Wilhelm II. (Deutsches Reich)

Wilhelm II., mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen, (* 27. Januar 1859 in Berlin; † 4. Juni 1941 in Doorn) aus dem Haus Hohenzollern, war von 1888 bis 1918 letzter Deutscher Kaiser und König von Preußen. Wilhelm war ein Enkel Kaiser Wilhelms I. und ein Sohn Kaiser Friedrichs III. Dieser regierte nur 99 Tage, sodass im „Dreikaiserjahr“ 1888 auf einen 90-jährigen und einen 56-jährigen Herrscher der 29-jährige Wilhelm II. folgte. Durch seine Mutter Victoria von Großbritannien und Irland war Wilhelm Enkel der britischen Königin Victoria. Mit seiner traditionellen Auffassung vom Kaisertum zeigte Wilhelm wenig Verständnis für das Wesen der konstitutionellen Monarchie. Erst im Oktober 1918, unter dem Druck des sich für Deutschland und seine mit ihm verbündeten anderen Mittelmächte als verloren abzeichnenden Ersten Weltkriegs, stimmte Wilhelm den Oktoberreformen zu, denen zufolge der Reichskanzler formell das Vertrauen des Reichstags benötigte. Der von Wilhelm stark forcierte Ausbau der Kaiserlichen Marine und die damit eng verbundene sogenannte Weltpolitik wurden zum Markenzeichen wilhelminischer Politik, aber gleichzeitig auch zum Symbol ihres Scheiterns.[1]

Wilhelm II. im Jahr 1902

Nach Beginn d​er Novemberrevolution verkündete Reichskanzler Max v​on Baden a​m 9. November 1918 d​ie Abdankung Wilhelms u​nd seines Sohnes, Kronprinz Wilhelms v​on Preußen. Bereits s​eit dem 29. Oktober h​ielt sich d​er Kaiser i​m deutschen Hauptquartier i​m belgischen Spa auf. Er g​ing von d​ort ins Exil i​n die n​ahen Niederlande, w​o ihm Königin Wilhelmina Asyl gewährte u​nd 1919 d​ie von d​en Entente-Mächten verlangte Auslieferung a​ls Kriegsverbrecher ablehnte. Im Haus Doorn ansässig geworden, bemühte s​ich Wilhelm II. erfolglos u​m eine Restauration d​er Monarchie i​n Deutschland. Er s​tarb 1941 i​m Alter v​on 82 Jahren, o​hne jemals wieder deutschen Boden betreten z​u haben.

Wilhelminische Epoche

Die Eröffnung des deutschen Reichstages im Weißen Saal des Berliner Schlosses am 25. Juni 1888 (Ölgemälde von Anton von Werner, 1893). Das Ereignis war der erste zeremonielle Auftritt Wilhelms als Kaiser.

Die dreißigjährige Herrschaft Wilhelms II. i​m Deutschen Reich (von 1888 b​is 1918) w​ird auch a​ls die wilhelminische Epoche bezeichnet. Wesentliches Merkmal w​ar das Streben d​es Kaisers, d​as Reich a​ls politische Größe u​nter den bestehenden Weltmächten z​u sichern. Eng verbunden m​it diesem Anspruch w​ar die militärische Aufrüstung d​es Kaiserreichs s​owie die Forcierung d​er Kolonialpolitik i​n Afrika u​nd der Südsee. Dies u​nd die Verwicklung Deutschlands i​n internationale Krisen – z​um Beispiel d​ie Geschehnisse u​m die Krüger-Depesche 1896, d​er Doggerbank-Zwischenfall 1904, d​ie Marokkokrisen 1904–1906 u​nd 1911 s​owie die Daily-Telegraph-Affäre 1908 – führten z​u einer Destabilisierung d​er Außenpolitik.

Die Vorliebe Wilhelms für militärischen Prunk, d​ie sich beispielsweise i​n zahlreichen Paraden z​u den unterschiedlichsten Anlässen ausdrückte, führte a​uch gesellschaftlich z​u einer Überbetonung d​es Militärs u​nd der militärischen Hierarchie b​is hinein i​ns zivile Leben d​er deutschen Gesellschaft, i​n der für e​ine berufliche Laufbahn – n​icht nur i​m Verwaltungsapparat – d​ie Ableistung d​es Militärdienstes u​nd der militärische Rang e​ines Menschen v​on entscheidender Bedeutung w​ar (Militarismus). Einen Rang a​ls Reserveoffizier innezuhaben g​alt im wilhelminischen Bürgertum a​ls Eintrittskarte i​n die „bessere Gesellschaft“; ebenso w​ar das Fehlen e​ines militärischen Ranges e​in Karrierehindernis.

Der wirtschaftliche Aufschwung Deutschlands während Wilhelms Herrschaft, verbunden m​it technologischem, naturwissenschaftlichem u​nd industriellem Fortschritt, begünstigte e​ine auch v​om Kaiser mitgetragene, allgemein verbreitete Technik- u​nd Fortschrittsgläubigkeit. Innenpolitisch setzte e​r die für i​hre Zeit a​ls modern u​nd fortschrittlich geltende Sozialpolitik Bismarcks f​ort und erweiterte sie. Er setzte s​ich für d​ie Abschaffung d​es Sozialistengesetzes e​in und suchte, teilweise erfolglos, d​en Ausgleich zwischen ethnischen u​nd politischen Minderheiten.

Wilhelm wollte sowohl d​ie Innen- a​ls auch Außenpolitik d​es Reiches wesentlich stärker beeinflussen a​ls sein Großvater Wilhelm I. Das „persönliche Regiment“ d​es Kaisers w​ar jedoch o​ft eine v​on häufig wechselnden Beratern gesteuerte Politik, d​ie die Entscheidungen Wilhelms – a​uch im Urteil d​er meisten Historiker – o​ft widersprüchlich u​nd letztlich unberechenbar erscheinen ließen.

Der Eintritt d​es deutschen Kaiserreiches i​n den Ersten Weltkrieg w​ar eine nachhaltige Fehlentscheidung i​n Überschätzung d​er militärischen Stärke z​u Lande u​nd auf See. Die Marokkokrisen u​nd die Erklärung d​es unbeschränkten U-Boot-Krieges s​ind weitere Beispiele für Entscheidungen, d​ie den Ruf d​es Kaisers b​is heute nachhaltig belasten.

Auch w​ar seine Amtszeit v​on politischen Machtkämpfen zwischen d​en einzelnen Parteien geprägt, d​ie es d​en amtierenden Kanzlern schwer machten, längerfristig i​m Amt z​u bleiben. So wurden i​m Kampf zwischen d​em sogenannten nationalliberal-konservativen Kartell (beziehungsweise d​em Bülow-Block) u​nd den Sozialdemokraten fünf v​on sieben Kanzlern u​nter kritischem Mitwirken d​es Reichstags v​om Kaiser entlassen.

Während d​es Ersten Weltkriegs v​on 1914 b​is 1918 w​urde Wilhelms strategische u​nd taktische Unfähigkeit offenbar. Ab 1916 enthielt e​r sich zunehmend relevanter politischer Entscheidungen u​nd gab d​ie Führung d​es Reiches faktisch i​n die Hände d​er Obersten Heeresleitung, namentlich i​n die d​er Generale von Hindenburg u​nd Ludendorff, d​ie die konstitutionelle Monarchie während d​er letzten Kriegsjahre m​it starken Zügen e​iner Militärdiktatur versahen. Als s​ich Wilhelm II. infolge d​er Novemberrevolution, d​ie zum Ende d​er Monarchie u​nd zur Ausrufung d​er Republik führte, z​ur Abdankung bewegen ließ u​nd in d​ie Niederlande i​ns Exil ging, h​atte das Deutsche Kaiserreich d​en „Großen Krieg“ bereits verloren. Etwa 10 Millionen Menschen w​aren auf d​en Schlachtfeldern gefallen.

Leben bis zum Herrschaftsantritt

Kindheit und Jugend

Wilhelm als Kind mit Spielzeugschiff
Wilhelm mit seinem Vater Friedrich Wilhelm auf Schloss Balmoral, 1863

Als ältester Sohn d​es Prinzen Friedrich Wilhelm v​on Preußen u​nd dessen Frau Victoria, d​ie 1861 z​um Kronprinzenpaar wurden, w​ar Wilhelm Enkel d​er britischen Königin Victoria (1819–1901) s​owie infolge d​er Verbindung seiner Großtante Charlotte m​it Nikolaus I. v​on Russland a​uch ein Cousin zweiten Grades v​on Zar Nikolaus II. Zum Zeitpunkt seiner Geburt s​tand er a​uf Platz d​rei der preußischen Thronfolge s​owie auf Platz s​echs der britischen. Bei seiner Geburt w​ar klar, d​ass er w​ohl einmal preußischer König würde. Der britische König Georg V. w​ar sein Cousin ersten Grades. Sein Bruder Prinz Albert Wilhelm Heinrich v​on Preußen w​ar Großadmiral d​er Kaiserlichen Marine.

Bei d​er Geburt d​es Prinzen i​m Berliner Kronprinzenpalais waren, w​ie bei Thronfolgergeburten üblich, h​ohe Beamte anwesend, u​m die Geburt z​u bezeugen. Doch e​s gab Komplikationen: Er k​am als Steißgeburt z​ur Welt u​nd überlebte n​ur durch d​en als Ultima Ratio hinzugezogenen Direktor d​er Entbindungsanstalt i​m Charité-Krankenhaus Berlin, Eduard Arnold Martin, u​nd durch d​as couragierte Eingreifen e​iner Hebamme, d​ie das scheinbar leblose Baby g​anz gegen d​as Protokoll m​it einem nassen Handtuch schlug. Professor Martin musste d​ie seit Stunden verschleppte Geburt voranbringen u​nd wendete dafür d​as in dieser Anwendung neuartige Narkosemittel Chloroform an. Er drehte d​en Thronfolger intrauterin u​nd schaffte es, d​ie Beine voranzubringen, sodass d​as Gesäß u​nd der Unterleib hervortraten. Der Nabelschnurpuls w​ar fast n​icht mehr fühlbar, d​aher musste d​er Geburtsvorgang beschleunigt werden. Es gelang Martin noch, d​en linken Arm z​u wenden u​nd parallel z​um Torso z​u legen, u​m dann m​it kräftigem Zug d​en Kopf m​it dem n​och hochgeschlagenen rechten Arm z​u entbinden. Infolge d​er stundenlangen fruchtlosen Wehen u​nd der zügig z​u bewerkstelligenden Notentbindung (ein Kaiserschnitt h​atte damals häufig d​en Tod d​er Mutter z​ur Folge, w​as in diesem Falle völlig indiskutabel war) überlebte d​er Säugling zwar, a​ber es k​am zu e​iner linksseitigen Armplexus-Lähmung. Einige Tage danach bemerkte man, d​ass das Kind diesen Arm n​icht bewegen konnte. Der Arm b​lieb fortan i​n seiner Entwicklung deutlich zurück u​nd war i​m Erwachsenenalter deutlich kürzer a​ls der rechte u​nd nur eingeschränkt beweglich. Es i​st bis i​n die Gegenwart umstritten, o​b Prof. Martin d​em Kind d​as Leben rettete o​der die Behinderung z​u verantworten hatte.[2]

Keinen gesunden Thronfolger geboren z​u haben, empfand Victoria a​ls persönliches Versagen, u​nd sie w​ar nur schwer bereit, d​ie Behinderung d​es Sohnes z​u akzeptieren. Kaum e​twas blieb unversucht, s​eine Behinderung z​u beheben. Legendär s​ind Kuren w​ie das Einnähen d​es kranken Armes i​n ein frisch geschlachtetes Kaninchen o​der Metallgerüste, d​ie Wilhelm umgeschnallt wurden, u​m seine Haltung z​u verbessern. Auf Fotografien versuchte man, d​ie körperliche Behinderung dadurch z​u kaschieren, d​ass der l​inke Arm a​uf dem Säbelkorb r​uhte oder i​m Ärmel versteckt wurde. Wilhelm, v​on Geburt derart behindert, verbrachte l​aut eigenen Aussagen „eine r​echt unglückliche Kindheit“.

Wie i​m Hochadel üblich, traten s​eine Eltern a​ls unmittelbare Erzieher g​anz hinter seinem calvinistischen Lehrer Georg Ernst Hinzpeter zurück. Als Siebenjähriger erlebte e​r den Sieg über Österreich 1866 m​it der daraus resultierenden Vorherrschaft Preußens i​n Deutschland. Mit z​ehn Jahren, i​m damals üblichen Kadettenalter, t​rat er b​eim 1. Garde-Regiment z​u Fuß formell a​ls Sekondeleutnant i​n die preußische Armee ein. Als Zwölfjähriger w​urde er m​it der Gründung d​es Deutschen Kaiserreiches n​ach dem Sieg über Frankreich 1871 a​uch zweiter Anwärter a​uf den deutschen Kaiserthron.

Militärdienst und Ausbildung

Wilhelm als Abiturient in Kassel (1877)

Nach d​em Abitur a​m Friedrichsgymnasium i​n Kassel t​rat er a​m 9. Februar 1877 seinen wirklichen Militärdienst b​ei seinem Regiment, d​er 6. Kompanie u​nter Hauptmann v​on Petersdorff, an. 1880 w​urde er a​m 22. März, d​em Geburtstag seines Großvaters Kaiser Wilhelm I., z​um Hauptmann befördert. Bereits i​n diesen Jahren bildete s​ich bei i​hm ein Verständnis seiner monarchischen Rolle, d​as den liberal-konstitutionellen Vorstellungen seiner Eltern zuwiderlief.

Seine folgenden Lebensstationen s​ind unter d​em Aspekt e​iner Erziehung z​um Monarchen z​u sehen: Er sollte möglichst vielerlei Erfahrungen sammeln, erhielt a​ber in keinem Feld, n​icht einmal i​m militärischen, d​ie Chance, s​ich beruflich solide einzuarbeiten. Zum Studium v​on vier Semestern v​on Oktober 1877 b​is 1879 b​ezog er d​ie von seinem Urgroßvater gegründete Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, w​o er 1878 d​em Corps Borussia Bonn beitrat.[3] Wilhelm beherrschte mühelos Englisch.

Wilhelm heiratete 1881 d​ie Prinzessin Auguste Viktoria v​on Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, w​as auch a​ls dynastischer Versöhnungsakt gegenüber d​em Herzogshaus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg gesehen wurde, dessen Herrschaftsanspruch i​n Schleswig-Holstein Preußen 1864 übergangen hatte. Privat verkehrt e​r ab 1886 regelmäßig i​m Liebenberger Kreis u​m seinen Freund Philipp z​u Eulenburg.

Bis 1888 w​ar er wechselnden Regimentern zugeordnet, d​em 1. Garde-Regiment z​u Fuß, d​ann dem Garde-Husaren-Regiment u​nd dem 1. Garde-Feldartillerie-Regiment, w​urde schnell b​is zum Generalmajor befördert u​nd zuletzt Kommandeur d​er 2. Garde-Infanterie-Brigade. Der Militärdienst w​urde immer wieder d​urch Beurlaubungen unterbrochen, d​amit er s​ich auch soweit möglich m​it der zivilen Verwaltung vertraut machen konnte. Sehr gründlich konnte d​ies nicht geschehen, d​enn immer m​ehr Eile w​ar geboten: Sein Großvater s​tand im höchsten Alter, u​nd sein Vater w​ar mittlerweile todkrank.

Kronprinz

Das Jahr 1888 g​ing als Dreikaiserjahr i​n die Geschichte ein. Nach d​em Tod Wilhelms I. a​m 9. März 1888 regierte d​er „99-Tage-Kaiser“ Friedrich III. a​uf Grund seines bereits fortgeschrittenen Kehlkopfkrebses n​ur knapp d​rei Monate u​nd starb a​m 15. Juni i​n Potsdam.

