Reinsfeld
Reinsfeld (moselfränkisch: Räänzelt / Räänsbelt) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hermeskeil an. Reinsfeld ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Trier-Saarburg | |
Verbandsgemeinde: | Hermeskeil | |
Höhe: | 510 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,79 km2 | |
Einwohner: | 2392 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 121 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54421 | |
Vorwahl: | 06503 | |
Kfz-Kennzeichen: | TR, SAB | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 35 114 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Langer Markt 17 54411 Hermeskeil | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Uwe Roßmann (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Reinsfeld im Landkreis Trier-Saarburg | ||
Geographie
Reinsfeld liegt im Naturpark Saar-Hunsrück am Fuße des Rösterkopfes (708,1 m ü. NHN).
Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Azur-Campingpark, Bahnhof Pölert (an der ehem. Hunsrückquerbahn), Birkenhof, Eichhof, Felsenmühle, Industriegebiet Völkersheide, Lindenhof und Meisbrück.[3]
Nachbargemeinden sind Beuren (Hochwald), Hinzert-Pölert, Rascheid, Hermeskeil, Gusenburg, Grimburg, Kell am See und Osburg.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 1115 mm. Die Niederschläge sind hoch. Sie liegen im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 90 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,6-mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge variieren stark. An 68 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Reinsfeld wurde zuerst in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Egbert aus dem Jahr 981 unter dem Namen „Reinoniscampo“ erwähnt.[4] Der Name „Reinoniscampus“ wird gedeutet als „das Feld des Reno oder Raino“. Der Ort ist vermutlich um das Jahr 800 entstanden. In verschiedenen Urkunden aus dem 12. und 13. Jahrhundert ist die Schreibweise des Ortsnamens „Reynsvelt“ (1190), „Reinisvelt“ (1252) und „Reinesvelt“ (1252). Weitere Urkundlich erwähnte Namen sind: „Reinsuelt“ und „renesuelt“ (1215), „Reynsvelt“ (1298), „Reinfelt“ (1330), „Reyntzfelt“ (1463), „reinsfeldt“ und „Rheinsfeld“ (1546), „Rainsfelt“ (1570), „Reinßfeldt“ (1625), „Rheinsfeldt“ (1668 und 1689), „Reinsfelt“ (1702), „rheinsfelt“ (1724), „Reinsfeldt“ (1739) und jetzigen Namen 1755. Die oben genannte Urkunde wird auch „Egbert-Fälschung“ genannt. Es ist eine Abschrift oder Rekonstruktion aus dem Jahr 1215, die mit Siegel des Trierischen Erzbischofs Theoderich gesiegelt ist. Die Urschrift der Fälschung ist nicht mehr vorhanden. Vermutlich fiel die Originalurkunde einem Brand bei der Zerstörung Triers durch die Normannen 882 zum Opfer, mitsamt dem trierischen Schrifttum.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Reinsfeld landesherrlich zum Kurfürstentum Trier und war dem Amt Grimburg zugeordnet. Innerhalb des Amtes war Reinsfeld Sitz eines Pflege genannten Verwaltungs- und Gerichtsbezirks, der auch die Funktion eines Hochgerichts hatte. Zur Pflege Reinsfeld gehörten die Zenten Bescheid, Beuren, Geisfeld, Gusenburg, Hermeskeil, Malborn, Nonnweiler, Pölert, Rascheid, Reinsfeld und Wadrill.[5]
Nach der Besetzung des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen (1794) gehörte Reinsfeld von 1798 bis 1814 zum Kanton Hermeskeil im Saardepartement. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen kam die Region an das Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung war Reinsfeld der Bürgermeisterei Hermeskeil im Landkreis Trier im neu eingerichteten Regierungsbezirk Trier zugeordnet, der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte.
