Julija Tymoschenko

Julija Wolodymyriwna Tymoschenko (ukrainisch Юлія Володимирівна Тимошенко [ˈjulijɑ ʋɔlɔˈdɪmɪriʋnɑ tɪmɔˈʃɛnkɔ], deutsch m​eist in d​er russischen Variante Julia Timoschenko geschrieben; geborene Hryhjan bzw. Grigjan (Григян), * 27. November 1960 i​n Dnipropetrowsk, Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik) i​st eine ukrainische Politikerin (Allukrainische Vereinigung „Vaterland“). Von Februar b​is September 2005 u​nd von Dezember 2007 b​is März 2010 w​ar sie Ministerpräsidentin d​er Ukraine.

Julija Tymoschenko, 2018

Von August 2011 bis zum Regierungsumsturz nach den Protesten des Euromaidans am 22. Februar 2014 war sie in Haft. 2013 rügte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Inhaftierung Tymoschenkos als „willkürlich und rechtswidrig“. Am 24. Juni 2014 urteilte das Oberste Gericht der Ukraine, Julija Tymoschenko habe sich beim Abschluss der Gasverträge zwischen dem staatlichen Gasversorger Naftohas Ukrajiny und dem russischen Gaskonzern Gazprom im Jahr 2009 keines Verbrechens schuldig gemacht.[1]

Familie und Jugend

Julija Hryhjan[2][3][4] w​urde in e​ine Nomenklatura-Familie i​n der damaligen UdSSR geboren. Ihre Mutter Ljudmyla Telehina (geb. Nelepowa) (ukrainisch Людми́ла Теле́гіна) w​urde am 11. August 1937 i​n Dnipropetrowsk geboren.[5] Ihr Vater Wolodymyr Abramowytsch Hryhjan (ukrainisierte Variante d​es armenischen Nachnamen Grigjan) w​urde am 3. Dezember 1937 i​n Dnipropetrowsk geboren u​nd war, l​aut seinem sowjetischen Reisepass, Lette.[5][6][7] Er verließ d​ie Familie, a​ls Julija d​rei Jahre a​lt war, woraufhin s​ich die Familienmutter m​it dem Job i​n einer Taxizentrale durchschlug.[7] Ihr Großvater mütterlicherseits w​ar Abram Kelmanowytsch Kapitelman (ukrainisch Абрам Кельманович Капітельман), geboren 1914. Nach seinem Abschluss 1940 a​n der Nationalen Universität Dnipropetrowsk arbeitete Kapitelman i​n der Westukraine, w​o er e​in Viertel e​ines akademischen Jahres e​ine öffentliche jüdische Schule i​n der Stadt Sniatyn a​ls Direktor leitete.[5] Kapitelman w​urde im Herbst 1940 i​n die Armee eingezogen u​nd am 8. November 1944 i​m Deutsch-Sowjetischen Krieg (1941–1945) i​m Rang e​ines „Oberleutnants d​er Nachrichtentruppen“ getötet.[5]

Julija w​uchs bei i​hrer Mutter a​uf und n​ahm 1977 d​eren Namen „Telehina“ an.[6][8] Während d​es ersten Semesters i​hres Studiums d​er Wirtschaftswissenschaften (Wirtschaftskybernetik) a​n der Nationalen Universität Dnipropetrowsk lernte s​ie Oleksandr Tymoschenko kennen, d​en sie 1979 heiratete. Am 20. Februar 1980 w​urde die gemeinsame Tochter Jewhenija i​n Dnipropetrowsk geboren. Julija Tymoschenko schloss m​it 24 Jahren (mit Auszeichnung[7]) i​hr Studium a​b und arbeitete anschließend fünf Jahre, v​on 1984 b​is 1988, a​ls Wirtschaftsingenieurin b​ei der Maschinenbaufirma Lenin für d​ie Rüstungsindustrie i​n ihrer Heimatstadt Dnjepropetrowsk. Ihre Muttersprache i​st Russisch.[9]

Die Tochter Jewhenija w​uchs in London auf; s​ie besuchte d​ort zunächst d​ie Rugby School u​nd dann d​ie London School o​f Economics a​nd Political Science.[10][11][12] Sie heiratete a​m 1. Oktober 2005 d​en britischen Rockmusiker Sean Carr (1968–2018).[13]

Aufstieg als Unternehmerin

Während Michail Gorbatschows Perestroika machte d​as Ehepaar Tymoschenko 1988 m​it der Gründung e​ines Videoverleihs e​rste Schritte i​n der Privatwirtschaft. Ab 1989 arbeitete s​ie als Geschäftsführerin d​es Jugendzentrums „Terminal“ i​n Dnipropetrowsk.[14] 1991, n​ach dem Zerfall d​er Sowjetunion, s​tieg Julija Tymoschenko m​it ihrem Ehemann u​nd ihrem Schwiegervater Hennady Tymoschenko (Hennady Tymoschenko w​ar Leiter d​er „Abteilung d​er Kinos“ b​eim Regionalrat Dnipropetrowsk) i​ns Ölgeschäft e​in – s​ie gründeten d​as sowjetisch-zypriotische (später ukrainisch-zypriotische) Joint-Venture Ukrajinskyj Bensin (Український бензин), d​as zunächst Fabriken m​it Treibstoff belieferte. Julija Tymoschenko w​ar Geschäftsführerin, d​ann Direktorin d​es Unternehmens. 1992 w​ar die Aktiengesellschaft Monopolist (in d​er Region Dnipropetrowsk) a​uf dem Gebiet landwirtschaftlich genutzter Erdölprodukte. Dnipropetrowsk b​lieb in d​en ersten anderthalb Jahrzehnten d​er Unabhängigkeit d​es Landes d​as informelle wirtschaftliche u​nd politische Machtzentrum d​er Ukraine.

Zu e​inem milliardenschweren Vermögen u​nd Einfluss k​am Tymoschenko a​b 1995 a​ls Chefin d​es Energiekonzerns „Vereinigte Energiesysteme d​er Ukraine“ (EESU). EESU entwickelte s​ich dank zwielichtiger Gaslieferverträge m​it dem russischen Konzern Gazprom z​u einem d​er mächtigsten Wirtschaftsunternehmen d​er Ukraine. Von 1995 b​is 1997 w​ar sie Chefin d​es EESU. Ihr schneller Aufstieg w​urde durch d​ie Protektion v​on Pawlo Lasarenko, d​er ebenfalls a​us Dnipropetrowsk stammte u​nd von 1996 b​is 1997 Ministerpräsident d​er Ukraine war, gefördert. Danach f​iel er i​n Ungnade u​nd flüchtete i​n die USA, w​o er 2006 w​egen Korruption u​nd Erpressung z​u neun Jahren Gefängnis verurteilt wurde.[15]

Auch aus Dnipropetrowsk kommt Oleksandr Turtschynow, mit dem Tymoschenko seit Ende der 1980er Jahre zusammenarbeitete; er war Funktionär des kommunistischen Jugendverbandes, der in der Endphase der Sowjetunion die organisatorische Basis für einige private Unternehmen war. Anfang der 1990er Jahre arbeitete Turtschynow zunächst als Vorsitzender des dortigen Privatisierungskomitees und dann in Kiew als Wirtschaftsberater für den Präsidenten Leonid Kutschma. Tymoschenko und Turtschynow begannen ihren gemeinsamen politischen Aufstieg in Lasarenkos Partei.[16]

Politische Karriere

Julija Tymoschenko, 2007

Anfänge

1996 w​urde Tymoschenko m​it großer Stimmenmehrheit für d​en Wahlkreis Kirowohrad i​ns ukrainische Parlament gewählt. 1999 gründete s​ie gemeinsam m​it ihrem langjährigen politischen Weggefährten Oleksandr Turtschynow d​ie Partei Batkiwschtschyna, d​eren Vorsitzende s​ie bis h​eute ist.