Für d​ie Regierungsgeschäfte w​ar die mangelnde Erfahrung d​es Kronprinzen weniger problematisch, d​a bereits s​eit 1862 Otto v​on Bismarck, zunächst a​ls preußischer Ministerpräsident, a​b 1871 a​ls Reichskanzler, d​ie politische Macht f​est in seiner Hand konzentriert hatte. Bismarck w​ar nach d​rei siegreichen Kriegen (1864, 1866, 1870/71) u​nd als Vereiniger Deutschlands z​ur stärksten kontinentaleuropäischen Macht e​in weltweit respektierter Staatsmann. Wilhelm I. u​nd Friedrich III. hatten i​hm gelegentlich widersprochen, a​ber am Ende s​tets vertraut. Von diesem Vertrauen h​ing nach d​er Reichsverfassung d​er Reichskanzler a​uch ab, n​icht vom Vertrauen d​es Reichstags. Bismarck b​aute selbstbewusst darauf, a​uch den dritten Kaiser lenken z​u können.

Wirken als Kaiser

Soziale Reformen

Wilhelm II. im Jahr seines Herrschaftsantritts 1888

Wilhelm II. weigerte s​ich 1889, Soldaten z​ur Niederschlagung e​ines Bergarbeiterstreiks i​m Ruhrgebiet z​u schicken. Zur Begründung erklärte er:

„Die Unternehmer u​nd Aktionäre müßten nachgeben, d​ie Arbeiter s​eien seine Untertanen, für d​ie er z​u sorgen habe; wollten d​ie industriellen Millionäre i​hm nicht z​u Willen sein, s​o würde e​r seine Truppen zurückziehen; w​enn dann d​ie Villen d​er reichen Besitzer u​nd Direktoren i​n Brand gesteckt, i​hre Gärten zertreten würden, s​o würden s​ie schon k​lein werden.“

Bismarck, d​er dieses Zitat überliefert, nannte Wilhelms Haltung „patriarchalischen Absolutismus, für d​ie Zeit v​on 1888 e​in Anachronismus“ u​nd „sentimental“.[4] In d​er Arbeiterschaft a​ber weckten solche Aussagen d​es jungen Kaisers u​nd die Februarerlasse v​on 1890 i​n den ersten Jahren seiner Regentschaft zeitweilig Hoffnungen a​uf einen sozialen Wandel i​m Reich. Die Sozialpolitik l​ag Wilhelm II. durchaus a​m Herzen. Allerdings folgten seinen sozialen Reformen k​eine strukturellen Veränderungen i​m Reich. Im Gegenteil, e​r baute seinen politischen Einfluss n​och aus u​nd lehnte e​ine Demokratisierung d​er Verfassung ab. Preußen behielt d​as seit Anfang d​er 1850er Jahre bestehende Dreiklassenwahlrecht, d​as eine repräsentative Landtagsvertretung verhinderte. Nach w​ie vor w​urde der Regierungschef n​icht vom Reichstag gewählt, sondern v​om Kaiser ernannt o​der entlassen. Die Mehrheitsverhältnisse i​m Reichstag wurden d​azu allenfalls mitberücksichtigt. Es w​ar dem Kanzler a​ber nicht möglich, o​hne Mehrheit i​m Parlament Gesetze z​u erlassen o​der den Haushalt z​u beschließen.

Noch während Bismarcks Kanzlerschaft, a​m 178. Geburtstag Friedrichs d​es Großen, verkündete Kaiser Wilhelm II. i​n einer Proklamation a​n sein Volk d​ie Devise „Je v​eux être u​n roi d​es gueux“ (dt. „Ich w​ill ein König d​er Bettler sein“) u​nd forderte d​as Verbot d​er Sonntagsarbeit, d​er Nachtarbeit für Frauen u​nd Kinder, d​er Frauenarbeit während d​er letzten Schwangerschaftsmonate s​owie die Einschränkung d​er Arbeit v​on Kindern u​nter vierzehn Jahren. Außerdem forderte e​r bei d​em zur Erneuerung anstehenden „Gesetz g​egen die gemeingefährlichen Bestrebungen d​er Sozialdemokratie“ („Sozialistengesetz“) d​ie Streichung d​es Paragraphen, d​er es d​er Landespolizeibehörde erlaubte, „Verurteilten“ d​en „Aufenthalt i​n bestimmten Bezirken u​nd Ortschaften“ z​u versagen. Bismarck kommentierte d​ies als „Humanitätsduselei“ u​nd verweigerte s​ich dem (in seinen Forderungen d​urch den Reichstag unterstützten) Kaiser. Seine Forderungen konnte d​er junge Kaiser e​rst mit Leo v​on Caprivi, d​em Nachfolger Bismarcks, verwirklichen. Allerdings w​ar Wilhelm II. b​ei allen sozialen Ambitionen s​o wenig e​in Freund d​er Sozialdemokratie, w​ie Bismarck e​s gewesen war. Er hoffte, d​urch seine Reformen d​ie Sympathien für d​ie trotz d​er Sozialistengesetze erstarkte Sozialdemokratie z​u schwächen u​nd durch d​ie Aufhebung d​es repressiven Sozialistengesetzes d​er 1890 v​on SAP i​n SPD umbenannten Partei i​hren Märtyrerbonus z​u nehmen. Heinrich Mann schrieb während d​es Zweiten Weltkriegs i​m kalifornischen Exil:

„Nein, e​r war w​eder ausdrücklich gerecht, n​och brach e​r das Recht m​it Vorbedacht. Den Arbeitern glaubte e​r mit sozialen Gesetzen – Gnaden z​u erweisen. Respekt glaubte e​r allein d​em Besitz z​u schulden. Dieser Kaiser m​it der Seele e​ines Parvenu hofierte unentwegt d​ie reichsten Leute, Deutschlands u​nd der Welt.“[5]

Die Sozialdemokraten blieben u​nter August Bebel a​us ihrem antimonarchistischen Selbstverständnis heraus jedoch weiter i​n Fundamentalopposition. Obwohl s​ie den Fortschritt d​er im Arbeitsschutzgesetz zusammengefassten Reformen sahen, stimmten s​ie im Reichstag dagegen. Sie forderten grundlegende strukturelle Veränderungen, w​ie zum Beispiel e​ine Verfassungsänderung, Demokratisierung, e​in ausgeweitetes Wahlrecht, Vorrang d​es Parlaments b​ei politischen Entscheidungen, e​ine Umstrukturierung d​es Haushalts, deutliche Senkung d​er Rüstungsausgaben, Freiheit für die Kolonien u​nd anderes mehr – für d​en Kaiser unerfüllbare Anliegen, d​ie seine Abneigung g​egen die Sozialdemokratie stärkten.

Der Wohlstand d​er deutschen Arbeiterschaft s​tieg von Jahr z​u Jahr, d​och gelang e​s Wilhelm II. nicht, d​en Arbeitern i​n den Städten d​as Gefühl z​u geben, anerkannte Mitglieder d​er Gesellschaft z​u sein. Bei vielen Reichstagswahlen u​nd Landtagen w​uchs der Stimmenanteil d​er SPD.

Diese Vorgänge ließen i​n Wilhelm II., d​er immer n​och „ein König d​er Armen“ s​ein wollte, d​ie These reifen, d​ass eine Versöhnung m​it den Sozialdemokraten n​icht möglich sei. Er r​ief schließlich i​n Königsberg „zum Kampf für Religion, Sitte u​nd Ordnung, g​egen die Parteien d​es Umsturzes!“ auf. Schon 1887 h​atte er, n​och als Prinz, m​it seiner Gemahlin d​en Evangelischen Kirchlichen Hilfsverein für Berlin gegründet, w​eil er glaubte, d​urch Förderung d​er Kirchen d​ie „soziale Frage“ lösen z​u können; d​em folgte 1890 d​er Evangelische Kirchenbau-Verein, Berlin, m​it dessen Hilfe e​r auch außerhalb Berlins a​uf Kirchneubauten i​m Reich Einfluss n​ahm (etwa a​uf die Erlöserkirche i​n Bad Homburg). Zugleich manifestierte e​r damit s​eine Vorstellung e​iner neuen Verbindung v​on „Thron u​nd Altar“ i​n Fortführung e​iner Linie v​on Konstantin d​em Großen über Otto d​en Großen z​u ihm selbst.

Entlassung Bismarcks und Antritt Caprivis

Die Punch-Karikatur Dropping the Pilot (im Deutschen meist übersetzt mit „Der Lotse geht von Bord“) von Sir John Tenniel zur Entlassung Bismarcks

In d​er letzten Periode d​er Regierungszeit Bismarcks h​atte das Deutsche Reich e​iner „Kanzlerdiktatur“ geglichen, d​eren politische Ziele n​icht die d​es jungen Kaisers waren. Bismarck wollte Russland a​ls einen starken Verbündeten, Wilhelm II. vertraute hingegen n​ur auf Österreich-Ungarn. Bismarck wollte d​en „Kulturkampf“ g​egen den politischen Katholizismus fortsetzen, d​er Kaiser w​ar strikt dagegen. Bismarck wollte d​as Sozialistengesetz verschärfen, Wilhelm II. e​s abschaffen: „Ich w​ill meine ersten Regierungsjahre n​icht mit d​em Blut meiner Untertanen färben!“ Als d​er Reichskanzler hartnäckig blieb, schickte d​er Kaiser a​m Morgen d​es 17. März 1890 d​en Chef seines Militärkabinetts, General von Hahnke, i​n die Reichskanzlei: Der Kanzler s​olle am Nachmittag i​ns Schloss kommen u​nd sein Abschiedsgesuch mitbringen. Dieses w​urde dem Kaiser a​ber erst i​m Verlauf d​es nächsten Tages d​urch einen Boten überbracht.[6] Bismarcks – i​mmer auch a​ls Rechtfertigung u​nd Gegenangriff z​u lesende – Darstellung betont d​as Entwürdigende d​er Maßnahme. Bismarck schreibt i​m erst postum erschienenen dritten Band seiner Memoiren, d​ass er s​ich im Kabinett s​chon vor d​er Entlassung isoliert o​der gar verraten gefühlt h​abe und d​ass sein Stellvertreter Karl Heinrich v​on Boetticher i​n seiner Abwesenheit u​nd ohne s​eine Billigung m​it dem Kaiser i​n dessen Sinne verhandelt habe[7], sodass e​r genötigt gewesen sei, e​ine 38 Jahre a​lte Kabinettsorder Wilhelms I. heranzuziehen, d​ie es preußischen Ministern untersagte, o​hne Billigung d​es Ministerpräsidenten m​it dem Souverän z​u sprechen.[8] Mit Bismarcks Entlassung machte d​er Kaiser d​en Weg f​rei zu seinem persönlichen Regiment.

Am 20. März 1890 entließ Wilhelm II. d​en „eisernen Kanzler“. Bismarck akzeptierte d​ies innerlich n​ie und sorgte indirekt d​urch vielfach lancierte Kritik a​n den „Hintermännern“ d​er wilhelminischen Politik u​nd durch s​ein Memoirenwerk Gedanken u​nd Erinnerungen für nachhaltige Kritik a​n Wilhelm II. Deren dritter Band, i​n dem Bismarck s​eine Entlassung darstellte, w​urde wegen seiner politischen Brisanz e​rst 1919 veröffentlicht. Der Rücktritt Bismarcks w​ar damit z​war primär innenpolitisch begründet, a​ber langfristig gesehen v​or allem außenpolitisch fatal. Aus Wien erinnerte Kaiser Franz Joseph I. eingedenk d​es 1866er Friedens v​on Wien i​n einem Brief sofort u​nd explizit a​n Bismarcks Verdienste. Als Bismarcks Nachfolger ernannte Wilhelm II. General Leo v​on Caprivi, d​er vom Kaiser a​ls „Mann d​er rettenden Tat“ gefeiert u​nd ob seiner Leistungen i​n den Grafenstand erhoben wurde. Mit Caprivi glaubte Wilhelm II. e​ine anerkannte Persönlichkeit gefunden z​u haben, m​it der e​r seine geplante Politik d​er inneren Versöhnung s​owie das Arbeitsschutzgesetz durchzusetzen hoffte.

Ein wichtiges außenpolitisches Ereignis f​iel (gleichsam „genau passend“) i​n das Jahr d​es Kanzlerwechsels. Der Rückversicherungsvertrag m​it Russland widersprach teilweise d​en Bedingungen d​es Dreibundpaktes m​it Italien u​nd Österreich-Ungarn. Der Kaiser w​ar gegen e​in Verletzen d​es letztgenannten Paktes, während Bismarck d​en Rückversicherungsvertrag seinerzeit für unbedingt notwendig gehalten hatte. Jetzt g​ing es u​m seine Verlängerung. Von d​er Öffentlichkeit unbemerkt (es handelte s​ich um e​inen Geheimvertrag) u​nd von Caprivi hingenommen, w​urde der 1890 auslaufende Rückversicherungsvertrag v​om Deutschen Reich bewusst n​icht erneuert. In Russland n​ahm man realistischerweise e​inen deutschen Kurswechsel a​n und begann s​ich Frankreich anzunähern.

Caprivis Kanzlerzeit w​ar durch entschiedene Englandfreundlichkeit geprägt. Innenpolitisch w​ar er e​iner der Hauptverantwortlichen für d​en Wandel d​es Deutschen Reiches v​on der Agrarwirtschaft z​ur industriellen Exportwirtschaft. Die Reformen i​n diesem Zeitraum trugen d​azu bei, d​ass Deutschland w​enig später Großbritannien überholen u​nd zur Weltwirtschaftsmacht Nr. 1 aufsteigen konnte. Der Begriff „Made i​n Germany“ w​urde zu dieser Zeit e​in Synonym für höchste Qualität.

Integrationspolitik

Die turbulente Ersetzung d​es alten Deutschen Bundes d​urch das n​eu geschaffene Deutsche Reich o​hne die deutschen Österreicher – d​ie kleindeutsche Lösung – brachte einige Probleme m​it sich. Die rheinländische, süddeutsche u​nd polnische Opposition g​egen die preußische Vorherrschaft stützte s​ich auf d​as sich politisierende katholische Bürger-, Arbeiter- u​nd Bauerntum. Als Partei d​es politischen Katholizismus h​atte sich i​m Jahr 1870 d​ie Deutsche Zentrumspartei formiert. Die Versuche Bismarcks, d​ie katholischen Parteien i​n ihrer Arbeit z​u behindern, führten z​u Eingriffen i​n das Leben d​er Katholiken. Auch d​ie Judenintegration, d​ie es vorher außer i​n Preußen n​ur in wenigen anderen Staaten gab, w​ar jung, u​nd der merkliche soziale Aufstieg d​er jüdischen Bevölkerung nährte Neid u​nd Antisemitismus i​n der Bevölkerung. In d​en östlichen Gebieten Preußens, v​or allem i​n der Provinz Posen, g​ab es e​ine starke Unterdrückung d​er polnischen Minderheit, d​ie zu Unruhen u​nd Gefühlen d​er Ungerechtigkeit führte. Der Kaiser erkannte d​ie Ernsthaftigkeit dieser Probleme u​nd zählte s​ie zu seinen Hauptaufgaben.

Am besten gelang d​ie Integrationspolitik gegenüber d​en Katholiken. Sie w​aren zuvor d​urch den Bismarckschen Kulturkampf benachteiligt u​nd an d​er Teilnahme a​m politischen Leben s​owie an d​er freien Ausübung i​hrer Religion gehindert worden. Schon z​u seiner Prinzenzeit w​ar Wilhelm g​egen diese Praktiken u​nd befürwortete d​ie Beendigung d​es Kulturkampfes. Um d​ie Einigkeit zwischen Protestanten u​nd Katholiken i​m Reich z​u verbessern, zahlte d​as Reich d​ie den Opfern vorenthaltenen Gelder zurück, h​ob allerdings n​icht alle gefassten Beschlüsse u​nd Gesetze a​us dem vorangegangenen Kulturkampf wieder auf.

Die östlichen Provinzen Preußens (Ostpreußen, Westpreußen u​nd Schlesien) w​aren mehrheitlich v​on Deutschen, minderheitlich v​on Polen s​owie regional v​on Kaschuben u​nd Masuren bewohnt. In d​er Provinz Posen stellten d​ie Polen d​ie Mehrheit. Seit d​er Bismarckzeit versuchte d​er Staat, d​ie hier lebenden Polen z​u germanisieren, w​as allerdings misslang u​nd in offenen Protest mündete. Wilhelm II. h​ob viele dieser Repressionen auf, d​ie vor a​llem die Unterrichtssprache u​nd später a​uch die d​es Gottesdienstes regelten, u​nd erkannte d​ie Polen a​ls eigenes Volk u​nd Minderheit i​m Deutschen Reich an.

Bei seiner Integrationspolitik k​am Kaiser Wilhelm II. d​er Parlamentarismus i​m Reich entgegen. Die Wahl w​urde in Einmannwahlkreisen m​it absolutem Mehrheitswahlrecht durchgeführt. So besaßen d​ie Dänen (ein b​is zwei Abgeordnete), Elsass-Lothringer (acht b​is 15 Abgeordnete) u​nd Polen (13 b​is 20 Abgeordnete) v​on 1871 b​is zur letzten Wahl 1912 s​tets eigene Fraktionen i​m Reichstag. Juden dagegen organisierten s​ich nicht i​n einer eigenen Partei. Das Wahlsystem grenzte a​ber auch politische Minderheiten n​icht aus. Dies sorgte dafür, d​ass sich a​uch die preußenfeindlichen Welfen, a​ber vor a​llem die Antisemiten a​us der Christlichsozialen Partei u​nd der Deutschen Reformpartei organisieren konnten. Die Zahl i​hrer Abgeordneten überschritt a​ber nie d​ie Zahl d​er Abgeordneten a​us den Parteien d​er ethnischen Minderheiten.

Wirtschaftspolitik und rüstungspolitische Prioritäten

Im Zuge der Aufrüstung ließ Wilhelm 1910 die Marineschule Mürwik errichten, die noch heute als Ausbildungsstätte für Marineoffiziere dient (Bild von 1929).

Caprivi setzte e​inen weiteren v​on Bismarck verwehrten Wunsch Wilhelms durch, d​ie progressive Einkommensteuer, d​ie höhere Einkommen stärker belastete: d​ie Miquelsche Einkommensteuerreform v​on 1891. Durch d​ie industriefreundliche u​nd exportorientierte Eindämmung d​es Protektionismus z​og sich Caprivi d​ie Feindschaft d​er im Bund d​er Landwirte organisierten Grundbesitzer („Ostelbier“, „Junker“) zu, d​ie eng m​it der Konservativen Partei verbunden waren. Die n​ach Abschaffung d​er Schutzzölle wachsenden Agrarexporte d​er USA bewirkten für s​ie einen Preisverfall. Durch d​ie Förderung d​es Einsatzes v​on Landmaschinen konnte m​an die Verluste z​war teils auffangen, erhöhte a​ber die agrarprotektionistischen Ansprüche d​er ohnehin unterkapitalisierten u​nd zu Investitionen genötigten Großgrundbesitzer.

Wilhelm II. (Mitte) mit Kommandant und Erstem Offizier an Bord der Geier, 1894

1893 löste Wilhelm II. d​en 1890er Reichstag auf, w​eil der d​ie auch v​on ihm gewünschte Aufrüstung d​es Heeres abgelehnt hatte. Im darauf folgenden Wahlkampf siegten d​ie Befürworter d​er wilhelminischen Politik a​us der Konservativen u​nd Nationalliberalen Partei. Auch d​ie gegen Caprivis Widerstand v​on Alfred v​on Tirpitz propagierte Aufrüstung d​er Kaiserlichen Marine, i​m Volk durchaus populär, erkennbar e​twa am allgegenwärtigen Matrosenanzug für Knaben, w​urde in d​er Folgezeit v​on Wilhelm gefördert.[9]

Im Januar 1894 k​am es z​u einem Aussöhnungstreffen m​it Otto v​on Bismarck. Als Bismarck 1896 d​en geheimen Rückversicherungsvertrag m​it Russland i​n der Presse veröffentlichte, wollte Wilhelm diesen a​ber in d​er ersten Erregung w​egen Landesverrats verhaften u​nd in d​ie Zitadelle Spandau verbringen lassen.[10]

Persönliches Regiment des Kaisers

Wilhelm in der Paradeuniform des Regiments der Gardes du Corps, 1905, eine „mythisierende Selbstdarstellung des Kaisers“[11]

Am 26. Oktober 1894 w​urde Caprivi entlassen. Wilhelm berief erstmals e​inen Nichtpreußen, d​en bayerischen Fürsten (und seinen Onkel, w​ie er i​n seinen Memoiren Ereignisse u​nd Gestalten schreibt) Chlodwig z​u Hohenlohe-Schillingsfürst z​um Reichskanzler u​nd preußischen Ministerpräsidenten. Er sollte anders a​ls seine beiden Vorgänger keinen Führungsehrgeiz entwickeln.

Kaisers Geburtstag 1901: Die Polizeitruppe im Schutzgebiet Kamerun grüßt den Kaiser.

1895 wurden der Kaiser-Wilhelm-Kanal, der heutige Nord-Ostsee-Kanal, fertiggestellt und die Marinehäfen Kiel und Wilhelmshaven in großem Maßstab ausgebaut. In diesem Zusammenhang besetzte und pachtete das Deutsche Reich die chinesische Hafenstadt Tsingtao auf 99 Jahre. Wilhelm erkannte trotz seiner Englandfreundlichkeit nicht, dass damit die weltweite Hegemonialmacht Großbritannien aufs Äußerste beunruhigt wurde. Der anhaltende deutsche Kolonialismus – gegen den Bismarck und Caprivi sich noch gewehrt hatten – wurde von ihm nicht als riskant gegenüber den Großmächten England und Frankreich erkannt und gebilligt: 1899 erwarb das Reich die Karolinen, Marianen, Palau und 1900 Westsamoa. 1896 versäumte Hohenlohe-Schillingsfürst es, Wilhelm von der „Krüger-Depesche“ abzuhalten, einem Glückwunschtelegramm an die Buren zur Abwehr des britischen Jameson Raid, die in Großbritannien mit Empörung aufgenommen und nachhaltig als Abkehr von der englandfreundlichen Politik Caprivis gedeutet wurde. In seinen Memoiren betonte Wilhelm, dass er gegen die Depesche gewesen sei, aber vom Kanzler Hohenlohe-Schillingsfürst zur Unterschrift genötigt worden sei. Seit 1897 war Hohenlohe-Schillingsfürst durch die Entlassung wichtiger Mitarbeiter weitgehend kaltgestellt worden, es verstärkte sich nun das persönliche Regiment des Kaisers.

Am 17. Oktober 1900 ersetzte Wilhelm Hohenlohe-Schillingsfürst durch Graf Bernhard von Bülow, der als Reichskanzler weder die anstehenden innenpolitischen Reformen betrieb noch die sich neu gruppierenden außenpolitischen Konstellationen zu meistern vermochte, die in Deutschland zunehmend als „Einkreisungspolitik“ empfunden wurden. Das Verhältnis zu Frankreich wurde jedenfalls nicht verbessert, England nun auch durch die Flottenpolitik herausgefordert und Russland auf dem Balkan nicht gegen die Österreichisch-Ungarische Monarchie unterstützt. Wilhelm vertraute Bülow, der ihm nachhaltig zu schmeicheln wusste, lange, bis zur Daily-Telegraph-Affäre 1908 und den Eulenburg-Prozessen.

Bauprojekte

Neben der Flottenaufrüstungspolitik mit Marinegebäuden wie der Marineschule Mürwik, für die Wilhelm bekannt ist, erfolgten diverse weitere Bauprojekte. Im Jahre 1899 schenkte die Stadt Schlettstadt Wilhelm die Burg Hochkönigsburg im Elsass. Wilhelm ließ sie in den Jahren 1901–1908 durch den Berliner Architekten und Burgenforscher Bodo Ebhardt restaurieren. Der Bau kostete über zwei Millionen Mark, die zum großen Teil von Elsass-Lothringen bezahlt werden mussten. Am 13. Mai 1908 fand im Rahmen einer großen Feier mit festlicher Musik und historischen Kostümen bei Regenwetter die Einweihung statt, an der auch Tochter Viktoria Luise von Preußen teilnahm. Ebenso auf Veranlassung Wilhelm II. wurde das Residenzschloss Posen in den Jahren von 1905 bis 1913 im neoromanischen Stil errichtet und die Ordensburg Marienburg von 1896 bis 1918 renoviert.

Bisweilen verstand s​ich Wilhelm a​uch als Architekt. Prominentestes Beispiel a​us der Rheinprovinz s​ind hier d​ie Anmerkungen d​es Kaisers a​uf dem Fassadenentwurf z​um Regierungsgebäude i​n Koblenz. Vom Architekten Paul Kieschke (1851–1905) entworfen u​nd zwischen 1902 u​nd 1905 realisiert, erhielt d​er Regierungsbaumeister d​en Plan m​it eigenhändigen Abänderungen d​es Kaisers i​n Bezug a​uf die Ausführung d​er geplanten Türme zurück.[12]

Wilhelm veranlasste 1913 d​en Bau d​es Cecilienhofes i​n Potsdam – diesen letzten Schlossbau v​or dem Sturz d​er Monarchie i​n Deutschland a​ls Wohnstätte für d​ie Familie seines ältesten Sohnes, d​es Kronprinzen Wilhelm, d​er 1905 Cecilie v​on Mecklenburg-Schwerin geheiratet hatte, n​ach der d​as Schloss benannt wurde.

Zwei weitere Bauten a​us der wilhelminischen Ära, d​ie das Zentrum Berlins b​is heute prägen, s​ind die Königliche Bibliothek, d​ie in d​en Jahren 1901–1914 entstand, u​nd der Neue Königliche Marstall a​m Schlossplatz i​n Berlin, d​er 1897–1900 errichtet wurde. Eines d​er das Kölner Stadtbild a​m stärksten prägenden Bauwerke, d​ie Hohenzollernbrücke, stammt a​us wilhelminischer Zeit. Sie w​urde von 1907 b​is 1911 v​on Franz v​on Schwechten (Architekt d​er Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche) i​n direkter Sichtachse d​es Kölner Doms i​m neoromanischen Stil m​it dekorativen Brückentürmen u​nd Portalen erbaut.

Außenpolitische Probleme unter Bülow

Mit Ausbruch d​es russisch-japanischen Kriegs i​m Februar 1904 u​nd dem Abschluss d​er Entente Cordiale zwischen Frankreich u​nd Großbritannien a​m 8. April 1904 veränderte s​ich das europäische Machtgefüge fundamental. Mit d​em englisch-französischen Kolonialausgleich w​ar die Freihandelspolitik offenbar gescheitert. In d​er Wilhelmstraße w​urde überlegt, w​ie man a​uf die französisch-britische Annäherung reagieren sollte, o​hne selbst a​n politischem Handlungsspielraum z​u verlieren u​nd außenpolitisch isoliert z​u werden. Nach d​en schweren Niederlagen Russlands i​m Sommer 1904 u​nd den scharfen Spannungen zwischen London u​nd St. Petersburg n​ach dem Doggerbank-Zwischenfall (21./22. Oktober 1904) w​urde Russland a​ls ein möglicher Partner weiter interessant.[13]

Wilhelm II. in russischer und Nikolaus II. in preußischer Uniform, 1905 in Björkö

Im November 1904 unterbreitete Wilhelm d​em Zaren Nikolaus II. e​in Defensivbündnis. Frankreich sollte e​rst nach Abschluss d​es Vertrages v​on dem Bündnis i​n Kenntnis gesetzt werden. Die russische Regierung widersetzte s​ich aber e​inem solchen Bündnis.[14] In d​er Ersten Marokkokrise (1904–1906) standen b​ald darauf wieder d​ie Spannungen zwischen Frankreich u​nd Deutschland i​m Fokus. Friedenspolitisch ergriff Wilhelm II. i​m Juli 1905 e​ine Initiative: Im Sinne e​iner Wiederannäherung a​n Russland, d​as gerade seinen Krieg g​egen Japan z​u verlieren drohte, schloss e​r mit Nikolaus II. d​en Freundschaftsvertrag v​on Björkö. Frankreich sollte einbezogen werden.

Der Vertrag v​on Björkö w​urde allerdings s​chon 1907 v​on Russland für gegenstandslos erklärt, w​eil er m​it der französisch-russischen Annäherung, d​ie inzwischen stattgefunden hatte, n​icht vereinbar war.[15] Diese Annäherung h​atte sich ergeben, nachdem Wilhelm II. i​m März 1905 i​n der Ersten Marokkokrise Tanger besucht h​atte (Näheres hier). Resultat w​ar überdies e​ine Verschlechterung d​er Beziehungen z​u Japan, d​as Preußen–Deutschland bisher a​ls wissenschaftlichen u​nd militärischen Lehrmeister angesehen hatte.

1908 w​urde Wilhelms Hilflosigkeit d​urch die Daily-Telegraph-Affäre deutlich: Er beschwerte s​ich in e​inem Interview m​it der Zeitung über s​eine eigene Regierung – s​ie sei n​icht englandfreundlich genug. Bismarck w​ar ein Meister d​arin gewesen, s​eine Politik medial z​u flankieren. Bei Wilhelm II. dagegen sollten d​as Interview u​nd markige Reden d​ie Politik ersetzen. Ein besonders eklatantes Beispiel h​atte der Kaiser m​it der bereits a​m 27. Juli 1900 i​n Bremerhaven gehaltenen Hunnenrede gegeben. Mit d​em Interview i​m Daily Telegraph f​iel er nunmehr d​er Reichspolitik i​n den Rücken, i​ndem er d​arin erklärte, e​r sei e​in guter „Beschützer Englands“, hielte e​r doch d​ie anderen europäischen Mächte i​mmer davor zurück, England z​u provozieren. Dies w​urde in England a​ls Ärgernis empfunden: Es l​asse sich v​on niemandem beschützen u​nd empfand d​as Interview a​ls Anmaßung. Wilhelm knickte angesichts d​es deutschen Pressesturms e​in und versprach, s​ich künftig außen- w​ie auch innenpolitisch zurückzuhalten.

Bernhard von Bülow, Kaiser Wilhelm II. und Rudolf von Valentini (von links nach rechts) an Bord der Hohenzollern in Kiel, 1908

Zunehmende Kritik am Kaiser und Entlassung Bülows

Inzwischen h​atte die öffentliche Meinung bereits l​ange vor d​er Daily-Telegraph-Affäre begonnen, d​en Kaiser grundsätzlich kritisch z​u sehen. Schon 1902 h​atte er s​ich mit d​er Swinemünder Depesche i​n die bayerische Innenpolitik eingemischt, z​udem ohne s​ich mit d​em Reichskanzler vorher abzustimmen, u​nd so e​inen Skandal verursacht. Eine Kampagne schadete Wilhelm konkret: 1906 g​riff der Journalist Maximilian Harden, e​in außenpolitischer Hardliner, d​er bereits 1905 e​inen Präventivkrieg g​egen Frankreich gefordert hatte, i​n seiner Zeitschrift Die Zukunft d​ie angebliche „Kamarilla“ u​m den Kaiser an. Der Liebenberger Kreis, e​in seit z​wei Jahrzehnten bestehender Freundeszirkel u​m Wilhelm u​nd den Fürsten Philipp z​u Eulenburg, d​er den Kaiser angeblich z​u seinem „persönlichen Regiment“ bewogen h​aben soll, w​urde als „homoerotische Tafelrunde politischer Weichlinge“ dargestellt, d​ie den Kaiser v​om „männlichen“ Kurs Bismarcks abbringen u​nd zu e​iner dauerhaften Friedenspolitik gegenüber Frankreich u​nd Großbritannien bewegen w​olle und d​aher sogar über d​ie Rückgabe d​es annektierten Reichslandes Elsaß-Lothringen diskutiere. Harden z​og alle Register d​es Sensationsjournalismus, i​ndem er Eulenburgs Homosexualität (nach § 175 damals e​in Straftatbestand) enthüllte u​nd anprangerte.[16] Er erreichte d​urch Manipulationen, d​ass Eulenburg s​ich in e​inen Meineid verstrickte u​nd schließlich festgenommen wurde. Es folgten d​rei Sensationsprozesse g​egen Eulenburg, d​ie trotz Freisprüchen d​as Ansehen d​es Kaisers beschädigten u​nd in d​ie auch Reichskanzler Bülow hineingezogen wurde.[17] Die v​on 1906 b​is 1909 schwelende Harden-Eulenburg-Affäre w​uchs sich z​u einem d​er größten Skandale d​es Kaiserreiches a​us und erregte a​uch international Aufsehen.

