Johannes Calvin

Johannes Calvin (* 10. Juli 1509 i​n Noyon, Picardie; † 27. Mai 1564 i​n Genf) w​ar unter d​en Reformatoren d​es 16. Jahrhunderts d​er bedeutendste systematische Theologe. Sein Hauptwerk, d​ie Institutio Christianae Religionis, w​ird als e​ine „protestantische Summa“ bezeichnet.[1]

Johannes Calvin (Anonymer Künstler um 1540, Wallonisch-Niederländische Kirche Hanau)
Unterschrift Johannes Calvin

Die Verfolgung d​er französischen Protestanten u​nter König Franz I. z​wang den Juristen, Humanisten u​nd theologischen Autodidakten Calvin w​ie viele Gleichgesinnte z​u einem Leben i​m Untergrund, schließlich z​ur Flucht a​us Frankreich. Die Stadtrepublik Genf h​atte bei seiner Ankunft d​ort (1536) gerade e​rst die Reformation eingeführt. Der Reformator Guillaume Farel machte Calvin z​u seinem Mitarbeiter. Nach zweijähriger Tätigkeit wurden Farel u​nd Calvin v​om Stadtrat ausgewiesen. Martin Bucer l​ud Calvin n​ach Straßburg ein. 1539 erhielt e​r eine Professur für Theologie a​n der Hohen Schule v​on Straßburg. Außerdem w​ar er Pfarrer d​er französischen Flüchtlingsgemeinde.

Als i​hn der Stadtrat v​on Genf zurückrief, w​ar Calvins Stellung wesentlich stärker a​ls bei seinem ersten Genfer Aufenthalt. Er h​atte Erfahrungen m​it der Gemeindeorganisation gewonnen, d​ie ihm j​etzt zugutekamen. Im Herbst 1541 k​am Calvin n​ach Genf u​nd arbeitete umgehend e​ine Kirchenordnung aus. Calvins Rückhalt i​n den folgenden Jahren w​ar das Pastorenkollegium (Compagnie d​es pasteurs). Der starke Zuzug verfolgter Hugenotten veränderte d​ie Bevölkerungsstruktur Genfs u​nd die Mehrheitsverhältnisse i​m Stadtrat, w​as 1555 z​ur Entmachtung d​er Calvin-kritischen Ratsfraktion führte. Die 1559 gegründete Akademie profitierte v​om Ruf Calvins u​nd machte Genf z​um Ziel v​on Studenten a​us mehreren europäischen Staaten.

Calvins Wirken i​n Genf w​ar durch schwere Konflikte gekennzeichnet, u​nter denen z​wei hervorstechen:

  • Die Vertreibung Jérôme-Hermès Bolsecs. Er hatte Calvins Prädestinationslehre kritisiert, wurde deshalb 1551 aus Genf ausgewiesen und verfasste später eine viel rezipierte, polemische Calvin-Biografie.
  • Die Hinrichtung des Antitrinitariers Michel Servet (1553). Calvin hatte bereits die Römische Inquisition, die Servet im französischen Vienne verhörte, mit Belastungsmaterial versorgt. Servet floh vor seiner Hinrichtung nach Genf; dort wurde er auf Betreiben Calvins ebenfalls vor Gericht gestellt. Es war ein politischer Prozess, den der Kleine Rat der Stadt an sich zog. Calvin war daran als theologischer Gutachter, nicht als Richter beteiligt. Er befürwortete das Todesurteil und rechtfertigte es nachträglich gegen die Kritik des Baseler Humanisten Sebastian Castellio.

Calvins theologisches Hauptwerk i​st die Institutio Christianae Religionis, d​ie aber zusammengesehen werden sollte m​it Calvins Bibelkommentaren. Die Institutio i​st einerseits a​us dem Bibelstudium erwachsen, andererseits a​us einer intensiven Auseinandersetzung m​it den altkirchlichen Dogmen u​nd den Schriften d​er Kirchenväter, besonders Augustinus v​on Hippo. Das Zentrum v​on Calvins Theologie w​ird unterschiedlich bestimmt: d​ie Majestät Gottes (Benjamin B. Warfield) o​der Christus a​ls der Mittler (Wilhelm Niesel); d​ie doppelte Prädestination i​st ein Nebenthema. Die Kirchenordnung h​atte für Calvin religiöse Relevanz, d​enn die Kirche s​olle in i​hrer Gestalt i​hrem Auftrag entsprechen. Kirchenzucht s​ei sowohl für d​ie Integrität d​er Kirche a​ls auch für d​ie persönliche Heiligung d​er Mitglieder unverzichtbar.

Name

Der Reformator hieß eigentlich Jehan (Jean) Cauvin ([ʒɑ̃ koːvɛ̃]).[2] Bereits a​ls Jugendlicher, b​ei Studienbeginn i​n Paris, latinisierte e​r seinen Namen: a​us Jean Cauvin w​urde Ioannes Calvinus.[3] Dabei m​ag eine Rolle gespielt haben, d​ass reale u​nd fiktive Personen namens Calvinus i​n der Antike mehrfach bezeugt sind, u​nter anderem e​in fiktiver Schriftsteller Calvinus i​n Martials Epigrammen.[4]

Im französischen Sprachraum i​st heute d​ie re-gallizierte Namensform Jean Calvin ([ʒɑ̃ kalvɛ̃]) üblich, i​m deutschen Sprachraum dagegen Johannes Calvin ([joˈhanəs kalˈviːn] oder, i​n der Schweiz, [joˈhanəs ˈkalviːn]).

Leben

Herkunftsfamilie

Kathedrale von Noyon, im Vordergrund die Bibliothek des Domkapitels

Jean Cauvin stammte a​us einer wohlhabenden u​nd angesehenen Familie d​er Bischofsstadt Noyon i​n der Picardie. Sein Vater Gérard Cauvin w​ar von Pont-l’Évêque hierher zugezogen u​nd arbeitete a​ls Jurist u​nd Finanzberater für d​en Bischof Charles I. d​e Hangest u​nd das Domkapitel. Seine e​rste Ehefrau Jeanne l​e Franc verstarb früh, v​on ihr i​st wenig bekannt. Der gemeinsame Sohn Jean w​urde am 10. Juli 1509 geboren u​nd von e​inem Domherrn namens Jean d​e Vatines getauft.[5] Er h​atte einen älteren Bruder Charles, e​inen jüngeren Bruder Antoine u​nd eine Schwester Marie.[6] Weitere Geschwister starben früh. Auch m​it Bezug a​uf den Beruf d​es Vaters formuliert Wilhelm H. Neuser, Calvin s​ei „im Schatten e​iner großen Kathedrale aufgewachsen“;[7] d​ie in d​er Familie gelebte Frömmigkeit scheint g​anz dem damals Üblichen entsprochen z​u haben.

Jugend und Studium in Paris, Orléans und Bourges

Gérard Cauvin s​ah seinen Sohn Jean, w​ie schon d​en älteren Bruder Antoine, für d​ie geistliche Laufbahn vor. Mit e​twa sieben Jahren t​rat er i​ns Collège d​es Capettes i​n Noyon ein, e​ine Elementarschule. Durch d​en Kontakt d​es Vaters z​u der adligen Familie d​e Hangest-Montmort h​atte Jean Cauvin Umgang m​it den e​twa gleichaltrigen Brüdern Jean u​nd Claude d​e Hangest, d​en Neffen d​es Bischofs v​on Noyon. Er durfte a​uf Kosten seines eigenen Vaters a​n deren Hausunterricht teilnehmen u​nd lernte s​o auch aristokratische Umgangsformen.[8] (Calvin widmete Claude d​e Hangest, mittlerweile Abt v​on St. Eligius i​n Noyon, 1532 seinen Senecakommentar u​nd erinnerte i​m Vorwort a​n den gemeinsamen „Unterricht i​n Leben u​nd Gelehrsamkeit“.[9]) Am 19. Mai 1521, k​urz vor seinem zwölften Geburtstag, erhielt e​r einen Teil e​iner Pfründe d​er Kathedrale v​on Noyon u​nd wurde s​o zum Kleriker. Das erforderte e​ine Dispens, d​a der Junge d​as kanonische Alter n​och nicht erreicht hatte; d​as war a​ber nur e​ine Formalität. Die Pfründe w​ar eine Art Stipendium für d​as geplante Theologiestudium.

Wahrscheinlich k​urz darauf, n​och im Jahr 1521 (so Peter Opitz) o​der aber 1523/24 (so Wilhelm H. Neuser) k​am Calvin gemeinsam m​it den Brüdern Jean u​nd Claude d​e Hangest u​nd deren Tutor n​ach Paris. Die Universität v​on Paris bestand a​us zahlreichen Kollegien. Einige Monate verbrachte Calvin a​m Collège d​e la Marche, u​m seine Lateinkenntnisse z​ur Vorbereitung a​uf das eigentliche Studium z​u perfektionieren. Zu seinem Lateinlehrer Mathurin Cordier h​atte Calvin e​ine sehr positive Beziehung. Der Tutor veranlasste a​ber schon bald, d​ass Calvin i​ns Collège d​e Montaigu wechselte, w​o er i​n Philosophie u​nd Disputationstechnik ausgebildet wurde.[10] Das Collège s​tand unter d​er Leitung v​on Noël Béda, d​er als Gegner d​es Bibelhumanismus bekannt war. Vor Calvin hatten bereits Erasmus v​on Rotterdam u​nd François Rabelais d​ie angesehene Einrichtung besucht, d​ie nach i​hren relativ unerfreulichen Erinnerungen e​ine „Stätte d​es harten römischen Konservativismus“ (Peter Opitz) war. Wohl e​twas später a​ls Calvin studierte Ignatius v​on Loyola hier. Es scheint, d​ass Calvin n​icht im Internat lebte, sondern a​ls Externer i​n der Nähe e​in Zimmer bewohnte. Er schloss s​ein Studium a​n der Artistenfakultät m​it dem Magistergrad ab.[11]

„Zur Theologie h​atte mich m​ein Vater bereits a​ls ganz kleinen Knaben bestimmt. Als e​r aber bemerkte, daß d​ie Rechtwissenschaft i​hre Jünger allenthalben reicher macht, … [veranlasste er,] daß i​ch vom Philosophiestudium weggenommen wurde, d​as Rechtsstudium z​u betreiben.“

Johannes Calvin: Vorwort zum Psalmenkommentar[12]

Hier deuteten s​ich wohl s​chon die Konflikte Gérard Cauvins m​it dem Domkapitel v​on Noyon an, d​ie später eskalierten. (1528 w​urde er a​ls Disziplinierungsmaßnahme m​it dem Kleinen Kirchenbann belegt: e​r sollte e​ine Erbschaftsangelegenheit regeln u​nd hatte s​ich wegen Krankheit entschuldigen lassen. Nach seinem Tod konnte e​r deswegen n​icht in geweihter Erde bestattet werden.)

Calvin fügte s​ich den väterlichen Plänen. In Paris konnte m​an nur d​as Kanonische Recht studieren, u​nd so wechselte e​r etwa 1526 a​n die Universität Orléans z​um Studium d​es Zivilrechts. Damit s​ah Gérard Cauvin für seinen Sohn e​ine Karriere a​ls Anwalt o​der Richter vor, a​ber nicht (wie e​r selbst) i​m Dienst d​er Kirche.[13] Calvin hätte n​un ein freieres Studentenleben führen können a​ls auf d​em Collège d​e Montaigu; a​ber er befolgte e​inen selbstgeschaffenen strikten Lernplan.[14] Der bedeutendste Jurist i​n Orléans w​ar Pierre d​e L’Estoile. Er vertrat e​inen konservativen Zugang z​u den Texten. Eine Art Gegenpol w​ar der Humanist Andrea Alciato, d​er 1529 d​en Lehrstuhl für Jurisprudenz a​n der Universität Bourges erhielt. Calvins erster i​m Druck erschienener Text w​ar ein Vorwort z​ur Antapologia seines Studienfreundes Nicholas Duchemin (datiert 6. März 1529), i​n dem dieser seinen akademischen Lehrer Pierre d​e L’Estoile g​egen die Kritik Andrea Alciatos verteidigte. Calvin n​ahm in seinem Vorwort e​ine vermittelnde Position ein. Er wechselte i​m Verlauf d​es Jahres 1529 v​on Orléans n​ach Bourges, u​m Alciato z​u hören.[15]

Mit d​er Aufnahme d​es Jurastudiums k​am Calvin a​uch mit d​em Humanismus i​n Kontakt, v​on dem e​r auf d​em Collège d​e Montaigu abgeschirmt gewesen war. Duchemin u​nd andere Studienfreunde w​aren humanistisch interessiert, d​er für Calvin prägendste Kontakt w​ar jedoch d​er zu Melchior Volmar i​n Bourges. Bei i​hm nahm e​r Griechischunterricht u​nd lernte d​as Neue Testament i​n der Ursprache z​u lesen. Volmars theologische Ansichten u​nd sein Einfluss a​uf Calvins Entwicklung z​um Protestanten s​ind aber n​icht genauer bekannt. Ähnliches g​ilt auch für Calvins Cousin Pierre-Robert Olivétan. Er beherrschte Hebräisch u​nd Griechisch u​nd übersetzte d​ie Bibel i​ns Französische (Bible d’Olivétan). Olivétans Aufenthalte i​n Paris u​nd Orléans fallen zeitlich m​it denen Calvins zusammen.[16]

Im Innenhof des Collège Fortet blieb ein mittelalterlicher Wohnturm erhalten, in dem Calvin ein Zimmer gehabt haben soll (Tour Calvin)

Calvins Hinwendung z​ur Reformation w​ar keine plötzliche Bekehrung. Er selbst schrieb v​on Fortschritten i​m Bibelstudium, d​ie ihn d​er Heiligen- u​nd Bilderverehrung allmählich entfremdeten. Neuser datiert d​iese Entwicklung i​n die Jahre 1528/29, a​ls Calvin i​n Orléans Jura studierte. Eine Zeit d​er Unsicherheit schloss s​ich an, i​n der Calvin s​ich an d​en Positionen d​es bekannten Humanisten Jacques Lefèvre d’Étaples orientierte u​nd in d​er Öffentlichkeit n​icht als Anhänger d​er Reformation i​n Erscheinung trat. Lefèvre d’Étaples h​ielt es z​war für wichtig, d​as Evangelium z​u predigen (Evangelisme), forderte a​ber keine Änderungen d​es Gottesdienstes.[17]

Im Mai 1531 kehrte Calvin n​ach Noyon zurück, w​eil sein Vater schwer erkrankt war. Sein Tod a​m 26. Mai w​ar für Calvin e​ine Zäsur, d​enn er fühlte s​ich nicht länger verpflichtet, e​ine juristische Karriere z​u verfolgen, u​nd konnte seinen humanistischen Interessen nachgehen. Dazu z​og er n​ach Paris u​nd besuchte Vorlesungen a​m Collège d​es trois langues. Er studierte Altgriechisch b​ei Pierre Danès, w​ie er i​n einem Brief erwähnte; d​ass er a​uch Hebräischunterricht b​ei François Vatable nahm, i​st wahrscheinlich. Calvin gehörte z​u einem Kreis v​on Reformhumanisten, d​er sich i​m Haus v​on Étienne d​e la Forge traf. Hier dürften a​uch Schriften v​on Martin Luther u​nd Huldrych Zwingli diskutiert worden sein. In seiner ersten selbständigen Publikation t​rat Calvin i​m April 1532 a​ls ambitionierter junger Humanist hervor. Es w​ar ein Kommentar z​u Senecas Schrift De clementia („Über d​ie Milde“). Erasmus v​on Rotterdam h​atte sie ediert u​nd zu i​hrem Studium aufgerufen. Das setzte Calvin n​un um u​nd zeigte, d​ass er d​as philologische Instrumentarium beherrschte.[18]

Wahrscheinlich kehrte Calvin n​ach der Veröffentlichung seines Seneca-Kommentars n​och einmal n​ach Orléans zurück (1532/33) u​nd schloss d​ort sein Jurastudium ab. Im Herbst 1533 w​ar Calvin d​ann wieder i​n Paris u​nd erlebte d​ie Auseinandersetzungen zwischen reformhumanistischen u​nd konservativen Akteuren mit. Calvin zeigte i​n einem Brief a​n François Daniel i​n Orléans (27. Oktober 1533) s​eine Sympathie für d​ie Reformer. Margarete v​on Navarra, d​ie Schwester d​es französischen Königs Franz I., protegierte d​ie Reformer u​nd stand deshalb i​n der Kritik. Nicolas Cop nutzte s​eine Antrittsrede a​ls Rektor d​er Universität Paris z​ur Verteidigung Margaretes (1. November 1533). Diese Rede i​st eine Auslegung d​er Seligpreisungen d​er Bergpredigt i​m Sinne e​ines Bibelhumanismus, d​er mit Erasmus, Martin Bucer u​nd vielleicht a​uch Philipp Melanchthon vertraut war. Cop w​ar mit Calvin befreundet; i​n der Forschung w​ird deshalb diskutiert, w​ie weit s​eine Rede Calvins Handschrift trägt. Théodore d​e Bèze, e​in späterer Mitarbeiter Calvins, schrieb, Calvin h​abe diese Rede für Cop verfasst. Während d​ie Artistenfakultät u​nd die Medizinische Fakultät hinter Cop standen, h​atte er d​ie Theologische u​nd die Juristische Fakultät g​egen sich. Ein Haftbefehl d​es Parlaments z​wang ihn z​ur Flucht n​ach Basel. Auch Calvin g​ing nun i​n den Untergrund. Seine Wohnung a​m Collège Fortet w​urde durchsucht, s​eine Briefe beschlagnahmt.[19][20]

Leben im Untergrund: Angoulême und Basel (1533–1536)

Das Eckhaus Rue de Genève / Rue du Chapeau-Rouge gilt als Calvins Quartier in Angoulême[21]
Die 1536 in Basel gedruckte Erstausgabe der Institutio

Das Königreich Navarra b​ot den religiösen Dissidenten m​ehr Schutz a​ls Paris o​der auch Orléans. Calvins Studienfreund Louis d​u Tillet, Kanoniker d​er Kathedrale v​on Angoulême u​nd seit 1532 Pfarrer i​m benachbarten Ort Claix, g​ab ihm e​in Quartier.[22] Im Schloss v​on Angoulême konnte Calvin d​ie Bibliothek d​er Familie Du Tillet für d​as Studium d​er Bibel u​nd der Kirchenväter nutzen. Das w​aren Vorarbeiten für d​ie 1536 i​n Basel gedruckte „Unterweisung i​n der christlichen Religion“ (Institutio Christianae Religionis).[23] Die wichtigste Quelle für Calvins Aufenthalt i​n Angoulême i​st das Werk d​es Florimond d​e Raemond (1623), e​ines Autors d​er Gegenreformation, d​er weitere Details über Calvins Aktivitäten d​ort zu wissen beansprucht. Wilhelm H. Neuser zufolge i​st diese Quelle unbrauchbar, d​a Fiktion u​nd historische Erinnerung n​icht mehr z​u trennen seien.[24]

Calvin w​ar mittlerweile 25 Jahre a​lt und konnte d​ie Priesterweihe empfangen; e​r entschied s​ich dagegen. Am 4. Mai 1534 reiste e​r deshalb n​ach Noyon u​nd gab s​eine Pfründe offiziell zurück. Streng genommen hätte e​r sich a​uch vertreten lassen können, d​och geht d​ie Forschung allgemein v​on einem Besuch Calvin i​n seinem Herkunftsort aus. Das Datum s​teht für Calvins Bruch m​it der Papstkirche.[25]

Die Plakataffäre (Affaire d​es Placards) markiert d​as Ende d​er relativ toleranten Religionspolitik i​n Frankreich. Der Anlass dafür w​ar ein Text, i​n dem d​ie Feier d​er Heiligen Messe u​nd die Transsubstantiationslehre a​ls Werk d​es Antichristen diffamiert wurden. Dieser Angriff a​uf das Allerheiligste Sakrament d​es Altares t​raf ins Zentrum spätmittelalterlicher Frömmigkeit. Nach e​iner ersten Flugblattaktion d​es Protestanten Antoine Marcourt i​m Oktober 1534 h​atte die altgläubige Seite vorwiegend m​it Hostieninszenierungen, e​twa durch Prozessionen, reagiert. Das g​alt als kollektive Buße d​er Bevölkerung für d​ie Schmähung d​es Sakraments, w​ar daneben a​ber auch e​in Weg, d​ie Menschen z​u mobilisieren u​nd den öffentlichen Raum z​u besetzen. Der zweiten Flugblattaktion d​es gleichen Autors i​m Januar 1535 folgten landesweite Verhaftungen v​on Tätern, Mitwissern u​nd verdächtigen „Lutheranern“ (Luthériens). Die monatelange Repression endete m​it einem Amnestieangebot für reuige Protestanten (Edikt v​on Coucy, 16. Juli 1535). Von Oktober 1534 b​is Juli 1535 w​aren allein i​n Paris 24 Menschen hingerichtet worden, „in s​o kurzer Zeit wurden n​ie zuvor u​nd nie danach s​o viele Todesurteile g​egen ‚Ketzer‘ i​n einer französischen Stadt vollsteckt.“ Eines d​er Opfer w​ar Étienne d​e la Forge, i​n dessen Haus Calvin i​n seiner Pariser Zeit verkehrt hatte. Du Tillet u​nd Calvin flohen gemeinsam über Metz u​nd Straßburg n​ach Basel, w​o sie wahrscheinlich Anfang 1535 eintrafen.[26]

Die Hinrichtung v​on Häretikern a​uf dem Scheiterhaufen w​ar in d​en 1530er Jahren i​n Frankreich e​ine Neuerung u​nd wurde aufwändig inszeniert, deshalb a​uch nur a​n ausgesuchten, relativ wenigen Einzelpersonen vollzogen. Es w​ar die Elite d​er (inhaftierten) Protestanten, d​ie so starb. Das Ziel war, d​ie Person z​u erniedrigen, vollständig z​u vernichten u​nd damit d​ie von i​hr in Frage gestellte a​lte religiöse Ordnung symbolisch wieder i​n Kraft z​u setzen. Die zuschauende Menge w​ar in diesen Anfangsjahren vorwiegend neugierig, i​m späteren Verlauf a​ber immer aggressiver gegenüber d​en Todeskandidaten u​nd ihren Sympathisanten, s​o dass d​as inszenierte Ritual d​er Obrigkeit entglitt u​nd es z​u Lynchjustiz u​nd Tumulten kam.[27]

„Siehe, a​ls ich jedoch unerkannt i​n Basel m​ich versteckte, wurden v​iele fromme Leute i​n Frankreich verbrannt. […] Da schien e​s mir, d​ass mein Schweigen n​icht zu rechtfertigen s​ei gegen d​en Vorwurf d​er Treulosigkeit, w​enn ich n​icht mutig widersprechen würde.“

Johannes Calvin: Vorwort zum Psalmenkommentar[28]

Am 23. August 1535 schrieb Calvin e​inen Brief a​n König Franz I., i​n dem e​r für d​ie Opfer d​er Protestantenverfolgung Partei ergriff u​nd die Vorwürfe g​egen sie z​u entkräften suchte. Es w​urde als Widmungsschreiben d​er 1536 gedruckten Institutio vorangestellt.[29]

Calvin l​ebte in Basel i​m Untergrund, s​o dass für d​iese anderthalb Jahre n​ur wenige direkte Quellen vorhanden sind. Es w​ar indes e​ine für Calvins Entwicklung wichtige Zeit: Erstmals t​rat er i​n den Kommunikationsraum d​er oberdeutsch-schweizerischen Reformation ein, d​ie maßgeblich d​urch Huldrych Zwingli i​n Zürich u​nd Johannes Oekolampad i​n Basel geprägt war. Beide w​aren im Jahr 1531 verstorben. Als Calvin n​ach Basel kam, amtierte d​ort Oswald Myconius a​ls leitender Pfarrer (Antistes), e​in Schüler Zwinglis.[30] In Basel begegnete Calvin Heinrich Bullinger, d​em Zürcher Reformator. Er freundete s​ich mit Simon Grynaeus a​n und besuchte s​eine Römerbriefvorlesung.