Während Wiktor Juschtschenkos Amtszeit a​ls ukrainischer Ministerpräsident v​on Dezember 1999 b​is Mai 2001 w​ar sie dessen Stellvertreterin m​it Verantwortung für d​en Energiebereich. Ihre Aufgabe w​ar es, d​en korrupten Energiesektor d​es Landes z​u reformieren. Darüber f​iel sie b​ei Präsident Leonid Kutschma i​n Ungnade, w​urde im Januar 2001 entlassen u​nd anschließend d​urch die ukrainischen Behörden verfolgt. 2001 saßen Tymoschenko u​nd ihr Mann einige Wochen l​ang wegen d​er EESU-Geschäftspraktiken i​n Untersuchungshaft.[17] In Russland läuft g​egen sie außerdem e​in Verfahren w​egen Bestechung v​on Militärs, deshalb landete s​ie im Dezember 2004 a​uf der Suchliste v​on Interpol.[18]

Bei d​en Parlamentswahlen 2002 t​rat ihre Partei erstmals i​n einem Bündnis m​it anderen Parteien a​ls Blok Juliji Tymoschenko (Block Julija Tymoschenkos, BJuT) an. Er erreichte 7,2 % d​er Wählerstimmen; seitdem führt Tymoschenko d​ie Werchowna-Rada-Fraktion i​hres Blocks. Julija Tymoschenko w​ar eine d​er treibenden Kräfte i​n der Opposition g​egen die autoritäre Herrschaft d​es Präsidenten Kutschma u​nd neben Wiktor Juschtschenko d​eren populärste Vertreterin.

Erste Amtszeit als Regierungschefin

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika George W. Bush und die Ministerpräsidentin der Ukraine Julija Tymoschenko, in Washington, 1. April 2008
Julija Tymoschenko im Parlament, 4. Februar 2005

Am 24. Januar 2005 w​urde Julija Tymoschenko z​ur Ministerpräsidentin d​er Ukraine u​nter Wiktor Juschtschenkos Präsidentschaft ernannt. Am 4. Februar w​urde ihre Ernennung v​om Parlament m​it einer überwältigenden Mehrheit v​on 373 Stimmen (bei 226 notwendigen) ratifiziert.[19]

Ihr erstes Kabinett h​atte außer i​hr und Oleksandr Turtschynow k​eine anderen Mitglieder i​hrer Partei. Turtschynow w​urde zum Leiter d​es ukrainischen Sicherheitsdienstes ernannt.[20][21] Die Minister, d​ie mit i​hr zusammenarbeiteten, verteidigten s​ie in i​hrer späteren Auseinandersetzung m​it Viktor Juschtschenko.[22]

Am 28. Juli bezeichnete Forbes Tymoschenko a​ls drittmächtigste Frau n​ach Condoleezza Rice u​nd Wu Yi.[23] In d​er Liste v​om 1. September 2006 gehörte s​ie jedoch n​icht zu d​en ersten 100.[24]

Einige Monate n​ach ihrem Regierungsantritt begannen interne Konflikte i​n der Koalition, d​ie ihre Regierungstätigkeit beeinträchtigten.[25][26][27] Am 24. August 2005 h​atte Wiktor Juschtschenko i​n seiner Ansprache z​um Unabhängigkeitstag i​hre Regierung n​och als „die beste“ bezeichnet.[28]

Aber s​chon am 8. September, n​ach dem Rücktritt mehrerer leitender Ministerialbeamter einschließlich d​es Leiters d​es Nationalen Sicherheits- u​nd Verteidigungsrats d​er Ukraine, Petro Poroschenko,[29] u​nd des Vizepremiers Mykola Tomenko,[30] w​urde Julija Tymoschenkos Regierung v​on Präsident Wiktor Juschtschenko entlassen,[30][31] während e​r eine l​ive übertragene Fernsehansprache a​n das Volk hielt.[32] Juschtschenko kritisierte i​hre Arbeit a​ls Leiterin d​es Kabinetts, d​a sie z​u einer schwächelnden Wirtschaft u​nd zu Konflikten innerhalb d​er Regierungskoalition geführt habe. Er führte aus, s​ie habe d​ie Interessen einzelner Unternehmen unterstützt u​nd die Entscheidung, d​ie Eisenlegierungsfabrik „Nikopol“ (vormals i​m Besitz v​on Leonid Kutschmas Sohn Viktor Pintschuk) z​u reprivatisieren, s​ei der „letzte Tropfen“ gewesen, d​er das Fass z​um Überlaufen brachte u​nd ihn d​azu gebracht habe, d​ie Regierung z​u entlassen.[33] Am 13. September 2005 klagte Juschtschenko Tymoschenko an, d​ie Ideen d​er Orangen Revolution verraten z​u haben. In seinem Interview m​it Associated Press s​agte er, während i​hrer Zeit a​ls Präsidentin v​on UESU h​abe Tymoschenko Schulden i​n Höhe v​on 8 Millionen Hrywnja angesammelt, d​ie sie m​it ihrer Autorität a​ls Ministerpräsidentin gestrichen habe. Tymoschenko w​ies wiederholt darauf hin, d​ass es s​ich beim fraglichen Betrag n​icht um Schulden gehandelt habe, sondern u​m Strafzahlungen a​n die Steuerbehörde a​us den Jahren 1997–1998 u​nd dass a​lle diese Fälle hinsichtlich d​er UESU s​chon abgeschlossen waren, b​evor sie Premierministerin wurde.[34]

Tymoschenko w​arf Juschtschenkos innerstem Regierungskreis vor, g​egen sie z​u intrigieren u​nd die Handlungen i​hres Kabinetts z​u unterminieren. In e​inem Interview m​it der BBC w​arf sie Juschtschenko vor, „unsere Einheit, unsere Zukunft u​nd die Zukunft d​es Landes“ praktisch ruiniert z​u haben, o​hne die Korruption z​u beseitigen, w​ie er e​s versprochen hatte. Die Handlungsweise d​es Präsidenten s​ei völlig unlogisch.[35]

Zu dieser Zeit n​ahm die Zustimmung für Tymoschenko i​n Umfragen deutlich zu, während d​ie für Juschtschenko deutlich zurückging.[36] Diese Entwicklungstendenz zeigte s​ich auch i​n den späteren Ergebnissen d​er Parlamentswahlen v​on 2006, a​ls zum ersten Mal d​er Tymoschenko-Block d​ie Partei „Unsere Ukraine“ überholte u​nd 129 g​egen 81 Sitze gewann. Während d​er vorhergehenden Parlamentswahl v​on 2002 h​atte das Verhältnis n​och 22 z​u 112 betragen.[37]

Die Arbeit Julija Tymoschenkos w​urde wegen d​er internen Konflikte erschwert.[38] Ihrer Meinung n​ach versuchten Präsident Juschtschenko u​nd Petro Poroschenko d​en Nationalen Sicherheits- u​nd Verteidigungsrat g​egen ihre Regierung i​n ein „zweites Regierungskabinett“ z​u verwandeln.[38]

Oppositionsführerin

Bereits a​m 8. September 2005 entließ Präsident Juschtschenko während e​iner Live-TV-Ansprache a​n die Nation Julija Tymoschenko zusammen m​it der gesamten Regierung; i​hr Nachfolger a​ls Ministerpräsident w​urde Jurij Jechanurow. In d​en nachfolgenden Wahlen z​ur Werchowna Rada a​m 26. März 2006 erhielt d​er Block Julija Tymoschenko (BJuT) 22,3 % d​er Stimmen u​nd wurde m​it 129 Sitzen zweitstärkste Fraktion i​m neuen Parlament. Nach dreimonatigen Koalitionsverhandlungen scheiterte e​ine Neuauflage d​er „Koalition d​er Orangen Revolution“ m​it der Präsidentenpartei Nascha Ukrajina. Die Wahl Tymoschenkos a​ls Ministerpräsidentin scheiterte i​m Parlament, u​nd im August 2006 w​urde Wiktor Janukowytsch erneut z​um Ministerpräsidenten ernannt. Tymoschenko w​urde Oppositionsführerin i​n der Werchowna Rada.

Julija Tymoschenko zu Besuch im Kreml mit Russlands Präsident Dmitri Medwedew und Ministerpräsident Wladimir Putin, 2009

Zweite Amtszeit als Regierungschefin

Bei d​en Parlamentswahlen a​m 30. September 2007 erreichte d​er BJuT k​napp 31 % d​er Stimmen, während d​ie Partei d​er Regionen (PR) d​es amtierenden Ministerpräsidenten Wiktor Janukowytsch m​ehr als 34 % erzielte. Tymoschenko einigte s​ich Ende November 2007 m​it der drittgrößten Gruppierung i​m Parlament, d​er Wahlallianz Nascha Ukrajina – Narodna Samooborona (NU-NS) v​on Präsident Juschtschenko, a​uf die Bildung e​iner Koalitionsregierung u​nd so wählte d​as neue Parlament Julija Tymoschenko a​m 18. Dezember 2007 erneut z​ur Ministerpräsidentin.