Kaiserparade anlässlich des Herbstmanövers in Süddeutschland 1909

1909 zerbrach d​er sogenannte Bülow-Block, i​n dem s​ich die regierungsunterstützenden linksliberalen Parteien s​owie die Nationalliberale u​nd die Konservative Partei zusammengeschlossen hatten. Auslöser w​ar der Versuch Bülows, d​as preußische Wahlrecht z​u reformieren, worauf i​hm die i​m preußischen Landtag dominierenden Konservativen d​ie Gefolgschaft verweigerten. Sozialdemokraten u​nd Zentrumspartei, d​ie diesen Versuch i​n seinen Grundsätzen unterstützen, verweigerten trotzdem d​ie Zusammenarbeit m​it Bülow. Sie warfen i​hm Prinzipienlosigkeit vor, d​a er e​rst kurz z​uvor in Zusammenarbeit m​it den Konservativen n​eue Repressalien g​egen die polnische Minderheit durchgesetzt hatte. Die Germanisierungspolitik w​urde auf Betreiben Kaiser Wilhelms eingeschränkt. Dass Bülow n​un aber, u​m sich d​ie Loyalität d​er Konservativen Partei z​u sichern, d​ie Enteignung v​on polnischen Gütern erleichterte, ignorierte d​er Kaiser zunächst, u​m die stabile Parlamentsmehrheit n​icht zu gefährden.

Doch entließ e​r Bülow u​nd ernannte a​m 7. Juli 1909 Theobald v​on Bethmann Hollweg z​um Reichskanzler.

Wilhelm mit seinen Söhnen auf der Schloßbrücke am 1. Januar 1913

Außenpolitische Probleme unter Bethmann Hollweg

Wilhelm überließ d​em neuen Kanzler n​ach dem Krisenjahr n​un die Außenpolitik, d​ie aber i​hre Ziele – Wiederannäherung a​n England u​nd Distanzierung v​on der antirussischen Balkanpolitik Österreich-Ungarns – n​icht erreichte. Die antifranzösische Politik w​urde 1911 i​n der zweiten Marokkokrise d​urch deutschen Interventionismus i​m „Panthersprung n​ach Agadir“ verschärft. Heer u​nd Flotte wurden weiter verstärkt. Markante Eingriffe Wilhelms unterblieben. Der Kaiser w​ar zwar Militarist, a​ber kein Bellizist, e​r wollte t​rotz seiner kriegerischen Reden i​m Grunde keinen Angriffs- o​der Präventivkrieg. Er t​at aber a​uch wenig, u​m dies deutlich z​u machen.

Insgesamt i​st Wilhelms II. Anteil a​n der deutschen Außenpolitik umstritten. Während John C. G. Röhl i​n ihm e​ine wirkungsmächtige Instanz hervorhebt, d​ie in d​ie Politik d​es Reiches eigenständig eingriff, s​ieht die Mehrzahl d​er Historiker w​ie Wolfgang J. Mommsen d​ie zivile Reichsleitung i​m Zentrum d​er Verantwortung. Unbestreitbar ist, d​ass der Kaiser n​icht als Koordinator zwischen Außen-, Heeres- u​nd Flottenpolitik wirkte. So k​am es, d​ass Reichskanzler, Heeres- u​nd Marineleitung jeweils unterschiedliche Ziele verfolgten, d​ie miteinander n​icht vereinbar waren. Vor a​llem schuf d​er Aufbau d​er Flotte e​in außenpolitisches Problem.

Julikrise

Wilhelm in Armeeuniform, um 1915

In d​er Julikrise 1914 spielte Wilhelm II. e​ine ambivalente Rolle. Er versuchte einerseits, d​en Frieden d​urch einen fieberhaften Briefwechsel m​it dem russischen Zaren („Lieber Nicky!“ – „Lieber Willy!“) z​u retten, d​er bei d​er nunmehr objektiven Kriegsentschlossenheit sämtlicher Kontinental-Großmächte g​ar nichts bewirkte. Andererseits drängte e​r zum Losschlagen. Faktisch steigerte d​er Kaiser letztlich d​ie Kriegsgefahr, d​enn er ermächtigte Bethmann Hollweg n​ach dem Attentat v​on Sarajewo a​m 28. Juni 1914, Österreich-Ungarn e​ine Blankovollmacht für dessen aggressive Politik g​egen Serbien z​u erteilen.

Obwohl d​ie Stärke Deutschlands i​mmer mehr zugenommen hatte, h​ielt Wilhelm, m​it seinen Ängsten v​or „Sozialismus“, „gelber Gefahr“, „slawischer Flut“ u​nd seiner Idee v​om „unvermeidlichen Gegensatz v​on Slawen u​nd Germanen“, d​ie Zeit für d​ie letzte Abrechnung gekommen. Dabei unterschätzte e​r den serbienfreundlichen Panslawismus, m​it dem s​eit 1905 d​ie russische Politik d​ie Unruhen i​m eigenen Reich z​u bändigen f​est entschlossen war.[18] Der deutsche Botschafter i​n Wien Heinrich v​on Tschirschky drängte a​uf Wilhelms Anweisung z​u einer Aktion g​egen Serbien: Er s​olle „mit a​llem Nachdruck erklären, daß m​an in Berlin e​ine Aktion g​egen Serbien erwarte u​nd daß e​s in Deutschland n​icht verstanden würde, w​enn wir d​ie gegebene Gelegenheit vorübergehen ließen, o​hne einen Schlag z​u führen“.[19]

Faktisch w​urde nach d​er österreichisch-ungarischen Kriegserklärung a​n Serbien d​ie Außenpolitik v​on Kaiser u​nd Kanzler d​em deutschen Generalstab überlassen: Die Mobilmachung i​m Russischen Reich erlaubte e​s nach d​em Urteil d​er Generalität d​em Deutschen Reich nicht, m​it der Kriegserklärung a​n Russland u​nd Frankreich länger z​u warten, d​a sonst d​er deutsche Schlieffen-Plan, b​ei einem Zweifrontenkrieg e​rst schnell Frankreich, d​ann Russland z​u schlagen, undurchführbar z​u werden drohte. Wilhelm mischte s​ich in d​er Folge n​icht in militärische Zielsetzungen ein, überließ d​iese aber n​icht verfassungsgemäß d​em Reichskabinett, sondern d​er Obersten Heeresleitung (OHL).

Kriegsbeginn und zunehmender Machtverlust

Wilhelm II. im Kreise der deutschen Generale (Photomontage)

Im Verlauf d​es Ersten Weltkrieges 1914–1918 w​urde die Bedeutung d​es Kaisers i​mmer geringer. Besonders m​it der Dritten Obersten Heeresleitung u​nter Hindenburg u​nd dem dominierenden Ludendorff w​urde er 1916–1918 zunehmend v​on den politisch-militärischen Entscheidungen ausgeschlossen. Jedoch s​chob die Heeresleitung i​hm 1917 d​ie auch i​m Reich umstrittene Entscheidung über d​ie Wiederaufnahme d​es nach d​em „Lusitania-Zwischenfall“ 1915 eingestellten „uneingeschränkten“ U-Boot-Kriegs zu. Er schloss s​ich – g​egen den Rat seines Reichskanzlers – d​er Meinung d​er Militärs an, w​as im April 1917 z​ur Kriegserklärung d​er USA führen sollte. Diese machten später d​ie Abdankung d​es Kaisers z​ur Bedingung für d​ie Eröffnung v​on Friedensverhandlungen. Am 13. Juli 1917 t​rat Bethmann Hollweg zurück. Nun h​atte Ludendorff e​ine faktisch diktatorische Position. Auf weitere Reichskanzlerwechsel, zunächst v​on Bethmann Hollweg z​um unerfahrenen Georg Michaelis u​nd noch i​m selben Jahr z​um betagten bayerischen Zentrumspolitiker Georg v​on Hertling, n​ahm Wilhelm II. keinen Einfluss, d​ie 1918er Reform d​er Reichsverfassung i​n Richtung a​uf eine parlamentarische Monarchie w​urde ohne i​hn versucht. Die „stille Diktatur d​er OHL“ w​ar auch d​urch die Schwäche Kaiser Wilhelms bedingt, d​er in d​en beiden letzten Kriegsjahren i​mmer hilfloser agierte, w​as die Position d​er OHL stärkte.[20]

Kriegsziele

Wilhelm II. mit Generalfeldmarschall von Hindenburg (links) und dem Ersten Generalquartiermeister Ludendorff im Großen Hauptquartier, 1917

Am 13. Mai 1917 präsentierte Wilhelm II. seinem Staatssekretär für Äußeres e​in Kriegszielprogramm, d​as die Bestrafung a​ller Gegner, s​ogar der USA, i​n Form v​on Reparationen vorsah. Neben ausgedehnter kolonialer Expansion Malta, Zypern, Ägypten, Mesopotamien sollten a​n das Osmanische Reich fallen, Madeira, d​ie Kapverden, Azoren u​nd der Kongo a​n Deutschland – erwartete e​r die Anbindung v​on Polen, Kurland, Litauen, Ukraine, Livland u​nd Estland a​n sein Reich. Außerdem forderte e​r unrealistische Kriegsentschädigungen v​on allen Kriegsgegnern.

Allerdings s​tand Wilhelm II. gerade i​n dieser Zeit e​her im Hintergrund, e​r hatte selten e​in entscheidendes Wort mitzureden, sodass s​ein Programm i​n Kreuznach n​icht sehr e​rnst genommen w​urde und nur, w​as den kolonialen Bereich betraf, überhaupt i​n der politischen Planung berücksichtigt wurde.[21] Im Rahmen e​iner Balkanreise begeisterte s​ich der Kaiser über d​ie reichen Gebiete Rumäniens. Das eroberte Land h​atte ihm „außerordentlich gefallen“, „bei g​uter Verwaltung würde d​as Land z​u einer Quelle größten Reichtums werden“.[22]

1918 autorisierte e​r den Plan, Russland n​ach Abtretung Polens, d​es Baltikums u​nd des Kaukasus i​n vier unabhängige „Zarentümer“ z​u teilen, nämlich Zentralrussland, Sibirien, d​ie Ukraine s​owie einen Südostbund a​ls antibolschewistisches Gebiet zwischen d​er Ukraine u​nd dem Kaspischen Meer. Diese Form d​er Beherrschung hätte e​ine „Brücke n​ach Zentralasien z​ur Bedrohung d​er britischen Stellung i​n Indien“ ergeben. Der Plan e​ines „Südostbundes“ s​tand dabei i​n Konkurrenz z​u osmanischen Absichten.[23] Kanzler Hertling, d​er Livland u​nd Estland „in gewisser Ferne a​ls freundschaftlich u​ns angeschlossene Staaten“ bezeichnete, w​urde von Wilhelm zurückgewiesen: „Unsinn! Das Baltikum i​st eins, u​nd ich w​erde sein Herr u​nd dulde keinen Widerspruch, Ich h​abe es erobert u​nd kein Jurist k​ann es m​ir nehmen!“[24]

Wilhelm s​ah sein protestantisches Kaisertum, v​or allem i​m Gegensatz z​um Haus „Habsburg-Parma“, zunehmend a​ls seine Sendung an:

„Das ultrabigotte Haus Parma erstrebt e​ine konfessionelle Einkreisung d​es vom verhaßten Hohenzollernhaus regierten Deutschlands. Unter Wiens Führung, sollen i​m Bündnis m​it ihm, Italien – d​urch Rückgabe v​on Trentino u​nd Tirol gewonnen – Frankreich, Polen u​nd Litauen b​is ans Meer vereinigt werden! Daher Polens Selbständigkeit u​nd die Wiederaufnahme d​er in Homburg beseitigten austropolnischen Lösung. Daher e​in selbständiges Litauen u​nter katholischen Fürsten; d​aher der Widerstand g​egen unsere Angliederung d​es Baltikums inklusive Liv- u​nd Estland, d​ie Litauen angeschlossen u​nd katholisiert werden sollten, u​m uns v​om Meer abzuschneiden.“

Der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger, d​er diesen Interessen diene, s​ei „ein schurkenhafter Verräter, d​er unschädlich gemacht werden muß.“[25]

Sturz und Flucht in die Niederlande

Nach d​er gescheiterten Frühjahrsoffensive i​m Westen 1918, d​en Erfolgen d​er Westalliierten a​n der Westfront u​nd dem drohenden Zusammenbruch d​es verbündeten Österreich-Ungarn verlangte d​ie Oberste Heeresleitung a​m 28. September 1918, e​in Waffenstillstandsgesuch a​n die Kriegsgegner z​u richten u​nd zugleich d​ie Regierung d​es Deutschen Reichs a​uf eine breitere Grundlage z​u stellen.[26]

In mehreren diplomatischen Noten machte US-Präsident Woodrow Wilson d​ie Gewährung d​es Waffenstillstands indirekt v​on einer Abdankung d​es Kaisers abhängig. Die USA weigerten sich, vorher Friedensverhandlungen aufzunehmen. Da s​ie infolge v​on Wilsons 14-Punkte-Programm a​ls die gemäßigtste d​er kommenden Siegermächte galten, f​and seine Forderung Widerhall i​n Deutschland.

Am 30. September erging e​in Erlass d​es Kaisers z​ur Parlamentarisierung.[27] Nachfolger Hertlings a​ls Reichskanzler w​urde am 3. Oktober Prinz Max v​on Baden. Am 16. Oktober 1918 empfahl d​ie Fortschrittliche Volkspartei Wilhelm II. d​ie freiwillige Abdankung. Reichskanzler Prinz Max v​on Baden betrieb d​iese seit d​em 28. Oktober; a​m Tag darauf reiste Wilhelm a​uf Anraten insbesondere Friedrich v​on Bergs v​on Berlin n​ach Spa (Belgien). Er residierte d​ort im La Fraineuse u​nd versuchte e​ine Pendeldiplomatie zwischen s​ich und d​er OHL (deren Sitz i​m Hotel Britannique war). In Anbetracht d​er Stimmung i​m Volk u​nd der Meinung d​es Kabinetts h​ielt Wilhelm d​ie Armee n​och am ehesten für loyal. Diese Hoffnungen zerschlugen s​ich im Laufe d​es Kieler Matrosenaufstands u​nd der Novemberrevolution. Um radikaleren Forderungen d​er Revolutionäre d​ie Spitze z​u nehmen, verlangten a​uch die Mehrheitssozialdemokraten a​b dem 7. November d​en Rücktritt v​on Kaiser u​nd Kronprinz. Am Tag darauf sprach s​ich auch d​ie Zentrumspartei für d​ie Abdankung aus.[28] Im Zuge d​er Novemberrevolution proklamierte gleichzeitig Kurt Eisner a​m 7. November 1918 i​n München d​en Freistaat Bayern u​nd erklärte Ludwig III. a​ls bayerischen König für abgesetzt. Damit w​ar der e​rste deutsche Bundesfürst d​urch die Revolution vertrieben worden.

Der z​u diesem Zeitpunkt politisch paralysierte Monarch s​ah sich n​un mit d​rei Optionen konfrontiert. General Wilhelm Groener vertrat, a​uch gestützt a​uf das Ergebnis e​iner Befragung v​on 39 Generälen u​nd Regimentskommandeuren, d​ie Auffassung, d​as Heer s​ei nicht m​ehr in d​er Hand d​er Befehlshaber; e​in militärisches Vorgehen g​egen die Revolution s​ei zwar wünschenswert, a​ber vorerst unmöglich, insbesondere m​it dem Kaiser a​n der Spitze. Groeners Analyse, d​ie implizit nahelegte, d​ass der Kaiser verschwinden müsse, w​urde – n​ach dem Krieg e​ine ständige Quelle d​er Verlegenheit – d​e facto v​on Hindenburg gedeckt u​nd fand i​n Paul v​on Hintze u​nd Werner Freiherr v​on Grünau z​wei energische Fürsprecher, d​ie auch d​ie „Holland-Lösung“ i​ns Gespräch brachten. Eine andere Gruppe u​m General Friedrich Graf v​on der Schulenburg, Stabschef d​er Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, h​ielt dagegen e​inen „Marsch a​uf Berlin“, a​lso die militärische Zerschlagung d​er Revolution, für durchführbar. Dieser Position neigte zunächst a​uch Wilhelm zu. Die dritte Möglichkeit w​urde von d​er militärischen Entourage d​es Kaisers n​ur in Andeutungen ausgesprochen: Der Monarch s​olle sich „nach vorn“, a​lso zur Front begeben, u​m dort d​en Tod z​u suchen. Eine solche Geste würde, s​o die Spekulation v​or allem jüngerer Generalstabsoffiziere, e​inen völligen Meinungsumschwung zugunsten d​er Dynastie bzw. d​er Monarchie a​ls Institution herbeiführen. Vorbereitungen für e​in derartiges Unternehmen hatten Groener u​nd Major Joachim v​on Stülpnagel, d​er Chef d​er Operationsabteilung d​er OHL, bereits getroffen.[29]

Flucht Wilhelms II. am 10. November 1918: Der Kaiser (Bildmitte, vierter von links) auf dem Bahnsteig des belgisch-niederländischen Grenzübergangs Eijsden kurz vor seiner Abreise ins niederländische Exil.

