Gutweiler
Gutweiler an der Ruwer ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Ruwer an, die ihren Verwaltungssitz in Waldrach hat. Der Ort liegt im moselfränkischen Sprachraum.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Trier-Saarburg | |
Verbandsgemeinde: | Ruwer | |
Höhe: | 305 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,51 km2 | |
Einwohner: | 706 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 281 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54317 | |
Vorwahl: | 06588 | |
Kfz-Kennzeichen: | TR, SAB | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 35 038 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Untere Kirchstraße 1 54320 Waldrach | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Ralph Biedinger | |
Lage der Ortsgemeinde Gutweiler im Landkreis Trier-Saarburg | ||
Geographie
Gutweiler liegt in Hanglage im mittleren Ruwertal bei Trier.[2]
Zu Gutweiler gehört auch der Wohnplatz Romika.[3] Dabei handelt es sich um die Anteile der Gemeinde am Gewerbegebiet Gusterath-Tal.[4]
Nachbarorte sind Korlingen im Norden, Morscheid im Nordosten, Sommerau im Osten, der Schöndorfer Ortsteil Lonzenburg im Süden und Gusterath im Südwesten.
Geschichte
Der älteste gesicherte urkundliche Nachweis über den Ort Gutweiler stammt aus dem Jahr 1098, als Kaiser Heinrich IV. dem Trierer Erzbischof Engelbert seine Rechte an 57 verschiedenen Ortschaften, darunter auch Gudewilre, bestätigt. Bei einer älteren Urkunde aus dem Jahr 980, in welcher ein Ort Wilre genannt wird, ist der Bezug zu Gutweiler noch nicht hinreichend gesichert.
Das Linke Rheinufer wurde 1794 im ersten Koalitionskrieg von französischen Revolutionstruppen besetzt. Von 1798 bis 1814 war Gutweiler ein Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs, zugehörig dem Saardepartement. Auf dem Wiener Kongress (1815) kam die gesamte Region nach der Niederlage Napoleons an das Königreich Preußen.
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das gesamte Gebiet zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gutweiler innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Politik
Gemeinderat
Der Ortsgemeinderat in Gutweiler besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Ortsgemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FLM (*) | Gesamt |
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2019[5] | 1 | 4 | 7 | 12 Sitze |
2014[6] | 1 | 4 | 7 | 12 Sitze |
2009 | 4 | 8 | – | 12 Sitze |
2004 | 3 | 9 | – | 12 Sitze |
Bürgermeister
Ralph Biedinger wurde am 3. Juli 2019 Ortsbürgermeister von Gutweiler.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 54,96 % für fünf Jahre gewählt worden.[9]
Seit 1986 stand Günter Jakobs (CDU) der Gemeinde als Ortsbürgermeister vor.[10] Mit Ablauf des 30. April 2018 legte Jakobs das Amt nieder.[11] Sein Vorgänger Franz Meier (* 10. April 1922, † 4. Dezember 2004) hatte dieses Amt 33 Jahre lang ausgeübt.
Wappen
Blasonierung: „Von Silber vor Rot gespalten, vorn das durchgehende, rote kurtrierische Kreuz, hinten ein silberner Schlangenstab.“ | |
Wappenbegründung: Bis zum Ende der Feudalzeit, um 1800, gehörte Gutweiler zum Kurfürstentum Trier. Als Hinweis auf diese jahrhundertelange Landeszugehörigkeit steht im ersten Feld des Gemeindewappens das kurtrierische Kreuz. Seit alters her sind Patrone der Kirche und Gemeinde Gutweiler die Heiligen Cosmas und Damian. Sie führen als Attribut einen Schlangenstab. Im zweiten Feld ist die Schlange als Zeichen der Ortspatrone aufgenommen. |
Sehenswürdigkeiten
Ortsbildprägend sind vor allem die denkmalgeschützte katholische Kirche sowie das angegliederte Pfarrhaus.