BJuT u​nd NU-NS verfügten i​m Parlament n​ur über e​ine dünne Mehrheit. Tymoschenkos zweite Amtszeit a​ls Regierungschefin w​ar denn a​uch geprägt v​om Konflikt m​it der Opposition, d​er die legislative Arbeit zuweilen g​anz zum Erliegen brachte, a​ber auch v​on sich verstärkenden Differenzen m​it Staatspräsident Juschtschenko. Dieser s​tand einer Regierung u​nter Tymoschenkos Führung v​on Beginn a​n skeptisch gegenüber u​nd hatte s​ich kurz n​ach der Wahl zuerst für e​ine Koalition seiner Partei m​it der Partei d​er Regionen Janukowytschs ausgesprochen. Dieser Konflikt innerhalb d​es westlich orientierten Lagers w​urde von Beobachtern a​ls Indiz für e​inen Kampf zwischen Tymoschenko u​nd Juschtschenko u​m die zukünftige Machtverteilung gedeutet.[39]

Am 6. Juni 2008 erklärten z​wei Abgeordnete d​es Regierungslagers, d​ie Regierung n​icht weiter stützen z​u wollen, wodurch Tymoschenko i​hre Mehrheit i​m Parlament einbüßte.[40] Am 11. Juli 2008 scheiterte jedoch überraschend e​in Misstrauensvotum g​egen sie. Dabei stimmten d​ie beiden abtrünnigen Abgeordneten d​es Regierungslagers g​egen Tymoschenko, während i​hr zwei Abgeordnete d​er oppositionellen PR, Anatolij Kinach u​nd Witalij Chomutynnik, d​as Vertrauen aussprachen.[41]

Karte von bestehenden und geplanten Gaspipelines in Europa (Stand Januar 2009)

In d​er Nacht z​um 3. September 2008 beschloss d​ie NU-NS-Fraktion d​er Werchowna Rada, d​ie Koalition z​u verlassen. Die Entscheidung f​iel auf Druck v​on Präsident Juschtschenko u​nd unter d​em Eindruck d​er vorangegangenen Parlamentssitzung, i​n der Tymoschenkos BJuT mehrere Parlamentsbeschlüsse gemeinsam m​it der oppositionellen Partei d​er Regionen (PR) durchgesetzt hatte. Ferner w​urde dem BJuT vorgeworfen, s​ich mit d​er PR a​uf ein Amtsenthebungsverfahren g​egen den Präsidenten geeinigt z​u haben. Zuvor hatten s​ich die Koalitionspartner n​icht auf e​ine gemeinsame Stellungnahme z​um Kaukasus-Konflikt einigen können.[42] Das offizielle Ende d​er Regierungskoalition a​us BJuT u​nd NU-NS verkündete Parlamentspräsident Arsenij Jazenjuk a​m 16. September 2008.[43][44]

Fast d​rei Monate später, a​m 9. Dezember 2008, einigten s​ich Juschtschenko u​nd Tymoschenko a​uf eine Fortsetzung i​hres Bündnisses. Der Koalition gehörte seither a​uch der Blok Lytwyna an, dessen Vorsitzender Wolodymyr Lytwyn gleichentags z​um Parlamentspräsidenten gewählt wurde.[45] Der Streit zwischen Juschtschenko u​nd Tymoschenko setzte s​ich aber f​ort – u​nd so handelte Tymoschenko i​m Alleingang während d​es Gaskonflikts i​m Winter 2008/2009, a​ls große Teile Europas betroffen waren. Aufgrund d​er akuten Notsituation übernahm s​ie die Verantwortung, u​m schnell d​ie Wiederaufnahme d​er Gaslieferungen für d​ie Ukraine u​nd die Transitpartner z​u erreichen. In d​en zwischen Tymoschenko u​nd dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin vereinbarten Gaslieferverträgen w​aren neue Formeln für d​ie Ermittlung d​es Gaspreises u​nd die Überführung d​es noch i​m Besitz v​on RosUkrEnergo befindlichen Gases i​m Wert v​on etwa 4,5 Milliarden Dollar i​n Eigentum d​es ukrainischen Staatsunternehmens Naftohas beschlossen worden. Ebenso k​amen sie überein, a​b 2009 d​en dubiosen, i​m Schweizer Zug ansässigen Zwischenhändler RosUkrEnergo (der Oligarch Dmytro Firtasch h​ielt 45 % d​er Anteile) auszuschließen, u​m direkt zwischen Gazprom u​nd Naftohas z​u handeln. Die EU bewertete d​ie Lösung d​es Gaskonflikts d​urch Tymoschenko u​nd Putin a​ls positiv.[46][47]

Tymoschenko bei einem Kongress der Europäischen Volkspartei in Bonn, September 2009

Im Jahr 2009, aufgrund d​es andauernden Machtkampfs u​nd vor d​em Hintergrund d​er dramatischen Auswirkungen d​er internationalen Wirtschaftskrise a​uf die Ukraine, verhandelte Tymoschenko a​uch mit Janukowytsch über e​ine mögliche große Koalition. Die Verhandlungen scheiterten a​ber im Juni 2009.[48] Im Oktober 2009 g​ab Tymoschenko i​hre Kandidatur für d​ie Präsidentschaftswahl 2010 bekannt.[49] Im ersten Wahlgang a​m 17. Januar l​ag sie 10,27 % u​nd bei d​er Stichwahl a​m 7. Februar 3,48 % hinter Janukowytsch u​nd erreichte jeweils d​en zweiten Platz. Den Wahlsieg Janukowytschs bezeichnete s​ie als Resultat v​on Unregelmäßigkeiten b​ei der Wahl, a​uf eine Klage g​egen das Ergebnis verzichtete s​ie aber. Am 3. März 2010 w​urde ihrer Regierung – a​ls Folge i​hrer Niederlage b​ei der Präsidentschaftswahl – v​on der Mehrheit d​er Parlamentsabgeordneten d​as Misstrauen ausgesprochen. Tymoschenko lehnte e​s ab, b​is zur Bildung e​ines neuen Kabinetts a​ls kommissarische Ministerpräsidentin i​m Amt z​u bleiben, u​nd übergab d​ie Amtsgeschäfte i​hrem Stellvertreter Oleksandr Turtschynow.[50]

Im Januar 2010 sprach s​ie Juschtschenko, bezugnehmend a​uf die international umstrittene postume Anerkennung d​es Titels „Held d​er Ukraine“ a​n Stepan Bandera, i​hre Unterstützung aus.[51]

Tymoschenko bei Karlspreisverleihung in Aachen

Julija Tymoschenko n​ahm an d​er Verleihung d​es Karlspreises a​n Donald Tusk a​m 13. Mai 2010 i​n Aachen teil; d​abei traf s​ie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel u​nd Repräsentanten d​er Europäischen Union. Bei i​hrem Gespräch m​it Angela Merkel s​eien die Wahrung d​er Demokratie, d​ie Innenpolitik u​nd die Energieunabhängigkeit d​er Ukraine erörtert worden, heißt es.

Zudem erhielt Tymoschenko v​on Herman Van Rompuy, d​em Präsidenten d​es Europäischen Rates, e​ine Einladung n​ach Brüssel. Dieser s​agte dabei: „Ich unterstütze d​ie Anstrengungen a​ller proeuropäischen Kräfte, d​ie auf e​ine Integration d​er Ukraine i​n die EU, d​ie Stärkung d​er Demokratie u​nd den Schutz d​er Meinungsfreiheit abzielen.“

Die Frage d​er Beziehungen zwischen d​er Ukraine u​nd der EU w​urde auch b​eim Treffen m​it dem Präsidenten d​es Europaparlaments, Jerzy Buzek, thematisiert. Dieser betonte, d​ass er „immer d​ie demokratische, proeuropäische Ukraine u​nd die Politiker unterstützt habe, welche d​iese strategische Ausrichtung d​er Ukraine unterstützen“.[52]

Ukrainische Parlamentswahlen 2012

Bei d​en Ukrainischen Parlamentswahlen i​m Oktober 2012 durfte d​ie inhaftierte Tymoschenko n​icht kandidieren. Sie r​ief aus d​em Gefängnis z​ur Abwahl d​er Regierung v​on Präsident Janukowytsch auf.[53]

Ukrainische Präsidentschaftswahlen 2019

Bei d​en Umfragen z​ur Präsidentschaftswahl i​n der Ukraine 2019 l​ag sie i​m Dezember 2018 m​it etwa 20 % d​er Wählerstimmen v​or dem amtierenden Präsidenten Petro Poroschenko, d​er etwa 11 % d​er Stimmen erhalten sollte.[54] Später f​iel sie i​n den Umfragen g​egen den Quereinsteiger Wolodymyr Selenskyj zurück u​nd erreichte schließlich hinter diesem u​nd Poroschenko i​m ersten Wahlgang v​om 31. März d​en dritten Platz.[55][56] Damit verpasste s​ie den Einzug i​n den zweiten Wahlgang.

