Pronsfeld

Pronsfeld ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Prüm an.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Prüm
Höhe: 380 m ü. NHN
Fläche: 15,37 km2
Einwohner: 912 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54597
Vorwahl: 06556
Kfz-Kennzeichen: BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 295
Adresse der Verbandsverwaltung: Tiergartenstraße 54
54595 Prüm
Website: www.pronsfeld-eifel.de
Ortsbürgermeister: Harald Urfels
Lage der Ortsgemeinde Pronsfeld im Eifelkreis Bitburg-Prüm
Karte
Pronsfeld
Pfarrkirche St. Remigius
Alt St. Remigius

Geographie

Der Ort liegt in der Eifel im Dreiländereck Deutschland, Belgien und Luxemburg.

Zu Pronsfeld gehören auch die Wohnplätze Finkendell, In der Lünebach und der westliche Teil von Schloßheck.[2]

Geschichte

Besiedelt war das heutige Gemeindegebiet von Pronsfeld bereits in der Römerzeit, wie Funde von Ziegeln und Mauern einer römischen Landvilla im Gebiet des Distriktes Schlossheck zeigen.

Der Ort ist wahrscheinlich in der fränkischen Rodungsperiode im 9./10. Jahrhundert entstanden. Der Ortsname, im Mittelalter bezeichnet als Prumizveld, erklärt sich aus der Lage und bedeutet wohl „Feld an der Prüm“. Die älteste Erwähnung des Ortsnamens Pronsfeld (Prumizuelt oder Prumizvelt) findet sich in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Poppo aus dem Jahr 1045 oder 1046. In dieser wurde dem Grafen Cadelo und seiner Ehefrau Irmingard eine frühere Übertragung ihres Besitzes zu „Prumizuelt“ an die Trierische Kirche bestätigt.[3][4]

Ab 1794, als französische Revolutionstruppen in die Eifel einrückten, kam auch Pronsfeld zur französischen Republik und gehörte 20 Jahre zum Wälderdepartement und zum Kanton Arzfeld. 1798 führte der Klöppelkrieg zahlreiche Bauern in einen aussichtslosen Aufstand gegen die französische Herrschaft. Nach 1815 kam Pronsfeld zu Preußen.

Ab 1886 an der Westeifelbahn gelegen, wurde Pronsfeld nach dem Bau 1907 mit der Einweihung weiterer Strecken zum Eisenbahnknotenpunkt. Es gewann durch den Bahnanschluss einen erheblichen Aufschwung, erlitt aber auch gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erhebliche Zerstörungen und Verluste.

Kondominium Pronsfeld

Pronsfeld war namensgebend für einen als „Hof“ oder „Meierei“ bezeichneten Verwaltungs- und Gerichtsbezirk, zu dem insgesamt 22 Ortschaften gehörten. Es war ein Kondominium, welches unter der gemeinsamen Landeshoheit des Kurfürstentums Trier und des Herzogtums Luxemburg stand. Zum Hof Pronsfeld gehörten die Ortschaften Dackscheid, Eilscheid, Euscheid, Habscheid, Hargarten, Hollnich, Kinzenburg, Lambertsberg, Lascheid, Lichtenborn, Lierfeld, Lünebach, Masthorn, Matzerath, Merlscheid, Oberüttfeld, Orlenbach, Pittenbach, Pronsfeld, Stalbach, Strickscheid und Watzerath.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Pronsfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]

JahrEinwohner
1815380
1835497
1871490
1905602
1939824
JahrEinwohner
1950755
1961738
1970818
1987924
1997996
JahrEinwohner
2005973
2011955
2017904
2020912[1]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Pronsfeld besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[7]

Bürgermeister

Harald Urfels wurde am 6. April 2016 Ortsbürgermeister von Pronsfeld.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 83,73 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[9]

Die Vorgängerin von Urfels, Monika Winkelmann, hatte das Amt von 2009 bis Ende 2015 ausgeübt.[10] Zuvor war Winfried Richards über einen Zeitraum von 35 Jahren Bürgermeister der Ortsgemeinde.[11]

