Gerswalde

Gerswalde ist eine amtsangehörige Gemeinde im Landkreis Uckermark im Norden von Brandenburg (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Gerswalde.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Amt: Gerswalde
Höhe: 52 m ü. NHN
Fläche: 97,06 km2
Einwohner: 1588 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17268
Vorwahl: 039887
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 201
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfmitte 14a
17268 Gerswalde
Website: Gerswalde auf amt-gerswalde.de
Bürgermeister: Ernst Zeiger
Lage der Gemeinde Gerswalde im Landkreis Uckermark
Karte

Geografie

Die großflächige Gemeinde liegt in der wald- und seenreichen Region Uckermark zwischen den Städten Prenzlau und Templin. Das Gemeindegebiet reicht im Nordosten bis zum Oberuckersee (Ortsteil Fergitz). Das hügelige Gebiet erreicht im Weinberg nahe dem Ortsteil Groß Fredenwalde eine Höhe von 111 m ü. NHN. Die nach dem Ort benannte Gerswalder Staffel ist eine Eisrandlage der letzten Eiszeit (Weichselvereisung). Die kleinen Gräben und Bäche entwässern zum Oberuckersee beziehungsweise zur Ucker.

Haussee
Herrensteiner See

Umgeben wird Gerswalde von den Nachbargemeinden Nordwestuckermark im Norden, Oberuckersee im Nordosten, Flieth-Stegelitz im Osten, Temmen-Ringenwalde im Süden, Milmersdorf im Südwesten, Templin und Mittenwalde im Westen sowie Boitzenburger Land im Nordwesten.

Gemeindegliederung

Haus Waldscheune in Arnimswalde
Wüste Kirche in Berkenlatten

Die Gemeinde Gerswalde besitzt keine Ortsteile im kommunalrechtlichen Sinne, d. h. mit Ortsvorsteher und/oder Ortsbeirat, sondern nur Gemeindeteile und Wohnplätze.

Bewohnte Gemeindeteile[2]
Wohnplätze

Frühere, heute nicht mehr vorhandene Wohnplätze sind: Albertinenhof, Kronsfenn und Neutanger auf der Gemarkung von Groß Fredenwalde sowie das heute nicht mehr als amtlicher Wohnplatz ausgewiesene Gehöft Schwemmpfuhl.

Geschichte

Im Gebiet um Gerswalde begannen im 11. Jahrhundert Rodungen.

  • Gerswalde wurde 1256 als Gyrswalde urkundlich erstmals an der Handelsstraße von Magdeburg nach Stettin erwähnt.
  • Herrenstein liegt nordöstlich von Templin und wurde 1755 von Otto von Arnim als Molkerei angelegt. 1795 ist der Ort als Pächterei urkundlich erwähnt. 1821 war es dann Vorwerk Herrenstein mit etwa 100 Einwohnern, 1821 waren es 146 Einwohner. Das alte Gutshaus ist noch heute erhalten.[3]
  • Kaakstedt wurde erstmals 1284 als Kocstede urkundlich erwähnt. Die Stadt, so sagt es der Name, stammt von Albertus de Cocstede ab, der hier sesshaft war. Namenforscher vermuten eine Übertragung des Namens von Cochstedt bei Aschersleben[4]. Die Kirche des Ortes stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert um einen Turm aus Backstein erweitert wurde. Ursprünglich hatte der Turm eine offene Laterne, die 1971 wegen Baufälligkeit entfernt wurde; 1988 wurde ein ziegelgedecktes Zeltdach errichtet.[5]
  • Willmine entstand 1765, als Fredenwalde geteilt wurde. Der Name kommt von der Frau des Besitzers des Ortes Kurt Friedrich von Arnim, Johanne Wilhelmine geb. von Dargitz.[6]

Die heutigen Ortsteile der Gemeinde gehörten seit 1817 zum Kreis Templin in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Templin im DDR-Bezirk Neubrandenburg. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Uckermark.

