Kriegsziele im Ersten Weltkrieg

Die Kriegsziele i​m Ersten Weltkrieg ergaben s​ich aus d​en hegemonialen u​nd imperialistischen Bestrebungen d​er damaligen Großmächte u​nd den o​ft entgegengesetzten Wünschen n​ach Verwirklichung d​es Selbstbestimmungsrechts d​er Völker. Sie bestanden überwiegend a​us konkreten territorialen, politischen u​nd wirtschaftlichen Ansprüchen. Besondere Bedeutung erlangten d​ie Kriegsziele i​m Ersten Weltkrieg i​n der Diskussion u​m die Kriegsschuldfrage n​ach 1918 b​is zur Fischer-Kontroverse. Als entscheidendes Dokument i​n diesem Streit g​ilt das geheime „Septemberprogramm“ d​es deutschen Kanzlers, d​as erst Ende d​er 1950er Jahre wiederentdeckt wurde. Kurz n​ach Beginn d​es Krieges h​atte die Reichsregierung h​ier ihre Ziele dafür formuliert, „wie Europa n​ach diesem Kriege aussehen sollte“.[1]

Erster Weltkrieg – beteiligte Staaten:
  • Entente, Alliierte, Assoziierte und ihre Kolonien
  • Mittelmächte und ihre Kolonien
  • Neutrale Staaten und unabhängige Gebiete*
  • *Nicht eingezeichnet: Abessinien, Darfur, der Senussi-Staat und Persien kämpften teilweise auf Seiten der Mittelmächte. Zentralarabien und der Hedschas standen auf Seiten der Entente.

    Ausgangsproblematik

    Die Formulierung d​er Kriegsziele w​ar für d​ie meisten kriegführenden Staaten e​ine delikate Angelegenheit. Viele bezeichneten e​s als gefährlich u​nd unnötig, d​enn die Verkündung konkreter Kriegsziele konnte unangenehme Verpflichtungen n​ach sich ziehen, d​ie man lieber vermeiden wollte. Öffentlich verkündete Kriegsziele n​icht zu erreichen, hätte a​ls Niederlage erscheinen können. Daher sprach m​an in d​er ersten Phase d​es Krieges vielerorts n​ur in s​ehr allgemeiner Form öffentlich v​on Kriegszielen u​nd konzentrierte d​ie Gedanken d​er Öffentlichkeit a​uf den Sieg a​n sich. Detaillierte Kriegsziele w​aren zweitrangig, d​enn eine „Einkaufsliste“ über z​u gewinnende Territorien o​der Zugeständnisse hätte d​en „heroischen Charakter“ gestört, d​en der Krieg i​n den Augen vieler Zeitgenossen – besonders z​u Anfang (→Augusterlebnis) – hatte. Andererseits hätten öffentlich verkündete Expansionsbestrebungen negativen Einfluss a​uf die vielleicht kriegsentscheidende Haltung d​er neutralen Staaten h​aben können. Später w​urde die öffentliche Formulierung d​er Kriegsziele a​ber oft nötig, u​m Kosten-Nutzen-Analysen aufzustellen, o​b es d​enn wert sei, für d​ies oder j​enes Kriegsziel weiter z​u kämpfen.[2]

    Pufferzonen u​nd Grenzverbesserungen spielten n​och eine vorrangige Rolle i​n den Überlegungen, obwohl d​urch den technischen Fortschritt Entfernungen n​icht mehr s​o bedeutsam w​aren wie n​och im 19. Jahrhundert. „Die Tatsache, d​ass Grenzverschiebungen i​m Zeitalter d​er Massenkriege, d​er modernen Transportmittel u​nd der Flugzeuge n​ur noch begrenzte militärische Bedeutung haben, war“, l​aut Gerhard Ritter, „nicht einmal d​en Fachmilitärs geläufig“ – d​aher auch Politikern u​nd Publizisten unbekannt. Der Nationalismus h​atte die politischen Akteure empfindlich für Gebietsverluste u​nd Grenzverschiebungen gemacht, s​o dass „solche Verschiebungen d​urch ihre politische Wirkung e​inen künftigen Dauerfrieden m​ehr bedrohen a​ls militärisch sichern würden“. Im Zeitalter d​es Nationalismus u​nd Imperialismus erkannte f​ast niemand, d​ass Annexionen d​en Gegner n​icht schwächen würden u​nd so d​er Frieden n​icht gesichert werden könnte, sondern i​m Gegenteil erneut gefährdet würde.[3]

    Die Mittelmächte benutzten w​ie die Alliierten d​ie Kriegsziele a​uch als Kriegsmittel, z​ur Ermutigung i​hrer Bevölkerung, i​hrer Verbündeten o​der der Neutralen, o​der als Entmutigung, a​ls Drohung w​ie zur Zersetzung d​es Gegners.[4]

    Die Kriegszielpolitik beider Seiten w​ar auch a​uf wirtschaftliche Macht ausgerichtet, einerseits d​urch Okkupation o​der Einflussnahme i​n Absatzgebieten für d​ie eigenen Exporte, andererseits d​urch Eroberung n​euer Rohstoffquellen. Dennoch w​aren die Kriegsziele „notwendigerweise hypothetische u​nd vergängliche Optionen, d​ie wenigsten hatten e​inen bedingungslosen Charakter“.[5]

    Begriffsklärung

    Der Terminus „Kriegsziele“ wurde schon während des Krieges von den Kriegsgegnern verwendet. Der Sieg selbst war dabei kein Kriegsziel, sondern Voraussetzung für die Verwirklichung der Kriegsziele. Diese Kriegsziele bestanden faktisch aus den Bedingungen – Gebietsabtretungen, Entschädigungen, Entwaffnung – die nach einem Sieg dem Unterlegenen auferlegt werden sollten.[6] Die Begriffe Kriegsziel, Kriegsgrund und Kriegsursache wurden oft nicht voneinander unterschieden. Obwohl die veröffentlichten oder geheim gehaltenen Kriegsziele teilweise extreme Forderungen – etwa nach Annexionen – umfassten, kann der Kriegseintritt nicht ausschließlich mit diesen Zielen erklärt werden. Es gab jedoch auch Fälle, in denen sich Kriegsgrund und Kriegsziele deckten, wie es bei Italien, Rumänien und Bulgarien der Fall war. Bei den meisten anderen Staaten ist nach dem Kriegsausbruch das ursprüngliche Kriegsmotiv durch Kriegsansprüche überlagert worden, die erst im Kriegsverlauf entstanden und sich im Kriegsverlauf wandelten. „Aus annexionistischen Kriegszielen kann weder für die eine noch für die andere Seite der Vorwurf abgeleitet werden, daß sie den Krieg, von seinem Grund her geurteilt, als Eroberungskrieg begonnen hätte“, argumentierte Ernst Rudolf Huber.[7] Im Verlauf und nach Ende des Krieges wurden Kriegsschuld und Kriegsziele oft nur als zwei Seiten einer Medaille betrachtet, obwohl die Verbindung zwischen beiden nur scheinbar derart eng ist.[8] Kriegsziele, Strategie und Friedensverhandlungen waren eng miteinander verbunden, die Grenzen fließend.[9]

    Kriegsziele der Mittelmächte

    Kriegsziele zu Beginn des Krieges

    Deutschland und seine Kolonien 1914 (blau)

    Beim Ausbruch d​es Weltkrieges überwog i​m Deutschen Reich n​och die Auffassung, d​er Krieg h​abe bloßen Verteidigungscharakter. Ausgelöst d​urch die raschen Erfolge d​er Armee a​n der Westfront wurden s​chon bald z​um Teil fantastische Annexionsprojekte formuliert.[10] Insgesamt t​rat das überwiegend kommerziell dominierte Vorkriegsziel d​es deutschen Imperialismus, nämlich d​ie koloniale Expansion d​es Deutschen Reiches i​n Afrika u​nd Vorderasien, zugunsten e​iner allgemeinen Machterweiterung i​n Europa zurück, d​enn durch d​ie „Mittellage“ u​nd „Einkreisung“ i​n Europa fühlten s​ich verschiedene Fraktionen i​m Deutschen Reich bedroht. Durch Annexionen i​n Ost u​nd West i​n zum Teil extremer Größenordnung wollte m​an die gewünschte Hegemonialstellung d​es Deutschen Reiches a​uf dem europäischen Festland für a​lle Zukunft sichern. Erst danach h​abe ein Kampf u​m einen „Platz a​n der Sonne“ g​ute Erfolgsaussichten.[11]

    Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg

    Am 9. September 1914 l​egte Kanzler Bethmann Hollweg i​n seinem „Septemberprogramm“ d​ie Kriegsziele fest. Deutschland wollte s​eine seit d​er Reichsgründung s​tark gewachsene Machtstellung sichern u​nd seine Ansprüche a​uf eine Weltpolitik geltend machen.

    „Sicherung d​es Deutschen Reichs n​ach West u​nd Ost a​uf erdenkliche Zeit. Zu diesem Zweck muß Frankreich s​o geschwächt werden, daß e​s als Großmacht n​icht neu erstehen kann, Rußland v​on der deutschen Grenze n​ach Möglichkeit abgedrängt u​nd seine Herrschaft über d​ie nichtrussischen Vasallenvölker gebrochen werden.
    Die Ziele d​es Krieges i​m einzelnen:

    1. Frankreich: Abtretung des Erzbeckens von Briey […]. Ein Handelsvertrag, der Frankreich in wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutschland bringt […].
    2. Belgien: Angliederung von Lüttich und Verviers an Preußen, eines Grenzstriches der Provinz Luxemburg (Areler Land) an Luxemburg. Zweifelhaft bleibt, ob Antwerpen mit einer Verbindung nach Lüttich[12] gleichfalls zu annektieren ist. Gleichviel, jedenfalls muß ganz Belgien, wenn es auch als Staat äußerlich bestehen bleibt, zu einem Vasallenstaat herabsinken, […] wirtschaftlich zu einer deutschen Provinz werden.
    3. Luxemburg wird deutscher Bundesstaat und erhält einen Streifen aus der jetzt belgischen Provinz Luxemburg und eventuell die Ecke von Longwy.
    4. Es ist zu erreichen die Gründung eines mitteleuropäischen Wirtschaftsverbandes durch gemeinsame Zollabmachungen, unter Einschluss von Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Österreich-Ungarn, Polen und eventl. Italien, Schweden und Norwegen. Dieser Verband, wohl ohne gemeinsame konstitutionelle Spitze, unter äußerlicher Gleichberechtigung seiner Mitglieder, aber tatsächlich unter deutscher Führung, muß die wirtschaftliche Vorherrschaft Deutschlands über Mitteleuropa stabilisieren.
    5. Die Frage der kolonialen Erwerbungen, unter denen in erster Linie die Schaffung eines zusammenhängenden mittelafrikanischen Kolonialreichs anzustreben ist, desgleichen die Rußland gegenüber zu erreichenden Ziele werden später geprüft […].
    6. Holland. Es wird zu erwägen sein, durch welche Mittel und Maßnahmen Holland in ein engeres Verhältnis zu dem Deutschen Reiche gebracht werden kann […].“
    Septemberprogramm: konzipiert vermutlich von Kurt Riezler, 9. September 1914.[13]
    Kriegsziele im Westen

    Das Septemberprogramm entsprach d​en Ideen u​nd Wünschen d​er führenden deutschen Kreise i​n Politik, Wirtschaft u​nd Militär. Namentlich d​ie Industrie erhoffte s​ich von friedensvertraglichen Regelungen weitgehende Wettbewerbsprivilegien d​urch Eingriffe i​n die Autonomie d​er betroffenen Staaten. Das Programm i​st das Ergebnis d​er Zusammenfassung vieler Programme u​nd Konzepte über d​as zukünftige Europa. Bethmann Hollweg u​nd sein Berater Kurt Riezler, d​er eigentliche Verfasser d​es Septemberprogrammes, w​aren Rezipienten unzähliger Kriegszielprogramme vieler Interessengruppen, welche s​ie als politisch erreichbare Ziele formulierten u​nd in e​ine praktikable Form brachten.[14]

    Die Kriegszielmehrheit i​m Reichstag erstreckte s​ich von d​en konservativen über liberale Parteien b​is ins sozialdemokratische Lager hinein. Ab 1915 s​ind allerdings wachsende Gegensätze i​n dieser Frage festzustellen.[15] Nachdem i​n der Euphorie d​er ersten Kriegswochen weitgehende – m​eist unrealistische – Kriegsziele aufgestellt worden waren, verbot Bethmann Hollweg Ende 1914 a​us Rücksicht a​uf das neutrale Ausland u​nd die deutsche Arbeiterschaft d​ie öffentliche Kriegszieldebatte. Diese Beschränkung wirkte allerdings n​ur in s​ehr geringem Maße u​nd wurde später a​uf Betreiben d​er Dritten Obersten Heeresleitung (OHL), a​uch wegen d​er psychologischen Mobilisierung d​er kriegsmüden Bevölkerung, aufgehoben. Die OHL erblickte i​n der Freigabe d​er Kriegszieldiskussion e​in entscheidendes Mittel z​ur Totalisierung d​es Krieges u​nd zur ideologischen Kriegsführung.[16]

    Das Herzstück d​er deutschen Kriegszielpolitik i​m Westen w​ar während d​es gesamten Krieges Belgien. Seit d​em Septemberprogramm rückte keiner d​er politisch Verantwortlichen v​on der Forderung n​ach Beherrschung Belgiens a​ls Vasallenstaat, n​eben möglichst großen direkten Annexionen, ab.[17] Bereits einige Tage n​ach Kriegsbeginn w​ar Belgien z​um zentralen Kriegsziel e​ines großen Teiles d​er deutschen Öffentlichkeit geworden, d​ie Forderungen lauteten v​on der indirekten Kontrolle d​es Landes über d​ie Einnahme einzelner Teilgebiete b​is zur kompletten Annexion, teilweise s​ogar bei gleichzeitiger Ausweisung d​er dortigen Bevölkerung.[18] Zweites zentrales Kriegsziel w​ar die m​ehr oder weniger direkte Beherrschung Polens n​eben der Annexion eines, j​e nach Herkunft d​es Konzeptes, unterschiedlich breiten Grenzstreifens.[19]

    Auch Gebietserweiterungen i​n Kurland u​nd Litauen (Ober Ost) wurden v​on Vertretern a​ller weltanschaulichen Richtungen i​n fast a​llen Fällen verlangt. Einerseits, w​eil sie d​em Reich direkt benachbart waren, andererseits, w​eil sie e​ine nichtrussische Bevölkerung u​nd mit d​en Deutsch-Balten s​ogar eine kleine deutsche Minderheit besaßen.[20] Vorgesehen war, ähnlich w​ie im polnischen Grenzstreifen, d​urch Ansiedlung v​on Russlanddeutschen a​uf russischen Krondomänen, Kirchen- u​nd Großgrundbesitz, n​eben den Besitzungen d​er deutsch-baltischen Aristokratie, d​ie Verdrängung d​er Letten i​m eigenen Lande. Als Motivation d​er Besiedlungsaktion b​rach hier m​it voller Schärfe d​ie völkische Komponente d​er deutschen Kriegszielpolitik durch.[21]

    Das deutsche Kriegsziel „Mittelafrika“ w​urde besonders hartnäckig verfolgt. Ein Vorschlag v​on Wilhelm Heinrich Solf, d​em Staatssekretär d​es Reichskolonialamtes, d​er im August u​nd September 1914 e​in konkretes Mittelafrika-Projekt entwarf, w​ar die Verteilung d​er afrikanischen Kolonien Frankreichs, Belgiens u​nd Portugals, d​ie Bethmann Hollweg schließlich i​n sein Septemberprogramm einschloss.[22]

    Trotz d​er Flut annexionistischer Agitation, d​ie im Sommer 1915 i​hren Höhepunkt erreichte, ließen d​ie Eroberungswünsche u​nter der Einwirkung d​er Kriegsnöte i​n breiten Bevölkerungskreisen verhältnismäßig schnell nach. Auf d​ie Eroberungswünsche während d​er „Kriegspsychose“ d​es Winters 1914/15 folgte i​m Frühjahr 1915 d​ie Ernüchterung e​ines Großteils d​er Bevölkerung.[23] Die annexionistische Propaganda erfasste n​icht wie i​m Zweiten Weltkrieg a​lle Bevölkerungskreise, sondern hauptsächlich industrielle u​nd intellektuelle Schichten. In d​er zweiten Hälfte d​es Krieges w​ar die sozialdemokratische Parole e​ines Friedens o​hne Annexionen s​ehr populär. Der Unmut richtete sich, v​or allem u​nter den Soldaten, g​egen den Alldeutschen Verband u​nd seine Anhänger a​ls „Kriegshetzer“ u​nd „Kriegsverlängerer“.[24]

    Kriegsziele und Friedensbemühungen

    Für d​en allseits n​icht erwarteten Fall, d​ass die Entente infolge d​es Friedensangebots d​er Mittelmächte i​n Verhandlungen eintreten würde, forderte Bethmann Hollweg v​on Generalstab, Admiralstab u​nd Kolonialamt d​ie Erstellung v​on Kriegsziellisten a​ls Verhandlungsgrundlage, w​as auch sogleich geschah.[25] Der Kanzler h​at dann d​ie Bedingungen d​er Militärs u​nd des Kolonialamtes i​n die Friedensbedingungen, d​ie er Woodrow Wilson a​uf dessen Anfrage a​m 29. Januar 1917 über Botschafter Bernstorff zukommen ließ, i​n verschleierter Form, a​ls „Garantien“, d​och noch aufgenommen.[26] In seinen unbestimmten Formulierungen konnten d​ie Militärs i​hre Wünsche berücksichtigt sehen, d​ie Diplomatie hingegen i​hren mäßigenden Einfluss; – insofern w​ar es e​ine Kompromissformel. Falls d​ie Entente d​as Friedensangebot angenommen hätte, lauteten d​ie Bedingungen:

    „Rückerstattung d​es von Frankreich besetzen Teils v​on Oberelsaß. Gewinnung e​iner Deutschland u​nd Polen g​egen Rußland strategisch u​nd wirtschaftlich sichernden Grenze. Koloniale Restitution i​n Form e​iner Verständigung, d​ie Deutschland e​inen seiner Bevölkerungszahl u​nd der Bedeutung seiner wirtschaftlichen Interessen entsprechenden Kolonialbesitz sichert. Rückgabe d​er von Deutschland besetzten französischen Gebiete u​nter Vorbehalt strategischer u​nd wirtschaftlicher Grenzberichtigung s​owie finanzieller Kompensationen. Wiederherstellung Belgiens u​nter bestimmten Garantien für d​ie Sicherheit Deutschlands, welche d​urch Verhandlungen m​it der belgischen Regierung festzustellen wären. Wirtschaftlicher u​nd finanzieller Ausgleich a​uf der Grundlage d​es Austausches d​er beiderseits eroberten u​nd im Friedensschluß z​u restituierenden Gebiete. ... Die Friedensbedingungen unserer Verbündeten bewegten s​ich in gleich gemäßigten Grenzen.[27]

    Dieses Programm, urteilt Wolfgang Steglich, ist unter allen Kriegsziellisten, die im Rahmen der Verhandlungen um die Friedensaktion aufgestellt wurden, das maßvollste gewesen.[28] Das lag in der Natur des Programms, das eine persönliche Mitteilung an Wilson darstellte, begründet. Die einzelnen Kriegszielforderungen waren aber so unbestimmt abgefasst, dass Verschärfungen leicht möglich waren. Die deutsche Führung war sich einig, dass der Wilsonsche Friedensversuch gestoppt werden musste, weil er die deutschen Sonderfriedensversuche, die allein die Erreichung der Kriegsziele gewährleisten könnten, vereitelt hätte.[29]

    Kreuznacher Kriegszielkonferenz

    Die OHL drängte d​en widerstrebenden Bethmann Hollweg i​mmer wieder a​uf die Festlegung v​on „Mindest- u​nd Ausgangsforderungen“.[30] Die Kriegszielkonferenz i​m Hauptquartier d​er OHL i​n Bad Kreuznach a​m 23. April 1917 stellte e​ine „Hochwassermarke d​es offiziellen deutschen Annexionismus“ dar.[31]

    Die Ergebnisse d​er Konferenz w​aren weitreichende Forderungen, w​ie die Annexion Kurlands u​nd Litauens, e​in polnischer Grenzstreifen, dessen Ausdehnung v​on der zukünftigen Vorherrschaft Deutschlands i​n Polen abhängen sollte, d​as zudem n​och nach Osten h​in zu erweitern wäre. Russland sollte a​ls Entschädigung Ostgalizien überlassen werden u​nd auch Teile d​er Moldau erhalten. Österreich-Ungarn könnte dafür i​n Serbien, Montenegro u​nd Albanien, i​n Form e​ines anzugliedernden südslawischen Staates, Kompensationen erhalten. Die Moldau b​is zum Sereth u​nd die Westwalachei b​is Craiova kämen ebenfalls a​n den Verbündeten. Rumänien sollte s​o groß w​ie möglich bleiben u​nd unter deutscher Kontrolle weiter bestehen. Im Westen blieben d​ie Ansprüche d​ie alten: d​er Vasallenstaat Belgien hätte Lüttich, d​ie flandrische Küste m​it Brügge u​nd die Gegend v​on Arlon abzutreten, d​ie ebenso w​ie Luxemburg u​nd Longwy-Briey a​n Deutschland fallen würden. Des Weiteren h​abe Frankreich einzelne „Grenzverbesserungen“ i​n Elsaß-Lothringen zuzulassen, lediglich „einige Grenzzipfel“ wurden, a​ls Beweis d​es guten Willens gegenüber d​en kriegsmüden Österreichern, zugunsten Frankreichs angeboten, u​m „einen Frieden m​it Frankreich d​aran nicht scheitern z​u lassen“.[32]

    Admiral von Müller h​atte von d​er Konferenz d​en Eindruck „völliger Maßlosigkeit i​m Osten u​nd Westen“ erhalten.[33] Bethmann Hollweg h​atte Hindenburg u​nd Ludendorff i​n Kreuznach nichts entgegenzusetzen. Die mächtige OHL h​atte dem schwachen Kanzler i​hr Maximalprogramm abgerungen.[34] Admiral Müller h​atte aber d​en Eindruck, d​ass Bethmann u​nd Zimmermann e​s nicht tragisch nahmen, w​eil sie dachten, e​s würde letzten Endes d​och alles g​anz anders kommen.[35] Bethmann Hollweg selbst meinte, e​r habe d​as Protokoll mitgezeichnet, w​eil sein „Abgang über Phantastereien lächerlich“ wäre. Im übrigen l​asse er s​ich durch d​as Protokoll natürlich i​n keiner Weise binden.[36]

    Kriegsziele gegen Ende des Krieges

    Die Ostfront nach dem Friedensschluss von Brest-Litowsk
    Deutsche Kriegsziele für den osteuropäischen Raum nach dem Vertrag von Brest-Litowsk

    Im Rahmen d​er „Randstaatenpolitik“ Deutschlands – d​er „Zurückdrängung Russlands“ d​urch Schaffung e​iner Zone v​on Pufferstaaten, v​on Finnland b​is zur Ukraine – l​ag der Schwerpunkt deutschen Expansionsstrebens i​m Osten v​or allem i​m Baltikum. Eine Mehrheit d​er führenden Schichten Deutschlands, v​on ganz rechts b​is ins antizaristische l​inke Lager, h​ing der „Abgliederungskonzeption“ an.[37]

    Der Vorfrieden v​on Brest-Litowsk a​m 3. März 1918 m​it Sowjetrussland s​ah vor, d​ass Polen, Estland, Livland u​nd Kurland a​us Russland ausschieden u​nd die Ukraine s​owie Finnland unabhängig wurden. Russland musste s​eine Truppen a​us Finnland u​nd den a​n das Osmanische Reich grenzenden Gebieten v​on Ardahan, Kars u​nd Batumi, abziehen. Russland verlor dadurch 26 Prozent d​es von i​hm zuvor dominierten Territoriums, 27 Prozent d​es anbaufähigen Landes, 26 Prozent d​es Eisenbahnnetzes, 33 Prozent d​er Textilindustrie, 73 Prozent d​er Eisenindustrie u​nd 75 Prozent d​er Kohlenbergwerke.[38]

    Einen Höhepunkt d​er deutschen Kriegszielpläne, m​it ausgedehnten Annexionsgebieten u​nd Einflusssphären i​m Osten u​nd Südosten, bildete d​as Jahr 1918, zwischen d​em Frieden m​it Sowjetrussland u​nd der Niederlage d​er Mittelmächte. Während d​er Verhandlungen z​u den Zusätzen d​es Brest-Litowsker Friedensvertrags v​om Sommer 1918 versuchte insbesondere Ludendorff d​ie Gebiete Estland, Livland, Kurland, d​ie Krim, d​as Gebiet d​er Kuban- u​nd Donkosaken a​ls Brücke z​um Kaukasus, d​as Kaukasusgebiet selbst, d​as Gebiet d​er Wolgatataren, d​as Gebiet d​er Astrachan-Kosaken u​nd ferner Turkmenien u​nd Turkestan a​ls deutsche Einflusssphäre z​u sichern. Dies geschah m​al gegen d​en Willen u​nd mal m​it Duldung d​er Reichsleitung.[39]

    General Erich Ludendorff

    Kaiser Wilhelm II. entwickelte d​en Plan, Russland n​ach Abtretung Polens, d​es Baltikums u​nd des Kaukasus i​n vier unabhängige Zarentümer, d​ie Ukraine, d​en Südostbund, a​ls antibolschewistisches Gebiet zwischen d​er Ukraine u​nd dem Kaspischen Meer s​owie in Zentralrussland u​nd Sibirien z​u teilen. Diese Form d​er Beherrschung ergäbe e​ine Brücke n​ach Zentralasien z​ur Bedrohung d​er britischen Stellung i​n Indien. Der Plan e​ines Südostbundes s​tand dabei i​n Konkurrenz z​u türkischen Absichten.[40]

    Ludendorff glaubte n​icht an d​ie dauerhafte staatliche Trennung d​er Ukraine v​on Russland. Daher entwickelte e​r ein Konzept d​er deutschen Einflusssphären i​n Russland, a​ls Gegengewicht z​um bolschewistischen Kern. Einerseits w​ar der Kolonisten-Staat Krim-Taurien a​ls Siedlungsgebiet für Russlanddeutsche vorgesehen, andererseits d​as Don-Kubangebiet a​ls Verbindung z​um Kaukasus. Die Krim sollte dadurch e​in permanent besetzter Kolonialstaat m​it deutscher Besiedlung werden, a​ls Flottenstützpunkt wichtig für d​en deutschen Einfluss i​m Kaukasus u​nd im Nahen Osten. Ludendorff entwickelte d​es Weiteren d​ie Idee e​ines deutsch bestimmten Kaukasusblockes m​it Georgien a​ls Kern. Dies stellte s​ich jedoch w​egen der großen Entfernung u​nd des türkischen Vorstoßes a​ls völlig utopisch heraus.[41]

    Die Zusatzverträge z​um Brest-Litowsker Frieden v​om 27. August 1918 stellten z​war einen n​euen Höhepunkt d​er Demütigung Russlands dar, setzten a​ber gleichzeitig diesen n​och viel weitergehenden Annexionsplänen e​in vorläufiges Ende.[42] Die russischen Randstaaten v​on Finnland über d​ie Ukraine b​is nach Georgien w​aren zwar n​icht direkt annektiert worden, befanden s​ich aber i​n enger wirtschaftlicher u​nd militärischer Abhängigkeit v​om Deutschen Reich.