Wappen

Die linke Hälfte des Wappens, das Trierer Kreuz, weist auf das Kurfürstentum Trier. Die rechte Hälfte zeigt den „Luxemburger Löwen“, die luxemburgische Herrschaft symbolisierend.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

  • Die Alte St.-Remigiuskirche mit aus der Erbauungszeit um 1498 erhaltenem Chorraum sowie Turmresten ist, 1983 unter Denkmalschutz gestellt.
  • Die Neue Pfarrkirche St. Remigius aus den Jahren 1889 und 1921,
  • Zahlreiche erhaltene Wegekreuze, das älteste von 1603, sind über das Gemeindegebiet verteilt.
  • Das Eisenbahnfreiluftmuseum erinnert an die frühere Bedeutung des Bahnhofs.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Pronsfeld

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

  • Pronsfeld ist Firmensitz von MUH Arla, dem größten H-Milch-Herstellers Europas.
  • Das Autohaus Mais-Glandien vertreibt die Marken Audi und VW.
  • Die FGK – Forst-, Garten- und Kleingeräte GmbH betreut alle einschlägigen Marken.

Ansässig sind ferner ein KFZ-Teilehändler, ein Reifenhandel, ein Malermeister & Bodenleger, eine Schreinerei und Bestattungsunternehmen, ein Gartencenter, eine Druckerei, eine Anwaltskanzlei, die Raiffeisenbank, ein Pädagogisches Lernzentrum, Frisör, Bäckerei und zwei Tierärzte.

Freizeit und Verkehr

Bahntrassenradwege in der Eifel
Eisenbahnfreilichtmuseum Pronsfeld

Durch Pronsfeld führt die Bundesstraße 410; die A 60 und die B 51 sind innerhalb kurzer Zeit zu erreichen. Bevor sie 1993 zugunsten der A 60 zur Landesstraße abgestuft wurde, führte die B 409 von Pronsfeld über Habscheid zur belgischen Grenze bei Winterspelt.

1886 wurde Pronsfeld an die Westeifelbahn angeschlossen und 1907 mit der Eröffnung der Stichstrecken nach Waxweiler und Neuerburg zum Knotenpunkt. In den Jahren 1967 bis 1969 wurden die ab Pronsfeld weiterführenden Strecken für den Personenverkehr stillgelegt, 1972 folgte der Abschnitt zwischen Prüm und Pronsfeld. 1987 bis 1989 betraf dies den Gesamtverkehr ab Pronsfeld und 2001 die gesamte Westeifelbahn. In den folgenden Jahren wurden die Gleisanlagen abgebaut. Heute erinnert ein Eisenbahnfreiluftmuseum an die frühere Bedeutung Pronsfelds als Knotenbahnhof.

Die vier von Pronsfeld ausgehenden Bahntrassen wurden zu asphaltierten Radwegen ausgebaut. Die Umgebung von Pronsfeld bietet zahlreiche Wandermöglichkeiten, auch zum Bieberrevier im Alfbachtal.

Pronsfeld hat mehrere Spielplätze und eine Schutz- und Grillhütte.

Der benachbarte Eifel-Zoo liegt westlich des Bierbachtalviadukts.

Commons: Pronsfeld – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 98 (PDF; 2,6 MB).
  3. Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, Coblenz: Hölscher, 1860, S. 378, Urkunde 324 (dilibri.de)
  4. Johann Friedrich Schannat, Georg Bärsch: Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel, Band 3, Ausgabe 2, Teil 1, Mayer, 1854, S. 318 (Google Books)
  5. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn, Hermann Behrend, 1898, S. 586
  6. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  8. Ortsgemeinderat Pronsfeld. Aktuelle Mitglieder. In: Ratsinfosystem. Verbandsgemeinde Prüm, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Prüm, Verbandsgemeinde, 30. Ergebniszeile. Abgerufen am 25. September 2021.
  10. Verabschiedung von Monika Winkelmann als Ortsbürgermeisterin. Ortsgemeinde Pronsfeld, 19. Juni 2016, abgerufen am 25. September 2021.
  11. Abschied nach 35 Jahren als Ortsbürgermeister (August 2009). In: Archiv 2009. Ortsgemeinde Pronsfeld, abgerufen am 25. September 2021.
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