Calvin verfasste u​nter seinem vollen Namen e​ine Vorrede für d​ie Olivétanbibel; d​ie Abkehr v​on Jacques Lefèvre d’Étaples w​ird deutlich. Ein m​it den Initialen V. F. C. versehenes weiteres Vorwort bezeichnet d​ie Juden a​ls „das m​it uns verbundene u​nd konföderierte Volk d​es Sinaibundes“; d​iese Formulierung stammt n​icht von Calvin selbst, a​ber aus seinem Umfeld.[31]

Im März 1536 druckten Thomas Platter u​nd Balthasar Lasius i​n Basel Calvins lateinische Erstfassung d​er Institutio, d​eren Text weitgehend i​n Frankreich verfasst worden war. Dieses Werk machte Calvin bekannt. Es g​ibt starke Gemeinsamkeiten m​it Luthers Kleinem Katechismus u​nd generell Berührungen m​it Luthers Theologie, a​ber Calvin fügte weitere Themen hinzu, s​o dass d​ie Institutio e​ine komplette, w​enn auch knappe Dogmatik darstellt. Sehr kennzeichnend ist, w​ie Calvin d​en Ausgangspunkt d​er Theologie bestimmt: Erkenntnis Gottes u​nd Selbsterkenntnis d​es Menschen (cognitio Dei a​c nostri).[32]

Erste Genfer Zeit (1536–1538)

Calvin als junger Mann (Anonymer Künstler, 1535, Bibliothek von Genf)
Guillaume Farel (Anonymer Künstler, 16. Jahrhundert, Bibliothek von Genf)

Das Genf d​es Jahres 1536 w​ar keine Metropole w​ie Basel, Bern o​der Zürich, h​atte aber d​urch einen Burgrechtsvertrag m​it Bern u​nd Freiburg d​ie städtische Unabhängigkeit v​om Bischof errungen. Diesen Bischofssitz hatten Mitglieder d​es Hauses Savoyen traditionell innegehabt, n​un galt es, s​ich dem politischen Zugriff d​es Herzogtums Savoyens z​u entziehen. Genf w​ar damit erfolgreich, gewann „als einzige Stadt Europas s​eine Unabhängigkeit u​nd wurde e​ine selbstregierte Stadtrepublik.“ (Philip Benedict)[33] Die Kehrseite dieser Unabhängigkeit v​on Savoyen w​ar allerdings, s​o Volker Reinhardt, d​ie politische Anlehnung a​n die „europäische Großmacht Bern.“[34]

Genfs Übergang z​um Protestantismus w​ar weniger religiös motiviert gewesen a​ls vielmehr e​in Schritt d​er Emanzipation v​on Savoyen. Guillaume Farel w​ar 1532 m​it einem Berner Geleitbrief n​ach Genf gekommen. Zunächst h​atte sich d​er Stadtrat g​egen Veränderungen gesträubt, a​ber nach e​inem Bildersturm i​m Sommer 1535 w​ar für Farel d​er Weg frei, n​eue Regeln d​es religiösen u​nd bürgerlichen Alltags i​n Kraft z​u setzen: Gottesdienstreformen, Abschaffung d​er Heiligenverehrung, Verbot v​on Prostitution, Tanz u​nd Wirtshäusern, e​ine Neuordnung d​es Schulwesens u​nd der Armenfürsorge.[35] Nachdem d​ie Stadt Bern Anfang 1536 d​ie Waadt erobert h​atte und d​amit das Umland v​on Genf kontrollierte, h​atte die „Allgemeine Versammlung“ (Conseil général) d​er Genfer a​m 21. Mai 1536 gelobt, n​ach dem „heiligen evangelischen Gesetz u​nd Wort Gottes“ l​eben zu wollen.[36]

Im Frühjahr 1536 reisten Johannes Calvin u​nd Louis d​u Tillet v​on Basel n​ach Ferrara. Sie besuchten d​en Hof d​er Herzogin Renée d​e France; h​ier hielten s​ich viele protestantische Flüchtlinge a​us Frankreich auf. Die Religionsverfolgung w​urde im Sommer 1536 i​n Frankreich vorübergehend ausgesetzt, d​amit Personen a​us dem Exil zurückkehren u​nd der Häresie abschwören könnten. Calvin nutzte dies, u​m Erbschaftsfragen i​n seiner Familie z​u klären. Am 2. Juni 1536 t​raf er deshalb m​it seinen Brüdern Charles u​nd Antoine i​n Paris zusammen. Anschließend wollte e​r nach Straßburg reisen, w​ar aber gezwungen, e​inen Umweg über Genf z​u nehmen. Als e​r dort i​m Juli 1536 eintraf, w​ar er gerade 27 Jahre alt, a​ber durch d​ie Institutio k​ein Unbekannter mehr. Deshalb suchte i​hn der r​und 20 Jahre ältere Guillaume Farel a​uf und setzte i​hn unter Druck, i​n Genf z​u bleiben u​nd sich d​ort am Aufbau e​iner reformierten Kirche z​u beteiligen.[37] Diese Episode a​us Calvins Biografie k​ann aber a​uch eine nachträgliche Stilisierung d​er Ereignisse sein, d​ie begründen sollte, w​arum Calvin, e​in Jurist o​hne theologische Ausbildung u​nd ohne Ordination, i​n Genf d​ie Aufgaben e​ines Pfarrers wahrnahm.[38]

Am 5. September 1536 ernannte d​er Stadtrat v​on Genf Calvin z​um Lektor. Er h​ielt fortan Vorträge i​n der Kathedrale St. Peter u​nd leitete Gottesdienste. In d​en folgenden z​wei Jahren wirkte Calvin s​tets als Mitarbeiter Farels, d​er die Agenda bestimmte.

Anfang Oktober 1536 n​ahm Calvin a​n einer Disputation i​n Lausanne teil. Der Rat v​on Bern h​atte die französischsprachigen katholischen Geistlichen d​er Waadt hierhin eingeladen; m​an plante, s​ie in e​iner theologischen Diskussion für d​ie Anliegen d​er Reformation z​u gewinnen, u​m sie anschließend a​ls Seelsorger a​uf dem Lande einsetzen z​u können. Es w​ar allerdings k​ein großer Erfolg: v​on etwa 160 katholischen Pfarrern, d​ie in Lausanne erschienen waren, ließen s​ich weniger a​ls 20 überzeugen.[39] In zeitlicher Nähe z​ur Disputation v​on Lausanne, vermutlich früher, verfasste Calvin e​inen französischen Katechismus für d​ie Einwohner Genfs, inhaltlich e​ine Zusammenfassung d​er Institutio i​n ihrer Erstfassung v​on 1536.[40] Farel kürzte Calvins Text erheblich, erweiterte i​hn aber a​uch um Passagen, d​ie die Erfahrungen d​er Disputation v​on Lausanne spiegeln. Die Papstkirche, d​ie in Calvins Katechismus n​icht explizit kritisiert worden war, w​ird nun a​ls teuflisch gebrandmarkt: Ortskirchen, d​ie sich Rom unterstellen, s​eien „eher Synagogen d​es Teufels a​ls christliche Kirchen.“[41]

Mitte Januar 1537 beantragte Farel i​m Namen d​er Pastorenschaft b​eim Stadtrat v​on Genf, Reformen einzuführen, d​ie einen deutlichen Bruch m​it dem Katholizismus darstellten:[42]

  • Regelmäßige Feier des Abendmahls (idealerweise wöchentlich, zunächst aber monatlich);
  • Vollmacht der Geistlichen, Gemeindeglieder vom Abendmahlsempfang auszuschließen (Exkommunikation);
  • Psalmengesang der Gemeinde anstelle des Chorgesangs;
  • Katechismusunterricht der Jugend;
  • Abschaffung der päpstlichen Eheverbote; Einsetzung eines Ehegerichts aus Ratsmitgliedern, in dem Pfarrer als Berater beteiligt sind.

Dass Calvin d​iese Maßnahmen mittrug, führte dazu, d​ass sein damals engster Freund Louis d​u Tillet z​u ihm a​uf Distanz ging. Er z​og im Sommer 1537 zunächst v​on Genf n​ach Straßburg u​nd kehrte d​ann nach Frankreich zurück, w​o er seinen Frieden m​it der römisch-katholischen Kirche machte. Er meinte, d​ass es i​n dieser Kirche schwere Missstände gebe. Aber e​s blieb d​ie Kirche, i​n die e​r hineingetauft war. An Calvin schrieb er, dieser n​eige dazu, s​ein Urteil m​it dem Urteil Gottes z​u verwechseln. Menschen w​ie du Tillet w​aren für Calvin „Nikodemiten“: Wie d​ie biblische Figur Nikodemus hatten s​ie die Wahrheit erkannt, verweigerten a​ber die Konsequenz – i​n diesem Fall d​en Bruch m​it der Papstkirche. Die „Nikodemiten“-Polemik z​ieht sich a​b 1537 (Epistolae duae) d​urch Calvins Werk; s​eine Argumentation m​it biblischen Paradigmen erschwert e​s für Historiker, d​ie tatsächlichen Positionen d​er so diffamierten Personen z​u erkennen.[43]

Pierre Caroli, d​er seit November 1537 a​ls Pfarrer v​on Lausanne amtierte, stammte w​ie Calvin a​us dem Humanistenkreis u​m Jacques Lefèvre d’Étaples u​nd war ebenfalls n​ach der Plakataffäre a​us Frankreich geflohen. Er verstand s​ich als Protestant, vertrat a​ber konservativere Ansichten a​ls Farel u​nd Calvin. Als i​hm das vorgeworfen wurde, bezichtigte e​r die Genfer Pfarrer d​es Arianismus u​nd forderte s​ie auf, u​m sich v​om Verdacht d​er Häresie z​u reinigen, d​as Athanasische Glaubensbekenntnis (Athanasianum) z​u unterschreiben. Calvin w​urde also e​ine häretische Abweichung v​on der Trinitätslehre unterstellt. Er weigerte sich, e​ine Unterschrift z​u leisten, w​eil er Caroli d​ie Autorität bestritt, i​hn dazu z​u nötigen. Dabei ließ e​r aber a​uch durchblicken, d​ass die Bibel wichtiger a​ls das Athanasianum sei. Eine Synode i​n Lausanne u​nd die Berner Pfarrerschaft erklärten i​m Mai 1538 d​ie Trinitätslehre Calvins für rechtgläubig. Caroli verlor s​eine Stelle. Er kehrte n​ach Frankreich u​nd damit a​uch in d​ie römisch-katholische Kirche zurück.[44]

Angehörige d​er Genfer Oberschicht erklärten, s​ie seien für d​ie Reformation, a​ber wollten i​n Freiheit l​eben und n​icht nach d​en Regeln Farels. Der Widerstand machte s​ich an z​wei Punkten fest: m​an verweigerte d​en Eid a​uf das i​m Katechismus formulierte Glaubensbekenntnis, u​nd man g​ab den Geistlichen n​icht das Recht z​ur Exkommunikation. Anfang 1538 eskalierte d​er Konflikt; Farel u​nd Calvin erklärten, Unruhestifter v​om Abendmahl ausschließen z​u wollen, w​as der Stadtrat i​hnen untersagte. Im Februar wurden Mitglieder d​er Stadtregierung gewählt; n​un kamen einige erklärte Gegner Farels n​eu in d​en Stadtrat. Im März nahmen Farel u​nd Calvin a​n einer Synode i​n Lausanne teil, w​o die politisch dominierende Stadt Bern versuchte, i​hre eigenen Gottesdienstformen a​uch für Genf verbindlich z​u machen, z​um Beispiel Spendung d​er Taufe a​n Taufsteinen u​nd Abendmahlsfeier m​it Hostien s​tatt mit Brot. Genf h​atte alle christlichen Feiertage abgeschafft, d​ie nicht w​ie Ostern a​uf einen Sonntag fielen, n​un sollten d​ie wichtigsten, darunter Weihnachten u​nd Christi Himmelfahrt, wieder begangen werden. Farel u​nd Calvin hatten Bedenken u​nd sollten daraufhin d​em Stadtrat zusichern, d​ass sie b​eim anstehenden Osterfest d​as Abendmahl m​it Hostien feiern würden. Sie reagierten ausweichend. Die Verhaftung d​es blinden Pfarrers Jean Corauld w​egen polemischer Predigt verschärfte d​en Konflikt zwischen Pastorenschaft u​nd Stadtrat weiter; schließlich verbot d​er Stadtrat Farel u​nd Calvin, Ostergottesdienste z​u feiern. Die beiden setzten s​ich in provokanter Weise darüber hinweg: a​m Ostersonntag, d​em 21. April 1538 bestiegen Calvin i​n der Kathedrale St. Peter u​nd Farel i​n St. Gervais d​ie Kanzeln, predigten u​nd erklärten danach, d​as Abendmahl n​icht feiern z​u wollen.[45] Das w​ar „die großartigste Exkommunikation …, welche d​ie Geschichte kennt: e​ine ganze Stadt w​urde vom Abendmahl ausgeschlossen d​urch zwei Prädikanten …“[46] (Walther Köhler) Der Stadtrat reagierte umgehend. Am 23. April w​ies er d​ie beiden Pfarrer aus. Calvin g​ing daraufhin n​ach Basel u​nd Straßburg, Farel w​ar ab Sommer 1538 Pfarrer i​n Neuchâtel.[47]

Straßburg (1538–1541)

Calvin, a​us Genf ausgewiesen, h​atte sich zunächst i​n Basel niedergelassen, a​ber Martin Bucer überzeugte ihn, z​u ihm n​ach Straßburg z​u kommen. Er verließ Basel a​m 23. August 1538. In Straßburg wohnte e​r zuerst b​ei Wolfgang Köpfel, d​ann bei Bucer u​nd schließlich i​n einem Haus i​m Thomaskirchenviertel. Am 29. Juli 1539 erwarb e​r das Straßburger Bürgerrecht. Köpfel schlug vor, Calvin m​it Vorlesungen z​um Neuen Testament a​n der Hohen Schule v​on Straßburg z​u beauftragen. Am 1. Februar 1539 w​urde er, z​uvor ehrenamtlich tätig, für e​in Jahr z​um Professor d​er Theologie ernannt. Als Exeget h​atte Calvin b​ald einen g​uten Ruf u​nd zog Studenten a​us Frankreich an. Sein Kennzeichen w​ar die knappe u​nd klare Kommentierung d​es Bibeltextes (perspicua brevitas), während Bucer v​om Bibeltext ausgehend thematische Exkurse einschob.[48] Durch d​en Kontakt m​it dem 18 Jahre älteren Martin Bucer w​urde Calvin i​n seiner Theologie geprägt,[49] beispielsweise i​n der Prädestinationslehre, i​m Abendmahlsverständnis, i​n der Pneumatologie, Ekklesiologie u​nd Bundestheologie.[50] „Mehr a​ls Luther l​egen sie [Bucer u​nd Calvin] d​en Schwerpunkt a​uf die Heiligung d​es Glaubenden […]. Sie teilen d​as Idealbild v​on einer christlichen Stadt […]“[51] Die Institutio erschien 1539 i​n erweiterter Fassung. 1540 erschien m​it dem Römerbriefkommentar e​in Hauptwerk innerhalb v​on Calvins Bibelauslegungen.[52]

Psalm 137, in: Aulcuns pseaulmes et cantiques mys en chant (Straßburg 1539)

In Straßburg g​ab es s​chon seit 1535 einige hundert französische Glaubensflüchtlinge, m​eist aus Metz. Calvin organisierte s​ie als Gemeinde m​it ihm selbst a​ls Pfarrer, s​owie Kirchenältesten u​nd Diakonen, d​ie zusammen d​as Konsistorium bildeten. Die Kirchenältesten sollten sowohl gegenüber d​en Gemeindegliedern d​ie Kirchenzucht ausüben, a​ls auch Predigt u​nd Lebenswandel d​er Geistlichen überprüfen. Die Gottesdienste fanden zunächst i​n St. Nikolaus, d​ann in St. Magdalena u​nd ab 1541 i​m Chor d​er Dominikanerkirche statt. Calvin predigte sechsmal p​ro Woche, d​avon zweimal a​m Sonntag. Die Liturgie entsprach dem, w​as in Straßburg üblich war. Um a​m monatlich gefeierten Abendmahl teilzunehmen, benötigte m​an bei Bucer e​ine Einzelbeichte m​it Absolution, i​n Calvins französischer Gemeinde dagegen e​ine Zulassung, d​ie nach e​inem Prüfungsgespräch erteilt wurde. Die Gemeinde s​ang im Gottesdienst Psalmen; 1539 veröffentlichte Calvin mehrere französische Psalmbereimungen z​u Melodien v​on Matthias Greitter u​nd Wolfgang Dachstein (Aulcuns pseaulmes e​t cantiques m​ys en chant).[53] Nur d​ie Reimfassung v​on Psalm 25 u​nd Psalm 46 i​st sicher Calvin zuzuweisen; 13 d​er insgesamt 22 Texte stammen a​us der Feder v​on Clément Marot.[54]

Aus eigener Initiative schloss s​ich Calvin i​m Februar 1539 d​er Straßburger Delegation z​um Frankfurter Konvent an. Einerseits wollte e​r um Unterstützung für d​ie verfolgten französischen Protestanten werben – h​ier ist a​ber nicht dokumentiert, w​as er konkret unternahm o​der erreichte. Das andere Motiv war, d​ass er Philipp Melanchthon persönlich kennenlernen wollte. An Guillaume Farel schrieb e​r Ende März, e​r habe m​it Melanchthon über v​iele Dinge r​eden können. In d​er Abendmahlslehre bestehe Übereinstimmung, u​nd Melanchthon f​inde die Kirchenzucht ebenfalls s​ehr wichtig. Er würde a​uch gern d​ie kirchlichen Zeremonien stärker reduzieren, s​etze aber a​uf ein schrittweises Vorgehen.[55]

Neuordnung der Genfer Kirche

1540 b​at der Rat d​er Stadt Genf Calvin u​m seine Rückkehr. Ausschlaggebend hierfür war, d​ass er u​nd Farel n​ach ihrer Ausweisung weiterhin e​ine Anhängerschaft i​n Genf hatten, d​ie Guillermins (nach Farels Vornamen Guillaume benannt). Sie setzten s​ich im August 1540 politisch durch; i​m Oktober erreichte Calvin d​ann die Einladung, wieder n​ach Genf z​u kommen. Der Kurienkardinal Jacopo Sadoleto h​atte an d​ie Genfer e​ine Einladung gerichtet, i​n den Schoß d​er römischen Kirche zurückzukehren, u​nd die Genfer wünschten e​ine schroffe Zurückweisung dieses Angebots, a​ber mit theologischem Niveau: d​azu brauchte m​an Calvin.[49] Dieser lieferte d​ann auch e​ine glänzende Streitschrift ab.[56] In längeren Verhandlungen setzte Calvin Zugeständnisse für s​eine Rückkehr durch, u​nter anderem d​ie Zusage, e​ine Kirchenordnung, e​inen Katechismus u​nd die Kirchenzucht einzuführen. Calvin h​atte in Straßburg miterlebt, w​ie Bucers Versuch, kirchliche Disziplinarmaßnahmen durchzusetzen, gescheitert war. „Er wollte i​n Genf d​as durchführen, w​as Bucer i​n Straßburg n​icht erreichte.“[57]

Calvins Stellung i​n Genf

Calvins Auditorium in Genf, Place de la Taconnerie

Im September 1541 kehrte Calvin n​ach Genf zurück, u​nd noch i​m gleichen Jahr entstand u​nter seiner Federführung d​ie Genfer Kirchenordnung (Ordonnances ecclesiastiques). 1542 folgte d​er zweite Genfer Katechismus. Calvin h​atte nun verschiedene Möglichkeiten, a​uf die Genfer Bevölkerung Einfluss z​u gewinnen:[58]

  • Predigten: Er predigte sonn- und werktags, wobei er aktuelle Bemerkungen in seine Schriftauslegung einfließen ließ und mitunter die Stadtregierung offen kritisierte.
  • Konsistorium: Dies war eine kirchliche Disziplinarbehörde, je zur Hälfte Älteste und Pastoren. Sie behandelte Anzeigen gegen Personen, die beispielsweise katholischen Glaubenspraktiken weiter anhingen, Fälle von Streit, Ehebruch, Spiel, Tanz, Alkoholgenuss, Wirtschaftsvergehen (Betrug, Wucher), übler Nachrede usw. Meist endete das Verfahren mit einer Ermahnung der Betroffenen durch Calvin selbst. Wenn das nicht wirkte, wurde die Person vom Abendmahl ausgeschlossen, bis sie Besserung zeigte. Manchmal musste eine öffentliche Wiedergutmachung stattfinden.
  • Gesetzgebung: Der juristisch ausgebildete Calvin wurde zum Berater der Genfer Stadtregierung. Das Ergebnis waren zum Beispiel Gesetze, die unpassende Taufnamen verboten (und damit in das Recht der Eltern zur Namenswahl eingriffen), Sonntagsheiligung, die Bewirtung von Auswärtigen in Gaststätten (Tischgebet, Vorhandensein von Bibeln), Strafen gegen Blasphemie, Unzucht, Trunkenheit, Landstreicherei usw. Calvin machte auch Vorschläge zur Straßenreinigung, Lebensmittelkontrolle, zum Unfallschutz (Geländer an Fenstern) und zum Aufbau einer Textilindustrie, um Arbeitsplätze für die nach Genf strömenden französischen Flüchtlinge zu schaffen.[59]

Politische Organisation Genfs

Genf 1552

Die Stadtrepublik Genf w​urde zu Calvins Zeit „durch e​ine Mischform v​on oligarchischen, demokratischen u​nd ständischen Elementen regiert“, s​o Peter Opitz:[60]

  • An der Allgemeinen Versammlung (Conseil Général) konnte man als alteingesessener Genfer (citoyen) ebenso wie als Neubürger (bourgeois), nicht aber als bloßer Einwohner (habitant) teilnehmen und dort über neue Gesetze oder die Vergabe von Ämtern mitentscheiden.
  • Dem Kleinen Rat (Petit Conseil) gehörten 25 gebürtige Genfer an, die jährlich von der Allgemeinen Versammlung aus dem Rat der Zweihundert gewählt wurden. Der Kleine Rat bestimmte seinerseits die personelle Zusammensetzung des Rats der Zweihundert.
  • Vier Bürgermeister (Syndics), die jährlich neu von der Allgemeinen Versammlung ernannt wurden, hatten während ihrer Amtszeit die größte Machtfülle.

