Carl Herzog von Württemberg

Carl Maria Peter Ferdinand Philipp Albrecht Joseph Michael Pius Konrad Robert Ulrich Herzog von Württemberg (* 1. August 1936 in Friedrichshafen) ist ein deutscher Unternehmer und seit 1975 Oberhaupt des Hauses Württemberg. Er ist der zweitälteste Sohn von Philipp II. Albrecht Herzog von Württemberg und dessen Frau Rosa. Nach dem Verzicht seines älteren Bruders Ludwig am 29. Juni 1959 und am 19. Januar 1960 in Altshausen wurde er zum Erbfolger des Hauses Württemberg und folgte seinem Vater nach dessen Tode im Jahre 1975 als Chef des Hauses und des Familienunternehmens Hofkammer des Hauses Württemberg. Er ist Ehrenpräsident des Cannstatter Volksfest-Vereins.

Leben

Carl Herzog von Württemberg besuchte das altsprachliche Gymnasium in Riedlingen und studierte Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Nach seinem Studium trat er in das Familienunternehmen Hofkammer des Hauses Württemberg ein (mit ehemaligem Sitz auf Schloss Altshausen, heute Wohnsitz der Familie) und wurde 1975 dessen Chef. Das Unternehmen verwaltet zirka 5500 Hektar Wald, zirka 2000 Hektar Wiesen und Äcker, 50 Hektar Weinberge, etwa 700 Grundstücke im In- und Ausland, Wälder in Kanada und Österreich sowie Firmenbeteiligungen. Auf der Domäne von Schloss Monrepos bei Ludwigsburg befindet sich seit 1981 das Weingut Herzog von Württemberg. Außerdem muss der Unterhalt von 70 Kulturdenkmälern des Hauses Württemberg sichergestellt werden. Aktueller Unternehmenssitz der „Hofkammer des Hauses Württemberg“ ist Schloss Friedrichshafen.

Daneben engagiert sich Carl Herzog von Württemberg sozial und karitativ, darunter im Deutschen Roten Kreuz, in der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei den Fördervereinen Krebskranker Kinder, bei der Stiftung Freie Schule, der Kunststiftung sowie der Stiftung präventive Jugendhilfe. Bei der Denkmalstiftung war er von der Gründung im Jahr 1985 bis 2002 stellvertretender Vorsitzender und von 2002 bis 2008 Vorsitzender.[1] Für die Gesellschaft zur Förderung des Landesmuseums Württemberg hat er die Schirmherrschaft übernommen.[2] Er ist Ehrensenator der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Universität Hohenheim sowie Vorsitzender der Vereinigung der Freunde der Universität Tübingen sowie der Universitätsstiftung. Unter anderem ist er Stifter des Ludwig-Uhland-Preises für Personen, die sich um die Landeskunde verdient gemacht haben. Weiterhin ist er Ehrencommodore des Württembergischen Yacht-Clubs und fördert dort Segeltalente durch die Herzog-Carl-Stiftung.[3] Seit 1979 ist er Familiare der Deutschordensritter und am 21. Mai 2009 wurde er zum Ehrenritter der Komturei An Tauber, Neckar und Bodensee geschlagen.[4] In seinem Wohnort Altshausen hat er die Schirmherrschaft über die Bürgergarde zu Pferd Gelbe Husaren übernommen. Er ist ein sehr guter Freund von König Juan Carlos I. von Spanien.

Am 31. Mai 2002 überreichte ihm Papst Johannes Paul II. die Komtur des Päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Großen[5], insbesondere wegen seiner Verdienste für den Aufbau des katholischen Schulwesens in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Am 8. November 2008 wurde ihm der Ehrendoktor der Theologie der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar verliehen. Er ist seit 2009 Ehrenritter des Deutschen Ordens.

In Medien und Adelskreisen wird er häufig als Seine königliche Hoheit (S.K.H.) angesprochen.

Familie

Vorfahren

Ahnentafel Carl Herzog von Württemberg
Ururgroßeltern

Herzog
Alexander von Württemberg
(1802–1881)
⚭ 1837
Prinzessin
Marie Christine von Frankreich
(1813–1839)

Erzherzog
Albrecht von Österreich-Teschen (1817–1895)
⚭ 1844
Prinzessin
Hildegard Luise von Bayern (1825–1864)

Erzherzog
Franz Karl von Österreich (1802–1878)
⚭ 1824
Prinzessin
Sophie Friederike von Bayern (1805–1872)

König
Ferdinand II. von Neapel-Sizilien (1810–1859)
⚭ 1837
Erzherzogin
Maria Theresia Isabella von Österreich (1816–1867)

Großherzog
Leopold II. von Toskana (1797–1870)
⚭ 1833
Prinzessin
Maria Antonie von Neapel-Sizilien (1814–1898)

Herzog
Karl III. von Bourbon-Parma (1823–1854)
⚭ 1845
Prinzessin
Louise Marie Therese von Frankreich (1819–1864)

König
Ferdinand II. von Neapel-Sizilien (1810–1859)
⚭ 1837
Erzherzogin
Maria Theresia Isabella von Österreich (1816–1867)

Prinz
Franz von Neapel-Sizilien (1827–1892)
⚭ 1850
Erzherzogin
Marie Isabelle von Österreich (1834–1901)

Urgroßeltern

Herzog
Philipp von Württemberg (1838–1917)
⚭ 1865
Erzherzogin
Marie Therese von Österreich (1845–1927)

Erzherzog
Karl Ludwig von Österreich (1833–1896)
⚭ 1862
Prinzessin
Maria Annunziata von Neapel-Sizilien (1843–1871)

Großherzog Ferdinand IV. von Toskana (1835–1908)
⚭ 1868
Prinzessin Alicia von Bourbon-Parma (1849–1935)

Prinz Alfons Maria von Neapel-Sizilien (1841–1934)
⚭ 1868
Prinzessin Maria Antonia von Neapel-Sizilien (1851–1938)

Großeltern

Herzog Albrecht von Württemberg (1865–1939)
⚭ 1893
Erzherzogin
Margarete Sophie von Österreich (1870–1902)

Erzherzog Peter Ferdinand von Österreich-Toskana (1874–1948)
⚭ 1900
Prinzessin Maria Christina von Bourbon-Sizilien (1877–1947)

Eltern

Philipp Albrecht Herzog von Württemberg (1893–1975)
⚭ 1928
Rosa von Österreich (1906–1983)

Carl Herzog von Württemberg (* 1936)

Nachkommen

Carl Herzog von Württemberg heiratete am 18. Juli 1960 Diane von Orléans, eine Tochter des Henri Robert Ferdinand Marie Louis Philippe d’Orléans aus dem Hause Bourbon. Ihre Kinder sind:

  • Friedrich (1961–2018) ⚭ Wilhelmine Marie, geborene Prinzessin zu Wied. Aus der Ehe sind ein Sohn und zwei Töchter hervorgegangen.
  • Mathilde (* 11. Juli 1962) ⚭ Erich von Waldburg zu Zeil und Trauchburg. Sie haben fünf Töchter.
  • Eberhard (* 20. Juni 1963) ⚭ Desiree Copf. Sie haben einen Sohn.
  • Philipp (* 1. November 1964) ⚭ Marie Caroline, geborene Herzogin in Bayern (Tochter von Max Emanuel Herzog in Bayern). Sie haben drei Töchter und einen Sohn.
  • Michael (* 1. Dezember 1965) ⚭ 7. Juli 2006 Julia, geborene Storz.
  • Eleonore Fleur (* 4. November 1977) ⚭ Moritz Graf von Goëss. Sie haben einen Sohn und zwei Töchter.

Literatur

  • Sönke Lorenz, Dieter Mertens, Volker Press (Hrsg.): Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013605-4.
  • Universitätsbund Tübingen e. V. Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Hrsg.): Herrschaft im Wandel. Beiträge zur Geschichte Württembergs. Festgabe für S.K.H. Carl Herzog von Württemberg. Colloquium auf Schloß Hohentübingen, 14. September 2001.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Neubesetzung des Kuratoriums der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege. 38. Jahrgang, 1/2009, S. 50.
  2. Fördergesellschaft: Über die Fördergesellschaft – Gremien, Satzung und Datenschutzerklärung. Abgerufen am 7. Januar 2021.
  3. http://www.wyc-fn.de/index.php?option=com_content&view=article&id=199
  4. Deutscher Orden: Ein Band geistlicher Gemeinschaft – Ehrenritterinvestitur S.K.H. Carl Herzog von Württemberg in Altshausen. Deutscher-Orden.at, 14. Mai 2009. Abgerufen am 17. Oktober 2010.
  5. AAS 95 (2003), n. 1, p. 91.
VorgängerAmtNachfolger
Philipp II.Chef des Hauses Württemberg
seit 1975
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