Am 31. Dezember 2001 wurden die vormals selbstständigen Gemeinden Friedenfelde, Gerswalde, Groß Fredenwalde, Kaakstedt und Krohnhorst zur neuen Gemeinde Gerswalde zusammengefasst.[7]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
18751376
18901354
19101294
19251171
19331433
19391349
19461875
19501753
Jahr Einwohner
19641641
19711376
19811268
19851274
19891245
19901235
19911194
19921147
19931116
19941118
Jahr Einwohner
19951086
19961063
19971079
19981059
19991049
20001059
20011956
20021924
20031889
20041844
Jahr Einwohner
20051815
20061763
20071723
20081723
20091680
20101672
20111656
20121637
20131612
20141611
Jahr Einwohner
20151604
20161592
20171568
20181581
20191566
20201588

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[8][9][10]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Gerswalde besteht aus 12 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[11]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 26,3 % 3
Wählergruppe Aktiv für unser Dorf 19,2 % 2
Bürgerforum für Respekt und Toleranz 16,4 % 2
Die Linke 13,4 % 2
Wählergemeinschaft für die Gemeinde Gerswalde 13,2 % 2
FDP 04,6 % 1

Bürgermeister

  • 1998–2003: Heinz Pullwitt[12]
  • 2003–2008: Oliver Nowatzki[13]
  • seit 2008: Ernst Zeiger[14]

Zeiger wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 69,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[15] gewählt.[16]

Sehenswürdigkeiten

Burg Gerswalde
Gutshaus in Friedenfelde
Blick auf Groß Fredenwalde

In der Liste der Baudenkmale in Gerswalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

  • Gerswalde besitzt einen Marktplatz mit einer Feldsteinkirche und eine Heimatstube. Sehenswert ist auch die restaurierte Wasserburg Gerswalde, die heute als Jugendheim genutzt wird.
  • Südlich von Gerswalde bei Berkenlatten steht die Wüste Kirche Berkenlatten.
  • Im Ortsteil Friedenfelde befindet sich das Gutshaus Friedenfelde.
  • Im Ortsteil Groß Fredenwalde liegt die vermutlich südlichste bekannte mittelslawische Burganlage (der Wallberg) im deutschen Ostseeraum. Das Dorf zeigt sich heute noch wie ein Gutsdorf (Feldsteinkirche, Gutshaus, Schule, neuerdings Stallmuseum) aus der Zeit vor 1945.
  • Auf dem Weinberg bei Groß Fredenwalde wurden seit 1962 und erneut ab 2012 ein mittelsteinzeitliches Gräberfeld ausgegraben. 2014 wurde die früheste bekannte Kinderbestattung in Mitteleuropa gefunden.

Eine weitere architektonische Sehenswürdigkeit wurde 2013 fertiggestellt. Aus einer alten Schlosserei-Halle von 1987, die Teil der örtlichen LPG war, erbaute der Bauherr und Handwerker Gerhard Schütze mithilfe des Berliner Architekten Thomas Kröger ein "Werkhaus" für die Tischlerei Schützes. Das Haus besteht aus drei Bereichen für einen "Showroom", einen Wohnbereich und eine Werkstatt; aufgrund der ungewöhnlichen Architektur und Materialauswahl wurde das Haus für den Brandenburgischen Baukulturpreis nominiert und fand auch weiteres Medienecho.[17][18]

Verkehr

Gerswalde liegt an den Landesstraßen L 24 zwischen der Gemeinde Boitzenburger Land und dem Angermünder Ortsteil Greiffenberg sowie der L 242, die den Kernort Gerswalde mit dem Gemeindeteil Willmine verbindet. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Pfingstberg an der A 11 BerlinStettin.

Die Buslinie 504 des VBB verbindet Gerswalde mit Templin und Wilmersdorf und mit den dortigen Bahnhöfen. Mit Einstellung der Bahnstrecke Templin–Prenzlau und dem Haltepunkt in Mittenwalde, ist heute der nächstliegende Bahnhof in Milmersdorf, 12 Kilometer entfernt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Berlin 1986, ISBN 3-7400-0042-2
Commons: Gerswalde – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Gerswalde
  3. Märkische Oderzeitung, 2. September 2005, S. 9
  4. Märkische Oderzeitung, 6. September 2005, S. 9
  5. http://www.hugenotten-uckermark.de/Kirchen/17268_Kaakstedt.htm
  6. Märkische Oderzeitung, 9. September 2005, S. 9
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  8. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 18–21
  9. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  10. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  11. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  12. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Uckermark (Memento des Originals vom 15. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  13. Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 34
  14. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28. September 2008. Bürgermeisterwahlen, S. 12
  15. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  16. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  17. Seite über das Haus beim Brandenburgischen Baukulturpreis 2013 (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)
  18. Birgit Ochs: Viel mehr als nur ein Haus (Übertitel: Neue Häuser 2013), in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung online
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