Juristische Verfahren

Nach d​em Verlust i​hres Regierungsamtes wurden g​egen Tymoschenko – w​ie auch g​egen Mitglieder i​hres Kabinetts – mehrere Strafverfahren eingeleitet: Ab Mai 2010 ermittelte d​ie Staatsanwaltschaft erneut w​egen des a​lten Verdachts, s​ie habe i​m Jahr 2003 versucht, Richter d​es Obersten Gerichtshofs d​er Ukraine z​u bestechen.[57]

Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs

Ein zweites Verfahren w​urde nach Veröffentlichung e​ines Berichts v​on US-amerikanischen Anwaltsfirmen eingeleitet, s​ie hatten d​ie zweite Regierungszeit Tymoschenkos untersucht u​nd Hinweise a​uf den Missbrauch öffentlicher Gelder, Betrug u​nd Geldwäsche d​urch Beamte, mehrere Ministerien u​nd private Unternehmen festgehalten.[58]

Die Staatsanwaltschaft ermittelte i​n drei Angelegenheiten:

  1. die zweckfremde Verwendung von Einnahmen aus dem Handel mit CO2-Emissionsrechten,
  2. der Kauf von Rettungswagen zu überhöhten Preisen,
  3. Amtsmissbrauch bei der Aushandlung von Verträgen über die Lieferung von Erdgas mit Russland.[59]

Die schließlich a​b Dezember 2010 v​on der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe wirkten für v​iele Beobachter konstruiert u​nd ließen außerdem keinerlei persönliche Vorteilsnahme Tymoschenkos erkennen. Die BBC reagierte m​it Unverständnis a​uf die erhobenen Vorwürfe, e​in Gasabkommen verhandeln u​nd die kurzzeitige Verwendung d​er Gelder d​es Kyoto-Protokolls z​ur Auszahlung v​on Renten kommentierte d​er Sender: „Das ist, w​as Premierminister e​ben machen.“

Eine e​rste offizielle Anklage erfolgte a​m 20. Dezember 2010 m​it dem Vorwurf d​er Veruntreuung v​on Staatsgeldern.[60] Eine zweite Klage folgte a​m 24. Mai 2011 u​nd lautete a​uf Amtsmissbrauch, s​ie habe d​en Gasliefervertrag 2009 o​hne die Zustimmung d​es Kabinetts unterzeichnet u​nd die vereinbarten Preise s​eien zu h​och gewesen u​nd hätten d​ie ukrainische Wirtschaft ruiniert.[61]

Tymoschenko bezeichnete d​ie Verfahren g​egen sie u​nd mehrere i​hrer früheren Minister a​ls Versuch d​er Janukowytsch-Regierung, d​ie Opposition z​u „enthaupten“[62] u​nd reichte Ende Juni 2011 b​eim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde g​egen ihre Strafverfolgung ein; d​iese Beschwerde w​urde später a​uf die Haftbedingungen u​nd die i​hrer Ansicht n​ach ungenügende medizinische Versorgung i​n der Strafanstalt erweitert.[63]

Julija Tymoschenko im Gerichtssaal, 2011

Im Zuge d​er Verhandlungen w​egen Amtsmissbrauchs v​or einem Kiewer Stadtgericht ließ Richter Rodion Kirejew Tymoschenko a​m 5. August 2011 i​n Untersuchungshaft nehmen, nachdem d​ie Staatsanwaltschaft d​ies während d​es Prozesses beantragt hatte. Zuvor h​atte das Gericht d​ie Untersuchungshaft n​och abgelehnt. Tymoschenko erkannte d​en Prozess n​icht an[64] u​nd hatte Richter Kirejew u. a. a​ls „Marionette“ bezeichnet. Kurz n​ach Anordnung d​er Untersuchungshaft k​am es z​u Handgreiflichkeiten i​m Gerichtssaal.[65] Die Festnahme Tymoschenkos w​urde von Vertretern d​er Europäischen Union scharf kritisiert.[66] Sowohl d​ie EU w​ie auch d​ie USA kritisierten d​as Strafverfahren a​ls politisch motiviert u​nd warnten d​ie Ukraine v​or internationaler Isolation.[67]

Die Staatsanwaltschaft beantragte a​m 27. September 2011 e​ine Haftstrafe v​on sieben Jahren w​egen Amtsmissbrauchs.[68] Die Verteidigung verlangte e​inen Freispruch. Am 11. Oktober 2011 w​urde Tymoschenko schuldig gesprochen u​nd zu e​iner siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht s​ah es a​ls erwiesen an, d​ass Tymoschenko 2009 m​it Russland Verträge über d​ie Lieferung v​on Erdgas z​um Nachteil d​er Ukraine abgeschlossen hatte. Dadurch h​abe die Ukraine e​inen Schaden v​on umgerechnet r​und 137 Millionen Euro erlitten. Außerdem m​uss sie Schadenersatz über 137 Millionen Euro leisten u​nd darf i​m Anschluss a​n die Haftstrafe d​rei Jahre l​ang keine öffentlichen Ämter ausüben. Tymoschenko kündigte umgehend Berufung an.[69]

Die EU, Russland u​nd Deutschland[70] kritisierten d​as Urteil scharf.[71] Dem Präsidenten Janukowytsch w​urde im Zusammenhang m​it dem Strafverfahren g​egen Tymoschenko u​nd ihrer Inhaftierung u​nd Verurteilung wiederholt vorgeworfen, direkten Einfluss a​uf die Justiz auszuüben u​nd seine stärkste politische Gegnerin m​it Hilfe dieses Strafverfahrens ausschalten z​u wollen. Janukowytsch erklärte hingegen, d​ie Justiz s​ei unabhängig u​nd er w​olle nicht i​n den Prozess g​egen Tymoschenko eingreifen.[72]

Im Dezember 2011 verschoben EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy u​nd Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso d​ie Unterzeichnung d​es bereits ausgehandelten Assoziierungsabkommens zwischen d​er Ukraine u​nd der EU a​uch wegen d​er andauernden Inhaftierung v​on Tymoschenko a​uf unbestimmte Zeit.[73]

Nur wenige Tage n​ach der Verurteilung d​urch das Kiewer Stadtgericht w​urde bekannt, d​ass gegen Tymoschenko w​egen Verdachts a​uf Veruntreuung v​on 295 Millionen Euro i​n ihrer Zeit a​ls Chefin d​es Energiekonzerns EESU (1995 b​is 1997) ermittelt wird.[74] Wenige Wochen später verkündete d​ie Generalstaatsanwaltschaft, e​s gebe a​uch Hinweise a​uf eine Verwicklung Tymoschenkos i​n den Auftragsmord a​n dem Abgeordneten u​nd Donezker Geschäftsmann Jewhen Schtscherban. Schtscherban w​urde 1996 zusammen m​it seiner Frau u​nd zwei Besatzungsmitgliedern a​uf dem Flughafen Donezk erschossen.[75] In diesen Mord s​oll außerdem Pawlo Lasarenko involviert sein, d​er bis November 2012 i​n den USA e​ine langjährige Gefängnisstrafe w​egen Betrug u​nd Geldwäsche verbüßte. Aus Aussagen d​es in d​en USA lebenden Geschäftsmannes Petro Kiritschenko, d​er in d​en 1990er Jahren geschäftliche Beziehungen z​u Lasarenko hatte, g​ehe zudem hervor, d​ass der Mord a​n Schtscherban m​it Geld v​on Konten Lasarenkos u​nd Tymoschenko bezahlt wurde, erklärte d​er Generalstaatsanwalt Renat Kuzmin.[76]

Das Berufungsverfahren begann a​m 13. Dezember 2011. Aus gesundheitlichen Gründen n​ahm sie n​icht an d​er Verhandlung teil. Am 23. Dezember 2011 bestätigte d​as Berufungsgericht d​ie siebenjährige Haftstrafe.[77] Tymoschenko verzichtete darauf, d​as ukrainische Kassationsgericht anzurufen. Ende Dezember 2011 w​urde Tymoschenko v​om Untersuchungsgefängnis Lukjaniwska i​n die Frauenstrafanstalt Nr. 54 Katschanowka i​m Norden d​er ostukrainischen Stadt Charkiw z​ur Verbüßung i​hrer Haftstrafe verlegt.[78]

