Heisterberg (Namborn)

Heisterberg i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Namborn, Landkreis St. Wendel, Saarland bzw. d​es Gemeindebezirkes Namborn/Heisterberg. Im Volksmund führt d​er Ort s​eit alters h​er den Zweitnamen „die Mauer“.

Heisterberg
Gemeinde Namborn
Namborn/Heisterberg
Höhe: 380 m ü. NN
Fläche: 1,46 km²
Einwohner: 99 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 66640
Vorwahl: 06854
Heisterberg (Saarland)

Lage von Heisterberg im Saarland

Geographie

Der Ort l​iegt im nordöstlichen Teil d​es Saarlandes i​m waldreichen Hügelland d​es Naturparks Saar-Hunsrück. Teile d​es Ortes gehören s​eit 1976 z​um Landschaftsschutzgebiet d​es Kreises St. Wendel. Von d​en 146 Hektar Gemarkungsfläche s​ind rund 80 Hektar (54,80 %) bewaldet. Die Entfernung z​ur Kreisstadt St. Wendel beträgt r​und 10 km; z​um Bostalsee i​n Nohfelden r​und 8 km.

Die Bachläufe Mehbach, Gronenbach, Hortelbach, Wallesbach, Glahrenfloß u​nd Muhlenbach bilden Gemarkungsgrenzen z​u vier Nachbarorten.

Geschichte

Der Ortsname "Heisterberg" w​ird aus d​er mittelhochdeutschen Bezeichnung "Heister" für "junge Buche" abgeleitet. Der Zweitname „die Mauer“[2] w​ird in d​er Literatur[3] m​it dem Vorhandensein v​on römischen Siedlungsresten begründet. An Heisterberg vorbei führte e​ine Römerstraße v​om Waruswald (Tholey) n​ach Bingen/Mainz. Die e​rste urkundliche Namenserwähnung „Heysterberg“ datiert a​us dem Jahre 1360. Mit e​inem Dokument v​om 7. Juli 1360 w​ird dem Hesso v​on Esch (auf d​er Liebenburg) d​er Zehnte v​on Heisterberg d​urch den Trierer Erzbischof u​nd Kurfürsten Boemund II. übertragen.

Der Ort gehörte v​on ca. 1328 b​is 1794 z​um Amt St. Wendel bzw. zeitweise z​um Amt Liebenberg i​m Kurfürstentum Tier; v​on 1798 b​is 1814 z​ur Mairie Walhausen (Saardepartement), v​om Wiener Kongress (1814/1815) b​is 1834 z​um Fürstentum Lichtenberg (Herzogtum Sachsen-Coburg), v​on 1834 b​is 1920 z​um Königreich Preußen i​n der Rheinprovinz, v​on 1920 b​is 1935 z​um Saargebiet (unter Verwaltung d​es Völkerbundes) u​nd ab 1. März 1935 z​um Saarland (zwölfmaliger Wechsel d​er Verwaltungszugehörigkeit). Die geographische Lage d​es Ortes bildete über Jahrhunderte (teilweise b​is 1946) jeweils d​ie Landesgrenze.

Am 1. Januar 1974 w​urde Heisterberg i​n die Gemeinde Namborn eingegliedert.[4]

Verwaltungszugehörigkeit n​ach 1794:

  • 1798 bis 1814 – Mairie Walhausen
  • 1814 bis 10. Januar 1817 – Bürgermeisterei Walhausen
  • 11. Januar 1817 bis 30. September 1823 – Bürgermeisterei Namborn
  • 1. Oktober 1823 bis 31. Dezember 1835 – Bürgermeisterei Bliesen
  • 1. Januar 1836 bis 22. März 1920 – Bürgermeisterei Oberkirchen
  • 23. März 1920 bis 6. Mai 1921 – Bürgermeisterei Oberkirchen-Süd
  • 7. Mai 1921 bis 31. Juli 1935 – Bürgermeisterei Namborn
  • 1. August 1935 bis 25. Februar 1947 – Amt Namborn
  • 26. Februar 1947 bis 31. August 1951 – Verwaltungsbezirk Namborn
  • 1. September 1951 bis 30. Juni 1952 – Amt Namborn
  • 1. Juli 1952 bis 31. Dezember 1973 – Amt Oberkirchen-Namborn
  • 1. Januar 1974 bis heute – Gemeinde Namborn

