Harmel-Bericht

Als Harmel-Bericht bezeichnet m​an einen d​urch den damaligen belgischen Außenminister Pierre Harmel angeregten Bericht v​on 1967 z​ur Lage d​er NATO angesichts d​er bestehenden NATO-Strategie „Massive Vergeltung“ (MC 14/2). Darauf aufbauend entschied s​ich die NATO z​ur Harmel-Doktrin, e​iner Doppelstrategie.

Die NATO sollte a​ls ein Faktor d​es dauerhaften Friedens gestärkt werden. Sie sollte:

  1. Einerseits durch ausreichende militärische Stärke abschreckend wirken, um die militärische Sicherheit ihrer Mitgliedstaaten eindeutig und zweifelsfrei zu gewährleisten
  2. Andererseits sollten unter dem Vorzeichen gesicherten militärischen Gleichgewichts dauerhafte Beziehungen zu den Staaten des Warschauer Pakts hergestellt werden, um grundlegende politische Fragen lösen zu können.

Militärische Sicherheit und eine Politik der Entspannung sollten keinen Widerspruch, sondern eine gegenseitige Ergänzung darstellen. Sicherheit wurde als Summe von Verteidigung und Entspannung verstanden.[1] Alle NATO-Mitgliedstaaten waren aufgerufen, ihr nationales Beziehungsgeflecht zur UdSSR zu verbessern. Allerdings durfte im Rahmen dieser Entspannungspolitik das Verhältnis zur Allianz nicht gefährdet werden (am besten durch eine gleichgerichtete Politik der Mitgliedstaaten der NATO). Man ging davon aus, dass auch die osteuropäischen Staaten dieser Politik positiv gegenüberstehen. Ausfluss dieser neuartigen Politik sollte auch die Klärung der Deutschlandfrage sein, die den Hauptspannungsgrund in Europa darstellte. Der Harmel-Bericht fand schließlich 1967 seinen Niederschlag in der neuen Nato-Sicherheitsstrategie Flexible Response (MC 14/3).

Einzelnachweise

  1. Lars Colschen: Deutsche Außenpolitik, München 2010, S. 152.

Literatur

Helga Haftendorn: Entstehung u​nd Bedeutung d​es Harmel-Berichts d​er NATO v​on 1967, Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jhrg. 40, 1992, Heft 2, S. 169ff.

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