Lindenholzhausen
Lindenholzhausen ist ein Stadtteil der Kreisstadt Limburg an der Lahn im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Lindenholzhausen, in der Mundart der Region auch „Hollesse“ genannt, ist mit seiner 830,08 Hektar großen Gemarkungsfläche und seinen rund 3300 Einwohnern der nach der Kernstadt zweitgrößte Stadtteil Limburgs nach Fläche und Einwohnerzahl. Die Bevölkerung ist mehrheitlich katholisch.
Lindenholzhausen Stadt Limburg an der Lahn | |
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Höhe: | 175 (125–210) m ü. NHN |
Fläche: | 8,3 km²[1] |
Einwohner: | 3315 (30. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 399 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 65551 |
Vorwahl: | 06431 |
Lindenholzhausen als Ortsteil von Limburg | |
Geographie
Lindenholzhausen liegt im Mittel auf einer Höhe von 170 m ü. NN an der Autobahn A 3 Köln–Frankfurt. Östlich des Orts fließt der Emsbach vorbei. Die Gemarkung besteht aus recht flachem, von der vergleichsweise breiten Emsbachniederung eingeschnittenem Gelände, das hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt wird. Lediglich um den Lauf des Emsbachs herum befinden sich kleinere Waldstücke. Die Ortslage fällt zum Bachlauf weiter auf bis zu 125 Meter ab, während das Gelände am Südostrand der Gemarkung auf bis 200 Meter steigt.
Die Lindenholzhausener Gemarkung ist annähernd viereckig geformt. Sie grenzt im Westen an Eschhofen und im Uhrzeigersinn folgend an Ennerich, die Kernstadt Runkel, Villmar, Niederbrechen, Mensfelden und Linter.
Geschichte
Lindenholzhausen wurde als Holzhusen erstmals am 12. August 772 in einer Schenkungsurkunde der Robertinerin Rachilde an das Kloster Lorsch im Ried erwähnt.
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Lindenholzhausen unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3]
- Holzhusen, in (772) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3170 = 3686dd]
- Holzhusen (1235) [Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 3 Nr. 813]
- Holzhusen (1292) [E. Joachim, in: Nassauische Annalen 14, 1877, S. 277]
- Hultshusin prope Ribesangin (1305) [Urkundenbuch Eberbach 2, Nr. 622, S. 483]
- Holtshusen bi Ribesangen (1306) [Urkundenbuch Eberbach 2, Nr. 626, S. 491]
- Holczhusen by der Lynden (1365) [Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 1, Nr. 537]
- Hultzhusin apud Ryuesangen et zu der linden (Ende 14. Jh.) [Lindenholzhausen. Beiträge zur Geschichte des Dorfes und der Wüstungen Rübsangen und Vele, S. 36–37, 42]
Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen
Bodenfunde in der Gemarkung von Lindenholzhausen weisen auf menschliche Spuren hin, die bis in die Hallstattzeit, in die Urnenfelderzeit und in die Altsteinzeit zurückreichen. Etwa auf die Zeit der Ersterwähnung des Ortes wird auch ein fränkisches Gräberfeld in der Gemarkung datiert. Im Mittelalter gehörte Lindenholzhausen zunächst zum Lahngau und sodann zur Grafschaft Diez, wurde aber mehrfach verpfändet, bevor es 1564 an Kurtrier fiel, weshalb es hier nicht zur Einführung der Reformation gekommen ist.
Lindenholzhausen war Sitz eines Diezer Grafschaftsgerichts, so bereits 1342 und 1485. Das Kirchspielgericht Lindenholzhausen – 1486 so bezeichnet – war ein Zivil- und Kriminalgericht. Es umfasste neben Lindenholzhausen, wo sich das Gerichtsgebäude befand, auch Eschhofen mit Mühlen, Dietkirchen sowie die heute nicht mehr bestehenden Orte Rübsangen, Vele, Mailstatt (bei Eschhofen) und Kreuch (in der Limburger Brückenvorstadt).
Das Ortswappen von Lindenholzhausen geht zurück auf das Lindenholzhäuser Gerichtssiegel von 1486: In Gold eine stilisierte, grüne Linde mit Wurzelwerk.
In der heutigen Lindenholzhäuser Gemarkung gab es zwei weitere Siedlungen (Vele und Rübsangen), die aber wüst gefallen sind. Vele wurde 1235 erstmals erwähnt. Es befand sich in der Gegend westlich des ehemaligen Bahnwärterhauses vor der Anhöhe „Scheid“. Um 1450 wurde der Ort verlassen und die Bewohner zogen nach Lindenholzhausen. Die Siedlung Rübsangen lag etwa nordöstlich des heutigen Friedhofs, existierte aber bei seiner Ersterwähnung 1305 bereits nicht mehr. Der dort vorhandene Brunnen, der noch zur Zeit des Ersten Weltkriegs in Benutzung war und 1943 eingeebnet wurde gilt als letzter Überrest des Dorfs Velen. Der heute verrohrte Quellenablauf mündet am ehemaligen Bahnwärterhaus in den Graben am Bahndamm. Die Häuser des Dorfes befanden sich vermutlich zwischen der Quelle und dem Bahnwärterhaus. Hier auf dem Friedhof, dessen Ursprung bis in die Urnenfelderzeit reicht, befand sich eine 1323 genannte Kirche, die dem heiligen Alban von Mainz geweiht war. Diese Rübsanger Kirche war Kuratkapelle für die Orte Rübsangen, Vele, Lindenholzhausen und Eschhofen. Erst 1725 konnte Lindenholzhausen sich von der Mutterpfarrei Dietkirchen lösen und wurde eine eigenständige Pfarrei. 1806/07 erfolgte der Abbruch der Albanskirche.
Eine Kirche in Lindenholzhausen ist urkundlich 1235 als Eigenkirche nachgewiesen. 1698 wurde sie bis auf den wuchtigen romanischen Wehrturm abgerissen und im gleichen Jahr durch einen Neubau ersetzt. 1893 erfolgte der Abbruch dieses Turmes im Rahmen einer Kirchenerweiterung. Damals wurde auch der heutige Glockenturm errichtet. 1926/27 erhielt die Kirche durch die Anbauten von zwei Querhäusern einen kreuzförmigen Grundriss. Das Bauwerk dient heute dem Bistum Limburg als Magazin.
1979 wurde nicht weit von dem alten Gotteshaus die unter Pfarrer Willi Siegmund errichtete neue Kirche mit Pfarrzentrum eingeweiht (Architekt Justus Dahinden, Zürich). Diese steht ebenso wie die alte Kirche unter dem Patronat des heiligen Jakobus des Älteren. Die historisch und künstlerisch wertvollen Ausstattungsstücke der alten Kirche wurden in die neue übernommen. Dabei handelt es sich um ein barockes Ensemble („Hadamarer Schule“), bestehend aus dem in der Zeit um 1700 entstandenen Hochaltar (wohl von Johann Valentin Neudecker d. Ä.), dem gleichaltrigen Vierzehn-Nothelfer-Altar, dem Heilig-Kreuz-Altar von 1740 und dem Kanzelkorb (um 1736). Nach Rechnungsunterlagen wurden der Hochaltar und der Vierzehn-Nothelfer-Altar 1702 in der alten Kirche aufgestellt. Der Hochaltar – ein Marienaltar – enthält einen Bilderzyklus mit drei Gemälden (Maria Immaculata, Maria-Himmelfahrt, Dreifaltigkeit) und folgende Holzplastiken: Jakobus der Ältere, Sebastian, Georg, Erzengel Michael, ferner Johannes der Evangelist und Johannes der Täufer, die den von einem Pelikan bekrönten Tabernakel flankieren, sowie vier Engel. Auf dem Altarbild des Vierzehn-Nothelfer-Altares ist die Darstellung der Vierzehn Nothelfer zu sehen und im Auszug ein Marienbild. Das Altarbild des Heilig-Kreuz-Altares zeigt die Kreuzigungsgruppe (Jesus, Maria, Johannes der Evangelist und Maria Magdalena) in einer Übermalung des 19. Jahrhunderts. Im Auszug des Altares befindet sich ein Relief, das dem Hadamarer Bildschnitzer Martin Volck zugeschrieben wird, mit einer Darstellung des Johannes Nepomuk. Zudem sind noch folgende historische Ausstattungsstücke in der neuen Kirche vorhanden: Statue des Guten Hirten (um 1736, ebenfalls Martin Volck zugeschrieben), Statue der Gottesmutter Maria (erstes Viertel des 18. Jahrhunderts), romanisches Taufbecken aus Eifeler Basaltlava (12./13. Jahrhundert), romanischer Bronzekruzifixus (12. Jahrhundert) des Altarkreuzes.
Die Wendelinuskapelle wurde 1631 errichtet und enthält einen Altar von 1674. Sie steht heute auf einer Verkehrsinsel an der Straßenkreuzung in der Ortsmitte.
Der „Sauerborn“ (offiziell „Lubentiusbrunnen“), eine Mineralquelle (alkalischer Säuerling) südlich des Orts, ist erstmals 1323 erwähnt.
Zu Lindenholzhausen gehört auch die Lindenmühle im Emsbachtal. Spätestens 1326 befand sich dort eine Mühle, die in jenem Jahr dem St.-Georgs-Stift in Limburg geschenkt worden ist. Der heutige Bau wurde 1728 wohl zum Teil auf Grundmauern der Vorgängermühle errichtet. Nach mehrjährigem Leerstand begann 2009 die Sanierung des Anwesens. In der gegenüber gelegenen ehemaligen Ölmühle befindet sich ein kleines Restaurant, umgeben von einem Biergarten. An der Lindenmühle führt der Rad- und Wanderweg R 8 vorbei.
1343 wurde eine zwischen Lindenholzhausen und Vele gelegene Mühle (wohl im Waschbachtal) erwähnt, die damals dem Kloster Arnstein verkauft wurde. Von dieser Mühle sind keine Überbleibsel mehr vorhanden. Aber vielleicht erinnert das nahe gelegene Gelände "Auf der Pulvermühl" an sie.
In den Jahren 1750 und 1801 brannte Lindenholzhausen jeweils fast vollkommen ab. Die ersten Anordnungen der Verhütung eines Brandes im Zusammenhang mit häuslichen Feuerstätten in Textform im Kurfürstentum Trier vom 9. Mai 1721 führten auch in Lindenholzhausen zu erheblichen Verbesserungen der Bauweise der Gebäude.[4]
Infolge seiner Lage an der alten „Hohen- und Heerstraße“ Köln – Frankfurt am Main, der so genannten Via Publica (etwa heutige B 8, also der Frankfurter Straße) und in Nähe zur damaligen Mainzer Straße nach Siegen hatte Lindenholzhausen in der Vergangenheit oftmals durch Truppendurchzüge zu leiden. 1663 wurde in Lindenholzhausen erstmals Schulunterricht im Backhaus unterhalb der alten Kirche erteilt. Ein Schulneubau an der „Kreuzgasse“ erfolgte 1725; das Gebäude diente später als Rathaus. 1871 wurde das heute nicht mehr vorhandene Schulgebäude in der Schulstraße errichtet. Seit 1966 wird in der neu erbauten Lindenschule unterrichtet.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Limburg als Stadtteil eingemeindet.[5] Für Lindenholzhausen, wie für alle Stadtteile vom Limburg, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Lindenholzhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][7]
- 772: Fränkisches Reich, später Heiliges Römisches Reich
- ab um 1053 Heiliges Römisches Reich, einer Grafschaft zugehörig, der späteren Grafschaft Diez
- ab um 1306 Heiliges Römisches Reich, Diezer Grafschaftsgericht in Lindenholzhausen, später Kirchspielsgericht genannt
- ab 1564: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Trier, Unteres Erzstift, Amt Limburg, Gericht Lindenholzhausen
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Weilburg (durch Reichsdeputationshauptschluss), Amt Limburg
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Limburg
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Limburg
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Limburg
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Limburg
- ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Unterlahnkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Unterlahnkreis
- ab 1886: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Limburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Limburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Limburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Limburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Limburg
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Limburg
- am 31. Dezember 1971 wurde Lindenholzhausen als Stadtteil in die Stadt Limburg eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Limburg-Weilburg
Einwohnerzahlen
Lindenholzhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 935 | |||
1840 | 977 | |||
1846 | 1.148 | |||
1852 | 1.128 | |||
1858 | 1.153 | |||
1864 | 1.228 | |||
1871 | 1.209 | |||
1875 | 1.182 | |||
1885 | 1.284 | |||
1895 | 1.304 | |||
1905 | 1.442 | |||
1910 | 1.541 | |||
1925 | 1.661 | |||
1939 | 1.961 | |||
1946 | 2.282 | |||
1950 | 2.336 | |||
1956 | 2.413 | |||
1961 | 2.425 | |||
1967 | 2.734 | |||
1970 | 2.800 | |||
1974 | 2.764 | |||
1987 | 2.881 | |||
1994 | 2.983 | |||
2011 | 3.093 | |||
2014 | 3.278 | |||
2020 | 3.315 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Limburg[2]; Zensus 2011[8] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lindenholzhausen 3093 Einwohner. Darunter waren 216 (7,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 579 Einwohner unter 18 Jahren, 1272 zwischen 18 und 49, 618 zwischen 50 und 64 und 624 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 1293 Haushalten. Davon waren 363 Singlehaushalte, 351 Paare ohne Kinder und 426 Paare mit Kindern, sowie 123 Alleinerziehende und 30 Wohngemeinschaften. In 291 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 840 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Religionszugehörigkeit
• 1885: | 1284 katholische (= 100 %) Einwohner[3] |
• 1961: | 148 evangelische (= 6,10 %), 2269 römisch-katholische (= 93,57 %) Einwohner[3] |
Kultur und Vereine
Besonders bekannt ist Lindenholzhausen durch seine vielen Chöre. So gibt es die „Cäcilia-Chöre“ (bestehend aus Männerchor, Frauenchor, Kinder-/Jugendchor, Pop- und Jazzchor sowie Jungem Chor und der Schrägen Acht), das „Ensemble vocale Lindenholzhausen“, die „Harmonie Lindenholzhausen“ (bestehend aus Männerchor, den Kinder- und Jugendchören „Young Harmonists“, „Next Generation“, der „Musikalische Früherziehung“ und dem Kleinen Chor) und den Kirchenchor, zusammen elf Gesangsgruppen mit rund 450 Sängern im Ort. Im Laufe der Jahre haben diese Chöre mehrere nationale und internationale Preise gewonnen.
Neben der jährlichen Kirmes haben deshalb vor allem Gesangs- und Folklorefeste überörtliche Bedeutung. Hierbei hat vor allem das seit dem Jahr 1981 in Sechs-Jahres-Abständen ausgerichtete Musikfestival „Harmonie Festival“ als internationaler Chor- und Folklorewettbewerb maßgeblich dazu beigetragen, Lindenholzhausen weit über die Region hinaus bekannt zu machen.