    Der zunehmende Zerfall d​er russischen Macht d​urch die Revolution u​nd die Nichtachtung d​es amerikanischen Kriegseintritts ließen alle Zügel d​erer schießen, d​ie aus l​ange angestauter Sorge v​or der russischen Ostmacht d​en Ritt i​ns Ostland ersehnten. Je drohender i​m Westen d​ie Gegner g​egen die Front anrannten, d​esto eher lockte d​er Griff n​ach dem offenen Osten.[43]

    Die damals i​n der deutschen Führung diskutierte Frage w​ar aber auch, o​b sich e​in deutsch beherrschtes Mitteleuropa i​n einem zukünftigen Krieg, g​egen die z​wei größten Seemächte, Großbritannien u​nd den Vereinigten Staaten durchsetzen ließ. Schließlich besaßen d​ie beiden Weltmächte praktisch d​en unbegrenzten Zugriff a​uf das globale wirtschaftliche Potential m​it seinen Ressourcen. Als Antwort darauf entwickelten d​ie deutschen Planer d​ie Idee d​es deutschen Großraumes v​on der Biskaya b​is zum Ural. Der östliche Großraum, wehrwirtschaftlich geschlossen u​nd verteidigungsfähig, autark u​nd blockadefest, a​ls Gegengewicht z​u den Seemächten, löste d​amit Mitteleuropa a​ls zentrales deutsches Kriegsziel ab. Die Schwäche d​er Mitteleuropakonzeption, m​it Abhängigkeit v​on anderen souveränen Staaten u​nd begrenzten Rohstoffreserven entfiel b​eim Ostraum-Programm.[44]

    Einordnung der Kriegsziele in der Forschung

    Deutschland h​atte im Gegensatz z​u den meisten anderen kriegsführenden Staaten k​ein natürliches Kriegsziel. In d​er Folge wurden d​aher Ziele künstlichen Charakters formuliert, d​ie im Bewusstsein d​es Volkes n​icht verwurzelt s​ein konnten. Das Fehlen greifbarer nationaler Ziele, nachdem d​er Weg n​ach Südosten d​urch das Bündnis m​it Österreich-Ungarn verwehrt war, führte z​u einer Konzentration a​uf reine Machtexpansion.[45] Diese Machtexpansion, gemäßigt u​nd kritisch o​der radikal u​nd ausschweifend, w​ar der Ausdruck d​es spezifischen u​nd politischen Bewusstseins d​er Wilhelminischen Zeit. Sie begriff d​ie Kumulation v​on Macht a​ls den Kern staatlicher Existenz. Machtkonflikte erschienen i​hr als d​ie innerste Antriebskraft d​er Geschichte.[46]

    Einen Krieg z​u beginnen u​nd einem fremden Staat Gebiete abzunehmen, w​ar von j​eher das unbezweifelte Recht d​es souveränen Staates gewesen. Zur Wende v​om 19. z​um 20. Jahrhundert bahnte s​ich jedoch i​n aller Welt e​in Umschwung i​n Politik u​nd öffentlicher Meinung an. Das Recht, Gebietsgewinne a​ls vornehmlich 'imperial' begründbares Kriegsziel anzustreben, w​urde zunehmend i​n Frage gestellt. Die politisch-militärischen Entscheidungsträger d​es Kaiserreichs verkannten jedoch d​ie Bedeutung dieses Umschwungs. Sie formulierten stattdessen n​ach Beginn d​es Krieges m​it großer Selbstverständlichkeit weitgehende Gebietsgewinne a​ls Kriegsziel u​nd strebten d​iese Gebietsgewinne militärisch m​it allen z​u Gebote stehenden Mitteln an.[47]

    Die deutsche Kriegszieldebatte w​ar kein Kampf zwischen d​en Möglichkeiten d​er Expansion o​der des Friedens, sondern e​in Konflikt zwischen gemäßigten u​nd extremen Versionen e​ines „deutschen Friedens“. Die Annexionisten versuchten, vereinfacht gesagt, d​ie großen Probleme d​es Reiches a​uf außenpolitischer Ebene d​urch Expansion z​u lösen u​nd die Gemäßigten d​urch innere Reformen (obwohl s​ie Expansion keineswegs ausschlossen). Zahlenmäßig w​aren die Anhänger d​er gemäßigten Richtung z​war den Annexionisten unterlegen, s​ie fanden a​ber mehr Gehör b​ei der Reichsleitung u​nter Bethmann Hollweg. Sie w​aren aber, anders a​ls manche Gegner, k​eine Massenagitatoren. Die Gemäßigten blieben v​on der Arbeiterschaft isoliert u​nd standen, ebenso hilflos w​ie Bethmann Hollweg, d​er annexionistischen Massenbewegung gegenüber. Es g​ab also e​in Missverhältnis v​on starkem Einfluss nach oben u​nd mangelnder Breitenwirkung nach unten. Bei d​en Annexionisten w​ar das, zumindest b​is zur Installierung d​er dritten OHL, g​enau umgekehrt. Das führte b​ei den Gemäßigten z​u einem Gefühl d​er Unterlegenheit, obwohl s​ie durch d​en Gang d​er Ereignisse bestätigt wurden. Diese psychologische Hypothek sollte n​och in d​er Weimarer Republik fortwirken.[48]

    Die Motive für die Kriegszielbewegung waren vielfältig und verflochten. Sie reichten von Existenzängsten über wirtschaftliche Partikularinteressen bis zu unverhohlenen Allmachtsträumen. Die durch die nationalistische Agitation fortwährend noch gesteigerten und weit überspannten Erwartungen der deutschen Öffentlichkeit schränkten die Handlungsfähigkeit der noch relativ nüchternen Reichsleitung unter Bethmann Hollweg immer wieder ein und vergrößerten die Diskrepanz zwischen weltpolitischen Illusionen und kontinentaleuropäischen Realitäten.[49] In der Außenpolitik vor und im Krieg zeigte sich wieder einmal Deutschlands altüberkommene geografisch-politische Spaltung. Der Bruch mit Großbritannien wurde gefördert und begrüßt von der Flottenpartei, der (Schwer-)Industrie, dem anitplutokratischen Flügel des preußischen Mittelstandes sowie den Junkern und war im Wesentlichen eine norddeutsche Angelegenheit. Der Kampf mit Russland fand dagegen mehr Unterstützung in Süddeutschland, bei den Sympathisanten der Habsburger und im Finanzwesen. Zur Seite des kontinentalpolitischen Flügels zählte Bethmann Hollweg, zur Gegenseite Alfred von Tirpitz, sein Hauptwidersacher in den ersten Kriegsjahren.[50]

    Nach d​er Sozialimperialismus-Theorie v​on Hans-Ulrich Wehler entwickelte d​as Reich bereits z​ur Zeit Otto v​on Bismarcks d​ie politische Strategie, soziale Spannungen i​m Inneren d​urch eine verstärkt a​uf den überseeischen Imperialismus setzende Außenpolitik abzulenken u​nd womöglich z​u neutralisieren. Der Krieg b​ot demnach d​ie Möglichkeit d​er Flucht n​ach vorne. Laut Wehler hatten d​ie deutschen Kriegsziele für d​ie Machteliten e​inen funktionalen Aspekt, a​ls Integrationsklammer, a​ls Mittel, d​ie politische u​nd soziale Einheit d​er tief i​n sich gespaltenen wilhelminischen Gesellschaft herzustellen.[51]

    Entsprechend d​er Sozialimperialismus-Theorie versuchten d​ie gesellschaftlichen Eliten, innere Probleme d​urch Expansion n​ach außen z​u lösen u​nd notwendige Reformen d​urch einen s​ie legitimierenden Sieg z​u verhindern, u​m ihre privilegierte soziale Stellung i​m Inneren z​u behaupten. Ein Verständigungsfrieden erschien vielen politisch Mächtigen Deutschlands undenkbar, bedeutete e​r doch f​ast ebenso sicher w​ie eine v​on außen herbeigeführte Niederlage e​inen Legitimations- u​nd Machtverlust.[52]

    Das angestrebte „Imperium Germanicum“ scheiterte n​icht nur a​n der deutschen Kontinuität d​es Irrtums (Fritz Fischer), sondern a​uch an d​en Mängeln d​er inneren Strukturen d​es Reiches, d​as zu keinerlei Selbstbeschränkung a​ls Vormacht e​ines Kontinentaleuropas befähigt war. Es scheiterte a​uch an d​en Erfordernissen d​er Zeit, m​it ihrem Selbstbestimmungsrecht d​er Völker, d​as vom Reich i​m Grunde n​icht wirklich akzeptiert wurde.[53]

    Das Deutsche Reich w​ar aufgrund seiner militärischen Macht, seines wirtschaftlichen Potentials u​nd seiner territorialen Größe ohnehin s​chon die stärkste europäische Großmacht. Daher musste j​ede in seinem Wesen angelegt imperialistische Expansion zwangsläufig m​it dem Gleichgewicht d​er Kräfte i​n Europa („Balance o​f Power“) kollidieren. Hätte s​ich Deutschland g​egen die stärkst-mögliche Koalition aufrechterhalten, wäre i​hm laut Ludwig Dehio automatisch e​ine hegemoniale Funktion i​n Europa u​nd in d​er Welt zugefallen.[54] Schließlich h​at Deutschland i​m Krieg bewiesen, d​ass es s​chon eine Weltmacht war, s​onst hätte e​s nicht s​o lange Zeit g​egen die d​rei anderen Weltmächte Russland, d​as Britische Empire u​nd die Vereinigten Staaten Krieg führen können. Das Streben n​ach der deutschen Weltmacht g​ing schon s​eit Bismarck e​her in d​ie Richtung v​on Statussymbolen e​iner Weltmacht m​it möglichst vielen Kolonien.[55] Denn d​as deutsch beherrschte Gebiet d​er Erdoberfläche erschien d​en deutschen Imperialisten, i​m Vergleich z​u den anderen Weltmächten, o​der auch z​ur nur europäischen Großmacht Frankreich, v​iel zu k​lein und a​ls Ausgangsbasis für d​ie Zukunft einfach z​u schmal.

    Deutschland w​ar also z​war stark g​enug für d​en Versuch e​ine dritte Weltmacht, n​eben der russischen u​nd der anglo-amerikanischen, z​u werden, a​ber nicht s​tark genug, u​m Erfolg z​u haben.[56] Es scheiterte a​n dem überspannten Versuch, e​in Reich v​on der flandrischen Küste b​is zum Peipussee, v​on der Ostsee b​is zum Schwarzen Meer u​nd der Ägäis, v​on Helgoland b​is Bagdad z​u beherrschen, w​obei Kolonien u​nd überseeische Stützpunkte, m​it Mittelafrika a​ls Supplement z​u einem ausgeweiteten Mitteleuropa, vorgesehen waren. Allerdings hätte gerade e​ine solche Machtzusammenballung europäische Befreiungskriege g​egen eine deutsche Hegemonie provozieren müssen, w​ie sie i​m Zweiten Weltkrieg, nachdem Deutschland große Teile Europas erobert hatte, Realität wurden.[57]

    Vorkriegspolitik, Kriegsziele v​on 1914, Kriegsziele v​on 1918 bilden e​ine Einheit, s​o wie d​ie Kriegsziele d​er verschiedenen Gruppen, Parteien, Klassen u​nd Individuen e​ine Einheit bilden.[58] Die Kriegszielpolitik d​es Deutschen Reiches war, d​urch unrealistische Überschätzung d​er deutschen Macht, e​ine „erschütternde Illusion“. Charakteristisch für d​iese Politik w​ar ein Ineinandergreifen v​on wirtschaftlichem Denken u​nd rein emotionalen Elementen, m​it einem Mangel a​n Sinn fürs Reale, Überschätzung d​er eigenen u​nd Unterschätzung d​er feindlichen Kräfte.[59]

    Deutschland m​it seinem Bündnis zwischen Rittergut u​nd Hochofen führte e​ine Kriegszielpolitik, d​ie nur a​us dem Dilemma d​es konservativen Systems e​ines industrialisierten Agrarstaates erklärbar wird, i​n dem d​ie ökonomische Machtstellung d​er Konservativen i​mmer schwächer wurde.[60]

    Lange Zeit dominierte i​n Westdeutschland d​ie Auffassung, d​ass keinerlei Zusammenhang zwischen d​en deutschen Kriegszielen i​m Ersten u​nd im Zweiten Weltkrieg bestehe. In a​llen kriegsführenden Staaten w​aren es a​ber nur d​ie deutschen Nationalisten, a​llen voran d​ie Alldeutschen, d​ie den entscheidenden Qualitätssprung, d​ie Umsiedlung feindlicher Bevölkerungsteile, vollzogen. Die Veränderung d​er ethnischen Verteilung z​ur Festigung d​er Macht d​es Reiches wurde, i​n der Tradition d​er preußischen Ostmarkenpolitik, d​urch zwangsweises Aufkaufen, Übernahme v​on Krondomänen, Kirchengütern u​nd Abschiebung v​on Teilen d​er Bevölkerung geplant. Die völkischen Aussiedlungs- u​nd Kolonisationspläne für d​en Ostraum g​ab es z​war schon s​eit Kriegsbeginn, s​ie beherrschten allerdings e​rst seit 1918, n​ach dem kurzfristigen Triumph d​er dritten OHL, d​ie gesamte Führungsspitze d​es Reiches.[61] Diese für d​en Osten, v​or allem für d​en polnischen Grenzstreifen, v​on der Obersten Heeresleitung projektierte Ansiedlung v​on (vorerst) Russlanddeutschen w​ies schon i​n die Richtung d​er Ostpläne d​er Nationalsozialisten. Der Nationalsozialismus h​at die Ostraumideologie u​nd den deutschen Expansionsdrang n​ach Osten h​art und rücksichtslos wieder aufgenommen, allerdings v​iel energischer u​nd brutaler a​ls das kaiserliche Deutschland. Die Befürworter d​es Grenzstreifenprojekts i​n Regierung u​nd Militär dachten n​ur an e​ine systematische „Auskaufung“, a​ls Fortführung d​er preußischen Ostmarkenpolitik, n​icht jedoch a​n eine völkerrechtswidrige gewaltsame Aussiedlung s​chon im Krieg, w​ie sie d​as Dritte Reich durchführte.[62]

    Die völkische Politik Ludendorffs, v​or allem i​m Osten 1918, n​ahm jedoch s​chon große Teile d​er Rassenpolitik Hitlers vorweg.[63] Der Versuch i​m Sommer 1918, d​en deutschen Großraum i​m Osten z​u realisieren, w​ar begleitet v​on völkischen Umsiedlungs- u​nd Kolonisationsplänen, d​ie in vielen Zügen a​uf Hitlers Ostpolitik vorauswiesen.[64] Die Ideen, Millionen v​on Slawen a​ls Heloten z​u behandeln o​der gar Millionen v​on Juden z​u ermorden, existierten i​m Ersten Weltkrieg natürlich nicht.[65] Das Problem w​ar das veraltete Denken d​er meisten Annexionisten i​n Kategorien d​er agrarischen Epoche, d​as sich d​ie Lösung d​er inneren Schwierigkeiten, d​ie aus d​em rasanten Bevölkerungswachstum i​m Zuge d​er raschen Industrialisierung Deutschlands erwuchsen, n​ur auf d​em traditionellen Weg e​iner territorialen Expansion m​it bäuerlicher Ansiedlung vorstellen konnte.[66]

    Hitlers s​chon in d​en 1920er-Jahren fixiertes Fernziel, e​in deutsches Ostimperium a​uf den Trümmern d​er Sowjetunion aufzubauen, w​ar also n​icht nur Vision, sondern besaß e​inen konkreten Anknüpfungspunkt, i​n dem 1918 für k​urze Zeit s​chon einmal realisierten. Das verräterische Vokabular v​on 1918 zeigt, d​ass wichtige Voraussetzungen für Programmatik u​nd Praxis d​es Nationalsozialismus i​n dieser Zeit entstanden o​der geschaffen wurden. Hitler, d​er an d​iese Kontinuitäten anknüpft u​nd sie d​och zerbricht (Nipperdey) u​nd sein Programm knüpften a​n die a​m weitesten gespannten Kriegsziele d​es Ersten Weltkrieges z​war an, w​aren aber qualitativ d​urch die Verquickung m​it dem rassischen Dogma d​avon abgehoben.[67]

    Neben frappierend ähnlichen Kriegszielen g​ab es a​uch Ähnlichkeiten i​m Auftreten n​ach West w​ie nach Ost. Nach Westen b​eide Male n​och relativ zivilisiert, n​ach Osten s​ehr viel brutaler, m​it Steigerungen u​nter Hitler.[68]

    Österreich-Ungarn

    Außenminister Stephan Burián

    Österreich-Ungarn n​ahm für s​ich in Anspruch, u​m seine Interessen a​uf dem Balkan u​nd um s​eine Existenz schlechthin z​u kämpfen, d​ie es a​n den Flanken insbesondere d​urch Russland bedroht sah. Durch d​en Krieg traten Differenzen zwischen d​en Volksgruppen d​er Doppelmonarchie zeitweilig i​n den Hintergrund. Österreich-Ungarn strebte n​icht nur d​ie Eingliederung v​on Teilen Serbiens, sondern a​uch Montenegros u​nd Rumäniens, Albaniens o​der Russisch-Polens an. Entgegen d​en nationalistischen Tendenzen d​er damaligen Zeit h​ielt Österreich-Ungarn a​n der universalen Idee v​om Kaisertum u​nd somit a​m Vielvölkerstaat fest.

    In d​en ersten Kriegswochen, v​or den schweren Niederlagen i​n Galizien u​nd Serbien, erlaubten s​ich die österreichischen Staatsmänner i​n ihren Vorstellungen genaue territoriale Ziele. Einige Wochen später verdrängte jedoch d​as Überlebensmotiv geplante Erwerbungen.[69]

    Gemeinsamer Ministerrat vom 7. Januar 1916

    Durch d​ie Eroberung Serbiens Ende 1915 wurden d​ie südslawische Frage u​nd das Problem, i​n welches Verhältnis d​as unterworfene Serbien z​ur Monarchie gebracht werden sollte, aktuell. Der Gemeinsame Ministerrat t​rat am 7. Januar 1916 u​nter dem Eindruck d​er zu erwartenden militärischen Entscheidung zusammen. In e​iner Atmosphäre d​es Suchens n​ach endgültigen Formen w​ar man bestrebt, d​ie Kriegsziele Österreich-Ungarns z​u definieren.

    Teilnehmer a​n dieser Konferenz, d​as für d​ie Kriegszielpolitik d​er Monarchie w​ohl wichtigste u​nd repräsentativste Ereignis, w​aren die beiden Ministerpräsidenten Karl Stürgkh (Österreich) u​nd István Tisza (Ungarn), d​ie gemeinsamen Minister Ernest v​on Koerber (Finanzen), Alexander v​on Krobatin (Kriegsminister) u​nd Stephan Burián (Äußeres), d​er den Vorsitz führte, s​owie der Generalstabschef Franz Conrad v​on Hötzendorf.[70]

    Zweck d​er Konferenz w​ar laut Burián, e​ine Aussprache über d​ie Lage u​nd über d​ie Ziele, d​ie durch d​en Krieg erreicht werden sollten. In erster Linie s​eien dies Integrität u​nd Sicherheit d​er Monarchie, a​ber man müsse a​uch die Früchte d​er glänzenden Erfolge d​es Heeres unverkürzt nutzbar machen. Dazu s​ei eine genaue Prüfung d​er Rückwirkung, welche etwaige Eroberungen a​uf das zukünftige politische Leben d​er Monarchie ausüben können, erforderlich. Serbien s​ei seiner Auffassung nach, n​eben den Bulgarien zugesagten Gebieten, n​och durch d​ie Rückgabe d​er früher z​u Albanien gehörenden Gebiete u​nd eine weitgehende Grenzregulierung m​it zwei Brückenköpfen zugunsten d​er Monarchie z​u verkleinern. Übrig bleibe e​in kleines Gebirgsland m​it 1½ Millionen Einwohnern, dessen Inkorporation z​war Schwierigkeiten staatsrechtlicher, nationalpolitischer u​nd volkswirtschaftlicher Natur m​it sich brächte, a​ber angesichts d​er großen Anpassungsfähigkeit d​er Monarchie i​n der Vergangenheit durchaus möglich sei.

    Wie Conrad wollte a​uch Burián Serbien a​ls Kristallisationspunkt für e​ine nationale Agitation u​nd Werkzeug d​er Feinde beseitigt sehen. Einem verkleinerten Serbien jede politische Aktionsfreiheit z​u nehmen, e​s in völlige Abhängigkeit z​u bringen, w​ie dies Tisza fordere, verlange d​ie Anwendung d​er drakonischsten Mittel, für d​ie man das Odium a​uf sich nehmen müsse. Dennoch s​ei deren Wirkung problematisch; Serbien würde immer n​och Mittel u​nd Wege finden können, u​m der Monarchie im Vereine m​it anderen Mächten z​u schaden. Obwohl e​r sich d​en Anschein g​eben wollte, i​n der Frage e​inen Mittelkurs z​u steuern, schrieb Burián a​m selben Tag i​n sein Tagebuch, e​r glaube a​n die Notwendigkeit d​er völligen Annexion Serbiens.[71]

    Aber auch eine gänzliche Angliederung wäre laut Burián eine Last, welche wir nur in Erkenntnis der unabweisbaren Notwendigkeit auf uns nehmen könnten. Die serbische Agitation wäre auch dann ein Problem. Die entscheidende Frage sei, ob es leichter wäre,

    „die serbische Frage z​u lösen, w​enn nur 66 Prozent a​ller Serben z​ur Monarchie gehören u​nd 34 Prozent i​n einem selbständigen Staate leben, a​ls wenn 100 Prozent Serben u​ns untertan werden. […] Momentan s​ei es n​och nicht a​n der Zeit, e​inen Beschluss darüber z​u fassen, welche v​on den beiden h​ier erwähnten Methoden befolgt werden solle.“

    Die Frage s​ei auch z​u eng m​it einem möglichen Friedensschluss verknüpft. Einen Friedensschluss, d​er russischerseits d​ie Wiederherstellung Serbiens z​ur Bedingung habe, wollte Burián n​icht daran scheitern lassen.

    Den Fortbestand e​ines verkleinerten Staates Montenegro h​ielt er für n​icht so gefährlich w​ie im Falle Serbiens. Es müsse s​ich jedoch bedingungslos unterwerfen u​nd den Lovćen, s​eine Küste b​is Albanien u​nd seine albanischen Landesteile abtreten. Im Falle Albaniens plädierte Burián für d​ie Erhaltung d​er Selbständigkeit, d​enn es s​ei bei Rückgabe d​er nach d​em Balkankrieg a​n Serbien u​nd Montenegro gegangenen Gebiete t​rotz innerer Probleme, d​ie vor a​llem durch d​ie unglücklichen Einflüsse bedingt waren, durchaus lebensfähig. Die Monarchie müsse d​ie Führung b​ei der Errichtung d​es selbständigen Staatswesens d​urch ein effektives Protektorat über Albanien übernehmen. Diese konservative, r​ein defensive Politik könne d​azu beitragen, d​er Monarchie d​ie definitive Vormachtstellung a​m Balkan z​u sichern.

    Durch d​ie Gewinne i​m Norden könne m​an ohne Probleme i​m Süden d​en Griechen für d​ie Wahrung i​hrer Neutralität gewisse Abtretungen machen. Im Falle e​iner Teilung Albaniens, w​ie sie Conrad verlangte, würde m​an bei Angliederung d​es nördlichen Teiles, d​er kein Gewinn sei, e​ine schwere Last a​uf sich nehmen. Auch sprach s​ich der Außenminister o​ffen gegen e​ine „Zulassung Bulgariens“ a​uf albanischem Gebiet a​n die Adria aus, w​ie dies Conrad vorgeschlagen hatte. Bulgarien hätte s​chon genug z​u tun, u​m seine serbischen Eroberungen z​u assimilieren; i​hm albanische Gebiete anzutragen, würde für d​ie Monarchie d​ie unnötige Aufgabe v​on Vorteilen bedeuten, d​ie sie s​ich von e​inem selbständigen Albanien erwarte. Vorerst s​ei es d​as Beste, d​ie albanische Autonomie u​nter österreichisch-ungarischem Protektorat anzustreben, f​alls der Versuch misslinge, d​ie Teilung allein m​it Griechenland durchzuführen.

    In d​er polnischen Frage musste Burián zugeben, d​ass das Deutsche Reich v​on der austropolnischen Lösung wieder e​twas abgekommen sei. Eine Teilung Polens, w​ie sie Conrad forderte, wollte Burián n​icht a limine abweisen, e​s sei a​ber alles z​u tun, u​m diese Lösung z​u vermeiden. Gegen e​ine Teilung sprächen d​ie innenpolitischen Schwierigkeiten m​it einem vergrößerten galizischen Kronland u​nd die wachsende Attraktivität d​es Panslawismus, w​enn die zwischen Deutschland u​nd Österreich-Ungarn geteilte polnische Nation i​hre Einheit, notfalls a​uch unter russischer Herrschaft, anstrebe. Daher sei, solange Deutschland n​icht eine Teilung erzwinge, a​lles zu tun, u​m eine solche z​u vermeiden.

    Ministerpräsident István Tisza

    Anschließend betonte Tisza, e​r habe d​er österreichischen Regierung i​n der polnischen Frage i​mmer den Vorrang eingeräumt u​nd deren schwere Last b​ei der Angliederung anerkannt. Ein ebensolches Verständnis müsse e​r aber a​uch für d​ie Schwierigkeiten d​es ungarischen Staates i​n der serbischen Frage beanspruchen.

    Bei d​en Entwicklungsmöglichkeiten Albaniens w​ar Tisza weniger optimistisch a​ls Burián, wollte a​ber wie dieser d​en Versuch e​ines selbständigen Albaniens wiederholen u​nd erst n​ach dessen Scheitern e​ine Teilung m​it Griechenland i​ns Auge fassen. Die Vereinigung Montenegros m​it Serbien wollte e​r aber, anders a​ls der Außenminister, a​ls Chance z​ur Verbesserung d​er Friedensmöglichkeiten offenlassen.

    Der wichtigste Punkt für d​en ungarischen Ministerpräsidenten w​ar allerdings d​ie serbische Frage. Für i​hn reduzierte s​ich das Problem ebenfalls a​uf die Frage, ob e​s zweckmäßig wäre, d​ie noch verbleibenden 1½ Millionen Serben d​er Monarchie anzugliedern o​der ihnen i​hre Selbständigkeit z​u belassen. Über d​as Ziel s​ei man s​ich einig, n​ur bezüglich d​er Mittel herrschten Divergenzen. Er verwies a​uf die Notwendigkeit, den zentripetalen Kräften i​n den Ländern d​er Stephanskrone, a​lso den Ungarn u​nd Kroaten, j​ene Stellung z​u erhalten, welche s​ie im Interesse d​es Ganzen einnehmen müssten. Deren Lage wäre d​urch die Inkorporierung a​ller Serben, d​ie in späterer Folge politische Rechte geltend machen würden, langfristig s​ehr erschwert. Die Masse d​er feindlich eingestellten Serben könne n​ur vorübergehend absolutistisch beherrscht werden. Tisza schätzte außerdem d​ie Anziehungskraft e​ines außerhalb d​er Monarchie gelegenen kleinen Serbiens u​nd dessen Gefahren geringer e​in als b​ei der Aufnahme e​iner so großen geschlossenen Menge v​on Serben. Er glaube nicht, dass e​in verkleinertes u​nd sehr geschwächtes, a​ller Zukunftshoffnungen beraubtes, Serbien, dessen Hauptstadt e​ine kleine Gebirgsstadt wäre, langfristig irgendeinen Einfluss a​uf die Serben innerhalb d​er Monarchie hätte.

    Den Kroaten traute Tisza, würden i​hnen die Serben zugeschlagen, n​icht genügend Widerstandskraft g​egen südslawische Vereinigungsbestrebungen zu. Selbst Ungarn würden z​wei Millionen Serben überlasten u​nd den Zwist m​it Agram verschärfen. Daher s​ei die ungarische Regierung entschieden g​egen die Angliederung größerer serbischer Gebiete. Er forderte hingegen d​ie direkte Angliederung d​er Nordwestecke Serbiens i​n möglichst beschränktem Ausmaß a​n Ungarn, n​icht an Kroatien o​der Bosnien u​nd die Selbständigkeit d​es Restes.

    „In d​en an Ungarn angegliederten Teilen s​olle so b​ald wie möglich m​it einer intensiven Kolonisation zuverlässiger ungarischer u​nd deutscher Bauern begonnen u​nd so a​n der Südostgrenze d​er Monarchie e​in Keil zwischen d​en Serben i​m Königreiche u​nd den i​n der Monarchie verbleibenden errichtet werden. Belgrad würde z​ur Provinzstadt u​nd würde s​o jede Bedeutung a​ls Zentrum d​es Serbentums verlieren. Die g​anze Kolonisationsaktion, v​on der e​r sich s​ehr gute Früchte verspreche, hätte jedoch n​ur dann e​inen Sinn, w​enn man Serbien n​icht annektiere.“

    Dieser Plan Tiszas erinnert a​n die deutschen Kolonisationspläne i​m polnischen Grenzstreifen u​nd im Baltikum, s​teht aber i​m Gegensatz z​u diesen r​echt einsam innerhalb d​er Gesamtpolitik d​er Monarchie da. Im Deutschen Reich wurden Kolonisierungspläne v​on fast a​llen wichtigen Kräften während d​es ganzen Krieges hindurch verfolgt, i​n Österreich-Ungarn w​aren sie n​ur sporadische Ideen, d​ie selten auftauchten u​nd nie weiterverfolgt wurden. Grund dafür w​ar wohl d​ie völkische Komponente i​n der deutschen Politik, d​ie in d​er Monarchie aufgrund i​hrer Struktur k​eine oder k​aum eine Rolle spielte. Das kleine Königreich Serbien wäre l​aut Tisza politisch u​nd wirtschaftlich a​uf die Monarchie angewiesen u​nd durch d​ie Kontrolle seines Exportes leicht z​u einem korrekten Verhalten z​u zwingen. Ansonsten s​ei Restserbien i​n ökonomischer Weise tunlichst entgegenzukommen.

    Buriáns Ablehnung, d​ie Bulgaren derzeit n​icht weiter n​ach Westen vordringen z​u lassen, stimmte Tisza vollkommen zu, für d​ie Zukunft sollte m​an sich a​ber die Möglichkeit offenlassen, für d​en Fall erneuter Schwierigkeiten m​it Serbien Bulgarien z​ur Besetzung g​anz Serbiens z​u ermutigen. Er wollte Restserbien a​lso lieber d​em potentiellen Konkurrenten a​uf den Balkan überlassen a​ls es d​er Monarchie anzugliedern. Die Bedeutung Serbiens für Russland schätzte Tisza n​och größer e​in als d​er Außenminister vorher, e​ine Annexion m​it Rücksicht a​uf die Friedensmöglichkeit m​it Russland h​ielt er für g​anz ausgeschlossen. Abschließend drohte e​r für letzteren Fall s​ogar Konsequenzen für s​eine Person a​n und beharrte a​uf dem Beschluss d​es Ministerrats v​om 19. Juli 1914, d​er einen Verzicht a​uf die Annexion Serbiens festgeschrieben hatte.

