Monreal
Monreal ist eine Ortsgemeinde im Tal der Elz im Landkreis Mayen-Koblenz im Land Rheinland-Pfalz, die der Verbandsgemeinde Vordereifel angehört und ihren Verwaltungssitz in Mayen hat. Oberhalb des Ortes liegen die Ruinen der Löwen- und Philippsburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mayen-Koblenz | |
Verbandsgemeinde: | Vordereifel | |
Höhe: | 300 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,65 km2 | |
Einwohner: | 757 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56729 | |
Vorwahl: | 02651 | |
Kfz-Kennzeichen: | MYK, MY | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 37 074 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Kelberger Straße 26 56727 Mayen | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Martin Schmitt | |
Lage der Ortsgemeinde Monreal im Landkreis Mayen-Koblenz | ||
Geographie
Zu Monreal gehören auch die Wohnplätze Burghof, Cond, Lauxhof, Müsch, Augstmühle, Polcherholz, Schäfereihof, Schnürenhof und Suhrhof.[2]
Geschichte
Die ältesten erhaltenen Siedlungsspuren in Monreal stammen aus vorchristlicher Zeit. Urkundlich erstmals erwähnt wird es 1193 als „Cunisberch“ (Königsberg). Anfang des 13. Jahrhunderts weiteten die Grafen von Virneburg ihren Einflussbereich auf die kleine Siedlung aus. Der Mode der Zeit entsprechend verwendeten sie von nun an den französischen Namen „Monroial“ (= Königsberg). Später wurde daraus der heutige Name „Monreal“.
Hermann III. von Virneburg begann um 1220 mit dem Bau der großen Burg, obwohl er weder die nötigen Genehmigungen noch die Rechte über den Grund und Boden besaß. Dieser gehörte zur Grundherrschaft Mertloch des Trierer Erzbischofs, dessen hiesiger Verwalter in weltlichen Dingen Hermanns Bruder Philipp von Virneburg war. Hermann sah sich zu diesem drastischen Schritt gezwungen, um seine Grafendynastie machtpolitisch voranzubringen. Sein Stammsitz, die Virneburg, lag zu weit abseits der wirtschaftlichen Zentren. Der Flecken Monreal jedoch grenzte direkt an das Mittelrheinische Becken. Dort lagen die landwirtschaftlichen Gunstgebiete und vor allem die vulkanischen Gesteinsvorkommen. Die Virneburger wollten davon profitieren. Tatsächlich ging Hermanns Kalkül auf: Er durfte seine Burg behalten und wurde noch im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts vom Pfalzgrafen bei Rhein mit dem gesamten Hochgerichtsbezirk der kleinen Pellenz belehnt. Ihrem Ort Monreal waren die Virneburger auch weiterhin wohlgesinnt. Bereits 1306 erwirkten sie die Verleihung der Stadtrechte und Marktrechte. Jeden Montag durfte in Monreal ein Wochenmarkt abgehalten werden.
Monreal gehörte zum Gebiet des Erzstifts Trier, die Virneburger Grafen aber unterhielten beste Beziehungen zum Erzstift Köln. Dies führte zu häufigen Konflikten zwischen den Monrealern und Trier. 1545 starb das Grafengeschlecht von Virneburg aus. Trier zog daraufhin das Lehen Monreal an sich und setzte eigene Amtmänner auf die Burg. Das so entstandene Amt Monreal wurde später dem Oberamt Mayen nachgeordnet.
Der Ort mit seinen beiden Burgen – der Löwen- und Philippsburg – wurde 1632 im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen und 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg von französischen Truppen zerstört.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg entstand im Ort eine bedeutende Tuchindustrie, gestützt auf die Wolle der großen Schafherden der Eifel. Viele Fachwerk- und Bruchsteinhäuser zeugen noch vom einstigen Wohlstand der Monrealer Tuchmacher.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Tuchherstellung wegen der starken internationalen Konkurrenz ihren Niedergang. Für den Ort war dies fatal, Monreal verarmte.
Erst in den 1930er Jahren erholte sich Monreal, als man begann, den Reiz der romantischen Eifel zu schätzen. Die imposanten Bauten der Tuchmacher bilden einen idyllischen Ortskern. Ein Zeugnis spätgotischer Steinmetzkunst findet sich auf der mittleren Elzbrücke in Monreal: das Löwendenkmal. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts stand es zunächst vor den Toren der großen Burg. Wegen der vier Löwen, die die Zufahrt zur Burg „bewachten“, nannte man die große Burg später auch „Löwenburg“.
Rund um die historischen Zeugnisse wird in Monreal versucht, die Geschichte des Ortes auch den zahlreichen Besuchern näherzubringen. Im Jahr 2003/2004 wurden daher an vielen historischen Gebäuden Hinweistafeln mit Informationen zur Geschichte und Nutzung der Gebäude angebracht.
