Trier-Heiligkreuz
Heiligkreuz (früher Wisport) ist einer der 19 Ortsbezirke der Stadt Trier in Rheinland-Pfalz. Der 203,6 Hektar große Bezirk liegt auf einem leicht ansteigenden Höhenrücken der Trierer Südstadt und zählte Ende 2019 6.840 mit Erst- oder Zweitwohnsitz gemeldete Einwohner.[1]
Heiligkreuz Stadtteil von Trier | |
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Höhe: | 160 m ü. NN |
Fläche: | 2,04 km² |
Einwohner: | 6672 (31. Dez. 2009) |
Bevölkerungsdichte: | 3.277 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1912 |
Vorwahl: | 0651 |
Lage in der Stadt Trier | |
Geschichte
Durch das heutige Gebiet von Heiligkreuz verlief zu römischer Zeit die Stadtmauer von Augusta Treverorum, dem späteren Trier. Das Gelände innerhalb der Stadtmauer gehörte zum Tempelbezirk im Altbachtal. Unter anderem standen hier ein Podiumstempel mit einem 66 × 23 Meter großen Fundament (Tempel am Herrenbrünnchen) und eine Diana-Statue aus Marmor.
Nachdem die römische Stadtmauer aufgegeben worden war, wurde einer der ehemaligen Wehrtürme im Mittelalter als Torburg namens Porta Alba (lat. Weißes Tor) benutzt. Um sie entwickelte sich eine kleine Bauernsiedlung, die nach der Torburg den Namen Wisport (auch: Alben) erhielt. Heute zeugt davon noch die Wisportstraße in Trier.
In der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde hier eine Kapelle in Kreuzform gebaut, die als Heiligkreuz-Kapelle bezeichnet wurde. Nach der Kapelle, die noch immer den Mittelpunkt des Ortsbezirks bildet, erhielt der Ort schließlich seinen heutigen Namen. Das Dorf unmittelbar um diese Kapelle wird heute Alt-Heiligkreuz genannt.
Im 13. Jahrhundert, als sich Feinde des Trierer Erzbischofs in die Porta Alba zurückzogen, stürmte er den Bau und legte ihn anschließend nieder.
Ab dem Mittelalter wurde der in Heiligkreuz entspringende Bach Daufborn, heute Herrenbrünnchen, von der Stadt Trier zur Wasserversorgung benutzt. Das Wasser aus Heiligkreuz erhielten unter anderem der Petrusbrunnen auf dem Trierer Hauptmarkt und der Georgsbrunnen auf dem Kornmarkt. Als Maximilian I. 1512 zum Reichstag nach Trier kam, wurde im Weiher beim Daufborn eine Seehundjagd abgehalten, um den Kaiser zu unterhalten.[2]
Noch im 18. Jahrhundert bestand Heiligkreuz aus nur wenigen Häusern. Die Herrschaft über den Ort war zwischen der Stadt Trier, der Benediktinerabtei St. Matthias und der Abtei St. Irminen aufgeteilt. Im 19. Jahrhundert war Heiligkreuz eine selbstständige Gemeinde.
1912 wurde Heiligkreuz nach Trier eingemeindet. Mitte der 1920er Jahre wurde ein Architekturwettbewerb für eine Stadterweiterung auf dem Gebiet von Heiligkreuz ausgeschrieben, die aber nicht zur Ausführung kam. In den 1930er Jahren erfolgte eine kleinere Erweiterung mit Siedlerhäusern. Ab den 1950er Jahren wurde die Erweiterung in Richtung Mariahof und Olewig, nach einigen Jahren auch mit Wohnblocks, fortgeführt. Dieser Teil von Heiligkreuz wurde später zum Stadtbezirk Neu-Heiligkreuz.
Politik
Ortsbeirat
Heiligkreuz bildet einen Ortsbezirk. Dem Ortsbeirat gehören 15 Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher.[3]
Bei der Ortsbeiratswahl 2019 gingen die Christdemokraten als stärkste Kraft hervor, sie haben 6 der 15 Sitze inne. Zudem sind SPD (4 Sitze) und Grüne (5 Sitze) im Ortsbeirat vertreten.[4]
Für weitere Informationen und historische Daten zum Ortsbeirat siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Trier.
Ortsvorsteher
Ortsvorsteher von Heiligkreuz ist Hanspitt Weiler (SPD/Grüne). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 setzte er sich mit einem Stimmenanteil von 56,75 % gegen den bisherigen Amtsinhaber Theodor Wolber (CDU) durch.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Heiligkreuz-Kapelle aus dem 11. Jahrhundert.
Neben der Heiligkreuzkapelle zählt ein Gebäudekomplex am Ortseingang, in dem die Europäische Rechtsakademie, eine ehemalige Zweigstelle der Landeszentralbank und ein Kongresshotel untergebracht sind, zu den Sehenswürdigkeiten des Bezirks. Etwas unterhalb des Schulzentrums am Ortsende in Richtung Mariahof befindet sich die im Stil der Anthroposophischen Architektur erbaute Trierer Waldorfschule. Heiligkreuz verfügt über ein vielfältiges kulturelles Angebot. Die Nähe zum beliebten Park um den Mattheiser Weiher wird von Spaziergängern und Joggern gerne genutzt.
- Heiligkreuz-Kapelle und Namensgeber von Alt-Heiligkreuz
- Herrenbrünnchen (1682)
- Brunnenstube im Herrenbrünnchen
- Moderne Pfarrkirche (1960–62) neben der Kapelle
- Pfarrkirche St. Maternus in Neu-Heiligkreuz
- Waldorfschule Trier im Stil der anthroposophischen Architektur
- Schnellimbiss im Stadtteilzentrum
Weblinks
- Heiligkreuzberg um 1840 aus Panorama von Trier und dessen Umgebungen (um 1840) via dilibri
Einzelnachweise
- Heiligkreuz. Statistik auf den Seiten der Stadt Trier (abgerufen 29. Dezember 2021)
- Heiligkreuz. Geschichte auf den Seiten der Stadt Trier (abgerufen 17. November 2007)
- Stadt Trier: Hauptsatzung. (PDF) § 2 bis 6. 29. Juni 2017, abgerufen am 20. Oktober 2019.
- Stadt Trier - Ortsvorsteher/Ortsbeirat. Abgerufen am 19. Juli 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Trier, kreisfreie Stadt, siehe vorletzte Ergebniszeile. Abgerufen am 20. Oktober 2019.