Liste der Ämter im Kurfürstentum Trier
Diese Liste enthält die Ämter (Verwaltungs- und Gerichtsbezirke) des Kurfürstentums Trier, welches 1803 im Reichsdeputationshauptschluss aufgelöst bzw. 1801 im Frieden von Lunéville als Linkes Rheinufer annektiert wurde. Sie wurden, sofern sie (als rechtsrheinische Gebiete) nicht anderen Territorien wie dem Herzogtum Nassau zugeschlagen wurden, während der Franzosenzeit durch andere Verwaltungseinheiten ersetzt. Ab 1798 wurden in den annektierten Gebieten 4 Départements eingerichtet und diese bis 1800 in Kantone weiter unterteilt, danach in Arrondissements und Kantone.[1]
Allgemeines
Kern der Organisation des Erzstiftes Trier im Hochmittelalter waren die Landesburgen. Sie sicherten die Macht des Erzstiftes und wurden durch Burggrafen geleitet. Im 14. Jahrhundert entstand eine Ämterorganisation. Kurfürst Balduin von Luxemburg bildete nach französischem Vorbild eine Ämterverwaltung. An der Spitze der Ämter stand nun ein Amtmann. Diese Ämterbildung war nicht ein einzelner Akt, sondern wurde in einer Vielzahl von einzelnen Schritten unter Berücksichtigung der lokalen Besonderheiten vorgenommen. In der Amtszeit Balduins sind 30 Ämter urkundlich erwähnt. Bis Ende der 1320er Jahre erscheinen nur die Ämter Montabaur (1312), Neuerburg bei Wittlich (1324), Grimburg (1328) und Münstermaifeld (1328). Die restlichen Ämter werden 1333 bis 1351 erstmals erwähnt. Dies sind: Bacharach, Baldeneck, Balduinstein, Bergzabern, Bernkastel, Blieskastel, Boppard, Ehrenbreitstein, Grimburg, Hartenfels, Koblenz, Kobern, Kyllburg, Liebenburg, Limburg, Manderscheid, Mayen, Montabaur, Münstermaifeld, Oberstein (zum Loch), Oberwesel, Pfalzel, Saarburg, St. Wendel, Schmidtburg, Sternenberg, Stolzenfels-Niederlahnstein, Wolfstein-Kaiserslautern, Rauschenberg (als Burggrafenamt).
In der einer Aufstellung, die Kurfürst Johann II. von Baden 1498 beauftragt hatte, sind schon 59 Ämter erwähnt. Dies sind: Alken, Arenfels-Hönningen, Baldenau, Baldeneck, Balduinstein, Bernkastel, Beilstein, Blieskastel, Boppard, (Nieder-)Brechen, Cochem, Danun, Dietz, Engers, Ehrenbreitstein, Grimburg, (Zell im) Hamm, Hammerstein, Hartenfels, Hasselbach, Hillesheim, Hirzenach-Sternenberg, Hunolstein, Kaisersesch, Kapellen, Kasselburg, Kempenich, Kobern, Koblenz Stadt, Koblenz Amt, Kyllburg, Leutesdorf, Liebenburg, Limburg, Manderscheid, Mayen, Merzig, Montabaur, Münstermaifeld, Ochtendung, Pfalzel, Pellenz, Ramstein, Saarburg-Saargau, Salm, Schmidtburg, Schönberg, Schönecken, Schwarzenburg, Stolzenfels, Trier, Stadt, Ulmen, Vallendar, Wellmich, Welschbilig, St. Wendel, Wernerseck, (Ober-)Wesel und Wittlich.[2]
Die Ämter im Kurfürstentum Trier waren zugleich Gerichts- als auch Verwaltungsbezirke. Eine Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung war (wie im HRR üblich) nicht gegeben. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Hohe Gerichtsbarkeit teilweise aus den Ämtern ausgegliedert und in neu gebildete Oberämter zentralisiert. Die Niedere und Mittlere Gerichtsbarkeit verblieb bei den Ämtern. Innerhalb eines Oberamtes war der Amtmann zunehmend für mehrere Ämter in Personalunion zuständig.
Mit der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurden die linksrheinischen Ämter nach 1794 aufgelöst. In der Franzosenzeit wurden stattdessen 1798–1800 Kantone, Arrondissements und Départements gebildet. In der Liste ist diese Auflösung mit 1794 gekennzeichnet, auch wenn die Auflösung wie geschildert ein Prozess war. Rechtsrheinisch blieb der Kurstaat und damit auch die Ämter zunächst noch erhalten, ging aber im Reichsdeputationshauptschluss 1803 unter. Die Amtsstruktur wurde teilweise von den Nachfolgestaaten erhalten, so dass manche Ämter ein Auflösedatum nach dem Ende von Kurtrier haben.
Liste der Ämter
Literatur
- Peter Brommer: Kurtrier am Ende des alten Reichs : Edition und Kommentierung der kurtrierischen Amtsbeschreibungen von (1772) 1783 bis ca. 1790. 2 Bände, Mainz 2008, ISBN 978-3-929135-59-6.
- Jacob Marx: Geschichte des Erzstiftes Trier. Linz, Trier 1858, S. 249 ff. (books.google.de).
- Peter Brommer: Die Ämter Kurtriers. Grundherrschaft, Gerichtsbarkeit, Steuerwesen und Einwohner. Edition des sogenannten Feuerbuchs von 1563. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Trier 2003, ISBN 3-929135-40-X, S. 123 ff. (online bei dilibri.de)
Einzelnachweise
- Reiner Letzner: Der französische Kataster 1798 – 07.07.1816, Webseite des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz, abgerufen am 9. August 2019.
- Richard Laufner: Die Ämterorganisation unter Balduin von Luxemburg; in: Johannes Mötsch, Franz-Josef Heyen (Hrsg.): Balduin von Luxemburg. Erzbischof von Trier – Kurfürst des Reiches. Festschrift aus Anlass des 700. Geburtsjahres. (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte. Bd. 53). Verlag der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1985 S. 289 ff., Digitalisat
- Christoph Ernst: Den Wald entwickeln: Ein Politik- und Konfliktfeld in Hunsrück und Eifel im 18. Jahrhundert, Walter de Gruyter, 2014, S. 33 (Google Buchvorschau).
- Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins, Band 3, S. 716