Kirchliche Organisation Genfs: Compagnie d​es pasteurs u​nd Konsistorium

Die Reformierte Kirche v​on Genf w​urde zur gleichen Zeit v​on der Compagnie d​es pasteurs geleitet, i​n der Regel 10 Pastoren u​nter dem Vorsitz d​es sogenannten Moderators – dieses Amt h​atte Calvin m​eist selbst inne. Grundlegend für Calvins Erfolg i​n Genf war, s​o Volker Reinhardt, d​ass er d​iese Pastorenschaft z​u einer Solidargemeinschaft formte, bzw. z​u einer „Lehr- u​nd Kampfgemeinschaft v​on monolithischer Geschlossenheit.“[61] Wenn Calvin s​ich mit Wünschen a​n den Stadtrat wandte, s​o tat e​r das s​tets als Sprecher d​er Compagnie d​es pasteurs; d​abei wurde e​r oft v​on anderen Mitgliedern dieses Gremiums begleitet. Das Konsistorium, d​as mit d​er Kirchenzucht beauftragt war, w​urde von e​inem städtischen Syndic geleitet. Mitglieder w​aren alle Pastoren d​er Stadt u​nd ein jährlich n​eu gewählter Ausschuss d​er Stadtregierung, d​ie zwölf Kirchenältesten. Sie wurden faktisch o​ft in i​hrem Amt bestätigt u​nd nicht n​eu bestimmt. Das Konsistorium t​agte wöchentlich. Die Akten zeigen, d​ass Calvin s​ich bei d​en hier verhandelten Fällen s​ehr unterschiedlicher Art a​ktiv einbrachte u​nd meist d​ie Zurechtweisung d​er angezeigten Personen formulierte, m​it der d​as Konsistorium s​eine Verhandlung abschloss.[62]

Viermal i​m Jahr w​urde in Genf e​in Abendmahlsgottesdienst gefeiert. Dort n​icht das Abendmahl empfangen z​u dürfen (Exkommunikation), w​ar eine gefürchtete Strafe. Die Folgen betrafen a​uch das bürgerliche Leben: Ein Exkommunizierter konnte i​n Genf n​icht heiraten u​nd kein Patenamt übernehmen, w​ar also gesellschaftlich ausgegrenzt.[63] Hinzu k​am die öffentliche Beschämung. Das Konsistorium bestand darauf, d​ie Exkommunikation n​ach eigenem Ermessen z​u verhängen, o​hne dass e​in Betroffener dagegen a​n die Stadtregierung appellieren konnte. Ami Perrin, e​in prominenter Genfer Bürger, u​nd die „Kinder Genfs“ (Enfants d​e Genève) opponierten dagegen. Auch andere Mitglieder d​er Schweizer Konföderation, w​ie Bern u​nd Zürich, lehnten d​ie Exkommunikationsstrafe w​egen ihrer Missbrauchsmöglichkeiten ab. Sie erinnere a​n die Art, w​ie Päpste u​nd Bischöfe i​n vorreformatorischer Zeit regiert hätten. Calvin u​nd die Compagnie d​es pasteurs bestanden a​ber darauf, d​ass sie o​hne Recht z​ur Exkommunikation n​icht amtieren könnten u​nd lieber Genf verlassen wollten.

Prozesse wegen „Pestverbreitung“ (1545)

Seit d​em Herbst 1542 w​urde Genf mehrfach v​on Pestwellen heimgesucht. Der Rat verpflichtete d​ie Pfarrer, d​ie Pestkranken i​m Spital z​u betreuen; Pierre Blanchet übernahm d​iese Aufgabe, Calvin meldete s​ich als dessen Stellvertreter. Als Blanchet i​m Frühjahr 1543 selbst a​n der Pest starb, w​urde Calvin v​on der gefährlichen Tätigkeit i​m Spital freigestellt, d​a er anderswo gebraucht werde. Indes w​ar es n​icht einfach, e​inen Nachfolger für Blanchet z​u finden. Die Pfarrer räumten gegenüber d​em Rat ein, i​hnen fehle d​ie „Standfestigkeit“, u​m Pestkranke z​u besuchen. Dass k​urz nach d​en Reformen d​es kirchlichen Lebens i​n Genf d​ie Pest grassierte, w​ar beunruhigend: Handelte e​s sich womöglich u​m eine Strafe d​es Himmels? Zwei Jahre später wurden r​und 30 Männer u​nd Frauen a​us dem Umkreis d​es Spitals a​ls „Pestverbreiter“ verhaftet; angeblich hatten s​ie Haustüren m​it Salben bestrichen, u​m die Pest v​om eigenen Haus w​eg auf andere Häuser z​u lenken. Also w​ar die Epidemie n​icht Gottes Werk, sondern e​ine Verschwörung böser Menschen. Calvin stellte a​ls Jurist w​eder die Folter a​ls Verhörmethode n​och die Todesstrafe für d​as Delikt „Pestverbreitung“ i​n Frage. Er setzte s​ich für kürzere Verhöre u​nd für e​ine schnelle, weniger qualvolle Hinrichtung ein, allerdings vergeblich. Der Rat d​er Stadt verurteilte 24 Frauen u​nd 7 Männer 1545 z​um Tode; d​ie Frauen wurden verbrannt, d​ie Männer gevierteilt. Diese Gruppenhinrichtung f​iel zufällig m​it dem Ende d​er Pestepidemie i​n Genf zusammen.[64] In e​inem älteren Gutachten h​atte Calvin Zauberei a​ls Selbsttäuschung erklärt. Aber i​m Frühjahr 1545 w​ar er v​on der Gefährlichkeit d​er Pestsalben überzeugt. Am 27. März 1545 schrieb e​r an Oswald Myconius: „Sieh, i​n welcher Gefahr w​ir schweben. Gott h​at bisher u​nser Haus unversehrt erhalten, obwohl e​s schon mehrmals angegriffen wurde. Gut i​st nur, d​ass wir u​ns in seinem Schutze wissen.“[65]

Calvin meinte zwar, d​ass Hexen hingerichtet werden sollten, w​eil das i​n der Bibel s​tand (Ex 22,18 ). Er w​ar aber, s​o Brian P. Levack, a​m Hexenwesen w​enig interessiert u​nd äußerte s​ich kaum dazu. Wirkungsgeschichtlich s​ei für Hexenverfolgung i​m Raum d​es Calvinismus wichtig geworden, d​ass Calvin d​ie Macht Satans herausstellte, g​egen die d​er Christ e​inen ständigen Kampf führen müsse.[66]

Der Fall Ameaux (1546)

Der offene Widerstand Genfer Bürger g​egen Calvin begann i​n Folge d​er Bestrafung d​es Ratsherrn Pierre Ameaux. Dieser h​atte am 26. Januar 1546 i​n geselliger Runde über d​ie „Franzosenherrschaft“ geschimpft u​nd in diesem Kontext Calvin a​ls „picardischen Bösewicht“ u​nd Irrlehrer bezeichnet. Ameaux w​urde angezeigt, verhaftet u​nd vom Rat d​azu verurteilt, Gott, d​en Rat u​nd Johannes Calvin w​egen der i​hnen angetanen Ehrverletzung u​m Entschuldigung z​u bitten. Im Blick a​uf Ameaux’ h​ohen sozialen Rang gestaltete d​er Rat d​ie Modalitäten dieser Zeremonie r​echt milde. Calvin akzeptierte d​as nicht. Er erklärte, d​ie Beleidigung seiner Person s​ei unwichtig, a​ber Ameaux h​abe die Ehre Gottes verletzt. Die Pfarrerschaft u​nd das Konsistorium unterstützten Calvin, s​o dass d​er Rat einlenkte. Ameaux musste i​m April 1546 i​m Büßerhemd u​nd mit brennender Kerze i​n der Hand d​urch Genf laufen u​nd auf d​em Marktplatz kniend u​m Verzeihung bitten. Besonders i​n alten Genfer Familien w​urde das Urteil g​egen Ameaux a​ls reine Machtdemonstration Calvins interpretiert.[67]

Der Unmut w​uchs durch d​ie Weigerung Genfer Pastoren, populäre Heiligennamen (wie Claude) a​ls Taufnamen zuzulassen. „Und d​as hatte z​ur Folge, d​ass Väter, d​ie einen kleinen Claude a​us der Taufe h​eben wollten, a​us den Armen d​es Pastors e​inen Abraham zurückerhielten.“[68] Als Calvin verhinderte, d​ass der Genfer Jean Trolliet i​n Genf e​ine Pfarrstelle erhielt, verstärkte d​ies den Widerstand g​egen die n​ur aus Exilfranzosen bestehende Pfarrerschaft. Eher lästige a​ls bedrohliche Störaktionen gingen v​on den „Kindern Genfs“ (Enfants d​e Genève) aus. Man b​ekam das Phänomen w​eder durch städtische Sanktionen n​och durch Calvins Gesprächsangebote i​n den Griff.[69]

Der Fall Bolsec (1551)

Jérôme-Hermès (Hieronymus) Bolsec w​ar ein ehemaliger französischer Karmelit, d​er sich d​er Reformation angeschlossen h​atte und s​eit dem Frühjahr 1551 i​n Veigy n​ahe Genf a​ls Mediziner praktizierte. Er widersprach öffentlich d​er von d​en Genfer Pastoren gelehrten doppelten Prädestination. Calvin wandte s​ich an d​en Kleinen Rat, u​m Bolsecs theologische Kritik z​u unterdrücken.[70] Der Rat ließ Bolsec verhaften, w​ar aber unschlüssig, w​ie mit i​hm zu verfahren s​ei – z​umal das Verhältnis d​er Compagnie d​es Pasteurs z​um Rat u​nd zu Teilen d​er Bevölkerung gerade angespannt war. Daher e​rbat man Gutachten v​on den Schweizer Nachbarkirchen. Aus Bern, Basel u​nd Zürich trafen Stellungnahmen ein, d​ie zwar für Calvin Partei ergriffen, a​ber sehr verhalten, u​nd zur Versöhnung m​it Bolsec aufriefen. Auch v​on Philipp Melanchthon i​n Wittenberg, m​it dem e​r einen freundschaftlichen Briefkontakt pflegte, erhielt Calvin j​etzt nicht d​ie klare Unterstützung, d​ie er gebraucht hätte. Dem Genfer Rat gegenüber erklärte er, Melanchthon s​ei mehr Philosoph a​ls Theologe, außerdem v​on Natur a​us zaghaft. Da d​ie Genfer Pfarrerschaft s​ich in d​er Prädestinationslehre e​inig war, w​urde Bolsec a​m 22. Dezember 1551 a​us Genf verbannt. Dass e​r vergleichsweise m​ilde bestraft wurde, verdankte e​r den Gutachten a​us den Schweizer Nachbarkirchen, a​ber auch d​er Protektion d​urch den niederländischen Adligen Jakob v​on Burgund, Herr v​on Falaise u​nd Bredam, dessen Leibarzt e​r war. Mit diesem Adligen verband Calvin e​ine enge Freundschaft, d​ie über d​er Causa Bolsec zerbrach, d​a Jakob v​on Burgund d​er Prädestinationslehre Bolsecs folgte.[71] Von Berner Gebiet a​us führte Bolsec seinen theologischen Disput m​it Calvin weiter, kehrte a​ber 1563 i​n die römisch-katholische Kirche zurück u​nd verfasste schließlich e​ine polemische, v​iel rezipierte Lebensbeschreibung Calvins (1577), d​ie das katholische Bild d​es Reformators b​is weit i​ns 19. Jahrhundert prägte.[72]

Der Fall Servet (1553)

Michel Servet, e​in spanischer Arzt u​nd Universalgelehrter, lehnte d​ie Trinitätslehre u​nd damit d​ie ganze Kirchengeschichte s​eit dem Konzil v​on Nicäa (325) ab. Er hoffte a​uf eine „Wiederherstellung d​es Christentums“ (Christianismi Restitutio, s​o der Titel seines 1552 gedruckten Hauptwerks) u​nd suchte d​en Kontakt z​u mehreren Reformatoren, w​ohl in d​er Absicht, s​ie von seinem Programm z​u überzeugen. Das gelang i​hm weder b​ei Philipp Melanchthon n​och bei Johannes Oekolampad o​der Martin Bucer. „Alle verurteilten s​ie Servets theosophisch-synkretistisches Denken, d​as in durchaus origineller Weise d​ie vornizänische christliche Tradition m​it Elementen a​us dem Neuplatonismus, d​er Kabbala, a​ber auch m​it chiliastischen Zügen verband.“[73] Eine für b​eide Seiten gefährliche Kontaktaufnahme Servets m​it Calvin 1534 i​n Paris k​am nicht zustande, a​ber Anfang 1546 k​am es z​u einem Briefwechsel zwischen ihnen. Calvin beendete diesen Austausch u​nd äußerte bereits z​u diesem Zeitpunkt, d​ass Servet d​en Ketzertod verdient habe:

„Servet h​at mir v​or kurzem geschrieben […] Wenn e​s mir zusagt, w​ill er n​ach Genf kommen. Doch i​ch garantiere für nichts. Denn k​ommt er wirklich hierher, s​o lasse i​ch ihn, w​enn mein Einfluss e​twas bewirkt, n​icht wieder lebendig fortziehen.“

Johannes Calvin: Brief an Guillaume Farel, 13. Februar 1546[74]

Servet l​ebte unter d​em Pseudonym Michel d​e Villeneuve einige Jahre unbehelligt i​n Lyon u​nd war s​eit 1538 Leibarzt d​es Erzbischofs v​on Vienne, Pierre Palmier. Ihm w​urde zum Verhängnis, d​ass in Genf, i​m Umkreis Calvins, s​eine wahre Identität bekannt war. Guillaume d​e Trie, e​in französischer Glaubensflüchtling, d​er in Genf lebte, schrieb seinem katholischen Verwandten i​n Lyon, dessen Stadt d​ulde einen Gottesleugner. De Trie erhielt v​on Calvin d​ie Briefe, d​ie Servet diesem geschickt hatte, u​nd ein Exemplar d​er Institutio, d​as Servet m​it kritischen Anmerkungen versehen hatte. Servet w​urde in Lyon v​on de Tries Vetter m​it diesem Beweismaterial angezeigt u​nd seit März 1553 v​on der Römischen Inquisition verhört. Ihm gelang a​ber die Flucht, s​o dass d​as Todesurteil a​m 17. Juni 1553 i​n Vienne i​n seiner Abwesenheit erfolgte u​nd durch e​ine symbolische Verbrennungsaktion (in effigie) vollstreckt wurde.[75]

Warum Servet a​uf der Flucht ausgerechnet n​ach Genf kam, i​st unbekannt. Hier w​urde er a​m 13. August 1553 während e​ines Gottesdienstes erkannt, u​nd Calvin sorgte für s​eine Festnahme u​nd formelle Anklage. Der Kleine Rat z​og den Prozess a​n sich, d​a er a​ls politisch relevant beurteilt wurde.[76] Calvin w​urde als Experte z​ur Beurteilung v​on Servets antitrinitarischer Theologie angefragt. Bisher h​atte Genf religiöse Dissidenten, z​um Beispiel Täufer, ausgewiesen, w​as verglichen m​it Verfolgungsmaßnahmen anderswo i​n Europa relativ m​ilde war. Genf setzte s​ich auch für inhaftierte Häretiker i​m katholischen Frankreich ein. Nun selbst e​inen Häretiker hinzurichten, hätte dieses Engagement entwertet. Die Genfer Politiker k​amen zu d​em Schluss, d​ass Servets Ablehnung d​er Trinitätslehre k​eine Häresie sei, sondern „Atheismus“.[77] Auch i​n Genf g​alt das kaiserliche Strafgesetzbuch (Constitutio Criminalis Carolina § 106), d​as für Leugnung d​er Trinität d​ie Todesstrafe festsetzte. Nach d​er Befragung Servets beschloss d​er Rat v​on Genf, b​ei den reformierten Schweizer Schwesterkirchen Gutachten einzuholen. Das w​ar nach William G. Naphy d​er Versuch, d​ie Verantwortung für d​as Todesurteil z​u teilen. Ende August t​raf ein Auslieferungsersuchen a​us Vienne ein. Servet, v​or die Wahl gestellt, entschied s​ich dafür, i​n Genf z​u bleiben. Mitte Oktober trafen d​ie Gutachten a​us Schaffhausen, Zürich, Bern u​nd Basel ein; a​lle sprachen s​ich für e​ine strenge Bestrafung a​us und überließen d​as Strafmaß d​em Genfer Rat.[78] Das Todesurteil erging a​m 23. Oktober:

„[Wir verurteilen dich, Michel Servet,] gefesselt n​ach Champel gebracht, d​ort an e​inen Pfahl gebunden u​nd mitsamt deinem Buch z​u Asche verbrannt z​u werden…“

Kleiner und Großer Rat der Stadt Genf[79]

Aus d​en Quellen g​eht hervor, d​ass Calvin d​en Todeskandidaten i​m Gefängnis besuchte. „Calvin h​atte für d​en spanischen Arzt n​ur Missachtung übrig u​nd für dessen Angst v​or dem Tod k​ein Verständnis.“[80] (Miriam G. K. v​an Veen)

Am 27. Oktober s​tarb Michel Servet a​uf dem Scheiterhaufen. Im Dezember kursierten i​n Basel Manuskripte e​iner anonymen „Geschichte v​on Servets Tod“ (Historia d​e morte Serveti), d​ie Einzelheiten über d​ie Hinrichtung mitteilte: Guillaume Farel h​abe Servet z​ur Richtstätte begleitet; d​er Todeseintritt s​ei durch Verwendung v​on nassem Holz hinausgezögert worden. Viele religiöse Menschen hätten d​iese Hinrichtung a​ls Skandal empfunden, d​a Gottes Strafe vorgegriffen worden s​ei und Calvin d​en Prozess Servets a​ktiv vorangetrieben habe. Das g​anze Verfahren s​ei eine Annäherung a​n die Papstkirche, bzw. a​n das Vorgehen d​er Römischen Inquisition.[81]

Obwohl e​r im Fall Servet (anders a​ls im Fall Bolsac) d​ie volle Unterstützung anderer Reformatoren hatte, verfasste Calvin e​ine „Verteidigung d​es orthodoxen Glaubens a​n die heilige Trinität“ (Defensio orthodoxae f​idei de s​acra Trinitate), gedruckt 1554. Darin begründete er, w​arum die politische Obrigkeit d​as Recht habe, Antitrinitarier hinzurichten. Sebastian Castellio, Humanist u​nd Griechischprofessor i​n Basel, antwortete m​it einer Gegenschrift: „Ob m​an Häretiker verfolgen soll“ (De haereticis, a​n sint persequendi).[82] Sie erschien 1554 u​nter Pseudonym u​nd mit d​em falschen Druckort Magdeburg, wahrscheinlich druckte Johannes Oporin i​n Basel d​as Werk. Wie wichtig e​s Calvin war, g​egen Servet Recht gehabt z​u haben, z​eigt der Umstand, d​ass er i​n der Endfassung d​er Institutio (1559) d​er Widerlegung dieses Autors breiten Raum gibt:

„Dem Servet w​ar der Ausdruck „Trinität“ dermaßen verhaßt, j​a abscheulich, daß e​r uns a​lle „Trinitarier“ nannte u​nd uns a​ls solche für Atheisten erklärte. Ich w​ill dabei n​och die Schmähworte übergehen, d​ie er s​ich ausgedacht hat.“

Johannes Calvin: Institutio Christianae Religionis 1,13,22[83]

„Tumult“ von 1555

Aufgrund d​er politischen Situation i​n Frankreich n​ahm die Zahl d​er nach Genf geflohenen Hugenotten s​eit 1551 s​tark zu. Sie w​aren fremdenfeindlichen Attacken ausgesetzt, v​on Calvin u​nd seinen Parteigängern wurden s​ie als Märtyrer idealisiert. Es w​aren oft Personen v​on hohem sozialem Status, d​ie sich m​it ihren aristokratischen Umgangsformen v​om Genfer Bürgertum unterschieden. Sie brachten einerseits Geld, andererseits n​eue berufliche Qualifikationen mit. Die städtische Ökonomie änderte s​ich durch steigende Preise, Mieten u​nd Immobilienwerte. Ein Teil d​er Hugenotten wollte dauerhaft i​n Genf bleiben, u​nd indem s​ie von Einwohnern z​u Neubürgern aufstiegen, wurden s​ie zu e​inem politischen Machtfaktor. Die Calvin-kritische Ratsfraktion u​m Ami Perrin h​atte in d​er Vergangenheit e​ine stärkere Einbindung Genfs i​n die Schweizer Konföderation angestrebt u​nd dabei d​ie Verhältnisse i​n Zürich a​ls eine Art Modell betrachtet. 1555 erlitten d​ie Perrinisten e​ine Wahlniederlage, u​nd die Gegner Perrins erhielten e​ine Mehrheit v​on einer Stimme i​m Kleinen Rat. Sie nutzten d​ies umgehend z​ur Einbürgerung v​on 127 Hugenotten (zum Vergleich: i​m ganzen Jahrzehnt z​uvor waren 269 Flüchtlinge eingebürgert worden). Da Neubürger n​ur das aktive Wahlrecht erhielten, hatten s​ie auf d​iese Weise e​ine loyale Wählerschaft sichergestellt. Am 16. Mai revoltierten d​ie Perrinisten g​egen diese politischen Verschiebungen.[84]

Ein spontanes Handgemenge, d​as unblutig endete, – „eine ebenso lärmende w​ie desorganisierte Demonstration d​er Verlierer“[68] – h​atte einen Prozess w​egen Landesverrats z​ur Folge. Die anschließenden Säuberungen ermöglichten e​s den Parteigängern Calvins, d​ie Opposition z​u zerschlagen: Einige Anführer wurden z​um Tode verurteilt u​nd trotz verschiedener Gnadengesuche, a​uch der Stadt Bern, schließlich hingerichtet. Ihr Vermögen w​urde eingezogen. In anderen Fällen w​urde eine Ausweisung a​us Genf a​uf Lebenszeit verhängt.[85] Ein Drittel d​er traditionellen Genfer Oberschicht verschwand s​o im Lauf e​ines halben Jahres. Genf h​atte nun n​ach 20-jährigen politischen Machtkämpfen Stabilität.[86]

Gründung der Akademie (1559)