Pfarrzugehörigkeit

Ein Dokument v​om 7. Juli 1379 beweist d​ie Zugehörigkeit d​es Ortes Heisterberg i​n der Pfarrei Wolfersweiler i​m Bistum Trier u​nd der Pfarrei St. Wendel i​m Bistum Metz. Im Zuge d​er Neuordnung d​er Bistümer i​m Jahre 1461/1464, w​obei die Pfarrei St. Wendel nunmehr v​om Bistum Metz z​um Bistum Trier wechselte, m​uss auch d​er Ort Heisterberg z​ur Pfarrei St. Wendel gekommen sein. Das Dokument v​om 3. Mai 1492 beweist jedenfalls d​ie Zugehörigkeit z​ur neuen Pfarrei St. Wendel. Unter Erzbischof Clemens Wenzeslaus (1768–1802) w​ird mit Anordnung v​om 4. Mai 1792 i​m Amt St. Wendel d​ie Errichtung e​iner zweiten Pfarrei angeordnet, d​a die Bewohner v​on 15 Ortschaften teilweise Wegestrecken v​on mehr a​ls Fünf Viertel Stunden zurücklegen müssen. Neun Orte, darunter a​uch Heisterberg, bilden nunmehr d​ie neue Pfarrei Furschweiler. Nachdem s​eit 1801/1803 i​m Nachbarort Namborn ebenfalls e​ine Pfarrei vorhanden ist, ersucht Heisterberg u​m Umpfarrung z​ur Pfarrei Namborn. Mit Bescheid d​es Bischofs v​on Hommer (Trier) v​om 9. Oktober 1835 w​ird Heisterberg schließlich z​ur Pfarrei Namborn umgepfarrt, d​er es b​is heute n​och angehört.

Politik

Gemeindebezirk

Mit d​er Gebiets- u​nd Verwaltungsreform i​st am 1. Januar 1974 d​ie ehemalige selbständige Gemeinde Heisterberg i​m Amt Oberkirchen-Namborn a​uf die n​eue Gemeinde Namborn übergegangen.

Der Ortsteil Heisterberg (ca. 100 Einwohner) bildet mit dem Ortsteil Namborn (ca. 1850 Einwohner) den Gemeindebezirk Namborn/Heisterberg, da Heisterberg nicht über die gesetzlich geforderte Mindestzahl von 200 Einwohnern zur Bildung eines eigenen Gemeindebezirkes verfügt.
Der Ortsrat Namborn/Heisterberg mit neun Sitzen setzt sich nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 bei einer Wahlbeteiligung von 66,5 % wie folgt zusammen:

  • CDU: 41,13 % = 4 Sitze
  • SPD: 19,26 % = 2 Sitze
  • Die Linke: 13,53 % = 1 Sitz
  • Freie Liste Namborn: 26,08 % = 2 Sitze

Ortsvorsteher

  • 1974 bis 1984: Josef Naumann, CDU
  • 1984 bis 1994: Karl Massing, CDU
  • 1994 bis 2019: Hugo Frei, CDU
  • 2019 bis heute: John Gräßer, FLN

Ortswappen

Der Gemeindebezirk Namborn/Heisterberg verfügt s​eit 1990 über e​in Ortswappen.

Die Blasonierung lautet: „Durch e​ine eingebogene Spitze gespalten: Oben rechts i​n Silber e​in gestümmelter r​oter Adler, o​ben links i​n Silber e​in durchgehendes r​otes Kreutz, u​nten in Grün e​in silberner Wellenbalken, überhöht v​on einem silbernen Buchenblatt“.[5]

Wirtschaft und Infrastruktur

Einwohnerzahlen

  • 1787 = 35 Einwohner – Amt St. Wendel (Kurfürstentum Trier)[6]
  • 1819 = 45 Einwohner – Bürgermeisterei Namborn (Fürstentum Lichtenberg/Herzogtum Sachsen-Coburg) – 5 Häuser[7]
  • 1843 = 61 Einwohner – Bürgermeisterei Oberkirchen (Rheinprovinz/Königreich Preußen) – 8 Wohnhäuser[8]
  • 17. Mai 1939 = 52 Einwohner – Amt Namborn (Saarland) – Volkszählung 1939[9]
  • 14. November 1951 = 65 Einwohner – Amt Namborn – Volkszählung 1951
  • 6. Juni 1961 = 78 Einwohner – Amt Oberkirchen-Namborn – Volkszählung 1961 - 14 Wohngebäude[10]
  • 27. Mai 1970 = 86 Einwohner – Amt Oberkirchen-Namborn – Volkszählung 1970
  • 31. Dezember 1973 = 98 Einwohner – Amt Oberkirchen-Namborn – Gebiets- und Verwaltungsreform zum 1. Januar 1974[11]
  • 25. Mai 1987 = 88 Einwohner – Gemeinde Namborn – Volkszählung 1987[12]

