Vertrag von Kruschwitz
Der Vertrag von Kruschwitz, auch Kruschwitzer Vertrag, wurde am 16. Juni 1230 zwischen Konrad von Masowien und dem Deutschen Orden in Kruschwitz geschlossen. Nach diesem Vertrag übertrug der Herzog dem Deutschen Orden das Kulmerland. Des Weiteren erkannte Konrad die Unabhängigkeit des Ordensstaates und die Herrschaft des Deutschen Ordens über alles Land an, das dieser jenseits der Grenzen von Polen erobern würde.
Eine Originalurkunde des Vertrages ist nicht erhalten. In der Geschichtswissenschaft war daher umstritten, ob der Vertrag tatsächlich so geschlossen wurde. Der deutsche Historiker Max Perlbach hatte 1873 die Echtheit bestritten;[1] ihm folgte weitgehend die polnische Geschichtswissenschaft. Seit 1980 gilt Perlbachs These als widerlegt.[2]
Literatur
- Tomasz Jasiński: Kruschwitz, Rimini und die Grundlagen des preußischen Ordenslandes. Urkundenstudien zur Frühzeit des Deutschen Ordens im Ostseeraum (= Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens. 63 = Veröffentlichungen der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens. 8). Elwert, Marburg 2008, ISBN 978-3-7708-1321-6.
- Carl August Lückerath: Kruschwitzer Vertrag. In: Lexikon des Mittelalters. Band 5: Hiera-Mittel bis Lukanien. Artemis, München u. a. 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Spalte 1553.
- Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung: Vertrag von Kruschwitz 1230 online (Deutsch/Latein Übersetzung mit Mängeln)
Fußnoten
- Max Perlbach: Die ältesten preussischen Urkunden. Kritisch untersucht. In: Altpreußische Monatsschrift. Bd. 10, 1873, S. 609–649.
- Arno Mentzel-Reuters: Max Perlbach als Geschichtsforscher. In: Preußenland. Bd. 45, 2007, S. 39–53, hier S. 47, unter Verweis auf Gerard Labuda: Die Urkunden über die Anfänge des Deutschen Ordens im Kulmerland und in Preußen in den Jahren 1226–1243. In: Josef Fleckenstein, Manfred Hellmann (Hrsg.): Die geistlichen Ritterorden Europas (= Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte. Vorträge und Forschungen. 26). Thorbecke, Sigmaringen 1980, ISBN 3-7995-6626-0, S. 299–316, (Digitalisat (PDF; 8,87 MB)).