Katholische Kirche St. Cosmas und Damian
Die Kirche St. Cosmas und Damian wurde 1895 im neugotischen Stil erbaut. Architekt war Eberhard Lamberty aus Trier, der ausführende Baumeister Peter Ambré aus Waldrach. Der Grundstein vom 10. Juni 1895 ist in der Außenmauer eingelassen. 1898 wurde die Kirche eingeweiht. Der schlichte Saalbau mit drei Fensterachsen ersetzte die baufällig gewordene alte Kapelle. 1953 wurde nach Plänen des Architekten Gerold Dietrich aus Trier ein 22 m hoher Kirchturm als Querbau zum Kirchenschiff errichtet, der auch als Eingangshalle dient, nachdem der ursprüngliche achteckige Turmaufsatz 1949 abgerissen werden musste. Das neugotische Säulenportal blieb erhalten. Der Turm ist das Wahrzeichen des Ortes Gutweiler.[12]
In der Kirche befindet sich ein Votivaltar aus Stein, der 1634 von Dekan Dr. Johannes Binsfelt gestiftet wurde, und zwei in den Seitennischen stehende Steinfiguren der Heiligen Cosmas und Damian aus grauem Sandstein aus dem 17. Jahrhundert.[2] Von der reichen Innenausstattung der Bauzeit existieren heute nur noch die Kanzel mit den geschnitzten Reliefs der Evangelisten, die 1902 angeschaffte Orgel mit dem neugotischen Orgelgehäuse und die Kirchenbänke.
Vereine und Einrichtungen
- Freiwillige Feuerwehr Gutweiler, gegründet 1928, mit der Jugendfeuerwehr Gutweiler/Korlingen, gegründet 1999
- Sportverein Gutweiler, gegründet 1969, bestehend aus den Abteilungen Fußball, Tennis, Volleyball, 2. Weg und Gymnastik
- Altenberghalle
Wirtschaft und Infrastruktur
Teilweise auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Gutweiler befindet sich das Gewerbegebiet Gusterath-Tal. Gutweiler liegt an den Kreisstraßen 57 und 64. Der Ort verfügt über eine kommunale Kindertagesstätte für Kinder aus Gutweiler, Korlingen und Sommerau.
Persönlichkeiten
Mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande wurden geehrt:
- Günter Jakobs, 2003. Weitere Auszeichnung (2010) mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette. Bereits im Jahr 1984 wurde ihm die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz verliehen.
- Siegfried Kinzig (1940–2013), 2010
- Lydia Kinzig, 2015
Ehrenbürger
Im Jahr 2019 wurde Günter Jakobs zum ersten Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde ernannt.[13]
Kulturdenkmäler
Literatur
- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 139–140.
Weblinks
- Website der Ortsgemeinde Gutweiler
- Ortsgemeinde Gutweiler auf den Seiten der Verbandsgemeinde Ruwer
- Linkkatalog zum Thema Gutweiler bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Gutweiler in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Gutweiler. Verbandsgemeinde Ruwer, abgerufen am 6. Februar 2021.
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2020[Version 2022 liegt vor.]. S. 114 (PDF; 1 MB).
- Gewerbegebiet Gusterath-Tal. Wirtschaftsförderung Trier-Saarburg GmbH, Föhren, abgerufen am 6. Februar 2021.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Gutweiler. Abgerufen am 6. Februar 2021.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Gemeinsam in die Zukunft. Freie Liste Ralf Meyer e. V., abgerufen am 6. Februar 2021.
- Aus der konstituierende Sitzung des Gemeinderates Gutweiler. In: Amtsblatt der Verbandsgemeinde Ruwer, Ausgabe 30/2019. Linus Wittich Medien GmbH, 3. Juli 2019, abgerufen am 6. Februar 2021.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 6. Februar 2021 (siehe Ruwer, Verbandsgemeinde, vierte Ergebniszeile).
- 55 Jahre Kämpfer in Politik und Ehrenamt. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 17. Juni 2012, abgerufen am 6. Februar 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- Ortsbürgermeister Günter Jakobs legt Amt nieder. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 25. April 2018, abgerufen am 6. Februar 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- http://www.katholische-kirche-ruwertal.de/index.php/gutweiler
- Ehrenbürgerschaft für „politisches Schwergewicht“. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 4. November 2019, abgerufen am 6. Februar 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).