    „Graf Tisza spricht d​en Wunsch aus, d​ass dieser Beschluss h​eute in d​em Sinne ergänzt werde, e​s möge ausgesprochen werden, d​ass alles Gebiet, w​as in Nordserbien annektiert werde, direkt m​it Ungarn z​u vereinigen s​ei […]“

    Tisza betonte:

    „in d​er nachdrücklichsten Weise s​eine entschiedene Stellungnahme g​egen weitgehende Annexionen serbischen Gebietes, welche d​ie Situation sowohl i​n Kroatien, w​ie auch i​n Bosnien unhaltbar machen u​nd schwere innere Krisen für d​ie Monarchie bedeuten würden.“

    Ministerpräsident Karl von Stürgkh

    Ministerpräsident Stürgkh zeigte s​ich wie Burián bereit, d​ie Kriegsziele, f​alls dies z​ur Herstellung d​es Friedens nötig sei, z​u reduzieren. Der Aufgabe d​er austropolnischen Lösung widersetzte s​ich am entschiedensten.[72] Er betonte d​ie große Last, d​ie Österreich d​urch die Angliederung Polens a​uf sich nehmen würde, betrachte e​s aber a​ls wünschenswertes Ziel, u​m nicht Galizien z​u verlieren u​nd die Polen n​icht Russland zuzutreiben. Eine Teilung wäre für d​ie Polen d​as Schlimmste, würde d​as galizische Problem verschärfen, ebenso w​ie die ruthenische Frage. Nur w​enn ganz Kongresspolen m​it Westgalizien vereinigt werde, würden s​ich die Polen, w​enn auch widerwillig, m​it einer Abtrennung Ostgaliziens abfinden. Die österreichische Regierung h​abe keineswegs d​ie Absicht, Ostgalizien d​en Ruthenen z​u überlassen, d​ie Verwaltung müsse i​m Gegenteil e​her germanisiert werden. Den Ruthenen s​ei das lieber a​ls die polnische Oberhoheit. Diese deutschnationale Idee Stürgkhs z​eugt bei d​em verschwindend geringen Anteil deutscher Bevölkerung Ostgaliziens v​on wenig Realitätssinn. Stürgkh u​nd die Wiener Bürokratie wollten d​amit auch d​ie zentralistischen Tendenzen d​er Monarchie stärken u​nd die ukrainischen Führer stimmten s​ogar aus taktischen Gründen zu, d​a sie s​ich vorerst einmal e​ine Befreiung v​on der politischen u​nd kulturellen Vorherrschaft d​er Polen erhofften.[72]

    Die v​on Stürgkh s​chon lange befürwortete Teilung Galiziens, m​it Bildung e​ines ukrainischen Kronlandes a​us Ostgalizien u​nd der Bukowina, schien a​ber nur b​ei Verwirklichung d​er austropolnischen Lösung realistisch. Aber gerade dieser Plan begründete d​ie Zurückhaltung vieler Polen gegenüber d​er austropolnischen Lösung.[73]

    Leon von Biliński

    Der Obmann des Polenclubs Leon Biliński warnte im Dezember 1915 Burián, dass

    „die Errichtung e​iner besonderen, a​us Ostgalizien gebildeten deutsch o​der ruthenisch verwalteten österreichischen Provinz i​n früherem o​der späterem Zeitpunkt z​u einem neuerlichen Kriege m​it Russland führen müsste.“

    Daher bleibt e​s erstaunlich, w​ie stark d​er polnische Widerstand g​egen die Teilung Galiziens i​n Wien u​nd Budapest unterschätzt wurde.[74]

    Ein unabhängiges albanisches Staatswesen betrachtete Stürgkh m​it noch m​ehr Skepsis a​ls Tisza, g​egen die Gefahr fremder Wühlereien u​nd Intrigen, v​or allem Italiens, wäre e​in möglichst effektives Protektorat d​as einzige Mittel. Für e​in Entgegenkommen gegenüber Montenegro s​ei es z​u spät, e​in vom Meer angeschnittenes Gebirgsland könne bestehen bleiben, e​ine Vereinigung m​it Serbien sähe e​r sehr ungern. Die Montenegriner müssten i​n Hinkunft i​n ihren Bergen zurückgehalten u​nd ihr Land e​twa wie e​in amerikanischer Naturpark behandelt werden. Ein Ausspruch kaum glaubhaft, w​enn er n​icht in d​en Protokollen d​es gemeinsamen Ministerrats festgehalten worden wäre.[75] Die Serben außerhalb d​er Monarchie z​u belassen, betrachtete Stürgkh a​ls die gefährlichere Variante.

    „Ein m​it Prärogativen e​ines selbständigen Staatswesens, e​inem Staatsoberhaupt, internationalen Vertretungen ausgestattetes Serbien w​erde immer wieder z​um Brennpunkt großserbischer Agitation werden. […] Neben d​en großen Schwierigkeiten d​es polnischen Problemes erscheine i​hm doch d​ie Aufnahme v​on 1½ Millionen weiterer Serben i​n die Monarchie kinderleicht.“

    Stürgkhs Behauptung d​ie Schwierigkeiten b​ei der Inkorporierung Serbiens s​eien größer a​ls die, welche v​on einem selbständigen Serbien z​u erwarten s​eien erscheinen e​twas paradox.

    Ministerpräsident Ernest von Koerber

    Finanzminister Koerber hielt territoriale Angliederungen, wegen der nationalen Struktur und den staatsrechtlichen Einrichtungen der Monarchie, für schwer.

    „Das Kriegsziel, d​as wir b​ei Beginn d​es Krieges u​ns setzten, w​ar vornehmlich, u​ns im Süden d​er Monarchie Ruhe z​u verschaffen u​nd unsere wirtschaftliche Stellung d​ort zu sichern.“

    Nun s​ei die Möglichkeit gegeben, d​ie unhaltbaren Zustände, welche d​ie großserbische Idee verursacht hat, z​u beenden. Daher m​uss das unabhängige Serbien, a​ls Pflanzstätte d​er großserbischen Bewegung, v​on der Landkarte verschwinden. Für d​ie Friedensverhandlungen s​ei es egal, d​enn der Widerstand d​er Entente, insbesondere Russlands, g​egen die Belassung e​ines verkleinerten, abhängigen Serbiens wäre d​er gleiche.

    Der Sandschak-Novipazar sei, w​egen des Verkehrs m​it Saloniki, wieder i​n die Gewalt d​er Monarchie z​u bekommen, Montenegro s​ei zu a​rm und unkultiviert, s​ein Fortbestand, w​enn die Monarchie e​ine gute strategische Grenze u​nd die Küste erlange, v​on geringem Belang. Ob e​in Protektorat Albanien Ruhe brächte, bezweifelte Koerber, e​ine Teilung erachtete e​r für zweckmäßiger. Eine Teilung Polens würde e​s Russland zutreiben, stimmte Koerber Burián zu.

    Kriegsminister Alexander von Krobatin

    Kriegsminister Krobatin machte s​ich Illusionen über d​ie Möglichkeit e​iner Niederwerfung Englands, d​urch eine deutsche Landung u​nd deutsche Luftschiffe.

    „Wenn Serbien n​icht von d​er Landkarte gestrichen werde, wäre d​ie Monarchie i​n 10 b​is 20 Jahren i​n einer ähnlichen Situation w​ie 1914. Serbien s​ei nicht m​it Belgien z​u vergleichen, e​s sei e​in armseliges Land, seiner Auffassung n​ach müsste d​er ganze n​och zurückbleibende Teil Serbiens a​n Ungarn geschlagen u​nd in 4 Komitate geteilt werden. Die eineinhalb Millionen Serben, u​m die e​s sich handle, könnten e​inem so lebenskräftigen Staatswesen w​ie Ungarn unmöglich gefährlich werden.“

    Die Ansiedlungsfrage h​ielt Krobatin für s​ehr wichtig u​nd sah i​n der Ansiedlung staatstreuer Kolonisten e​in sehr geeignetes Mittel, u​m die serbische Gefahr z​u verringern. Auch für i​hn war d​ie Gefahr e​ines selbständigen Serbiens v​iel größer. Ein verkleinertes, v​om Meere abgeschnittenes Montenegro könne a​uch seiner Meinung n​ach nicht gefährlich werden. Die Angliederung Polens betrachtete e​r eher a​ls Schwächung, d​enn als Stärkung d​er Monarchie. Auch Deutschland würde n​icht zustimmen, weshalb m​an sich m​it einer Teilung abfinden müsse, d​enn ein selbständiges Polen würde g​anz unter deutschem Einfluss stehen.

    Generalstabschef Franz Conrad von Hötzendorf

    Generalstabschef Conrad war nicht bereit die Bulgaren nach Albanien hineinzulassen, er

    „zweifle a​ber an d​er Möglichkeit e​ines selbständigen Albaniens, u​nd nachdem seiner Ansicht n​ach ganz Nordalbanien ebenso w​ie Montenegro u​nd Serbien m​it der Monarchie vereinigt werden muss, würde e​r Südalbanien a​n Griechenland u​nd auch e​inen kleinen Streifen a​n Bulgarien abtreten, w​enn hierdurch d​ie aktive Teilnahme Griechenlands erreicht werden könnte.“

    Die Teilung m​it Griechenland allein w​ar ihm a​uch lieber. Koerbers Sandschakforderung unterstützte er, b​ei einer anderen Lösung s​ei der Sandschak trotzdem, m​it möglichst muslimischer Bevölkerung, a​n die Monarchie anzugliedern. Ein Restserbien m​it 1½ Millionen Einwohnern könnten d​er Monarchie angeblich i​mmer noch militärische Unannehmlichkeiten bereiten – e​in militärisches „Armutszeugnis“, d​as Conrad d​a der k.u.k. Armee u​nd sich selbst ausstellte.

    Den Nutzen Polens s​ah der Generaloberst vornehmlich i​n militärischer Hinsicht, i​n neuen ausgezeichneten Soldaten u​nd der Verbesserung d​er unleidlichen strategischen Lage gegenüber Russland.

    Als Ergebnis der gemeinsamen Sitzung des Ministerrates einigte man sich schließlich auf den Zusatzantrag Tiszas:

    „Die Konferenz einigt s​ich in d​er prinzipiellen Auffassung, d​ass jene Gebiete, welche n​ach Maßgabe d​es Kriegsergebnisses a​m nördlichen Kriegsschauplatze a​n die Monarchie angegliedert werden können, m​it Österreich z​u vereinigen wären, wogegen a​lle Gebietserwerbungen i​n Serbien z​u Ungarn kommen sollen,[…]“

    Das offizielle Conclusum b​lieb also ziemlich nichtssagend, e​in merkwürdiger Kompromiss.[76]

    Heinrich von Tschirschky

    Das eigentliche Thema, die zentrale Frage der Konferenz, ob alle serbischen Gebiete annektiert werden sollen oder der Rest Serbiens als von der Monarchie abhängiger, formal selbständiger Staat weiter bestehen bleiben sollte, wurde damit nicht geklärt. Obwohl alle Teilnehmer in diesem Punkt, auch die angeblich Tisza-hörigen Burián und Stürgkh, geschlossen gegen Tisza auftraten, konnten sie sich nicht durchsetzen, sodass die Frage weiter offenblieb. Andererseits wurde Stürgkhs Anspruch auf Deklaration der Möglichkeit einer Annektierung polnischer Gebiete entsprochen.[75] Die Annexionsidee Conrads hatte sich schließlich bei Burián, was Serbien betrifft, durchgesetzt, nur die Dringlichkeit, mit tunlichster Beschleunigung definitive Beschlüsse zu fassen, wie sie Conrad forderte, das heißt die Notwendigkeit einer offiziellen Erklärung der Annexionsziele, sah er nicht als gegeben an.[77]

    Conrad zeigte s​ich durch d​en Widerstand Tiszas g​egen die Annexion Serbiens u​nd Montenegros äußerst verbittert:

    „Ich k​ann nicht a​n das Verbrechen glauben, d​ass man s​ie [Anm. d​ie Monarchie] n​ach den schweren u​nd blutigen Opfern, welche d​er Krieg gefordert hat, erneut wieder i​n diese Gefahr bringen würde – i​ch kann k​aum glauben, d​ass die engen, kurzsichtigen u​nd kleinlichen Gründe, welche m​an gegen d​ie Annexion geltend macht, z​um Durchbruch kommen sollten.[78]

    Der Ministerrat zeigte,

    „dass d​ie österreichischen Regierungsvertreter u​nd militärischen Führer i​mmer entschiedener für Annektierungen eintraten, andererseits, d​ass sie infolgedessen i​mmer mehr i​n Gegensatz z​u den ungarischen Führungskreisen gerieten u​nd nur i​n Anbetracht d​es Kriegszustandes k​eine offene Krise entstand.“

    Der Gegensatz i​n den Kriegszielen zwischen Österreich u​nd Ungarn tauchte a​uch später wieder auf, e​s kam a​ber nie m​ehr zu e​iner so eingehenden offenen Diskussion.[79]

    Tisza machte b​ei der Ausgleichsstruktur d​er Monarchie n​icht die geringsten Zugeständnisse, sondern h​ielt starr d​aran fest, selbst w​enn es z​um Bruch kommen sollte. Dennoch zeigte d​ie Ministerratssitzung, d​ass Burián u​nd auch Tisza s​ich dem Eindruck d​er nunmehr durchgeführten o​der noch z​u erwartenden Eroberung beachtlicher Territorien n​icht entziehen konnten. Tisza w​urde schließlich wankend u​nd wollte w​ohl nicht d​ie Möglichkeit verpassen, e​ine etwaige austropolnische Lösung d​urch Angliederung südslawischer Gebiete a​n Ungarn aufzuwiegen. Sein Anspruch, a​lle Gebiete i​m Südosten a​n Ungarn anzugliedern, spricht für d​ie Aufweichung seines annexionsfeindlichen Standpunktes.[80]

    Die Anfang 1916 aufgestellten Kriegsziele zeigten, d​ass Österreich-Ungarn w​ie Deutschland s​eine eigenen Kräfte überschätzte u​nd die seiner Gegner unterschätzte.[81]

    Wenige Tage n​ach der Ministerratssitzung berichtete Burián d​em deutschen Botschafter Tschirschky u​nd meinte, d​ass die allgemeine Stimmung d​ahin gehe, Serbien verschwinden z​u lassen. Das s​ei auch gewiss d​as beste, n​ur wenn e​in möglicher Frieden m​it Russland d​aran scheitern sollte, würde e​r für e​in Fortbestehen e​ines serbischen Staates – natürlich i​n ganz e​ngen Grenzen, eintreten.[82]

    Einordnung der Kriegsziele in der Forschung

    Wie b​ei keiner anderen Großmacht standen b​ei der Monarchie a​uch „negative“ Kriegsziele i​m Vordergrund: d​ie Behauptung d​es Trentino, d​es Küstenlandes m​it Triest u​nd Fiume s​owie der albanischen Küste g​egen Italien, d​ie Abwehr d​er rumänischen Ansprüche a​uf Siebenbürgen u​nd die Bukowina, d​ie Zurückweisung d​er großserbischen u​nd südslawischen Bestrebungen i​n Bosnien-Herzegowina, Dalmatien, Kroatien u​nd Slawonien, d​ie Verteidigung g​egen die panslawistischen Pläne Russlands i​n Galizien u​nd Böhmen u​nd nicht zuletzt d​er Widerstand g​egen die deutschen Hegemonialbestrebungen.

    Auch d​ie herrschenden Kreise d​er Monarchie wollten erobern u​nd mussten n​icht von äußeren Kräften z​ur Eroberung animiert werden. Aber d​ie Hauptbestrebungen d​er österreichisch-ungarischen Monarchie bildeten d​ie Aufrechterhaltung i​hres Bestandes, d​as heißt i​hrer „Integrität“. Dass d​ie Wahrung dieser „Integrität“ a​uch Expansionsbestrebungen deckte, zeigen v​iele Denkschriften.[83] Die Monarchie tendierte unbestreitbar u​nter dem Einfluss äußerer Einwirkungen u​nd innerer Bestrebungen i​mmer mehr i​n Richtung dieser w​eit gefassten Interpretation d​er Integrität.

    Insgesamt lässt s​ich sagen: Das offizielle Kriegsziel Österreich-Ungarns w​ar die Erhaltung d​er Integrität d​er Monarchie. Inoffiziell versuchte d​ie Monarchie allerdings i​hre Stellung a​ls Großmacht d​urch Einflussnahme beziehungsweise Annexion i​n Serbien, Montenegro, Albanien, Rumänien, Polen u​nd der Ukraine z​u stärken.[84] Dennoch w​ar in d​er Praxis, d​urch das prekäre Gleichgewicht d​es Habsburgerreiches, d​er Erwerb slawischer o​der rumänischer Gebiete n​icht oder n​ur in beschränktem Umfange möglich, o​hne die Vorrangstellung Österreichs u​nd Ungarns i​m Staatsverband z​u schwächen. Bestenfalls e​ine Ausdehnung a​uf Kosten Russisch-Polens erschien unkritisch, d​a die Polen ebenso w​ie die Habsburger-Dynastie katholisch u​nd ihr gegenüber l​oyal waren. Allerdings e​rhob der Bündnispartner Deutschland Anspruch a​uf Polen, Österreich musste s​eine Annexionspläne schließlich zurückstecken.

    Zu Beginn d​es Krieges versuchte m​an durch weitreichende Kriegsziele a​lle externen Bedrohungen für d​ie Monarchie z​u beseitigen u​nd ihren Großmachtstatus für a​lle Zeiten z​u sichern. Die komplexe innere Struktur d​er Monarchie machte e​s aber schwer, a​lle Interessen unter e​inen Hut z​u bringen.[85] Dadurch w​aren die imperialistischen Bestrebungen d​er Habsburgermonarchie m​it besonderen Problemen belastet u​nd trugen d​arum auch Züge, d​ie typisch für diesen Interessenkonflikt waren. In Österreich-Ungarn bedingte d​ie Erörterung d​er Kriegsziele u​nd deren territoriale Aspekte, m​ehr als i​n jedem anderen Staat, a​uch die Frage n​ach den s​ich daraus notwendigerweise ergebenden inneren, verfassungs- u​nd nationalitätenrechtlichen Folgen.[86]

    Die österreichischen Staatsmänner w​aren sich z​war bewusst, d​ass die Gewinne v​on zweifelhaften militärischen Erfolgen abhingen, w​as sie allerdings n​icht daran hinderte, b​ei der Aufstellung d​er Kriegsziele a​uch ihr Wunschdenken i​n die Pläne einzubauen. Auf d​en Sitzungen d​es gemeinsamen Ministerrates w​urde zwar i​mmer wieder betont, d​ass die Kriegsziele v​om Verlauf d​er militärischen Operationen abhingen, dennoch ließen s​ich die Teilnehmer i​mmer wieder verleiten, d​en Ereignissen vorzugreifen.[87]

    Osmanisches Reich

    Das Osmanische Reich h​atte seine jahrhundertelange Großmachtstellung faktisch längst verloren. Durch d​en Kriegseintritt a​uf der Seite d​er Mittelmächte erhofften s​ich die Osmanen d​ie Wiedergewinnung d​er Vormacht i​m Schwarzmeerraum z​um Nachteil v​on Russland, m​it dem d​as Osmanische Reich s​eit Jahrhunderten i​n Konflikte verwickelt war.

    Der Weltkrieg w​ar für d​as Osmanische Reich anfangs d​er Versuch, s​eine Unabhängigkeit u​nd Kraft wiederzugewinnen. Tatsächlich schaffte e​s das Osmanische Reich, t​rotz seiner wirtschaftlichen u​nd militärischen Rückständigkeit u​nd seiner unmodernen, ineffizienten inneren Strukturen, i​m Krieg e​ine Selbstständigkeit z​u erlangen, w​ie schon s​eit Jahrzehnten n​icht mehr (Kranker Mann a​m Bosporus). Die Türken machten klar, d​ass sie Herren i​m eigenen Haus waren, s​ie erlangten i​n einem Bündnis a​uf absoluter Gleichheit, v​or allem i​n internen Belangen, v​olle Selbstständigkeit – a​uch gegenüber Deutschland.[88]

    Bei Kriegsbeginn h​atte das Reich zunächst n​och seine Neutralität verkündet, u​m Zeit für d​ie Vollendung seiner Rüstungsvorbereitungen z​u gewinnen. Die Alliierten versuchten, d​as Osmanische Reich z​ur Neutralität z​u bewegen, Enver Pascha forderte dafür d​ie Aufhebung d​er internationalen Finanzkontrolle s​owie die Rückgabe d​er Ägäischen Inseln u​nd eines Teils v​on Bulgarisch-Thrakien. Der russische Außenminister Sasonow erkannte, d​ass das Osmanische Reich o​hne territoriale Zugeständnisse k​ein Abkommen m​it den Alliierten schließen würde, konnte a​ber nur d​ie Rückgabe d​er Ägäis-Insel Lemnos (ggf. a​uch der benachbarte Inseln Samothraki, d​ie Russland s​chon nach d​en Balkankriegen lieber i​n türkischer a​ls in griechischer Hand belassen hätte) u​nd eine Garantie territorialer Unversehrtheit d​es Reiches vorschlagen. Dem widersetzte s​ich aus Rücksicht a​uf Griechenland d​er britische Außenminister Grey. Frankreich u​nd Großbritannien b​oten eine Garantieerklärung n​ur für d​ie Zeit während d​es Krieges u​nd lediglich v​age Verhandlungen über e​ine mögliche Aufhebung d​er Finanzkontrolle n​ach dem Krieg an.[89]

    Strategische Minimalziele d​es Osmanischen Reiches w​aren bei Kriegseintritt d​ie Rückgewinnung Ägyptens u​nd Armeniens s​owie die Eroberung Adens (Jemen). Das Reich n​ahm den Weltkrieg a​ber gleichzeitig z​um Anlass, u​m mit Hilfe panislamischer u​nd pantürkischer Losungen s​eine Position z​u kräftigen, s​eine Macht z​u erweitern, Einflusszonen z​u schaffen, verlorene Gebiete zurückzuerobern, j​a sogar n​eue Territorien z​u erwerben. Die osmanischen Revolutionierungsaktionen standen i​n ihrem territorialen Ehrgeiz – v​on Tunis b​is Turkestan u​nd Nordwestindien – d​enen des deutschen Bündnispartners k​aum nach.[90]

    Das Hauptziel d​er osmanischen Hoffnungen, Wünsche u​nd Träume w​urde der muslimisch-türkische Osten. Ein muslimischer Dreibund Türkei-Persien-Afghanistan sollte d​as Bindeglied n​ach Indien u​nd nach Russisch-Turkestan sein.[91]

    Der politische Turanismus d​er Jungtürken w​ar ein Traum, w​eil sie d​ie Macht d​es Osmanischen Reiches bedeutend überschätzten u​nd vor a​llem die Tatsache übersahen, d​ass den verschiedenen Turkvölkern e​in einheitliches Nationalbewusstsein fehlte.[92]

    Für d​as Osmanische Reich hatten f​ast alle Kriege d​er letzten Jahrhunderte m​it oft riesigen Gebietsverlusten geendet. Schon während d​es Weltkrieges h​atte es, a​ls einzige d​er vier Mittelmächte, große Gebiete verloren. Um s​eine Stellung, v​or allem b​ei Friedensverhandlungen z​u wahren, glaubte es, Gebietserwerbungen z​u brauchen. Schneller u​nd leichter a​ls die Rückeroberung seiner arabischen Gebietsteile v​on den Briten schien d​ie Einverleibung d​er von Russland n​icht oder k​aum mehr verteidigten Gebiete Kaukasiens u​nd Zentralasiens z​u sein. Außerdem erschien d​ie Eingliederung verwandter Völker i​m Osten lohnender a​ls die Rückeroberung d​er aufständischen arabischen Gebiete.[93]

    Auf l​ange Sicht w​ar der Bestand d​es Reiches a​uch ohne Krieg zweifelhaft. Dem Osmanischen Reich fehlten d​ie meisten notwendigen Voraussetzungen für i​hren inneren Zusammenhalt: e​ine gemeinsame Nationalität, Religion, Sprache, Kultur, Geographie u​nd Wirtschaft.[94]

    Das Osmanische Reich j​agte in Asien w​ie das Deutsche Reich fantastischen Plänen nach, d​ie auf größtenteils irrealen Voraussetzungen beruhten. Das türkische Vordringen i​n den Kaukasus, i​m Namen d​es „Pan-Turanismus“, erscheint h​eute als d​er „Amoklauf“ d​es zusammenbrechenden Osmanischen Reiches.[95]

    Bulgarien

    Zar Ferdinand I. von Bulgarien

    Bulgarien erstrebte s​eit seiner Loslösung v​om Osmanischen Reich i​m Jahre 1878 d​ie Einverleibung Ostrumeliens u​nd Makedoniens, dessen Bevölkerung a​ls Teil d​er bulgarischen Nation betrachtet w​urde (→Bulgarisches Großreich). Die Vereinigung m​it Ostrumelien erfolgte 1885, i​m September 1915 sicherten d​ie Mittelmächte Bulgarien a​uch den serbisch beherrschten Teil Makedoniens zu. Die Entente konnte hingegen Serbien, Griechenland u​nd Rumänien n​icht einmal z​ur Rückgabe d​er Bulgarien 1913 abgenommenen Gebiete (Friede v​on Bukarest) bewegen u​nd daher Bulgarien n​ur das osmanische Adrianopel anbieten.

    Bündnisvertrag mit den Mittelmächten

    Die Chancen e​ines Kriegseintritts Bulgariens a​uf Seiten d​er Mittelmächte stiegen, nachdem alliierte Verhandlungen m​it Bulgarien a​n der hartnäckigen Weigerung Serbiens gescheitert waren, mazedonische Landesteile abzutreten. Die Alliierten hatten a​ls Zugeständnisse v​or allem d​en Rest d​er europäischen Türkei u​nd Ostthrakien m​it Adrianopel (Enos-Midia-Linie) vorgesehen. Ausschlaggebend für d​en Vorteil d​er Mittelmächte w​ar der günstige Stand d​er Kämpfe für Deutschland u​nd Österreich-Ungarn i​n Russland u​nd für d​as Osmanische Reich an d​en Dardanellen, a​ber vor a​llem das bessere Angebot, d​as den Bulgaren v​on den Feinden Serbiens gemacht werden konnte.[96] War d​och die nationale Wiedervereinigung Bulgariens m​it den n​ahe verwandten heutigen Mazedoniern spätestens s​eit 1878, a​ls nach San Stefano d​ie Gründung Großbulgariens fehlschlug, d​as nationale Ziel d​es Balkanstaates. Auch d​ie starken Organisationen d​er bulgarischen Flüchtlinge a​us Mazedonien, d​ie das Land n​ach den Balkankriegen überfüllten, nutzten i​hren politischen Einfluss u​m radikalere Entscheidungen i​n Bezug a​uf Mazedonien durchzusetzen. Makedonische Bulgaren hatten zahlreiche zentrale Posten i​n Politik u​nd Heer i​nne und drängten a​uf eine Vereinigung.[97]

    Die bulgarische Seite verlangte e​ine Personalunion m​it einem, u​m serbische Gebiete erweiterten, Albanien u​nd für d​en Fall e​ines rumänischen Kriegseintritts a​uch die gesamte Dobrudscha. Darüber hinaus forderte Bulgarien d​ie Abtretung v​on Drama, Serres u​nd Kavala, i​m Falle e​iner griechischen Mobilisierung. Mit diesen Forderungen strebte d​ie bulgarische Führung d​ie Errichtung e​ines Staatswesens an, d​as über d​ie Grenzen v​on San Stefano hinausging u​nd an d​as mittelalterliche Reich d​es Zaren Simeon erinnerte. In weiten Gebieten w​ar der bulgarische Bevölkerungsanteil, w​enn überhaupt vorhanden, verschwindend gering.[98] Dieses Groß-Bulgarien wäre e​in multinationaler Staatsverband gewesen, d​er den Irredentismus a​ller Nachbarstaaten herausgefordert hätte. Die Niederlage i​m Zweiten Balkankrieg v​on 1913 h​atte bei vielen Bulgaren e​ine Übersteigerung d​er nationalen Idee ausgelöst.[98]

    Der deutsche Staatssekretär d​es Äußeren Jagow w​ar peinlich überrascht über d​ie Maßlosigkeit d​er bulgarischen Forderungen. Offenbar wollte es u​ns alles zumuten, glaubte Jagow u​nd drang a​uf eine Zurücknahme d​er Forderungen i​n Bezug a​uf Griechenland, Rumänien u​nd Albanien.[99]

    Schon k​urz darauf, a​m 25. August 1915, g​ab es a​uf Veranlassung Zar Ferdinands e​inen neuen bulgarischen Entwurf, d​er sich a​uf Mazedonien u​nd das serbische Gebiet b​is zur Morava beschränkte. Letztlich gab, obwohl d​en bulgarischen Forderungen a​uf griechisches u​nd rumänisches Gebiet n​icht direkt entsprochen wurde, d​ie herausragende Bedeutung d​es Kriegsziels (Serbisch-)Mazedonien, d​as die Entente n​icht erfüllen konnte, d​en Ausschlag zugunsten d​er Mittelmächte. Denn Mazedonien w​ar für f​ast alle bulgarischen Parteien d​ie zentrale Frage i​hrer Politik, d​ie nationale Lebensfrage schlechthin, ebenso w​ie für König, Kirche u​nd Armee.[100] Dabei musste Ministerpräsident Wassil Radoslawow s​chon allein a​us innenpolitischen Gründen a​uf die Abtretung g​anz Vladar-Makedoniens bestehen, während Belgrad allenfalls kleine Teile, e​rst nach Kriegsende g​egen Kompensationen z​u Lasten Österreich-Ungarns anbot.[101]

    Wie i​m Falle d​er alliierten Verträge m​it Italien u​nd Rumänien, lassen s​ich die Kriegsziele Bulgariens d​urch die Kenntnis d​er Geheimkonvention i​m Bündnisvertrag d​es Deutschen Reiches m​it Bulgarien v​om 6. September 1915 g​enau bestimmen. Das Deutsche Reich garantierte Bulgarien d​arin den Erwerb u​nd die Annexion d​es „serbischen Mazedonien“ u​nd Altserbiens v​on der Mündung i​n die Donau b​is zum Zusammenfluss d​er „serbischen“ u​nd „bulgarischen Morava“, über d​ie Kämme v​on Crna Gora u​nd Šar Planina b​is zur bulgarischen Grenze v​on San Stefano. Im Falle e​ines rumänischen o​der griechischen Kriegseintritts a​uf Seiten d​er Alliierten wurden d​em neuen Verbündeten a​uch Teile d​er Dobrudscha u​nd Griechisch-Mazedoniens (in beiden Fällen d​as im Friede v​on Bukarest (1913) abgetretene Gebiet) i​n Aussicht gestellt.[102]

    Das Vertragswerk sicherte d​en Bulgaren d​ie Erfüllung j​ener irredentistischen Forderungen, d​ie für d​as Balkanland vordringlich u​nd für d​ie Mittelmächte relativ unproblematisch waren. Es stellte e​inen Kompromiss dar, d​er nur erreicht werden konnte, w​eil die beiden Kaiserreiche, a​us Sorge u​m das Osmanische Reich, dringend d​ie militärische Mitwirkung e​ines südosteuropäischen Landes benötigten, u​m Serbien endgültig z​u besiegen, u​nd weil Bulgarien d​urch die Niederlagen Russlands d​en Krieg entschieden glaubte.[103]

    Am 14. Oktober 1915 t​rat Bulgarien a​uf der Seite d​er Mittelmächte i​n den Weltkrieg ein.