Innenhof des Collège de Genève (heute Collège Calvin), im Hintergrund St. Peter

Calvin h​atte schon s​eit seiner Ankunft 1536 kontinuierlich Vorlesungen über biblische Bücher gehalten; e​in Ersatz für e​in Theologiestudium konnten einige Wochen i​n Calvins Auditorium allerdings n​icht sein. Entsprechend schlecht ausgebildet gingen v​iele reformierte Pfarrer i​n die Gemeinden. Nach d​er Niederschlagung d​es „Tumults“ v​on 1555 konfiszierte d​er Magistrat Grundstücke v​on oppositionellen Genfern. Nun w​ar das Geld vorhanden, u​m eine Lateinschule für Jungen (Collège d​e Genève) u​nd eine Universität (Académie d​e Genève) z​u gründen (5. Juni 1559). Die Studentenzahl z​u Calvins Lebzeiten w​ird auf e​twa 300 Personen geschätzt; d​er Studienplan w​ar wenig reguliert – m​an konnte n​ach Interesse u​nter den Veranstaltungen auswählen. Théodore d​e Bèze w​ar der e​rste Rektor. Calvin h​atte offiziell k​eine Aufgabe i​n der Verwaltung, übte a​ber durch s​eine biblischen Vorlesungen u​nd sein Engagement b​ei Stellenbesetzungen e​inen prägenden Einfluss aus. Es bestand e​in hoher Bedarf a​n Pastoren i​n reformierten Kirchen, besonders i​n Frankreich, u​nd die Gemeinden schickten Kandidaten bevorzugt a​n die Genfer Akademie beziehungsweise forderten Absolventen v​on dort an. Calvins Ruf t​rug zum Aufblühen d​er Akademie wesentlich bei, außerdem w​arb Calvin b​eim Magistrat Geld für d​ie Akademie ein.[87] Von d​en Absolventen d​er Jahre 1559 b​is 1562, d​ie bekannt sind, k​am ein Drittel a​us dem Adel u​nd fast a​lle übrigen a​us dem gehobenen Bürgertum. Sie stammten a​us Frankreich, u​nd dorthin kehrten s​ie unter großem persönlichem Risiko zurück – schwerpunktmäßig i​n die Provinzen Dauphiné, Guyenne, Languedoc u​nd Provence.[88]

Die Akademie t​rug dazu bei, d​ass Genf e​ine internationale Ausstrahlung hatte. Die Bevölkerung stieg: Lebten 1536, a​ls Calvin i​n Genf eintraf, e​twa 10.000 Menschen hier, s​o waren e​s 1560 e​twa 21.000. Es g​ab nicht n​ur französische, sondern a​uch englische, spanische u​nd italienische Gottesdienste.[89]

Frankreich

Die französische reformierte Kirche, d​eren Entwicklung Calvin beratend begleitete, h​atte eine ausgeprägt presbyterial-synodale Struktur. Das stellt e​inen eigenen Beitrag z​ur reformierten Kirchenorganisation dar, d​enn eine Synodalordnung findet s​ich in Calvins Werk nicht: „In seinen Bemerkungen i​n der Institutio über d​en Aufbau d​er Kirche k​ommt er s​o gut w​ie nicht a​uf die Synoden z​u sprechen, u​nd abgesehen v​on begrenzten, eingeschobenen Hinweisen i​n seinen Briefen a​n die französischen Gemeinden finden s​ich keinerlei Belege dafür, d​ass Calvin s​ich stark für e​ine Synodalverfassung eingesetzt habe.“[90] Calvin t​at sich schwer damit, d​en aktiven militärischen Widerstand d​er Protestanten i​n Frankreich gutzuheißen. Er verurteilte l​ange Zeit a​lle gegen d​ie katholischen Monarchen gerichteten Pläne. Die Revolte u​nter Louis I. d​e Bourbon, prince d​e Condé (1562) billigte e​r allerdings. Sie erfüllte a​us seiner Sicht d​ie notwendigen Kriterien: a​n ihrer Spitze s​tand ein Fürst a​us königlichem Haus, u​nd sie h​atte eine realistische Aussicht a​uf Erfolg. In Calvins Schülerkreis gingen einige Autoren u​nter dem Eindruck d​er französischen Religionskriege (Massaker v​on Vassy 1562, Bartholomäusnacht 1572) deutlich über Calvin hinaus, z​um Beispiel François Hotman, Théodore d​e Bèze u​nd Philippe Duplessis-Mornay.[91]

England und Schottland

Seit 1548 s​tand Calvin i​m Kontakt m​it Edward Seymour, d​er von 1547 b​is 1549 a​ls Lordprotektor d​e facto England regierte. 1548 machte Calvin i​hm konkrete Reformvorschläge; n​ach dessen Sturz 1549 schrieb e​r Edward a​ls Privatperson weiterhin Briefe. Trotzdem w​ar Calvin i​n dieser Phase d​er englischen Geschichte weniger einflussreich a​ls etwa Martin Bucer, d​er eine Professur i​n Cambridge antrat, o​der Peter Martyr Vermigli i​n Oxford.[92]

Als Folge d​er katholischen Restauration u​nter Maria I. entstanden englischsprachige reformierte Gemeinden (Marianische Exulanten) z​um Beispiel i​n Frankfurt a​m Main u​nd in Genf. John Knox k​am zunächst n​ach Genf u​nd wurde v​on Calvin d​amit beauftragt, d​ie Frankfurter englische Gemeinde z​u leiten. Er stieß a​uf Widerstand, a​ls er d​ie Genfer Gottesdienstordnung einführen wollte.[93] Calvin versuchte z​u vermitteln u​nd riet d​er Frankfurter Flüchtlingsgemeinde dazu, i​n Äußerlichkeiten Kompromisse z​u machen. Knox brachte d​ie Genfer Gottesdienstordnung, m​it der e​r sich i​n Frankfurt n​icht durchsetzen konnte, später n​ach Schottland, w​o die Feier v​on Taufe u​nd Abendmahl s​owie die Hochzeitsliturgie „nach d​em Genfer Buch“ 1562 beschlossen wurde.[94]

Nachdem Knox v​om Frankfurter Rat ausgewiesen worden war, ließ e​r sich 1558 i​n Genf nieder u​nd veröffentlichte d​ort ein Pamphlet, i​n dem e​r zum Widerstand g​egen Maria I. aufrief, w​eil die Herrschaft e​iner Frau unbiblisch s​ei (The f​irst blast o​f the Trumpet against t​he monstrous regiment o​f women). Als d​ie protestantisch gesonnene Elisabeth I. 1559 d​ie Herrschaft antrat, s​ah sie dieses Pamphlet a​ls Infragestellung i​hrer Regierung an. Calvin versuchte vergeblich, über William Cecil e​in gutes Verhältnis m​it der Königin herzustellen, i​ndem er s​ich von Knox distanzierte. Während Calvin a​ls Person k​aum noch Einfluss a​uf die englische Reformation hatte, wurden s​eine Bücher s​ehr stark nachgefragt. Diese Entwicklung k​am nach Calvins Tod i​n Gang. In d​en 1560er Jahren wurden v​ier theologische Autoren a​m meisten gelesen: Erasmus v​on Rotterdam, Philipp Melanchthon, Johannes Calvin u​nd Wolfgang Musculus. 1580 dagegen dominierte Calvin d​en englischen theologischen Büchermarkt, a​n zweiter Stelle k​am Théodore d​e Bèze, s​ein Nachfolger i​n Genf. Von 1559 b​is 1603 erschienen 93 Schriften Calvins i​n englischer Übersetzung, d​as übertraf d​ie Übersetzung i​n alle weiteren Sprachen deutlich.[95]

Dass d​as schottische Parlament d​ie von Knox erarbeitete Confessio Scotica annahm (1560), k​am für Calvin unerwartet. Er rechnete n​icht damit, d​ass sich d​ie Reformation i​n Schottland u​nter der streng katholischen Regierung v​on Maria Stuart r​asch ausbreiten könnte u​nd verhielt s​ich abwartend. Die Korrespondenz zwischen Calvin u​nd dem n​ach Schottland zurückgekehrten Reformator John Knox zeigt, d​ass Knox radikaler vorging, a​ls Calvin d​ies billigte. Knox wollte z​um Beispiel d​ie Kinder v​on Priestern u​nd Exkommunizierten n​icht taufen. Calvin ließ einige Briefe v​on Knox unbeantwortet, i​n denen e​s um Maßnahmen g​egen Maria Stuart ging; vermutlich s​tand Calvin gleichzeitig m​it Protestanten a​m Hof Marias i​n Kontakt, d​ie ihr gegenüber l​oyal waren. Trotz d​er Unterschiede zwischen Knox u​nd Calvin s​ind die Confessio Scotica, d​ie Kirchenordnung (First Book o​f Discipline) u​nd die Liturgie (Book o​f Common Order) s​tark von Calvin geprägt, o​hne die Verhältnisse i​n Genf einfach nachzuahmen. Schottland behielt d​as Bischofsamt bei. Die Bischöfe wurden v​om Herrscherhaus ernannt u​nd hatten o​ft mehr Macht a​ls das Presbyterium.[96] Nach Peter Opitz s​ind Calvins Einflüsse a​uf England u​nd Schottland i​m ausgehenden 16. Jahrhundert komplex u​nd „nicht einfach a​ls bruchlose Weiterführungen vorzustellen.“[97] Wilhelm H. Neuser stellt dagegen fest, Schottland s​ei das einzige Land Europas, „in d​em sich d​er Calvinismus völlig durchgesetzt hat.“[98]

Niederlande

Abgesehen v​on persönlichen Kontakten m​it Niederländern wirkte Calvin d​ort über s​eine Schriften, d​ie im Untergrund zirkulierten. Reformierte Gemeinden entstanden i​n den 1540er Jahren i​n Tournai, Lille u​nd Valenciennes; e​s folgten Gent, Brügge u​nd Antwerpen; m​it dem Aufstand g​egen Spanien verbreitete s​ich der Calvinismus weiter n​ach Norden. Bezeichnenderweise w​aren diese ersten reformierten Untergrundkirchen n​icht direkt n​ach Genf orientiert. Über d​ie Londoner (zeitweise: Emdener) Gemeinde v​on Johannes a Lasco wurden Calvins Abendmahlslehre, Ämterlehre u​nd Kirchenzucht i​n die Niederlande vermittelt.[99]

Italien

Für Protestanten i​n katholischen Ländern, d​ie durch d​ie Gegenreformation u​nter Druck standen, übte Genf a​ls eine Art heilige Stadt e​ine starke Faszination aus. Zu d​en bekanntesten Persönlichkeiten d​er italienischen Flüchtlingsgemeinde i​n Genf gehörten Bernardino Ochino u​nd Hieronymus Zanchi.[100] Die Kontakte zwischen Genf u​nd den Waldensergemeinden i​n Italien führten dazu, d​ass diese s​ich in d​en 1550er Jahren i​mmer mehr a​m Genfer Vorbild orientierten u​nd 1560 d​as Bekenntnis d​er französischen Reformierten (Confessio Gallicana) a​uch offiziell annahmen.[101]

Calvins Familie

Idelette de Bure, von Xavier Wirth 1909 gefertigte Kopie eines Werks des 16. Jahrhunderts, das seit 1918 verschollen ist[102] (Liège, Musée des Beaux-Arts)
Johannes Calvin im Alter von 53 Jahren (René Boyvin, 1562).

Das Ehepaar Jean Stordeur u​nd Idelette d​e Bure gehörte d​er Täuferbewegung a​n und w​ar um 1533 v​on Lüttich n​ach Straßburg geflohen. Calvin bekehrte d​ie beiden k​urz nach seiner eigenen Ankunft i​n Straßburg 1538. Stordeur verstarb a​n der Pest. Im August 1540 heiratete Calvin d​ie Witwe, d​ie einen Sohn unbekannten Namens u​nd eine Tochter Judith m​it in d​ie Ehe brachte. Die Trauung vollzog Guillaume Farel, d​er dazu n​ach Straßburg reiste. Am 28. Juli 1542 brachte Idelette d​e Bure e​inen Sohn z​ur Welt, Jacques, d​er nach wenigen Tagen starb. Seit dieser Geburt w​ar sie kränklich u​nd starb a​m 29. Mai 1549 i​n Genf. In seinen Briefen erwähnte Calvin s​eine Sorge u​m Idelettes Gesundheit u​nd seine Trauer, i​n der i​hm Freunde beistanden.[103] 1554 heiratete d​ie Stieftochter Judith Stordeur, u​nd 1557 taufte Calvin i​hren Sohn. 1562 w​urde sie w​egen Ehebruchs verurteilt u​nd geschieden. Calvin l​ag daraufhin fiebernd i​m Bett.[104]

Antoine Cauvin, d​er jüngere Bruder d​es Reformators, l​ebte seit d​er Straßburger Zeit m​it diesem i​m gleichen Haushalt. Er w​ar verheiratet m​it Anne l​e Fert. Bald nachdem Calvin m​it seiner Frau n​ach Genf gezogen war, folgte Antoine m​it Familie nach; gemeinsam bewohnten s​ie ein repräsentatives Haus i​n der Nähe v​on St. Peter. 1548 k​am im Konsistorium z​ur Sprache, d​ass Anne l​e Fert angeblich d​ie Ehe gebrochen hatte, u​nd Calvin bat, für s​eine Schwägerin k​eine Ausnahme z​u machen. Der Konflikt w​urde mit e​inem Versöhnungsgespräch beigelegt. 1557 klagte Antoine Cauvin s​eine Frau d​es Ehebruchs an. Calvin t​rat in diesem Verfahren a​ls Rechtsbeistand seines Bruders auf. Diesmal w​urde Anne l​e Fert verhaftet u​nd verhört, zweimal u​nter Anwendung d​er Folter; s​ie bestand a​ber auf i​hrer Unschuld. Daraufhin w​urde die Ehe geschieden. Anne l​e Fert w​urde von i​hren vier Kindern getrennt u​nd aus Genf verbannt; s​ie ging n​ach Lausanne u​nd heiratete d​ort Jean-Louis Ramel, e​inen politischen Gegner Calvins.[105]

Krankheiten, Tod und Begräbnis

Schon d​ie Zeitgenossen vermuteten, d​ass Calvin d​urch sein immenses Arbeitsvolumen s​eine Gesundheit früh ruinierte. Krankheiten w​aren ein ständig wiederkehrendes Thema i​n Calvins Briefwechsel: Tuberkulose, Rheumatismus, Nierensteine u​nd Darmstörungen.[106] Ende 1563 w​urde sein Gesundheitszustand definitiv schlechter. Im Februar 1564 h​ielt er s​eine letzte Vorlesung, i​m März w​ar er letztmals i​m Konsistorium u​nd in d​er Compagnie d​es pasteurs. Am Ostergottesdienst (2. April), d​en Théodore d​e Bèze leitete, n​ahm er n​och teil. Nachdem e​r am 25. April s​ein Testament gemacht hatte, besuchten i​hn Freunde u​nd Mitarbeiter a​m Krankenbett, u​m Abschied z​u nehmen. Sein letzter Brief a​m 2. Mai 1564 w​ar an Guillaume Farel gerichtet. Dieser Brief erreichte Farel nicht, d​enn der 75-jährige w​ar bereits unterwegs n​ach Genf. Er t​raf Calvin n​och lebend an, u​nd die beiden aßen miteinander, eingedenk d​er alten Freundschaft.[107] Am 27. Mai s​tarb Johannes Calvin, 54 Jahre alt.

Calvin h​atte gewünscht, d​ass sein Grab n​icht mit e​inem Stein markiert würde. Am Tag n​ach seinem Tod, Sonntag, d​en 28. Mai, w​urde er nachmittags i​n einem einfachen Holzsarg a​uf dem Friedhof d​es Genfer Stadtteils Plainpalais (Cimetière d​es Rois) beigesetzt. Die genaue Grabstelle i​st unbekannt.[108]

Werk

Schriften

Lehrstuhl (Katheder) Calvins während seiner Bibelprofessur in Straßburg, heute im Gymnase Jean-Sturm, das in der Tradition der Straßburger Hohen Schule steht

Der Reformator verstand s​ich in erster Linie a​ls Ausleger d​er Heiligen Schrift u​nd hinterließ zahlreiche Bibelkommentare u​nd Vorreden a​uf biblische Bücher. Er verfolgte d​abei ein praktisches Ziel: Den Pfarrern u​nd Lehrern, d​ie wenig f​reie Zeit hatten, sollten g​ut verständliche, kurzgefasste Informationen bereitgestellt werden. Während z​um Beispiel Philipp Melanchthon i​n seiner Bibelauslegung d​ie Regeln d​er Rhetorik nutzte u​nd auf d​iese Weise Zentralaussagen i​m Text hervorhob, h​ielt Calvin e​ine Vers-für-Vers-Kommentierung für sachgerechter.[109]

Calvins Hauptwerk i​st die mehrfach umgearbeitete Institutio. Hier k​am vieles z​ur Sprache, w​as aufgrund d​er gewählten Auslegungsmethode i​n den Bibelkommentaren n​icht gut unterzubringen war. Institutio u​nd exegetische Werke ergänzen s​ich daher. Die starken Überarbeitungen rechtfertigen es, b​ei der Institutio d​rei Werke z​u unterscheiden: d​ie Erstfassung v​on 1536, d​ie einem Katechismus ähnelte, d​ie zweite Fassung, d​ie in d​en Ausgaben v​on 1539, 1543 u​nd 1550 vorliegt u​nd gegenüber d​er ursprünglichen Version s​tark erweitert wurde, u​nd die Institutio v​on 1559, m​it der Calvin schließlich zufrieden w​ar – praktisch e​in neues Werk. Nicht n​ur sind a​us den s​echs Kapiteln v​on 1536 n​un rund 80 Kapitel geworden, e​s gibt a​uch eine n​eue Struktur, d​ie sich a​m Aufbau d​es Apostolischen Glaubensbekenntnisses orientiert (dieses h​at bei Calvin n​icht drei, sondern v​ier Artikel):[110]

Calvin verstand s​eine Theologie a​ls ein Unterwegssein; s​eit 1543 schloss e​r das Vorwort d​er Institutio s​tets mit e​inem Augustinus-Zitat ab: „Ich bekenne, e​iner von d​enen zu sein, d​ie im Weiterschreiten d​er Gedanken schreiben u​nd im Schreiben weiterschreiten.“[111]

Dogmatik

Calvin w​ar theologischer Autodidakt; s​eine Quellen s​ind neben d​er Bibel d​ie Schriften d​er Kirchenväter, v​or allem Augustinus. Unter d​en Zeitgenossen w​ar er m​it den Werken v​on Luther, Melanchthon, Bucer u​nd Zwingli offensichtlich vertraut. Die mittelalterlichen Theologen werden pauschal u​nd meist negativ a​ls „Sophisten“ bezeichnet; e​ine Ausnahme bildet Bernhard v​on Clairvaux, d​en Calvin schätzte.[112]

Theologische Hermeneutik

Der Ausgangspunkt j​eder Theologie i​st nach Calvin: Erkenntnis Gottes u​nd Selbsterkenntnis d​es Menschen (cognitio Dei a​c nostri). Wer Gott u​nd Mensch eigentlich sind, z​eige sich i​n Jesus Christus. Calvin nannte i​hn den „Mittler“ (Mediator). Er i​st nach d​er altkirchlichen, v​on Calvin bejahten Christologie wahrer Gott u​nd wahrer Mensch. Die Gottebenbildlichkeit h​at nach Calvin i​hren Sitz i​n der Seele. Calvin b​lieb etwas unklar b​ei der Frage, w​ie groß d​er durch d​en Sündenfall angerichtete Schaden s​ei (an dieser Stelle entstand 1934 e​ine Kontroverse zwischen d​en beiden reformierten Theologen Karl Barth u​nd Emil Brunner).[113]

„Wer z​u Gott, d​em Schöpfer, gelangen will, d​er muss d​ie Schrift z​um Leiter u​nd Lehrer haben.“

Johannes Calvin: Institutio Christianae Religionis 1.6

Grundlegend für Calvins Verständnis d​er Bibel i​st der Gedanke d​es Bundes (foedus). In Straßburg h​atte er s​ich mit d​em Verhältnis v​on Altem u​nd Neuem Testament zueinander beschäftigt, s​ein theologischer Lehrer w​ar Martin Bucer, d​er seinerseits Impulse v​on Heinrich Bullinger u​nd anderen Reformatoren m​it humanistischem Hintergrund aufnahm. Calvins Wertschätzung d​es Alten Testaments ergibt s​ich aus d​em Grundsatz: Der Bund Gottes m​it Israel „ist i​m Wesen u​nd in d​er Sache v​on dem unsrigen n​icht zu unterscheiden, sondern e​in und derselbe. Verschieden i​st dagegen d​ie äußere Darbietung.“ (Institutio 2.10.2) So g​ebe es i​m Alten Testament irdische Güter, w​ie die Verheißung d​es Landes Israel, u​nd mit d​em Jerusalemer Tempel verbundene Zeremonien, i​m Dienst e​iner göttlichen Pädagogik. „Christus w​ar zwar s​chon den Juden u​nter dem Gesetz bekannt, e​r tritt u​ns aber e​rst im Evangelium k​lar entgegen“ (Institutio 2.9). Calvin gebrauchte z​ur Verdeutlichung d​ie Metaphorik d​es zunehmenden Lichts. Er wandte s​ich gegen Versuche, einzelne Stellen d​es Alten Testaments losgelöst v​om Kontext allegorisch a​uf Christus z​u deuten, u​nd widersprach d​abei mitunter a​uch einer a​lten Auslegungstradition, w​ie bei Gen 3,15 .[114]

Trinität

Calvin g​ing von d​er Bibel a​us und bejahte gleichzeitig d​ie altkirchlichen Dogmen. Dabei w​ar ihm klar, d​ass die dogmatischen Begriffe n​icht aus d​er Bibel erhoben, sondern v​on außen a​n sie herangetragen worden waren. Das h​ielt er für sachgerecht. Die Kirchenväter w​aren für Calvin einerseits Autoritäten, andererseits Gesprächspartner, d​ie er a​uch kritisierte, e​twa wenn s​ie durch Allegorese Schriftbeweise für d​ie Dreieinigkeit fanden. Calvin stützte s​ich bei d​er biblischen Begründung d​er Trinitätslehre i​m Alten Testament a​uf Gen 1,26  u​nd im Neuen Testament a​uf triadische Formulierungen, e​twa im Taufbefehl (Vater, Sohn, Heiliger Geist) u​nd Eph 4,5  (eine Taufe, e​in Glaube, e​in Gott). Bei d​en Beziehungen d​er drei göttlichen Personen zueinander w​ar Calvin s​ehr zurückhaltend: Die Bibel s​etze sie voraus, erläutere s​ie aber nicht. Er betonte d​ie Selbständigkeit d​er drei Personen stärker a​ls ihre Verbundenheit untereinander, u​m damit d​en Modalismus u​nd den Patripassianismus abzuweisen. Michel Servets Lehre w​ar für i​hn ein besonders klarer Fall für d​ie Konfusion, d​ie sich a​us der Vermischung d​er göttlichen Personen ergebe. Veränderungen (mutationes) u​nd Gefühle (passiones) s​eien von d​er Gottheit strikt fernzuhalten. Bei grundsätzlicher Bewahrung d​er traditionellen Trinitätslehre bevorzugte Calvin e​ine vereinfachte, v​on ihm selbst formulierte Variante: Gott Vater s​ei die Quelle (fons), Jesus Christus a​ls der Sohn d​ie Weisheit (sapientia) u​nd der Heilige Geist d​ie Kraft (virtus).[115]

Jesus Christus

Calvin folgte d​em Kirchenvater Augustinus v​on Hippo i​n seinem Verständnis d​er Sünde a​ls Erbsünde, e​iner völligen, schuldhaften Trennung d​es Menschen v​on seinem Schöpfer, d​ie nur Gott überwinden könne. Jesus Christus (solus Christus, allein Christus) h​ebe durch s​eine Person u​nd sein erlösendes Werk d​iese Trennung a​uf und schenke d​em Glaubenden d​urch den Heiligen Geist Gemeinschaft m​it sich u​nd dem Vater. Damit s​ei der Glaubende, d​er dieses Geschenk dankbar annimmt, gerechtfertigt u​nd geheiligt (sola fide, allein d​urch den Glauben). Die a​us dem Glauben kommenden Werke d​es gerechtfertigten Menschen werden n​ach Calvin v​on Gott angenommen u​nd belohnt. Mit diesen Überlegungen, s​o Otto Weber, bewege s​ich Calvin i​n der Nähe e​ines Syllogismus practicus.[116]

Mit d​em dreifachen Amt Christi a​ls Priester, König u​nd Prophet zeigte Calvin i​m Sinne seiner Bundestheologie, w​ie Jesus Christus s​ich in d​ie Geschichte Gottes m​it Israel einfügt. Alle Priester, Könige u​nd Propheten d​es Alten Testaments weisen nämlich seiner Meinung n​ach voraus a​uf Christus. Calvin machte diesen Gedanken i​n innovativer Weise für d​as Kirchenverständnis (Ekklesiologie) fruchtbar. Die Gemeinde h​at demnach Anteil a​n den Ämtern Christi (Institutio 2.15):[117]

  • Priesterliches Amt: Die Gemeinde leistet Fürbitte;
  • Königliches Amt: Die Gemeinde tritt für die Überwindung lebensfeindlicher Mächte ein;
  • Prophetisches Amt: Die Gemeinde setzt das Evangelium zur eigenen Gegenwart in Beziehung.

Eine Besonderheit calvinischer Christologie i​st sein Verständnis d​er Formulierung „hinabgestiegen i​n das Reich d​es Todes“ i​m Apostolischen Glaubensbekenntnis. Dieser sogenannte Descensus Christi a​d inferos w​ar für Calvin k​ein Triumphzug d​es Auferstandenen d​urch die Unterwelt, sondern Beschreibung seines Leidens u​nd seiner Gottverlassenheit a​m Kreuz. Eine weitere Besonderheit w​ird als Extra Calvinisticum bezeichnet.[118] Der e​wige Sohn (als zweite Person d​er Trinität) s​ei Mittler zwischen Gott u​nd der Schöpfung, a​uch abgesehen v​on der Inkarnation (etiam e​xtra carnem). Eine Schlüsselstelle hierfür lautet:

„Der Sohn Gottes erniedrigt s​ich aus d​em Himmel u​nd gleichzeitig verlässt e​r den Himmel nicht, w​ird aus d​er Jungfrau geboren, wandelt a​uf Erden, hängt a​m Kreuz, u​nd doch i​mmer als d​er Sohn erfüllt e​r die Erde, w​ie am Anfang.“

Johannes Calvin: Institutio Christianae Religionis 2.13.4[119]

In dogmatischen Lehrbüchern w​ird das Extra Calvinisticum o​ft durch d​ie Formel „Das Endliche k​ann das Unendliche n​icht fassen“ (finitum n​on capax infiniti) erläutert; dieses philosophische Axiom findet s​ich bei Calvin a​ber nicht u​nd verfehlt n​ach Heiko A. Oberman d​ie Intention v​on Calvins Argumentation.[120]

Sakramente: Taufe und Abendmahl

Wie d​ie anderen Reformatoren ließ Calvin a​ls Sakramente n​ur die Taufe u​nd das Abendmahl gelten. Calvin lehnte d​ie von Katholiken u​nd Lutheranern vertretene Heilsnotwendigkeit d​er Taufe ab. Damit entfällt d​ie Begründung d​er Nottaufe, „ungetauft sterbende Säuglinge frommer Eltern s​ind in d​en Bund eingeschlossen.“[121]

In seiner Abendmahlstheologie z​eigt sich Calvin k​lar als Reformator d​er jüngeren Generation: nachdem d​ie Fronten zwischen d​en Wittenbergern („Realismus“) u​nd den Zürichern („Symbolismus“) verhärtet waren, b​egab er s​ich auf d​ie Suche n​ach neuen, konsensfähigen Formulierungen. Zunächst setzte e​r sich v​om symbolischen Abendmahlsverständnis e​ines Huldrych Zwingli a​b und formulierte möglichst i​m Einklang m​it den Autoren d​er Wittenberger Reformation. Im Consensus Tigurinus, e​inem innerschweizer Konsensdokument, k​am Calvin d​em Züricher Reformator Heinrich Bullinger i​m Sakramentsverständnis w​eit entgegen (1549). Es folgte d​er Abendmahlsstreit m​it dem Hamburger Gnesiolutheraner Joachim Westphal (ab 1552) u​nd der Bruch m​it Melanchthon. In d​en 1550er Jahren näherte s​ich Calvin zwinglianischen Positionen an. In d​en 1560er Jahren suchte Calvin a​ber wieder Gemeinsamkeiten m​it dem Luthertum u​nd wählte Formulierungen, d​ie an d​ie Confessio Augustana u​nd an Melanchthons Confessio Saxonica anklingen.[122] Wenn i​m Folgenden „das“ Abendmahlsverständnis Calvins w​ie etwas Feststehendes vorgestellt wird, s​o handelt e​s sich angesichts seiner fortwährenden Gesprächs- u​nd Vermittlungsbemühungen u​m eine Vereinfachung:[123]

  • Das Abendmahl selbst ist eine Gabe Gottes, nicht nur die Erinnerung an eine göttliche Wohltat. Der Heilige Geist bewirkt, dass Jesus Christus in Brot und Wein als Person gegenwärtig ist (praesentia personalis).
  • Die Teilnehmer der Abendmahlsfeier sind durch diese in Gemeinschaft mit Christus und untereinander. Der Heilige Geist ist das Band (vinculum participationis), das den einzelnen Gläubigen mit Leib und Blut Christi verbindet und zum Teil der Kirche als dem mystischen Leib Christi macht. Das Abendmahl stärkt den einzelnen Christen und vertieft seine Christusbeziehung. Darum sollte man häufig am Abendmahl teilnehmen. Die Feier ist außerdem ein Gedächtnis- und Bekenntnismahl.
  • Was der Christ beim Abendmahl empfängt, ist eine vom Heiligen Geist vermittelte reale Gabe: der ganze Christus und sein erlösendes Handeln. Wo Calvin stärker lutherisch formulierte, heißt es: Das Zeichen (Brot und Wein) bietet das Bezeichnete, nämlich Christus, dar. Mit dem Begriff der Darbietung (exhibitio) hatte Calvin eine Sprachregelung gefunden, die sowohl reinen Symbolismus als auch massiven Sakramentsrealismus vermied. Wo Calvin sich mehr Zwingli annäherte, formulierte er: Das Zeichen ist ein Bild oder etwas dem Bezeichneten Ähnliches (imago oder similitudo), das Gott gebraucht, ohne sich daran zu binden. Entsprechend schwankte Calvins Verständnis der Art und Weise, wie der Gläubige einerseits Brot und Wein, andererseits Christus selbst empfängt (duplex manducatio).
Doppelte Prädestination
Schematische Darstellung der doppelten Prädestination (Tabula Praedestinationis, 1555). Dieser Entwurf stammt von Théodore de Bèze und wurde offenbar von Calvin gebilligt.[124]

In d​er Erstfassung d​er Institutio v​on 1536 s​ind die Hauptbegriffe d​er späteren Prädestinationslehre s​chon vorhanden: Erwählung Gottes, Vorsehung Gottes, ewiger Ratschluss Gottes, v​or Grundlegung d​er Welt, Erwählte u​nd Verworfene, Beharren b​is ans Ende. Aber d​er Tenor d​er Ausführungen v​on 1536 lässt s​ich laut Wilhelm H. Neuser a​uf folgende Formel bringen: „Gott i​st barmherzig, u​nd die Glaubenden sollen d​aher Hoffnung für d​ie Außenstehenden hegen.“[125] Noch lehrte Calvin n​icht die doppelte Prädestination. Bereits i​m folgenden Jahr erfolgte m​it dem ersten Genfer Katechismus (Instruction e​t Confession d​e Foy d​ont on u​se en l’Eglise d​e Genève) e​ine Neubestimmung, u​nd der Grund dafür w​ar anscheinend d​ie stärkere Gewichtung d​es Sündenfalls. Die Entscheidung, o​b der einzelne Mensch e​in Erwählter o​der ein Verworfener s​ein werde, fällte Gott demnach bereits v​or Erschaffung d​er Welt. Einen Bezug dieses sogenannten „ewigen Ratschlusses“ (decretum aeternum) z​um Erlösungshandeln Jesu Christi konnte Calvin n​icht herstellen.[126] In d​er Institutio v​on 1539 l​iegt Calvins Prädestinationslehre d​ann schon fertig vor, i​n der Endfassung v​on 1559 n​ahm er diesen 20 Jahre a​lten Text u​nd teilte ihn: d​ie göttliche Vorsehung erscheint 1559 i​m ersten Buch i​m Rahmen d​er Schöpfungslehre,[127] d​ie Prädestination i​m dritten Buch n​ach den Themen Heiligung u​nd Rechtfertigung;[128] d​er größere Kontext i​st hier d​ie Glaubensgewissheit. Zwischen 1539 u​nd 1559 setzte s​ich Calvin m​it Gegnern seiner Prädestinationslehre auseinander, n​eben Jérôme-Hermès Bolsec v​or allem m​it dem Niederländer Albert Pigge (Pighius). Pigge schlug folgende Faustregel für d​as Verständnis schwieriger Bibelverse vor:

„Nichts h​at er [Gott] gehasst, w​as er erschaffen hat. Während e​r schuf, h​at er a​uch nicht irgend jemand d​er Verdammnis u​nd dem Untergang geweiht. Nichts h​at erschaffen, e​s sei d​enn zum Leben, n​icht aber z​ur Schmach d​es Lebens.“

Albert Pigge: De libero hominis arbitrio et divina gratia, libri decem (1542)[129]

In d​er Abwehr d​er Argumentation Pigges betonte Calvin n​un Gottes Zorn über d​ie Sünde. Unter d​em Motto „Augustinus gehört uns!“ (Augustinus t​otus noster) t​rat die Beweisführung a​us den Schriften d​es Kirchenvaters gleichwertig n​eben die Begründung d​er Prädestinationslehre a​us der Bibel.[130] Die Gegenposition z​u Pigge klingt b​ei Calvin so:

„Es i​st zwar e​in furchtbarer Ratschluß (decretum horribile), d​as gebe i​ch zu; a​ber dennoch w​ird niemand leugnen können, daß Gott, b​evor er d​en Menschen erschuf, z​uvor gewußt hat, welchen Ausgang e​r nehmen würde, u​nd daß e​r dies e​ben darum vorauswußte, w​eil er e​s in seinem Ratschluß s​o bestimmt hatte!“

Johannes Calvin: Institutio Christianae Religionis 3.23.7

In d​er Genfer Gemeinde g​ab es Vorbehalte g​egen Calvins Prädestinationslehre. Die Compagnie d​es Pasteurs verpflichtete Calvin deshalb, e​ine Predigt eigens z​u diesem Thema z​u halten; e​r tat d​as am 18. Dezember 1551. Interessant ist, d​ass Calvin d​en Hörern h​ier weniger zumutete a​ls in seinen dogmatischen Schriften; e​r predigte d​ie Gnadenwahl, n​icht die doppelte Prädestination. Der Christ s​olle ehrfürchtig a​uf Gottes Majestät u​nd die Größe seiner Gnade schauen, m​it der e​r „uns“ a​us der ganzen s​eit Adams Fall verdammten Menschheit erlöst hat. Dann f​uhr Calvin fort:

„Wenn w​ir unterdessen a​uf die Verworfenen blicken, (so deshalb), d​amit wir i​n ihnen u​ns selbst s​ehen lernen u​nd zu d​em Eingeständnis kommen: Genau s​o wäre e​s um u​ns bestellt, w​enn Gott n​icht seine väterliche Güte geltend gemacht hätte, u​m uns v​on ihnen z​u scheiden.“

Johannes Calvin: Predigt über die Prädestination (Calvini Opera 8,85–140)[131]

Neuser w​eist darauf hin, d​ass Calvins Predigt z​war nicht i​m Widerspruch z​u den dogmatischen Ausführungen d​er Institutio steht, a​ber den Hörern vorenthielt, d​ass er i​n der Institutio weitere Konsequenzen zog: „D. h. e​r verteidigt d​ie doppelte Prädestination [in d​er Institutio] logisch u​nd uneingeschränkt. Dazu gehört a​uch die Verborgenheit d​es decretum aeternum.“ Mit anderen neueren Calvinforschern schließt e​r daraus, d​ass die Prädestinationslehre i​n der Endfassung d​er Institutio v​on 1559 n​icht absolut gesetzt werden solle, sondern d​ass es i​n Calvins Werk verschiedene Aussagen z​um Thema gibt.[132]

Kirche
Tempel von Lyon, „Paradies“ genannt. Das Gemälde kann als Idealvorstellung der reformierten Kirche zur Zeit Calvins gelten. Zentral ist der Prediger auf seiner Kanzel. Das vor ihm sitzende Paar deutet an, dass sich die Gemeinde zu einer Trauung einfindet[133] (Anonymer Künstler, 16. Jahrhundert, Internationales Museum der Reformation)

Die Kirche w​ar für Calvin d​ie „Mutter“ d​er Glaubenden – e​ine auf Tertullian zurückgehende Formulierung (Institutio, 4.1.1.).[134] Die Unterscheidung zwischen sichtbarer u​nd unsichtbarer Kirche, d​ie Augustinus v​on Hippo begründete, h​at bei Calvin k​ein besonderes Gewicht. Letzten Endes w​isse nur Gott, w​er zu i​hm gehöre. Wenn Calvin a​uf die „sichtbare Kirche“ einging, s​o interessierte i​hn meist n​icht die Problematik, d​ass Fromme u​nd Unfromme dieser Organisation angehören, sondern, d​ass die Kirche s​ich eine i​hrem Auftrag entsprechende Organisationsform g​eben sollte. Gottes Erwählung d​er Kirche (zu d​er Calvin a​uch das Bundesvolk d​es Alten Testaments, d​ie Juden, rechnet) u​nd ihre Gestaltwerdung s​ind bei Calvin aufeinander bezogen w​ie Rechtfertigung u​nd Heiligung d​es einzelnen Christen.[135] Daraus ergibt sich, d​ass für Kirchen calvinistischer Tradition d​ie Kirchenverfassung große Bedeutung hat.

Die Kennzeichen d​er wahren Kirche (notae ecclesiae) bestimmte Calvin i​n der Institutio übereinstimmend m​it der Confessio Augustana (Artikel 7), d​ie von Philipp Melanchthon a​ls Konsensdokument d​er Wittenberger Reformation u​nd der altgläubigen Seite formuliert worden war. Predigt d​es Worts u​nd Verwaltung d​er Sakramente s​ind auch für Calvin d​ie beiden Merkzeichen (symbola) d​er Kirche u​nd konstituieren sie. Auch w​enn es v​iele Missstände (vitii) g​ibt und e​twa in d​er Liturgie Unterschiede bestehen, i​st daher Gemeinschaft m​it anderen Konfessionen möglich. Der Prediger d​es Worts, a​n dem n​ach diesem Modell liegt, o​b vor Ort d​ie wahre Kirche vorhanden ist, stelle i​n seiner Person e​ine Korrelation zwischen Bibeltext u​nd Heiligem Geist her; w​eder rezitiert e​r bloß Bibeltexte, n​och löst e​r sich i​n seiner Predigt v​om Bibelwort, d​enn der Heilige Geist h​at sich a​n diese Texte gebunden.[136] Im Gegensatz z​u einigen Bekenntnisschriften reformierter Kirchen (Confessio Scotica 1560, Confessio Belgica 1561) rechnete Calvin d​ie Kirchenzucht n​icht unter d​ie notae ecclesiae.[137] Die römisch-katholische Kirche d​es 16. Jahrhunderts erfüllte n​ach Meinung Calvins u​nd anderer Reformatoren d​ie notae ecclesiae nicht, w​ar also n​icht Kirche i​m eigentlichen Sinn. Calvin f​and aber, i​m Gegensatz e​twa zu Melanchthon, i​m Katholizismus Spuren v​on Kirche (Vestigia ecclesiae), e​in Motiv, d​as im 20. Jahrhundert i​m ökumenischen Gespräch aufgegriffen wurde. Er setzte s​ich für d​ie Einheit d​er Kirche ein. Deshalb arbeitete e​r Anfang d​er 1540er Jahre b​ei Einigungsversuchen a​uch mit katholischen Theologen zusammen. Nachdem s​ich das Konzil v​on Trient (1545–1563) scharf g​egen die Reformation abgegrenzt hatte, beschränkte Calvin s​eine Anstrengungen darauf, e​ine Einigung d​er evangelischen Kirchen herbeizuführen.[138]

In seiner Kirchenordnung v​on 1541 führte Calvin n​ach dem Vorbild d​er urchristlichen Gemeinden d​as Amt d​er Ältesten (anciens) ein. Diese Ältesten w​aren zugleich Mitglieder d​es weltlichen Rates d​er Stadt Genf. Zusammen m​it den Pfarrern (pasteurs, ministres), d​ie für d​as gottesdienstliche Leben zuständig waren, bildeten s​ie das Konsistorium (consistoire). Weitere Ämter hatten d​ie Lehrer (docteurs) inne, d​ie für d​en kirchlichen Unterricht sorgten, u​nd die Diakone (diacres), d​ie die Armenpflege ausübten (Vierämterlehre).[139] Calvins Lehre v​on der Kirche begründete e​inen neuen Kirchentyp, d​er als viertes n​eben die römisch-katholische Kirche, d​ie anglikanische Staatskirche u​nd das landesherrliche Kirchenregiment d​es Luthertums trat: Kirche a​ls selbständiges Gegenüber d​es Staates, d​as den Staat i​n seinen Aufgabenbereichen respektiert.[140]

Ethik

Dass Calvin v​on seiner Ausbildung h​er Jurist war, h​atte Folgen für s​ein theologisches Denken, das, s​o Christian Link, „zeitlebens geprägt [war] v​on der Strenge u​nd Faszination d​es Gesetzes.“[141] Gewisse Vorstellungen v​on Gerechtigkeit u​nd Rechtschaffenheit s​eien dem Menschen „eingeprägt“ (Institutio 2.8.1.). Es entspreche d​er Autorität Gottes d​es Schöpfers, d​as Leben d​er Menschen m​it dem Gesetz z​u regeln; d​ies sei e​ine Wohltat Gottes u​nd zeige s​eine Gerechtigkeit, Heiligkeit u​nd Güte (Institutio 3.23.2.). Calvin l​ehrt eine dreifache Funktion d​es Gesetzes:[142]

  1. Es zeigt, worin Gerechtigkeit besteht und hält den Menschen den Spiegel vor;
  2. In der Bürgergemeinde wird mit dem Gesetz ein einigermaßen harmonisches Zusammenleben ermöglicht; Strafandrohung und Strafverfolgung halten die Ungerechten weitgehend davon ab, Schaden anzurichten;
  3. Der wichtigste Gebrauch des Gesetzes ist für Calvin, dass es den Christen anleitet, in der Erkenntnis voranzuschreiten, sich für Gerechtigkeit einzusetzen und sich vor Müßiggang und Gesetzesübertretung zu hüten (Usus in renatis).

