Gramzow
Die Gemeinde Gramzow gehört zum Landkreis Uckermark im Norden Brandenburgs und liegt etwa 13 km von der Kreisstadt Prenzlau entfernt. Sie liegt im Ballungsraum von Stettin. In Gramzow befindet sich der Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Uckermark | |
Amt: | Gramzow | |
Höhe: | 65 m ü. NHN | |
Fläche: | 66,2 km2 | |
Einwohner: | 1788 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17291 | |
Vorwahl: | 039861 | |
Kfz-Kennzeichen: | UM, ANG, PZ, SDT, TP | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 73 225 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Poststraße 25 17291 Gramzow | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Uwe Koch | |
Lage der Gemeinde Gramzow im Landkreis Uckermark | ||
Geografie
Das Dorf Gramzow liegt an den Seen Klostersee (auch Haussee) und Kantorsee. Im Ort befindet sich der Schulzensee. In südlicher Richtung (an der B 198 nach Angermünde) liegt der Glambecksee. Südwestlich von Gramzow (in Richtung Melzow/Warnitz) befinden sich die Kuhseen (Großer und Kleiner Kuhsee). Die Badestelle am Großen Kuhsee erreicht man von Karlshof aus.
Gemeindegliederung
Zu Gramzow gehören die Ortsteile Gramzow, Lützlow, Meichow und Polßen sowie die Wohnplätze Ausbau, Forsthaus, Karlshof, Koboltenhof, Neumeichow, Randowhöhe und Zehnebeck.[2]
Geschichte
Bei Grabungen zur Vorbereitung der Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung OPAL wurde bei Neumeichow eine Gruppe von sieben slawischen Körpergräbern der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gefunden. Die Skelette wurden von der Anthropologin Bettina Jungklaus untersucht. Die vier Erwachsenen und drei Kinder waren alle in gestreckter Rückenlage in Ost-West-Ausrichtung bestattet. Bei vier der Toten lag der Kopf im Osten, bei den anderen im Westen. Bei einer 45 bis 50 Jahre alten Frau befanden sich im Bereich des Kopfes zwei Schläfenringe als Bestandteile der spätslawischen Tracht. Die anderen Gräber waren ohne Beigaben. Bei der Frau mit den Schläfenringen lagen zudem auf dem Kopf ein großer und ein kleinerer Stein, sowie auf den Füßen ein großer Stein. Solche „Versteinungen“ sind in spätslawischen Körpergräbern schon länger bekannt. Sie zielen wahrscheinlich darauf ab, die Wiederkehr des Verstorbenen zu verhindern. Bei dieser Frau könnte das an sechs unterschiedlich großen Osteomen am Stirnbein gelegen haben. Die größte maß im Durchmesser 13 mm und war 5 mm hoch. Diese gutartigen, langsam wachsenden Knochentumore verursachen meist keine Schmerzen. Doch sind sie je nach Lage und Größe gut sichtbar, wie bei der hier bestatteten Frau. Die Lage des großen Osteoms direkt auf der Stirn über dem linken Auge, kennzeichnete das Gesicht zu Lebzeiten auf markanter Weise.[3][4][5][6]
Erstmals wird Gramzow im Jahr 1168 als villa Gramsowe (Dorf) urkundlich erwähnt und ist damit „ältester urkundlich überlieferter Ort der Uckermark“ (Lieselott Enders). Im Jahr 1177/78 wurde das Prämonstratenserkloster Gramzow gegründet.[7] 1714 brannte die Klosterkirche nieder. Bis heute ist nur noch ein Teil der Westwand erhalten geblieben. Die Klosterruine ist ein Wahrzeichen Gramzows. Im Jahr 1288 wird Gramzow erstmals als Stadt erwähnt, seit 1586 nur noch als Flecken. Stadtherr war das Kloster, ab 1542/43 der Landesherr (Kurfürst).
1687 wurde die französische Kolonie gegründet. Die Réfugiés erhielten die Klosterkirche, die 1714 abbrannte, für ihre Gottesdienste.
Verwaltungsgeschichte
Gramzow, Lützlow, Meichow und Polßen gehörten seit 1817 zum Kreis Angermünde in der preußischen Provinz Brandenburg. 1952 wurden Gramzow, Lützlow und Meichow in den Kreis Prenzlau im DDR-Bezirk Neubrandenburg, Polßen in den Kreis Angermünde im Bezirk Frankfurt (Oder) eingegliedert.
Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Uckermark. Am 31. Dezember 2001 wurden Lützlow, Meichow und Polßen in Gramzow eingemeindet.[8]
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[9][10][11] Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Gramzow besteht aus 12 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[12]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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CDU | 56,5 % | 7 |
Wählergruppe Bürgernahe Kommunalpolitik | 38,3 % | 4 |
Einzelbewerber Frank Gartzke | % | 5,21 |
Bürgermeister
Koch wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 57,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[16] gewählt.[17]
Wappen
Das Wappen wurde am 26. Januar 2000 genehmigt.