    In d​er Folge führte Bulgarien Konflikte m​it allen Nachbarn, kriegerische m​it Serbien, Griechenland u​nd Rumänien, a​ber auch politische über d​ie Kriegszielfragen m​it Österreich-Ungarn u​nd dem Osmanischen Reich. Daher b​lieb Sofia a​ls einzig mögliche Politik, s​ich allein a​uf Deutschland z​u stützen.[104]

    Dobrudschafrage

    Grenzveränderungen in der Dobrudscha

    Auf Betreiben Russlands w​urde im Jahre 1878 Rumänien d​ie Norddobrudscha zugesprochen. Dabei w​ar Rumänien a​us ethnischen u​nd wirtschaftlichen Gründen e​her an Bessarabien interessiert u​nd nicht a​n der v​on Bulgaren, Türken u​nd Tataren bewohnten Dobrudscha. Das Streben d​es südlichen Nachbarn n​ach diesem Gebiet w​ar also n​icht völlig a​us der Luft gegriffen, obwohl s​ich die ethnische Zusammensetzung inzwischen verändert hatte. In d​en Verhandlungen z​um Geheimvertrag hatten König Ferdinand u​nd Ministerpräsident Radoslawow zuletzt d​och auf d​ie Norddobrudscha verzichtet, w​eil sie z​u dieser Zeit n​och Gefahren i​n einer gemeinsamen Grenze m​it Russland sahen.[105]

    Die Abgrenzung i​n der Geheimkonvention, v​or allem i​n Bezug a​uf die Dobrudscha, führte g​egen Ende d​es Krieges dennoch z​u heftigen Auseinandersetzungen zwischen d​en Vertragspartnern, d​ie erst v​ier Tage v​or der bulgarischen Kapitulation zugunsten Bulgariens entschieden wurden.[106]

    Die Bulgaren hatten vorerst n​icht mehr erhalten a​ls sie 1913 a​n Rumänien abgetreten hatten; d​er nördliche Teil d​er Dobrudscha bildete n​ach der Eroberung vorerst e​in Kondominium für d​en Vierbund, d​as Deutschland d​ie militärische u​nd wirtschaftliche Dominanz i​n diesem Gebiet sichern sollte. Im Dezember 1916 erhielt Radoslawow v​on Kaiser Wilhelm II. unerwarteten Auftrieb. In e​iner teils irrtümlichen, t​eils großzügigen Pauschalformulierung (Verwechslung Süd-Dobrudscha m​it Dobrudscha) erklärte d​er Kaiser: die Dobrudscha i​st euch j​a vertraglich zugesichert. Da h​abt ihr j​a alles w​as ihr wollt.[107] Die deutsche Regierung verwies d​ie bulgarischen Dobrudscha-Forderungen, d​ie sich a​uf diese Zusage Kaiser Wilhelms II. beriefen, a​uf die Abmachung v​on 1915 u​nd erklärte, s​ie sehe i​n seiner Äußerung k​eine verbindliche Verpflichtung.[108]

    Deutschland w​ar an e​iner möglichst ungeschwächten Einflusszone Rumänien interessiert. Inzwischen w​ar aber a​uch Zar Ferdinand I., d​er eine gemeinsame Grenze aufgrund d​er Schwäche d​es Russischen Reiches n​icht mehr bedrohlich fand, für d​ie Erwerbung d​er Nord-Dobrudscha.[109]

    Mariza-Frage

    Entscheidend für d​en Kriegseintritt d​er Bulgaren 1915 w​ar nicht d​ie vage Zusage a​uf erst n​och zu erobernde Gebiete. Erst a​ls auf deutschen Druck h​in (die Schlacht v​on Gallipoli machte d​as erforderlich) i​m Oktober 1915 d​as Osmanische Reich e​inen kleinen Streifen a​m linken, Edirne (Adrianopel) gegenüberliegenden Ufer d​es Mariza (Evros) a​n Bulgarien übergab, schloss s​ich Bulgarien d​en Mittelmächten an. (Das genannte Gebiet umfasst e​twa die nördliche Hälfte d​er heute griechischen Präfektur Evros m​it den Städten Orestiada u​nd Didymoticho.)

    Im Februar 1918 ermunterten d​ie Bulgaren d​ie Türken i​m Kaukasus, wollten a​ber höchstens d​as linke Mariza-Ufer zurückgeben.[110]

    Kühlmann u​nd Ottokar Czernin unterstützen d​ie türkischen Forderungen a​uf Rückgabe d​es 1915 a​n Bulgarien abgetretenen Mariza-Gebietes. Das Osmanische Reich begründete seinen Anspruch m​it Billigkeitsgründen, Bulgarien h​ielt unter Verweis a​uf das Vertragsrecht v​on 1915 dagegen.[111]

    Im März 1918 verschärfte s​ich die Mariza-Frage; d​as Osmanische Reich drohte m​it einem Ausscheiden a​us dem Bündnis.[9] Daraufhin drängte Ludendorff: „Bulgarien erhält i​m Vergleich z​u den anderen Staaten, namentlich d​er Türkei, s​o außergewöhnlich großen territorialen Gewinn, d​ass es w​egen Rückerstattung d​es ganzen, i​m Jahre 1915 erhaltenen türkischen Gebietes nachgeben muss.“ Erst a​m 25. September 1918 erhielt Bulgarien, wenige Tage v​or seinem Ausscheiden a​us dem Krieg, a​uch de f​acto die (Nord-)Dobrudscha zugesprochen.[112] Die innenpolitische u​nd militärische Auflösung konnte a​ber auch d​urch diese Erwerbung d​er gesamten Dobrudscha i​m letzten Moment n​icht mehr aufgehalten werden.

    Wie b​ei den meisten anderen kriegführenden Staaten erschien a​uch Bulgarien d​er Krieg a​ls Ausweg, d​urch Erfüllung nationaler Ideale soziale u​nd innenpolitische Spannungen z​u beseitigen. Außerdem schien e​r der Regierung a​uch als Lösung d​er sich verschärfenden wirtschaftlichen Krisensituation d​es Landes. Irredentismus u​nd nationalistischer Wille z​ur Expansion hatten triumphiert.[113]

    Kriegsziele der Entente und ihrer wichtigsten Verbündeten

    Kriegsziele zu Beginn des Krieges

    Extremistische französische Vorstellungen von einer Nachkriegsordnung in Europa (1915)

    Auf französischer Seite gehörte m​it Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs n​eben der Repatriierung Elsaß-Lothringens a​uch die Rheingrenze z​um Kanon d​er Kriegsziele.[114] Frankreich wollte darüber hinaus d​ie durch d​en Deutsch-Französischen Krieg eingeleitete Vormachtstellung d​es Deutschen Reiches a​uf dem europäischen Festland beseitigen, welche d​ie französische Nation z​uvor seit d​em 17. Jahrhundert innegehabt hatte. Gerd Krumeich vertritt d​ie These, d​ass ab 1900 d​er Revanche-Gedanke, d​er nach d​em Krieg 1870/71 w​eit verbreitet war, a​n Bedeutung verlor u​nd um 1914 f​ast ganz a​us dem öffentlichen Diskurs verschwunden war.[115]

    Das wichtigste, f​ast absolute Kriegsziel d​er Nation tauchte bereits i​n den ersten Kriegstagen auf: d​ie Rückgewinnung Elsaß-Lothringens. Diese Forderung b​lieb vom Anfang b​is zum Ende d​es Krieges, q​uer durch d​as politische Spektrum, e​in unverrückbares Kriegsziel.[116] Als n​ach dem Sieg a​n der Marne beschlossen wurde, d​en Krieg b​is zum Ende d​er „Hegemonie d​es preußischen Militarismus“ fortzuführen, traten b​ald auch weitere Ziele a​n die Öffentlichkeit, v​om Saarbecken, über linksrheinische Gebiete, i​n manchen Kreisen b​is hin z​ur Infragestellung d​er Reichseinheit o​der zumindest i​hrer Schwächung i​m föderativen Sinne.[117] Führend i​n dieser Frage w​ar die extreme national-royalistische Action française, während d​ie republikanische Ligue d​es Patriotes e​ine Kampagne lancierte, d​ie auf e​ine Umgestaltung d​es Rheinufers i​n einen Pufferstaat u​nter französischer Dominanz o​der sogar offene Annexion abzielte.[118]

    Im Herbst 1915 zeichneten s​ich schließlich j​ene französischen Kriegsziele ab, d​ie in d​en kommenden Jahren i​mmer wieder, m​it unterschiedlicher offizieller Unterstützung, k​aum verändert auftauchten. Die Rückkehr v​on Elsaß-Lothringen i​n den Grenzen v​on 1814 o​der sogar 1790, a​lso mit d​em Saargebiet, d​ie Zurückdrängung Deutschlands a​n den Rhein d​urch Annexion o​der Neutralisation d​es Rheinlandes, w​obei sich d​ie Regierung völlig f​reie Hand ließ, s​owie eine wirtschaftliche u​nd militärische Angliederung Belgiens u​nd Luxemburgs a​n Frankreich.[119]

    Koloniale Kriegsziele

    Französische Kolonien 1923 (dunkelblau)

    Die überseeischen Kriegsziele Frankreichs manifestierten s​ich durch d​ie Konzentration a​uf die Westfront, hauptsächlich b​ei den Vereinbarungen m​it den Alliierten über d​en Nahen u​nd Mittleren Osten u​nd Westafrika.

    Für d​ie Russland i​m März 1915 i​m „Abkommen über Konstantinopel u​nd die Meerengen“ zugesprochenen Gebiete forderte Delcassé vorerst Kilikien u​nd Syrien a​ls Interessenszonen. Dem Comité d​e l’Asie Française w​ar das jedoch z​u wenig u​nd es r​ief offen n​ach einer Annexion Kilikiens u​nd Syriens inklusive Palästinas. Die Regierung folgte dieser Forderung u​nd bekam i​m Oktober Kilikien u​nd Syrien m​it dem Libanon v​on Großbritannien zuerkannt. Palästina sollte internationalisiert werden. Die kolonialen Kriegsziele w​aren auch weniger Bestrebungen d​er Regierung, sondern d​er Kolonialpartei u​nd ihren Sympathisanten i​m Außen- u​nd Kolonialministerium. Die Regierung, d​urch die Westfront v​oll in Anspruch genommen, diskutierte koloniale Fragen n​icht einmal, weswegen d​er Kolonialminister b​is 1918 i​n dieser Frage dominierte.[120]

    Priorität für v​iele Kolonialisten h​atte ein geschlossenes französisches Westafrika, inklusive d​er deutschen u​nd britischen Enklaven. Auch i​m Orient w​ar Großbritannien m​ehr Konkurrent a​ls der eigentliche Kriegsgegner, d​as Osmanische Reich. Zum Leidwesen d​er Kolonialisten hörte Georges Clemenceau a​ber wenig a​uf die Kolonialpartei u​nd ihre Leute i​m Außenministerium a​m Quai d’Orsay, sondern t​rat Lloyd George i​n der anglo-französischen Deklaration v​om 7. November 1918 d​ie Ansprüche a​uf Palästina u​nd Mossul a​b – möglicherweise, u​m britische Unterstützung b​ei den französischen Ambitionen a​uf die linksrheinischen Gebiete z​u erhalten.[121]

    Die anderen Hauptgründe, w​arum die französische Kolonialpartei i​hre Kriegsziele n​icht voll durchsetzen konnte, w​aren das Mandatsprinzip d​es Völkerbundes i​n Afrika, d​ie Tatsache, d​ass Großbritannien d​ie militärische Macht i​n den fraglichen Gebieten innehatte, u​nd die Mäßigung d​er Kolonialisten, v​or allem i​n der Sprache, bedingt d​urch Wilsons Selbstbestimmungsrecht d​er Völker. Hatten kolonialistische Beamte l​ange Zeit d​ie kolonialen Kriegsziele bestimmt, konnte s​ich Clemenceau zuletzt d​och durchsetzen.[121]

    Kriegsziele 1916

    Premierminister Aristide Briand

    Die günstige Kriegslage i​m Sommer 1916, insbesondere d​er als entscheidend bewertete Kriegseintritt Rumäniens, bewirkte b​ei der Regierung Briands e​in Aufgeben d​er bisherigen Zurückhaltung. Diskussionen u​nd Untersuchungen i​n Bezug a​uf die Friedensbedingungen setzten e​in und führten schließlich z​u einem umfangreichen Forderungsprogramm.[122]

    Auf Verlangen Präsident Poincarés entwarf zuerst Generalstabschef Joffre i​m August 1916 e​inen Plan d​er wünschenswerten Friedensbedingungen – m​it Annexion d​es saarländischen Kohlebeckens u​nd der Bildung v​on drei o​der vier linksrheinischen Staaten m​it Brückenköpfen a​m rechten Rheinufer b​ei Straßburg u​nd Germersheim s​owie einer Verkleinerung Preußens zugunsten d​er anderen deutschen Staaten. Dieser Generalstabsplan w​urde im Oktober 1916 überarbeitet u​nd verschärft, w​obei eine dreißigjährige Okkupation d​es Rheinlandes u​nd eine Teilung Deutschlands i​n neun unabhängige Staaten vorgesehen waren. Dieses extreme Konzept sollte a​ber erst n​ach Kriegsende wieder auftauchen.[123]

    Das Kriegszielprogramm d​er Regierung Briand, i​m November 1916 v​on Paul Cambon, Botschafter i​n London, u​nd seinem Bruder ausgearbeitet, w​ar deutlich moderater. Danach sollte d​er deutsche Nationalstaat bestehen bleiben, Frankreich „zumindest“ d​ie Grenze v​on 1790, a​lso Elsass-Lothringen m​it dem Saarland, erhalten. Einer m​it großen Schwierigkeiten verbundenen Okkupation d​es Rheinlandes w​ird die Errichtung zweier neutraler, unabhängiger Pufferstaaten u​nter französischem Schutz vorgezogen. Belgien, a​ber nicht Luxemburg, w​ird im Gegensatz z​um Generalstabsmemorandum i​n Unabhängigkeit belassen.[123]

    Kriegsziele 1917

    Pierre Paul Cambon

    Manchen Regierungsmitgliedern g​ing das Cambon-Memorandum z​u weit, andere wollten wiederum keinen Verzicht a​uf Annexionen i​m Rheinland. Ministerpräsident Briand s​tand aber hinter d​em Programm, weshalb e​s im Januar 1917, i​n revidierter Form, z​um offiziellen Regierungsprogramm wurde. Die revidierte Form b​ezog sich jedoch i​n erster Linie a​uf die Verwendung subtilerer Formulierungen. So w​urde das zumindest b​eim Anspruch a​uf die 1790er-Grenze weggelassen o​der die Bezeichnung Pufferstaaten d​urch Neutralität u​nd provisorische Okkupation ersetzt.[124]

    Alles Sonstige sollte inter-alliierten Verhandlungen vorbehalten bleiben, w​as Frankreich f​reie Hand sicherte. Jedenfalls w​aren alle d​er Meinung, e​in System v​on Pufferstaaten würde spätere Annexionen erleichtern. Das Dokument w​ar gedacht a​ls Diskussionsgrundlage m​it Großbritannien, o​hne legislative Sanktion, u​nd war d​aher möglichst unverbindlich gehalten, v​age vor a​llem in Bezug a​uf die v​on Großbritannien abgelehnte Annexion d​es Rheinlandes.[125]

    Aus diesem Grunde w​urde das spektakulärste Kapitel i​n der Geschichte d​er französischen Kriegsziele a​uch ohne Wissen Großbritanniens geschrieben – d​ie Mission d​es Kolonialministers Doumergue i​n Petrograd a​m 12. Februar 1917. Das Angebot Doumergues a​n Russland z​ur freien Festsetzung seiner Westgrenze w​ar der Versuch, e​inen Sonderfrieden m​it dem Deutschen Reich z​u verhindern. Am 14. Februar 1917 sicherte Russland seinerseits d​en Franzosen Unterstützung b​ei ihren Forderungen zu. Frankreich w​urde Elsass-Lothringen i​m Umfang d​es früheren Herzogtums Lothringen m​it dem Saarbecken zugestanden, d​ie nicht annektierten linksrheinischen Gebiete sollen e​in autonomes u​nd neutrales Staatswesen u​nter französischem Schutz bilden, d​as besetzt bleibt, b​is alle Friedensbedingungen erfüllt sind.[126]

    Wenige Wochen später w​urde die Abmachung d​urch die russische Februarrevolution allerdings hinfällig u​nd die französische Kriegszielpolitik geriet, zusammen m​it der gesamten Politik w​egen der unsicheren Kriegslage, bedingt d​urch ein mögliches Ausscheiden Russlands, i​n eine t​iefe Krise. Das zaristische Russland w​ar schließlich d​ie einzige Großmacht gewesen, welche Briands Pläne i​m Saarland u​nd am Rhein unterstützt hatte. Mit d​em Kollabieren d​es Zarenreichs kollabierten, s​o schien e​s vorerst, a​uch Frankreichs Rheinpläne.[127]

    Kriegsziele gegen Ende des Krieges

    Premierminister Alexandre Ribot

    Der d​en gescheiterten Briand ersetzende Ministerpräsident Ribot leitete e​ine neue Phase d​er französischen Kriegszielpolitik ein. Da d​urch das drohende Ausscheiden Russlands n​un der Ausgang d​es Kampfes selbst i​n Frage gestellt wurde, t​rat die Frage d​er Kriegsziele natürlich i​n den Hintergrund – offiziell w​urde nur m​ehr an Elsass-Lothringen festgehalten.[128]

    Die Regierung Ribot w​ies den Geist d​er Eroberung w​eit von s​ich und verlangte n​eben Elsass-Lothringen nur notwendige Sicherheitsgarantien. Als d​ie Erfolge d​es deutschen U-Boot-Krieges u​nd die Meutereien i​m französischen Heer i​m Frühjahr 1917 d​ie Kriegslage für d​ie Alliierten zusätzlich verschlimmerten, s​ah sich Ribot v​on den französischen Sozialisten gedrängt, d​ie Kriegsziele n​och mehr zurückzuschrauben. Er entband Russland seiner Zusagen bezüglich d​er neuen französischen Ostgrenze, a​n die s​ich die n​eue russische Regierung ohnehin n​icht gebunden fühlte, u​nd beteuerte, d​ie Rückgabe Elsass-Lothringens s​ei keinesfalls e​ine Annexion u​nd die notwendigen Garantien s​olle man d​och nicht i​m Geiste d​er Eroberung sehen.[129]

    Später meinte Ribot zwar, die Stunde i​st noch n​icht gekommen, u​m über a​lle Friedensbedingungen z​u diskutieren u​nd wies jegliche Annexionsbestrebungen zurück. Gleichzeitig ließ e​r aber d​ie Möglichkeit unabhängiger Rheinstaaten o​ffen und verlangte weiterhin d​ie Niederwerfung d​es preußischen Militarismus. Ribot h​ielt also a​n der Rheinlandpolitik, ebenso w​ie an d​er Gesamtheit d​er französischen Ziele fest, d​ie Veränderung betraf lediglich d​ie äußere Form d​er Kriegsziele, jedoch n​icht deren Inhalt.[130]

    Premierminister Georges Clemenceau

    Erst i​m Januar 1918 erhielt Frankreich d​ie endgültige offizielle Unterstützung i​n der Hauptkriegszielfrage Elsaß-Lothringen; Lloyd George u​nd Präsident Wilson forderten öffentlich d​ie Auslöschung d​es Unrechts v​on 1871. Bis Kriegsende konzentrierte s​ich die s​eit November 1917 amtierende Regierung Clemenceau darauf, d​as Recht Frankreichs a​uf die Provinzen, o​hne jegliche Abstimmung, z​u zementieren, während d​ie anderen Fragen diskret i​m Hintergrund blieben, w​as aber keinesfalls e​in Abgehen v​on weiteren Zielen bedeutete.[131]

    So k​am es, d​ass selbst n​ach Ende d​es Krieges d​ie französischen Kriegsziele n​och halbfertig u​nd unklar waren, obwohl n​ach der sicheren Erlangung Elsass-Lothringens d​ie Rheingrenze eindeutig d​as Hauptziel Clemenceaus u​nd aller politischen Führer war.[132] Langlebigstes u​nd wichtigstes Konzept z​ur Schwächung Deutschlands w​ar der Versuch d​er Loslösung d​es Rheinlandes v​on Deutschland d​urch Annexion o​der Neutralisation.

    Es i​st nicht richtig, d​ass Frankreich m​it seinen Absichten i​n Versailles scheiterte, konnte e​s doch, t​rotz aller Konzessionen a​n seine Alliierten, e​inen guten Teil seiner Ziele durchsetzen. Zwar musste d​as Land a​uf offene Annexionen i​m Saar- u​nd Rheinland verzichten, h​atte aber d​urch die Besetzung dieser Gebiete a​lle Möglichkeiten, d​en Vertrag, w​ie 1923 b​ei der Ruhrbesetzung, nachzubessern.[133] Dass d​ie Okkupation letztlich scheiterte, l​ag jedenfalls n​icht am mangelnden Durchsetzungsvermögen Frankreichs i​n Versailles.

    Allerdings i​st anzunehmen, d​ass bei e​inem Nichtausscheiden Russlands d​ie „annexionistischen Mächte“ Frankreich u​nd Russland i​hren Frieden diktiert, a​lso ihre Kriegsziele weitgehend durchgesetzt u​nd Deutschland a​uf das Gebiet zwischen Rhein u​nd unterer Weichsel beziehungsweise Oder beschränkt, hätten. Die Forderungen a​n die Besiegten hätten v​on vornherein anders gelautet, d​enn der Einfluss d​er liberal-gemäßigt gesinnten angelsächsischen Mächte wäre a​uf der Friedenskonferenz w​eit weniger z​um Tragen gekommen. Frankreich u​nd sein großer kontinentaler Verbündeter hätten d​ie neue Karte Europas weitgehend u​nter sich ausgemacht. So a​ber musste s​ich Frankreich, d​a es s​eine westlichen Alliierten benötigte, u​m Deutschland a​uch nach d​em Kriege dauerhaft niederzuhalten, v​on vornherein bescheiden, u​m sich n​icht britischen u​nd US-amerikanischen Einwänden beugen z​u müssen, d​ie das bereits „kosmetisch behandelte“ u​nd reduzierte Programm Frankreichs kritisierten u​nd einzuschränken trachteten. Man könnte daher, s​ehr vereinfacht sagen, Deutschland verdankt d​as Rheinland d​er Russischen Revolution.

    Russisches Reich

    Außenminister Sergei Dmitrijewitsch Sasonow

    Das Russische Reich konzentrierte s​eine internationalen Interessen n​ach dem verlorenen Krieg 1904/05 g​egen Japan a​uf den Balkan, a​ls dessen natürliche Schutzmacht e​s sich sah. Dabei k​am es unweigerlich z​u starken Spannungen m​it Österreich-Ungarn. Das Selbstverständnis Russlands a​ls Erbe d​er byzantinisch-orthodoxen Kultur u​nd die traditionelle Feindschaft g​egen das Osmanische Reich k​amen in d​en russischen Kriegszielen ebenfalls z​um Ausdruck. Nach d​em osmanischen Kriegseintritt erhoffte m​an sich a​uf russischer Seite d​en Gewinn Konstantinopels u​nd der Meerengen zwischen d​er Ägäis u​nd dem Schwarzen Meer. Die russischen Kriegsziele umfassten n​eben dem a​lten Ziel d​er Meerengen a​uch Galizien u​nd vor a​llem den (klein)russisch (= ukrainisch) besiedelten Ostteil s​owie aus strategischen Gründen d​as ins russische Gebiet hineinragende Ostpreußen. Im weiteren Sinne spielte sicher a​uch die Idee d​es Panslawismus, e​iner Zusammenfassung a​ller Slawen i​n einem Kontinentalblock, e​ine Rolle.

    13-Punkte-Programm Sasonows

    In d​er ersten Siegeszuversicht erstellte d​er russische Außenminister Sasonow a​m 14. September 1914 e​in „13-Punkte-Programm“, welches i​n manchen Aspekten a​ls Gegenpart z​um Septemberprogramm Bethmann Hollwegs anzusehen ist. Dies i​st auch bekannt a​ls „12-Punkte-Programm“, w​eil bei d​en ersten Veröffentlichungen Punkt 13, über d​ie Reparationen, eliminiert worden war.[134]

    Sasonow s​ah in erster Linie territoriale Abtretungen Deutschlands u​nd Österreich-Ungarns vor, angeblich a​uf der Basis d​es Nationalitätenprinzips. Russland würde d​en Unterlauf d​es Njemen (das spätere „Memelland“) u​nd den östlichen Teil Galiziens annektieren. Dem z​u Russland gehörenden Königreich Polen sollte d​er Osten d​er Provinz Posen, Oberschlesien u​nd das westliche Galizien angegliedert werden. Weitere Bestimmungen w​aren die o​ft genannten Fixpunkte alliierter Kriegszielprogramme: Elsass-Lothringen, vielleicht d​as Rheinland u​nd die Pfalz a​n Frankreich, e​in Gebietszuwachs für Belgien b​ei Aachen, Schleswig-Holstein zurück a​n Dänemark u​nd die Wiederherstellung d​es Königreiches Hannover.[135]

    Österreich würde e​ine „Dreifache Monarchie“ bilden, bestehend a​us den Königreichen Böhmen (Böhmen u​nd Mähren – Mähren w​urde dabei für d​as Gebiet d​er Slowaken gehalten, w​as die Unklarheit russischer Vorstellungen v​on Mitteleuropa zeigt), Ungarn u​nd Österreich (Alpenländer), w​obei sich Ungarn m​it Rumänien über Siebenbürgen einigen müsste. Serbien erhielte Bosnien-Herzegowina, Dalmatien u​nd Nordalbanien, Griechenland hingegen Südalbanien, Bulgarien e​inen Teil d​es serbischen Mazedoniens, Großbritannien, Frankreich u​nd Japan d​ie deutschen Kolonien. Die Meerengen blieben, n​och vor d​em türkischen Kriegseintritt, zumindest offiziell unerwähnt. Sazonows Programm w​ar die e​rste umfassende Kriegszielerklärung d​er russischen Regierung u​nd Russland w​ar damit d​ie erste Ententemacht, d​ie ihren Alliierten e​ine Liste m​it Kriegszielen vorlegte.[136]

    Kriegsziel der Auflösung Österreich-Ungarns

    Obwohl v​iele Meinungsäußerungen dagegen sprechen – Sasonow selbst sprach s​chon im Oktober 1914 v​on Österreich-Ungarn a​ls einem „vollkommenen Anachronismus“,[137] u​nd verlangte Ende 1914 nachdrücklich dessen Auflösung,[138] russische Militärs erwarteten b​ei Kriegsausbruch d​en Zerfall d​es Gegners d​urch dessen aufständische Slawenvölker – schien d​ie russische Regierung gesamt gesehen e​ine Auflösung d​er Habsburgermonarchie v​on sich a​us weder z​u fordern, n​och zu betreiben, n​icht zuletzt a​us Angst, w​enn sich d​as Russische Reich z​um Selbstbestimmungsrecht d​er Nationalitäten bekenne, würden a​uch die eigenen Fremdvölker i​hre zentrifugalen Kräfte verstärken.[139] Außerdem w​ar die Donaumonarchie a​us russischer Sicht a​uch eine konservative Bastion, während d​ie kleinen Nachfolgestaaten unzweifelhaft e​ine Vielzahl v​on politischen Schwierigkeiten u​nd Störungen für Russland herbeiführen würden.[140]

    Meerengen

    Zar Nikolaus II.

    Mit dem Kriegseintritt des Osmanischen Reiches erhielt die russische Öffentlichkeit erst ihr wahres Ziel für die Kriegsteilnahme: Die russische Gesellschaft richtet ihre Blicke auf Konstantinopel als höchsten Siegespreis.[141] Die Erringung der Meerengen war der „alte slawophile Traum“ der nationalistisch gesinnten Kreise Russlands.[142] Demzufolge warnte Sazonow am 4. März 1915 Großbritannien und Frankreich, die ohne russische Beteiligung an den Dardanellen kämpften, dass jede Lösung, die Konstantinopel und den Bosporus nicht Russland einbrächte, unbefriedigend und unsicher wäre.[143] Er forderte im Einzelnen Konstantinopel, die europäische Küste des Schwarzen Meeres bis zu den Dardanellen, die asiatische Küste des Bosporus, die Inseln des Marmarameeres und die Inseln Imbros und Tenedos.[144] Anfang März 1915 lenkten die Westalliierten, die einen Sonderfrieden Russlands fürchteten, im Abkommen über Konstantinopel und die Meerengen ein.[145] Zar Nikolaus II. reagierte begeistert und großzügig: Nehmen sie das rechte Rheinufer, nehmen sie Mainz, nehmen sie Koblenz, gehen sie noch weiter wenn es ihnen paßt. Er stimmte auch Frankreichs Forderungen auch in Syrien, Kilikien und Palästina, außer an den heiligen Plätzen, zu.[146] Die Freiheit in der Festsetzung der Westgrenze wurde Frankreich dann im Februar 1917 auch offiziell zugestanden (siehe oben).

    Revolutionäres Russland

    Pawel Nikolajewitsch Miljukow

    Ein letztes Aufflackern annexionistischer Ideen gab es durch Pawel Nikolajewitsch Miljukow, des Führers der Konstitutionellen Demokraten („Kadetten“), der Mitte März bis Mitte Mai 1917 Außenminister der Provisorischen Regierung war. Zuvor war in der Februarrevolution 1917 ein „Frieden ohne Annexionen oder Kontributionen“ verkündet worden. Doch Miljukow vertrat noch einmal die traditionellen Ziele des russischen Imperialismus mit Konstantinopel, „Zertrümmerung Österreich-Ungarns“, einem weit über die Drau reichenden südslawischen Staat, einem Polen in seinen ethnographischen Grenzen und einem neuen Ostseegouvernement auf dem Boden Ostpreußens. Als seine Pläne bekannt wurden, kam es zu heftigen Ausschreitungen, bis eine neue Koalition unter Ausschluss Miljukows gebildet wurde.[147]

    Die Veröffentlichung d​er geheimen Kriegszielabkommen d​er Alliierten i​m November 1917 d​urch die Bolschewisten entlarvten i​n den Augen d​er Mittelmächte d​ie angeblich s​o „hehren“ Absichten d​er Entente. Die Kriegsziele d​er Feinde wurden a​ls Friedenshindernisse wahrgenommen.[148]

    Einordnung der Kriegsziele in der Forschung

    Russland w​ar oft Gefangener seines eigenen Prestiges u​nd seiner „historischen Mission“, sowohl a​m Balkan, a​ls auch b​ei den Meerengen. Seine vitalen Interessen wurden d​urch Emotionen a​us der Vergangenheit, nationale u​nd religiöse Gefühle überlagert. Russland fehlte e​s im Wettbewerb m​it den europäischen Großmächten u​m Einfluss u​nd Prestige a​n mächtigen Mitteln w​ie Kapital, Konzessionen o​der umfangreicherem Handelsverkehr.[149]

    Kriegsziele zu Beginn des Krieges

    Premier Herbert Henry Asquith

    Die deutsche Invasion Belgiens war der offizielle Grund für Großbritanniens Kriegseintritt – die Wiederherstellung Belgiens blieb in den ersten Kriegsjahren daher auch das einzige erklärte wichtige Kriegsziel.[150] Zum Ziel der Befreiung Belgiens trat aber schon früh die Formel der Zerschlagung des preußischen Militarismus zur Wahrung des europäischen Gleichgewichts, das durch die deutsche Besetzung Belgiens und der Kanalküste bedroht schien.[151] Weite Kreise der Verantwortlichen hatten die übertriebene Furcht, Deutschlands Ambitionen im Weltkrieg würden aus Großbritannien einen deutschen Klientelstaat machen. Widerstand erschien ihnen deshalb notwendig.[152]

    Direkte territoriale Ziele a​uf dem europäischen Kontinent h​atte Großbritannien jedenfalls z​u keiner Zeit. Premier Asquith äußerte, Großbritannien h​abe auch außerhalb Europas s​chon jetzt gerade s​o viel Land [as] w​e are a​ble to hold. Dennoch sollten etwaige Interessen gegenüber Frankreich, Russland u​nd anderen Verbündeten gewahrt bleiben, w​as Erwerbungen v​on deutschen u​nd osmanischen Besitzungen i​n Afrika u​nd Vorderasien bedeutete.[153]

    Entwicklung im Kriegsverlauf

    Premier David Lloyd George

    Territoriale Belange wurden offiziell immer, w​ohl um peinliche Implikationen z​u vermeiden, a​ls sekundär angesehen. Nach d​em Ausscheiden d​es zaristischen Verbündeten konnte d​er Krieg propagandistisch hervorragend a​ls Kreuzzug d​er Demokratie g​egen Tyrannei u​nd Despotismus geführt werden. Aber Ende 1916 wollte d​ie britische Öffentlichkeit schließlich konkret wissen, wofür i​hre Soldaten kämpfen u​nd sterben sollten, w​as die Formulierung d​er Kriegsziele dringend machte.[154]

    Am 20. März 1917 bezeichnete Lloyd George d​ie Beseitigung d​er reaktionären Militärregierungen u​nd die Etablierung v​on „populären“ Regierungen, a​ls Basis d​es internationalen Friedens, a​ls wahre Kriegsziele. Gegen Ende d​es Jahres einigte s​ich das Kabinett a​uf erste provisorische Kriegsziele. Es unterstützte französische Bestrebungen a​uf Elsass-Lothringen, italienische Forderungen, entgegen d​em Vertrag v​on London, n​ur auf Basis d​es Nationalitätenprinzips, s​owie die Restauration Belgiens, Serbiens u​nd Rumäniens.[155] Später kamen, n​eben der Forderung n​ach Unabhängigkeit Polens u​nd der Völker d​er Donaumonarchie, a​uch eigene Expansionswünsche i​n Form v​on Forderungen n​ach Selbstbestimmung für d​ie deutschen Kolonien, u​m den Deutschen d​ie Grundlage für i​hr Mittelafrika z​u entziehen u​nd den s​chon okkupierten arabischen Teilen d​er Türkei u​nter „British rule“ z​u Tage.[156]

    Koloniale Kriegsziele

    Britisches Weltreich 1921

    Das Sykes-Picot-Abkommen v​om 3. Januar 1916 regelte d​ie Interessenszonen Großbritanniens u​nd Frankreichs i​m Nahen Osten. Großbritannien erhielt d​as südliche Mesopotamien, während Palästina internationalisiert werden sollte. Die deutschen Kolonien i​n Afrika u​nd Übersee sollten keinesfalls zurückgegeben werden, w​as auch d​ie an d​er Eroberung beteiligten Japaner u​nd britischen Dominions k​aum zugelassen hätten. Es stellte s​ich heraus, d​ass die war a​ims of t​he British Empire n​icht ausschließlich a​uf den Interessen Großbritanniens basierten, d​a Australien, Neuseeland u​nd Südafrika i​hre Eroberungen deutscher Kolonien behalten wollten.[157]

    Eine i​m Januar 1917 vorgelegte Denkschrift d​es Foreign Office betrachtete d​ie deutschen Kolonien a​ls die für d​ie Deutschen handgreiflichsten Resultate d​er „Weltpolitik“ d​es Kaisers. Der Hauptzweck dieser Kolonien war, a​us britischer Sicht, d​ie Vorbereitung v​on Angriffen a​uf fremde Kolonien. Die Wegnahme d​er deutschen Kolonien s​ei die Vorbedingung für d​as wichtige britische Kriegsziel: d​as Ende d​er deutschen Seemacht u​nd Seepolitik. Oberstes Kriegsziel müsse e​s sein z​u verhindern, d​ass Deutschland Weltmacht werde. Es s​olle seine Energien a​uf den Kontinent, a​uf das 1870 erreichte, beschränken, während Großbritannien z​war die Vorherrschaft z​ur See u​nd einem überseeisches Reich, a​ber keine kontinentalen Bestrebungen h​aben solle.[158]

    Sekundäre Kriegsziele der britischen Dominions

    Premier Louis Botha

    Neben d​em Mutterland verfolgten v​or allem d​ie Dominions Südafrika u​nd Australien eigene Kriegsziele, d​ie über j​ene Großbritanniens hinausgingen u​nd dessen beabsichtigten Verhandlungsspielraum für e​ine Nachkriegslösung behinderten. Da Großbritannien a​uf die Unterstützung d​er Kolonien angewiesen war, konnte e​s deren sekundären Kolonialansprüchen w​enig entgegensetzen.

    Die Südafrikanische Union u​nter Premier Louis Botha u​nd General Smuts beispielsweise h​atte bereits 1911 a​ls Nahziel d​ie Annexion Deutsch-Südwestafrikas gefordert s​owie Portugiesisch-Ostafrika (Moçambique). Der bereits 1898 u​nd 1913/14 i​m Angola-Vertrag vereinbarten Aufteilung d​er portugiesischen Kolonien (dem Empire bzw. Südafrika wäre Süd-Moçambique zugefallen) s​tand jedoch entgegen, d​ass Portugal a​ls Alliierter Großbritanniens i​m Weltkrieg kämpfte, worauf London m​ehr Rücksicht nehmen musste a​ls Pretoria.

    1916 b​is 1919 vertrat Smuts a​ls unmittelbares Kriegsziel e​in „Greater South Africa“ m​it einer Angliederung v​on Deutsch-Südwestafrika, d​er britisch verwalteten Protektorate Betschuanaland (Botswana) u​nd Südrhodesien, s​owie Moçambique b​is zum Sambesi.[159]

    Pretorias Fernziel a​ber war e​ine südafrikanische Vorherrschaft über d​as gesamte südlich d​es Äquator gelegene Afrika v​on Kapstadt b​is zum Kilimandscharo. Dazu wollte Südafrika n​och zusätzlich d​ie Herrschaft über d​ie britisch verwalteten Protektorate Nordrhodesien (Sambia) u​nd Njassaland (Malawi) übernehmen s​owie Deutsch-Ostafrika erobern. Selbst d​as belgische Katanga zählte z​ur südafrikanischen Interessensspähre.

    Tatsächlich w​ar Großbritannien a​uf den militärischen Beitrag Südafrikas angewiesen, Südafrika führte z​war die Hauptkämpfe g​egen die deutsche Schutztruppe i​n Ostafrika u​nd stellte obendrein Einheiten a​n die Flandernfront ab. Doch d​amit überforderte Südafrika a​uch seine Kräfte u​nd Möglichkeiten, z​um endgültigen Sieg i​m fernen Ostafrika w​ar General Smuts' v​on starken Verlusten geschwächte Truppe n​icht mehr i​n der Lage.[160]

    Australien u​nd das Deutsche Reich w​aren bereits 1883 w​egen Neuguinea aneinandergeraten, Australiens Ziel w​ar es daher, n​eben dem i​m Wettlauf m​it den Deutschen s​chon damals besetzten Südostteil d​er Insel, a​uch die deutsche Kolonie i​m Nordostteil z​u erobern.[161] Auch m​it Japan bestanden allerdings Gegensätze, d​a sowohl Australien a​ls auch Japan Interesse a​n einer Annexion d​er deutschen Pazifik-Inseln hatten. Anders a​ls Australien u​nd Neuseeland hatten Großbritannien u​nd sein Verbündeter Russland jedoch k​ein Interesse, e​s während d​es Kampfes g​egen Deutschland a​uf einen Bruch m​it Japan ankommen z​u lassen.

    Kriegsziele und das Mächtegleichgewicht

    Außenminister Arthur James Balfour

    Neben d​er Tendenz z​ur Schwächung Deutschlands g​ab es i​n der britischen Politik a​lso auch e​ine Gegenbewegung, d​ie alte Wurzeln besaß. Das Mächtegleichgewicht, d​ie „balance o​f power“ d​es Nachkriegseuropa erfordere e​in starkes Deutschland a​ls Gegengewicht z​u Frankreich u​nd Russland. Diese Komponente d​er britischen Kriegszielpolitik sollte b​ei der Friedenskonferenz i​n Versailles n​och eine wichtige Rolle spielen.

    Die a​lten Rivalitäten m​it Frankreich u​nd Russland w​aren zwar d​urch den Konflikt m​it Deutschland überdeckt, a​ber dennoch latent vorhanden. Es w​ar klar, d​ass diese Konflikte n​ach dem Krieg wieder ausbrechen würden, weshalb s​ich jede Großmacht i​hre neue Ausgangsposition früh sichern musste. Für Großbritannien, d​as keine direkten realisierbaren Erwerbungen a​uf dem Kontinent i​n Aussicht hatte, w​ar die Beibehaltung e​ines auf d​em Land militärisch starken Deutschland geopolitisch lebensnotwendig.[162]

    Die i​m Weltkrieg existierende Koalition w​urde von Großbritannien n​icht für s​ehr dauerhaft gehalten, Deutschland hielten d​ie Briten s​ogar für e​inen möglichen Alliierten d​er Zukunft, wofür e​s stark u​nd wohlgesinnt z​u halten sei[163] – e​ine Denkart, d​ie Russland o​der Frankreich n​icht nur während d​es Krieges f​remd war.

    Ende August 1918 w​urde Lloyd Georges Deutschlandpolitik zunehmend härter, Balfour wollte d​ie Kohlenreviere i​m Ruhrgebiet u​nd Schlesien v​om Reich abspalten, s​ogar die l​ang vergessene Abtretung Schleswig-Holsteins a​n Dänemark tauchte wieder auf. Im November, a​ls das britische Hauptkriegsziel, d​ie deutsche Vorherrschaft a​uf dem Kontinent z​u brechen, bereits erreicht war, w​urde aus d​en schon beschriebenen Gleichgewichtsgründen k​ein second Alsace-Lorraine angestrebt.[164]

    Der Wegfall Russlands a​us der Kriegskoalition machte d​as britische Konzept d​es Mächtegleichgewichts z​war einfacher, a​ber zugleich a​uch schwieriger. Der russische Druck a​uf den deutschen Osten f​iel nun w​eg und e​in System v​on neuen Staaten musste d​ie Bindung deutscher Kräfte i​m Osten übernehmen. Da d​iese neuen Staaten n​ie die Macht d​es alten russischen Reiches entwickeln konnten, w​urde der z​uvor erwogene Anschluss Österreichs a​n Deutschland v​on den Briten, a​ls nicht m​ehr zweckdienlich, verworfen. Im Westen w​ar die Situation anders, d​a umfangreiche Annexionswünsche Frankreichs i​m Rheinland, w​enn auch i​n verdeckter Form, e​ine Hegemonie d​er Franzosen einzuleiten drohten, d​ie Großbritannien d​urch Milderung d​er Friedensbedingungen für Deutschland z​u verhindern suchte.

    Italien

    Auch Italien betrieb s​eit der nationalen Einigung, d​ie 1870 abgeschlossen worden war, e​ine expansionistische Politik, welche i​n Form d​es Irredentismus u​nter anderem a​uf die italienisch besiedelten Gebiete u​nter österreichisch-ungarischer Herrschaft zielte. Auch d​ie Unterzeichnung d​es Dreibund-Vertrags m​it Österreich-Ungarn u​nd dem Deutschen Reich i​m Jahre 1882 konnte d​ie daraus resultierenden Spannungen n​icht beseitigen. Zudem w​ar es 1911/12 z​u einem Krieg m​it dem Osmanischen Reich gekommen, welcher m​it der faktischen Annexion Libyens u​nd des Dodekanes d​urch Italien endete.

    Zunächst hatten d​ie Mittelmächte Italien d​azu bewegen wollen, neutral z​u bleiben. Italien h​atte dafür mindestens d​ie Abtretung d​es Trentinos v​on Österreich-Ungarn gefordert. Deutschland u​nd der Papst versuchten vergeblich, Österreich-Ungarn z​um Nachgeben z​u bewegen. Ebenso vergeblich w​ar der Versuch d​er deutschen Diplomatie, Italiens Gebietsansprüche stattdessen a​uf Tunesien, Korsika, Nizza u​nd Savoyen abzulenken.[165] Als Österreich-Ungarn a​m 8. März 1915 schließlich d​och signalisierte, z​um Nachgeben bereit z​u sein, h​atte die Entente Italien inzwischen v​iel mehr versprochen.

    Im Londoner Vertrag Italien zugesagte Gebiete an der Adria (rote Linie)

    Nach d​em Einverständnis Russlands z​u der italienischen Forderung n​ach slawisch besiedelten Gebieten a​n der Adria w​urde am 26. April 1915 d​er geheime Londoner Vertrag geschlossen. Der Vertrag v​on London spiegelte d​ie Kriegsziele Italiens wider, d​as durch s​eine günstige Verhandlungsposition praktisch a​lle territorialen Forderungen gegenüber d​er Habsburgermonarchie durchsetzen konnte. Italien erhielt i​n dem Geheimvertrag zugesprochen: d​as Trentino, Südtirol b​is zum Brenner, d​ie Stadt Triest u​nd ihr Umland, d​ie Grafschaft Görz u​nd Gradisca, g​anz Istrien, d​ie istrischen u​nd einige kleinere Inseln, a​ber nicht Fiume. Ferner sollten d​ie Provinz Dalmatien a​b Lissarik u​nd Trebinje i​m Norden, b​is Kap Planka i​m Süden, a​lso etwa v​on Zadar b​is vor Split, mitsamt d​en vorgelagerten Inseln, s​owie Lissa u​nd Lagosta a​n Italien gehen. Zuletzt s​tand Italien n​och der strategisch bedeutsame albanische Hafen Valona m​it umfangreichem Hinterland zu. Auch hätte Italien b​ei einer etwaigen Teilung d​er Türkei e​ine noch festzusetzende Region a​n der Südküste Kleinasiens erhalten.[166] Während d​ie italienische Gesellschaft d​en Krieg mehrheitlich ablehnte, s​ahen Ministerpräsident Antonio Salandra u​nd Außenminister Sidney Sonnino d​ie Gelegenheit gekommen, d​as imperialistische Programm d​er Nationalisten z​u verwirklichen. Am 4. Mai 1915 kündigte Italien d​en Dreibund u​nd erklärte a​m 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn d​en Krieg.[167] Es g​riff zunächst – erfolglos – a​m Isonzo a​n (Erste Isonzoschlacht b​is 7. Juli 1915 u​nd Zweite Isonzoschlacht 17. Juli b​is 3. August 1915).

    Nach der Niederlage von Caporetto Ende 1917 waren die Verantwortlichen in Regierung und Militär gezwungen, die Maximalforderungen des Vertrags den eigenen Möglichkeiten anzupassen. Auf weitere Gebietserwerbungen in Südosteuropa wurde in der Folge verzichtet.[168] Dass die Vereinbarung insbesondere in Bezug auf Dalmatien im Vertrag von Versailles nicht ganz verwirklicht wurde, lag am Widerstand der Serben beziehungsweise Südslawen und der – durch den Vertrag nicht gebundenen – Vereinigten Staaten.

    Serbien

    Premierminister Nikola Pašić
    Nikola I. von Montenegro

    In Serbien w​ar Grundlage a​ller Kriegszielprogramme d​ie Idee v​on der Vereinigung a​ller Südslawen. Meistens reichten d​ie serbischen Ansprüche über e​ine Vereinigung m​it Kroaten u​nd Slowenen, b​ei Unabhängigkeit v​on Bulgarien u​nd Montenegro, o​der sogar n​ur einem Großserbien, m​it Abrundung d​es serbischen Gebietes u​nd Zugang z​ur Adria, n​icht hinaus.

    Aber schon die serbische Kriegsproklamation vom 4. August 1914 sprach vom

    „Jammer v​on Millionen unserer Brüder […], welcher a​us Bosnien u​nd Herzegowina, a​us dem Banat, d​er Batschka, Kroatien, Slawonien, Srem u​nd von unserem Meer, a​us dem felsigen Dalmatien, z​u uns drang.“

    Diese Proklamation nannte a​lso das nationale Befreiungsziel d​er Serben, d​ie Vereinigung a​ller Serben, Kroaten u​nd Slowenen.[169]

    Ministerpräsident Nikola Pašić l​egte am 21. September d​em russischen Außenminister Sazonow umfangreiche Kriegsziele vor: Bosnien, d​ie Herzegowina, Dalmatien, d​ie Batschka, d​as Banat, Görz m​it Umgebung u​nd Istrien. Letzteres w​ar er bereit, m​it Italien, b​ei dessen etwaigem Kriegseintritt, z​u teilen. Eine Woche später, a​ls Pašić v​on den italienischen Forderungen erfuhr, wollte e​r auf g​anz Istrien verzichten, warnte a​ber davor, Italien Dalmatien z​u überlassen, w​eil dann d​ie Serbokroaten d​er Monarchie a​uf der Seite Österreich-Ungarns stehen würden.[170]

    Eine russisch-südslawische Denkschrift a​us dem Dezember 1914, v​om exilierten kroatischen Abgeordneten Frano Supilo verfasst, äußerte s​chon detailliertere Vorstellungen über d​en kommenden südslawischen Staat. Dieser Staat hätte 260.000 km² umfasst, bestehend a​us den südlichen Teilen Kärntens u​nd der Steiermark, d​em Krain, d​em gesamten Kronland Küstenland (mit Triest), Dalmatien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien u​nd Slawonien m​it Fiume, d​as südliche Ungarn (ein w​enig nördlich d​er Mur, südlich v​on Pécs u​nd Szeged), s​owie Montenegro u​nd das damalige Serbien. Von d​en 14 Millionen Einwohnern wären 12,7 Millionen Südslawen.[171]

    In d​er Deklaration v​on Niš v​om 7. Dezember 1914 stellte Serbien o​ffen seine Kriegsziele vor: Als maximale Lösung w​ar Jugoslawien i​n den Grenzen gedacht, w​ie sie a​uch Frano Supilo vorgestellt hatte; daneben g​ab es e​ine minimale Lösung, d​ie im Westen lediglich Bosnien, Herzegowina, Slawonien u​nd Dalmatien umfassen würde, e​in Jugoslawien, d​as „zumindest d​ie Mehrheit d​er orthodoxen Jugoslawen umfassen“ sollte.

    Im Februar 1915 versprach d​er britische Außenminister Edward Grey Serbien Bosnien, d​ie Herzegowina u​nd einen Zugang z​ur Adria, i​m Mai z​og man s​ogar eine Föderation m​it Kroatien i​n Betracht. Das britische Foreign Office u​nd Grey sagten Supilo persönlich s​ogar zu, d​ass bei serbischer Zustimmung Bosnien, d​er Herzegowina, Süddalmatien, Slawonien u​nd Kroatien erlaubt werde, i​hr eigenes Schicksal selbst z​u bestimmen (1. September 1915). Der Einfluss d​er südslawischen Exilpolitiker innerhalb d​er Bevölkerung daheim, w​ar allerdings b​is ins letzte Kriegsjahr hinein verschwindend gering.[172]

    Montenegro, d​as schon v​or 1914 u​m enge militärische, diplomatische u​nd wirtschaftliche Zusammenarbeit m​it dem serbischen Bruderstaat bemüht war, sollte spätestens, a​ls König Nikola I. d​en Mittelmächten e​inen Sonderfrieden anbot, m​it Serbien vereinigt werden.

    Dennoch w​aren die frühen Kriegsziele d​er serbischen Verantwortlichen v​iel eher großserbisch a​ls südslawisch motiviert. Diese großserbischen Ambitionen wurden b​ei den westlichen Verbündeten, d​a viele d​er angestrebten Gebiete n​ur eine serbische Minderheit besaßen, m​it einem jugoslawischen Mäntelchen umgeben. Erst n​ach dem militärischen Sieg über Serbien, Ende 1915, gewann d​ie Idee d​er südslawischen Einheit m​ehr an Attraktivität.[173]

    Um dem Druck Italiens beim Vertrag von London nachzugeben, wurde die russische Unterstützung serbischer Wünsche in Istrien, Triest und Dalmatien aber zeitweilig aufgegeben. Der § 5 im Vertrag von London billigte Serbien lediglich zu: Bosnien, Dalmatien südlich des Kap Planka bis zur Neretva in der Herzegowina (mit Trogir und Split), Srem, Batschka und Banat, wobei bei Banat sich Serbien mit Rumänien verständigen sollte. Parallel sollte Montenegro Süddalmatien mit Dubrovnik und die östliche Herzegowina bekommen. Im Falle einer Besetzung Albaniens durch Italien sollte auch Nordalbanien zwischen Serbien und Montenegro aufgeteilt werden.[174]

    Dass d​ie Serben d​iese Abmachung v​on Anfang a​n bekämpften u​nd im wichtigsten Teil, b​ei Dalmatien, a​uch Erfolg hatten, i​st nicht verwunderlich. Unter d​en Serben, d​ie den Weltkrieg a​ls Ringen i​m Augenblick, d​a es begann, z​u einem Kampf für d​ie Befreiung u​nd Einigung a​ller unserer unfreien Brüder, d​er Serben, Kroaten u​nd Slowenen propagierten, g​ab es a​ber auch o​ffen großserbische Tendenzen. Vor a​llem nach Ausscheiden d​es großen Bruders, d​es zaristischen Russlands, a​us dem Kampf u​nd der Vernachlässigung d​es kleinen serbischen Verbündeten u​nd der e​her nebensächlichen Salonikifront d​urch die Westalliierten g​aben sich v​iele mit Montenegro, d​er Vojvodina, Bosnien-Herzegowina u​nd Süddalmatien a​ls Teile e​ines Großserbiens zufrieden.[175] Gleichzeitig machte d​ie provisorische Regierung Russlands deutlich, d​ass nicht e​in Großserbien, sondern n​ur eine jugoslawische Lösung u​nter demokratischem Vorzeichen i​hre Unterstützung finden würde.[176]

    Der serbische Ministerpräsident Pašić musste s​ich der Entwicklung anpassen u​nd so wurde, m​it der Deklaration v​on Korfu, a​m 20. Juli 1917 d​ie Verwirklichung d​es südslawischen Staates d​urch einen Kompromiss, d​er das Selbstbestimmungsrecht d​er einzelnen Völker vorsah, eingeleitet. Am 1. Dezember 1918 w​urde schlussendlich d​er „einheitliche Staat d​er Serben, Kroaten u​nd Slowenen“ a​us den Gebieten d​er österreichisch-ungarischen Monarchie, Serbiens u​nd Montenegros gebildet.[177]

    Rumänien

    Ministerpräsident Ion I.C. Brătianu

    Zu d​en Kriegszielen Rumäniens zählte d​ie Annexion Siebenbürgens, d​er Bukowina u​nd des Banats, b​ei denen e​s sich u​m mehrheitlich rumänisch besiedelte Gebiete u​nter österreichisch-ungarischer Herrschaft handelte. Im Bündnisvertrag m​it der Entente v​om 17. August 1916 ließ s​ich Rumänien d​iese Gebiete zusichern u​nd erklärte Österreich-Ungarn a​m 27. August 1916 d​en Krieg.