1889 wurde Reinsfeld mit dem Bau der Hochwaldbahn mit Trier und Hermeskeil verbunden. 1897 ermöglichte die Erweiterung der Hochwaldbahn mit der Strecke Hermeskeil-Türkismühle eine überregionale Anbindung. Nun war es für Männer, die in den Gruben und Hütten des Saargebietes arbeiteten, möglich wöchentlich nach Hause zu kommen. Dies war auch die Voraussetzung für die Holzverarbeitende Industrie: 1896 gründete Alexander von Hammerstein ein Zweigwerk. Das Holz des Osburger Hochwaldes taugte jedoch nur für Eisenbahnschwellen, so, dass die Produktion ab 1911 allmählich auf Schwellen umgestellt wurde. So brachte der Bau der Hochwaldbahn den wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung nach Reinsfeld. Am 13. Januar 1930 zerriss der Knall einer Explosion (Kesselzerknall) die Ruhe des Ortes: Eine Lok der Reichsbahn explodierte unmittelbar am Haus des Bahnwärters, dessen Frau schwerverletzt wurde. Sie stand zum Zeitpunkt auf der Haustür. Die Verletzungen ergaben sich durch einen umstürzenden Mast und Verbrühungen. Durch die Dampfkesselexplosion wurde das Haus des Bahnwärters stark und andere Häuser leicht beschädigt.[6]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Reinsfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Grafik der Einwohnerentwicklung |
Politik
Gemeinderat
Der Ortsgemeinderat in Reinsfeld besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Ortsgemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | OWL | Gesamt |
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2019 | 5 | 5 | 6 | 16 Sitze |
2014 | 7 | 4 | 5 | 16 Sitze |
2009 | 6 | 4 | 6 | 16 Sitze |
2004 | 7 | 5 | 4 | 16 Sitze |
* OWL = Offene Wählerliste e. V.
Ortsbürgermeister
Uwe Rossmann (SPD) wurde am 27. Juni 2019 Ortsbürgermeister von Reinsfeld.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 76,88 % für fünf Jahre gewählt worden.[8]
Rossmanns Vorgänger Rainer Spies (SPD) hatte das Amt von 1999 bis 2019 ausgeübt.[7]
Wappen
Blasonierung: „Unter rotem Schildhaupt, darin balkenweise ein silberner Doppelhaken (Wolfsangel), in Silber ein roter Ölkrug mit spitzem Boden, belegt mit einem schwarzen (griechischen) Apfelkreuz.“ | |
Wappenbegründung: Mit Reinsfeld verbunden war die Familie Schenk von Schmidtburg. Der silberne Doppelhaken entstammt dem Wappen des Bruno von Schmidtburg, das Ölfläschchen ist das Attribut des Kirchenpatrons Remigius. Die Schildfarben Rot und Silber sind auch die Farben des ehemaligen Erzstifts. |
Verkehr und Wirtschaft
Reinsfeld hat Anbindungen zur Hunsrückhöhenstraße B407, zur Bundesautobahn 1 und zur Landesstraße 151 (ehem. Bundesstraße 52). Die Autobahnraststätten „Hochwald West“ und „Hochwald Ost“ an der A1 gehören zu Reinsfeld sowie 10 große Windenergieanlagen, die zurzeit mehr Energie produzieren, als die Haushalte verbrauchen, sowie zwei Biogasanlagen und das Montagewerk eines Herstellers von Fensterbeschlägen (SIEGENIA-AUBI KG). Bei der Felsenmühle im Wadrilltal liegt der Premium-Wanderweg Traumschleife Frau Holle.
Der ehemalige Bahnhof Reinsfeld an der stillgelegten Hochwaldbahn liegt heute am Ruwer-Hochwald-Radweg. An der Gemarkungsgrenze zu Hinzert-Pölert und Rascheid lag der Bahnhof Pölert an der Hunsrückquerbahn.
Kultur
Eine Attraktion in Reinsfeld sind jedes Jahr im Herbst die von Angehörigen der katholischen Pfarrgemeinde St. Remigius aus Körnern, Samen und Blütenblättern gefertigten „Erntedankteppiche“ von etwa zwei Metern Durchmesser, die jedes Jahr ein wechselndes biblisches Motiv zeigen.
Natur
Auf der Gemarkung von Reinsfeld befinden sich zwei Naturschutzgebiete. Das Naturschutzgebiet Osterbachtal, das sich im Osten und Süden fast direkt an die Bebauung anschließt und das Naturschutzgebiet Wadrilltal zwischen Felsenmühle und Grimburg, dessen unterster und nördlichster Teil sich in der Gemarkung Reinsfeld befindet.
Siehe auch
Literatur
- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 340–342.
Weblinks
- Homepage der Ortsgemeinde Reinsfeld
- Zur Suche nach Kulturgütern der Ortsgemeinde Reinsfeld in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Linkkatalog zum Thema Reinsfeld bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Reinsfeld in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2018[Version 2022 liegt vor.]. S. 75 (PDF; 2,2 MB).
- Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, Coblenz: Hölscher, 1860, Urkunde 255: „Erzbischof Egbert schenkt dem h. Paulin …“ (www.dilibri.de)
- Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 113, 166.
- Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen, S. 74.
- Neue Spitze in der Ortsgemeinde Reinsfeld. In: Rund um Hermeskeil, Ausgabe 27/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 1. Februar 2021.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 1. Februar 2021 (siehe Hermeskeil, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile).