Slowenische Streitkräfte

Die Slowenischen Streitkräfte (slowenisch: Slovenska vojska) unterstehen d​em Verteidigungsministerium Sloweniens. Die für d​en Schutz d​er 46 Kilometer langen Adriaküste zuständige Marine u​nd die Luftstreitkräfte s​ind keine selbständigen Teilstreitkräfte.

Slowenien Slowenische Streitkräfte
Slovenska vojska
Führung
Oberbefehlshaber:Präsident
Borut Pahor
Militärischer Befehlshaber:Generalmajor
Robert Glavaš
Sitz des Hauptquartiers:Ljubljana
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:7.500 (2016)[1]
Reservisten:8.300[1]
Wehrpflicht:Keine[2]
Wehrtaugliche Bevölkerung:775.000[1]
Wehrtauglichkeitsalter:17[3]
Haushalt
Militärbudget:581 Mio. $ (2019)[4]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:1,04 % (2019)[5]
Geschichte
Gründung:1991

Geschichte

Beim 10-Tage-Krieg in Slowenien standen 1991 etwa 30.000 (Angaben des Stabes) bis 35.200 (Angaben der NATO) Mann der Jugoslawischen Volksarmee rund 26.000 (Angaben der NATO) bis 30.000 (Angaben des Generalstabes der slowenischen Territorialverteidigung (Teritorijalna Obramba – TO)) gegenüber. Diese wurden vom neuen Staat Slowenien vor allen Dingen aus Verbänden der früheren jugoslawischen Territorialverteidigung Sloweniens und der Polizei rekrutiert. 30 % der Gesamtstärke der jugoslawischen Luftwaffe (Ratno vazduhoplovstvo i protiv vazdušna odbrana, kurz RV i PVO, dt. Luftstreitkräfte und Luftverteidigung) und in einigen Einheiten bis zu 76 % der Piloten waren slowenischer Abstammung. Etwa 200 Mann der RV i PVO entschieden sich dazu, noch vor dem Ende des Konflikts die Seite zu wechseln.[6]

Die Territorialverteidigung konnte erfolgreich d​ie jugoslawische Bundesarmee abwehren u​nd wurde d​ie Keimzelle d​er 1993 gegründeten slowenischen Armee. Seit 1994 n​ahm das Land a​m NATO-Programm Partnerschaft für d​en Frieden teil. Seit 2004 i​st Slowenien NATO-Mitglied, i​n einer Volksabstimmung i​m März 2003 stimmten 63 Prozent d​er Wähler für d​en Beitritt. Die Verteidigungsstärke s​oll von 47.000 Mann i​m Jahre 2001 a​uf 14.000 (Aktiv u​nd Reserve) b​is zum Jahr 2010 reduziert werden.

Nur i​n Kriegszeiten w​ird der militärische Rang e​ines „Generals“ vergeben. Der derzeitige Chef d​es Generalstabs, Robert Glavaš, trägt aktuell d​en Rang e​ines Generalmajors.

Hierarchie

Dem Generalstab unterstehen unmittelbar d​as Streitkräftekommando, d​ie Gardeeinheit u​nd die Rekrutierungsabteilung[7]. Dem Streitkräftekommando unterstehen d​as Doktrin-, Entwicklungs- u​nd Ausbildungskommando, d​as Aufklärungs- u​nd Nachrichtenbataillon u​nd die Spezialeinheit Specialne Sile. Es führt d​ie Brigaden d​es Heeres (8.750 Soldaten), d​ie Luftstreitkräfte (250 Soldaten) u​nd die Seekomponente (47 Soldaten) direkt.

