Kestert
Kestert ist eine Ortsgemeinde im Tal der Loreley im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Loreley an und liegt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Lahn-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Loreley | |
Höhe: | 70 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,88 km2 | |
Einwohner: | 566 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56348 | |
Vorwahl: | 06773 | |
Kfz-Kennzeichen: | EMS, DIZ, GOH | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 41 072 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Dolkstraße 3 56346 St. Goarshausen | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Uwe Schwarz | |
Lage der Ortsgemeinde Kestert im Rhein-Lahn-Kreis | ||
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Kestert besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | LINKE | FWG | Gesamt |
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2019[2] | 5 | 7 | – | – | 12 Sitze |
2014[3] | 4 | 7 | 1 | – | 12 Sitze |
2009 | 2 | 7 | 1 | 2 | 12 Sitze |
2004 | 2 | 7 | – | 3 | 12 Sitze |
Bürgermeister
Ortsbürgermeister von Kestert ist Uwe Schwarz. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 81,67 % wiedergewählt.[4]
Geschichte
Kestert wird erstmals im Jahr 755 urkundlich erwähnt, als die Abtei Fulda in den Besitz mehrerer Weinberge „ad Castrionis“ kam.[5]
In den nächsten Jahrhunderten war Kestert Teil des Bopparder Reiches. Als Boppard im Jahr 1327 seine Reichsunmittelbarkeit verlor und durch König Heinrich VII. an seinen Bruder, den Erzbischof Balduin von Trier, verpfändet wurde, gelangte Kestert ebenfalls an das Kurfürstentum Kurtrier, und verblieb dort bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803, bei dem alle geistlichen Territorien aufgelöst wurden.[5] In dieser Zeit gehörte Kestert zum Oberamt Boppard. Anschließend wurde es Nassau-Weilburg zugeschlagen und kam nach dem Wiener Kongress 1815/16 schließlich an das Herzogtum Nassau, in dem es zum neugegründeten Amt St. Goarshausen gehörte. 1866 kam Kestert an Preußen. In den Besatzungszeiten nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gehörte es jeweils zur französischen Besatzungszone.
Anschließend wurde Kestert in das neue Land Rheinland-Pfalz und dort in den Landkreis St. Goarshausen bzw. Loreleykreis eingegliedert, der 1969 im Rhein-Lahn-Kreis aufging.
Religion
Im Februar 2018 haben sich die zehn ehemals selbständigen Pfarreien St. Martin (Osterspai), St. Margaretha (Filsen), St. Nikolaus (Kamp-Bornhofen), St. Jakobus der Ältere (Dahlheim), St. Georg (Kestert), St. Martin (Wellmich), St. Johannes der Täufer (St. Goarshausen), St. Nikolaus (Kaub), St. Peter und Paul (Nastätten) sowie St. Florin (Strüth) zu der der neu gegründeten römisch-katholischen Pfarrei „Heilige Elisabeth von Schönau“ mit Sitz in Kamp-Bornhofen zusammengeschlossen, sie gehört zum Bistum Limburg.[6]
Sehenswürdigkeiten
Kirche St. Georg
Die katholische Kirche St. Georg wurde 1779 im Barockstil erbaut. 1958 erfolgte der Anbau eines Seitenschiffes, welches 2011 wieder abgerissen wurde.[7] Im Inneren finden sich mehrere barocke Heiligenfiguren.
In der Nähe
Die feindlichen Brüder mit Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg bei Kamp-Bornhofen und die Loreley bei St. Goarshausen, Marksburg bei Braubach und Burg Lahneck bei Lahnstein.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Kestert
Verkehr
Über die Bundesstraße 42, die am Rhein und parallel zur Bahnstrecke verläuft, ist Kestert mit den Großstädten Koblenz und Wiesbaden verbunden.
Kestert verfügt über einen eigenen Bahnhof an der Rechten Rheinstrecke, hier verkehren die Züge der Linie RB 10 (Neuwied – Koblenz – Sankt Goarshausen – Wiesbaden – Frankfurt-Höchst – Frankfurt (Main) Hauptbahnhof) der Vias GmbH nach dem Rheinland-Pfalz-Takt täglich im Stundenrhythmus. Aufgrund der Lage im Rhein-Lahn-Kreis gilt auf dem in Rheinland-Pfalz liegenden Streckenabschnitt der Tarif des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM).
Bei einem Felssturz am 15. März 2021 lösten sich ca. 15.000 Kubikmeter Gestein aus schweren Schieferplatten und Geröll und blockierten einen Teil der laut Deutscher Bahn meistbefahrenen Güterzugstrecke Europas zwischen Genua und Rotterdam.[8] Ebenfalls betroffen war die Bundesstraße. Mithilfe mehrerer Sprengungen wurde versucht, nachrutschendes Gestein zu lösen und abzutransportieren. Bundesstraße und Bahnlinie waren mehrere Wochen gesperrt und anschließend nur eingeschränkt befahrbar.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Schlaad (1822–1892), Orgelbauer
- Manfred Schneider (1953–2008), Komponist und Musiker
Weblinks
- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Kestert
- Ortsgemeinde Kestert auf den Seiten der Verbandsgemeinde Loreley
- Geschichtliche Informationen zu Kestert bei regionalgeschichte.net
- J. F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): F. C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers. Lithographische Anstalt F. C. Vogel, Frankfurt 1833
- Literatur über Kestert in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Kestert. Abgerufen am 2. November 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Loreley, Verbandsgemeinde, neunte Ergebniszeile. Abgerufen am 2. November 2019.
- Regionalgeschichte Kestert. Abgerufen am 3. Januar 2018.
- http://www.rhein-zeitung.de: Gründungsgottesdienst: Pfarrei „Heilige Elisabeth von Schönau“ hat Sitz in Kamp-Bornhofen, abgerufen am 6. Februar 2018.
- Seitenschiff der Kirche musste abgerissen werden. Rhein-Lahn-Zeitung, 9. September 2011.
- Aufräumarbeiten nach Felssturz bei Kestert SWR aktuell (Memento vom 30. März 2021 im Internet Archive)