Kell am See
Kell am See an der Hunsrückhöhenstraße ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell an, die dort einen weiteren Verwaltungssitz hat. Kell am See ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Trier-Saarburg | |
Verbandsgemeinde: | Saarburg-Kell | |
Höhe: | 480 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,26 km2 | |
Einwohner: | 1978 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54427 | |
Vorwahl: | 06589 | |
Kfz-Kennzeichen: | TR, SAB | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 35 058 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Schlossberg 6 54439 Saarburg | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Markus Lehnen (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Kell am See im Landkreis Trier-Saarburg | ||
Geographie
Kell am See liegt im südwestlichen Teil des Hunsrücks zwischen dem Schwarzwälder und dem Osburger Hochwald in der Keller Mulde, an der oberen Ruwer und am Keller Stausee.
Kell am See bezeichnet das Messtischblatt Nr. 6306 (früher Nr. 3494) der topografischen Karte im Maßstab 1:25.000.[3][4][5]
Gemeindegliederung
Gemeindeteile von Kell am See sind Am Reichertsbruch, Farm, Fronhof, Mühlscheid und Wallerplatz.[6]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Osburg, Reinsfeld, Grimburg, Wadern, Waldweiler, Mandern, Schillingen, Schöndorf und Holzerath.
Geschichte
Der Ort wurde im Jahre 634 erstmals urkundlich im Grimo-Testament erwähnt und um das Jahr 1220 erscheint er im Liber annalium iurium. In kurtrierischer Zeit gehörte er zum Amt Grimburg und war zentraler Ort der Pflege Kell. In französischer Zeit gab es die Mairie Kell und unter preußischer Herrschaft die Bürgermeisterei Kell und das spätere Amt Kell, aus dem 1968 die Verbandsgemeinde Kell entstand.
Den Namensbestandteil „am See“ trägt die Gemeinde seit dem 24. März 1992.[7]
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Kell am See, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Grafik der Einwohnerentwicklung |
Religion
Die Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch. Die katholische Pfarrkirche trägt das Patrozinium von St. Bartholomäus. Überörtlich bekannt ist die Keller Weihnachtskrippe in der Kirche.
Politik
Gemeinderat
Der Ortsgemeinderat in Kell am See besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bei der Gemeinderatswahl 2009 hatte eine Mehrheitswahl stattgefunden.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | WGR | Gesamt |
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2019[8] | 1 | 9 | 6 | 16 Sitze |
2014 | – | 9 | 7 | 16 Sitze |
2009 | Mehrheitswahl | 16 Sitze | ||
2004[9] | 5 | 11 | – | 16 Sitze |
1999[9] | 8 | 7 | 1 | 16 Sitze |
Ortsbürgermeister
Markus Lehnen (CDU) wurde im Juli 2004 Ortsbürgermeister von Kell am See.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 79,85 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[11]
Lehnens Vorgänger Walter Rausch (SPD) hatte das Amt von 1989 bis 2004 ausgeübt.[10][12]
Wappen
Blasonierung: „In Grün unter einem erhöhten silbernen Wellenbalken, ein goldener gestürzter keltischer Dolch.“ | |
Veranstaltungen
- Bis 2013 fand jährlich im Frühjahr das Festival „Highway to Kell“ statt.
- An Wochenenden ist das Segelfluggelände geöffnet. Der Luftsportverein bietet dann lokale Rundflüge über den Hochwald an.
- Am letzten Wochenende im August findet die traditionelle St. Bartholomäuskirmes statt, mit großem Krammarkt und Verbandsgemeinde-Tierschau.
Wirtschaft
An der Hunsrückhöhenstraße liegt der Gewerbepark Hochwald.
Ansässige Unternehmen
- Die KOMAGE Gellner Maschinenfabrik KG ist seit 1938 in Kell am See ansässig und größter Arbeitgeber der Gemeinde. Sie stellt Pulverpressensysteme und Automationsanlagen her.
