Sassen (Gau)
Sassen war eine Landschaft in Ostpreußen im heutigen Polen. Sie bestand schon als Gau der Prußen vor der Eroberung durch den Deutschen Orden.
Geografische Lage
Sassen lag östlich von Pomesanien (Grenze etwa am Fluss Drewenz), südlich von Pogesanien, westlich von Galinden (Grenze etwa am Fluss Omulef) und nördlich des polnischen Masowien.
Name
Wie aus dem obigen Text zu entnehmen, ist die linguistische Deutung umstritten. Bisher hat jedoch niemand die Analogie zur schalauischen Burg Sasavo bei Ragnit gesehen, die letzte vom Ritterorden eroberte Burg, in lateinischen Chroniken Sassowia genannt, deutsch Sassau. Sie befand sich etwa am Zusammenfluss von Šešuvis und Jura.
Der Sassenpils wird oben als Grenzwall aus der Ordenszeit angenommen; es dürfte sich jedoch um eine möglicherweise geschleifte ehemalige prußische Festungsanlage gehandelt haben, genauso wie die schalauische Sasavopilis. Eine Burg wurde auf trockenem hochgelegenen Gebiet angelegt. Insofern dürfte die Lage der Burg namensgebend für den Gau gewesen sei.
- prußisch sausis = trocken
Nicht auszuschließen ist bei diesem Masowien benachbarten Gau eine slawische Ableitung, welche ebenfalls auf landschaftliche Gegebenheiten hinweisen würde (vgl. dazu polnisch sosna: Kiefer, Föhre).
Sage
In der Sage wie Widowuto das Land unter seine Söhne teilte, taucht dies Stammesgebiet nicht auf.
Geschichte
- Chronologie der Eroberung (Ausgang von Thorn): 1260 Löbau, 1268 Neidenburg, 1272 Gilgenburg, 13. Jh. Osterode, 1306 Soldau
Literatur
- Grasilda Blažiene: Hydronymia Europaea. Sonderband II: Die baltischen Ortsnamen im Samland. Wolfgang Schmid Hrsg. Steiner Verlag, Stuttgart 2000.
- Georg Gerullis: Die altpreußischen Ortsnamen. Berlin/ Leipzig 1922, S. 152.
- Mikkels Klussis: Deutsch-Prußisches Grundwörterbuch. Institut Européen des Minorités Ethniques Dispersées mit Unterstützung des deutsch-prußischen Vereins Tolkemita, Vilnius 1999, S. 166.
- Alexander Kurschat: Litauisch-Deutsches Wörterbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, 1968.
- A. Vanagas: Lietuviu Pavardžiu Žodynas. Vilnius 1985.