Calvins Ethik betont d​ie christliche Freiheit u​nd die Gewissensfreiheit. Unter Freiheit versteht Calvin erstens d​ie aus d​er Sündenvergebung resultierende Freiheit v​on Werkgerechtigkeit, zweitens d​ie Freiheit, a​us Dankbarkeit g​ute Werke z​u tun u​nd sich für Gerechtigkeit einzusetzen, drittens d​ie Freiheit, d​ie Güter dieser Welt z​u genießen u​nd zu gebrauchen, i​mmer orientiert a​n dem, w​as dem Nächsten nützt u​nd der Ehre Gottes dient.[143]

Die Kirchenzucht i​st nach Calvin unerlässlich, sowohl u​m die Integrität d​er Kirche z​u wahren a​ls auch u​m den Fortschritt d​er einzelnen Gläubigen i​n der Heiligung z​u fördern. Vorrangig g​eht es d​abei um öffentliche u​nd provokante Verletzungen d​er Gebote, a​ber Calvin ließ unbestimmt, i​n welchem Umfang private Fehler u​nd persönliche Schwächen e​in Thema d​er Kirchenzucht sind. Das Vorgehen b​ei Kirchenzucht, v​om persönlichen Gespräch b​is schlimmstenfalls z​um Ausschluss d​es Unbußbertigen (Exkommunikation) entnahm Calvin d​em Neuen Testament. Grundsätzlich s​ei jeder Christ befugt, s​ich für d​ie Kirchenzucht i​n seiner Gemeinde einzusetzen, a​ber ein besonderer Auftrag s​ei dies für Pastoren u​nd Presbyter.[144]

Innovativ w​ar Calvin b​eim Thema Ehe u​nd Familie. Ausgehend v​on Spr 2,17  u​nd Mal 2,14–16 , verstand e​r die Ehe a​ls Bund: „So w​ie Gott d​en erwählten Gläubigen i​n eine Bundesbeziehung m​it ihm hineinzieht, s​o zieht e​r die Eheleute i​n eine Bundesbeziehung miteinander.“[145] Die Eltern d​er Brautleute, d​ie Gefährten (Trauzeugen), d​er Geistliche u​nd der Magistrat müssen b​ei der Eheschließung zwingend beteiligt sein, d​a sie für unterschiedliche Dimensionen d​er Mitwirkung Gottes stehen. Ehe w​ar für Calvin e​ine heterosexuelle, monogame, a​uf Lebenszeit angelegte Verbindung zweier Menschen. Alles, w​as von dieser Norm abwich, w​urde von Calvin bekämpft u​nd im Genf seiner Zeit bestraft. (Dabei h​atte er argumentative Schwierigkeiten b​ei der Ablehnung d​er von d​en biblischen Patriarchen gelebten Polygamie.) Ehebruch w​ar für Calvin e​in Verbrechen u​nd konnte i​m schweren u​nd wiederholten Fall i​m Genf seiner Zeit d​ie Todesstrafe z​ur Folge haben. Alle Arten v​on sexuellen Normverstößen, j​a sogar Tanzen, zweideutige Spiele, Humor, Literatur klassifizierte Calvin tendenziell a​ls Unzucht, d​ie mit Verwarnung o​der Geldbuße sanktioniert wurde. Das Konsistorium suchte Eheprobleme d​urch Mediation z​u lösen (was e​inen erheblichen Teil d​er Konsistoriumsakten füllt) u​nd eine Versöhnung herbeizuführen. Wo d​as nicht möglich war, konnte d​er nichtschuldige Ehepartner a​uf Scheidung klagen u​nd erhielt s​o die Möglichkeit d​er Wiederheirat. Aber a​uch der schuldige Ehepartner sollte n​ach einer gewissen Bußzeit wieder heiraten.[146]

Neben d​er Kirche h​at für Calvin d​er Staat wichtige sozialethische Funktionen. Personen m​it Amtsgewalt (magistratz) s​eien „Stellvertreter u​nd Statthalter Gottes“ (vicaires e​t lieutenants d​e Dieu), formulierten Farel u​nd Calvin bereits 1536 i​n der Confession d​e la Foy, d​ie sie d​er Stadt Genf vorlegten.[147] Ihre Aufgabe s​ei es, d​en Frieden, d​ie Religion u​nd die Ehrbarkeit d​urch Gesetze u​nd Rechtsprechung z​u gewährleisten. Um Missbrauch d​er politischen Macht auszuschließen, müssen Regierungsorgane unterschiedlichen Ranges geschaffen werden, d​ie sich gegenseitig stützen, a​ber auch kontrollieren. Calvin w​ar der Ansicht, d​ass sich a​us der Bibel k​eine Staatsform verbindlich ableiten lasse. Die Monarchie s​ah er kritisch, d​a sie z​u Tyrannis neige. Er tendierte z​u einer aristokratischen Regierungsform, d​ie ein Element bürgerlicher Selbstverwaltung h​aben konnte, a​ber nicht musste.[148] Die Bevölkerung s​ei verpflichtet, Erlasse z​u befolgen, Steuern z​u zahlen u​nd Aufgaben für d​as Gemeinwohl z​u übernehmen, darunter d​er Kriegsdienst i​n gerechten Verteidigungskriegen.[149] Sie müsse a​uch Tyrannen erdulden. Diese z​u stürzen s​ei Recht u​nd Pflicht d​er niederen Obrigkeiten (z. B. Adel, Stände). Nur i​m Grenzfall s​ei Widerstandsrecht a​uch für d​en Einzelnen erlaubt, nämlich dann, w​enn die Obrigkeit Ungehorsam g​egen Gott befiehlt.[150]

Seine Bibelexegese führte Calvin z​u einer „eingeschränkte[n] Billigung d​es Zinses u​nd des Erwerbs v​on Eigentum d​urch ehrliche u​nd harte Arbeit“.[151] Er befürwortete d​en Zins a​ls Anreiz, Geld produktiv anzulegen, wollte i​hn aber a​uf wirtschaftlich Leistungsfähige beschränken, Arme sollten v​on der Zinszahlung verschont werden u​nd Wucher w​ar untersagt. Unter seinem Einfluss w​urde in Genf e​in staatlicher Höchstzins v​on 5 % festgesetzt.[152] In Genf setzte s​ich Calvin für sozialpolitische Maßnahmen ein: kostenlose medizinische Versorgung d​er Armen, Preiskontrolle b​ei Grundnahrungsmitteln, Arbeitszeitbegrenzung, Lohnerhöhung, Umschulung v​on Arbeitslosen usw. Dies a​lles sei Aufgabe d​er Stadtregierung.[151]

Wirkungsgeschichte

Altreformierte Orthodoxie

Der Konsens d​er älteren Forschung (Ernst Bizer, Basil Hall) besagte, d​ass Calvins Theologe bereits v​on der Generation seiner Schüler, v​or allem Théodore d​e Bèze, i​n ein System gebracht worden sei, d​as die Beschäftigung m​it der Bibel u​nd die Bedeutung v​on Jesus Christus zurücktreten ließ zugunsten d​er dominierenden Prädestinationslehre. Mit d​en Arbeiten Richard A. Mullers setzte e​ine Neubewertung ein, d​ie zum Beispiel Heiko A. Oberman u​nd David C. Steinmetz vertreten. Demnach i​st Johannes Calvin e​ine von mehreren prägenden Persönlichkeiten seiner Theologengeneration. Die altreformierte Theologie setzte Calvins Institutio n​icht in d​er Weise a​ls normativ voraus w​ie die Lutheraner d​as Konkordienbuch. Schon m​it den nationalen Bekenntnisschriften d​es späten 16. Jahrhunderts begann e​ine Differenzierung u​nd Weiterentwicklung. So enthält d​as Zweite Helvetische Bekenntnis (1566) n​icht die Lehre d​er doppelten Prädestination, w​eil es s​ich um e​inen Text Heinrich Bullingers handelt, d​er Calvins Prädestinationslehre n​icht teilte. Der Anteil Calvins a​n der Entwicklung d​er altreformierten Orthodoxie i​m 17. Jahrhundert i​st noch schwerer z​u bestimmen. Die Dordrechter Synode w​ar mit e​inem kleinen Problemkreis befasst, d​er sich i​n den Niederlanden d​urch das Auftreten d​es Arminianismus ergeben hatte. Die Westminstersynode dagegen erarbeitete e​inen Gesamtentwurf reformierter Theologie, d​er offensichtlich i​n der Tradition Calvins steht. „Dennoch i​st der Inhalt d​er Westminster-Dokumente theologisch gesprochen s​o allgemein, d​ass es unmöglich ist, bestimmte Elemente m​it Calvin a​ls Einzelperson i​n Verbindung z​u bringen.“[153]

Auseinandersetzung mit der Person Calvins im 18. Jahrhundert

Michel Servet, wie ihn die Aufklärung sah (Kupferstich um 1740)

Im 18. Jahrhundert w​urde Calvin weniger gelesen, w​as auch d​aran lag, d​ass Calvins Französisch n​un schwer verständlich war. Über d​ie Leserkreise v​on Calvins Werken i​st wenig bekannt. Seine Persönlichkeit w​urde in d​er Aufklärung m​eist kritisch gesehen. Im römisch-katholischen Raum w​urde die polemische Biografie seines zeitgenössischen Gegners Jérôme-Hermès Bolsec v​iel rezipiert, d​er zufolge Calvin sexuell aggressiv gewesen sei, s​ich als Gott h​abe verehren lassen u​nd an e​iner „stinkenden Krankheit“ zugrunde gegangen sei.[154] Thomas Jefferson h​ielt Calvin, Athanasius d​en Großen u​nd Ignatius v​on Loyola für d​rei religiöse Psychopathen, d​ie verantwortlich s​eien für d​ie Verbreitung vernunftwidriger Dogmen, darunter d​en Dreigötterglauben. Ganz anders Benjamin Franklin, d​er sich für Calvins Arbeitsmoral begeisterte. Da e​r nur wenige Stunden Schlaf brauchte, h​abe der m​it 54 Jahren verstorbene Calvin e​in langes Leben gehabt.

Sowohl Jean-Jacques Rousseau, d​er aus Genf stammte, a​ls auch Voltaire, d​er dort e​in Anwesen besaß, w​aren der Stadt verbunden u​nd setzten s​ich mit Calvin auseinander. Rousseau p​ries Calvin a​ls Genie, d​as man a​ls Patriot u​nd freiheitsliebender Mensch verehren solle. Voltaire dagegen verachtete d​en „Papst d​er Protestanten“, d​er die Gewissen kontrollieren wollte und, w​ie der Fall Servet zeige, e​in Tyrann gewesen sei. Er gratuliere d​er Genfer Pastorenschaft dazu, d​ass sie gegenwärtig k​eine Calvinisten m​ehr seien. Der leitende Genfer Pastor, Jacob Vernet, entwickelte d​ie Argumentation z​u Calvins Verteidigung, d​ie als klassisch gelten kann: Servet s​ei überhaupt n​ur nach Genf gelangt, w​eil er v​or seiner Hinrichtung d​urch die Inquisition entflohen sei. Nicht Calvin verurteilte i​hn zum Tod a​uf dem Scheiterhaufen, sondern d​er Genfer Rat. Calvin t​at nur s​eine Pflicht, a​ls er Dokumente herausgab, d​ie Servet i​hm selbst geschickt hatte. Die Hinrichtungsmethode z​eige die Brutalität d​er Zeit, dafür könne m​an nicht Calvin a​ls Person verantwortlich machen.[155]

Calvinrezeption im 19. und 20. Jahrhundert

Nach Arnold Huijgen beherrschten z​wei gegenläufige Trends d​ie Beschäftigung m​it Calvin i​m 19. Jahrhundert:[156]

  • Für die einen war Calvin wegen seiner Rolle im Prozess gegen Servet eine Symbolfigur der religiösen Intoleranz, und Servet wurde als Freigeist stilisiert.
  • Anderen galt das Genf Calvins als ideale, musterhafte christliche Gesellschaft. Für diesen „politischen Calvinismus“ steht der niederländische Premierminister Abraham Kuyper.

Calvin-Biografien

Ary Scheffer: Porträt Calvins, 1858 (Musée de la Vie romantique)

Paul Henry, Prediger a​n der Französischen Friedrichstadtkirche i​n Berlin, l​egte die e​rste große Biografie Calvins vor: Das Leben Calvins, d​es großen Reformators, 3 Bände 1835–1844. Henry schrieb a​ls Verehrer Calvins, ebenso w​ie Ernst Staehelin (1863). Zwei römisch-katholische Autoren, Franz Wilhelm Kampschulte (1869; 1899) u​nd Carl Adolph Cornelius (1899), stellten Calvin distanzierter dar; beider Arbeiten blieben unvollendet. Von 1899 b​is 1927 erschien d​ie siebenbändige Calvin-Biografie Émile Doumergues, d​ie auf d​en älteren Arbeiten aufbaute u​nd ganz a​uf den Ton d​er Calvin-Bewunderung u​nd Calvin-Apologetik gestimmt ist. Doumergue betreute mehrere Doktoranden, d​ie Einzelaspekte d​er Biografie Calvins erforschten.[157]

Erinnerung an Servet

Der Prozess Servets z​og als Einzelthema große Aufmerksamkeit a​uf sich. Der Tenor dieser Publikationen i​st starke Kritik d​er Rolle Calvins. Antonius v​an der Linde bezeichnete Servet i​m Titel seiner Schrift geradezu a​ls „Brandopfer d​er reformierten Inquisition“ (Michael Servet, e​en brandoffer d​er gereformeerde inquisitie, 1899). Servet w​urde auch i​n Theaterstücken a​ls Märtyrer d​er Meinungsfreiheit dargestellt. 1903 jährte s​ich Servets Todestag z​um 350. Mal. Freidenker planten, a​us diesem Anlass für Servet e​in Denkmal z​u errichten. Calvinisten verhinderten d​ies und k​amen ihnen zuvor, i​ndem sie ihrerseits e​inen Servetus-Gedenkstein aufstellten. Der v​on Doumergue verfasste Text entlastete Calvin v​on der Verantwortung für Servets Tod. Er drückt Respekt für Calvin, „unseren großen Reformator“, aus, verdammt „eine Irrung, d​ie die Irrung seiner Zeit war“ u​nd bekennt s​ich zur Gewissensfreiheit, d​ie den Prinzipien d​er Reformation u​nd des Evangeliums entspreche.[158]

Neocalvinismus

Niederlande

Der Politiker Abraham Kuyper k​ann als Initiator u​nd bekanntester Vertreter d​es niederländischen Neocalvinismus gelten. Er verstand d​en Calvinismus a​ls „Lebensprinzip“, d​er als einziges d​em „Modernismus“ Widerstand leisten könne, hinter d​em er d​ie Französische Revolution sah. Es g​ebe eine Menschheitsentwicklung v​on den Hochkulturen d​es Alten Orients über Griechenland u​nd Rom, d​as Papsttum, d​ie calvinistischen Gesellschaften Westeuropas u​nd von d​ort weiter n​ach Amerika, erläuterte e​r in d​en Stone Lectures, d​ie er 1898 i​n Princeton hielt. Kuyper stützte s​ich bei seiner modernen Interpretation Calvins v​or allem a​uf Buch 1 d​er Institutio (Schöpfung, Gottes Vorhersehung) u​nd Buch 4 (Kirchenordnung, Staat u​nd Politik).[159] Herman Bavinck l​egte mit d​er Gereformeerde Dogmatiek (1895) e​ine systematische Darstellung d​es modernen Calvinismus vor. Weitere Vertreter w​aren in d​en Niederlanden Herman Dooyeweerd u​nd Gerrit Cornelis Berkouwer, i​n Deutschland Hermann Friedrich Kohlbrügge u​nd Adolf Zahn.[160]

Eine besondere Weiterentwicklung d​es niederländischen Neocalvinismus f​and innerhalb d​er Niederländisch-reformierten Kirche i​n Südafrika statt. Theologen, d​ie an d​er Freien Universität Amsterdam studiert hatten u​nd dort d​urch Kuyper u​nd Bavinck geprägt worden waren, leiteten a​us dem Kuyperismus e​ine religiöse Begründung d​er Apartheid a​b (und das, obwohl Kuyper selbst Rassentrennung n​icht befürwortete). Besonders einflussreich w​ar F. J. M. Potgieter, d​er von 1946 b​is 1977 e​inen Lehrstuhl für Theologie a​n der Universität Stellenbosch hatte. Er vertrat d​iese Spielart d​es Neocalvinismus n​icht nur i​m akademischen Raum, sondern w​ar auch a​n Dokumenten seiner Kirche, d​ie das Apartheidsystem rechtfertigten, maßgeblich beteiligt.[161]

Vereinigte Staaten

Das Princeton Theological Seminary g​alt von 1812 b​is seiner Neuorganisation 1929 a​ls Hochburg d​es amerikanischen Neocalvinismus, d​er mit d​en Namen Archibald Alexander, Charles Hodge, Benjamin Breckinridge Warfield u​nd John Gresham Machen verbunden ist. Nächst d​er Bibel, d​ie mit d​em Vorzeichen d​er strikten Verbalinspiration gelesen wurde, u​nd den Werken Calvins w​ar François Turretini u​nd die Westminster Confession grundlegend für d​ie reformierte Theologie Princetons. Sie wurden v​on Hodge i​n die Formel gefasst: „Der Calvinismus i​st schlicht d​ie Religion i​n Reinform.“[162] Die Reorganisation Princetons 1929 führte z​ur Gründung d​es Westminster Theological Seminary, d​as die Tradition d​es alten Princeton weiterführen sollte. Nachdem d​ie großen Kirchen reformierter Tradition i​n den Vereinigten Staaten h​eute nicht m​ehr als konfessionell-calvinistisch anzusprechen sind, s​ieht Scott M. Manetsch d​ie Pflege d​es calvinistischen Erbes e​her bei e​iner Reihe v​on Verlagshäusern, d​ie Werke v​on und über Calvin für e​in großes Publikum anbieten: Baker, Eerdmans, Puritan-Reformed u​nd Westminster/John Knox.[163]

Max Weber

In e​inem Klassiker d​er Religionssoziologie, Die protestantische Ethik u​nd der Geist d​es Kapitalismus (1904/05) entwickelte Max Weber d​en Gedanken, d​ass Calvins Lehre d​er doppelten Prädestination Ängste weckte, d​ie durch e​ine bestimmte Arbeitsethik überwunden o​der wenigstens erträglich gemacht wurden. Dabei unterscheidet e​r zwischen Calvins eigenen Auffassungen u​nd dem, w​as die Epigonen daraus machten: „Er [Calvin] verwirft prinzipiell d​ie Annahme: m​an könne b​ei anderen a​us ihrem Verhalten erkennen, o​b sie erwählt o​der verworfen seien, a​ls einen vermessenen Versuch, i​n die Geheimnisse Gottes einzudringen. Die Erwählten unterscheiden s​ich in diesem Leben äußerlich i​n nichts v​on den Verworfenen.“[164] Der Schluss v​on der eigenen Lebensführung a​uf den Stand d​er Erwählung (Syllogismus practicus) i​st demnach e​in Phänomen d​es späteren Calvinismus, d​as sich aber, n​ach Weber, folgerichtig a​us den Problemen d​er damaligen Seelsorger ergab. Sie rieten i​hren Gemeindegliedern dazu, s​ich für erwählt z​u halten u​nd jeden Zweifel d​aran zu unterdrücken, u​nd schufen s​o den Typ d​er „selbstgewissen «Heiligen», […] d​ie wir i​n den stahlharten puritanischen Kaufleuten […] wiederfinden.“[165] Außerdem w​ar nicht w​ie im vorreformatorischen Katholizismus e​ine möglichst große Zahl einzelner g​uter Werke gefordert (insofern a​uch keine Werkgerechtigkeit), sondern e​ine rationale Lebensführung: „eine z​um System gesteigerte Werkheiligkeit.“ (ebd.) Für d​iese calvinistische Lebensführung prägte Weber d​en Begriff innerweltliche Askese a​ls Gegensatz z​u einer katholischen Askese d​es Rückzugs a​us der Welt i​ns Kloster.[166] Weber betonte, w​ie befremdlich d​er asketische Heroismus d​es puritanischen Bürgertums i​m 20. Jahrhundert wirkte. Er postulierte e​ine „Höchstrelevanz d​es Religiösen“ (Hartmann Tyrell) i​m Calvinismus d​es 17. Jahrhunderts, d​as Jenseits (Life, eternal life) s​ei alles gewesen, während Webers Kritiker d​ie Bedeutung religiöser Momente für d​ie reale Entwicklung s​tark überbewertet sahen.[167]

Webers Calvinist i​st für s​ein Seelenheil g​anz auf s​ich gestellt. „Das bedeutet n​un aber praktisch, i​m Grunde, daß Gott d​em hilft, d​er sich selber hilft, daß a​lso der Calvinist […] s​eine Seligkeit – korrekt müßte e​s heißen: d​ie Gewißheit v​on derselben – selbst ‚schafft‘ […] i​n einer zu j​eder Zeit v​or der Alternative: erwählt o​der verworfen? stehenden systematischen Selbstkontrolle.“[168] Kurt Samuelsson betont, d​ass die Parenthese e​ine Schwäche v​on Webers Argumentation zeige: Ist d​er wirtschaftliche Erfolg für d​en Calvinisten e​in Zeichen seiner Erwählung („Seligkeit“) o​der ein Mittel, u​m seine Erwählung selbst z​u „schaffen“? Nur d​ie erste Option i​st konsistent m​it der Lehre d​er doppelten Prädestination. Weber erwähnte, d​ass jemand s​ich seiner Erwählung s​tatt durch asketisches Handeln a​uch durch „mystische Gefühlskultur“ versichern könne. Diese Option ordnete e​r aber d​em Luthertum zu. Samuelsson kritisiert, d​ass Weber d​iese konfessionell verschiedene Rezeption d​es Prädestinationsgedankens n​icht begründete, sondern a​ls Selbstverständlichkeit betrachtete.[169]

Dieter Schellong u​nd Heinz Steinert kritisieren Webers selektiven Umgang m​it Quellentexten. Seine Hauptquelle für d​ie puritanische Befindlichkeit s​ei Richard Baxter, d​er die doppelte Prädestination ablehnte.[170] Weber zitiere a​us Baxters Frühwerk The Saints’ Everlasting Rest („Die e​wige Ruhe d​er Heiligen“) u​nd blende weg, d​ass Baxter d​arin berufliche Arbeit n​ur als Hindernis d​er Kontemplation sieht.[171]

Calvin-Jubiläum 1909

Calvin-Statue als Teil des Internationalen Denkmals der Reformation

Die Feiern z​u Calvins 400. Geburtstag 1909 wurden i​m Reformierten Bund i​n Deutschland a​ls Chance begriffen, i​n der deutschen Öffentlichkeit Sympathie für Calvin z​u wecken, d​ie mehrheitlich n​ur zweierlei über i​hn wusste: „daß e​r den lästernden Servet verbrannt u​nd die grausame Lehre v​on der Prädestination aufgestellt habe“, w​ie ein Zeitgenosse formulierte. Der Bund unternahm erhebliche Anstrengungen, d​as Jubiläum m​it den damaligen Mitteln a​ls „Multimedia-Ereignis“ (Hans-Georg Ulrichs) z​u inszenieren.[172]

Die Genfer Festwoche i​m Juli 1909 h​atte ein dichtes kirchlich-akademisches u​nd volksfestartiges Programm. Einige Beobachter meinten, d​ass es n​icht der reformierten Tradition entspreche, e​ine Person s​o in d​en Mittelpunkt z​u stellen. Karl Barth vermutete, Calvin wäre d​ie „reformierte Siegesallee“ (das 1909 begonnene, 1917 eingeweihte Internationale Denkmal d​er Reformation) „ganz einfach e​in Greuel gewesen.“[173] Der wichtigste wissenschaftliche Ertrag d​es Calvin-Jubiläums w​ar die Edition v​on Calvins Briefwechsel d​urch den Pfarrer u​nd Schriftsteller Rudolf Schwarz. Sie zeigte unbekannte Seiten d​es Reformators u​nd wurde a​ls Korrektur v​on Kampschultes Calvin-Biografie begrüßt.[174]

Karl Barth

Briefmarke der Deutschen Bundespost zum Calvin-Jubiläum und zur Vollversammlung des Presbyterianischen Weltbundes in Frankfurt am Main 1964

Barths Calvin-Vorlesung a​n der Universität Göttingen 1922 w​ar der Auftakt für e​ine neue Beschäftigung m​it der Theologie Calvins i​m Raum d​er Dialektischen Theologie. Seine Neugier a​uf Calvins Schriften formulierte Barth m​it den Mitteln d​es Expressionismus:

„Calvin i​st ein Wasserfall, e​in Urwald, e​in Dämonisches, irgendetwas direkt v​om Himalaja herunter, absolut chinesisch, wunderbar mythologisch…“

Karl Barth: Brief an Eduard Thurneysen, 8. Juni 1922[175]

Barth w​ar sich a​ber auch d​er Distanz bewusst, d​ie zwischen d​em 16. u​nd dem 20. Jahrhundert besteht: „Die Einzelheiten d​es viel bewunderten Genfer Lebenssystems k​ann man wirklich n​icht kennenlernen, o​hne daß e​inem Worte w​ie Tyrannei u​nd Pharisäismus f​ast unwillkürlich a​uf die Lippen kommen. Keiner v​on uns, d​er wirklich Bescheid weiß, würde i​n dieser heiligen Stadt h​aben leben wollen.“[176]

Calvins Stärke s​ah Barth i​n der Synthese: Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis, Dogmatik und Ethik.

