Neidenbach
Neidenbach ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bitburger Land an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Bitburger Land | |
Höhe: | 470 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,35 km2 | |
Einwohner: | 877 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 94 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54657 | |
Vorwahl: | 06563 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 087 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hubert-Prim-Straße 7 54634 Bitburg | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Edwin Mattes | |
Lage der Ortsgemeinde Neidenbach im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
Geographie
Neidenbach liegt in der Eifel etwa 45 km nördlich von Trier in der Kyllburger Waldeifel. Zur Ortsgemeinde gehören auch der Weiler Erntehof 2,5 km nordwestlich der Ortslage sowie die Wohnplätze Koppenweg, Maierhof, Nickelshof und Am Wasserfall.[2]
Geschichte
Flurnamen und einige archäologische Funde, darunter Brandgräber, deuten auf eine römische und fränkische Besiedelung der Gegend um Neidenbach. Ein Grenzstein, der an der Römerstraße Trier–Köln, die über die Höhen zwischen Neidenbach und Balesfeld verlief und im Gelände und auf topographischen Karten erkennbar ist,[3] trägt die Inschrift FINIS PAGI CARVCVM und weist damit auf eine Siedlung von anderweitig nicht unter diesem Namen bezeugten, mutmaßlich keltischen Caruces hin (siehe Carosgau). Ferner ist ein römisches Quellheiligtum bekannt.
Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort 1177 als Nidenbuch in einer Urkunde des Papstes Alexander III., in der erwähnt wird, dass Graf Fulco de Malberc dem Kloster Himmerod ein Allodium (Erbgut und Gutshof) mit allen Zubehören schenkt.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Neidenbach teils zu Kurtrier (Amt Kyllburg), teils zum Herzogtum Luxemburg (Herrschaft Malberg). Die Grundherrschaft stand dem Herrn von Malberg, Baron von Veyder, und dem Zisterzienserinnen-Kloster Sankt Thomas bei Kyllburg in gleichen Teilen zu. Die beiden Herren setzten ein gemeinschaftliches Gericht ein, von dem die luxemburgischen Untertanen nach Luxemburg, die trierischen nach Trier appellierten. 1531 wurden neun trierische und fünf luxemburgische, 1624 ebenfalls neun trierische, 1636 aber acht luxemburgische Feuerstätten (Haushaltungen) gezählt. 1777 waren es acht trierische und zehn luxemburgische Feuerstätten.[4]
Auch in der sogenannten Franzosenzeit war der Ort geteilt, der zuvor luxemburgische Teil gehörte von 1795 bis 1814 zum Wälderdepartement, der zuvor trierische Teil gehörte von 1798 bis 1814 zum Saardepartement.[4]
Nach dem Wiener Kongress (1815) kam Neidenbach zum Königreich Preußen. Neidenbach gehörte, nun ungeteilt, zur Bürgermeisterei Malberg im 1816 neu gebildeten Kreis Bitburg im Regierungsbezirk Trier, der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte.[5]
Im Jahre 1914 wurden die Gemeinden der Bürgermeisterei Malberg der Bürgermeisterei Kyllburg angegliedert, darunter auch Neidenbach.[6]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Neidenbach stark von Sandsteingruben geprägt, die insbesondere die rheinische Schwerindustrie mit großen Stückzahlen von in Handarbeit hergestellten Schleifsteinen belieferten. Durch neue Technologien und Arbeitsschutzbestimmungen (Silikose!) folgte ein allmählicher Niedergang dieses Gewerbes; Im Jahr 1971 existierte nur noch ein Kleinbetrieb.[7]
Von 1968 bis 2014 gehörte Neidenbach der neugegründeten Verbandsgemeinde Kyllburg an, die 2014 zusammen mit der Verbandsgemeinde Bitburg-Land zur neuen Verbandsgemeinde Bitburger Land fusionierte.
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Neidenbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[8]
|
|
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Neidenbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[9]
Jahr | SPD | CDU | WGR | Gesamt |
---|---|---|---|---|
2019 | per Mehrheitswahl | 12 Sitze | ||
2014 | – | 5 | 7 | 12 Sitze |
2009 | – | 5 | 7 | 12 Sitze |
2004 | 1 | 7 | 4 | 12 Sitze |
Bürgermeister
Edwin Mattes wurde 2014 Ortsbürgermeister von Neidenbach.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 76,82 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[11]
Vorgänger von Mattes als Ortsbürgermeister waren Günther Theis und Josef Meyer.[12]
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein blauer, schrägrechts gewendeter Schlüssel, vorn ein roter Schleifstein, hinten eine blaue Kornblume.“[13] | |
Wappenbegründung: Als Symbol des Orts- und Kirchenpatrons St. Petrus steht dessen Symbol, der Schlüssel, im Wappenschild. Das Patronat besteht seit Jahrhunderten, bestätigt auch im Visitationsprotokoll von 1576. Auf Wunsch der Gemeindevertretung soll das Wappen in den weiteren Symbolen die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde widerspiegeln. So steht der rote Schleifstein für die schon sehr alte und ausgedehnte Sandsteinindustrie, die blaue Kornblume für den Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft. Die Schildfarbe Weiß mit den Symbolfarben Rot und Blau sind Hinweis auf die Farben von Kurtrier (rot-weiß) und des Herzogtums Luxemburg (blau-weiß), unter die Neidenbach geteilt war. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
Am Sonntag nach Aschermittwoch pflegen die Jugendlichen des Ortes den alten Brauch des Hüttenbrennens.
Alljährlich finden im Sommer das Maibaumfest und die Kirchweih Peter & Paul Kirmes (moselfränkisch: Pittischdaach) im Ort statt.
Wirtschaft
Die Bevölkerung findet überwiegend außerhalb des Ortes eine Arbeitsstelle. Im Ort selbst gibt es neben einer Gaststätte und einem Frisör noch kleinere Einzelhandelsgeschäfte die der unmittelbaren dörflichen Bevölkerung dienen.
Weblinks
- Ortsgemeinde Neidenbach auf den Seiten der Verbandsgemeinde Bitburger Land
- Website von Neidenbach
- Zur Suche nach Kulturgütern der Ortsgemeinde Neidenbach in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Herstellen eines Schleifsteins in Neidenbach (1971) auf YouTube
- Literatur über Neidenbach in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 102 (PDF; 2,6 MB).
- Link zur Römerstr. über Weblink Kulturelle Sehensw. erreichbar
- Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Die Karte von 1789 (2. Band), Bonn 1898. S. 169
- Georg Baersch: Beschreibung des Regierungs-Bezirks Trier, Band 2, Trier, Lintz, 1846, S. 23 (Google Books)
- Verbandsgemeinde Bitburger Land: … im Detail. Abgerufen am 6. Februar 2019.
- Herstellen eines Schleifsteins in der Sandsteingrube Chr. Hort, Neidenbach 1971, Landschaftsverband Rheinland 1971
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Regionaldaten.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Wahl der ehrenamtlichen Orts- und Stadtbürgermeister, Eifelkreis Bitburg-Prüm 2014. Abgerufen am 26. Juni 2021.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Bitburger Land, Verbandsgemeinde, 38. Ergebniszeile. Abgerufen am 26. Juni 2021.
- Gemeindearbeiter Bruno Krämer in den Ruhestand verabschiedet. Ortsgemeinde Neidenbach, 24. September 2017, abgerufen am 26. Juni 2021.
- Wappenerklärung. Abgerufen am 5. Juli 2016.