Paulinstraße (Trier)
Die Paulinstraße ist eine Straße in Trier in den Stadtteilen Mitte und Nord. Die Straße verläuft vom Porta-Nigra-Platz bis zum Hauptfriedhof, wo sie in die Herzogenbuscher Straße übergeht.
Paulinstraße | |
---|---|
Blick von der Porta Nigra aus | |
Basisdaten | |
Ort | Trier |
Ortsteil | Mitte/Nord |
Querstraßen | Nordallee, Maarstraße, Maximinstraße, Balthasar-Neumann-Straße, Zeughausstraße, Wasserweg, Thyrsusstraße, Herzogenbuscher Straße |
Plätze | Porta-Nigra-Platz |
Geschichte
Schon seit der Römerzeit ist die Straße eine der wichtigsten Ausfallstraßen der Stadt. In der Römerzeit befand sie sich außerhalb der Stadt. Parallel lagen die nördlichen Grabfelder.[1] Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Straße im Zuge der Stadterweiterung beim Abriss der alten Stadtmauer Teil der Kernstadt von Trier.[2]
Die Straße ist nach dem Trierer Bischof Paulinus benannt, der in der gleichnamigen Kirche von Balthasar Neumann, an der die Straße vorbeiführt, begraben wurde.[3] Im Mittelalter hieß die Straße vicus longus (lange Gaß).
Gebäude
In der Straße ist nur die Villa Laeis (s. u.) als Kulturdenkmal eingestuft. Einige im Nachhinein als denkmalwert eingeschätzte Gebäude wurden im 20. Jahrhundert abgerissen.[4]
An der Straße befand sich auch das Kloster der Franziskanerinnen, in dem sich seit 1976 ein Altenheim befindet.[5]
Außerdem befindet sich an der Straße die Ostfassade des 1968 eröffneten, straßenbildprägenden Hotels Mercure (bis 2004 Dorint Porta Nigra), dessen Eingang am Porta-Nigra-Platz liegt. An seiner Stelle stand bis 1967 das 1898 im Stil des Historismus errichtete „Hotel Porta Nigra“.[6][7] Zudem befindet sich vor dem Gebäude des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung eine Minotaurus-Büste des Bildhauers Gernot Rumpf.[8]
Villa Laeis
Von den noch erhaltenen Gebäuden ist vor allem die Villa Laeis hervorzuheben, ein repräsentativer, kubischer Neorenaissancebau mit flachen Walmdächern sowie zwei Nebengebäuden. Es ist die Villa des Gründers der „Eisengießerei und Maschinenfabrik Laeis“ an der Ostallee, Eduard Laeis. Er ließ sie 1874 für sich und seine Frau Julie geb. Keller auf dem freien Grundstück am Anfang der Paulinstraße im Stil italienischer Villen der Frührenaissance errichten. Der Vorplatz zur Straße hin wird von zwei schmalen, zweigeschossigen Bauten eingefasst, die ursprünglich Wirtschaftsräume und Bedienstetenräume aufnahmen. Der Hof wird zur Straße hin durch ein hohes, gusseisernes Gitter befriedet. Die Villa ist eine der wenigen erhaltenen Villen dieser Art in Trier-Nord. Sie spiegelt den Rang und den Repräsentationswillen des Bauherren, einer der führenden Industriellen der Gründerzeit in Trier wider.[2]
St. Paulin mit Balthasar-Neumann-Straße
Die namensgebende, barocke, weithin sichtbare Kirche befindet sich nicht unmittelbar an der Straße. Sie ist aber an der Einmündung der Balthasar-Neumann-Straße sichtbar. Der Abschnitt der Balthasar-Neumann-Straße ist hier als direkte Flucht auf das Kirchengebäude und als Allee angelegt. Im restlichen Verlauf der Straße stehen einige prachtvolle Gebäude, unter anderem die ehemalige Kurie des Stifts St. Paulin.[2]
An der Straße befindet sich ein mittelalterliches Kreuz am Straßenrand.
Wirtschaft
Die Straße ist eine der wichtigen Geschäftsstraßen von Trier mit mehr als 60 Geschäften und Restaurants, unter anderem eine in einem Hinterhof befindliche Aldi-Filiale sowie das Kino Broadway Filmpalast.[9][10]
Literatur
- Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
- Ulrike Weber (Bearb.): Stadt Trier. Stadterweiterung und Stadtteile. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.2). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-275-9.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreisfreie Stadt Trier. Koblenz 2010 (gdke-rlp.de [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 7. September 2015]).
Einzelnachweise
- Rettet das archäologische Erbe in Trier – zweite Denkschrift der Archäologischen Trier-Kommission (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 31). Rheinisches Landesmuseum, Trier 2005, ISBN 3-923319-62-2.
- Ulrike Weber (Bearb.): Stadt Trier. Stadterweiterung und Stadtteile. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.2). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-275-9.
- Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. 5. Auflage. Trier 2006, DNB 455807825 (1. Auflage 1961).
- Helmut Lutz, Städtische Denkmalpflege (Hrsg.): Verzeichnis der seit 1930 untergegangenen denkmalwerten Bauanlagen. Denkmalpflege in Trier. 1975.
- Franz J. Ronig (Konzeption): Klöster in Trier von der Spätantike bis zur Gegenwart. Hrsg.: Josef Steinruck. Trier 1984 (Katalog zur Ausstellung der Katholischen Erwachsenenbildung anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Trier vom 25. März bis 1. November 1984 im Domkreuzgang).
- Festschrift 100 Jahre Rheinisches Landesmuseum Trier: Beiträge zur Archäologie und Kunst des Trierer Landes, hrsg. Rheinisches Landesmuseum Trier, Verlag Philipp von Zabern, 1979, S. 172
- Es war einmal... das Hotel Porta Nigra. In: wochenspiegellive.de. 22. Juni 2015, abgerufen am 19. August 2020.
- Gernot Rumpf, Minotaurus, 1983 – Public Art Trier. In: public-art-trier.de. 20. Juni 2017, abgerufen am 19. Januar 2021.
- Der Boulevard des Nordens. (Memento vom 19. April 2014 im Webarchiv archive.today) In: volksfreund.de, 18. Juni 2013.
- Paulinstraße. (Nicht mehr online verfügbar.) click around GmbH, archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 9. September 2015 (gewerbliche Website). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.