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Monreal, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Monreal besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis 2009 fanden personalisierte Verhältniswahlen statt.[4]
Wahl | SPD | WG 1 | WG 2 | Gesamt |
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2019 | Mehrheitswahl | 12 Sitze | ||
2014 | Mehrheitswahl | 12 Sitze | ||
2009 | – | 7 | 5 | 12 Sitze |
2004 | 6 | 4 | 2 | 12 Sitze |
Bürgermeister
Martin Schmitt wurde am 26. September 2021 Ortsbürgermeister von Monreal. Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 50,93 % für fünf Jahre gewählt worden, nachdem bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 keiner der ursprünglich drei Bewerber die notwendige Mehrheit erreichte. Vorgänger von Martin Schmitt waren Karl Schmitz und Andre Übener, der nach über acht Jahren im Amt nicht erneut kandidiert hatte.[5][6]
Wappen
Blasonierung: „In Gold sieben rote Rauten (4:3).“
(Wappen der Grafen von Virneburg) Die Wappenbeschreibung auf der Internetseite der Verbandsgemeinde Vordereifel lautet: „Schild Gold mit 7 roten Rauten.“[7] | |
Sehenswürdigkeiten
- Monreal 1866, Bild von Anton Burger
- Monreal – Burgruine 1978
- Blick auf Löwenburg
- Löwen- und Philippsburg
- Katholische Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit
- Viergiebelhaus von 1452, restauriert 2004
- Innerer Ortskern mit Fachwerkhäusern
Schauplatz Monreal
1988 wurde Monreal Ziel einer Aktion des Satiremagazins Titanic, deren Redakteure sich als Team einer Produktionsfirma ausgaben. Sie gaben vor, auf der Suche nach dem Drehort für eine große Serie des ZDF zu sein. Ohne irgendeinen Beleg oder besondere Anstrengung gelang es den Satirikern, den Bürgermeister und mehrere Amtsträger zu einer völligen Neugestaltung des Ortes zu überreden – einschließlich des Abrisses einer Telefonzelle, der Rodung eines ganzen Hügels sowie der Verstellung der Löwenburg durch eine Fabrikfassade.[8]
Im Jahr 2009 war Monreal erstmals Drehort für die deutsche Fernsehkrimiserie „Der Bulle und das Landei“ mit Uwe Ochsenknecht und Diana Amft in den Hauptrollen. Insgesamt wurden bisher sechs Folgen der Serie in Monreal gedreht und von 2010 bis April 2016 im Ersten ausgestrahlt.[9]
Ende des Sommers 2012 war Monreal Drehort für die Actionserie „Alarm für Cobra 11“.[10]
Verkehr
Monreal liegt an der L 98, welche Anschluss an die B 258 und an die A 48 gibt.
Der Bahnhof Monreal gehört zum aktuell befahrenen Abschnitt der Eifelquerbahn von Andernach über Mayen nach Kaisersesch. Der hintere Abschnitt bis nach Gerolstein ist seit 2013 gesperrt. Seit Dezember 2014 wird diese Bahnstrecke unter dem Namen Lahn-Eifel-Bahn vermarktet und umfasst drei Linien, die über Koblenz bis nach Gießen reichen.
Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
Die Gemeinde Monreal nahm mehrmals am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil:
- Kreissieger in der Sonderklasse: 1979, 1990, 1998, 1999, 2003
- Landessieger in der Sonderklasse: 1990, 2003
- Bundessieger im 21. Bundeswettbewerb: 2004
In Monreal geboren
- Markus Meurer (* 1959), Outsider Art-Künstler.
Literatur
- Georg Ulrich Großmann (Hrsg.): Monreal in der Eifel (= Berichte zur Haus- und Bauforschung. Band 7). Marburg 2001, ISBN 3-89445-273-0.
- Friedrich Hermes/Karl Müller: Heimatchronik von Monreal in der Eifel. Monreal 2002.
- Michael Huyer: Die Baugeschichte der mittleren Elzbrücke in Monreal und die Bedeutung ihrer Steinmetzzeichen. In: Gabriel Dette/Laura Heeg/Klaus T. Weber (Hrsg.): Magister Operis. Beiträge zur mittelalterlichen Architektur Europas. Festgabe für Dethard von Winterfeld zum 70. Geburtstag, Regensburg 2008, S. 217–246.
- Achim H. Schmidt: Bauliche Reste vom Machtstreben der Grafen von Virneburg in Monreal/Eifel. In: Olaf Wagener (Hrsg.): vmbringt mit starcken turnen, murn (= Beihefte zur Mediaevistik. Band 15). Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-631-60664-3, S. 291–310.
- Wolfgang Schuler: Monreal in der Eifel (= Rheinische Kunststätten, Bd. 259), Neuss 1982, ISBN 3-88094-381-8.
Weblinks
- Offizielle Website der Ortsgemeinde Monreal
- Ortsgemeinde Monreal auf den Seiten der Verbandsgemeinde Vordereifel
- Der Ort Monreal mit historischem Ortskern. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 4. Oktober 2017; abgerufen am 20. März 2021.
- Monreal – seine Geschichte, viele Fotos, historische Ortskarte, Informationsbroschüre
- Literatur über Monreal in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2018[Version 2022 liegt vor.]. S. 27 (PDF; 2,2 MB).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Vordereifel, Verbandsgemeinde, 19. Ergebniszeile. Abgerufen am 15. Februar 2020.
- Mitteilungsblatt Vordereifel: Konstituierende Sitzung in Monreal. Linus Wittich Medien GmbH, Ausgabe 34/2019, abgerufen am 15. Februar 2020.
- Wappenbeschreibung auf der Internetpräsenz der Verbandsgemeinde Vordereifel
- PDF-Datei des Titanic-Magazins vom Juni 1988 (PDF; 18,3 MB)
- Der Bulle und das Landei, bei Fernsehserien.de
- Archivierte Kopie (Memento vom 27. Oktober 2012 im Internet Archive)