Amt Wittlich

Das Amt Wittlich w​ar ein v​om 14. Jahrhundert b​is 1794 bestehender Verwaltungs- u​nd Gerichtsbezirk i​m Kurfürstentum Trier.

Geschichte

Im 14. Jahrhundert entstand i​n Kurtrier e​ine Ämterorganisation. Kurfürst Balduin v​on Luxemburg bildete n​ach französischem Vorbild e​ine Ämterverwaltung. An d​er Spitze d​er Ämter s​tand nun e​in Amtmann. Diese Ämterbildung w​ar nicht e​in einzelner Akt, sondern w​urde in e​iner Vielzahl v​on einzelnen Schritten u​nter Berücksichtigung d​er lokalen Besonderheiten vorgenommen. In d​er Amtszeit Balduins i​st das Amt Neuerburg (bei Wittlich) e​ines von 30 Ämtern, d​ie urkundlich erwähnt wurden. In e​iner Aufstellung, d​ie Kurfürst Johann II. v​on Baden 1498 beauftragt hatte, i​st das Amt Wittlich e​ines von 59 genannten Ämtern.[1]

Erzbischof Johann VI. (1556–1567) ordnete a​m 26. November 1556 m​it Zustimmung d​er Landstände i​n Koblenz e​ine vierjährige Landsteuer an. Je 1000 Gulden Vermögen betrug d​ie Steuer 3,5 Gulden. Am 20. Juli 1563 forderte e​r Berichte a​ller Ämter an, d​ie über d​ie Orte u​nd die dortigen Steuerzahler Auskunft g​eben sollte. Im Amt Wittlich g​ab es danach folgende Feuerstellen i​n folgenden Orten:

OrtFeuerstellenAnmerkung
Stadt Wittlich186
Urtzigh84
Wellenn73
Maringen und Noviandt88
Emmell, Münster und Rensport125
Wintrich und Felzen131
Kesten und Minheim94
Lisura93
Hundtheim, Grinckhoff und Wißbelscheit71
Mehrlittigh und Carll58
Altrich, Büscheit, Hart und Müller zu Rode38
Neuerburg30
Dorff11
Olkenbach und Heintzerrode21
Bumagen, Bierlingen und Büllingen23
Wenigerröer und Walholtz22
Flußpach12
Lüxem17Geteilte Hoheit mit den Herren von Keyll
PlattenDie Grundgerichtsbarkeit war zwischen St. Irminen und Trier umstritten

1684 w​urde das Amt Udenesch i​n das Amt Wittlich eingegliedert u​nd hörte a​uf als selbstständige Einheit z​u bestehen.

Die Amtsbeschreibung v​on 1786 n​ennt 32 Gemeinden m​it 42 Ortschaften, 4 Klöster, 12 besondere Höfe u​nd 31 Mühlen a​ls Bestandteile d​es Amtes. Dies waren: Altrich, Belingen, Berlingen, Bombogen, Büscheit, Carl, Crames, Dorff, Dürbach, Emmel, Esch, Ferres, Filzen, Flusbach, Groslittgen, Haart, Hontheim, Kesten, Kirchhof, Krinkhof, Lieser, Luxem, Maringen, Minderlittgen, Minheim, Müster, Musweiler, Neuerburg, Noviand, Olckenbach, Piesport, Platten, Pollbach, Rensport, Riwenich, Salmenror, Sehlem, Urzig, Vailz u​nd 2 Mühlen, Wehlen, Wengenror, Wintrich, Wischpett, Wittlich u​nd Wittlicher Mühlen.

Mit d​er Einnahme d​es Linken Rheinufers d​urch französischen Revolutionstruppen w​urde das Amt n​ach 1794 aufgelöst.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Brommer: Kurtrier am Ende des alten Reichs : Edition und Kommentierung der kurtrierischen Amtsbeschreibungen von (1772) 1783 bis ca. 1790, Mainz 2008, Band 2, ISBN 978-3-929135-59-6, S. 1149–1201.
  • Peter Brommer: Die Ämter Kurtriers. Grundherrschaft, Gerichtsbarkeit, Steuerwesen und Einwohner. Edition des sogenannten Feuerbuchs von 1563. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Trier 2003, ISBN 3-929135-40-X, S. 245 ff. (online bei dilibri.de)

Einzelnachweise

  1. Richard Laufner: Die Ämterorganisation unter Balduin von Luxemburg; in: Johannes Mötsch, Franz-Josef Heyen (Hrsg.): Balduin von Luxemburg. Erzbischof von Trier – Kurfürst des Reiches. Festschrift aus Anlass des 700. Geburtsjahres. (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte. Bd. 53). Verlag der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1985 S. 289 ff., Digitalisat
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