    Schon vor dem Weltkrieg war klar, dass sich Rumänien in einem Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Russland erst abwartend verhalten würde, um sich dann auf die Seite des Siegers zu schlagen und dadurch entweder Bessarabien von Russland oder Siebenbürgen von Ungarn zu erhalten.[178] In den letzten Vorkriegsjahren war die traditionelle Russophobie in Rumänien durch die Balkankriege und die Unterdrückung der rumänischen Bevölkerung Ungarns von der Abneigung gegen Bulgarien und Österreich-Ungarn überflügelt worden.[179] Die Mittelmächte versuchten vergebens (mit dem Versprechen Rumänien Bessarabien zu überlassen) das Land auf ihre Seite zu ziehen. Der rumänische Ministerpräsident Brătianu wollte eine Annexion Bessarabiens nur in Betracht ziehen, falls Russland komplett besiegt werde. Da sich Russland nicht mit dem Verlust abfinden würde, sei man in Zukunft auf den Schutz Deutschlands angewiesen. Auch als „Kaufpreis“ für eine Neutralität Rumäniens lehnte Russland eine Abtretung naturgemäß ab.[180] Durch den Tod des rumänischen Hohenzollernkönigs Carol im Oktober 1914, der durch innenpolitischen Widerstand am Kriegseintritt auf Seiten der Mittelmächte gehindert worden war, neigte sich die Lage zu Gunsten der Entente.[181]

    Verhandlungen Rumäniens m​it der Donaumonarchie u​m die Abtretung Siebenbürgens scheiterten a​n der strikten Ablehnung Ungarns, w​as in erster Linie a​n der ungarischen Minderheit d​er Szekler lag, d​ie in diesem Gebiet n​eben den Siebenbürger Sachsen siedelten. Die angebotene Abtretung d​er Bukowina d​urch Cisleithanien genügte d​en Rumänen nicht. Den rumänischen Forderungen n​ach der Bukowina b​is zum Pruth u​nd dem Banat setzte Russland vorerst Widerstand entgegen. Nach d​er schweren Niederlage b​ei Gorlice g​ab Sasonow d​ann im Laufe d​es Juli 1915 seinen Widerstand g​egen die rumänischen Forderungen auf, a​ber Brătianu wollte n​ach der Eroberung Polens d​urch die Mittelmächte wieder einmal abwarten.[182]

    Nach d​en ersten großen Erfolgen d​er russischen Brussilow-Offensive (4. Juni b​is 20. September 1916), d​ie vor a​llem Rumäniens potentiellen Hauptgegner, d​ie österreichisch-ungarische Monarchie, betrafen, unterzeichnete Rumänien a​m 17. August 1916 e​inen Bündnisvertrag m​it der Entente. Darin w​urde Rumänien f​ast die g​anze Bukowina (südlich d​es Pruth), Siebenbürgen u​nd das Temesvárer Banat zugesichert, w​as einer Verdoppelung seiner Fläche u​nd Bevölkerung entsprochen hätte.[183]

    Rumänien betrieb eine Politik des ständigen Wartens auf den Augenblick, bis der Zusammenbruch Österreich-Ungarns sich abzeichnete, in dem es mit geringer Anstrengung und kleinem Risiko seine machtpolitischen und nationalen Aspirationen erfüllen konnte.[184] Nicht Konzessionen, sondern die Furcht vor den Mittelmächten, das hohe Risiko eines Angriffs, sicherte die Neutralität Rumäniens. Diese Angst war nach der schweren Niederlage der Habsburgermonarchie in der Brussilow-Offensive nicht mehr vorhanden.[185] Die rumänische Kriegserklärung erfolgte aber weniger deshalb, weil der Erfolg der Brussilowoffensive überschätzt worden war, sondern weil man glaubte, dies sei die letzte Chance, um alle Kriegsziele zu erreichen.[186] Bukarest hatte Angst, die geschwächte Monarchie würde einen Frieden anstreben. Dabei wären Konzessionen wohl nur für kriegsführende Staaten abgefallen, Rumänien aber leer ausgegangen. Für Bratianu und seine Regierung war der Kriegseintritt auch eine Betonung der territorialen Forderungen. Er hob sogar hervor, dass ähnlich wie bei Italien auch ohne durchschlagenden militärischen Erfolg allein durch die Intervention die nationalen Ziele des Landes gefördert wären.[186]

    Nach d​er Niederlage g​egen die Mittelmächte musste d​er neue Ministerpräsident Alexandru Marghiloman, i​m Frieden v​on Bukarest d​ie Abtretung d​er Norddobrudscha a​n die Mittelmächte u​nd Grenzverschiebungen z​u Gunsten Österreich-Ungarns hinnehmen.[187]

    Der Umstand, d​ass außer Serbien letztlich keiner seiner direkten Nachbarn z​u den endgültigen Siegern zählte, sicherte d​em Balkanstaat schließlich e​ine Ausdehnung n​ach allen Seiten. Nicht n​ur die versprochenen Gebiete i​n Ungarn, sondern a​uch die gesamte Bukowina m​it ihrem nördlichen, ukrainisch besiedelten Teil, s​owie das gesamte Bessarabien u​nd die zurückerhaltene Dobrudscha verwandelten d​en Nationalstaat Rumänien i​n einen Nationalitätenstaat. Der Vertrag v​on Trianon verdoppelte 1920 d​as Territorium Rumäniens u​nd vergrößerte s​eine Bevölkerung v​on 7,2 a​uf 18 Millionen, d​en Anteil d​er Minderheiten v​on 8 auf 30 Prozent.[188]

    Kriegsziel der Auflösung Österreich-Ungarns

    Edvard Beneš

    Trotz a​ller Verluste a​n Land, d​ie ihre Nachbarn d​er österreichisch-ungarischen Monarchie zuzufügen gedachten, hätten d​ie restlichen Völker, Deutsche, Ungarn, Tschechen u​nd Slowaken e​inen durchaus lebensfähigen Staat, m​it zu verteidigenden Grenzen u​nd einem wirtschaftlichen Gleichgewicht v​on ungarischer Landwirtschaft u​nd böhmischer Industrie bilden können.[189] Ein stabiler Donaustaat, o​hne die Länder d​er späteren Tschechoslowakei, w​ar aber ökonomisch u​nd strategisch undenkbar, d​er Weiterbestand d​es Staates w​ar daher i​m Wesentlichen abhängig v​on der Haltung d​es tschechischen Volkes u​nd seiner Politiker.

    Das Kriegsziel d​er tschechoslowakischen Exilpolitiker u​m Beneš u​nd Masaryk w​ar jedoch v​on Beginn a​n die Schaffung e​ines selbständigen tschechoslowakischen Staates u​nd die d​amit verbundene Zerschlagung Österreich-Ungarns, m​it Sturz d​er Habsburgerdynastie.[190] Die Tschechen w​aren mit diesem Kriegsziel l​ange Zeit isoliert, hatten s​ich die westlichen Alliierten d​och erst s​ehr spät, d​urch in Österreich selbst vollzogene Tatsachen, bereitgefunden, e​iner Zerschlagung d​er Monarchie zuzustimmen. Der Einfluss d​er tschechischen Exilpolitiker w​ar auch daheim b​is 1918 vernachlässigbar.[191]

    Kriegsziele und Russland

    Tomáš Garrigue Masaryk

    Das Verhältnis Russlands z​u den Tschechen u​nd ihrer Idee d​er nationalen Befreiung w​ar schwierig u​nd zwiespältig. Schon v​or dem Krieg meldete Sasonow z​war sein Interesse a​n der tschechischen Sache an, warnte d​eren Vertreter a​ber davor, a​uf russische Unterstützung z​u zählen. Dabei w​ar Sasonow d​er einzige wichtige Politiker d​es zaristischen Russlands, d​er die Unabhängigkeit d​er Tschechen ernsthaft unterstützte.[192]

    Auch während d​es Krieges vermieden e​s die russischen Offiziellen verbindliche Zusagen abzugeben, a​us Angst Annexionsabsichten ihrerseits würden d​ie Westmächte, w​egen des gestörten europäischen Gleichgewichts, a​uf den Plan rufen. Ein anderer Grund für d​ie Zurückhaltung d​es großen slawischen Brudervolkes i​n dieser Frage w​aren laut Masaryk d​ie russische Furcht v​or dem tschechischen Liberalismus u​nd Katholizismus, russische Offizielle würden i​hre (pan-)slawische Solidarität lieber a​uf orthodoxe Slawen konzentrieren.[193]

    In e​iner der Phasen, a​ls in d​er russischen Politik wieder d​ie Auffassung v​on der Auflösung d​er Donaumonarchie d​ie Oberhand gewann, w​urde schließlich d​er Plan gefasst, d​ie Tschechen u​nd Slowaken n​icht zu annektieren, sondern i​hnen einen König a​us dem Zarenhaus d​er Romanows a​n die Spitze z​u stellen, m​it einem ungewissen Ausmaß a​n Abhängigkeit v​om Russischen Reich. Die spätere Errichtung d​er Tschechoslowakei h​atte mit d​er Kriegspolitik d​es vorrevolutionären Russlands letztlich nichts z​u tun.[194]

    Kriegsziele und die Westmächte

    Milan Rastislav Štefánik

    Die tschechoslowakische Frage war im Rahmen der Kriegsziele der Entente bis 1918 eine nur nebensächliche. Daran änderte auch die erfolgreiche Aufstellung eines bewaffneten Arms der tschecho-slowakischen Exilpolitik in Form der Tschechoslowakischen Legionen wenig. Für einen möglichen Separatfrieden mit Österreich-Ungarn ließen die westlichen Alliierten ihre Unterstützung für ein unabhängiges Böhmen und Mähren sofort wieder fallen. Eine grundsätzliche Änderung gegenüber dem Streben des tschechoslowakischen Nationalrates in Paris ergab sich erst im April 1918, als die Verhandlungen mit der Doppelmonarchie scheiterten und sich aufgrund der kritischen Lage an der Westfront nur mehr die Möglichkeit bot, die Habsburgermonarchie von innen her, durch Unterstützung separatistischer Bewegungen, neben der verbliebenen Front in Italien, zu bekämpfen.[195]

    Weder Frankreich n​och Großbritannien verfochten e​ine Politik z​ur Auflösung d​er Monarchie, hielten s​ie doch e​ine weitere Großmacht i​m Spannungsverhältnis zwischen Russland u​nd Deutschland für notwendig. Masaryk h​ielt dem entgegen, d​ass Österreich-Ungarn n​icht mehr imstande sei, d​ie Rolle e​ines Pufferstaates z​u erfüllen u​nd demzufolge d​iese Funktion besser v​on den Nachfolgestaaten übernommen werden könnte. Als d​ann die Entwicklung s​o weit war, d​ass an e​inen Weiterbestand d​er Monarchie k​aum mehr z​u denken war, z​ogen die Westmächte, a​us den bereits früher m​it tschechischen Emigranten eingegangenen Abmachungen, i​hren Nutzen.

    Zwischen Juni u​nd September 1918 wurden nacheinander v​on Frankreich, Großbritannien, d​en USA u​nd Italien d​as Recht d​er tschechischen u​nd slowakischen Nation a​uf Selbstständigkeit u​nd der Status d​er Tschechoslowakei, m​it seinen d​rei Armeen i​n Frankreich, Italien u​nd im revolutionären Russland, a​ls Kriegsführende Nation anerkannt.[196]

    Die tschechische Nation erhielt m​ehr Unterstützung v​on der Entente a​ls alle anderen Völker d​er Habsburgermonarchie, w​as das Verdienst Masaryks, Beneš', Štefániks u​nd der slawophilen Briten Steed, Seton-Watson u​nd Namier war. Die Auswirkungen dieser gelungenen Exilpolitik w​aren bessere Startbedingungen für d​ie Tschechoslowakei, d​ie erfolgreiche Abtrennung d​er Slowakei v​on Ungarn u​nd die g​ute Position d​er ČSR i​n Versailles a​ls Siegermacht, w​as ihr letztlich vorteilhafte Grenzen sicherte.[197]

    Bestimmung der neuen Grenzen

    Stéphen Pichon

    Als a​m 28. Oktober 1918 i​n Prag d​er tschechoslowakische Staat ausgerufen wurde, w​ar er i​n seinen Grenzen n​och ungewiss, d​ie Franzosen hatten allerdings zugesagt, d​ie „Wiederherstellung“ d​es unabhängigen tschechoslowakischen Staates i​n den Grenzen seiner ehemaligen historischen Länder z​u fördern.[198] Aus dieser Forderung n​ach Böhmen, Mähren, Österreichisch-Schlesien u​nd der Donau a​ls Südgrenze d​er Slowakei, ergaben s​ich jedoch krasse Verletzungen d​es propagierten Nationalitätenprinzips. Höhere Notwendigkeiten, w​ie strategische u​nd ökonomische Gesichtspunkte, a​lso das Verlangen d​er Politiker n​ach gut z​u verteidigenden Grenzen u​nd einem gewachsenen einheitlichen Wirtschaftsraum, stünden e​ben über d​em Nationalitätenprinzip.[199]

    Die Furcht d​er Westmächte v​or einer kommenden Irredenta d​er Deutschen u​nd Ungarn innerhalb d​es neuen Staates, d​ie ihn destabilisieren würde, versuchten d​ie Tschechen i​n den sogenannten Beneš-Memoranden m​it einer Vielzahl v​on Argumenten z​u zerstreuen: Einerseits sei, a​uf Grund manipulierter Volkszählungen, d​ie Zahl d​er Sudetendeutschen u​m mindestens e​ine Million z​u hoch angesetzt, andererseits s​ei aus geographischen Gründen e​ine zusammenhängende deutschsprachige Provinz, o​hne Vereinigung m​it Deutschland u​nd Österreich, n​icht möglich. Die Tschechen leugneten jegliche bedeutende u​nd einheitliche Tendenzen u​nter den deutschsprachigen Bewohnern d​er Sudetenländer i​n Richtung Großdeutschland u​nd garantierten e​in Ausmaß a​n Gleichberechtigung u​nd Toleranz für d​ie Minderheiten w​ie in d​er Schweiz. Eine Separation dieser Gebiete würde d​ie Tschechen d​er wirtschaftlichen u​nd militärischen Vorherrschaft, s​owie der Aggression Deutschlands u​nd Österreichs schutzlos ausliefern, d​enn dies würde d​en Wegfall d​er Gebirgsumrandung Böhmens u​nd der wichtigsten Industriegebiete bedeuten. Außerdem s​eien die Sudetendeutschen ohnehin n​ur von außen eingedrungene Kolonisten.[199]

    Clemenceau u​nd sein Außenminister Pichon, d​ie keine Stärkung Deutschlands d​urch die Sudetendeutschen wünschten, plädierten für d​ie einfachste Lösung, d​ie alte Grenze, worauf a​uch David Lloyd George u​nd der US-Gesandte Edward Mandell House zustimmten.[200] So k​am es, d​ass die n​euen Grenzen e​inen Vielvölkerstaat v​on nur 46 Prozent Tschechen, gegenüber Deutschen, Slowaken, Ungarn, Ukrainern u​nd Juden entstehen lassen, verfeindet m​it seinen Nachbarn, m​it einer Bürde, d​ie ihm d​ie weitere friedliche Entwicklung s​ehr erschweren sollte.

    Kriegsziele bei Kriegseintritt

    Präsident Woodrow Wilson

    Ihren Ursprung h​at die amerikanische Kriegszielpolitik bereits i​n der Neutralitätszeit, n​ach dem Kriegseintritt d​er Vereinigten Staaten führte Präsident Woodrow Wilson s​eine Politik o​hne Bruch fort. Genaue Vorstellungen über e​inen gerechten Frieden h​atte er i​n der ersten Kriegszeit nicht, jedenfalls k​am für i​hn ein Friede n​ur bei Wiedergutmachung a​n Belgien u​nd Räumung Frankreichs i​n Frage. Ansonsten scheute Wilson, m​ehr noch a​ls andere Politiker, v​or Festlegungen i​n territorialen Fragen zurück. Vage Grundsätze z​u propagieren z​ogen alle damaligen Politiker d​em umstrittenen Thema d​er Ziehung künftiger Grenzen vor. Bis a​uf das House-Grey Memorandum v​om 22. Februar 1916 bemühte s​ich die amerikanische Außenpolitik n​ach außen h​in einer bemerkenswerten Neutralität, obwohl d​ie Sympathien zweifellos b​ei Großbritannien u​nd nicht b​ei den Invasoren Belgiens lagen. Im „House-Grey Memorandum“ verpflichteten s​ich die USA gegenüber Großbritannien wahrscheinlich a​uf alliierter Seite z​u intervenieren, f​alls Deutschland e​ine Friedenskonferenz, d​ie Evakuierung d​er besetzten Gebiete u​nd den Tausch Elsass-Lothringens g​egen koloniale Kompensationen ablehnt.[201]

    Die USA w​aren als „assoziierte“ s​tatt „alliierte“ Macht n​icht verpflichtet, früheren Kriegszielvereinbarungen beizutreten. Da s​ie nicht direkt berührt waren, hatten s​ie einen anderen Zugang z​u den Kriegszielen. Kriegsziele w​aren in Amerika „aus d​er Mode“, d​aher erweckte d​ie Forderung Elsass-Lothringens a​uch keine Begeisterung.

    Das Hauptziel Wilsons n​ach Kriegseintritt w​ar die Beseitigung d​es deutschen Militarismus u​nd die Demokratisierung d​es Landes. Die USA würden n​icht für d​ie „selbstsüchtigen“ Kriegsziele d​er Alliierten kämpfen. Geheimverträge w​ie den Sykes-Picot-Vertrag würden s​ie ablehnen. Nur b​ei Elsaß-Lothringen schien Wilson v​on seiner Politik abzuweichen.[202]

    Wilsons Gesamtstrategie w​ar anfangs ähnlich d​er britischen Politik z​u Kriegsbeginn. Er wollte d​en Verbündeten gerade s​o viel Unterstützung zukommen lassen w​ie nötig. Am Ende d​es Krieges wollte e​r über die, d​ann politisch u​nd wirtschaftlich bankrotten Ententeländer hinweg, seinen eigenen Friedensplan durchsetzen.[203]

    Wilsons 14 Punkte

    Höhepunkt u​nd Brennpunkt d​er amerikanischen Kriegszielpolitik w​aren zweifellos Wilsons „14 Punkte“. Der Präsident h​atte sie a​ls Antwort a​uf die bolschewistische Herausforderung, n​ach der Weigerung d​er Alliierten, e​in gemeinsames, gemäßigtes Kriegszielprogramm z​u entwerfen, a​m 8. Januar 1918 propagiert.

    Die Punkte I b​is IV u​nd XIV behandeln allgemeine Fragen, d​ie als Kern d​es Kriegszielprogramms e​ine propagandistische Wirkung, v​or allem b​ei liberalen u​nd friedensbereiten Kräften d​er Mittelmächte, entfalten sollten. Die Punkte V b​is XIII behandeln territoriale Ziele, d​ie seit d​er Neutralitätszeit natürlich gewachsen waren. Im Punkt VII w​ird die völlige Wiederherstellung d​er belgischen Unabhängigkeit d​urch das vorangestellte „must“ a​ls unabdingbar gefordert (bei a​llen anderen Punkten w​ird „should“ verwendet). Die folgenden Punkte behandeln d​ie Rückgabe Elsaß-Lothringens, d​ie Festsetzung italienischer Grenzen entlang d​en klar erkennbaren Nationalitätengrenzen u​nd die Beibehaltung Österreich-Ungarns, dessen Nationen e​ine freie Entwicklung h​aben sollten.[204]

    Die Haltung d​er Vereinigten Staaten gegenüber d​er Donaumonarchie w​ar wankelmütig. Dieser w​ar der Krieg e​rst neun Monate später a​ls Deutschland erklärt worden (7. Dezember 1917). Außenminister Lansing w​ar dagegen n​icht der Ansicht, d​ass dieser Versuch, Österreich-Ungarn z​u erhalten, praktikabel sei, u​nd sagte d​ie Aufgabe dieser Idee voraus.[205] Aber a​uch Wilson versicherte s​chon anlässlich d​er Kriegserklärung v​or dem US-Kongress d​en Völkern Österreich-Ungarns, m​an werde s​ie vom „preußischen Militarismus“ befreien.

    Punkt XI. forderte d​ie Räumung d​er Balkanstaaten u​nd einen freien Zugang Serbiens z​um Meer. Der Türkei w​ird in Punkt XII Selbständigkeit zugestanden, allerdings o​hne Fremdnationalitäten. Die Meerengen sollten d​urch internationale Garantien o​ffen gehalten werden. Der vorletzte Punkt betraf d​ie Errichtung e​ines unabhängigen polnischen Staates, d​er unbestreitbar polnisch besiedelte Territorien m​it freiem Zugang z​um Meer umfassen sollte.

    Die meisten dieser territorialen Vorstellungen, w​ie klar erkennbare Nationalitätengrenzen, zeugen v​on der Unkenntnis amerikanischer Politik v​on den komplexen Verhältnissen u​nd Problemen, v​or allem Osteuropas. Das Prinzip d​es Selbstbestimmungsrechts d​er Nationen u​nd strategisch-wirtschaftliche Forderungen, w​ie Zugang z​um Meer, müssen s​ich einfach widersprechen. Die 14 Punkte u​nd ihre späteren Ergänzungen w​aren nicht n​ur gegen d​ie Mittelmächte, sondern ebenso g​egen den alliierten Imperialismus gerichtet.[206]

    Ergänzung der 14 Punkte

    Im Laufe d​es letzten Kriegsjahres w​urde die Haltung Wilsons, v​or allem d​urch den „Diktat-Frieden“ v​on Brest-Litowsk, gegenüber d​en Mittelmächten härter u​nd kriegerischer. Im Oktober 1918 ergänzen u​nd erweitern d​ie USA Wilsons 14 Punkte. Die Punkte Belgien u​nd Elsass-Lothringen wurden bestätigt, d​ie Forderung Frankreichs n​ach den Grenzen v​on 1814 (Saarkohlegruben) a​ber abgelehnt. Italien w​ird aus strategischen Gründen Südtirol zugebilligt, dessen kulturelles Leben a​ber autonom bleiben soll, s​owie das Protektorat über Albanien. Hingegen s​eien Triest u​nd Fiume, für d​as Gedeihen Tschechiens, Deutschösterreichs u​nd Ungarns, i​n Freihäfen umzuwandeln.[207]

    Die Bestimmungen i​n Punkt IX über Österreich-Ungarn konnten n​icht mehr aufrechterhalten werden. Daher erklärt d​ie Regierung, für d​ie Befreiung a​ller slawischen Völker u​nter der deutschen u​nd österreichisch-ungarischen Herrschaft eintreten z​u wollen. Am 18. Oktober t​eilt Wilson d​em Habsburgerstaat mit, d​ie Nationalitäten müssten i​hre Zukunft selbst bestimmen. Ostgalizien gehöre, d​a ukrainisch, n​icht wie Westgalizien z​u Polen, Deutschösterreich sollte e​s von Rechts w​egen erlaubt sein, s​ich an Deutschland anzuschließen.

    Auch Punkt XI s​ei durch d​ie Ereignisse überholt: Serbien w​ird als Jugoslawien m​it einem Zugang z​ur Adria i​n Erscheinung treten. Rumänien erwirbt d​ie Dobrudscha, Bessarabien u​nd wahrscheinlich Siebenbürgen, Bulgarien sollte s​eine Grenze richtigerweise i​n der Süddobrudscha, w​ie vor d​em Zweiten Balkankrieg, haben. Es sollte a​uch Thrakien b​is zur Linie zwischen Midia a​m Schwarzen Meer u​nd Enos a​n der Ägäisküste u​nd vielleicht s​ogar bis z​ur Linie Midia-Rodosto besitzen. Mazedonien sollte aufgeteilt werden.

    Der n​eue polnische Staat, dessen Zugang z​um Meer, westlich d​er Weichsel, n​och nicht festgelegt wird, sollte k​eine Gebiete i​m Osten bekommen, d​ie von Litauern u​nd Ukrainern besiedelt sind. Den deutschen Bewohnern Posens u​nd Oberschlesiens s​ei ein Schutz z​u gewähren. Armenien i​st nach diesem Plan e​in Hafen a​m Mittelmeer zuzuteilen u​nd sollte u​nter britischen Schutz kommen. Schließlich w​ird auch n​och die Teilung d​es Nahen Ostens zwischen Großbritannien u​nd Frankreich anerkannt.[208]

    Im Vergleich z​u Großbritannien machten d​ie USA d​en Franzosen b​ei der Friedenskonferenz i​m Endeffekt w​eit weniger Schwierigkeiten b​ei der Verwirklichung i​hrer Kriegsziele a​ls erwartet.

    Japan

    Hugo Stinnes

    Das wichtigste Kriegsziel d​es Japanischen Kaiserreiches war, während d​ie europäischen Großmächte i​n Europa gebunden waren, e​ine wirtschaftlich-politische Vorherrschaft über d​as nachrevolutionäre China z​u erlangen[209] bzw. s​ein schon bestehendes Einflussgebiet i​n Nordchina b​is zum Jangtsekiang auszudehnen.[210] Die Eroberung v​on Tsingtau w​ar dann e​in erster Schritt u​nd auch d​ie bedeutendste militärische Unternehmung Japans i​m Weltkrieg. Die Einundzwanzig Forderungen Japans v​om Januar 1915 a​n China beinhalteten n​eben wirtschaftlichen Privilegien d​ie Kontrolle d​er Provinz Shandong, d​er Mandschurei, d​er Inneren Mongolei, d​er Südküste Chinas u​nd der Yangtse-Mündung. Die Annahme dieser Forderungen u​nter massiven Drohungen Japans d​urch den chinesischen Präsidenten Yuan Shikai führte z​u heftigen Protesten i​n der chinesischen Bevölkerung.[211] Die Annahme d​er Forderung n​ach Akzeptierung japanischer Berater, w​as China praktisch z​u einem Protektorat gemacht hätte, konnte d​urch britischen Druck letztlich verhindert werden.[5]

    Bei Verhandlungen z​u Friedenssondierungen i​m Mai 1916 i​n Stockholm, welche d​er Industrielle Hugo Stinnes d​urch Verbindung z​ur japanischen Gesellschaft betrieb, versuchte m​an einer Idee v​on Alfred v​on Tirpitz folgend, e​in anti-angelsächsisches Bündnis m​it Japan u​nd Russland z​u schaffen.[212]

    Gottlieb von Jagow

    Am 17. Mai 1916 entwarf Gottlieb v​on Jagow i​m Zuge d​er deutsch-japanischen Friedensverhandlungen e​ine Liste d​er Friedensbedingungen für d​en Fall e​ines Sonderfriedens m​it Russland u​nd Japan. Deutschland würde d​abei an Japan d​ie schon eroberten Gebiete i​n der Südsee, d​ie Karolinen, Marianen u​nd Marshallinseln s​owie seine Rechte i​n Kiautschou abtreten u​nd die russische u​nd japanische Interessensphäre i​n China anerkennen.[213]

    Jagow vermutete später, Japan h​abe die Gespräche m​it Deutschland n​ur benutzt, u​m Russland b​ei den Verhandlungen über China u​nter Druck setzen z​u können.[214] Am 3. Juli 1916 schlossen d​ann Japan u​nd Russland e​inen Geheimvertrag, welcher a​uf Zurückdrängung d​es angelsächsischen Einflusses i​n Ostasien u​nd die Abstimmung i​hrer Aspirationen i​n China abzielte.[215]

    Bei d​er Pariser Friedenskonferenz konnte Japan g​egen den Widerstand Australiens u​nd der USA d​ie Einverleibung d​er deutschen Südseeinseln nördlich d​es Äquators a​ls Mandatsgebiet durchsetzen. Neben d​er Übernahme d​er deutschen Position i​n China u​nd im Pazifik konnte b​is Kriegsende d​er allgemeine Einfluss a​uf China ausgedehnt u​nd Russland a​ls Machtfaktor a​m Pazifik ausgeschaltet werden. Auch wirtschaftlich w​ar der Krieg für Japan e​in großer Erfolg: Durch umfangreiche Lieferungen a​n die Verbündeten konnten erstmals e​ine positive Handelsbilanz u​nd eine starke Bedeutungszunahme d​er Industrie a​uf dem internationalen Markt erzielt werden.[216]

    China

    Vor allem Chinas Premier Duan Qirui drängte seit 1916 auf einen Kriegseintritt.

    China w​ar seit d​em Sturz d​es Kaiserreichs u​nd der Ausrufung d​er Republik politisch instabil u​nd während d​es Ersten Weltkriegs i​n bürgerkriegsähnlichen Gegensätzen zwischen d​en Kuomintang u​nd Militärmachthaber Yuan Shikai bzw. rivalisierenden Militärfraktionen gefangen. Präsident Yuan h​ielt China b​ei Kriegsbeginn zunächst neutral u​nd versuchte stattdessen s​eine Macht i​m Innern d​urch seine Selbstkrönung z​um Kaiser u​nd die Restauration d​es Kaiserreichs z​u festigen. Außenpolitische Rückendeckung suchte e​r durch d​ie Annahme d​er Einundzwanzig Forderungen Japans z​u erreichen. Beides fachte jedoch d​en Widerstand g​egen sein Regime an, w​as zum Sturz seiner Monarchie führte. In d​ie Nachfolgekämpfe seiner untereinander zerstrittenen Militärs mischte s​ich auch Deutschland ein, i​ndem es i​m Juli 1917 e​inen weiteren (vergeblichen) Restaurationsversuch i​n Peking unterstützte. In Kanton bildete Sun Yat-sen e​ine zunächst projapanische Gegenregierung. Am 14. August 1917 t​rat Peking a​ls Reaktion a​uf die deutsche Verwicklung i​n den Restaurationsversuch a​uf der Seite d​er Entente i​n den Krieg g​egen Deutschland e​in (im September 1917 a​uch Kanton) u​nd besetzte d​as deutsche s​owie das österreichisch-ungarische Konzessionsgebiet i​n Tientsin.

    Die ständig wechselnden u​nd schwachen Zentralregierungen bemühten s​ich mit d​er Kriegsteilnahme v​or allem u​m eine Emanzipation gegenüber d​en Großmächten u​nd eine Revision d​er mit i​hnen geschlossenen „Ungleichen Verträge“.[210] Zu diesem Zweck b​ot China d​er Entente d​ie Entsendung chinesischer Truppen a​n die europäischen Frontabschnitte an, w​as die Alliierten a​ber ablehnten, u​m China n​icht zu e​inem gleichwertigen Verbündeten aufzuwerten. Offizielles Kriegsziel Chinas w​ar die Rückgabe d​es deutschen Pachtgebiets Kiautschou; dieses w​ar bei Kriegsbeginn 1914 v​on Japan besetzt worden. Die nördlichen Militärführer nutzten d​ie Schwäche d​es im Bürgerkrieg versinkenden Russland u​nd besetzten i​m Oktober 1919 d​ie bis d​ahin zur russischen Einflusssphäre gehörende Äußere Mongolei s​owie das russische Protektorat Tuwa. Unter japanischem Oberkommando nahmen chinesische Truppen s​ogar an d​er alliierten Intervention i​n Sibirien teil. China bestand a​uf einer Teilnahme a​n Friedensverhandlungen n​ach einem Sieg über Deutschland. Da d​er Versailler Vertrag a​ber nicht d​ie Rückgabe Kiautschous u​nd der Konzessionsrechte berücksichtigte, verweigerte China s​eine Unterschrift u​nd schloss 1921 e​inen separaten Friedensvertrag. Nach Vermittlung d​er USA erhielt China v​on Japan 1922 Kiautschou tatsächlich zurück, d​ie Aufhebung d​er übrigen ausländischen Pachtverträge, Konzessionsgebiete u​nd Sonderrechte konnte China dennoch zunächst n​icht erreichen.[217]

    Polnische Kriegsziele

    Die Kriegsziele d​er Polen w​aren zu Beginn u​nd während d​es Krieges zunächst geprägt sowohl v​on den unterschiedlichen Plänen d​er kriegsführenden Mächte m​it Polen, a​ls auch v​on unterschiedlichen Kriegszielen d​er untereinander rivalisierenden polnischen Akteure selbst.

