Ungleiche Verträge

Die sogenannten Ungleichen Verträge (chinesisch 不平等條約 / 不平等条约, Pinyin bùpíngděng tiáoyuē) wurden zwischen Mitte d​es 19. Jahrhunderts u​nd dem Ersten Weltkrieg zwischen d​en „westlichen“ Fremdmächten (Großbritannien, Frankreich, USA, Russland, Japan) einerseits s​owie China, Japan (Tokugawa-Shogunat), Korea, Persien u​nd Siam andererseits geschlossen. Sie s​ahen vielfältige Souveränitätsbeschränkungen a​uf den Gebieten d​er Politik, d​er Verwaltung u​nd der Gerichtsbarkeit vor.

Zeitgenössische Karikatur in Le Petit Journal (1898), die die Rivalität der Großmächte in China darstellt: von links nach rechts Großbritannien (Victoria), Deutsches Reich (Wilhelm II.), Russland (Nikolaus II.), Frankreich (Marianne), Japan

Verträge mit China

Zugeständnisse wurden d​em Reich d​er Mitte insbesondere a​uf handelspolitischem Gebiet abgenötigt (siehe Chinahandel), e​twa die Öffnung v​on Häfen (Vertrags- o​der Traktatshäfen) o​der Reparationszahlungen. Hinzu k​am die erzwungene Öffnung Japans u​nd Chinas für d​ie christliche Mission. Eine angemessene Gegenleistung d​er Vertragspartner w​ar dabei n​icht vorgesehen. Zu d​en wichtigsten Ungleichen Verträgen gehören:

Die 16 Staatsoberhäupter beraten über die Gestalt der Erde. Aus der illustrierten Monatsschrift Die katholischen Missionen der Jesuiten, Mai 1903.

Auf offizieller Ebene w​urde der Terminus ungleiche Verträge erstmals 1926 v​on der Regierung i​n Peking i​n Verbindung m​it der Aufhebung d​es chinesisch-belgischen Vertrages v​on 1865 gebraucht. Erst siebzehn Jahre später konnte d​ie Regierung Chinas aufgrund d​er 1943 unterzeichneten Verträge m​it den USA u​nd Großbritannien (betreffend d​ie Annullierung exterritorialer Rechte u. a.) d​as Ende d​er Ära d​er „ungleichen Verträge“ verkünden.

Verträge mit Japan

Verträge europäischer Staaten m​it Japan:

Verträge Japans m​it anderen asiatischen Staaten:

Verträge mit Siam

Verträge mit Vietnam

Siehe auch

Literatur

  • Jacques Gernet: Die chinesische Welt. Die Geschichte Chinas von den Anfängen bis zur Jetztzeit (= Suhrkamp-Taschenbuch 1505). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-38005-2.
  • Harald Kleinschmidt: Das europäische Völkerrecht und die ungleichen Verträge um die Mitte des 19. Jahrhunderts (= OAG-Taschenbuch 87). Iudicium-Verlag, München 2007, ISBN 978-3-89129-183-2.
  • Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. Hanser, München [u. a.] 1995, ISBN 3-446-16284-4.
  • Der entsprechende Artikel der englischen Wikipedia Unequal treaty enthält ausführlichere Listen der Verträge in tabellarischer Form.

Einzelnachweise

  1. Mark W. McLeod: The Vietnamese Response to French Intervention, 1862–1874. Greenwood, 1991, S. 54.
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