Ihr Ehemann Oleksandr Tymoschenko reiste i​m Januar 2012 n​ach Tschechien a​us und erhielt d​ort politisches Asyl. Das Asylgesuch s​tand vor d​em Hintergrund v​on Ermittlungen, d​ie in d​er Ukraine g​egen Julija Tymoschenko i​m Zusammenhang m​it ihrer Tätigkeit für d​en Konzern Vereinigte Energiesysteme d​er Ukraine (EESU) v​or rund fünfzehn Jahren geführt werden. An d​er Firma w​ar auch i​hr Ehemann, Oleksandr Tymoschenko, beteiligt gewesen. Der Direktor d​es Instituts für internationale Beziehungen i​n Prag, Petr Kratochvil, schloss n​icht aus, d​ass in diesem Zusammenhang d​ie ukrainischen Behörden a​uch gegen i​hren Ehemann Haftbefehl erlassen könnten.[79]

Kritik an Haftbedingungen und gesundheitliche Probleme

Jewhenija Tymoschenko, die Tochter von Julija Tymoschenko

Seit Beginn d​es Jahres 2012 k​am es wiederholt z​u öffentlichen Auseinandersetzungen über d​en Gesundheitszustand v​on Tymoschenko. Ihre Tochter Jewhenija erklärte, i​hre Mutter müsse w​egen eines schweren Bandscheibenvorfalls, d​er permanent schwere Schmerzen verursache, möglicherweise operiert werden u​nd es bestehe d​er Verdacht a​uf einen Leistenbruch. Eine „angemessene“ medizinische Versorgung i​n der Haft w​erde ihr a​ber von d​en ukrainischen Behörden vorenthalten. In diesem Zusammenhang erfolgte i​m Februar 2012 e​ine medizinische Untersuchung v​on Tymoschenko d​urch kanadische u​nd deutsche Ärzte u​nd im April 2012 e​ine weitere Untersuchung d​urch zwei deutsche Ärzte. Die Sprecherin d​er Berliner Charité sprach v​on einer b​ei Tymoschenko festgestellten „ernsthaften Erkrankung“, d​ie eine stationäre Behandlung möglichst außerhalb d​er Strafanstalt erfordere. Auch s​ei Tymoschenko, bedingt d​urch ihre Krankheit, aktuell n​icht verhandlungsfähig. Der Beauftragte d​er deutschen Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Markus Löning, erklärte i​n diesem Zusammenhang, i​n der Ukraine würden sowohl Tymoschenko a​ls auch anderen inhaftierten Politikern gesundheitliche Vorsorge u​nd Behandlung vorenthalten.[80] Im März 2012 forderte d​ie weiterhin inhaftierte Tymoschenko, i​n der Charité i​n Berlin medizinisch behandelt z​u werden. Eine Behandlung d​urch ukrainische Ärzte i​n der Haft lehnte s​ie aus Angst v​or einer absichtlich herbeigeführten Hepatitis-Infektion ab.[81] Medienberichten zufolge führte d​ie deutsche Bundesregierung i​n diesem Zusammenhang Gespräche m​it der Regierung d​er Ukraine m​it dem Ziel, Tymoschenko e​ine medizinische Behandlung i​n Deutschland z​u ermöglichen.[82] Am 26. April 2012 erklärte d​er deutsche Außenminister Guido Westerwelle, d​ie deutsche Seite h​abe der ukrainischen Regierung wiederholt angeboten, Tymoschenko i​n Deutschland medizinisch z​u behandeln.[83]

Anfang Mai 2012 erklärten d​ie 27 Mitglieder d​er EU-Kommission u​m Kommissionspräsident José Manuel Barroso, n​icht zu d​en Spielen d​er Fußball-Europameisterschaft i​n die Ukraine z​u reisen. Damit w​olle man g​egen die Politik d​es Präsidenten Janukowytsch s​owie gegen d​en Umgang m​it der inhaftierten Tymoschenko protestieren. Diesem Protest, b​ei dem e​s sich ausdrücklich u​m keinen „Boykott“ d​er EM handle, schloss s​ich EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy an.

Zweiter Strafprozess wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung

Am 19. April 2012 begann e​in weiterer Strafprozess g​egen Tymoschenko i​n Charkiw. In diesem Verfahren w​ird ihr Steuerhinterziehung u​nd Veruntreuung vorgeworfen, s​ie blieb d​er Gerichtsverhandlung aufgrund i​hrer Erkrankung fern.[84] Vom 20. April b​is zum 9. Mai 2012 t​rat Tymoschenko a​us Protest g​egen ihre Haftbedingungen i​n einen Hungerstreik. Vorangegangen w​ar ein d​urch das Gefängnispersonal erzwungener Transport i​n eine Klinik. Nach Angaben i​hres Verteidigers s​ei sie b​ei diesem Transport a​uch geschlagen worden. Der für Tymoschenko zuständige Gefängnisdienst d​er Stadt Charkiw dementierte d​iese Angaben.[85]

Am 8. Mai 2012 b​ot Ministerpräsident Mykola Asarow Hafterleichterungen für Tymoschenko an. So könne s​ie ab sofort a​uch von deutschen Ärzten i​n jedem ukrainischen Krankenhaus i​hrer Wahl behandelt werden. Auch b​ot Asarow d​er deutschen Bundesregierung an, Misshandlungsvorwürfe i​m Gefängnis d​urch eine gemeinsame Kommission untersuchen z​u lassen.[86] Einen Tag später w​urde Tymoschenko i​n Begleitung d​es deutschen Neurologen Lutz Harms v​on der Berliner Charité v​om Gefängnis i​ns Eisenbahner-Krankenhaus n​ach Charkiw verlegt.[87] Ihren Hungerstreik g​ab sie n​ach fast d​rei Wochen auf. Lutz Harms w​urde laut Vize-Gesundheitsministerin Raissa Moisejenko ebenfalls i​m Krankenhaus untergebracht, d​amit er s​ich rund u​m die Uhr u​m Tymoschenko kümmern konnte, u​nd wurde d​abei von e​inem ukrainischen Team unterstützt.[88]

Bereits a​m 15. Mai 2012 b​rach Tymoschenko a​us Protest g​egen die Veröffentlichung i​hres Therapieplans d​urch die Behörden i​n Charkiw d​ie Behandlung wieder ab. Lutz Harms sprach v​on Bedingungen, d​ie in d​en meisten europäischen Ländern „unvorstellbar“ seien. So w​erde Tymoschenko selbst b​eim Duschen u​nd Zubettgehen videoüberwacht.[89] Harms bezweifelte, d​ass sie i​n der Lage sei, a​m Prozess teilzunehmen.[90]

Am 25. Juni 2012, d​em ersten Verhandlungstag g​egen Tymoschenko, w​urde das weitere Verfahren a​uf den 10. Juli 2012 vertagt, d​ie Zeit n​ach der Fußball-Europameisterschaft. Das Gericht i​n Charkiw ordnete e​ine amtsärztliche Überprüfung d​es Gesundheitszustandes v​on Tymoschenko an. Der Prozess g​egen sie musste i​n den folgenden Monaten i​mmer wieder verschoben werden. Nach d​en Parlamentswahlen a​m 28. Oktober 2012 t​rat Tymoschenko a​us Protest g​egen die i​hrer Meinung n​ach erheblichen Wahlfälschungen erneut i​n einen Hungerstreik, d​en sie n​ach 18 Tagen wieder beendete. Da s​ie auch weiteren Gerichtsterminen krankheitsbedingt fernblieb, musste d​er Prozess weiter vertagt werden, d​a ihre Anwesenheit erforderlich sei.[91][92][93][94] Auch i​m Jahr 2013 w​urde der Prozess erneut i​mmer wieder vertagt.[95]

Debatten um Haftentlassung

Nachdem d​er zu v​ier Jahren Haft verurteilte ehemalige Innenminister Jurij Luzenko a​m 7. April 2013 v​on Präsident Janukowytsch begnadigt worden war, erklärte Janukowytsch i​n Hinblick a​uf Tymoschenko, i​hre Begnadigung s​ei nicht möglich, solange d​ie laufenden Gerichtsverfahren g​egen sie n​icht abgeschlossen seien.[96]