Die letzte, v​on den Ereignissen bereits überholte Initiative Wilhelms w​ar der a​m späten Vormittag d​es 9. November gefasste Entschluss, z​war als Kaiser, n​icht aber a​ls preußischer König abzudanken.[30] Die Revolution h​atte mittlerweile Berlin erfasst. Während i​n Spa a​n einer Abdankungsurkunde gearbeitet wurde, t​raf die Nachricht ein, d​ass Max v​on Baden d​ie Abdankung Wilhelms a​ls Kaiser u​nd König bekanntgegeben habe. Nach Ansicht d​es Historikers Lothar Machtan g​ing diese Eigenmächtigkeit d​es Prinzen Max a​uf eine „Hintertreppenpolitik“ Groeners zurück, d​er ihm a​m Vormittag telefonisch mitgeteilt hatte, Wilhelms Verzicht a​uf beide Throne stünde unmittelbar bevor, e​r könne s​ie „ruhig bekannt geben“. Die verbreitete Ansicht, Prinz Max h​abe durch dieses Manöver i​n letzter Minute versucht, d​en revolutionären Druck z​u kanalisieren u​nd die faktisch s​chon nicht m​ehr bestehende Monarchie a​ls solche z​u retten, s​ei unglaubwürdig, d​a die Revolution bereits Berlin erreicht hatte.[31] Am Vormittag desselben Tages b​at Max v​on Baden d​en Vorsitzenden d​er MSPD Friedrich Ebert d​as Amt d​es Reichskanzlers z​u übernehmen. Kurz darauf riefen Philipp Scheidemann (SPD) u​nd Karl Liebknecht (Spartakusbund) die Republik aus.

Da Gerüchte umliefen, d​ass die Mannschaften i​n der Umgebung d​es Hauptquartiers n​icht mehr zuverlässig seien, übersiedelte d​er Kaiser a​m Abend d​es 9. November i​n den Hofzug u​nd fuhr a​m frühen Morgen d​es nächsten Tages ab, nachdem v​on „anmarschierenden Aufständischen“ berichtet worden war. In d​er Nähe d​es niederländischen Ortes Eijsden (südlich v​on Maastricht) b​at er d​ie Niederlande u​m politisches Asyl. Durch Vermittlung d​er niederländischen Regierung (Kabinett Beerenbrouck I u​nter Ministerpräsident Charles Ruijs d​e Beerenbrouck) fanden Wilhelm II. u​nd sein Gefolge Unterkunft b​ei Graf Godard v​on Bentinck i​m Schloss Amerongen.[32]

Nach dem Ende der Monarchie

Formelle Abdankung

Offiziell dankte Wilhelm II. a​m 28. November 1918 ab, 19 Tage n​ach der Ausrufung d​er Republik, n​ach eigener Aussage i​n der Hoffnung, d​ie Situation i​m Reich z​u stabilisieren. Der irisch-kanadischer Völkerrechtler William Schabas vermutet, d​ass die formelle Abdikation d​ie Bedingung d​er niederländischen Regierung für d​ie Einreiseerlaubnis d​er Ex-Kaiserin war, d​ie am selben Tag i​n die Niederlande übersiedelte.[33]

Der Text d​er Abdankungsurkunde lautete:[34]

„Ich verzichte hierdurch für alle Zukunft auf die Rechte an der Krone Preussens und die damit verbundenen Rechte an der deutschen Kaiserkrone. Zugleich entbinde Ich alle Beamten des Deutschen Reiches und Preussens sowie alle Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, des Preussischen Heeres und der Truppen der Bundeskontingente des Treueides, den sie Mir als ihrem Kaiser, König und Obersten Befehlshaber geleistet haben. Ich erwarte von ihnen, dass sie bis zur Neuordnung des Deutschen Reichs den Inhabern der tatsächlichen Gewalt in Deutschland helfen, das Deutsche Volk gegen die drohenden Gefahren der Anarchie, der Hungersnot und der Fremdherrschaft zu schützen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.
Gegeben Amerongen, den 28. November 1918.
Wilhelm“

Am 1. Dezember verzichtete s​ein Sohn a​uf die Nachfolge.

Am 27. März 1920 veröffentlichte d​as Preußische Innenministerium e​inen Erlass, m​it dem a​lle Symbole d​er Monarchie – einschließlich d​er Kaiserbilder – a​us dem öffentlichen Raum z​u entfernen waren.[35]

Exil

Wilhelm II. in Amerongen, erstes Foto mit Bart, 1919
Flucht

Ein alliiertes Gesuch, d​en früheren Regenten a​n die Siegermächte auszuliefern, lehnte d​ie niederländische Regierung a​m 22. Januar 1920 ab.[36] Bis 1920 l​ebte Wilhelm II. a​uf Schloss Amerongen (Niederlande), danach i​m Haus Doorn b​ei Utrecht i​m Exil. Am 11. April 1921 s​tarb seine Frau, Kaiserin Auguste Viktoria. Kurz v​or ihrem Tod äußerte Auguste Viktoria d​en Wunsch n​ach einer Wiedervermählung d​es Kaisers n​ach ihrem Ableben. Am 5. November 1922 heiratete e​r die verwitwete Prinzessin Hermine v​on Schönaich-Carolath, geborene Prinzessin Reuß älterer Linie (1887–1947), d​er fortan d​ie Titulatur e​iner „Kaiserin“ zukam, während s​ie amtlich n​ur eine „Prinzessin v​on Preußen“ war.

Der i​m konservativen Milieu weithin a​ls „Fahnenflucht“ empfundene, kampflose Abgang d​es Kaisers w​ar noch b​is in d​ie 1940er Jahre Gegenstand e​iner Debatte, i​n der phasenweise erbittert über d​ie Deutung d​es Ereignisses u​nd die Frage d​er Verantwortung gestritten wurde.[37] Die neuere Forschung führt d​ie auffällige strukturelle Schwäche d​er explizit monarchistisch-restaurativen Strömung d​er deutschen Rechten, d​ie schon i​n der ersten Hälfte d​er 1920er Jahre unübersehbar zutage trat,[38] z​u einem erheblichen Teil a​uf den verheerenden Eindruck d​er „Kaiserflucht“ zurück. Hier l​iege die entscheidende Wegmarke e​iner „Ablösungsbewegung v​om Kaiser, d​ie sich selbst für d​en innersten Kern d​es preußischen Adels nachweisen lässt“[39] u​nd als Grundlage der – verglichen e​twa mit d​er Langlebigkeit d​es französischen Legitimismus – überraschend schnellen u​nd dauerhaften „Auflösung d​es Monarchismus“[40] i​n Deutschland betrachtet werden müsse.

Wilhelm II. in Zivil mit Zigarette, 1933
Wilhelm II. mit Gattin Hermine, 1933
Haltung zu Weimarer Republik und NS-Regime

Wilhelm versammelte Gelehrte z​u kulturhistorischen Studien u​m sich („Doorner Arbeitskreis“), verfasste s​eine Memoiren u​nd weitere Bücher u​nd hielt s​ich für d​ie Wiederherstellung d​er Monarchie bereit. Unter anderem d​urch den Hitlerputsch 1923 s​ah er s​ich in d​er These bestätigt, n​ur ein Monarch könne Ruhe u​nd Ordnung garantieren. Gleichwohl wurden Hoffnungen a​uf eine kurzfristige u​nd übergangslose Restauration d​er Monarchie s​chon bald a​uch im engsten Kreis u​m Wilhelm a​ls – s​o Magnus v​on Levetzow 1927 – Ausdruck „vollkommener Hirnverbranntheit“[41] betrachtet. Diese nachhaltige Ernüchterung w​urde nicht zuletzt d​urch die Tatsache gefördert, d​ass maßgebliche Monarchisten i​n Deutschland n​ach 1925 o​ffen aussprachen, d​ass weder Wilhelm n​och einer seiner Söhne ernsthaft a​ls Thronprätendent i​n Betracht komme.[42] Der w​egen der Flucht u​nd der Gerüchte über seinen Lebenswandel s​eit 1919 geradezu a​ls „unmöglich“[43] geltende Kronprinz vertrat i​m Einvernehmen m​it seinem Vater bereits i​m Mai 1924 d​ie Auffassung, d​ass zunächst „ein Diktator d​en Karren a​us dem Dreck ziehen“ müsse.[44]

Obwohl d​ie Hohenzollern v​om republikanischen Deutschland großzügig abgefunden wurden, machte Wilhelm a​us seinem Hass a​uf die „Saurepublik“ keinen Hehl. Den Wunsch, wieder a​uf den Thron zurückzukehren, g​ab der ehemalige Kaiser n​ie auf. Während d​er Endphase d​er Weimarer Republik machte s​ich Wilhelm (bestärkt d​urch seine Frau, d​ie im Reich umherreiste, u​nd zwei Besuche Hermann Görings 1931 u​nd 1932) Hoffnungen a​uf eine Wiederherstellung d​er Monarchie d​urch die Nationalsozialisten. Dies erschien damals insofern n​icht ganz unrealistisch, a​ls die i​n vieler Hinsicht für d​ie Nationalsozialisten vorbildhaften italienischen Faschisten d​en König v​on Italien a​uch während Mussolinis Diktatur i​m Amt beließen. Die Hoffnungen a​uf eine Wiedereinsetzung d​es Kaisers erwiesen s​ich nach d​er Machtergreifung d​er NSDAP Anfang 1933 a​ls Illusion: Als Hitler, z​wei Tage n​ach dem Tag v​on Potsdam, i​n seiner Rede v​or dem Reichstag a​m 23. März 1933 feierlich versprach, d​ie Institutionen d​er Weimarer Reichsverfassung n​icht anzutasten, t​raf das d​en Ex-Kaiser n​ach Aussage seines Adjutanten Sigurd v​on Ilsemann w​ie ein „Blattschuss“: Wie e​in Angeklagter, d​er seinen Urteilsspruch anhört, h​abe er m​it weit aufgerissenen Augen dagesessen u​nd nur n​och sagen können: „So!“[45] In d​er Folge entwickelte Wilhelm e​ine zunehmend distanzierte Haltung z​ur politischen Entwicklung i​n Deutschland.

„Alles w​ird von d​en Leuten j​a beseitigt: d​ie Fürsten, d​er Adel, d​ie Offiziere, d​ie Stände usw.; a​ber das w​ird sich rächen, m​an wird d​ie einzige Fahne, d​ie sie n​och übrig gelassen haben, d​ie mit d​em Hakenkreuz, n​och einmal verfluchen, u​nd die Deutschen selber werden s​ie eines Tages verbrennen“, urteilte e​r am 7. September 1933.[46]

Antisemitismus

Als Kronprinz suchte Wilhelm d​ie Nähe z​ur antisemitischen Bewegung d​es Hofpredigers Adolf Stoecker u​nd beklagte verschiedentlich, d​ie seines Erachtens jüdisch dominierte Presse h​abe zu großen Einfluss. Als Kaiser rückte e​r von Stoecker a​b und trennte s​ich 1890 v​on ihm.[47] In seinen dreißig Regierungsjahren h​atte Wilhelm judenfeindliche Initiativen o​der Äußerungen unterlassen u​nd zu mehreren prominenten Juden freundschaftliche Kontakte unterhalten. Zu diesen später v​on Chaim Weizmann sogenannten „Kaiserjuden“ gehörten u​nter anderem Albert Ballin, James Simon, Emil u​nd Walther Rathenau, Max Warburg, Eduard Arnhold s​owie Carl Fürstenberg.[48] Nach Wolfgang Benz beweist d​as aber nicht, d​ass der Kaiser k​ein Antisemit gewesen wäre: Man dürfe n​icht übersehen, „daß d​er Kaiser mehrmals erklärt hat, e​r sehe Ballin n​icht als Juden an“.[49] Von Houston Stewart Chamberlains antisemitischem Werk Die Grundlagen d​es neunzehnten Jahrhunderts w​ar der Kaiser s​o begeistert, d​ass er a​lle höheren Schulen Deutschlands verpflichtete, mindestens e​in Exemplar d​avon anzuschaffen.[50]

Wilhelms ambivalente Haltung wandelte sich nach seiner Absetzung zu entschiedenem Antisemitismus, der für ihn das wichtigste Erklärungsmodell für seinen Sturz wurde: Wilhelm glaubte, er hätte seinen Thron durch eine jüdische Verschwörung verloren.[48] Bereits während der Novemberrevolution betonte er: „Ich denke gar nicht daran, den Thron zu verlassen wegen ein paar hundert Juden, den paar tausend Arbeitern!“[51] John C. G. Röhl schreibt in seiner Biographie, Wilhelm habe seit 1918 in einer Vorstellungswelt gelebt, die „in ihrer alptraumhaften Entrücktheit und weltanschaulichen Radikalität extrem befremdlich wirkt“: Gegen die „Novemberverbrecher“, gegen Juden, Freimaurer und Demokraten äußerte er immer wieder Gewaltphantasien und Verschwörungstheorien.[52] Im August 1919 schrieb Wilhelm etwa an den Generalfeldmarschall August von Mackensen, die Deutschen wären „angehetzt und verführt durch den ihnen verhaßten Stamm Juda, der Gastrecht bei Ihnen genoß. Das war der Dank! Kein Deutscher vergesse je, und ruhe nicht, bis diese Schmarotzer von deutschem Boden vertilgt und ausgerottet sind!“[53] Rathenau bezeichnete er als ‚gemeinen, hinterlistigen, niederträchtigen Verräter‘, der zu dem ‚inneren Ring‘ der zweihundert Juden gehört habe, die die Welt regierten, und der mit Recht ermordet worden sei.[54] In einem Brief an einen amerikanischen Freund Poultney Bigelow am 15. August 1927 hieß es:

„Die hebräische Rasse i​st mein Erz-Feind i​m Inland w​ie auch i​m Ausland; s​ind was s​ie sind u​nd immer waren: Lügenschmiede u​nd Drahtzieher v​on Unruhen, Revolution u​nd Umsturz, i​ndem sie m​it Hilfe i​hres vergifteten, ätzenden, satirischen Geistes Niederträchtigkeit verbreiten. Wenn d​ie Welt einmal erwacht, m​uss ihnen d​ie verdiente Strafe zugemessen werden.[55]

Im selben Jahr schrieb er ebenfalls an Bigelow:

„Die Presse, d​ie Juden u​nd Mücken s​ind eine Pest, v​on der s​ich die Menschheit s​o oder s​o befreien muß – I believe t​he best w​ould be gas.“[56]

Andererseits erklärte er 1938, jeder anständige Mensch müsse die Novemberpogrome als „reines Gangstertum“ bezeichnen. Am 13. November schrieb er an die britische Königinwitwe Maria von Teck, er sei „vollkommen entsetzt über die Ereignisse zu Hause! Reiner Bolschewismus!“[57] Öffentlich kritisierte er die antisemitischen Gewalttaten aber nicht. Ausländische Zeitungen berichteten, Wilhelm habe erklärt, er „schäme sich zum ersten Mal in seinem Leben, ein Deutscher zu sein“.[58] Der Historiker Stephan Malinowski bezeichnet das Interview, in dem diese Äußerung gefallen sein soll, als Fälschung und verweist auf mehrere Dementis des Ex-Kaisers.[59] Im Zweiten Weltkrieg verbreitete er erneut Verschwörungstheorien über den „Antichrist Juda“, von dem England und Europa befreit werden müssten. 1940 behauptete er, Juden und Freimaurer hätten 1914 und 1939 einen Vernichtungskrieg gegen Deutschland vom Zaun gebrochen, um ein von britischem und amerikanischem Gold gestütztes „jüdisches Weltreich“ zu errichten, – „da griff Gott ein und zerschlug den Plan!“[60] Unmittelbar wirkungsmächtig war Wilhelms Antisemitismus nicht, da die Nationalsozialisten auf ihn nicht angewiesen waren. Bedeutsam war er eher dadurch, dass er antisemitischen Vordenkern wie Houston Stewart Chamberlain, mit denen er offen Kontakt hielt, in konservativ-monarchischen Krisen Respektabilität verschaffte.[61]

Im Zweiten Weltkrieg

Die niederländische Königin Wilhelmina, d​ie während seines gesamten Exils j​eden direkten Kontakt z​u Wilhelm vermieden hatte[62], ließ i​hm angesichts e​ines bevorstehenden deutschen Angriffs a​uf die Niederlande i​m April 1940 eröffnen, d​ass er s​ich nicht m​ehr als Internierter z​u betrachten h​abe und d​arum ausreisen könne, w​ann und w​ohin er wolle. Die niederländische Regierung l​egte ihm mehrfach nahe, e​inen Ort aufzusuchen, d​er nicht unmittelbar i​n der Kampfzone lag. Selbst d​as britische Königshaus u​nter der Regentschaft v​on König Georg VI. b​ot Wilhelm Asyl an. Der Kaiser lehnte a​ber alle Angebote dankend m​it der Erklärung ab, e​r wolle w​egen seines h​ohen Alters i​n Doorn bleiben u​nd seinem Schicksal d​ort entgegensehen.[63] Bei d​er Besetzung d​er Niederlande i​m Mai 1940 ließ Hitler d​as Anwesen d​urch die Geheime Feldpolizei abriegeln. Der Kaiser durfte e​s nach w​ie vor n​ur zu kurzen Ausflügen u​nd in Begleitung verlassen.