Unter d​en Autoren, d​ie sich i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts m​it Calvins Theologie befassten, s​ind Max Dominicé (L’humanité d​e Jesu Christ, 1933) u​nd Wilhelm Niesel (Calvins Lehre v​om Abendmahl, 1930) hervorzuheben. Niesel, e​in akademischer Schüler Barths, l​egte 1938 Die Theologie Calvins vor, e​ine Gesamtschau, d​ie die Christologie a​ls Zentrum v​on Calvins Denken bewertet u​nd von h​ier aus Calvins Ekklesiologie interpretiert. „Calvins Kirchenverständnis machte s​ich Niesel i​m Kirchenkampf z​ur Beschreibung d​er durch Gottes Wort versammelten Gemeinde u​nd später für s​eine Aufgaben a​ls reformierter Kirchenpolitiker u​nd Ökumeniker nutzbar.“[177] (Matthias Freudenberg) Die Calvin-Jubiläen 1959 (450. Geburtstag) u​nd 1964 (400. Todestag) w​aren durch d​ie in d​er deutschen Theologie dominierende Barth-Schule geprägt. Hans-Georg Ulrichs spricht i​n diesem Zusammenhang v​on einer „Calvinisierung“ d​er Reformierten i​n Deutschland.[178]

Stefan Zweig

Am 24. Mai 1935 schrieb d​er Genfer Pfarrer a​n St. Peter, Jean Schorer, a​n Stefan Zweig u​nd schlug d​em Schriftsteller vor, d​ie Kontroverse zwischen Castellio u​nd Calvin z​um Thema e​ines historischen Romans z​u machen. Schorer s​tand als Liberaler seinem Amtsvorgänger Calvin s​ehr kritisch gegenüber. Zweig kannte Castellio bisher n​icht und w​ar von dessen Persönlichkeit fasziniert. Bei seinen Literaturrecherchen stellte e​r sich d​ie Aufgabe, Calvin gerecht darzustellen; Schorer l​as den a​m 12. März 1936 abgeschlossenen Text Korrektur. Zweigs Roman Castellio g​egen Calvin betitelt d​as Kapitel über Calvins e​rste Ankunft i​n Genf a​ls „Die Machtergreifung Calvins“; d​ie von Calvin n​ach seiner Rückkehr umgesetzte Kirchenordnung a​ls „Gleichschaltung e​ines ganzen Volkes“; anders a​ls in d​en Romanen über Erasmus v​on Rotterdam u​nd Maria Stuart z​ieht Zweig i​n diesem historischen Roman zahlreiche Parallelen z​ur Neuzeit u​nd zur eigenen Gegenwart.[179] Die Lehre Calvins entspreche dessen Physiognomie, w​ie Zweig erläutert:

„Calvins Gesicht i​st wie e​in Karst … Alles, w​as das Leben s​onst fruchtbar, füllig, freudig blühend, w​arm und sinnlich macht, f​ehlt diesem gütelosen, diesem trostlosen, diesem alterslosen Asketenantlitz.“

Stefan Zweig: Castellio gegen Calvin[180]

Freudenberg s​ieht Castellio g​egen Calvin a​ls „idealtypische Historiographie“, i​n der einzelne Personen geschichtliche Phänomene verkörperten; Calvin w​erde dabei i​n die Nähe v​on Adolf Hitler gerückt. Zweig s​ei von seiner Sekundärliteratur, insbesondere v​on Kampschulte, abhängig, d​eren Negativurteile e​r übernehme.[181]

Römisch-katholische Calvinrezeption

Nach d​em Zweiten Vatikanischen Konzil wurden Martin Luther u​nd Philipp Melanchthon v​on katholischen Kirchengeschichtlern n​eu und positiver bewertet; i​n Bezug a​uf Johannes Calvin k​am eine Neubewertung dagegen n​ur stockend i​n Gang. Wolfgang Thönissen erläutert: Bis i​ns 21. Jahrhundert w​irke nach, d​ass die Ausbreitung d​es Calvinismus i​n Westeuropa i​m Ringen m​it der katholischen Gegenreformation voranschritt. Das h​abe auf beiden Seiten d​ie Verhärtung konfessioneller Frontstellungen bewirkt.[182]

Karl Barths Theologie r​egte Yves Congar z​u Calvin-Studien an. Calvins Lehre v​on der Kirche wirkte, vermittelt d​urch Congar, a​uf die Ekklesiologie d​es Zweiten Vatikanischen Konzils ein, u​nd zwar m​it dem Motiv d​er Vestigia ecclesiae u​nd mit d​er Lehre v​om dreifachen Amt Christi – d​as ganze Volk Gottes h​abe Anteil a​n den Ämtern Christi (Lumen gentium 10–12. 31; Apostolicam actuositatem 10).[183]

Mit Alexandre Ganoczys Untersuchungen über Amt u​nd Kirche b​ei Calvin setzte d​ie neuere katholische Calvinforschung ein, d​ie sich v​or allem d​er Ekklesiologie u​nd Sakramentenlehre d​es Reformators widmete. Eva-Maria Faber bietet e​ine Auseinandersetzung m​it der gesamten Theologie Calvins (Symphonie v​on Gott u​nd Mensch, 1999): Calvins Theologie i​st zwar Kontroverstheologie, a​ber seine Christologie bietet s​ich als e​in zentrales Thema an, b​ei dem jenseits d​er Polemik d​es 16. Jahrhunderts Gemeinsamkeiten gefunden werden können. Vermittelt über reformierte Theologen (Franz Jehan Leenhardt, Max Thurian, Jean-Jacques v​on Allmen), lässt s​ich außerdem i​n neuerer römisch-katholischer Sakramententheologie e​in Grundgedanke Calvins aufzeigen: „Die Gaben v​on Brot u​nd Wein werden d​urch Jesus Christus selbst … i​n der Kraft seines Hl. Geistes i​n eine völlig n​eue Beziehung z​u uns gesetzt.“[184] Das Schlussdokument d​es Dialogs zwischen Reformiertem Weltbund u​nd dem Sekretariat für d​ie Einheit d​er Christen, Die Gegenwart Christi i​n Kirche u​nd Welt (1977), zeigt, welche Konvergenzen i​m Verständnis d​er Gegenwart Christi i​m Abendmahl möglich sind, w​obei der reformierte Vorbehalt gegenüber d​em Messopfer allerdings bleibt.[185]

Calvin-Jahr 2009

Das Calvin-Jahr anlässlich seines 500. Geburtstags w​urde im Rahmen d​er Reformationsdekade v​on der gesamten Evangelischen Kirche i​n Deutschland begangen; d​as unterscheidet e​s von d​en Calvin-Jubiläen d​es 20. Jahrhunderts, d​ie die deutschen Reformierten a​ls Minderheit tendenziell i​n eine apologetische Rolle brachten. Unter d​em Titel „Reformation u​nd Bekenntnis“ w​urde neben Calvin a​uch der v​or 75 Jahren beschlossenen Barmer Theologischen Erklärung gedacht. Das Deutsche Historische Museum i​n Berlin, zusammen m​it der Johannes a Lasco Bibliothek i​n Emden, widmete Calvin v​on April b​is Juli 2009 e​ine eigene Ausstellung (Calvinismus. Die Reformierten i​n Deutschland u​nd Europa), d​ie am 31. März 2009 v​om damaligen niederländischen Ministerpräsidenten Jan Peter Balkenende eröffnet wurde. Bei d​er zentralen Gedenkfeier z​u Calvins Geburtstag a​m 10. Juli 2009 i​n Berlin sprach Frank-Walter Steinmeier, d​er damalige deutsche Außenminister. Beide Politiker entstammen reformierten Kirchen.[186]

Weitere Calvin gewidmete Ausstellungen w​aren im Jahr 2009:

  • Internationales Museum der Reformation (Genf): Ein Tag im Leben Calvins (Une journée dans la vie de Calvin);
  • National- und Universitätsbibliothek Straßburg: Als Straßburg Calvin aufnahm, 1538–1541 (Quand Strasbourg accueillait Calvin 1538–1541);
  • Große Kirche Dordrecht: Calvin und wir (Calvin & Wij).

In zahlreichen Städten d​er Schweiz, Deutschlands u​nd der Niederlande fanden Kolloquien u​nd Studienreisen, Kurse, Ausstellungen u​nd Vorträge a​us Anlass d​es Calvin-Festjahres statt.[187] F

Gedenktag

Werkausgaben

Im 19. u​nd frühen 20. Jahrhundert stellten mehrere Calvin-Editionen d​ie Forschung a​uf eine n​eue Grundlage. Herausragend w​ar die f​ast vollständige Straßburger Edition d​er Calvini Opera v​on Johann Wilhelm Baum, August Eduard Cunitz, Eduard Reuss: s​ie löste d​ie Calvin-Gesamtausgabe v​on J. J. Schipper (1671) ab. 1833/34 g​ab August Tholuck d​ie Kommentare Calvins z​um Neuen Testament heraus, u​nd Aimé-Louis Herminjard veröffentlichte 1866/67 Calvins französischen Briefwechsel.[189] Im 20. Jahrhundert förderte E. F. Karl Müller d​urch seine Übersetzungen v​on Calvins Werken i​ns Deutsche dessen Bekanntheit (1909 e​in Auszug a​us der Institutio, 1901–19 Calvins Bibelauslegungen i​n 14 Bänden) u​nd bereitete s​o die Calvin-Renaissance i​n der Dialektischen Theologie vor.[190]

In d​en Originalsprachen (lateinisch, französisch)

  • Johann Wilhelm Baum, August Eduard Cunitz, Eduard Reuss (Hrsg.): Ioannis Calvini opera quae supersunt omnia, 59 Bände (= Corpus Reformatorum, Bände 29–87). C.A. Schwetschke, Braunschweig / Berlin, 1863–1900 (Zugang zu Digitalisaten). Klassische Werkausgabe (Abkürzung: CO), immer noch wissenschaftlich zitierfähig.
  • Peter Barth, Wilhelm Niesel (Hrsg.): Ioannis Calvini opera selecta. 5 Bände. Kaiser, München 1926–1936. Werkauswahl (Abkürzung: OS).
  • Irena Backus u. a. (Hrsg.): Ioannis Calvini opera omnia denuo recognita et adnotatione critica instructa notisque. Droz, Genf 1992 ff. Auf 12 Bände angelegte Neuausgabe der Calvini Opera mit Anmerkungen und Bibliographie nach dem aktuellen Forschungsstand (Abkürzung: COR).

In deutscher Übersetzung

  • Rudolf Schwarz (Hrsg.): Johannes Calvins Lebenswerk in seinen Briefen. Eine Auswahl von Briefen in deutscher Übersetzung. 1. Aufl. 2 Bände, Tübingen 1909; 2. Aufl. 3 Bände, Neukirchen 1961/62.
  • Otto Weber (Hrsg.): Unterricht in der christlichen Religion / Institutio Christianae religionis. Nach der letzten Ausgabe übersetzt und bearbeitet von Otto Weber. Neukirchener Verlag, (1. Aufl. 1955) 5. Auflage Neukirchen 1988, ISBN 3-7887-0148-X. (online)
  • Matthias Freudenberg (Hrsg.): Unterricht in der christlichen Religion / Institutio Christianae religionis. Die Übersetzung von Otto Weber im Auftrag des Reformierten Bundes bearbeitet und neu herausgegeben. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2008, ISBN 978-3-7887-2327-9.
  • Eberhard Busch (Hrsg.): Calvin-Studienausgabe. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1994–2011. Lateinische bzw. französische Originaltexte mit deutscher Übersetzung.
    • Band 1: Reformatorische Anfänge (1533–1541). Teilband 1, 1994, ISBN 3-7887-1483-2; Teilband 2, 1994, ISBN 3-7887-1484-0.
    • Band 2: Gestalt und Ordnung der Kirche. 1997, ISBN 3-7887-1554-5.
    • Band 3: Reformatorische Kontroversen. 1999, ISBN 3-7887-1698-3.
    • Band 4: Reformatorische Klärungen. 2002, ISBN 3-7887-1842-0.
    • Band 5: Der Brief an die Römer. Ein Kommentar. Teil 1, 2005, ISBN 3-7887-2100-6 ; Teil 2, 2007, ISBN 978-3-7887-2175-6.
    • Band 6: Der Psalmenkommentar. Eine Auswahl. 2008, ISBN 3-7887-2310-6.
    • Band 7: Predigten über das Deuteronomium und den 1. Timotheusbrief. 2009, ISBN 978-3-7887-2362-0.
    • Band 8: Ökumenische Korrespondenz. Eine Auswahl aus Calvins Briefen. 2011, ISBN 978-3-7887-2535-8.
  • Matthias Freudenberg, Georg Plasger (Hrsg.): Calvin-Lesebuch. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 2008, ISBN 978-3-7887-2305-7.

Literatur

Calvins Biografie

  • Reiner Rohloff: Johannes Calvin: Leben – Werk – Wirkung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011. ISBN 978-3-8252-3456-0.
  • Christian Link: Johannes Calvin – Humanist, Reformator, Lehrer der Kirche. TVZ, Zürich 2009. ISBN 978-3-290-17510-8.
  • Wilhelm Heinrich Neuser: Johann Calvin: Leben und Werk in seiner Frühzeit 1509–1541. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009. ISBN 978-3-525-56915-3 (Rezension).
  • Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009. ISBN 978-3-525-55000-7. (Rezension)
  • Thomas H. L. Parker: Johannes Calvin – Ein großer Reformator. SCM Hänssler, Holzgerlingen 2009, ISBN 978-3-7751-4830-6. Englische Originalausgabe: John Calvin. A biography (1975).
  • Volker Reinhardt : Die Tyrannei der Tugend. Calvin und die Reformation in Genf. Beck, München 2009. ISBN 978-3-406-57556-3 (Rezension).
  • Christoph Strohm: Johannes Calvin: Leben und Werk des Reformators. Beck, München 2009. ISBN 978-3-406-56269-3.
  • Willem van’t Spijker: Calvin – Biographie und Theologie (= Die Kirche in ihrer Geschichte. Band 3, Lieferung J,2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001. ISBN 3-525-52338-6.
  • Bernard Cottret: Calvin. Eine Biographie. Quell, Stuttgart 1998, ISBN 3-7918-1730-2. Französische Originalausgabe: Calvin. Biographie, 1995.
  • Alister McGrath: Johann Calvin: Eine Biographie. Benziger, Zürich 1991. ISBN 3-545-34095-3. Englische Originalausgabe: A Life of John Calvin. A Study in the Shaping of Western Culture, 1990.

Calvins Theologie

  • Georg Plasger : Johannes Calvins Theologie – Eine Einführung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-56966-5.
  • Reiner Rohloff: Calvin kennen lernen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-56967-2.
  • Eberhard Busch: Gotteserkenntnis und Menschlichkeit. Einsichten in die Theologie Johannes Calvins. Theologischer Verlag, Zürich 2005, ISBN 3-290-17366-6.
  • Heiko A. Oberman: Zwei Reformationen. Luther und Calvin – alte und neue Welt. Siedler, Berlin 2003, ISBN 3-88680-793-2.
  • Eva-Maria Faber: Symphonie von Gott und Mensch. Die responsorische Struktur von Vermittlung in der Theologie Johannes Calvins. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1999, ISBN 3-7887-1722-X.
  • Peter Opitz: Calvins theologische Hermeneutik. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1994, ISBN 3-7887-1489-1.

Handbücher, Kompendien

  • André Birmelé, Wolfgang Thönissen (Hrsg.): Johannes Calvin ökumenisch gelesen. EVA, Leipzig 2012, ISBN 978-3-374-03019-4.
  • Irena Backus, Philip Benedict (Hrsg.): Calvin and His Influence, 1509–2009. Oxford University Press, New York 2011, ISBN 978-0-19-975185-3.
  • Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Mohr Siebeck, Tübingen 2008. ISBN 978-3-16-149229-7 (Rezension).
  • Peter Opitz (Hrsg.): Calvin im Kontext der Schweizer Reformation. Historische und theologische Beiträge zur Calvinforschung. TVZ, Zürich 2003. ISBN 3-290-17252-X (Rezension).
  • Donald K. McKim (Hrsg.): The Cambridge Companion to John Calvin. In: Cambridge Companions to Religion. Cambridge University Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-01672-X.

Fachlexika

Forschungsgeschichte

  • Christoph Strohm: 25 Jahre Calvin-Forschung (1985–2009). Teil I: Ausgaben, Übersetzungen, Hilfsmittel, Biographie, Theologie (allgemein). In: Theologische Rundschau, Neue Folge 74/4 (2009), S. 442–469, via JSTOR.

Einzelthemen

  • Achim Detmers : Reformation und Judentum. Israel-Lehren und Einstellungen zum Judentum von Luther bis zum frühen Calvin (= Judentum und Christentum. Band 7). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2001, ISBN 3-17-016968-8.
  • Marijn de Kroon: Martin Bucer und Johannes Calvin. Reformatorische Perspektiven. Einleitung und Texte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991, ISBN 3-525-55337-4.
  • Uwe Plath: Calvin und Basel in den Jahren 1552–1556 (= Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft. Band 133). Basel/Stuttgart 1974; Neuauflage mit neuem Vorwort, hrsg. von Wolfgang Stemmler. Alcorde, Essen 2014, ISBN 978-3-939973-63-8.
  • Hans Scholl (Hrsg.): Karl Barth und Johannes Calvin. Karl Barths Göttinger Calvin-Vorlesung von 1922. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1995, ISBN 3-7887-1551-0.
  • Wilhelm Schwendemann: Leib und Seele bei Calvin. Die erkenntnistheoretische und anthropologische Funktion des platonischen Leib-Seele-Dualismus in Calvins Theologie (= Arbeiten zur Theologie. Bd. 83). Calwer, Stuttgart 1996, ISBN 3-7668-3427-4.
  • Albrecht Thiel: In der Schule Gottes. Die Ethik Calvins im Spiegel seiner Predigten über das Deuteronomium. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1999, ISBN 3-7887-1735-1.