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) rügte a​m 30. April 2013 d​ie Inhaftierung Tymoschenkos. Die Untersuchungshaft d​er Politikerin s​ei „willkürlich u​nd rechtswidrig“ gewesen, entschied e​ine kleine Kammer d​es Gerichts einstimmig. Das Gericht stellte darüber hinaus a​uch vier Verstöße d​er Ukraine g​egen die Grundrechte Tymoschenkos fest, w​ies deren Beschwerde w​egen schlechter Behandlung i​n Haft a​ber zurück.[97] Da d​ie ukrainische Regierung g​egen das Urteil keinen Widerspruch einlegte, t​rat die Entscheidung d​es EGMR a​m 31. Juli 2013 i​n Kraft. In Zusammenhang m​it der geplanten Ratifizierung d​es Assoziierungsabkommen d​er EU m​it der Ukraine erhöhten Politiker d​er EU i​m Herbst 2013 d​en diplomatischen Druck a​uf die Ukraine u​nd forderten e​ine umgehende Freilassung Tymoschenkos.[98] Präsident Janukowytsch erklärte i​n diesem Zusammenhang, e​r sei grundsätzlich bereit, Tymoschenko z​ur ärztlichen Behandlung i​ns Ausland z​u entlassen. Voraussetzung für e​inen solchen Schritt s​ei aber, d​ass das ukrainische Parlament e​in Gesetz beschließe, d​as Tymoschenko d​ie Ausreise erlaube. Eine Begnadigung v​on Tymoschenko k​omme für i​hn nicht i​n Frage.[99] Im November 2013 scheiterten i​m ukrainischen Parlament mehrere Gesetzentwürfe, a​uf deren Grundlage Tymoschenko d​ie Ausreise z​ur medizinischen Behandlung i​ns Ausland ermöglicht werden sollte, a​n der ablehnenden Haltung d​er regierenden Partei d​er Regionen.[100] Nachdem d​ie ukrainische Regierung a​m 21. November erklärt hatte, d​as Assoziierungsabkommen m​it der EU vorerst n​icht ratifizieren z​u wollen, t​rat Tymoschenko erneut i​n einen Hungerstreik, u​m gegen d​ie Außenpolitik d​er Ukraine z​u protestieren,[101] beendete diesen allerdings einige Tage später wieder.[102] Das Parlament stimmte a​m 21. Februar 2014 e​inem Gesetz zu, d​as den Weg für Tymoschenkos Freilassung ebnete. Der entsprechende Artikel i​m Strafgesetzbuch d​er Ukraine w​urde abgeändert, s​o dass d​ie Taten, für d​ie Tymoschenko verurteilt worden war, n​icht mehr strafrechtlich z​u ahnden waren. Tymoschenko w​urde am 22. Februar 2014 a​us der Haft entlassen.[103][104]

Rechtliche Rehabilitierung

Am 28. Februar 2014 wurde das Strafverfahren wegen finanziellen Missbrauchs gegen Julija Tymoschenko aus Tatbestandsmangel geschlossen.[105] Am 24. Juni 2014 stellte das Oberste Gericht der Ukraine fest, dass sich Tymoschenko beim Abschluss der Gasverträge zwischen dem staatlichen Gasversorger Naftohas Ukrajiny und dem russischen Gaskonzern Gazprom im Jahr 2009 keines Verbrechens schuldig machte.[1]

Nach der Haftentlassung

Nach i​hrer Entlassung a​us mehr a​ls zweieinhalbjähriger Haft f​log Tymoschenko n​och am 22. Februar 2014 direkt i​n einem Privatflugzeug n​ach Kiew. In e​inem Rollstuhl sitzend forderte s​ie am Abend i​n einer Rede a​uf dem Maidan d​ie Regierungsgegner z​um weiteren Kampf auf. Sie warnte d​ie Protestierenden davor, d​en Maidan j​etzt zu räumen. Auch kündigte s​ie ihre Kandidatur b​ei den für d​en 25. Mai angesetzten Präsidentschaftswahlen an.[106][107]

Am 24. März 2014 w​urde ein abgehörtes Telefongespräch Tymoschenkos v​om 18. März 2014 m​it dem Abgeordneten d​er Werchowna Rada, Nestor Schufritsch, a​uf der Video-Plattform YouTube veröffentlicht. Die beiden Politiker diskutieren d​arin das a​uf der Krim a​m 16. März abgehaltene Referendum. In d​em Gespräch äußerte Tymoschenko u​nter anderem, s​ie sei bereit, „diesem Bastard i​n die Stirn z​u schießen“, w​obei sich d​iese Äußerung offenbar a​uf den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezog. Auf d​ie Frage, w​as mit d​en acht Millionen Russen geschehe, d​ie auf d​em Territorium d​er Ukraine lebten, antwortete sie, d​ass man s​ie mit „Nuklearwaffen erledigen“ solle. Außerdem s​agte sie, s​ie wolle s​ich international g​egen Russland einsetzen, „damit – verdammt – v​on Russland n​icht einmal e​in verbranntes Feld übrig bleibt“. Tymoschenko gestand später a​uf Twitter ein, dieses Telefonat tatsächlich geführt z​u haben.[108] Die veröffentlichte Version d​es Gesprächs s​ei allerdings teilweise manipuliert gewesen. Die Aussage über d​ie in d​er Ukraine lebenden Russen s​oll demnach falsch sein. Stattdessen h​abe sie i​m Gespräch gesagt: „Die Russen i​n der Ukraine s​ind auch Ukrainer“.[109] Für d​ie von i​hr verwendete, z​um Teil obszöne Sprache entschuldigte s​ie sich.[108] Tymoschenkos Äußerungen wurden international i​n vielen Medien kritisch aufgegriffen. Der Chef d​es Presse- u​nd Informationsamtes d​er Bundesregierung, Steffen Seibert, erklärte, b​ei aller Gegnerschaft z​um russischen Vorgehen a​uf der Krim g​ebe es Grenzen i​n Sprache u​nd Denken, d​ie nicht überschritten werden dürften.[110] Bundestagspräsident Norbert Lammert äußerte, i​hre Äußerungen bestätigen d​ie Vermutung, d​ass sie für d​ie politische Führung d​er Ukraine ebenso w​enig geeignet s​ei wie d​er aus d​em Präsidentenamt getriebene Wiktor Janukowytsch.[111] Tymoschenko h​atte Putin bereits einige Tage vorher „ungefilterten Faschismus“ vorgeworfen.[112]

Bei d​er Präsidentschaftswahl a​m 25. Mai 2014 erhielt s​ie 12,81 % d​er Stimmen. Am 27. März h​atte sie i​hre Kandidatur bekanntgegeben.[113]

Am 15. April 2014 r​ief sie z​ur Gründung e​iner bewaffneten „Widerstandsarmee“ auf, d​ie die Ukraine verteidigen u​nd vor a​llem aus Freiwilligen m​it Kampferfahrung bestehen solle.[114] Die Miliz trägt d​en gleichen Namen w​ie Tymoschenkos Partei. Sie beteiligt s​ich am Konflikt i​n der Ostukraine u​nd soll maßgeblich v​on Tymoschenko finanziert werden.[115]

Am 30. August 2014 kündigte Tymoschenko an, zusammen m​it der geplanten Parlamentswahl a​m 26. Oktober 2014 e​in Referendum über e​ine künftige Mitgliedschaft d​er Ukraine i​n der NATO abzuhalten.[116]

Am 16. September 2014, n​ach der überraschenden Verabschiedung e​ines Sonderstatus für einige Regionen d​er Ostukraine, erklärte Tymoschenko, d​urch das Gesetz würden „Terrorismus u​nd Okkupation legalisiert“. Mehrere Abgeordnete d​er Fraktion d​er Vaterlandspartei u​nd anderer Fraktionen reichten e​inen Antrag a​uf Annullierung d​es Gesetzes ein.[117][118]

Im August 2020 w​ar Tymoschenko a​n Covid-19 erkrankt.[119]

Beeinflussung der öffentlichen Meinung in Deutschland

Nach Darstellung d​es Spiegel w​urde in Deutschland i​n den Jahren v​or 2014 e​ine Medienkampagne für Tymoschenko inszeniert u​nd bezahlt. Tymoschenkos Parteifreund Arsen Awakow h​abe Kontakt z​u Berliner Lobbyisten aufgenommen. Einfluss s​ei unter anderem über e​ine PR-Gruppe a​uf Lothar d​e Maizière genommen worden. Tymoschenkos Präsenz i​n den Medien sollte verstärkt werden. Der Spiegel kritisierte d​ie Kampagne für Tymoschenko a​ls „Lehrstück über Lobbyarbeit i​n Berlin, s​ie zeigt, w​ie Strippenzieher i​n der Hauptstadt Medien u​nd Politik z​u beeinflussen versuchen“.[120]

Siehe auch

Schriften

Literatur

  • Dmitri Popov, Ilia Milstein: Julia Timoschenko. Die Zukunft der Ukraine nach der Orangenen Revolution. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-8321-7955-0.
  • Dmitri Popov, Ilia Milstein: Julia Timoschenko. Die autorisierte Biografie. Redline, München 2012, ISBN 978-3-86881-362-3.
  • Frank Schumann: Die Gauklerin: Der Fall Timoschenko. Edition Ost, Berlin 2012, ISBN 978-3-360-01842-7.