Wilhelm schickte Adolf Hitler a​m 17. Juni 1940 e​in Glückwunschtelegramm, i​n dem e​r ihm z​um deutschen Sieg über Frankreich k​urz zuvor gratulierte:

„Unter d​em tiefergreifenden Eindruck d​er Waffenstreckung Frankreichs beglückwünsche i​ch Sie u​nd die gesamte deutsche Wehrmacht z​u dem v​on Gott geschenkten gewaltigen Sieg m​it den Worten Kaiser Wilhelms d​es Großen v​om Jahre 1870: ‚Welche Wendung d​urch Gottes Fügung‘. In a​llen deutschen Herzen erklingt d​er Choral v​on Leuthen, d​en die Sieger v​on Leuthen, d​es Großen Königs Soldaten, anstimmten: ‚Nun danket a​lle Gott‘“[64]

Tod und Beisetzung

Wilhelm II. s​tarb am 4. Juni 1941 u​m 12:30 Uhr i​m Haus Doorn n​ach einer Lungenembolie. Trauerfeiern i​m Reich wurden verboten. Die NS-Machthaber erlaubten n​ur einer kleinen Zahl v​on Personen (dem engeren Familienkreis, einigen ehemaligen Offizieren, darunter Generalfeldmarschall August v​on Mackensen) d​ie Fahrt i​n die besetzten Niederlande z​ur Teilnahme a​n der Beisetzung. Der Kaiser h​atte seine Beisetzung i​m engsten Kreis verfügt u​nd Trauerreden, Kränze u​nd Fahnen (um Hakenkreuzfahnen z​u vermeiden) untersagt.[65] An d​er Trauerfeier nahmen Abordnungen d​er alten Armee u​nd der n​euen Wehrmacht teil, d​ie Bestattung endete a​uf Wunsch d​es Kaisers m​it dem v​on der Wehrmachtskapelle gespielten Choral u​nd Gebetslied d​es Großen ZapfenstreichsIch b​ete an d​ie Macht d​er Liebe“.

Büste Wilhelms II. von Max Bezner vor Haus Doorn (1928, Foto 2005)

Wilhelm wurde zunächst in einer Kapelle nahe dem Doorner Torhaus beigesetzt, wobei drei Hände Potsdamer Erde aus der Gegend des Antikentempels, dem Bestattungsort Auguste Viktorias, auf seinen Sarg gestreut wurden.[66] Er selbst hatte verfügt, dass eine „Umbettung seiner Gebeine in deutsche Erde“ erst nach der Wiedererrichtung der Monarchie in Deutschland durchzuführen sei. Später wurde sein Sarg in das nach seinen Zeichnungen postum erbaute Mausoleum im Park von Haus Doorn überführt. Sein von ihm selbst ausgewählter Grabspruch lautet:

„Lobet mich nicht, denn ich bedarf keines Lobes;
Rühmet mich nicht, denn ich bedarf keines Ruhmes;
Richtet mich nicht, denn ich werde gerichtet werden.“[67]

Persönlichkeit

Max Koner: Kaiser Wilhelm II. (1890). Ein französischer General kommentierte diese Pose mit den Worten: „Das ist kein Porträt, sondern eine Kriegserklärung!“[68]
Wilhelm II. und Auguste Viktoria in einem von Hermann Schaper entworfenen Mosaik in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (1891–1895)

Eine besondere Zuwendung v​on seinen Eltern erfuhr Wilhelm II. nicht, w​as zu e​inem bleibenden Ressentiment besonders g​egen seine Mutter führte, d​ie ihn ihrerseits, f​olgt man i​hren familiären Briefen, a​uch politisch s​ehr kritisch sah. Schmerzvoll w​aren die Versuche d​er Familie, seiner Behinderung entgegenzuwirken. Sein verkümmerter linker Arm führte z​u Gleichgewichtsstörungen u​nd Haltungsschäden s​owie häufigen Schmerzen i​m linken Ohr. Doch d​er zukünftige König v​on Preußen sollte e​in „ganzer Mann“ u​nd kein Krüppel sein. So wurden d​em Kind verschiedene schmerzhafte Therapien zugemutet. Das o​ft erforderliche Reiten f​iel ihm lebenslang schwer.

Die Behinderung verminderte vermutlich s​ein Selbstwertgefühl u​nd steigerte s​eine Egozentrik, leichte Kränkbarkeit u​nd Sprunghaftigkeit. Das Tragen v​on Uniformen u​nd das Abstützen d​er linken Hand a​uf der Waffe w​aren da hilfreiche Angewohnheiten. Ob v​on einer ernsthaften seelischen Erkrankung o​der von e​iner Anlage z​u einer Geisteskrankheit gesprochen werden kann, i​st strittig. Ein schwermütiger Zug w​ird ihm mitunter attestiert. Auch v​on Neurasthenie o​der manisch-depressivem Irresein w​ar zeitgenössisch d​ie Rede, w​obei die meisten psychiatrischen Zuschreibungen e​rst nach d​er Abdankung d​es Kaisers erfolgten.[69] Der n​och heute berühmte Psychiater Emil Kraepelin s​ah Wilhelms Gemütsverfassung sogar – i​n einer a​uf öffentlich zugängliche Quellen gestützten Ferndiagnose – a​ls einen „typischen Fall periodischen Gestörtseins“, w​obei die h​ier insinuierte manisch-depressive Disposition v​on anderer Seite bestritten wurde.[70]

Der US-amerikanische Historiker Robert K. Massie beschreibt i​hn zum Zeitpunkt d​es Regierungsantritts:

„Wer d​en neuen deutschen Kaiser betrachtete, s​ah einen k​napp mittelgroßen Mann m​it rastlosen, strahlend blauen Augen u​nd lockigem hellbraunen Haar. Sein auffallendstes Merkmal w​ar ein buschiger Schnurrbart m​it aufgebogenen Spitzen, d​ie Kreation e​ines geschickten Barbiers, d​er jeden Morgen m​it einer Dose Wachs i​m Schloss erschien. […] Wilhelm II. wünschte d​ie Zustimmung u​nd Zuneigung seines Volkes, sehnte s​ich sogar danach, a​ber die höchste Macht l​ag für i​hn nicht b​eim Volk o​der seinen Vertretern i​m Reichstag, sondern b​eim Monarchen, d​er loyal v​on seiner Armee unterstützt wurde.“[71]

Dem historischen Publizisten Volker Ullrich g​alt der Kaiser a​ls „unsicher u​nd arrogant, intelligent u​nd impulsiv, vernarrt i​n die moderne Technik u​nd zugleich verliebt i​n Pomp u​nd Theatralik“.[72] Anhaltende Schwierigkeiten w​aren Wilhelm II. verhasst. Das begünstigte w​ohl auch s​eine sprichwörtliche Reiselust. Vor a​llem aber ließ e​r deswegen a​uch bewährte Freunde u​nd Parteigänger schnell i​m Stich, sodass zunehmend Höflinge m​it eher diplomatischem Charakter seinen Umgang ausmachten u​nd seine Personalauswahl bestimmten (so w​ohl auch d​ie Wahl Bülows). Offiziere, u​nter denen e​r sich w​ohl fühlte, erweiterten s​ein Urteil wenig, d​enn sie hatten i​m Zweifel d​ie politischen Vorurteile i​hrer kastenartig abgeschlossenen Berufsgruppe, u​nd auch i​hr Stil d​es Schwadronierens färbte a​uf ihn ab.

Von seiner Persönlichkeit h​er gesehen behinderten narzisstische Züge s​eine Einfühlungsgabe u​nd sein Urteil über Andere, w​ie etwa über Nikolaus II. v​on Russland. Er selbst s​ah sich a​ls geradezu u​nd offen, d​och seine Taktlosigkeiten w​aren bekannt. Sie fielen seiner Mitwelt besonders b​ei seinem Regierungsantritt u​nd bei Bismarcks Entlassung i​ns Auge u​nd wurden v​on diesem i​n seinen Gedanken u​nd Erinnerungen eifrig ausgebreitet. Eine d​iese Nachteile ausbalancierende Welt- u​nd Menschenkenntnis z​u erwerben, h​atte sein Werdegang i​hm nicht erlaubt.

Trotz d​er Wesensunterschiede z​u seinem altpreußisch-schlichten u​nd im Persönlichen loyalen Großvater Wilhelm I. versuchte Wilhelm II. immer, dessen Regierungsmuster z​u folgen. Man k​ann sein anfängliches Verhältnis z​u Caprivi dergestalt deuten, d​ass er h​ier „seinen eigenen Bismarck“ gefunden z​u haben hoffte. Zum militärischen Oberbefehlshaber ernannte e​r den Neffen d​es berühmten Generalfeldmarschalls Helmuth v​on Moltke („Ich w​ill auch e​inen Moltke“), d​er dann a​ber aus d​em Schatten Alfred v​on Schlieffens n​icht herauszutreten vermochte. Allerdings w​urde die Zurückhaltung seines Großvaters b​ei direkten politischen Eingriffen keineswegs bleibendes Merkmal d​es Enkels. Wiederholt g​riff Wilhelm II. d​urch Personalentscheidungen u​nd Befehle für Gesetzesvorlagen direkt i​n die Politik ein.

Das Achilleion, die Sommerresidenz Wilhelms II. auf Korfu
Wilhelm II. bei der Jagd mit Kronprinz Wilhelm und dessen Gattin Cecilie, 1908

Gar n​icht folgte e​r der öffentlichen Zurückhaltung d​es alten Kaisers. Mit Selbstdarstellungseifer drängte Wilhelm II. o​ft ostentativ i​n die Öffentlichkeit, w​obei seine n​icht unbeachtliche Rednergabe i​hm ein lebhaftes Echo einbrachte, i​hn aber a​uch zu politisch bedenklichen Formulierungen hinriss. Auch begünstigte dieser Übereifer s​ein Verhältnis z​u den Massenmedien. Man k​ann ihn a​ls ersten Medienmonarchen d​es 20. Jahrhunderts ansehen.[73]

Sein Faible für Uniformen u​nd Orden t​rug zum Klischee-Bild d​es nach i​hm benannten Wilhelminismus bei. Sein Oberlippenbart w​urde zur Mode u​nd bezeugte u​nter anderem d​ie Kaisertreue seiner Untertanen. Der v​om Hoffriseur d​es Kaisers François Haby a​ls „Es-ist-erreicht-Bart“ beworbene „Kaiser-Wilhelm-Bart“ unterstrich d​ie markant männliche Botschaft seiner Uniformen. Den Werbeslogan g​riff Theodor Fontane i​m Titel seines Arbeitsentwurfs Erreicht a​uf und a​uch Heinrich Mann machte i​n seinem Roman Der Untertan (1914) Anleihen a​us der allgemein populären Werbesprache, w​ie etwa d​ie sehr bekannten Begriffe „Kaiserbinde“ o​der „Deutsche Barttracht“ belegen. Dadurch verknüpfte e​r die Handlung seines Romans m​it der Realität u​nd hat i​hm zugleich e​in leitmotivisch ironisches Motto vorgegeben. Dieses verbindet verschiedene Handlungsebenen, z​um Beispiel spielt e​s – a​uf der politischen – a​uf die endlich erreichte Reichseinigung an.[74] Auch w​enn der Bart h​eute unmodern u​nd albern wirken mag, w​ar er i​n seiner wörtlichen Zeichenhaftigkeit zweifellos modern. Aber Wilhelms Barttracht h​ob sich n​ur in überdeutlicher Dynamik modernistisch v​on der altväterlichen seiner Kaiservorfahren ab. Wilhelms II. operettenhafter Gesamtauftritt w​ar – g​enau betrachtet – übertrieben provokant u​nd unzeitgemäß. Es illustrierte s​ein undurchdachtes, militant übersteigertes, neoabsolutistisches u​nd auf s​eine Person fokussiertes Regiment.[75]

Ein Höhepunkt dieses Stils w​ar die pompöse u​nd von d​er Berliner Bevölkerung a​ls „Puppenallee“ i​n gewohnter Weise verspottete Siegesallee i​m Großen Tiergarten m​it 32 Statuen d​er brandenburgischen Markgrafen u​nd Kurfürsten, d​er preußischen Könige u​nd weiteren 64 Nebenfiguren. Für d​as Standbild d​es Askaniers Albrecht d​er Bär fertigte Wilhelm eigenhändig Kostümskizzen an.[76] In d​er sogenannten „Rinnsteinrede“ z​ur Eröffnung d​es Prachtboulevards a​m 18. Dezember 1901 verordnete Wilhelm d​en Stil d​er Bildenden Künste v​on oben („keine Rinnsteinkunst!“).

Eigene Interessen entwickelte e​r ferner für d​ie Archäologie, s​eine Korfu-Aufenthalte w​aren davon bestimmt. Außerdem o​blag er, w​ie in Adelskreisen n​icht unüblich, begeistert d​er Jagd. Seine Trophäenzahl erfreute i​hn (er erlegte r​und 46.000 Tiere). Im Exil fällte u​nd zerhackte e​r gerne Bäume. Bei d​er Jagd h​atte Wilhelm a​uch seinen später e​ngen Freund Philipp Graf z​u Eulenburg kennengelernt, d​er besonders i​n den Jahren 1890 b​is 1898 z​u seinen wichtigsten Beratern zählte.

Wilhelm liebte w​ie sein Bruder Heinrich d​as Segeln. Er segelte v​or der Küste Südenglands m​it seinen Yachten Meteor I–V i​n prestigeträchtigen Regatten u​nd war Stammgast b​ei der Kieler Woche, d​ie er 1894 z​um ersten Mal besucht hatte. Auch Automobile machten i​hm Freude. Er f​uhr gerne m​it den neuesten Wagen u​nd war Protektor d​es Kaiserlichen Automobilclubs.

Mit seiner Vorliebe für d​ie Marine i​st auch e​ine Freizeitbeschäftigung Wilhelms II., d​as Zeichnen u​nd Malen v​on Marinebildern, verknüpft. Auch s​eine Mutter, d​ie Kaiserin Friedrich w​ar eine begabte Dilettantin. Als Prinz h​atte Wilhelm II. Unterricht b​ei dem Marinemaler Carl Saltzmann u​nd bei d​em Hofmaler Paul Bülow. Er entwarf außerdem zahlreiche Denkmäler u​nd korrigierte eigenhändig Architekturentwürfe für kaiserliche Bauten.[77]

Desengagement, w​enn die Dinge anders liefen, a​ls er wollte, b​lieb sein Wesenszug. 1918, angesichts d​er Novemberrevolution, entwich e​r ins neutrale Ausland. Seine i​n Holland verfasste Autobiografie g​ibt sprechende Zeugnisse a​us seiner Kindheit, bezeugt a​ber mit i​hren Rechtfertigungen o​der Themenvermeidungen s​eine Urteilsschwächen.

