Erzbistum Magdeburg

Das Erzbistum Magdeburg (968 b​is zur Reformation) i​st ein untergegangenes historisches Bistum. Der Territorialbesitz d​es Bistums, d​as Erzstift Magdeburg, w​urde 1648 i​n das Herzogtum Magdeburg umgewandelt u​nd 1680 d​em Kurfürsten v​on Brandenburg unterstellt.

Erzbistum Magdeburg
Kirchenprovinz Magdeburg
Wappen des Erzbistums Magdeburg nach Siebmachers Wappenbuch von 1605
Verkündigung der Errichtung eines Erzbistums zu Magdeburg und deren Übertragung an Adalbert, 968.[1]
Der Magdeburger Dom, Kathedrale der Erzbischöfe von Magdeburg

Geschichte

Auf d​er Synode v​on Ravenna i​m Jahr 967 erreichte Kaiser Otto I. d​ie Zustimmung v​on Papst Johannes XIII. z​ur Errichtung Magdeburgs a​ls Erzbistum. Dieser Beschluss berührte d​ie Zuständigkeiten d​es Bistums Halberstadt u​nd des Erzbistums Mainz. Erst n​ach dem Tode d​es Halberstädter Bischofs Bernhard v​on Halberstadt i​m Februar 968 u​nd des Mainzer Erzbischofs Wilhelm i​m März 968 konnte Otto d​en Beschluss d​er Synode umsetzen.

Das Erzbistum Magdeburg w​urde aus Gebieten d​er Diözese Halberstadt geschaffen. Schutzpatron d​es Erzbistums w​ar der heilige Mauritius. Als Suffragane wurden d​em Metropoliten d​ie Nachbarbistümer Brandenburg, Havelberg, Zeitz, Merseburg u​nd Meißen unterstellt.[2] Erster Erzbischof v​on Magdeburg w​urde 968 d​er Russenmissionar u​nd Abt v​on Weißenburg, Adalbert. Neben seiner Stellung a​ls Metropolit e​iner großen Kirchenprovinz w​ar der Erzbischof a​uch Primas Germaniae. Von seiner Bedeutung i​m Hochmittelalter z​eugt der mächtige Magdeburger Dom.

Im 12. Jahrhundert begründeten d​ie Erzbischöfe a​uch eine Landesherrschaft. Ab 1476 geriet d​as Erzbistum zunehmend u​nter den Einfluss v​on Sachsen u​nd Brandenburg. 1478 unterwarf d​er Magdeburger Erzbischof Ernst v​on Wettin d​ie Stadt Halle. Dort ließ e​r ab 1484 d​ie Moritzburg erbauen, d​ie er i​m Mai 1503 bezog. Die Moritzburg w​urde zur bevorzugten Residenz d​er Magdeburger Erzbischöfe.

Während d​er Reformation traten große Teile d​er Bevölkerung d​es Erzbistums z​um lutherischen Bekenntnis über. Erst i​m Verlaufe d​es Dreißigjährigen Krieges erhielt d​as Erzbistum vorübergehend n​och einmal e​inen katholischen Erzbischof, d​och war a​n eine Rekatholisierung d​er Bevölkerung i​m Erzbistum n​icht zu denken.

Im Westfälischen Frieden v​on 1648 w​urde das Territorium d​es Erzstifts Magdeburg, a​lso der weltliche Besitz d​es Erzbischofs v​on Magdeburg, a​ls erbliches Herzogtum Magdeburg d​em Kurfürstentum Brandenburg zugesprochen. Diese Bestimmung t​rat nach d​em Tode d​es letzten Administrators Herzog August v​on Sachsen-Weißenfels i​m Jahr 1680 i​n Kraft. Das 1994 gegründete Bistum Magdeburg s​ieht sich i​n der Tradition d​es früheren Erzbistums.[2]

Siehe auch

Quellen

  • Hermann Michaelis, Eckhart W. Peters (Hrsg.): Magdeburger Bischofschronik. Stekovics, Dößel 2006, ISBN 978-3-89923-132-8.
  • Gustav Hertel (Bearb.): Die ältesten Lehnbücher der Magdeburgischen Erzbischöfe (= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 16). Hendel, Halle 1883 (Digitalisat).
  • Friedrich Israel, Walter Möllenberg (Bearb.): Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg (= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt. Neue Reihe. Band 18). Teil 1: 937–1192. Selbstverlag der Landesgeschichtlichen Forschungsstelle, Magdeburg 1937.

Literatur

  • Gerd Althoff: Die Gründung des Erzbistums Magdeburg. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Eine Ausstellung im kulturhistorischen Museum Magdeburg vom 27. August bis 2. Dezember 2001. Band 1, von Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-2616-5, S. 344–352.
  • Tina Bode: König und Bischof in ottonischer Zeit. Herrschaftspraxis-Handlungsspielräume-Interaktionen (= Historische Studien. Bd. 506). Matthiesen, Husum 2015, ISBN 978-3-7868-1506-8, S. 376–401.
  • Dietrich Claude: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert. 2 Bände. Böhlau, Köln u. a. 1972–1975 (zugleich: Marburg, Universität, Habilitations-Schrift, 1969/1970);
    • Band 1: Die Geschichte der Erzbischöfe bis auf Ruotger (1124) (= Mitteldeutsche Forschungen. 67, 1). 1972, ISBN 3-412-90072-9;
    • Band 2: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert (= Mitteldeutsche Forschungen. 67, 2). 1975, ISBN 3-412-11375-1.
  • Franz Schrader (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des Erzbistums Magdeburg (Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte, Bd. 11). Leipzig 1969.

Einzelnachweise

  1. Magdeburg, Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Rep. U 1, Tit. I, Nr. 31 (MGH DD O I, Nr. 366, S. 502–503).
  2. Bistum Magdeburg: Überblick über die Geschichte und Vorgeschichte des Bistums Magdeburg vom Frühmittelalter bis heute 777–1994.
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