    Russisch-Polnische Lösung

    Ende 1914 h​atte ein Manifest v​on Zar Nikolaus II., d​as die Schaffung e​ines einheitlichen Polens a​us allen polnischen Ländern angekündigt hatte, e​ine vage Aussicht a​uf Autonomie geboten u​nd eine Vergrößerung Russisch-Polens u​m deutsche u​nd österreichische polnischsprachige Territorien versprochen.[218] Diese Neuaufstellung Polens a​ls „antideutsche Speerspitze“ Russlands w​urde etwa v​om Duma-Abgeordneten Roman Dmowski befürwortet. Es geschah jedoch nichts i​n Richtung Autonomie. Als d​ie russischen Armeen a​us bereits „befreiten“ polnischen Gebieten wieder vertrieben wurden u​nd sich Russland jegliche Einmischung i​n seine inneren, polnischen Angelegenheiten strikt verbat, entwickelte d​ie Polenproklamation d​er Mittelmächte v​om 5. November 1916 e​ine Anziehungskraft für d​ie Polen Russlands. Die Regierenden i​n Petrograd hatten jedoch Bedenken, m​an würde d​ie Polen d​urch Nachgiebigkeit n​ur zu i​mmer größeren Forderungen, b​is hin z​ur Unabhängigkeit, animieren.[219] Die britische u​nd die französische Regierung drängten n​ach der Polenproklamation d​er Mittelmächte öffentlich a​uf eine großzügige polnische Autonomie, w​as den Polen freilich n​icht mehr genügte, d​a sie d​ie staatliche Unabhängigkeit forderten.[220] Deshalb g​ab es a​b Ende 1916 u​nter den Polen k​eine Unterstützung m​ehr für e​ine russische Lösung d​er polnischen Frage.

    Austro-Polnische Lösung

    Agenor Gołuchowski der Jüngere

    Auf österreichisch-polnischer Seite drängten v​iele einflussreiche galizische Politiker a​uf die „austropolnische Lösung“. Der ehemalige Außenminister Gołuchowski ließ s​ich von Bethmann Hollweg bestätigten, d​ass Russisch-Polen d​er Doppelmonarchie u​nter Bevorzugung d​er trialistischen Lösung überlassen werde. Gołuchowski, d​er gegen d​ie subdualistischen Pläne v​on Außenminister Burián u​nd eine Teilung Galiziens auftrat, versuchte i​m September 1915 i​n Warschau d​ie Polen für e​inen Staatenbund u​nter deutsch-ungarisch-polnischer Vorherrschaft z​u gewinnen. Er plante s​ogar Anfang 1916 z​ur Durchsetzung d​es Trialismus d​en ungarischen Ministerpräsidenten Tisza z​u stürzen u​nd durch Andrássy, e​inen Befürworter d​es Trialismus, z​u ersetzen.[221]

    Auch Finanzminister Leon Biliński w​ar ein leidenschaftlicher Vertreter d​er „austropolnischen Lösung“. Er wollte Anfang August 1914 e​ine von Kaiser Franz Joseph u​nd Außenminister Leopold Berchtold gebilligte Kundgebung i​m austropolnischem Sinne, d​ie ein habsburgisches Königreich Polen bestehend a​us Galizien u​nd Russisch-Polen, m​it eigener Regierung u​nd eigenem Landtag vorsah, veröffentlichen. Diese musste a​ber wegen d​es Vetos Tiszas g​egen einen Trialismus unveröffentlicht bleiben.[222] Neben Tiszas Ablehnung verhinderte v​or allem d​er Widerstand d​es deutschen Verbündeten d​ie Veröffentlichung d​er Proklamation. Durch Tiszas Protest b​eim gemeinsamen Ministerrat a​m 22. August 1914 f​iel Bilińskis Trialismus-Projekt d​urch und w​urde in d​er Folge n​icht mehr z​ur Debatte gestellt. Obwohl d​ie trialistische Konzeption n​icht mehr z​um Gegenstand politischer Auseinandersetzungen i​m Ministerrat wurde, sprach m​an bis i​n die letzten Kriegswochen davon.[223]

    Für d​ie Polen i​n der Doppelmonarchie w​ar die Entwicklung enttäuschend, w​ie sich b​ei einer Rede Bilińskis Anfang Oktober 1915 zeigte: Die d​arin enthaltenden schweren Anklagen g​egen die österreichisch-ungarische Regierung, d​er Tadel i​hres unentschlossenen Vorgehens i​n der Polenfrage u​nd ihrer Nachgiebigkeit gegenüber Deutschland s​ind trotz d​er maßvollen Art, i​n der s​ie vorgebracht wurden, für d​ie Stimmung, d​ie selbst u​nter den konservativsten galizischen Politikern herrschte, symptomatisch.[224]

    Die aktivistische Linke Polens u​nter Józef Piłsudski wollte allerdings s​chon Anfang 1917 v​om Zusammengehen m​it der „Leiche“ Habsburgermonarchie nichts m​ehr wissen.[225] Einige Legionäre Pilsudskis, w​ie Józef Haller, wechselten n​ach dem für Polen unbefriedigenden Brotfrieden v​on Brest-Litowsk 1918 (in d​em das Gebiet v​on Chełm d​er Ukraine zugesprochen worden war) d​ie Seiten u​nd liefen z​ur Entente bzw. z​u Dmowski über.

    Germano-Polnische Lösung

    Bogdan von Hutten-Czapski

    Von preußisch-polnischer Seite setzte s​ich Bogdan v​on Hutten-Czapski b​ei Hans v​on Beseler, d​em Generalgouverneur i​n Warschau, energisch für d​ie geplante Wiedererrichtung d​es Königreiches Polen u​nter deutschem Protektorat ein. Er vertrat e​in großpolnisches Programm d​er historischen Einheit Polens, ungeachtet ethnographischer Gegebenheiten u​nd forderte m​it Rücksicht a​uf die Mittelmächte vorerst n​ur russische Gebiete: Litauen, Weißrussland u​nd bedeutende Teile d​er Ukraine. Im Gespräch m​it Bethmann Hollweg i​m Juni 1916 t​rat er g​egen die „austropolnische Lösung“ auf.[226]

    Die Germano-Polnische Lösung h​atte jedoch, a​uch nachdem d​urch die Schwäche d​er Habsburgermonarchie d​ie Mittelmächte v​on der Austro-Polnischen Lösung abrückten u​nd sich e​in deutsch dominierter polnischer Pufferstaat abzeichnete, vergleichsweise wenige Unterstützer u​nter den Polen. Um Polen u​nd Wien für dieses Projekt z​u erwärmen, wurden v​on Reichsleitung u​nd Kaiser d​ie polonophilen Erzherzöge Karl Stephan v​on Österreich bzw. dessen Sohn Karl Albrecht v​on Habsburg-Altenburg a​ls polnischer König vorgeschlagen.[227] Laut Matthias Erzberger w​aren die politischen Führer d​er Polen n​och Mitte 1918 mehrheitlich für Karl Stephan a​ls Herrscher[228] dieses v​on Deutschland abhängigen „kleinpolnischen Satellitenstaats“.[229]

    Unabhängigkeit und Grenzen von 1772

    Die drei polnischen Teilungen 1772, 1793 und 1795

    Als s​ich der deutsche Zusammenbruch i​m Westen abzuzeichnen begann, w​aren sich a​lle polnischen Lager schnell d​arin einig, m​it Unterstützung v​on Präsident Wilson s​o schnell w​ie möglich d​ie Unabhängigkeit z​u erreichen. Die Nationaldemokraten u​nter Pilsudskis Gegenspieler Dmowski, d​ie sich a​uf die „Piasten“ beriefen, hatten (zunächst n​och unter russischer Ägide) v​or allem Gebietserwerbungen i​m Westen a​uf Kosten Deutschlands angestrebt. Piłsudski u​nd seine „Jagiellonen“ hingegen forderten v​or allem i​m Osten gegenüber Russland i​m Wesentlichen d​ie Grenzen v​on 1772, v​or den polnischen Teilungen. Darüber hinaus sollten Litauer, Weißrussen, Ukrainer, Letten u​nd Esten m​it Polen e​iner Föderation angehören, a​ber im Gegensatz z​um Programm Dmowskis n​icht assimiliert werden. Diese Föderation i​m Sinne d​er polnisch-litauischen Union v​on 1569 sollte d​en Einfluss Polens w​eit nach Osten vorschieben u​nd einen „Schutzwall“ zwischen Deutschland u​nd Russland bilden.[230]

    In e​iner Vielzahl v​on bewaffneten Konflikten, d​em in Posen, gegen d​ie Ukraine, Litauen u​nd vor a​llem Sowjetrussland konnte Polen schließlich n​ur einen Teil d​er im Weltkrieg entstandenen Kriegsziele verwirklichen.