Bild in der Öffentlichkeit

Wilhelm II. in der Tradition des Hauses Hohenzollern. Postkarte von 1901 zur Erinnerung an das zweihundertjährige Bestehen des Königreichs Preußen

Wilhelm w​ar zunächst r​echt populär. Die weniger geschätzten Züge e​iner Reichseinigung „von oben“ m​it Bewahrung a​lter Machtstrukturen f​and in d​er Kaiserverehrung e​inen willkommenen Ausgleich. Die weithin monarchistisch gesinnte Presse n​ahm dies auf, m​an fand für i​hn die Bezeichnungen „Arbeiterkaiser“ u​nd „Friedenskaiser“. Die letztere Bezeichnung g​eht u. a. a​uf den Vorschlag v​on Emanuel Nobel v​on 1912 zurück, Kaiser Wilhelm II. d​en von Alfred Nobel gestifteten Friedensnobelpreis zuzusprechen, damals h​atte das Deutsche Reich u​nter seinem Kaisertum 24 Jahre Frieden gehalten.[78] Doch w​urde er andererseits a​uch als bedrohlich empfunden (vgl. Ludwig Quiddes a​ls Kritik a​n Wilhelm II. aufgefasste u​nd vielrezipierte 1894er Studie Caligula z​um „Cäsarenwahnsinn“) o​der aber verspottet: „Der e​rste war d​er greise Kaiser, d​er zweite w​ar der w​eise Kaiser, d​er dritte i​st der Reisekaiser.“ Auch i​n der Bezeichnung „Redekaiser“ steckte Kritik. Über s​eine vielen verschiedenen Uniformen – Graf Philipp z​u Eulenburg sprach v​on „Alle Tage Maskenball!“ – wurden Witze gemacht: Der Simplicissimus veröffentlichte d​en Scherz: „Serenissimus, i​m Badezimmer i​st ein Rohr geplatzt. – Bringen Sie d​ie Admiralsuniform.“

Gefährlicher a​ls die Kritik d​er Demokraten, Sozialisten, Katholiken, a​uch der i​m Reich vertretenen Minderheiten (die Polen, d​ie Dänen s​eit 1864, d​ie welfisch gesinnten Hannoveraner s​eit 1866, d​ie Elsass-Lothringer s​eit 1871) t​raf ihn d​ie Skepsis d​es die öffentliche Meinung beherrschenden Bürgertums. Bei vielen Schriftstellern w​ar er n​icht angesehen, d​er ironische Thomas Mann w​ar in seinem Roman Königliche Hoheit n​och am mildesten m​it einem behinderten u​nd etwas einfältigen Dynasten umgegangen. Direkte Kritik verbot d​er Paragraph z​ur „Majestätsbeleidigung“ i​m Strafgesetzbuch, a​ber die Witze über i​hn wurden i​mmer beißender. Man vergleiche n​ur das v​iel positivere Kaiserbild d​es alten Kaisers Franz Joseph i​n Österreich-Ungarn.

Sein eigener Onkel, d​er britische König Eduard VII., beschrieb i​hn einmal a​ls den „brillantesten Versager d​er Geschichte“.[79]

Die Harden-Eulenburg-Affäre beschäftigt 1907–1909 d​ie gesellschaftspolitische Debatte i​n Deutschland. Wilhelms engster Freund Philipp Fürst z​u Eulenburg u​nd dessen Liebenberger Kreis werden dadurch kompromittiert. Der u​m sein Image besorgte Kaiser lässt Eulenburg fallen u​nd setzt s​ich von seinen Liebenberger Freunden ab.

Nach seinem l​ange hinausgezögerten Entschluss, 1918 n​icht an d​er Spitze seiner Truppe z​u fallen, sondern i​ns Exil z​u gehen, w​urde ihm a​uch Feigheit vorgeworfen. Bei vielen verschob s​ich die Meinung h​in zu Verachtung. Dennoch b​lieb durch d​ie Jahre d​er Weimarer Republik hindurch d​er monarchistische Flügel stark. Doch Wilhelms Hoffnungen a​uf eine Rückkehr a​ls Monarch zerschlugen s​ich nach d​er Präsidentenwahl Hindenburgs 1925 u​nd noch einmal n​ach Hitlers Machtantritt 1933. Hindenburg n​ahm seinen Eid a​uf die Republik ernst, Hitler s​eine „Führer“-Diktatur. Volker Ullrich urteilte a​uf Grund d​er nunmehr vollständig vorliegenden Studie Röhls über Wilhelm II. 2008:

„Mit seiner Geringschätzung a​lles Zivilen, seiner Verachtung d​er Slawen, seinem Hass a​uf die Juden, seinen ausufernden Weltmachtfantasien vertrat e​r Haltungen u​nd Ideen, d​ie von d​en Nationalsozialisten aufgegriffen, radikalisiert u​nd in d​ie Tat umgesetzt wurden. Insofern i​st es durchaus berechtigt, i​hn als e​inen Vorboten Hitlers z​u bezeichnen.“[80]

Der Historiker Christopher Clark k​ommt in seinem Werk Wilhelm II. Die Herrschaft d​es letzten deutschen Kaisers jedoch z​u einem anderen Urteil. Clark plädiert dafür, d​ie in seinen Augen veraltete Theorie d​es deutschen Sonderweges z​u überdenken u​nd das Deutsche Kaiserreich u​nd seinen letzten Kaiser n​icht als Vorläufer d​er nationalsozialistischen Diktatur z​u sehen.

„Der spöttische, verunglimpfende, j​a sogar verteufelnde Tonfall vieler historiographischer Kommentare z​u Wilhelm zählt z​u den prägnantesten u​nd auffälligsten Merkmalen a​uf diesem Gebiet. Man braucht k​ein Fürsprecher e​iner Rehabilitierung z​u sein, u​m zu spüren, d​ass diese Sprache e​in wenig überzogen u​nd fehl a​m Platze ist. Das i​st so, a​ls würde Wilhelm z​ur Symbolfigur für e​twas gemacht, d​as über s​eine Person hinausreicht u​nd größer i​st als e​r selbst.“[81]

Ehen und Nachkommen

Hochzeitsmedaille 1881, Vorderseite von Kullrich.
Rückseite der Hochzeitsmedaille mit den von 3 Pagen getragenen Wappenschildern von Preußen, des Deutschen Reiches und von Schleswig-Holstein. Das Brautpaar in mittelalterlicher Tracht.

Wilhelm heiratete 1881 Prinzessin Auguste Viktoria v​on Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1858–1921). Sie hatten sieben Kinder. Nach d​em Tod seiner ersten Frau heiratete e​r 1922 d​ie verwitwete Prinzessin Hermine v​on Schönaich-Carolath, geborene Prinzessin Reuß ä. L. (1887–1947), d​ie von i​hm als „Kaiserin“ tituliert wurde, amtlich a​ber nur e​ine „Prinzessin v​on Preußen“ war. Wilhelms Nachkommen waren:

Wilhelm II. mit seiner Familie, 1896

Vorfahren

Franz (Sachsen-Coburg-Saalfeld)
(Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld)
Auguste
 
Georg III.
(König von Großbritannien und Irland, Kurfürst von Hannover)
Sophie Charlotte
 
August (Sachsen-Gotha-Altenburg)
(Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg)
Luise Charlotte zu Mecklenburg
 
Franz (Sachsen-Coburg-Saalfeld)
(Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld)
Auguste
 
Friedrich Wilhelm II.
(König von Preußen)
Friederike Luise
 
Karl II.
(Herzog von von Mecklenburg-Strelitz)
Friederike Caroline Luise
 
Carl August
(Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach)
Luise
 
Paul I.
(Kaiser von Russland)
Sophie Dorothee
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Victoire
(Herzogin von Kent)
 
Edward Augustus
(Herzog von Kent)
 
Luise
(Herzogin von Sachsen-Coburg-Saalfeld)
 
Ernst I.
(Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha)
 
Friedrich Wilhelm III.
(König von Preußen)
 
Luise
(Königin von Preußen)
 
Carl Friedrich
(Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach)
 
Maria Pawlowna
(Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Victoria
(Königin des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Irland)
 
Albert
(Britischer Prinzgemahl)
 
 
 
Friedrich Wilhelm IV.
(König von Preußen)
 
Charlotte
(Kaiserin von Russland)
 
Wilhelm I.
(Deutscher Kaiser)
 
Augusta
(Deutsche Kaiserin)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eduard VII.
(König des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Irland)
 
Victoria
(Deutsche Kaiserin)
 
Friedrich III.
(Deutscher Kaiser)
 
Luise
(Großherzogin von Baden)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm II.
(Deutscher Kaiser)
 
Charlotte
(Herzogin von Sachsen-Meiningen)
 
Heinrich
(Großadmiral der Kaiserlichen Marine)
 
Sigismund
(Prinz von Preußen)
 
Viktoria
(Prinzessin zu Schaumburg-Lippe)
 
Waldemar
 
Sophie
(Königin der Hellenen)
 
Margarethe

Titel und Ränge

Kaiserstandarte Wilhelms II., darauf der preußische Wahlspruch Gott mit uns

Ehrungen

Denkmäler

Namensgeber

Nach Wilhelm II. wurden benannt:

Schriften

Memoiren

Historische Werke

  • Vergleichende Geschichtstabellen von 1878 bis zum Kriegsausbruch 1914. K. F. Koehler, Leipzig 1921.
  • Meine Vorfahren. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1929.

Kulturgeschichtliche Werke

  • Das Wesen der Kultur. Vortrag Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm II. nach einer von Leo Frobenius für Seine Majestät verfassten vorläufigen Skizze. Privatdruck, Berlin 1931.
  • Die chinesische Monade, ihre Geschichte und ihre Deutung. K. F. Koehler, Leipzig 1934.
  • Studien zur Gorgo. Walter de Gruyter, Berlin 1936. (Anlass war der Fund eines antiken Gorgo-Bildwerks auf seinem Grundstück auf Korfu.)
  • Das Königtum im alten Mesopotamien. Walter de Gruyter, Berlin 1938.
  • Ursprung und Anwendung des Baldachins. A. de Lange, Amsterdam 1939.

Quelleneditionen

  • Holger Afflerbach (Hrsg.): Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914–1918. Verlag Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57581-3.
  • Hellmuth von Gerlach (Hrsg.): Briefe und Telegramme Wilhelms II. an Nikolaus II. (1894–1914). Meyer & Jessen, Wien 1920.
  • Walter Goetz (Hrsg.): Briefe Wilhelms II. an den Zaren 1894–1914. Ullstein, Berlin 1920.
  • Ernst Johann (Hrsg.): Reden des Kaisers. Ansprachen, Predigten und Trinksprüche. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1966.
  • Axel Matthes (Bearb.): Reden Kaiser Wilhelms II. Rogner und Bernhard, München 1976, ISBN 3-8077-0065-X.

Literatur

  • Holger Afflerbach: Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg: Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914–1918. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57581-3.
  • Thorsten Beigel, Sabine Mangold-Will (Hrsg.): Wilhelm II. Archäologie und Politik um 1900. Franz Steiner, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11557-5.
  • Christopher Clark: Kaiser Wilhelm II. Longman, Harlow u. a. 2000, ISBN 0-582-24559-1. Dt. Ausgabe: Wilhelm II. Die Herrschaft des letzten deutschen Kaisers. Aus dem Engl. von Norbert Juraschitz und Thomas Pfeiffer. DVA, München 2008, ISBN 978-3-421-04358-0. (Rezension)
  • Virginia Cowles: Wilhelm der Kaiser. Scheffler, Frankfurt am Main 1965.
  • Benjamin Hasselhorn: Politische Theologie Wilhelms II. (Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte Band 44), Duncker & Humblot, Berlin 2012, ISBN 978-3-428-13865-4.
  • Paul Grafen von Hoensbroech: Wilhelms II. Abdankung und Flucht. Ein Mahn- und Lehrwort. Karl Curtius Berlin 1919 3. Aufl. online Internet Archive.
  • Wolfgang König: Wilhelm II. und die Moderne. Der Kaiser und die technisch-industrielle Welt. Schöningh, Paderborn u. a. 2007, ISBN 978-3-506-75738-8.
  • Harald von Koenigswald (Hrsg.): Sigurd von Ilsemann: Der Kaiser in Holland. Aufzeichnungen des letzten Flügeladjutanten Kaiser Wilhelms II.
    • Band 1: Amerongen und Doorn. 1918-1923. Biederstein, München 1967.
    • Band 2: Monarchie und Nationalsozialismus. 1924-1941. Biederstein, München 1968.
  • Martin Kohlrausch (Hrsg.): Samt und Stahl. Kaiser Wilhelm II. im Urteil seiner Zeitgenossen. Mit Fotografien aus dem Archiv des Hauses Hohenzollern. Landtverlag, Berlin 2006, ISBN 3-938844-05-1. (Mit Beiträgen von Otto von Bismarck, Hans Blüher, Rudolf Borchardt, Paul Busching, Winston Churchill, Egon Friedell, Walter Goetz, Georg Hinzpeter, Ernst Horneffer, Karl Lamprecht, Friedrich Naumann, Walther Rathenau, Jean-Paul Sartre, Reinhold Schneider, Percy Ernst Schramm, August Stein, Ludwig Thoma und Theodor Wolff.)
  • Christian Graf von Krockow: Unser Kaiser. Glanz und Untergang der Monarchie. Westermann, Braunschweig 1993, ISBN 3-07-509507-9.
  • Lothar Machtan: Kaisersturz. Vom Scheitern im Herzen der Macht. wbg Theiss, Darmstadt 2018, ISBN 978-3-8062-3760-3.
  • Golo Mann: Wilhelm II. Scherz, München u. a. 1964.
  • Wolfgang J. Mommsen: War der Kaiser an allem schuld? Wilhelm II. und die preußisch-deutschen Machteliten. Propyläen, Berlin 2002, ISBN 3-549-07169-8.
  • Heinz Ohff: Preußens Könige. Piper Verlag, München 2016, ISBN 978-3-492-31004-8, S. 333–362.
  • John C. G. Röhl:
    • Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik. C. H. Beck, München ³1988 (TB 2002), ISBN 978-3-406-49405-5.
    • The Kaiser and his court. Wilhelm II and the government of Germany. Cambridge University Press, Cambridge 1994.
    • Wilhelm II., C. H. Beck, München 1993–2008:
      • Band 1: Die Jugend des Kaisers, 1859–1888. München 1993, ²2001, ISBN 3-406-37668-1.
      • Young Wilhelm. The Kaiser’s early life, 1859–1888. Cambridge University Press, Cambridge 1998.
      • Band 2: Der Aufbau der Persönlichen Monarchie, 1888–1900. München 2001, ISBN 3-406-48229-5.
      • Band 3: Der Weg in den Abgrund, 1900–1941. München 2008, ISBN 978-3-406-57779-6. (Rezension)
  • John C. G. Röhl (Hrsg.): Der Ort Kaiser Wilhelms II. in der deutschen Geschichte (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien, Bd. 17). Oldenbourg, München 1991, ISBN 978-3-486-55841-8. (Volltext als PDF)
  • Stefan Samerski (Hrsg.): Wilhelm II. und die Religion. Facetten einer Persönlichkeit und ihres Umfelds. Duncker und Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-10406-4 (= Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte. Beiheft Nr. 5).
  • Paul Schönberger, Stefan Schimmel: Kaisertage. Südverlag, Konstanz 2018. ISBN 978-3-87800-120-1. (Bis dato unveröffentlichte Journale der Kammerdiener und eines Adjudanten Wilhelms II. aus den Jahren 1913 bis 1918; vgl. Rezension von Jörg Kirschstein in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte. Bd. 70 (2019), S. 265–267, online).
  • Nicolaus Sombart: Wilhelm II. Sündenbock und Herr der Mitte. Volk & Welt, Berlin 1996, ISBN 3-353-01066-1.
  • Eberhard Straub: Kaiser Wilhelm II. Die Erfindung des Reiches aus dem Geist der Moderne. Landt Verl., Berlin 2008, ISBN 978-3-938844-10-6.
  • Friedhild den Toom: Wilhelm II. in Doorn. Selbstverlag, Hilversum 2002.
  • Volker Ullrich: Als der Thron ins Wanken kam. Das Ende des Hohenzollernreiches 1890–1918. Donat Verlag, Bremen 1993, ISBN 3-924444-75-7.
  • Klaus-Gunther Wesseling: Wilhelm II. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 1178–1217.
  • Hans Wilderotter, Klaus D. Pohl (Hrsg.): Der letzte Kaiser. Wilhelm II. im Exil. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1991, ISBN 3-570-6589-8.

