Burg Friesack
Die Burg Friesack war eine mittelalterliche Niederungsburg, genauer eine Sumpfburg, in der Stadt Friesack im Landkreis Havelland in Brandenburg. Der Burgstall der Anlage ist sowohl als Baudenkmal, als auch als Bodendenkmal (Denkmalnummer 50695) in der Denkmalliste des Landes Brandenburg ausgewiesen.[1]
Burg Friesack | ||
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Die Burgruine Friesack zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, gezeichnet 1894 | ||
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Friesack | |
Entstehungszeit | vor 1150 | |
Burgentyp | Niederungsburg, Sumpfburg | |
Geographische Lage | 52° 45′ N, 12° 35′ O | |
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Lage
Aus dem havelländischen Luch und dem Rhinluch erhoben sich fünf Plateaus, die vor allem im Frühjahr Inseln glichen. Es handelte sich um den Glin, Ländchen Bellin, den Nusswinkel, Ländchen Rhinow und Ländchen Friesack. Mit anderthalb Quadratmeilen war das Ländchen Friesack, nach dem Glin, die zweitgrößte Insel.
Geschichte
Die Burg soll als slawischer Burgwall schon existiert haben, als Albrecht der Bär 1150 die Kerngebiete der späteren Mark Brandenburg im Rahmen eines Erbfalls in Besitz nahm.[2] Albrecht ließ nun von friesischen und holländischen Deich- und Wasserbauern einen Damm durch die Sümpfe der Rhin- und havelländischen Luche bauen. Den Anfang der Verkehrsstraße bildete das Ländchen Friesack, welches mit dem Ländchen Bellin und später dann mit dem Land Ruppin verbunden wurde. Die Burg am Anfang der Verkehrsstraße wurde zu einer mächtigen Wasserburg aus Stein ausgebaut, wobei das damals wilde Wasser des Rhins durch Kanalisation um drei Seiten der Burg herum gezwungen wurde. Sie war eine der acht Landesfestungen. Die erste urkundliche Erwähnung als „Vrisac“ datiert auf den 28. Dezember 1216, als der Brandenburger Bischof Siegfried II. bei seiner Amtsübernahme dem Brandenburger Domkapitel seine Archidiakonatsrechte bestätigte.
Eine mögliche Variante zur Entstehung des Namens Friesack basiert auf der Annahme, dass aufgrund der friesischen Erbauer die niederdeutsche Bezeichnung für Wasser (ack) mit der Bezeichnung „Friesen“ verbunden wurde. Aber es gibt auch noch andere einleuchtende Erklärungen.
Die Burg wurde den Edlen von Friesack zum Lehen gegeben. Diese Familie „von Friesack“ starb gegen Ende des 13. Jahrhunderts aus, so dass der Besitz wieder der askanischen Landesherrschaft zufiel. Aber auch das askanische Haus erlosch 1320. In einer Urkunde von 1318 wurde die Burganlage als castro bezeichnet.
Der nun regierende Markgraf Ludwig der Ältere schuldete den Bredows, einer seit 1250 in der Nauener Gegend lebenden Familie, nach heutigem Geldwert ungefähr 300.000 Euro. Diese Schuld tilgte er 1335, indem er die Bredows mit Burg, Städtchen und Ländchen Friesack sowie mit dem Zootzen (einem ausgedehnten, höher gelegenen fruchtbaren Flurstück nördlich Friesack) belehnte. 1399 eroberte Markgraf Jobst von Mähren die Burg, da die Bredows für den Erzbischof von Magdeburg, einen Gegner des Kurfürsten, Partei ergriffen hatten. 1409 erwarb Dietrich von Quitzow die Burg, wodurch der Ort größere Bedeutung erlangte. Allerdings keine rühmliche, denn die Gebrüder Dietrich von Quitzow auf Friesack und Johann (Hans) von Quitzow auf der Plaue mit einer aus der Cremmener Linie stammenden Bredow verheiratet, lagen in ewigen Fehden gegen die benachbarten Städte und Dörfer. Bis Berlin gingen die Beutezüge.
Um dem Raubrittertum in der Mark ein Ende zu setzen, wurde der Burggraf Friedrich VI. von Hohenzollern aus Nürnberg als Landeshauptmann eingesetzt. Im Februar 1414 eroberte er die Burg Friesack. Dabei kam eine große Kanone (Donnerbüchse) zum Einsatz, die 150 Kilogramm schwere Steine verschoss. Aufgrund ihres großen Gewichts und des Umstandes, dass sie nur drei Schuss an einem Tag abgeben konnte, nannte man sie „Faule Grete“. Als Belohnung für die Niederwerfung der Raubritter in der Gegend wurde Friedrich mit der Mark Brandenburg belehnt und somit als Friedrich I. der erste Hohenzoller dieser Mark. Ernst von Wildenbruch verarbeitete diese Handlung 1888 zu dem Schauspiel „Die Quitzows“.
Nach der Quitzow-Zeit gingen die Burg, die Stadt und das Ländchen wieder in den Besitz der Familie von Bredow über, die es schließlich für geratener hielt, zum Markgrafen zu halten. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wohnten zwölf selbständige Familienmitglieder der Bredows dort. Durch die vielen Erbteilungen entstanden dabei immer kompliziertere Verhältnisse. Die Bredows bewohnten das Burggelände bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis 1808 war Friesack dabei der Grundherrschaft unterworfen. Die Burg ist im Laufe der Zeit mehrfach abgebrannt und wieder aufgebaut worden. Anstelle der Burg errichteten die Bredows dann Herrenhäuser, genannt Friesack I und Friesack II, die zu DDR-Zeiten entweder abgerissen oder durch Feuer zerstört wurden.
Aufgrund der starken Verbreitung der Bredows entstand die im Artikel Friesack einleitend genannte Anekdote, welche je nach Bedarf noch weiter ausgebaut wurde.
Einzelnachweise
- Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Havelland (PDF) Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- Slawische Burganlagen in Brandenburg A - M (119). Friesack. slawenburgen.npage.de. Eingesehen am 17. Juni 2018.