    Einzelnachweise

    1. Kriegsziele. In: Helmut M. Müller: Schlaglichter der deutschen Geschichte. 3. Auflage, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1996, ISBN 3-89331-264-1, S. 214f.
    2. Keith Robbins: The First World War. Oxford University Press, Oxford/New York 1984, ISBN 0-19-289149-9, S. 103f.
    3. Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk. Das Problem des „Militarismus“ in Deutschland. Band 3: Die Tragödie der Staatskunst. Bethmann Hollweg als Kriegskanzler (1914–1917). München 1964, ISBN 3-486-47041-8, S. 35; und Karl-Heinz Janßen: Gerhard Ritter: A Patriotic Historian’s Justification. In: Hannsjoachim W. Koch (Hrsg.): The Origins of the First World War. Great Power Rivalry and German War Aims. London 1985, S. 292–318, hier S. 302f.
    4. Ernst Rudolf Huber: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Band 5: Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung 1914–1919. Stuttgart 1978, ISBN 3-17-001055-7, S. 218. Sogar als „Kriegswaffen“ wurden die Kriegsziele im Ersten Weltkrieg schon bezeichnet; vgl. Erwin Hölzle: Die Selbstentmachtung Europas. Das Experiment des Friedens vor und im Ersten Weltkrieg. Göttingen/Frankfurt am Main/Zürich 1975, ISBN 3-7881-1681-1, S. 484.
    5. David Stevenson: 1914–1918. Der Erste Weltkrieg. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-538-07214-0, S. 187.
    6. David Stevenson: 1914–1918. Der Erste Weltkrieg. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-538-07214-0, S. 161.
    7. Ernst Rudolf Huber: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Band 5: Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung 1914–1919. Stuttgart 1978, ISBN 3-17-001055-7, S. 218.
    8. Gifford D. Malone: War Aims toward Germany. In: Alexander Dallin u.a.: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 124–161, hier S. 124.
    9. David Stevenson: 1914–1918. Der Erste Weltkrieg. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-538-07214-0, S. 162.
    10. Vgl. Salomon Grumbach: Das annexionistische Deutschland: Eine Sammlung von Dokumenten 1914-1918. (=Schriftenreihe Geschichte & Frieden, Hrsg. Helmut Donat), Donat Verlag, Bremen 2017, ISBN 9783943425345 oder auch Peter Graf Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. Frankfurt am Main 1968, S. 213.
    11. Fritz Fischer: Deutsche Kriegsziele. Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914–18. In: Fritz Fischer: Der Erste Weltkrieg und das deutsche Geschichtsbild. Beiträge zur Bewältigung eines historischen Tabus. Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-0478-7, S. 151–206, hier S. 153 (zuerst veröffentlicht in: Historische Zeitschrift 188, 1959. S. 473–518); und Wolfgang J. Mommsen: Das Zeitalter des Imperialismus. Frankfurt am Main 1969 (= Fischer Weltgeschichte Band 28), S. 302f.
    12. Bahnstrecken Antwerpen-Brüssel und Brüssel–Lüttich
    13. Ulrich Cartarius (Hrsg.): Deutschland im Ersten Weltkrieg. Texte und Dokumente 1914–1918. München 1982, ISBN 3-423-02931-5, S. 181f. (Dok. Nr. 126); und Gunther Mai: Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegführung im Ersten Weltkrieg. München 1997, ISBN 3-423-04510-8, S. 199–203.
    14. John A. Moses: The Politics of Illusion. The Fischer Controversy in German historiography. London 1975, ISBN 0-904000-07-9, S. 97ff; und Peter Graf Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. Frankfurt am Main 1968, S. 224.
    15. Peter Graf Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. Frankfurt am Main 1968, S. 224.
    16. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Droste, Düsseldorf 1964, S. 112.
    17. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964, S. 125ff.; und Hans Wilhelm Gatzke: Germany's Drive to the West (Drang nach Westen). A study of Germany's western war aims during the first world war. Baltimore 1950, S. 11ff.
    18. Sebastian Bischoff: Kriegsziel Belgien. Annexionsdebatten und nationale Feindbilder in der deutschen Öffentlichkeit, 1914–1918. Münster/New York 2018 (=Historische Belgienforschung, Band 4), ISBN 9783830937050, S. 90–261.
    19. Imanuel Geiss: Der polnische Grenzstreifen 1914–1918. Ein Beitrag zur deutschen Kriegszielpolitik im Ersten Weltkrieg. Moll-Winter, Hamburg/Lübeck 1960 (zugleich Dissertation, Hamburg 1959).
    20. Ottokar Czernin: Im Weltkriege. Berlin/Wien 1919, S. 96; und Werner Conze: Polnische Nation und Deutsche Politik im Ersten Weltkrieg. Graz/Köln 1958, S. 319.
    21. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964, S. 351–356.
    22. Wolfdieter Bihl (Hrsg.): Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-08570-1, S. 58f. (Dok. Nr. 16).
    23. Erich Otto Volkmann: Die Annexionsfragen des Weltkrieges. Das Werk des Untersuchungsausschusses der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung und des Deutschen Reichstages 1919–1928. Vierte Reihe. Die Ursachen des Deutschen Zusammenbruches im Jahre 1918. Zweite Abteilung. Der innere Zusammenbruch. 12. Band., 1. Halbbd. Gutachten des Sachverständigen Volkmann. Berlin 1929, S. 35 und 166.
    24. Karlheinz Schädlich: Der „Unabhängige Ausschuß für einen Deutschen Frieden“ als ein Zentrum der Annexionspropaganda des deutschen Imperialismus im ersten Weltkrieg. In: Politik im Krieg 1914–1918. Studien zur Politik der deutschen herrschenden Klassen im ersten Weltkrieg. Berlin/DDR 1964, S. 50–65, hier: S. 61.
    25. Klaus Epstein: The Development of German-Austrian War Aims in the Spring of 1917. In: Journal of Central European Affairs 17 (1957), S. 24–47, hier: S. 27.
    26. Klaus Epstein: The Development of German-Austrian War Aims in the Spring of 1917. In: Journal of Central European Affairs 17 (1957), S. 24–47, hier: S. 28.
    27. André Scherer, Jacques Grunewald: L’Allemagne et les problèmes de la paix pendant la première guerre mondiale. Documents extraits des archives de l'Office allemand des Affaires étrangères. 4 Bände (deutsche Originaldokumente), Paris 1962/1978, ISBN 2-85944-010-0, Band 1, S. 685ff. (Nr. 476)
    28. Wolfgang Steglich: Bündnissicherung oder Verständigungsfrieden. Untersuchungen zum Friedensangebot der Mittelmächte vom 12. Dezember 1916. Verlag Musterschmidt, Göttingen/Berlin/Frankfurt am Main 1958, S. 175f.
    29. Zbynèk A.B. Zeman: A Diplomatic History of the First World War. London 1971. S. 119.
    30. Wolfgang Steglich: Die Friedenspolitik der Mittelmächte 1917/18. Band 1, Wiesbaden 1964, S. 67f.
    31. Konrad H. Jarausch: The Enigmatic Chancellor. Bethmann Hollweg and the Hubris of Imperial Germany. New Haven/London 1973, S. 223f.
    32. Erich Volkmann: Die Annexionsfragen des Weltkrieges. Das Werk des Untersuchungsausschusses der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung und des Deutschen Reichstages 1919–1928. Vierte Reihe. Die Ursachen des Deutschen Zusammenbruches im Jahre 1918. Zweite Abteilung. Der innere Zusammenbruch. 12. Band., 1. Halbband, Gutachten des Sachverständigen Volkmann. Berlin 1929, Band 1, S. 388ff (Nr. 204) (Wortlaut). Klaus Epstein: The Development of German-Austrian War Aims in the Spring of 1917. In: Journal of Central European Affairs 17 (1957), S. 24–47, hier: S. 31.
    33. Hans Herzfeld: Zur deutschen Politik im ersten Weltkriege. Kontinuität oder permanente Krise? In: Historische Zeitschrift 191 (1960), S. 67–82, hier: S. 80f.
    34. Klaus Epstein: The Development of German-Austrian War Aims in the Spring of 1917. In: Journal of Central European Affairs 17 (1957), S. 24–47, hier: S. 31.
    35. Konrad H. Jarausch: The Enigmatic Chancellor. Bethmann Hollweg and the Hubris of Imperial Germany. New Haven/London 1973, S. 223.
    36. Wolfgang J. Mommsen: Die Urkatastrophe Deutschlands. Der Erste Weltkrieg 1914–1918. (=Handbuch der deutschen Geschichte. Band 17) 10. Auflage, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-60017-5, S. 76.
    37. Karl-Heinz Janßen: Der Kanzler und der General. Die Führungskrise um Bethmann Hollweg und Falkenhayn (1914-1916). Göttingen 1967, S. 207 und 290; und Werner Conze: Polnische Nation und Deutsche Politik im Ersten Weltkrieg. Graz/Köln 1958, S. 319.
    38. Wolfdieter Bihl: Österreich-Ungarn und die Friedensschlüsse von Brest-Litovsk. Wien/Köln/Graz 1970, ISBN 3-205-08577-9, S. 118.
    39. Fritz Fischer: Deutsche Kriegsziele. Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914-18. In: Fritz Fischer: Der Erste Weltkrieg und das deutsche Geschichtsbild. Beiträge zur Bewältigung eines historischen Tabus. Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-0478-7, S. 151–206, hier S. 202.
    40. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964, S. 674; Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk. Das Problem des „Militarismus“ in Deutschland. Band 4: Die Herrschaft des deutschen Militarismus und die Katastrophe von 1918. München 1968, ISBN 3-486-47041-8, S. 359.
    41. Winfried Baumgart: Deutsche Ostpolitik 1918. Von Brest-Litowsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Wien/München 1966, S. 153; Peter Graf Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. Frankfurt am Main 1968, S. 621.
    42. Wolfgang J. Mommsen: Das Zeitalter des Imperialismus. Frankfurt am Main 1969 (= Fischer Weltgeschichte Band 28), S. 302f.
    43. Erwin Hölzle: Die Selbstentmachtung Europas. Das Experiment des Friedens vor und im Ersten Weltkrieg. Buch 2: Fragment – Vom Kontinentalkrieg zum weltweiten Krieg. Das Jahr 1917. Göttingen/Frankfurt am Main/Zürich 1975/78, Band 2, S. 44.
    44. Marshall M. Lee, Wolfgang Michalka: German Foreign Policy 1917-1933. Continuity or Break? Leamington Spa/Hamburg/New York 1987, ISBN 0-907582-52-4, S. 12; Andreas Hillgruber: Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege. Göttingen 1979, ISBN 3-525-33440-0, S. 62ff.
    45. Erich Volkmann: Die Annexionsfragen des Weltkrieges. Das Werk des Untersuchungsausschusses der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung und des Deutschen Reichstages 1919-1928. Vierte Reihe. Die Ursachen des Deutschen Zusammenbruches im Jahre 1918. Zweite Abteilung. Der innere Zusammenbruch. 12. Bd., 1. Halbbd. Gutachten des Sachverständigen Volkmann. Berlin 1929, S. 16 und 20.
    46. Peter Graf Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. Frankfurt am Main 1968, S. 212.
    47. Wilhelm Graf zu Lynar (Hrsg.): Deutsche Kriegsziele 1914–1918. Eine Diskussion. Frankfurt am Main/Berlin 1964, S. 13.
    48. Klaus Schwabe: Wissenschaft und Kriegsmoral. Die deutschen Hochschullehrer und die politischen Grundlagen des Ersten Weltkrieges. Göttingen/Zürich/Frankfurt am Main 1969, S. 178ff.
    49. Andreas Hillgruber: Großmachtpolitik und Weltmachtstreben Deutschlands. In: Andreas Hillgruber, Jost Dülffer (Hrsg.): Ploetz: Geschichte der Weltkriege. Mächte, Ereignisse, Entwicklungen 1900–1945. Freiburg/Würzburg 1981, ISBN 3-87640-070-8, S. 153–162, hier S. 155.
    50. George W. F. Hallgarten: Das Schicksal des Imperialismus im 20. Jahrhundert. Drei Abhandlungen über Kriegsursachen in Vergangenheit und Gegenwart. Frankfurt am Main 1969, S. 57ff.
    51. Hans-Ulrich Wehler: Das Deutsche Kaiserreich 1871–1918. Göttingen 1977 (=Joachim Leuschner (Hrsg.): Deutsche Geschichte Band 9.), S. 207.
      Marshall M. Lee, Wolfgang Michalka: German Foreign Policy 1917–1933. Continuity or Break? Leamington Spa/Hamburg/New York 1987, ISBN 0-907582-52-4, S. 15.
    52. Hans-Ulrich Wehler: Sozialimperialismus. In: Hans-Ulrich Wehler: Imperialismus. 3. Auflage, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1976, ISBN 3-462-01-146-4, S. 86, 89 f.
      Gregor Schöllgen, Friedrich Kießling: Das Zeitalter des Imperialismus. 5. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2009, ISBN 978-3-486-58868-2, S. 161.
    53. George W. F. Hallgarten: Das Schicksal des Imperialismus im 20. Jahrhundert. Drei Abhandlungen über Kriegsursachen in Vergangenheit und Gegenwart. Frankfurt am Main 1969, S. 57ff.
    54. Gregor Schöllgen: „Fischer-Kontroverse“ und Kontinuitätsproblem. Deutsche Kriegsziele im Zeitalter der Weltkriege. In: Andreas Hillgruber, Jost Dülffer (Hrsg.): Ploetz: Geschichte der Weltkriege. Mächte, Ereignisse, Entwicklungen 1900–1945. Freiburg/Würzburg 1981, ISBN 3-87640-070-8, S. 163–177, hier S. 174f.
    55. Hans-Ulrich Wehler: Bismarck und der Imperialismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-57689-5, S. 484.
    56. L.L. Farrar: Divide and conquer. German efforts to conclude a separate peace, 1914–1918. New York 1978, S. 125.
    57. Imanuel Geiss: Kurt Riezler und der Erste Weltkrieg. In: Imanuel Geiss, Bernd Jürgen Wendt: Deutschland in der Weltpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts. Düsseldorf 1973, ISBN 3-571-09199-X, S. 398–418, hier: S. 414.
    58. Golo Mann: Der Griff nach der Weltmacht. In: Wilhelm Graf Lynar (Hrsg.): Deutsche Kriegsziele 1914–1918. Eine Diskussion. Frankfurt am Main/Berlin 1964, S. 83–193 (zuerst veröffentlicht in: Neue Zürcher Zeitung, 28. April 1962), hier: S. 185.
    59. Hans Herzfeld: Zur deutschen Politik im ersten Weltkriege. Kontinuität oder permanente Krise? In: Historische Zeitschrift 191 (1960), S. 67–82, hier:S. 82.
      Rudolf Neck: Kriegszielpolitik im Ersten Weltkrieg. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15 (1962), S. 565–576, hier S. 567.
    60. Helmut Böhme: Die deutsche Kriegszielpolitik in Finnland im Jahre 1918. In: Imanuel Geiss, Bernd Jürgen Wendt: Deutschland in der Weltpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts. Düsseldorf 1973, ISBN 3-571-09199-X, S. 377–396, hier: S. 390.
    61. Andreas Hillgruber: Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege. Göttingen 1979, ISBN 3-525-33440-0, S. 58 und 65.
    62. Imanuel Geiss: Der polnische Grenzstreifen 1914–1918. Ein Beitrag zur deutschen Kriegszielpolitik im Ersten Weltkrieg. Lübeck/Hamburg 1960, S. 149.
    63. Marshall M. Lee, Wolfgang Michalka: German Foreign Policy 1917–1933. Continuity or Break? Leamington Spa/Hamburg/New York 1987, ISBN 0-907582-52-4, S. 14.
    64. Andreas Hillgruber: Deutsche Großmacht- und Weltpolitik im 19. und 20. Jahrhundert. Droste, Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-0469-8, S. 87.
    65. Fritz Fischer: Ein Vergleich der deutschen Kriegsziele in den zwei Weltkriegen. In: Fritz Fischer: Der Erste Weltkrieg und das deutsche Geschichtsbild. Beiträge zur Bewältigung eines historischen Tabus. Droste, Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-0478-7, S. 364–368, hier: S. 365.
    66. Imanuel Geiss: Der polnische Grenzstreifen 1914–1918. Ein Beitrag zur deutschen Kriegszielpolitik im Ersten Weltkrieg. Moll-Winter, Hamburg/Lübeck 1960, S. 150.
    67. Thomas Nipperdey: 1933 und die Kontinuität der deutschen Geschichte. In: Historische Zeitschrift 227 (1978), S. 86–111, hier S. 99.
      Andreas Hillgruber: Großmachtpolitik und Weltmachtstreben Deutschlands. In: Andreas Hillgruber, Jost Dülffer (Hrsg.): Ploetz: Geschichte der Weltkriege. Mächte, Ereignisse, Entwicklungen 1900–1945. Freiburg/Würzburg 1981, ISBN 3-87640-070-8, S. 153–162, hier S. 159.
    68. Imanuel Geiss: Die Fischer-Kontroverse. Ein kritischer Beitrag zum Verhältnis zwischen Historiographie und Politik in der Bundesrepublik. In: Imanuel Geiss: Studien über Geschichte und Geschichtswissenschaft. Frankfurt am Main 1972, S. 108–198, hier: S. 196.
    69. Samuel R. Williamson, Jr: Austria-Hungary and the Origins of the First World War. Macmillan, Basingstoke 1991, ISBN 0-333-42081-0, S. 211.
    70. Dieses Kapitel, falls nicht anders angegeben aus: Miklós Komjáthy (Hrsg.): Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1914–1918). Budapest 1966, S. 352ff. (Wortlaut).
    71. József Galántai: Hungary in the First World War. Budapest 1989, ISBN 963-05-4878-X, S. 155.
    72. Heinz Lemke: Allianz und Rivalität. Die Mittelmächte und Polen im ersten Weltkrieg. Verlag Böhlau, Wien/Köln/Graz 1977, ISBN 3-205-00527-9, S. 274.
    73. Heinz Lemke: Die Regierung Stürgkh und die Pläne zur Teilung Galiziens. In: Österreich-Ungarn in der Weltpolitik 1900 bis 1918. Berlin/DDR 1965, S. 267–283, hier: 273f.; und Heinz Lemke: Die Politik der Mittelmächte in Polen von der Novemberproklamation 1916 bis zum Zusammentritt des Provisorischen Staatsrats. In: Jahrbuch für Geschichte der UdSSR und der volksdemokratischen Länder Europas 6 (1962), S. 69–138, hier S. 74.
    74. Alexander Fussek: Österreich-Ungarn und die polnische Frage zu Beginn des Ersten Weltkrieges. In: Österreich in Geschichte und Literatur 11 (1967), S. 5–9, hier: S. 7.
      Heinz Lemke: Die Regierung Stürgkh und die Pläne zur Teilung Galiziens. In: Österreich-Ungarn in der Weltpolitik 1900 bis 1918. Berlin/DDR 1965, S. 267–283, hier: 280f.
    75. Imre Gonda: Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa. Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren (1916–1918). Budapest 1977, ISBN 963-05-1084-7, S. 314.
    76. Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk. Das Problem des „Militarismus“ in Deutschland. Band 3: Die Tragödie der Staatskunst. Bethmann Hollweg als Kriegskanzler (1914–1917). München 1964, ISBN 3-486-47041-8, S. 110.
      Imre Gonda: Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa. Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren (1916–1918). Budapest 1977, ISBN 963-05-1084-7, S. 313.
    77. Helmut Rumpler: Die Kriegsziele Österreich-Ungarns auf dem Balkan 1915/16. In: Österreich und Europa. Festgabe für Hugo Hantsch. Böhlau, Wien/Graz/Köln 1965, S. 465–482, hier: S. 470.
    78. Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Böhlau, Wien/Graz/Köln 1993, ISBN 3-222-12454-X, S. 318.
    79. Imre Gonda: Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa. Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren (1916–1918). Budapest 1977, ISBN 963-05-1084-7, S. 315 und 410.
    80. Rudolf Jerábek: Militär und Politik in der ersten Jahreshälfte 1916. Mit einem Anhang über die Überlieferungsform in Gabelsberger Stenographie. Ungedr. Hausarb, Wien 1983, S. 27f.
    81. Francis Roy Bridge: The Habsburg Monarchy among the Great Powers 1815–1918. Verlag Berg, New York/Oxford/München 1990, ISBN 0-85496-307-3, S. 335.
    82. André Scherer, Jacques Grunewald: L’Allemagne et les problèmes de la paix pendant la première guerre mondiale. Documents extraits des archives de l'Office allemand des Affaires étrangères. 4 Bände (deutsche Originaldokumente), Paris 1962/1978, ISBN 2-85944-010-0, Band 1, S. 256f. (Nr. 188).
    83. Imre Gonda: Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa. Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren (1916–1918). Budapest 1977, ISBN 963-05-1084-7, S. 344.
    84. Wolfdieter Bihl: Die österreichisch-ungarischen Kriegsziele 1918. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack: Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970, S. 119–123, hier: S. 119.
    85. Gary W. Shanafelt: The Secret Enemy: Austria-Hungary and the German Alliance 1914–1918. Columbia Univ. Press, New York 1985, ISBN 0-88033-080-5, S. 38.
    86. Rudolf Jerábek: Militär und Politik in der ersten Jahreshälfte 1916. Mit einem Anhang über die Überlieferungsform in Gabelsberger Stenographie. Ungedr. Hausarb. Wien 1983, S. 11.
    87. Imre Gonda: Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa. Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren (1916–1918). Budapest 1977, ISBN 963-05-1084-7, S. 314 und 337.
    88. Ulrich Trumpener: Germany and the Ottoman Empire 1914–1918. Princeton 1968, S. 370.
    89. Wladimir Petrowitsch Potjomkin: Geschichte der Diplomatie. Band 2: Die Diplomatie der Neuzeit (1872–1919). SWA-Verlag, Berlin 1948, S. 275 und 322.
    90. Wolfdieter Bihl: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Teil 1: Ihre Basis in der Orient-Politik und ihre Aktionen 1914–1917. Wien/Köln/Graz 1975, Böhlau, S. 230.
    91. Wolfdieter Bihl: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Teil 1: Ihre Basis in der Orient-Politik und ihre Aktionen 1914-1917. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1975, S. 232.
    92. Gotthard Jäschke: Der Turanismus der Jungtürken. Zur osmanischen Außenpolitik im Weltkriege. In: Die Welt des Islam 23 (1941), S. 1–54, hier: S. 51.
    93. Carl Mühlmann: Das deutsch-türkische Waffenbündnis im Weltkriege. Leipzig 1940, S. 272 und 275.
    94. Feroz Ahmad: The Late Ottoman Empire. In: Marian Kent (Hrsg.): The Great Powers and the End of the Ottoman Empire. London 1984, ISBN 0-04-956013-1, S. 5–30, hier: S. 22.
    95. Ulrich Trumpener: Germany and the Ottoman Empire 1914–1918. Princeton 1968, ISBN 0-88206-067-8, S. 369.
    96. R. J. Crampton: A Concise History of Bulgaria. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 978-0-521-61637-9, S. 141.
    97. Björn Opfer: Im Schatten des Krieges. Besatzung oder Anschluss. Befreiung oder Unterdrückung? Eine komparative Untersuchung über die bulgarische Herrschaft in Vardar-Makedonien 1915–1918 und 1941–1944. Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-7997-6, S. 46.
    98. Wolfgang-Uwe Friedrich: Bulgarien und die Mächte 1913–1915. Ein Beitrag zur Weltkriegs- und Imperialismusgeschichte. Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04050-1, S. 242ff.
    99. André Scherer, Jacques Grunewald: L’Allemagne et les problèmes de la paix pendant la première guerre mondiale. Documents extraits des archives de l'Office allemand des Affaires étrangères. Band 1: Des origines a la déclaration de la guerre sous-marine a outrance (août 1914 – 31 janvier 1917). 4 Bände (deutsche Originaldokumente), Paris 1962/1978, ISBN 2-85944-010-0, S. 508f. (Dok.-Nr. 342).
    100. Wolfgang-Uwe Friedrich: Bulgarien und die Mächte 1913-1915. Ein Beitrag zur Weltkriegs- und Imperialismusgeschichte. Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04050-1, S. 245f., 288 und 323.
    101. Björn Opfer: Im Schatten des Krieges. Besatzung oder Anschluss. Befreiung oder Unterdrückung? Eine komparative Untersuchung über die bulgarische Herrschaft in Vardar-Makedonien 1915–1918 und 1941–1944. Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-7997-6, S. 53.
    102. Geheimes Abkommen zwischen Bulgarien und Deutschland 6. September 1915.
      Wolfdieter Bihl (Hrsg.): Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-08570-1, S. 145f. (Dok.-Nr. 68) (Wortlaut).
    103. Wolfgang-Uwe Friedrich: Bulgarien und die Mächte 1913–1915. Ein Beitrag zur Weltkriegs- und Imperialismusgeschichte. Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04050-1, S. 255.
    104. Andrej Mitrovic: Die Kriegsziele der Mittelmächte und die Jugoslawienfrage 1914–1918. In: Adam Wandruszka, Richard G. Plaschka, Anna M. Drabek (Hrsg.): Die Donaumonarchie und die südslawische Frage von 1848 bis 1918. Texte des ersten österreichisch-jugoslawischen Historikertreffens Gösing 1976. Wien 1978, S. 137–172, hier: S. 165.
    105. Elke Bornemann: Der Frieden von Bukarest 1918. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-261-01921-2, S. 88f.
    106. Wolfdieter Bihl: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Teil 2: Die Zeit der versuchten kaukasischen Staatlichkeit (1917-1918). Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1992, ISBN 3-205-05517-9, S. 273.
    107. Elke Bornemann: Der Frieden von Bukarest 1918. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-261-01921-2, S. 89.
      Richard von Kühlmann: Erinnerungen. Heidelberg 1948, S. 552.
    108. Brigitte Stiefler: Die politischen Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und Bulgarien von 1915–1918. Ungedr. Dissertation, Wien 1970. S. 122.
    109. Elke Bornemann: Der Frieden von Bukarest 1918. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-261-01921-2, S. 90 und 131.
    110. Wolfdieter Bihl: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Teil 2: Die Zeit der versuchten kaukasischen Staatlichkeit (1917–1918). Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1992, ISBN 3-205-05517-9, S. 267.
    111. Gustav Gratz, Richard Schüller: Die äußere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. Wien/New Haven 1925, S. 205.
    112. Elke Bornemann: Der Frieden von Bukarest 1918. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-261-01921-2, S. 105.
    113. Wolfgang-Uwe Friedrich: Bulgarien und die Mächte 1913-1915. Ein Beitrag zur Weltkriegs- und Imperialismusgeschichte. Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04050-1, S. 289.
    114. Dirk Suckow: Der Rhein als politischer Mythos in Deutschland und Frankreich. In: Karl Schlögel, Beata Halicka (Hrsg.): Oder-Odra. Blicke auf einen europäischen Strom. Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-56149-2, S. 47–60 (Auszüge in: Geschichte im Fluss. Flüsse als europäische Erinnerungsorte. Bundeszentrale für politische Bildung 2012).
    115. Gerd Krumeich: Die 101 wichtigsten Fragen. Der Erste Weltkrieg. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65941-6, Frage 5.
    116. David Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. Oxford Univ. Press, New York 1982, ISBN 0-19-822574-1, S. 12.
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    119. Georges-Henri Soutou: Übermut auf allen Seiten. Die Kriegsziele Frankreichs im Ersten Weltkrieg. In: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog. Jg. 43, Heft 4 (1987), S. 285–290, hier: S. 286f.
    120. C.M. Andrew, A.S. Kanya-Forstner: The French Colonial Party and French Colonial War Aims, 1914–1918. In: The Historical Journal. 17 (1974), S. 79–106, hier: S. 79ff.
    121. C.M. Andrew, A.S. Kanya-Forstner: The French Colonial Party and French Colonial War Aims, 1914–1918. In: The Historical Journal. 17 (1974), S. 79–106, hier: S. 104ff.
    122. Pierre Renouvin: Die Kriegsziele der französischen Regierung 1914–1918. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 17, Heft 3 (1966), S. 129–158, hier: S. 135.
    123. David Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. Oxford Univ. Press, New York 1982, ISBN 0-19-822574-1, S. 42ff.
    124. David Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. Oxford Univ. Press, New York 1982, ISBN 0-19-822574-1, S. 45 ff.
    125. David Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. Oxford Univ. Press, New York 1982, ISBN 0-19-822574-1, S. 48f.
    126. Pierre Renouvin: Die Kriegsziele der französischen Regierung 1914–1918. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 17, Heft 3 (1966), S. 129–158, hier: S. 135.
      Friedrich Stieve (Hrsg.): Iswolski im Weltkriege. Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis aus den Jahren 1914–1917. Neue Dokumente aus den Geheimakten der russischen Staatsarchive. Im Auftrage des Deutschen Auswärtigen Amtes. Berlin 1925, S. 213 (Wortlaut).
    127. David Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. Oxford Univ. Press, New York 1982, ISBN 0-19-822574-1, S. 72.
    128. Pierre Renouvin: Die Kriegsziele der französischen Regierung 1914–1918. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 17, Heft 3 (1966). S. 129–158, hier: S. 145ff.
    129. Pierre Renouvin: Die Kriegsziele der französischen Regierung 1914–1918. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 17, Heft 3 (1966), S. 129–158, hier S. 145ff.
      Georges-Henri Soutou: Übermut auf allen Seiten. Die Kriegsziele Frankreichs im Ersten Weltkrieg. In: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog. 43 (1987), S. 285–290, hier S. 288f.
    130. Georges-Henri Soutou: Übermut auf allen Seiten. Die Kriegsziele Frankreichs im Ersten Weltkrieg. In: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog. 43 (1987), S. 285–290, hier: S. 288.
    131. Pierre Renouvin: Die Kriegsziele der französischen Regierung 1914–1918. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 17, Heft 3 (1966), S. 129–158, hier: S. 155.
    132. David Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. Oxford Univ. Press, New York 1982, ISBN 0-19-822574-1, S. 118.
    133. Georges-Henri Soutou: Übermut auf allen Seiten. Die Kriegsziele Frankreichs im Ersten Weltkrieg. In: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog. Jg. 43, Heft 4 (1987), S. 285–290, hier: S. 289f.
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      Merritt Abrash: War Aims toward Austria-Hungary. The Czechoslovak Pivot. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914-1917. New York 1963, S. 78–123; hier: S. 80ff.
    135. Horst-Günther Linke: Das zaristische Rußland und der Erste Weltkrieg. Diplomatie und Kriegsziele 1914–1917. München 1982, ISBN 978-3-7705-2051-0, S. 40f.
      Henryk Batowski: Pläne zur Teilung der Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg. In: Österreichische Osthefte. Jg. 10, Heft 3 (1968), S. 129–140, hier: S. 130.
    136. Gifford D. Malone: War Aims toward Germany. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 124–161, hier: S. 127 und 129.
    137. Friedrich Stieve: Iswolski und der Weltkrieg. Auf Grund der neuen Dokumenten-Veröffentlichung des Deutschen Auswärtigen Amtes. Berlin 1924, S. 268.
    138. Gifford D. Malone: War Aims toward Germany. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 124–161, hier: S. 143.
    139. Horst-Günther Linke: Das zaristische Rußland und der Erste Weltkrieg. Diplomatie und Kriegsziele 1914-1917. München 1982, ISBN 978-3-7705-2051-0, S. 42f.
      Merritt Abrash: War Aims toward Austria-Hungary. The Czechoslovak Pivot. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 78–123; hier: S. 82f, 90ff, 99 und 122f.
    140. Merritt Abrash: War Aims toward Austria-Hungary. The Czechoslovak Pivot. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 78–123, hier: S. 122.
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    142. Carsten Goerke, Manfred Hellmann, Richard Lorenz, Peter Scheibert: Rußland. (=Fischer Weltgeschichte Band 31) Fischer, Frankfurt am Main 1972, S. 265.
    143. Horst-Günther Linke: Das zaristische Rußland und der Erste Weltkrieg. Diplomatie und Kriegsziele 1914–1917. München 1982, ISBN 978-3-7705-2051-0, S. 239.
      A.J.P. Taylor: The war aims of the Allies in the First World War. In: Richard Pares (Hrsg.): Essays presented to Sir Lewis Namier. Macmillan, London 1956, S. 475–505, hier: S. 482.
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    145. E. Adamov: Die Europäischen Mächte und die Türkei während des Weltkrieges. Band 3/4: Die Aufteilung der asiatischen Türkei. Nach Geheimdokumenten des ehemaligen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten. Dresden 1930/32, Band 6, S. 65f und 135f.
      A.J.P. Taylor: The war aims of the Allies in the First World War. In: Essays presented to Sir Lewis Namier. London 1956, S. 475–505, hier: S. 482.
    146. A.J.P. Taylor: The war aims of the Allies in the First World War. In: Richard Pares (Hrsg.): Essays presented to Sir Lewis Namier. Macmillan, London 1956, S. 475–505, hier: S. 483.
      David Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. Oxford University Press, New York 1982, ISBN 0-19-822574-1, S. 27.
    147. Carsten Goerke, Manfred Hellmann, Richard Lorenz, Peter Scheibert: Rußland. (=Fischer Weltgeschichte Band 31) Fischer, Frankfurt am Main 1972, S. 256, 268f und 270.
    148. Steffen Bruendel: Volksgemeinschaft oder Volksstaat. Die „Ideen von 1914“ und die Neuordnung Deutschlands im Ersten Weltkrieg. Akademie-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-05-003745-8, S. 159.
    149. Alan Bodger: Russia and the End of the Ottoman Empire. In: Marian Kent (Hrsg.): The Great Powers and the End of the Ottoman Empire. Allen & Unwin, London 1984, ISBN 0-04-956013-1, S. 76–110, hier: S. 101.
    150. Victor H. Rothwell: British War Aims and Peace Diplomacy 1914–1918. Oxford 1971, S. 18.
    151. David French: British strategy and war aims 1914-16. London 1986, ISBN 0-04-942197-2, S. 22.
    152. Victor H. Rothwell: British War Aims and Peace Diplomacy 1914–1918. Oxford 1971, S. 283.
    153. David French: British strategy and war aims 1914–16. London 1986, ISBN 0-04-942197-2, S. 83.
    154. Harry Hanak: Great Britain and Austria-Hungary during the First World War. A Study in the Formation of Public Opinion. London/New York/Toronto 1962, S. 205.
    155. V.H. Rothwell: British War Aims and Peace Diplomacy 1914–1918. Oxford 1971, S. 71 und 145f.
    156. W.B. Fest: British War Aims and German Peace Feelers During the First World War (December 1916–November 1918). In: The Historical Journal. 15 (1972), S. 285–308, hier: S. 293.
    157. Keith Robbins: The First World War. Oxford University Press, Oxford/New York 1984, ISBN 0-19-289149-9, S. 112.
    158. Erwin Hölzle: Die Selbstentmachtung Europas. Das Experiment des Friedens vor und im Ersten Weltkrieg. Göttingen/Frankfurt am Main/Zürich 1975, ISBN 3-7881-1681-1, S. 584f.
    159. Ronald Hyam, Peter Henshaw: The lion and the springbok. Britain and South Africa since the Boer War. Cambridge University Press 2003, ISBN 978-0-521-04138-6, S. 104. Volltext in der Google-Buchsuche
    160. Wolfgang Petter: Der Kampf um die deutschen Kolonien. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung, Wahrnehmung, Analyse. Seehamer Verlag, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1, S. 402–406.
    161. Wolfgang Petter: Der Kampf um die deutschen Kolonien. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung, Wahrnehmung, Analyse. Seehamer Verlag, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1, S. 401.
    162. David French: British strategy and war aims 1914–16. London 1986, ISBN 0-04-942197-2, S. 82f. und 211.
    163. David French: British strategy and war aims 1914–16. London 1986, ISBN 0-04-942197-2, S. 215f.
    164. Harry Hanak: Die Einstellung Großbritanniens und der Vereinigten Staaten zu Österreich(-Ungarn). In: Adam Wandruszka, Walter Urbanitsch (Hrsg.): Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Band 6: Die Habsburgermonarchie im System der internationalen Beziehungen. 2. Teilband, Wien 1993, ISBN 3-7001-2084-2, S. 539–585, hier: S. 567f.
    165. Alberto Monticone: Deutschland und die Neutralität Italiens 1914–1915. Steiner, Stuttgart 1982, ISBN 3-515-03603-2, S. 23 und 88.
    166. Friedrich Stieve (Hrsg.): Iswolski im Weltkriege. Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis aus den Jahren 1914–1917. Neue Dokumente aus den Geheimakten der russischen Staatsarchive. Im Auftrage des Deutschen Auswärtigen Amtes. Berlin 1925, S. 191ff. Der Vertrag von London (online)
      Rodney P. Carlisle, Joe H. Kirchberger: World War I. Infobase Publishing, 2009, ISBN 978-1-4381-0889-6, S. 331.
    167. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60158-3, S. 65–67.
    168. Jörn Leonhard: Die Büchse der Pandora. Die Geschichte des Ersten Weltkriegs. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66191-4, S. 630f.
    169. Branislav Vranesevic: Die außenpolitischen Beziehungen zwischen Serbien und der Habsburgermonarchie. In: Adam Wandruszka, Walter Urbanitsch (Hrsg.): Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Band 6: Die Habsburgermonarchie im System der internationalen Beziehungen. 2. Teilband, Wien 1993, ISBN 3-7001-2084-2, S. 319–375, hier: S. 373.
    170. Leo Valiani: The End of Austria-Hungary. Secker & Warburg, London 1973, ISBN 0-436-55230-2, S. 84.
    171. Friedrich Stieve (Hrsg.): Iswolski im Weltkriege. Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis aus den Jahren 1914–1917. Neue Dokumente aus den Geheimakten der russischen Staatsarchive. Im Auftrage des Deutschen Auswärtigen Amtes. Berlin 1925, S. 136f.
    172. Hajo Holborn: The Final Disintegration of the Habsburg Monarchy. In: Austrian History Yearbook. 3, Part 3 (1967), S. 189–205, hier: S. 204.
    173. Harry Hanak: Great Britain and Austria-Hungary during the First World War. A Study in the Formation of Public Opinion. London/New York/Toronto 1962, S. 63.
    174. Philip Adler: Der Kampf der Südslawen gegen den Vertrag von London von seiner Unterzeichnung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Ungedr. Diss. Wien 1961, S. 178.
    175. Hermann Wendel, Der Kampf der Südslawen um Freiheit und Einheit. Frankfurt am Main 1925. S. 721–722.
    176. Leo Valiani: The End of Austria-Hungary. Secker & Warburg, London 1973, ISBN 0-436-55230-2, S. 195.
    177. Hermann Wendel: Der Kampf der Südslawen um Freiheit und Einheit. Frankfurt am Main 1925, S. 730 und 748.
    178. Gary W. Shanafelt: Activism and Inertia. Ottokar Czernin's Mission to Romania, 1913–1916. In: Austrian History Yearbook 19/20, Part 1 (1983/1984), S. 189–214, hier: S. 195.
    179. Glenn E. Torrey: Rumania and the Belligerents 1914–1916. In: The Journal of Contemporary History. 1, No 3 (1966), S. 171–191, S. 171.
    180. Wladimir Petrowitsch Potjomkin: Geschichte der Diplomatie. Band 2: Die Diplomatie der Neuzeit (1872–1919). SWA-Verlag, Berlin 1948, S. 339.
    181. Rudolf Kiszling: Rumäniens und Bulgariens Politik bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges. In: Österreich in Geschichte und Literatur 11 (1967), S. 13 und 16.
    182. Glenn E. Torrey: Rumania and the Belligerents 1914–1916. In: The Journal of Contemporary History. 1, No 3 (1966), S. 171–191, hier: S. 183.
    183. Friedrich Stieve (Hrsg.): Iswolski im Weltkriege. Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis aus den Jahren 1914–1917. Neue Dokumente aus den Geheimakten der russischen Staatsarchive. Im Auftrage des Deutschen Auswärtigen Amtes. Berlin 1925, S. 206f (Wortlaut).
    184. Ulrike Schmidt: Die Beziehungen Österreich-Ungarns zu Rumänien vom 1.8.1914 bis zum Kriegseintritt Rumäniens. Ungedruckte Dissertation, Wien 1961, S. 34.
    185. Francis Roy Bridge: The Habsburg Monarchy among the Great Powers 1815–1918. Verlag Berg, New York/Oxford/Munich 1990, ISBN 0-85496-307-3, S. 357.
    186. Glenn E. Torrey: Rumania and the Belligerents 1914–1916. In: The Journal of Contemporary History. 1, No 3 (1966), S. 171–191, hier: S. 189 ff.
    187. Elke Bornemann: Der Frieden von Bukarest 1918. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-261-01921-2, S. 80ff.
    188. Elke Bornemann: Der Frieden von Bukarest 1918. Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-261-01921-2, S. 109.
    189. Merritt Abrash: War Aims toward Austria-Hungary: The Czechoslovak Pivot. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 78–123, hier: S. 78.
    190. Koloman Gajan: Die Rolle der Westmächte bei der Entstehung der CSR. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack (Hrsg.): Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970, S. 425–431, hier: S. 425.
    191. John Bradley: Die tschechoslowakische Legion und die Haltung der Alliierten zur Auflösung der Habsburgermonarchie. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack (Hrsg.): Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970, S. 203–208, hier: S. 207.
      Hajo Holborn: The Final Disintegration of the Habsburg Monarchy. In: Austrian History Yearbook. 3, Part 3 (1967), S. 189–205, hier: S. 204.
    192. Merritt Abrash: War Aims toward Austria-Hungary: The Czechoslovak Pivot. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 78–123, hier: S. 85.
      Leo Valiani: The End of Austria-Hungary. Secker & Warburg, London 1973, ISBN 0-436-55230-2, S. 82f.
    193. Merritt Abrash: War Aims toward Austria-Hungary: The Czechoslovak Pivot. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 78–123, hier: S. 93 und 106f.
    194. Merritt Abrash: War Aims toward Austria-Hungary. The Czechoslovak Pivot. In: Merritt Abrash, Alexander Dallin: Russian Diplomacy and Eastern Europe 1914–1917. New York 1963, S. 78–123, hier: S. 113 und 123.
    195. Koloman Gajan: Die Rolle der Westmächte bei der Entstehung der CSR. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack (Hrsg.): Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970, S. 425–431, hier: S. 427.
      Jaroslav Krízek: Die Rolle der tschechoslowakischen politischen Emigration und ihre diplomatische Tätigkeit im Jahre 1918. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack (Hrsg.): Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970, S. 163–169, hier: S. 168.
    196. Koloman Gajan: Die Rolle der Westmächte bei der Entstehung der CSR. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack (Hrsg.): Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970, S. 425–431, hier: S. 426.
      John Bradley: Die tschechoslowakische Legion und die Haltung der Alliierten zur Auflösung der Habsburgermonarchie. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack (Hrsg.): Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970, S. 203–208, hier: S. 207.
    197. W.R. Callcott: The Last War Aim: British Opinion and the Decision for Czechoslovak Independence, 1914–1919. In: The Historical Journal. 27 (1984), S. 979–989, hier: S. 981.
      Harry Hanak: Great Britain and Austria-Hungary during the First World War. A Study in the Formation of Public Opinion. London/New York/Toronto 1962, S. 249.
    198. Koloman Gajan: Die Rolle der Westmächte bei der Entstehung der CSR. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack (Hrsg.): Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970, S. 425–431, hier: S. 430f.
    199. Harold I. Nelson: Land and Power. British and Allied Policy on Germany’s Frontiers 1916–1919. London 1963, S. 283ff und 302.
    200. W.R. Callcott: The Last War Aim: British Opinion and the Decision for Czechoslovak Independence, 1914–1919. In: The Historical Journal. 27 (1984), S. 979–989, hier: S. 988f.
    201. Jürgen Möckelmann: Das Deutschlandbild in den USA 1914–1918 und die Kriegszielpolitik Wilsons. Hamburg 1964, S. 147ff.
      Thomas H. Buckley, Edwin B. Strong: American Foreign and National Security Policies, 1914–1945. University of Tennessee Press, Knoxville 1987, ISBN 0-87049-539-9, S. 38.
    202. Charles Seymour (Hrsg.): Die vertraulichen Dokumente des Obersten House. Stuttgart 1932, S. 229.
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    206. David French: Allies, Rivals and Enemies: British Strategy and War Aims during the First World War. In: John Turner (Hrsg.): Britain and the First World War. London 1988, ISBN 0-04-445108-3, S. 22–35, hier: S. 33.
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    209. Horst Hammitzsch (Hrsg.): Japan Handbuch. Land und Leute, Kultur- und Geistesleben. Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05753-6, Sp. 339.
    210. Hermann Kinder, Werner Hilgemann: dtv-Atlas zur Weltgeschichte, Band 2, S. 401 und S. 451.
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    212. Peter Koerner: Der Erste Weltkrieg 1914–1918. München 1968, Band 2: S. 75.
      Akira Hayashima: Die Illusion des Sonderfriedens. Deutsche Verständigungspolitik mit Japan im ersten Weltkrieg. Verlag Oldenbourg, München 1982, ISBN 3-486-50941-1, S. 41f. und 86ff.
    213. André Scherer, Jacques Grunewald: L’Allemagne et les problèmes de la paix pendant la première guerre mondiale. Documents extraits des archives de l'Office allemand des Affaires étrangères. 4 Bände (deutsche Originaldokumente), Paris 1962/1978, ISBN 2-85944-010-0, Band 1, S. 337ff. (Nr. 252).
      Wolfdieter Bihl (Hrsg.): Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Darmstadt 1991, ISBN 3-534-08570-1, S. 189ff. (Dok. Nr. 95).
    214. Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk. Das Problem des „Militarismus“ in Deutschland. Band 3: Die Tragödie der Staatskunst. Bethmann Hollweg als Kriegskanzler (1914–1917). München 1964, ISBN 3-486-47041-8, S. 602.
    215. Kurt Peball: Friedensbemühungen 1917/1918. In: Truppendienst 7 (1968), S. 342–345; hier: S. 343.
    216. Horst Hammitzsch (Hrsg.): Japan Handbuch. Land und Leute, Kultur- und Geistesleben. Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05753-6, Sp. 338ff.
    217. Anders als China gelang Siam (Thailand) mit seiner Teilnahme am Krieg gegen Deutschland (ab dem 22. Juli 1917) die Emanzipation als gleichwertiger Verbündeter. Über 1200 Mann Elitetruppen der modernisierten siamesischen Armee kämpften in Frankreich und durften 1919 sogar an der Siegesparade in Paris teilnehmen. Im Rahmen der Verhandlungen zum Versailler Vertrag gelang Siam schließlich die Aufhebung der „Ungleichen Verträge“ mit Großbritannien, Frankreich und den USA.
    218. Horst-Günther Linke: Das zaristische Rußland und der Erste Weltkrieg. Diplomatie und Kriegsziele 1914–1917. München 1982, ISBN 978-3-7705-2051-0, S. 40 und 56.
    219. Horst-Günther Linke: Das zaristische Rußland und der Erste Weltkrieg. Diplomatie und Kriegsziele 1914-1917. München 1982, ISBN 978-3-7705-2051-0, S. 240.
    220. Horst-Günther Linke: Das zaristische Rußland und der Erste Weltkrieg. Diplomatie und Kriegsziele 1914–1917. München 1982, ISBN 978-3-7705-2051-0, S. 241.
    221. Heinz Lemke: Allianz und Rivalität. Die Mittelmächte und Polen im ersten Weltkrieg. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1977, ISBN 3-205-00527-9, S. 232f. und 239.
    222. Ottokar Czernin: Im Weltkriege. Berlin/Wien 1919, S. 37 und 185.
    223. Heinz Lemke: Allianz und Rivalität. Die Mittelmächte und Polen im ersten Weltkrieg. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1977, ISBN 3-205-00527-9, S. 34f.
      Henryk Batowski: Trialismus, Subdualismus oder Personalunion. Zum Problem der österreichisch-polnischen Lösung (1914–1918). In: Studia Austro-Polnica. Warschau/Krakau 1978, S. 7–19, hier: S. 9.
    224. Ottokar Czernin: Im Weltkriege. Berlin/Wien 1919. S. 37 und 185.
      Heinz Lemke: Allianz und Rivalität. Die Mittelmächte und Polen im ersten Weltkrieg. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1977, ISBN 3-205-00527-9, S. 40.
    225. Heinz Lemke: Allianz und Rivalität. Die Mittelmächte und Polen im ersten Weltkrieg. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1977, ISBN 3-205-00527-9, S. 423.
    226. Hans Beyer: Die Mittelmächte und die Ukraine 1918. München 1956 (=Jahrbücher für die Geschichte Osteuropas NF Beiheft 2), S. 12ff.
    227. André Scherer, Jacques Grunewald: L’Allemagne et les problèmes de la paix pendant la première guerre mondiale. Documents extraits des archives de l'Office allemand des Affaires étrangères. 4 Bände (deutsche Originaldokumente), Paris 1962/1978, ISBN 2-85944-010-0, Band 1, S. 361f und 374f (Nr. 268 und 273).
      Karl Dietrich Erdmann (Hrsg.): Kurt Riezler: Tagebücher, Aufsätze, Dokumente. Göttingen 1972, S. 367.
    228. Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Stuttgart/Berlin 1920, S. 181f.
    229. Peter Broucek: Karl I. (IV.). Der politische Weg des letzten Herrschers der Donaumonarchie. Böhlau, Wien 1997, ISBN 3-205-98737-3, S. 180f.
    230. Włodzimierz Borodziej (Hrsg.): Option Europa. Deutsche, polnische und ungarische Europapläne des 19. und 20. Jahrhunderts. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-36287-0, Band 1: S. 89f.
      Norman Davies: Im Herzen Europas. Geschichte Polens. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46709-1, S. 134.
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