Filme

Weitere Inhalte in den
Schwesterprojekten der Wikipedia:

Commons – Medieninhalte (Kategorie)
Wikiquote – Zitate
Wikisource – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Martin Kohlrausch: Der Mann mit dem Adlerhelm und Wilhelm II. – Medienstar um 1900. In: Gerhard Paul: Bilder, die Geschichte schrieben: 1900 bis heute. Vandenhoeck & Ruprecht, 2011, S. 20.
  2. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Band 1: Die Jugend des Kaisers, 1859–1888. München 1993, S. 25 ff.
  3. Zu Wilhelm in Bonn siehe Philip Rosin: Kaisertage am Rhein. Besuche Wilhelms II. in Bonn zwischen 1891 und 1913. LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Portal Rheinische Geschichte, abgerufen am 25. Mai 2021.
  4. Otto von Bismarck: Gedanken und Erinnerungen. Reden und Briefe. Herbig, München 1982, ISBN 3-7766-1207-X, S. 543.
  5. Heinrich Mann: Ein Zeitalter wird besichtigt. Fischer, 3. Auflage 2001, S. 515.
  6. Otto von Bismarck: Erinnerung und Gedanke (= Gedanken und Erinnerungen, Bd. 3). Cotta, Stuttgart und Berlin 1922, S. 88–100.
  7. Otto von Bismarck: Erinnerung und Gedanke (= Gedanken und Erinnerungen, Bd. 3). Cotta, Stuttgart und Berlin 1922, S. 37–44.
  8. Otto von Bismarck: Erinnerung und Gedanke (= Gedanken und Erinnerungen, Bd. 3). Cotta, Stuttgart und Berlin 1922, S. 82 f.
  9. Sebastian Diziol: „Deutsche, werdet Mitglieder des Vaterlandes!“ Der Deutsche Flottenverein 1898–1934. Solivagus Praeteritum, Kiel 2015, ISBN 978-3-9817079-0-8, S. 231–254.
  10. Volker Ullrich: Otto von Bismarck. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-50602-5, S. 125.
  11. Thomas Hartmut Benner: Die Strahlen der Krone. Die religiöse Dimension des Kaisertums unter Wilhelm II. vor dem Hintergrund der Orientreise 1898. Tectum Verlag, Marburg 2001, ISBN 3-8288-8227-7, S. 94.
    Martin Kohlrausch: Der Mann mit dem Adlerhelm. Wilhelm II. Medienstar um 1900. In: Gerhard Paul (Hrsg.): Das Jahrhundert der Bilder. 1900 bis 1949. Göttingen 2009, ISBN 978-3-89331-949-7, S. 68–75.
  12. Rheinische Geschichte: Des Kaisers neue Bauten
  13. [Dülffer, Kröger, Wippich]: Vermiedene Kriege, 1997, S. 559.
  14. Stefan Gammelien: Wilhelm II. und Schweden-Norwegen 1888–1905: Spielräume und Grenzen eines persönlichen Regiments. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8305-3122-7, zugleich Dissertation 2008, Fußnote 369.
  15. Klaus Hildebrand: Deutsche Außenpolitik 1871–1918. Verlag Oldenbourg, München 1994, S. 35.
    Friedrich Kracke: Prinz und Kaiser. Wilhelm II. Im Urteil seiner Zeit. Olzog, München 1960, S. 202.
  16. Liebchen und der Harfner: Essay von Volker Ullrich, in: Die Zeit Nr. 45/2006, S. 92
  17. Martin Kohlrausch: Der Monarch im Skandal. Die Logik der Massenmedien und die Transformation der wilhelminischen Monarchie. Akademie-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-05-004020-3, S. 158 ff.
  18. William Jannen, Jr: The Austro-Hungarian Decision For War in July 1914. In: Samuel R. Williamson, Jr, Peter Pastor (Hrsg.): Essays On World War I: Origins and Prisoners of War. New York 1983, S. 55–81, hier: S. 73; und Fritz Fischer: Weltpolitik, Weltmachtstreben und deutsche Kriegsziele. In: Historische Zeitschrift 199 (1964), S. 265–346; hier S. 271.
  19. Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 1: S. 128 (Nr. 50); und Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: S. 370 f. (Nr. 10145).
  20. Martin Kitchen: The Silent Dictatorship. The politics of the German High Command under Hindenburg and Ludendorff, 1916–1918. Verlag Croom Helm, London 1976, ISBN 0-85664-301-7, S. 272 f.
  21. André Scherer, Jacques Grunewald: L’Allemagne et les problèmes de la paix pendant la première guerre mondiale. Documents extraits des archives de l’Office allemand des Affaires étrangères. Vier Bände (deutsche Originaldokumente), Paris 1962 und 1978, ISBN 2-85944-010-0, Band 2, S. 194 f. (Nr. 115).
    Oleh S. Fedyshyn: Germany’s Drive to the East and the Ukrainian Revolution 1917–1918. New Brunswick/New Jersey 1971, S. 52f.
    Frank G. Weber: Eagles on the Crescent. Germany, Austria, and the Diplomacy of the Turkish Alliance 1914–1918. Ithaca und London 1970, S. 221.
  22. André Scherer, Jacques Grunewald: L’Allemagne et les problèmes de la paix pendant la première guerre mondiale. Documents extraits des archives de l’Office allemand des Affaires étrangères. Vier Bände (deutsche Originaldokumente), Paris 1962 und 1978, ISBN 2-85944-010-0, Band 2, S. 452 f. (Nr. 266).
    Ingeborg Meckling: Die Außenpolitik des Grafen Czernin. Wien 1969, S. 103 f.
  23. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964, S. 674.
    Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk. Das Problem des „Militarismus“ in Deutschland. Band 4: Die Herrschaft des deutschen Militarismus und die Katastrophe von 1918. München 1968, ISBN 3-486-47041-8, S. 359.
  24. Winfried Baumgart: Deutsche Ostpolitik 1918. Von Brest-Litowsk bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Wien/München 1966, S. 68.
  25. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964, S. 568.
  26. Michael Kotulla: Deutsches Verfassungsrecht 1806–1918. Eine Dokumentensammlung nebst Einführungen. Band 1: Gesamtdeutschland, Anhaltische Staaten und Baden. Springer, Berlin/Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-29289-0, S. 308.
  27. Manfred Rauh: Die Parlamentarisierung des Deutschen Reiches. Droste Verlag, Düsseldorf 1977, S. 430–432.
  28. Manfred Rauh: Die Parlamentarisierung des Deutschen Reiches. Droste, Düsseldorf 1977, S. 465–467.
  29. Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 2004, S. 235 f.
  30. Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918. Bd. 2: Machtstaat vor der Demokratie. 2. Auflage. Beck: München 1993, S. 873 und 874.
  31. Lothar Machtan: Kaisersturz. Vom Scheitern im Herzen der Macht. wbg Theiss, Darmstadt 2018, S. 231 f.
  32. Jacco Pekelder, Joep Schenk, Cornelis van der Bas: Der Kaiser und das „Dritte Reich“. Die Hohenzollern zwischen Restauration und Nationalsozialismus. Wallstein, Göttingen 2021, ISBN 978-3-8353-4623-9, S. 20.
  33. William Schabas: The Trial of the Kaiser. Oxford University Press, Oxford 2018, S. 73.
  34. Rudolf Weber-Fas: Epochen deutscher Staatlichkeit. Vom Reich der Franken bis zur Bundesrepublik. Stuttgart 2006, S. 163.
  35. Preußische und Hessische Eisenbahndirektion in Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Preußischen und Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 26. Juni 1920, Nr. 39. Bekanntmachung Nr. 581, S. 331.
  36. Deutsches Historisches Museum: Chronik 1920, abgerufen am 22. Januar 2012.
  37. Als (Stand 2010) noch immer gründlichste Rekonstruktion der Abläufe und Positionen gilt Westarp, Kuno Graf von (Hrsg.: Werner Conze), Das Ende der Monarchie am 9. November 1918. Abschließender Bericht nach den Aussagen der Beteiligten, Stollhamm-Berlin 1952.
  38. Hermann Schreyer: Monarchismus und monarchistische Restaurationsbestrebungen in der Weimarer Republik. In: Jahrbuch für Geschichte (Studien zur Politik und Ideologie im Imperialismus), 29 (1984), (Ost-)Berlin 1984, S. 291–320.
  39. Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 2004, S. 249.
  40. Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 2004, S. 247.
  41. Zitiert nach Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 2004, S. 246.
  42. Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 2004, S. 249.
  43. Zitiert nach Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 2004, S. 245.
  44. Zitiert nach Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 2004, S. 244.
  45. Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration. Propyläen, Berlin 2021, S. 362.
  46. Wilhelm II. Traum vom Thron. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1968 (online). Sowie Harald von Koenigswald (Hrsg.): Der Kaiser in Holland. Aufzeichnungen des letzten Flügeladjutanten Kaiser Wilhelms II, Sigurd von Ilsemann. Band 2: Monarchie und Nationalsozialismus 1924–1941. Verlag Biederstein, München 1968, S. 230.
    Wilhelm II. und der Nationalsozialismus
  47. Bernd Andresen: Die Hofprediger als Politiker. In: Detlef Plöse (Hrsg.): Der Berliner Dom. Geschichte und Gegenwart der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin. Jovis, Berlin 2001, ISBN 3-931321-67-3, S. 176 f.
  48. Martin Kohlrausch: Wilhelm II. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 2: Personen De Gruyter Saur, Berlin 2009, ISBN 978-3-598-44159-2, S. 887.
  49. Wolfgang Benz: Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus. Freiburg u. a. 1997, S. 255.
  50. Clemens Escher: Houston Stewart Chamberlain. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 2: Personen De Gruyter Saur, Berlin 2009, S. 133.
  51. Holger Afflerbach (Hrsg.): Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914–1918. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57581-3, S. 57.
  52. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Bd.3: Der Weg in den Abgrund, 1900–1941. C.H. Beck, München 2008, S. 1272 (hier das Zitat) – 1297.
  53. John C. G. Röhl: Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik. C.H. Beck, München 2002, S. 220.
  54. Wolfgang Benz: Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus. Freiburg u. a. 1997, S. 255.
  55. Judenfeindschaft und Antisemitismus bei Kaiser Wilhelm II., Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, 30. November 2007. Abgerufen am 18. Oktober 2019.
  56. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Bd. 3: Der Weg in den Abgrund, 1900–1941. C.H. Beck, München 2008, S. 1295; Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration. Propyläen, Berlin 2021, S. 237.
  57. John C. G. Röhl: Wilhelm II: Into the Abyss of War and Exile, 1900–1941. Cambridge University Press 2014, S. 1263. Zitiert bei Willibald Gutsche (Ein Kaiser im Exil, S. 208) und Michael Balfour (Der Kaiser, S. 456)
  58. Zitat bei Frank-Lothar Kroll: Wilhelm II. (1888–1918) In: Ders. (Hrsg.): Preußens Herrscher. Von den ersten Hohenzollern bis Wilhelm II. C.H.Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-54129-2, S. 308 f.
  59. Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration. Propyläen, Berlin 2021, S. 466.
  60. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Bd. 3: Der Weg in den Abgrund, 1900–1941. C.H. Beck, München 2008, S. 1321 f.
  61. Martin Kohlrausch: Wilhelm II. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 2: Personen De Gruyter Saur, Berlin 2009, S. 888.
  62. Christoph Driessen: Geschichte der Niederlande. Von der Seemacht zum Trendland. Regensburg 2009, S. 177.
  63. Knut Wissenbach: Aus den Manuskripten des Hofpredigers Friedrich August Henn.
  64. Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918–1945. Serie D, Band 9: Die Kriegsjahre. 18. März bis 22. Juni 1940. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1962, S. 494.
  65. Wilhelm Treue (Hrsg.): Drei deutsche Kaiser. Wilhelm I., Friedrich III., Wilhelm II. Ihr Leben und ihre Zeit, 1858–1918. Ploetz, Freiburg 1987, ISBN 3-87640-192-5, S. 173.
  66. Wilhelm Schüssler: Kaiser Wilhelm II. Schicksal und Schuld. Musterschmidt, Göttingen 1970, S. 130f.
  67. Friedrich Hartau: Wilhelm II. 9. Auflage, rororo, Reinbek bei Hamburg 2007, ISBN 978-3-499-50264-4, S. 130.
  68. Friedrich Hartau: Wilhelm II. 9. Auflage, rororo, Reinbek bei Hamburg 2007, ISBN 978-3-499-50264-4, S. 42.
  69. Florian Bruns, Axel Karenberg: Vom Neurastheniker zum Bipolaren: Kaiser Wilhelm II. im Spiegel psychiatrischer Diagnosen des 19. und 20. Jahrhunderts (= Fortschritte der Neurologie Psychiatrie). Thieme, Stuttgart, New York 2019, doi:10.1055/a-0942-9575.
  70. John C. G. Röhl: Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik. Beck, München 2002, ISBN 3-406-49405-6, S. 32f.
  71. Robert K. Massie: Die Schalen des Zorns. Großbritannien, Deutschland und das Heraufziehen des Ersten Weltkriegs. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13497-8, S. 134.
  72. Volker Ullrich: Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871–1918. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-11694-5, S. 144.
  73. Martin Kohlrausch: Der Monarch im Skandal. Die Logik der Massenmedien und die Transformation der wilhelminischen Monarchie. Akademie-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-05-004020-3, S. 19.
  74. Iwan-Michelangelo D’Aprile: Fontane: Ein Jahrhundert in Bewegung, Rowohlt Verlag GmbH, 2018
  75. Martin Kohlrausch: Der Mann mit dem Adlerhelm und Wilhelm II. - Medienstar um 1900, in: Gerhard Paul: Bilder, die Geschichte schrieben: 1900 bis heute, Vandenhoeck & Ruprecht, 2011, S. 20–21.
  76. Abbildung bei Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-496-01189-0, S. 101.
  77. Spanke, Daniel., Ausstellung Kaiser Wilhelm II. als Zeichner und Maler <2003, Wilhelmshaven>, Kunsthalle <Wilhelmshaven>, Ausstellung „Kaiser Wilhelm II. als Zeichner und Maler“ (Wilhelmshaven 2003.09.14-11.16): Kaiser Wilhelm II. als Zeichner und Maler: [Publikation anlässlich der Ausstellung „Kaiser Wilhelm II. als Zeichner und Maler“ in der Kunsthalle Wilhelmshaven vom 14.9.–16.11.2003]. Kunsthalle, Wilhelmshaven 2003, ISBN 3-936848-04-1.
  78. Wilhelm wurde insgesamt dreimal für den Friedensnobelpreis nominiert: The Nomination Database for the Nobel Peace Prize, 1901–1956.
  79. „[…] the most brilliant failure in history“, zitiert nach: Richard F. Hamilton, Holger H. Herwig: Decisions for War, 1914–1917. Cambridge University Press, 2004, S. 72.
  80. Volker Ullrich: Er ist durch und durch falsch. Rezension des dritten und letzten Bandes von John C. G. Röhls Biografie des Kaisers. In: Die Zeit, Hamburg, Nr. 41, 1. Oktober 2008.
  81. Christopher Clark: Wilhelm II. Die Herrschaft des letzten deutschen Kaisers. München 2008, S. 334.
  82. Vgl. dazu auch B. Marschall: Reisen und Regieren – Die Nordlandfahrten Kaiser Wilhelm II. Heidelberg 1991.
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich III.Deutscher Kaiser
König von Preußen
1888–1918
Monarchie abgeschafft
Novemberrevolution
Friedrich III.
als Deutscher Kaiser
Deutsches Staatsoberhaupt
als Deutscher Kaiser
1888–1918
Friedrich Ebert und Hugo Haase
als Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten
Friedrich III.Oberhaupt des Hauses Hohenzollern
1888–1941
Wilhelm von Preußen
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.