Für Veranstaltungen stehen ein Festgelände am Gemeinschaftshaus, Schule und Kirche zur Verfügung. Neben den Gesangsgruppen/-vereinen und der im Jahr 1933 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Lindenholzhausen (seit dem 14. April 1975 mit Jugendfeuerwehr) bestehen noch rund 20 weitere Vereine und Gruppierungen, darunter die Turn- und Sportgemeinde, ein Tischtennis- und ein Schachclub.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Von der Anschlussstelle 43 der Bundesautobahn 3 („Limburg-Süd“) sind es rund zwei Kilometer in östlicher Richtung bis zum Ortseingang von Lindenholzhausen. Die Bundesstraße 8 führt durch Lindenholzhausen hindurch. Darüber hinaus verbindet die L 3448 in Richtung Mensfelden den Ort mit der B 417, die nach Wiesbaden führt. Seit November 2008 wird die L 3448 in Richtung Eschhofen durch eine Ortsumgehung, die Lindenholzhausen am westlichen Ortsrand passiert und an die Bundesstraße 8 angeschlossen ist, vom innerörtlichen Verkehrsfluss entlastet.
Der Ort verfügt über einen Haltepunkt an die Main-Lahn-Bahn. Per ICE ist Lindenholzhausen über den Bahnhof Limburg Süd an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main erreichbar. Dieser Bahnhof liegt rund zwei Kilometer von Lindenholzhausen entfernt.
Die nächstgelegene Anschlussmöglichkeit an den Fernbusverkehr ist die Fernbushaltestelle am Bahnhof Limburg Süd, welche durch DeinBus, Flixbus und Onebus angefahren wird.
Öffentliche Einrichtungen
- Katholische Pfarrkirche St. Jakobus mit Pfarrzentrum
- Alte Kirche mit Glockenturm (Magazin des Bistums Limburg)
- Gemeinschaftshaus in Trägerschaft der Stadt Limburg
- Lindenschule (Grundschule)
- Zwei Kindergärten: Sankt Jakobus und Elisabeth, beide in Trägerschaft der Katholischen Kirchengemeinde.
- Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr Lindenholzhausen, gegr. 1933 (seit 14. April 1975 mit ihrer Jugendfeuerwehr), sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe.
- Sportanlage der Turn- und Sportgemeinde mit Vereinsheim
- Vereinsheim der „Cäcilia“-Chöre
- Vereinsheim des Männerchors „Harmonie“
- Schießstand mit Vereinsheim des Schützenvereins
- Geflügelzuchtanlage mit Vereinsheim des Geflügelzuchtvereins
Persönlichkeiten
- Johannes Kropp (* 1652, † 1727), Kanoniker am Mariengredenstift in Mainz, vermachte Stiftungen an Lindenholzhausen.
- Johann Friedrich Dornuff (* 1684, † 1751), Kanoniker und Dekan am St. Georgs-Stift in Limburg, Dietkirchener Archidiakonats-Kommissar, förderte die 1725 erfolgte Errichtung der Pfarrei Lindenholzhausen.
- Alberich Josef Dornuff (* 1696, † 1781), Kanoniker und Dekan am St. Georgs-Stift in Limburg, Dietkirchener Arkchidiakonats-Kommissar, stiftete 1740 den Heilig-Kreuz-Altar in Lindenholzhausen.
- Jakob Otto (* 1792, † 1880), Landwirt, Mitglied der Nassauischen Deputiertenkammer von 1833 bis 1845.
- Joseph Hilfrich (* 17. Januar 1866 in Lindenholzhausen, † 3. März 1909 in Frankfurt am Main), Stadtpfarrer der katholischen Gemeinde von Frankfurt am Main, bischöflicher Kommissarius, Ehrendomherr in Limburg.
- Josef Rompel (* 13. April 1867 in Lindenholzhausen, † 19. Juli 1941 in Pullach), Jesuit, Bryologe.
- Georg Rompel, * 17. September 1870 in Lindenholzhausen, + 4. Januar 1955 ebenda, Bürgermeister, Ortschronist.
- Antonius Hilfrich (* 1873 in Lindenholzhausen, † 1947 in Limburg), war von 1930 bis 1947 Bischof des Bistums Limburg. In Lindenholzhausen ist eine Straße nach ihm benannt.
- Ferdinand Dernbach sen. (* 1885 in Lindenholzhausen, † 1954 ebenda), Chorleiter.
- Georg Rompel (* 1897 in Lindenholzhausen, † 1982 in Wiesbaden), beerdigt in Lindenholzhausen. Prälat. Stadtpfarrer und Stadtdekan von Wiesbaden, veranlasste und leitete den Neubau des St. Josefs-Hospitals in Wiesbaden.
- Vinzenz Breser (* 9. Juni 1903 in Lindenholzhausen, † 4. April 1945 in Wernfried/Franken (gefallen)), Opernsänger.
- Ferdinand Dernbach jun. (* 31. August 1909 in Lindenholzhausen, † 23. März 1980 in Niederbrechen), Chorleiter.
- Alexander Stein (* 3. Januar 1911 in Frankfurt/M.-Nied, † 6. Juli 1980 in Dernbach (Westerwald)), beerdigt in Lindenholzhausen. Domvikar. Monsignore. Prälat. Bundes-Männerseelsorger, Mitbegründer und Leiter der Frankfurter Sozialschule. In Lindenholzhausen ist eine Straße nach ihm benannt.
- Egon Eichhorn (* 12. Mai 1924 in Lindenholzhausen, † 5. Februar 2002 in Wiesbaden), Tierarzt, Veterinärdirektor, Historiker, Verfasser zahlreicher orts-, heimat- und landesgeschichtlicher Beiträge.
Literatur
- Georg Rompel, Chronik des Dorfes Lindenholzhausen. Manuskript 1950 – Familienbuch Lindenholzhausen von 1725–1940. Manuskript 1940.
- Egon Eichhorn: St. Jakob Lindenholzhausen – St. Alban und Rübsangen. Geschichte der Kirchen und der Pfarrei Lindenholzhausen. Wiesbaden 1967.
- Egon Eichhorn, Hellmuth Gensicke, Josef J. G. Jung: Lindenholzhausen. Ausgewählte Kapitel aus der Geschichte des Dorfes. Limburg-Lindenholzhausen 1972. – Zweite, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage: Lindenholzhausen. Beiträge zur Geschichte des Dorfes und der Wüstungen Rübsangen und Vele. Limburg-Lindenholzhausen 1993.
- Egon Eichhorn: Beiträge zur Geschichte von Lindenholzhausen. 1–5, 1967/97.
- Egon Eichhorn: Zur Lage der Wüstungen Velen und Felden (Velden), in: Nassauische Annalen, 72. Band. Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 1961. S. 206–213.
- Josef J. G. Jung: Lindenholzhausen – Beiträge zur Ortsgeschichte. Bd. I, 1986, Bd. II, 2005, Bd. III, 2020.
- Josef J. G. Jung, Schriftenverzeichnis: Hessische Bibliographie: Einfache Suche: LAGIS Hessen.
- Literatur über Lindenholzhausen nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Webauftritt der Stadt Limburg
- Lindenholzhausen. Ortsgeschichte, Infos. In: www.lindenholzhausen.de. Private Website
- Lindenholzhausen, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Haushaltssatzung – Haushaltsjahr 2013. Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, abgerufen am 9. Dezember 2020.
- Limburg in Zahlen. In: Webauftritt. Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, abgerufen am 9. Dezember 2020.
- Lindenholzhausen, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Franz-Josef Sehr: Brandschutz im Heimatgebiet vor 300 Jahren. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2022. Limburg 2021, ISBN 3-927006-59-9, S. 223–228.
- Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 369.
- Hauptsatzung. (PDF; 1,2 MB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Limburg, abgerufen im Dezember 2021.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 20 und 60 .