- Sägewerk Franz Lang & Sohn
Infrastruktur
Die 1889 eröffnete Hochwaldbahn (Trier–Türkismühle) hatte einen Bahnhof in Kell. Heute verläuft auf der ehemaligen Trasse der Ruwer-Hochwald-Radweg. Seither wurde das Gebäude zum Kulturzentrum umgestaltet.[13]
Im Osten wird Kell von der Hunsrückhöhenstraße tangiert.
Tourismus
1969 begannen die Planungen für den Bau des Keller Stausee mit 14 Hektar Wasserfläche für Boots- und Angelsport mit landschaftsgärtnerisch gestaltetem Umfeld am Zusammenfluss von Kreidbach, Fronbach und Lehbach. Hintergrund war die Ankurbelung des Tourismus, vorangetrieben durch den 1967 gegründeten Verein „Erholungsgebiet Hochwald“. Der See bildet das touristische Zentrum des Ortes. 1979 wurde Kell am See staatlich anerkannter Luftkurort. Eine Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs endet in Kell am See. Am See befindet sich auch ein Landal GreenPark sowie der Kletterwald Koala.[14]
Bildung
In Kell am See befinden sich ein Kindergarten sowie die Realschule plus Kell am See. Weiterhin betreibt der Landkreis seit 1989 die Jugendbildungswerkstatt Kell am See im ehemaligen Kreisjugendhaus. Das Haus steht Schulen, Vereinen, Verbänden und Kommunen für Ihre Bildungs- und Freizeitarbeit zur Verfügung und wird über die Region hinaus von Institutionen regelmäßig belegt.
Persönlichkeiten
- Johann Lang (1888–1961), Jurist, Anwalt (Präsident) des Deutschen Genossenschaftsverbands, ausgezeichnet mit dem Großen Bundesverdienstkreuz
- August Justen (* 1923), langjähriger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See[15]
- Manfred Lang (1930–2012), Unternehmer und Kommunalpolitiker; wurde u. a. ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz, der Freiherr-vom-Stein-Plakette oder der Dr.-Johann-Christian-Eberle-Medaille;
- Dittmar Lauer (* 1937), Architekt und Heimatforscher
- Werner Angsten (* 1948), langjähriger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See[16]
Siehe auch
Literatur
- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 181–182.
Weblinks
- Website der Ortsgemeinde Kell am See
- Zur Suche nach Kulturgütern der Ortsgemeinde Kell am See in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Linkkatalog zum Thema Kell am See bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Kell am See in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 17. Juli 2019.
- Deutsche Fotothek: Messtischblatt Nr. 3494: Kell, 1887
- landkartenarchiv.de: Messtischblatt Nr. 6306: Kell, 1939
- Karte Kell am See, Ausgabe 2019, DNB 1179808541
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 119 (PDF; 2,6 MB).
- Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 186 (PDF; 2,8 MB).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2004 Kell am See. Abgerufen am 29. April 2021.
- Lehnen mit großem Gefolge. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 11. Juli 2004, abgerufen am 29. April 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Saarburg-Kell, Verbandsgemeinde, zehnte Ergebniszeile. Abgerufen am 29. April 2021.
- Kell am See: SPD schickt Edgar Thielen ins Bürgermeister-Rennen. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 3. Mai 2004, abgerufen am 29. April 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- Dittmar Lauer: Historischer Bahnhof. 2. Januar 2010, abgerufen am 23. September 2017 (private Website).
- Historie des Stausees im Internetauftritt der VGV Kell am See (archive.org)
- Hans Muth: Mit Visionen und neuen Ideen. In: volksfreund.de. 17. Mai 2013, abgerufen am 4. Mai 2017.
- Axel Munsteiner: Die Ära Werner Angsten geht zu Ende. In: volksfreund.de. 26. August 2014, abgerufen am 4. Mai 2017.