Wolfgang Altenburg
Wolfgang Altenburg (* 24. Juni 1928 in Schneidemühl) ist ein deutscher General a. D. der Bundeswehr. Er war von 1983 bis 1986 der 8. Generalinspekteur der Bundeswehr und von 1986 bis 1989 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses.
Leben
1944 kam Altenburg als Marinehelfer nach Helgoland. Nach der Kriegsgefangenschaft wurde er im Raum Bremen heimisch und durchlief eine Berufsausbildung zum Hotelfachmann. Danach war er in einer leitenden Position im Nahrungsmittel- und Versorgungsbereich in Bremen tätig.
1956 trat Altenburg als Offizieranwärter in die Bundeswehr ein. Nach Abschluss der Offizierausbildung beim Artillerielehrbataillon und einigen Truppenverwendungen als Zugführer und Batteriechef wurde er von 1962 bis 1964 an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg zum Generalstabsoffizier ausgebildet. Es folgten Stabs- und Führungsaufgaben im In- und Ausland u. a. bei der 6. Panzergrenadierdivision in Neumünster.
Mehrere Verwendungen als Hilfsreferent und Referent führten in das Bundesministerium der Verteidigung. 1971 wurde er stellvertretender Leiter für nukleare Planungsfragen beim Supreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE). Verwendungen als Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 7 und Leiter des Führungsstabes der Streitkräfte schlossen sich an.
1979 wurde Altenburg Deutscher Vertreter beim Militärausschuss der NATO. Danach war er Kommandierender General des III. Korps und von 1983 bis 1986 Generalinspekteur der Bundeswehr als Nachfolger von Jürgen Brandt. Zeitweise diente Altenburg auch in den USA. 1986 wählten ihn die Generalstabschefs der NATO zum Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses, der höchsten militärischen Instanz der Allianz. Er beendete seine Dienstzeit 1989 in Brüssel.
Seit 1990 übt General a. D. Altenburg beratende Tätigkeiten in Fragen der Sicherheits- und Militärpolitik aus, u. a. bei der NATO, bei in- und ausländischen Regierungs- und Studieninstituten sowie im Wirtschafts- und Industriebereich. Hinzu kommt Vortrags- und Medienarbeit. Von 1991 bis 1994 war er Präsident der Clausewitz-Gesellschaft.
Wolfgang Altenburg ist verheiratet. Er hat drei Kinder, sechs Enkelkinder und einen Urenkel. Ansässig ist Altenburg heute in Bremen-Nord.
Auszeichnungen
- 1980: Bundesverdienstkreuz I. Klasse
- 1983: Legion of Merit
- 1984: Großes Bundesverdienstkreuz
- 1984: Mitglied der Ehrenlegion (Kommandeur)
- 1986: Großkreuz des spanischen Verdienstordens des Heeres (weiß)
- 1986: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 1986: Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
- 1987: Legion of Merit (Commander)
- 1989: Großkreuz des portugiesischen Christusordens
- 1989: Großkreuz des spanischen Verdienstordens der Marine (weiß)
- 1989: Ehrenkreuz der Türkischen Streitkräfte
- 1989: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
- 1995: Ehrenmitglied der Clausewitz-Gesellschaft
- 2003: Lucius D. Clay Medaille
- 2008: Ehrenpräsident der Clausewitz-Gesellschaft
Ehrenämter
Wolfgang Altenburg ist Mitglied des Stiftungsrats der Bürgerstiftung Bremen.
Schriften (Auswahl)
Monografien / Herausgeberschaften
- Die Bundeswehr – hier und heute! (= Gesellschaftspolitische Schriftenreihe des AGV Metall Köln. 31). Hrsg. durch den Arbeitgeberverband der Metallindustrie, Köln 1985, ISBN 3-88575-028-7.
Beiträge in Sammelbänden
- Militärstrategische Überlegungen zur Sicherheit Westeuropas. In: Peter-Kurt Würzbach (Hrsg.): Die Atomschwelle heben. Moderne Friedenssicherung für übermorgen. Bernard und Graefe, Koblenz 1983, ISBN 3-7637-5444-X, S. 107 ff.
- Welche Tradition hat und Braucht die Bundeswehr?. In: Andreas Prüfert (Hrsg.): Bundeswehr und Tradition. Zur Debatte um das künftige Geschichts- und Traditionsverständnis in den Streitkräften (= Forum innere Führung. Bd. 7). Nomos, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6762-8, S. 28 ff.
- Die Nuklearstrategie der Nordatlantischen Allianz. Vom Gegeneinander zum Miteinander im Ost-West-Verhältnis. In: Klaus-Jürgen Bremm, Hans-Hubertus Mack, Martin Rink (Hrsg.): Entschieden für Frieden. 50 Jahre Bundeswehr. 1955 bis 2005. Rombach, Freiburg im Breisgau 2005, ISBN 3-7930-9438-3, S. 63 ff.
Literatur
- Wolfgang Altenburg, Internationales Biographisches Archiv 16/2000 vom 10. April 2000 (st) Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 42/2003, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Dermot Bradley, Heinz-Peter Würzenthal, Hansgeorg Model: Die Generale und Admirale der Bundeswehr 1955–1999. Die militärischen Werdegänge. Band 1: Adam–Fuhr. Biblio-Verlag, Osnabrück 1998, ISBN 978-3-7648-2492-1, S. 27–28.
- Viktor Toyka, Rüdiger Kracht: Clausewitz-Gesellschaft. Chronik 1961–2011. Hrsg. durch die Clausewitz-Gesellschaft, Hamburg 2011, ISBN 978-3-9810794-6-3, S. 72–73.
Weblinks
- Biografie beim Bundesministerium der Verteidigung
- Nachlass Bundesarchiv N 884
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Cornelis de Jager | Vorsitzender des NATO-Militärausschusses 1986–1989 | Vigleik Eide |