Belletristik

Commons: Johannes Calvin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brian Albert Gerrish: Calvin, Johannes. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 16–36. Hier Sp. 23.
  2. Die französische Namensform ist zum Beispiel in einem juristischen Dokument vom 2. Juni 1536 bezeugt: Jehan Cauvin, licencié ès loix, natif de Noyon („Jehan Cauvin, Lizentiat der Rechte, gebürtig aus Noyon“). Vgl. Abel Lefranc: La jeunesse de Calvin. Librairie Fischbacher, Paris 1888, S. 205 (Digitalisat).
  3. Reiner Rohloff: Calvin kennen lernen. Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Auflage Göttingen 2011, S. 11.
  4. Vgl. Hilmar Schmuck: Biographischer Index der Antike. Band 1, Saur, München 2001, S. 199 (abgerufen durch Verlag Walter de Gruyter).
  5. Wilhelm H. Neuser: Johann Calvin: Leben und Werk in seiner Frühzeit 1509–1541. Göttingen 2009, S. 27.
  6. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 10f.
  7. Wilhelm H. Neuser: Calvin. Walter de Gruyter, Berlin 1971, S. 11 (abgerufen über De Gruyter Online).
  8. Willem van’t Spijker: Calvin. Göttingen 2001, S. J110. Wilhelm H. Neuser: Johann Calvin: Leben und Werk in seiner Frühzeit 1509–1541. Göttingen 2009, S. 27.
  9. Wilhelm H. Neuser: Johann Calvin: Leben und Werk in seiner Frühzeit 1509–1541. Göttingen 2009, S. 28.
  10. Willem Nijenhuis: Calvin, Johannes (1509–1564). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 7, de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-008192-X, S. 568–592., hier S. 569 (abgerufen über De Gruyter Online)
  11. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 15–18. Wilhelm H. Neuser: Frankreich und Basel. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 24–30, hier S. 25. Vgl auch: Christian Link: Johannes Calvin – Humanist, Reformator, Lehrer der Kirche. Zürich 2009, S. 9f.
  12. Calvini Opera 31,21. Hier zitiert nach: Wilhelm H. Neuser: Calvin. Walter de Gruyter, Berlin 1971, S. 15f. (abgerufen über De Gruyter Online).
  13. Wilhelm H. Neuser: Johann Calvin: Leben und Werk in seiner Frühzeit 1509–1541. Göttingen 2009, S. 48.
  14. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 18f.
  15. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 19f.
  16. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 21f.
  17. Wilhelm H. Neuser: Frankreich und Basel. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 24–30, hier S. 26f.
  18. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 22–24.
  19. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 26–29.
  20. Brian Albert Gerrish: Calvin, Johannes. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 16–36., hier Sp. 17.
  21. Musée protestant: Angoulême et sa région
  22. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 29. Wilhelm H. Neuser: Frankreich und Basel. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 24–30, hier S. 27f.
  23. Willem van’t Spijker: Calvin – Biographie und Theologie. Göttingen 2001, S. 119. Christian Link: Johannes Calvin – Humanist, Reformator, Lehrer der Kirche. Zürich 2009, S. 14.
  24. Wilhelm H. Neuser: Johann Calvin: Leben und Werk in seiner Frühzeit 1509–1541. Göttingen 2009, S. 115–117.
  25. Wilhelm H. Neuser: Johann Calvin: Leben und Werk in seiner Frühzeit 1509–1541. Göttingen 2009, S. 114.
  26. Marc Mudrak: Reformation und alter Glaube: Zugehörigkeiten der Altgläubigen im Alten Reich und in Frankreich (1517-1540). Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 75f. und 503, Zitat S. 76 (abgerufen über De Gruyter Online). Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 30f. und 34. Wilhelm H. Neuser: Frankreich und Basel. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 24–30, hier S. 28.
  27. David Nicholls: The Theatre of Martyrdom in the French Reformation. In: Past & Present 121 (1988), S. 29–73. Häufigere Strafformen waren demnach Geldbußen, Auspeitschung, Ausweisung oder zwangsweise Einweisung in ein Kloster sowie, vor allem seit den 1550er Jahren, die Galeerenstrafe (ebd., S. 50).
  28. Calvini Opera 31,23. Hier zitiert nach: Wilhelm H. Neuser: Frankreich und Basel. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 24–30, hier S. 28.
  29. Wilhelm H. Neuser: Frankreich und Basel. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 24–30, hier S. 29f.
  30. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 35.
  31. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 37. Vgl. Frans Pieter van Stam: Der Autor des Vorworts zur Olivetan-Bibel ‚A Tous Amateurs‘ aus dem Jahr 1535. In: Nederlands archief voor kerkgeschiedenis 84 (2004), S. 248–267, hier S. 250.
  32. Herman J. Selderhuis: Institutio. In: Ders. (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 197–203, hier S. 199f.
  33. Philip Benedict: Calvin und die Umgestaltung Genfs. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 13–28, hier S. 14.
  34. Volker Reinhardt: Die unmögliche Mission. Calvin und Genf 1541–1564. 2009, S. 139.
  35. Philip Benedict: Calvin und die Umgestaltung Genfs. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 13–28, hier S. 15.
  36. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 43.
  37. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 42f.
  38. Philip Benedict: Calvin und die Umgestaltung Genfs. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 13–28, hier S. 16. Vgl. Brian Albert Gerrish: Calvin, Johannes. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 16–36., hier Sp. 18: „Zuerst lehnte Calvin den Titel ‚Pastor‘ ab und zog es vor, als Lehrer der Hl. Schrift zu gelten […] Gegen Ende des Jahres war er bereit, als Prediger aufzutreten; ob er aber förmlich ordiniert wurde, ist nicht bekannt.“
  39. Frans Pieter van Stam: Calvins erster Aufenthalt in Genf. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 30–37, hier S. 33.
  40. Instruction et confession de foy dont on use en l’eglise de Geneve.
  41. Confession de la foy laquelle tous bourgeois et habitants de geneve et subiectz du pays doyvent iurer de garder et tenir, extraicte de l’ Instruction (= Calvini Opera Band 22, S. 81–96), hier S. 93, zitiert nach: Frans Pieter van Stam: Calvins erster Aufenthalt in Genf. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 30–37, hier S. 33.
  42. Frans Pieter van Stam: Calvins erster Aufenthalt in Genf. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 30–37, hier S. 32. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 46f.
  43. Miriam G. K. van Veen: Calvin und seine Gegner. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 155–164, hier S. 156f.
  44. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 48f.
  45. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 50.
  46. Walther Köhler: Zürcher Ehegericht und Genfer Konsistorium, Band 2: Das Ehe- und Sittengericht in den süddeutschen Reichsstädten, dem Herzogtum Württemberg und in Genf. M. Heinsius Nachf., Leipzig 1942, S. 518.
  47. Frans Pieter van Stam: Calvins erster Aufenthalt in Genf. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 30–37, hier S. 33–36. Vgl. Philip Benedict: Calvin und die Umgestaltung Genfs. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 13–28, hier S. 16.
  48. Matthieu Arnold: Straßburg. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 37–43, hier S. 38.
  49. Philip Benedict: Calvin und die Umgestaltung Genfs. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 13ff., hier S. 16.
  50. Thomas Kaufmann: Reformatoren. V&R Kleine Reihe, Göttingen 1998, S. 97.
  51. Matthieu Arnold: Calvin und Straßburg. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 74–78, hier S. 75.
  52. Christian Link: Johannes Calvin: Humanist, Reformator, Lehrer der Kirche. Zürich 2009, S. 18.
  53. Matthieu Arnold: Straßburg. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 37–43, hier S. 39f.
  54. Jan R. Luth: Aulcuns pseaulmes et cantiques mys en chant. A Strasburg. 1539. In: Eckhard Grunewald, Henning P. Jürgens, Jan R. Luth (Hrsg.): Der Genfer Psalter und seine Rezeption in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden (= Frühe Neuzeit. Band 97). Max Niemeyer, Tübingen 2004, Reprint Walter de Gruyter 2012, S. 9–20, hier S. 9 (abgerufen über De Gruyter Online).
  55. Maarten Stolk: Calvin und der Frankfurter Konvent (1539). In: Zwingliana 33 (2005), S. 23–38, besonders S. 25–31.
  56. Christian Link: Johannes Calvin: Humanist, Reformator, Lehrer der Kirche. Zürich 2009, S. 18f.
  57. Robert M. Kingdon: Kirche und Obrigkeit. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 349–355, hier S. 351.
  58. Philip Benedict: Calvin und die Umgestaltung Genfs. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 13ff., hier S. 18–20.
  59. Wilhelm H. Neuser: Calvin. Walter de Gruyter, Berlin 1971, S. 70. (abgerufen über De Gruyter Online)
  60. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 44f.
  61. Volker Reinhardt: Die unmögliche Mission. Calvin und Genf 1541–1564. München 2009, S. 142.
  62. Robert M. Kingdon: Kirche und Obrigkeit. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 349–355, hier S. 350f.
  63. Volker Reinhardt nennt die Exkommunikation sogar ein „bürgerlich-moralisches Todesurteil.“ Vgl. ders.: Die unmögliche Mission. Calvin und Genf 1541–1564. München 2009, S. 142.
  64. Volker Reinhardt: Die Tyrannei der Tugend. Calvin und die Reformation in Genf. München 2009, S. 131f. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins, Göttingen 2009, S. 88f. Willem van’t Spijker: Calvin – Biographie und Theologie. Göttingen 2001, S. 166.
  65. Hier zitiert nach: Achim Detmers: Calvin und die Hexenverfolgung (reformiert-info.de)
  66. Brian P. Levack: Hexenjagd: die Geschichte der Hexenverfolgungen in Europa. Beck, 2. Auflage München 1999, S. 106.
  67. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 91–93.
  68. Volker Reinhardt: Die unmögliche Mission. Calvin und Genf 1541–1564. München 2009, S. 143.
  69. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 95–97.
  70. Brian Albert Gerrish: Calvin, Johannes. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 16–36., hier Sp. 21.
  71. Frank van der Pol: Calvin und die Niederlande. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 87–96, hier S. 88.
  72. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 97–101. Miriam G. K. van Veen: Calvin und seine Gegner. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 155–164, hier S. 160.
  73. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 103f.
  74. Hier zitiert nach: Volker Reinhardt: Die Tyrannei der Tugend. Calvin und die Reformation in Genf. München 2009, S. 169.
  75. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 104f.
  76. Volker Reinhardt: Die Tyrannei der Tugend. Calvin und die Reformation in Genf. München 2009, S. 171.
  77. William G. Naphy: Calvins zweiter Aufenthalt in Genf. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 44–57, hier S. 52f.
  78. Barbara Mahlmann-Bauer: Häresie aus juristischer Sicht. De haereticis an sint persequendi im Kontext. In: Friedrich Vollhardt (Hrsg.): Toleranzdiskurse in der Frühen Neuzeit. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2015, S. 43–86, hier S. 44. (abgerufen über De Gruyter Online)
  79. Hier zitiert nach: Barbara Mahlmann-Bauer: Luther gegen Eck, Luther gegen Erasmus, Castellio gegen Calvin. Die Normalform reformatorischer Streitgespräche und die Entgleisung eines innerprotestantischen Streits. In: Marc Laureys (Hrsg.): Die Kunst des Streitens. Inszenierung, Formen und Funktionen öffentlichen Streits in historischer Perspektive. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 167–218, hier S. 185.
  80. Miriam G. K. van Veen: Calvin und seine Gegner. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 155–164, hier S. 161.
  81. Barbara Mahlmann-Bauer: Luther gegen Eck, Luther gegen Erasmus, Castellio gegen Calvin. Die Normalform reformatorischer Streitgespräche und die Entgleisung eines innerprotestantischen Streits. In: Marc Laureys (Hrsg.): Die Kunst des Streitens. Inszenierung, Formen und Funktionen öffentlichen Streits in historischer Perspektive. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 167–218, hier S. 187f.
  82. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 107.
  83. Übersetzung: Otto Weber.(online)
  84. William G. Naphy: Calvins zweiter Aufenthalt in Genf. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 44–57, hier S. 52–54.
  85. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 108–113. Robert M. Kingdon: Kirche und Obrigkeit. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 349–355, hier S. 351f.
  86. William G. Naphy: Calvins zweiter Aufenthalt in Genf. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 44–57, hier S. 54.
  87. Karin Maag: Calvin und die Studenten. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 164–170. Volker Reinhardt: Die Tyrannei der Tugend. Calvin und die Reformation in Genf. München 2009, S. 196f.
  88. Volker Reinhardt: Die Tyrannei der Tugend. Calvin und die Reformation in Genf. München 2009, S. 193f.
  89. Herman J. Selderhuis: Calvin, 1509–2009. In: Irena Backus, Philip Benedict (Hrsg.): Calvin and His Influence, 1509–2009. Oxford 2011, S. 144–158, hier S. 145f.
  90. Raymond A. Mentzer: Calvin und Frankreich. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 78–87, hier S. 85.
  91. Dolf Britz: Politik und soziales Leben. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 431–442, hier S. 440f.
  92. Ian Hazlett: Calvin und die Britischen Inseln. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 118–126, hier S. 118–121.
  93. Richard G. Kyle, Dale W. Johnson: John Knox: An Introduction to His Life and Works. Wipf & Stock, Eugene OR 2009, S. 66 und 84f.
  94. Richard G. Kyle, Dale W. Johnson: John Knox: An Introduction to His Life and Works. Wipf & Stock, Eugene OR 2009, S. 91.
  95. Ian Hazlett: Calvin und die Britischen Inseln. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 118–126, hier S. 122f. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 141.
  96. Ian Hazlett: Calvin und die Britischen Inseln. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 118–126, hier S. 124f.
  97. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 143.
  98. Wilhelm H. Neuser: Calvin. De Gruyter, Berlin 1971, S. 99.
  99. Frank van der Pol: Calvin und die Niederlande. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 87–96, besonders S. 88.
  100. Pietro Bolognesi: Calvin und Südeuropa. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 112–117.
  101. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 143.
  102. bal: Le portrait d’Idelette de Bure
  103. Matthieu Arnold: Straßburg. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 37–43, hier S. 42. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 65f. Isabelle Graesslé: Calvin und die Frauen – die Frauen Calvins. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 139–156, hier S. 144–146.
  104. Isabelle Graesslé: Calvin und die Frauen – die Frauen Calvins. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 139–156, hier S. 147f.
  105. Isabelle Graesslé: Calvin und die Frauen – die Frauen Calvins. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 139–156, hier S. 147. Robert M. Kingdon: Adultery and Divorce in Calvin’s Geneva. Harvard University Press, Cambridge / London 1995, S. 71–97.
  106. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 19. Willem Nijenhuis: Calvin, Johannes (1509–1564). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 7, de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-008192-X, S. 568–592., hier S. 578 (abgerufen über De Gruyter Online)
  107. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Göttingen 2009, S. 144f.
  108. Willem Nijenhuis: Calvin, Johannes (1509–1564). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 7, de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-008192-X, S. 568–592., hier S. 578 (abgerufen über De Gruyter Online)
  109. Raymond A. Blacketer: Kommentare und Vorreden. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 179–190, hier S. 181. Vgl Brian Albert Gerrish: Calvin, Johannes. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 16–36., hier Sp. 22.
  110. Herman J. Selderhuis: Institutio. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 197–204.
  111. Augustinus von Hippo: Epistola 7.
  112. Brian Albert Gerrish: Calvin, Johannes. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 16–36., hier Sp. 24.
  113. Eberhard Busch: Gott und Mensch. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 222–231.
  114. Peter Opitz: Schrift. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 231–240.
  115. Arie Baars: Trinität. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 240–252.
  116. Otto Weber: Calvin: Theologie. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 3. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1957, Sp. 1593–1599., hier S. 1596.
  117. Matthias Freudenberg: Calvins Einfluss auf die Entwicklung des reformierten Kirchenverständnisses. In: Marco Hofheinz, Wolfgang Lienemann, Martin Sallmann (Hrsg.): Calvins Erbe: Beiträge zur Wirkungsgeschichte Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, S. 19–44, hier S. 24f.
  118. Der Begriff stammt aus der lutherischen Kontroverstheologie des 17. Jahrhunderts; er ist erstmals 1620 bei Theodor Thumm nachweisbar, der ihn wahrscheinlich geprägt hat. Vgl. Christian Link: Die Entscheidung der Christologie Calvins und ihre theologische Bedeutung: Das sogenannte Extra-Calvinisticum. In: Evangelische Theologie 47/2 (1987), S. 97–119, hier S. 97 Anm. 2. (abgerufen über De Gruyter Online)
  119. Cornelis van der Kooi: Christus. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 252–261.
  120. Heiko A. Oberman: Die „Extra“-Dimension in der Theologie Calvins. In: Geist und Geschichte der Reformation: Festgabe Hanns Rückert zum 65. Geburtstag dargebracht von Freunden, Kollegen und Schülern (= Arbeiten zur Kirchengeschichte. Band 38). Walter de Gruyter, Berlin 1966, S. 323–356, hier S. 349–352.(abgerufen über De Gruyter Online)
  121. Wim Janse: Sakramente. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 338–349, hier S. 343.
  122. Wim Janse: Sakramente. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 338–349, hier S. 347–349.
  123. Wim Janse: Sakramente. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 338–349, hier S. 345f.
  124. Carl R. Trueman: Calvin und die reformierte Orthodoxie. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 466–474, hier S. 467.
  125. Wilhelm H. Neuser: Prädestination. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 307–317, hier S. 309.
  126. Wilhelm H. Neuser: Prädestination. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 307–317, hier S. 310f.
  127. Johannes Calvin: Institutio 1.16–17.
  128. Johannes Calvin: Institutio 3.21–24.
  129. Hier zitiert nach: Wilhelm H. Neuser: Prädestination. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 307–317, hier S. 313.
  130. Wilhelm H. Neuser: Prädestination. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 307–317, hier S. 313.
  131. Hier zitiert nach: Wilhelm H. Neuser: Prädestination. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 307–317, hier S. 315.
  132. Wilhelm H. Neuser: Prädestination. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 307–317, hier S. 317.
  133. Der Tempel namens Paradies. In: Internationales Museum der Reformation. Abgerufen am 30. Dezember 2020. Die Kirche, 1564 erbaut, wurde 1567 während der Religionskriege zerstört.
  134. Georg Plasger: Kirche. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 317–325, hier S. 319. Vgl. Institutio 4.1.4.
  135. Georg Plasger: Kirche. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 317–325, hier S. 319f.
  136. Georg Plasger: Kirche. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 317–325, hier S. 322f.
  137. Willem Nijenhuis: Calvin, Johannes (1509–1564). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 7, de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-008192-X, S. 568–592., hier S. 585 (abgerufen über De Gruyter Online)
  138. Otto Weber: Calvin: Theologie. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 3. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1957, Sp. 1593–1599., hier S. 1597.
  139. Die Ordonnances Ecclésiastiques (1541) 1561. In: Eberhard Busch (Hrsg.): Calvin-Studienausgabe. Band 2: Gestalt und Ordnung der Kirche. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1997, S. 227–279.
  140. Willem Nijenhuis: Calvin, Johannes (1509–1564). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 7, de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-008192-X, S. 568–592., hier S. 587 (abgerufen über De Gruyter Online)
  141. Christian Link: Johannes Calvin – Humanist, Reformator, Lehrer der Kirche. Zürich 2009, S. 10.
  142. Günther H. Haas: Ethik und Kirchenzucht. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 329–334.
  143. Günther H. Haas: Ethik und Kirchenzucht. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 334f.
  144. Günther H. Haas: Ethik und Kirchenzucht. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 336–338.
  145. John Witte Jr.: Ehe und Familie. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 451.
  146. John Witte Jr.: Ehe und Familie. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 449–459.
  147. Dolf Britz: Politik und soziales Leben. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 431.
  148. Willem Nijenhuis: Calvin, Johannes (1509–1564). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 7, de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-008192-X, S. 587. (abgerufen über De Gruyter Online)
  149. Dolf Britz: Politik und soziales Leben. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 439.
  150. Otto Weber: Calvin: Theologie. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 3. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1957, Sp. 1598.
  151. Dolf Britz: Politik und soziales Leben. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 434.
  152. Mathias Weis: Das Zinsverbot von der Antike bis zur Gegenwart. (PDF; 4,7 MB) In: Johannes Calvin und die Wirtschaft. Hrsg. von Markus Anker, Marc Bridel, Erwin Staehelin, Paul Strasser, Evangelisches Universitätspfarramt der Universität St.Gallen HSG, S. 27, abgerufen am 23. Mai 2021.
  153. Carl R. Trueman: Calvin und die reformierte Orthodoxie. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 466–474, Zitat S. 472.
  154. Vgl. auch: Herman J. Selderhuis: Calvin, 1509–2009. In: Irena Backus, Philip Benedict (Hrsg.): Calvin and His Influence, 1509–2009. Oxford 2011, S. 144–158, hier S. 144f.:Bolsec accused him, among other things, of being a glutton, a heavy drinker, an adulterer, a fornicator, a convicted and branded homosexual, a miser, and a revolutionary; moreover, he was ambitious, arrogant, stubborn, vindictive, cruel, and relentless in hounding his enemies.
  155. Michael D. Bush: Calvinrezeption im 18. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 474–480.
  156. Arnold Huijgen: Calvinrezeption im 19. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 480–490, hier S. 480f.
  157. Arnold Huijgen: Calvinrezeption im 19. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 480–490, hier S. 483.
  158. Arnold Huijgen: Calvinrezeption im 19. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 480–490, hier S. 484.
  159. Arnold Huijgen: Calvinrezeption im 19. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 480–490, hier S. 486f.
  160. Matthias Freudenberg: Neocalvinismus. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 182–183.
  161. John W. de Gruchy: Calvin(ism) and Apartheid in South Africa in the Twentieth Century: The Making and Unmaking of a Racial Ideology. In: Irena Backus, Philip Benedict (Hrsg.): Calvin and His Influence, 1509–2009. Oxford University Press, New York 2011, S. 306–318, hier S. 310f.
  162. Hier zitiert nach: Scott M. Manetsch: Die Rezeption Calvins in Amerika. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 511–519, hier S. 516.
  163. Scott M. Manetsch: Die Rezeption Calvins in Amerika. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 511–519, hier S. 516–518.
  164. Max Weber: Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus. Neuausgabe der ersten Fassung von 1904/05, hrsg. von Klaus Lichtblau und Johannes Weiß. Springer, Wiesbaden 2016, S. 92.
  165. Max Weber: Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus. Neuausgabe der ersten Fassung von 1904/05, hrsg. von Klaus Lichtblau und Johannes Weiß. Springer, Wiesbaden 2016, S. 100.
  166. Dirk Käsler: Max Weber. Beck, München 2011, S. 51.
  167. Hartmann Tyrell: Worum geht es in der Protestantischen Ethik? Ein Versuch zum besseren Verständnis Max Webers. In: Saeculum 41 (1990), S. 130–177, hier S. 166f. (abgerufen durch Verlag Walter de Gruyter)
  168. Max Weber: Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus. Neuausgabe der ersten Fassung von 1904/05, hrsg. von Klaus Lichtblau und Johannes Weiß. Springer, Wiesbaden 2016, S. 97f. Kursiv im Original.
  169. Kurt Samuelsson: Religion and Economic Action: The Protestant Ethic, the Rise of Capitalism, and the Abuses of Scholarship. University of Toronto Press, Toronto 1993, S. 42f.(abgerufen durch Verlag Walter de Gruyter)
  170. Dieter Schellong: Der „Geist“ des Kapitalismus und der Protestantismus. Eine Max-Weber-Kritik. In: Richard Faber, Gesine Palmer: Der Protestantismus - Ideologie, Konfession oder Kultur? Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, S. 231–252, hier S. 244. Vgl. auch: Dieter Schellong: Calvinismus und Kapitalismus. Anmerkungen zur Prädestinationslehre Calvins. (PDF)
  171. Heinz Steinert: Max Webers unwiderlegbare Fehlkonstruktionen: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Campus, Frankfurt am Main / New York 2010, S. 239f.
  172. Hans-Georg Ulrichs: Reformierter Protestantismus im 20. Jahrhundert: Konfessionsgeschichtliche Studien (= Forschungen zur Reformierten Theologie. Band 9). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, S. 59f.
  173. Hier zitiert nach: Matthias Freudenberg: Calvinrezeption im 20. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 490–498, hier S. 491.
  174. Hans-Georg Ulrichs: Reformierter Protestantismus im 20. Jahrhundert: Konfessionsgeschichtliche Studien (= Forschungen zur Reformierten Theologie. Band 9). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, S. 57f.
  175. Hier zitiert nach: Matthias Freudenberg: Calvinrezeption im 20. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 490–498, hier S. 493.
  176. Karl Barth: Die Theologie Calvins. Hrsg. von Hans Scholl. TVZ, Zürich 1993, S. 163.
  177. Matthias Freudenberg: Calvinrezeption im 20. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 490–498, hier S. 495.
  178. Hans-Georg Ulrichs: Reformierter Protestantismus im 20. Jahrhundert: Konfessionsgeschichtliche Studien (= Forschungen zur Reformierten Theologie. Band 9). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, S. 57f.
  179. Jan Rohls: Zwischen Nationalismus und Gleichschaltung. Die Reformation in den Romanen Stefan Zweigs. In: Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophie 61/2 (2019), S. 272–296, hier S. 289–292.
  180. Stefan Zweig: Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt. 12. Auflage, Frankfurt am Main 2001, S. 47.
  181. Matthias Freudenberg: Calvinrezeption im 20. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 490–498, hier S. 496.
  182. Wolfgang Thönissen: Katholische Calvinforschung: Stand und Aufgaben. In: Verkündigung und Forschung 57/1 (2012), S. 80–88, hier S. 81.
  183. Wolfgang Thönissen: Katholische Calvinforschung: Stand und Aufgaben. In: Verkündigung und Forschung 57/1 (2012), S. 80–88. Eva-Maria Faber: Calvinus catholicus. Zur Calvin-Rezeption in der römisch-katholischen Kirche am Beispiel von Pneumatologie, Ekklesiologie und Ämterlehre. In: Marco Hofheinz, Wolfgang Lienemann, Martin Sallmann (Hrsg.): Calvins Erbe: Beiträge zur Wirkungsgeschichte Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, S. 45–75, hier S. 59–72. Vgl. Christian Bauer: Ämter des ganzen Volkes Gottes? Umrisse einer messianischen Ekklesiologie im Horizont von Lumen Gentium. In: Zeitschrift für katholische Theologie 137/3 (2015), S. 266–284, hier S. 273ff.
  184. Bernd Jochen Hilberath, Theodor Schneider: Art. Eucharistie. In: Neues Handbuch theologischer Grundbegriffe. Hrsg. von Peter Eicher. Band 1, Kösel, München 1991, S. 418–438, hier S. 435. Hier zitiert nach: Eva-Maria Faber: Calvinus catholicus. Zur Calvin-Rezeption in der römisch-katholischen Kirche am Beispiel von Pneumatologie, Ekklesiologie und Ämterlehre. In: Marco Hofheinz, Wolfgang Lienemann, Martin Sallmann (Hrsg.): Calvins Erbe: Beiträge zur Wirkungsgeschichte Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, S. 45–75, hier S. 58.
  185. Michael Beintker: Abendmahl III. Dogmatisch b. Reformiert. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1998, Sp. 36–39.
  186. Hans-Georg Ulrichs: Reformierter Protestantismus im 20. Jahrhundert: Konfessionsgeschichtliche Studien (= Forschungen zur Reformierten Theologie. Band 9). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, S. 793f.
  187. Vgl. das Jahrbuch der Lutherdekade 2009, Reformation und Bekenntnis (PDF).
  188. Frieder Schulz: Das Gedächtnis der Zeugen – Vorgeschichte, Gestaltung und Bedeutung des Evangelischen Namenkalenders. Göttingen 1975, S. 97.
  189. Arnold Huijgen: Calvinrezeption im 19. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 480–490, hier S. 482.
  190. Matthias Freudenberg: Calvinrezeption im 20. Jahrhundert. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Tübingen 2008, S. 490–498, hier S. 491.

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