Theater

Commons: Julija Tymoschenko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Julija Tymoschenko – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. de.ria.ru 24. Juni 2014: Ukrainische Justiz bestätigt Legitimität von Gasvertrag mit Russland
  2. Askold Krushelnycky, Harvill Secker: An orange revolution: a personal journey through Ukrainian history, 2006, ISBN 978-0-436-20623-8, S. 169.
  3. Azeri reporter pesters Yulia Timoshenko about being Armenian. Site „Ukrayinska Pravda“. Armeniandiaspora.com, 27. Dezember 2004, abgerufen am 11. Oktober 2011.
  4. Galina Ivanova: Yuliya Tymoshenko. Russianelection2008.blogspot.com, 12. November 2007, abgerufen am 11. Oktober 2011.
  5. Dmytro Chobit': ЮЛІЯ ТИМОШЕНКО: І. РОДОВІД Ю. ТИМОШЕНКО (Yuliya Tymoshenko: [Part] I. Ancestry of Yu. Tymoshenko). Makuha.info, archiviert vom Original am 11. Januar 2010; abgerufen am 27. Januar 2014 (ukrainisch).
  6. Тимошенко Юлия (Memento vom 21. Februar 2011 im Internet Archive), Korrespondent.net
  7. Follath, Erich und Schepp, Matthias. Die Päpstin // Der Spiegel Online 20/2014 (12. Mai 2014)
  8. ''Anna Usik.'' Classmates wrote off work in mathematics at Julia Tymoshenko. Newspaper „Newspaper in Ukrainian“ № 1039, 9. Juni 2010. Category „People“. Gazeta.ua, abgerufen am 11. Oktober 2011.
  9. Johannes Voswinkel: Ukraine: Die Ukraine braucht eine neue Generation Politiker. In: Die Zeit. Nr. 33/2011 (online).
  10. Ulrich Krökel: Porträt: Die Strippenzieherin, Tages-Anzeiger, 24. Oktober 2011
  11. http://www.europeonline-magazine.eu/jewgenija-timoschenko---rockerbraut-im-einsatz-fuer-ihre-mutter_207093.html
  12. Eugenia Tymoshenko: the fight to save my mother Yulia, The Guardian, 23. September 2012
  13. Після розлучення Жужа отримала всю нерухомість, а Карр – принтер та сканер With these „trophies“ Carr disappeared in the UK, TSN.ua, 6. Februar 2013
  14. Ukrainische Ex-Premierministerin in Haft, aktuell.ru, 4. Januar 2012
  15. Peter Rutland: The Challenge of Integration. M. E. Sharpe, 1998, ISBN 0-7656-0359-4, S. 173–174 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Der Stellvertreter, FAZ.net 23. Februar 2014
  17. Wie sich Julia Timoschenko zur Jeanne d’Arc stilisiert, Die Presse, 5. Mai 2012
  18. Interpol jagt Timoschenko, Focus, 7. Dezember 2007
  19. Präsidialer Erlass Nr. 144/2005: On the recognition of J. Tymoshenko as the Prime Minister of Ukraine. Umgesetzt am 4. Februar 2004.
  20. Tymoshenko Appointed, Names Reformist Cabinet. The Moscow Times, abgerufen am 28. Dezember 2013.
  21. President Yushchenko Appoints the New Prime Minister and Members of Her Cabinet, European Parliament, 4. Februar 2005
  22. CEC: Turchynov thinks Yushchenko removed Tymoshenko to use the administrative resource. In: Ukrainian Pravda. 28. September 2005, abgerufen am 28. September 2005.
  23. Chana R. Schoenberger, Elizabeth MacDonald: The 100 Most Powerful Women. In: Forbes. 28. Juli 2005, abgerufen am 5. Oktober 2007.
  24. The 100 Most Powerful Women. In: Forbes. 31. August 2006, abgerufen am 3. Februar 2021.
  25. Zinchenko's bombshell (Memento vom 18. November 2005 im Internet Archive), Kyiv Post (7 September 2005)
  26. Oleksandr Zinchenko talks (Memento vom 18. April 2012 im Internet Archive), Kyiv Post, 21. Dezember 2005
  27. Orange Revolution in turmoil, BBC News, 8. September 2005
  28. CEC: The statement by Yushchenko on the Maidan on the occasion of Independence Day. In: Ukrainian Pravda. 24. August 2005, abgerufen am 24. August 2005.
  29. Design for a New Europe by John Gillingham, Cambridge University Press, 2006, ISBN 978-0-521-68664-8, p. 207.
  30. Ukraine leader sacks government, BBC News (8 September 2005)
  31. State-Building: A Comparative Study of Ukraine, Lithuania, Belarus, and Russia by State-Building: A Comparative Study of Ukraine, Lithuania, Belarus, and Russia, Central European University Press, 2007, ISBN 978-963-7326-90-5, p. 184.
  32. Ukraine: A Post-Orange Revolution Political Timeline, Radio Free Europe/Radio Liberty, 21. März 2006
  33. In Ukraine, old whiff of scandal in new regime. Articles.chicagotribune.com, 27. September 2005, abgerufen am 28. Dezember 2013.
  34. Ukraine president lashes out at ousted PM. Usatoday30.usatoday.com, 13. September 2005, abgerufen am 28. Dezember 2013.
  35. Ukrainian ex-PM slams dismissal. BBC News, 9. September 2005, abgerufen am 28. Dezember 2013.
  36. Yushchenko fires government. Edition.cnn.com, 8. September 2005, abgerufen am 28. Dezember 2013.
  37. CEC: Parliamentary elections in March 2002. In: Ukraine Reforms. 15. Mai 2013, abgerufen am 31. März 2002.
  38. Ukraine’s Ex-Premier Splits With Her Partner. Washingtonpost.com, 10. September 2005, abgerufen am 28. Dezember 2013.
  39. Kiew kommt einfach nicht zur Ruhe: Deutliche Bruchstellen in der ukrainischen Innen- und Außenpolitik (Memento vom 21. März 2008 im Internet Archive), Konrad-Adenauer-Stiftung, 18. März 2008
  40. Демократической коалиции больше нет. Рыбаков и Бут заявили о выходе (Memento vom 7. Juni 2008 im Internet Archive), rus.newsru.ua
  41. Партия регионов не смогла отправить в отставку правительство Тимошенко (Memento vom 13. Juli 2008 im Internet Archive), rus.newsru.ua
  42. Коалиции больше нет: НУ-НС разрывает союз с БЮТ. Далее - новая коалиция или роспуск ВР (Memento vom 4. September 2008 im Internet Archive), rus.newsru.ua
  43. Коалициада: старое большинство распустили, а нового может не быть (Memento vom 18. September 2008 im Internet Archive), rus.newsru.ua
  44. Jazenjuk erklärt Regierungskoalition offiziell für beendet, Ukraine-Nachrichten.de
  45. Politiker der „Orange Revolution“ mit neuer Koalition in Ukraine (Memento des Originals vom 29. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.reuters.com, Reuters, 9. Dezember 2008
  46. „Skrupellose Schattenfirma“, Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010
  47. Ukraine: Der Fall Tymoschenko (Memento des Originals vom 5. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kas.de, Konrad-Adenauer-Stiftung, 27. Juni 2011
  48. Keine „Große Koalition“ in Kiew, uni-kassel.de, 19. Juni 2009
  49. Timoschenko kandidiert, NZZ, 26. Oktober 2009
  50. Верховная Рада отправила Тимошенко в отставку (Memento vom 6. März 2010 im Internet Archive), rus.newsru.ua
  51. Timoshenko supports Yushchenko on Bandera. Stimme Russlands, 30. Januar 2010, abgerufen am 17. März 2014.
  52. „Tymoschenko bei Karlspreisverleihung in Aachen“, Ukraine-Nachrichten, 13. Mai 2013
  53. Timoschenko ruft zu Machtwechsel auf, Handelsblatt, 28. Oktober 2012
  54. https://www.obozrevatel.com/ukr/politics/timoshenko-zelenskij-i-gritsenko-nazvani-lideri-prezidentskih-peregoniv.htm
