipzig 1899 (woerterbuchnetz.de).