Ausrüstung

Handwaffen

Ein slowenischer Soldat mit einem FN F2000 Sturmgewehr während einer Übung
BezeichnungBildHerkunftKaliberAnmerkungen
Pistolen
Beretta 92 FS Italien Italien 9 × 19 mm
Sturmgewehre
FN F2000 S Belgien Belgien 5,56 × 45 mm NATO
Maschinengewehre
FN Minimi Belgien Belgien 5,56 × 45 mm NATO Leichtes Maschinengewehr
FN MAG Belgien Belgien 7,62 × 51 mm NATO Mittleres Maschinengewehr
FN M2HB QCB Belgien Belgien 12,7 × 99 mm NATO Schweres Maschinengewehr
Scharfschützengewehre
PGM Ultima Ratio Frankreich Frankreich 7,62 × 51 mm NATO
PGM Précision 338 Frankreich Frankreich 8,6 × 70 mm
PGM Hécate II Frankreich Frankreich 12,7 × 99 mm NATO Anti-Materiel Rifle
Granatwerfer
FN LG1 Belgien Belgien 40 × 46 mm HR Unterlauf-Grantwerfer
HK GMW Deutschland Deutschland 40 × 53 mm HR Maschinengranatwerfer
Panzerabwehrwaffen
RGW 90 Deutschland Deutschland 90 mm reaktive Panzerbüchse
Spike ML/MR Israel Israel Panzerabwehrlenkwaffe

Landfahrzeuge

Slowenische M-84 während eines Manövers 2015
Slowenischer Schützenpanzer vom Typ Valuk
  • 54 M-84 Kampfpanzer
  • 52 M-80A (in Reserve) Schützenpanzer
  • 85 Valuk 6x6 Schützenpanzer (eine slowenische Lizenzfertigung des Pandur)
  • LKOV 4x4 Hummer
  • 38 Oshkosh JLTV 4x4 (2021 wurden 37 bestellt, insgesamt sind bis zu 99 Fahrzeuge geplant)

Schiffe

  • 1 Super Dvora Mk2 Patrouillenboot
  • 1 Triglav Patrouillenboot (russischer Typ: „Svetlyak“)[8]

Luftfahrzeuge

Stand Ende 2019[9]

LuftfahrzeugHerkunftBilderVerwendungVersionAktivBestelltAnmerkungen
Flugzeuge
Let L-410 Tschechien Tschechien Transport 1
Pilatus PC-6 Schweiz Schweiz Transport 2
Pilatus PC-9 Schweiz Schweiz Schulflugzeug 9
Zlín Z-143 Tschechien Tschechien Schulflugzeug 2
Zlín Z-242 Tschechien Tschechien Schulflugzeug 8
Hubschrauber
Bell 412 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Leichter Mehrzweckhubschrauber 8
Eurocopter AS 532 Frankreich Frankreich Transporthubschrauber AS 532AL Cougar 4
Bell 206 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Schulungshubschrauber 4

Siehe auch

Literatur

  • Marjan Malesic, Ljubica Jelušič, Maja Garb, Janja Vuga, Erik Kopac, Jelena Juvan: Small, but Smart?. The Structural and Functional Professionalization of the Slovenian Armed Forces (= Militär und Sozialwissenschaften. Bd. 49). Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-2067-5.
Commons: Slowenische Streitkräfte – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Slovenia Military Strength. Current military capabilities and available firepower for 2016 detailed Globalfirepower, zuletzt gesehen am 6. Januar 2017
  2. Information der Slowenischen Botschaft zur Wehrpflicht (abgerufen am 6. Februar 2009)
  3. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/si.html#Military
  4. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5993/umfrage/militaerausgaben-der-wichtigsten-natostaaten/
  5. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/234725/umfrage/anteil-der-militaerausgaben-am-bruttoinlandsprodukt-der-natostaaten/
  6. Brigadier Janez J. Svajncer: War for Slovenia 1991. Slovenska vojska, May 2001 + Slovenian Government + Nato Statistics 1991.
  7. Länderinformation des österr. Verteidigungsministeriums
  8. Slowenische Streitkräfte - Weblink: http://www.slovenskavojska.si/oborozitev-in-oprema/mornariska-oprema-in-plovila/vecnamenska-ladja-triglav-11/#c2129. Triglav 11.
  9. World Air Force 2020. Flight International, 10. Dezember 2019, abgerufen am 16. Januar 2019 (englisch).
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