Verkehr

Der Ort Heisterberg wird von der Nahetalbahn (SaarbrückenBingen am Rhein) durchschnitten. Haltestellen befinden sich jedoch nur in den Nachbarorten Namborn und Walhausen. Auch für die Busverbindung muss der Nachbarort Namborn (2 km) aufgesucht werden.
DSL 20.000-Versorgung mittels Richtfunk und Einspeisung ins Telefonnetz der Deutschen Telekom sind vorhanden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Im Ort befindet sich das 2002 neu errichtete Feuerwehrhaus mit Dorfgemeinschaftsraum, das den Mittelpunkt des dörflichen Lebens darstellt.
  • 28 von 37 gefundene Grenzsteine in 10 cm bis 100 cm Höhe mit der Aufschrift "D" (für Deutschland) und "S" (für Saargebiet) erinnern an die 1920 bestätigte Grenze unseres Ortes (im Saargebiet) zum Fürstentum Birkenfeld (Herzogtum Oldenburg) bzw. ehemaligem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken zu den Nachbarorten Steinberg-Deckenhardt, Mosberg-Richweiler und Hirstein.
  • Aussichtspunkt am Schindacker Wald ins St. Wendeler Land.

Persönlichkeiten

  • Wendel Gillen (* 17. Februar 1870, † 6. September 1939) – Pfarrer der St. Joseph-Pfarrei Freeburg, Illinois (USA)

Literatur

  • Heimatbuch des Kreises St. Wendel 1949, 1961/1962
  • Rudolf Gerber – Regesten der Urkundensammlung (US) des Pfarrarchivs (PfA) St. Wendel – Band V (1304 - 1950) 1993
  • Julius Bettingen – Geschichte der Stadt und des Amtes St. Wendel 1865
  • Nikolaus Obertreis – Stadt und Land des hl. Wendalin 1927
  • Günter Scholl – 650 Jahre Heisterberg – Orts-Chronik 2010 (256 Seiten)

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik der Gemeinde Namborn – Einwohner mit Haupt- und Nebenwohnung in der Gemeinde zum 31. Dez. 2021
  2. Les Cartes des Naudin (Lorraine - C07 - 1737) "Lamur"; Schmitt`sche Karte von Südwestdeutschland 1797 - Blatt 2 "Mauer"; Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling (1816-1820) Blatt 244 Tholey 1816 "Mauer"; Charte der Cantone St. Wendel, Baumholder u. Grumbach als Länderzuwachs für Sachsen-Coburg im Jahre 1837 (Fürstentum Lichtenberg) "Mauer oder Heisterberg"
  3. Friedrich Back: Römische Spuren und Überreste im oberen Nahegebiete. 1891, S. 29, 34-35; >Max Müller: Beiträge zur Urgeschichte des Westrichs. 1896, S. 42; Müller: Die Ortsnamen im Regier.-Bez. Trier II. Teil. In: Trierer Jahresberichte 2, 1909, S. 34. 57; Johann Engel, Hans Klaus Schmitt: Der Landkreis St. Wendel, Vergangenheit und Gegenwart. 1968, S. 384; Kurt Hoppstädter: Die Siedlungsnamen der Landkreise Ottweiler und St. Wendel. 1970, S. 9. 30.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 809.
  5. Entwurf, Ausführung und Begründung: Horst Kohler, Mandelbachtal
  6. Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz - II. Band - von Dr. Wilhelm Fabricius 1898, S. 128
  7. Die Verwaltungsbehörden im Fürstentum Lichtenberg 1819 und weitere statistische Angaben von Daniel Hinkelmann - Heimatbuch des Landkreises St. Wendel 1967/1968 XII. Ausgabe, S. 124
  8. Beschreibung des Regierungs-Bezirks Trier - Zweiter Theil, Georg Bärsch 1846
  9. Einzelschriften zur Statistik des Saarlandes Nr. 35 - Amtliches Gemeindeverzeichnis 11. Auflage nach dem Stande vom 27. Mai 1970 (Volkszählung) und am 31. Dezember 1971 mit einer Verwaltungskarte (mit Volkszählungen 1939 - 1970) - Statistisches Amt des Saarlandes 1972
  10. Einzelschriften zur Statistik des Saarlandes Nr. 24 - Gemeindestatistik 1960/61, Teil 2: Gebäude und Wohnungen - Ergebnisse der Gebäudezählung am 6. Juni 1961 - Statistisches Amt des Saarlandes 1964
  11. Statistische Berichte des Statistischen Amtes des Saarlandes - Bevölkerungsstand am 31. Dezember 1973 (alter Gebietsstand) und am 1. Januar 1974 (neuer Gebietsstand) - Ausgegeben am 9. April 1974
  12. Einzelschriften zur Statistik des Saarlandes Nr. 84 - Amtliches Gemeindeverzeichnis 13. Auflage nach dem Stande vom 31. Dezember 1989 - Statistisches Amt des Saarlandes 1990
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