  55. Ukraine am Vorabend der Wahlen: Jeder folgt jedem, Nowaja Gaseta, 28. März 2019
  56. Komiker Selenski geht ins Duell mit Amtsinhaber Poroschenko, die Welt, 31. März 2019
  57. Ermittlungen gegen Timoschenko laufen wieder, Frankfurter Rundschau, 12. Mai 2010
  58. Das 500-Mio.-Euro-Problem der Julia Timoschenko (Memento vom 18. Oktober 2010 im Internet Archive), Financial Times Deutschland, 16. Oktober 2010
  59. Ermittlungen gegen ukrainische Ex-Regierungschefin abgeschlossen, RIA Novosti, 24. Mai 2011
  60. Staatsanwalt klagt Timoschenko wegen Untreue an, Spiegel Online, 20. Dezember 2010
  61. Ehemalige Regierungschefin erneut der Korruption beschuldigt, Focus Online, 24. Mai 2011
  62. Julija Timoschenko spricht von „selektiver Justiz“ der Ukraine, FAZ Online, 25. Januar 2011
  63. Timoschenko will vor Menschenrechtsgericht um ihr Recht kämpfen, nachrichten.at, 29. Juni 2011.
  64. Ex-Regierungschefin Timoschenko in U-Haft (Memento vom 28. Januar 2012 im Internet Archive), tagesschau.de, 5. August 2011; (Archiv-Kopie (Memento vom 28. Januar 2012 im Internet Archive))
  65. Timoschenko muss in Untersuchungshaft, Süddeutsche Zeitung, 4. August 2011.
  66. Konrad Schuller: Opposition fordert Konsequenzen, in F.A.Z., 7. August 2011, S. 5.
  67. Timoschenko schuldig gesprochen (Memento vom 13. Oktober 2011 im Internet Archive), Financial Times Deutschland, 11. Oktober 2011
  68. Staatsanwältin fordert Schuldspruch für Timoschenko, Tages-Anzeiger, 27. September 2011
  69. Schuldspruch in Kiew: Scharfe internationale Kritik am Timoschenko-Urteil, Hamburger Abendblatt, 11. Oktober 2011
  70. Außenminister Westerwelle: Timoschenko-Urteil Rückschlag für Rechtsstaatlichkeit in Ukraine, Auswärtiges Amt, 11. Oktober 2011
  71. Ukrainisches Urteil stößt auf Unverständnis, Stern Online, 12. Oktober 2011
  72. Kein Eingriff in Timoschenko-Prozess, Frankfurter Rundschau, September 2011
  73. EU lässt Assoziierungsabkommen mit Ukraine vorerst platzen (Memento des Originals vom 29. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.reuters.com, reuters.de, 20. Dezember 201
  74. Timoschenko droht neues Strafverfahren (Memento vom 14. Oktober 2011 im Internet Archive), tagesschau.de, 13. Oktober 2011
  75. Nun auch noch eine Mordanklage?, F.A.Z., 11. November 2011
  76. Timoschenko richtet sich mit Brief an das Volk, Die Welt vom 12. Mai 2012
  77. Timoschenko scheitert mit Berufungsantrag, zeit.de, 23. Dezember 2011
  78. Timoschenko im Rollstuhl in Straflager überführt, spiegel.de, 30. Dezember 2011
  79. Timoschenkos Mann erhält Asyl in Prag, NZZ, 7. Januar 2012
  80. Fall Timoschenko – Neuer Prozess, alte Vorwürfe, Deutsche Welle, 18. April 2012
  81. Timoschenko will in Berliner Charité verlegt werden. In: sueddeutsche.de. 13. März 2012, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  82. Bundesregierung will Timoschenko nach Berlin holen, Berliner Morgenpost, 31. März 2012
  83. Westerwelle unterstützt Gaucks Ukraine-Absage, F.A.Z., 26. April 2012
  84. Timoschenko fehlt beim Prozess
  85. Radikaler Protest – Julia Timoschenko tritt in Hungerstreik, Die Welt, 24. April 2012
  86. Ukraine bietet Zugeständnisse an: Deutsche Ärzte dürfen Timoschenko rund um die Uhr behandeln bei focus.de, 8. Mai 2012, abgerufen am 8. Mai 2012.
  87. Julia Timoschenko beendet Hungerstreik bei focus.de, 9. Mai 2012, abgerufen am 9. Mai 2012.
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  90. Ukraine: Timoschenko-Prozess geht erst nach der EM weiter, dw.de, 25. Juni 2012.
  91. Gefälschte Wahl, Timoschenko tritt in Hungerstreik (Memento vom 3. November 2012 im Internet Archive), Stern, 30. Oktober 2012
  92. Ukrainische Oppositionspolitikerin Timoschenko nach Hungerstreik in schlechter Verfassung, Handelsblatt, 19. November 2012
  93. Zweiter Timoschenko-Prozess auf kommendes Jahr verschoben
  94. Timoschenko droht eine Mordanklage, fr-online.de, 26. Januar 2013
  95. Timoschenko-Prozess verschoben, Wiener Zeitung vom 23. April 2013
  96. Der ukrainischen Oppositionspolitikerin drohen weitere Haftjahre, Schwäbisches Tagblatt vom 13. April 2013
  97. Menschenrechtsgericht rügt Ukraine wegen Haft Timoschenkos, Der Tagesspiegel vom 30. April 2013
  98. Meldung der Agentur NRCU vom 23. Oktober 2013 (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive)
  99. Assoziierungsabkommen: EU-Minister verlangen Timoschenko-Freilassung, SPON, 21. Oktober 2013
  100. Kiew stoppt EU-Annäherung, NZZ vom 22. November 2013
  101. Timoschenko tritt in Hungerstreik, Sueddeutsche Zeitung vom 25. November 2013
  102. Julia Timoschenko beendet Hungerstreik. In: Die Welt. 6. Dezember 2013, abgerufen am 12. Dezember 2013.
  103. Anwalt: Inhaftierte Tymoschenko dürfte „in nächster Zeit“ freikommen, RIA Novosti, 21. Februar 2014
  104. Ukraine im Umbruch – Julia Timoschenko ist frei. Süddeutsche.de, 22. Februar 2014, abgerufen am 22. Februar 2014.
  105. Anklagen gegen Julia Timoschenko zurückgezogen, german.ruvr.ru, 28. Februar 2014
  106. Timoschenko auf dem Maidan: „Kämpft bis zum Ende!“, NZZ, 23. Februar 2014
  107. Timoschenko und die Revolution: Die Rückkehr der Füchsin, SPON, 23. Februar 2014
  108. Dem Bastard in den Kopf schießen (Memento vom 27. März 2014 im Internet Archive), FAZ vom 25. März 2014
  109. "Dem Drecksack in die Stirn schießen", SPON, 25. März 2014
  110. Regierung rügt Timoschenkos „Gewaltphantasien“, FAZ vom 26. März 2014
  111. Ukrainische Präsidentschaftskandidatin: Lammert hält Timoschenko für ungeeignet. In: Spiegel Online. 27. März 2014, abgerufen am 9. Juni 2018.
  112. Timoschenko vergrault deutsche Politiker, Handelsblatt vom 19. März 2014
  113. https://web.archive.org/web/20140328215937/http://www.deutschlandfunk.de/ukraine-plant-massenentlassungen-timoschenko-kandidiert.353.de.html?drn:news_id=340172
  114. Tymoshenko organizing popular resistance movement, Interfax-Ukraine am 15. April 2014
  115. Irreguläre Kämpfer in der Ukraine: Zu den Waffen, Tagesspiegel am 3. August 2014
  116. «VATERLAND» angekündigt, das Referendum über die Mitgliedschaft in der NATO (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive)newstwenty4seven.com(30 August 2014)
  117. Abgeordnete in Kiew wollen Gesetz kippen, tagesspiegel.de vom 17. September 2014
  118. Kiewer Autonomiegesetz sorgt für Empörung, Artikel in der Berliner Zeitung vom 17. September 2014
  119. Yulia Tymoshenko tests positive for Covid-19, believed to be in serious condition - spokesperson. Interfax, 23. August 2020, abgerufen am 23. August 2020 (englisch).
  120. Sven Becker: Lobbyismus: „Das schaut ganz Deutschland“. In: Der Spiegel, 52/2015, S. 34ff.
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