Blasonierung: „In einer silbern gefugten roten Ziegelmauer ein spitzbogiges, silbern gerahmtes blaues Fenster, oben beseitet von zwei silbernen Dreipässen, darin ein stehender, widersehender rot-bewehrter Storch in natürlichen Farben.“[18]
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Gramzow stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
- Eisenbahnmuseum mit der Gramzower Museumseisenbahn (Brandenburgisches Museum für Klein- und Privatbahnen am ehemaligen Bahnhof)
- Die Kirche St. Marien ist eine stattliche frühgotische Feldsteinkirche.
- Vom Kloster Gramzow ist ein Rest der ehemaligen gotischen Klosterkirche aus Backstein erhalten, der auf ein ungewöhnliches, originelles Bauwerk schließen lässt.
Verkehr
Gramzow liegt an der Bundesstraße B 198 zwischen Prenzlau und Angermünde. Die B 166 führt zwischen dem Kreuz Uckermark und Schwedt über das Gemeindegebiet, hat aber keine Anbindung an den Ort. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Gramzow an der A 11 Berlin–Stettin.
Im Jahr 1906 wurde die Kreisbahn Schönermark–Damme mit dem Bahnhof Gramzow und dem Haltepunkt Lützlow eingeweiht. 1979 wurde der Streckenabschnitt nach Schönermark und 1995 der nach Damme stillgelegt. Auf dem Streckenteil zwischen Gramzow und Damme und zwischen Damme und Eickstedt betreibt das Eisenbahnmuseum Gramzow heute eine eigene Strecke. Ausgangspunkt ist das Museum in Gramzow.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Bernhard Kohlreif (1605–1646), Rektor des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin
- Franz Theremin (1780–1846), evangelischer Theologe und Dichter
- Bernhard von Schkopp (1817–1904), preußischer General der Infanterie, in Polßen geboren
- Anna Karbe (1852–1875), märkische Lieder- und Heimatdichterin
- Hermann Remané (1864–1932), Elektrotechniker und Erfinder
- Paul Hellmann (1889–1964), Kapitän des Blockadebrechers Osorno, einziger Ritterkreuzträger der deutschen Handelsmarine im Zweiten Weltkrieg, in Zehnebeck geboren
- Annegret Hahn (* 1951), Regisseurin und Theaterintendantin
Mit Gramzow verbundene Persönlichkeiten
- Herbert Brumm (Pseudonym Harry Bär) (1909–1985), Schriftsteller und Fotograf, lebte in Gramzow
- Curt-Jürgen Heinemann-Grüder (1920–2010), evangelischer Pfarrer und Superintendent in Gramzow
- Walter Bredendiek (1926–1984), evangelischer Theologe und Funktionär der DDR-CDU, wuchs in Gramzow auf und arbeitete dort mehrere Jahre
Literatur
- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII: Uckermark. Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
- Martin Zeiller: Granzow. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (= Topographia Germaniae. Band 13). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1652, S. 60 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
- Geschichte und Schulgeschichte Gramzows
- Gramzow. In: Reiseführer des Prämonstratenser-Ordens
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Gramzow. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg.
- Projekt Neumeichow, spätslawische Gräber. In: anthropologie-jungklaus.de. Abgerufen am 4. Juni 2017.
- Bettina Jungklaus: Sonderbestattungen vom 10.–15. Jahrhundert in Brandenburg aus anthropologischer Sicht. In: Ruth Struwe, Johan Callmer (Hrsg.): Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift. Band 50, Nr. 1–2. Verlag Beier & Beran, Langenweißbach 2009, S. 197–214.
- Thilo Stapelfeldt, Bettina Jungklaus: An der Wiederkehr gehindert. Slawische Gräber mit Sonderbestattung bei Neumeichow, Lkr. Uckermark. In: Archäologie in Berlin und Brandenburg. Konrad Theiss Verlag, 2008, ISSN 0948-311X, S. 72–74.
- Thilo Stapelfeldt, Bettina Jungklaus: Die Furcht vor dem Weibe. In: Archäologie in Deutschland. Band 3, 2010, ISSN 0176-8522, S. 40–41.
- Franz Winter: Die Prämonstratenser des 12. Jahrhunderts und ihre Bedeutung für das nordöstliche Deutschland. Berlin 1865, S. 210–212.
- Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001. StBA
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark (PDF) S. 18–21
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Uckermark (Memento vom 15. April 2018 im Internet Archive)
- Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen (PDF) S. 34
- Wahlkrimi in der Gemeindevertretung Gramzow
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
- Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg