Helmuth Hertling

Helmuth Hertling (* 24. April 1891 i​n Berlin; † 7. März 1942 ebenda) w​ar ein deutscher Meeresbiologe.

Leben

Als Sohn e​ines Kaufmanns studierte Hertling a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin u​nd der Philipps-Universität Marburg. Am 15. Juli 1919 w​urde er Corpsschleifenträger d​er Hasso-Nassovia.[1] Als Inaktiver beendete e​r sein Studium a​n der Georg-August-Universität Göttingen. Sie promovierte i​hn 1919 z​um Dr. phil.[2] Hertling wandte s​ich der Meeresbiologie z​u und g​ing 1921 a​n die Biologische Anstalt Helgoland, d​eren Kustos e​r wurde. 1936 erhielt e​r das Band d​es Corps Hasso-Nassovia.[1] 1939 wechselte e​r als Kustos a​n das Institut für Meereskunde i​n Berlin. Als apl. Professor s​tarb er n​ach drei Jahren k​urz vor seinem 51. Geburtstag.[3]

Hertling w​ar 1924 Mitglied d​es Jungdeutschen Ordens u​nd später a​ls fanatischer Nationalsozialist bekannt. Am 1. Mai 1933 w​ar in d​ie NSDAP eingetreten u​nd hatte d​ort viele Ämter: Parteirichter, Kreishauptstellenleiter, Schulungswalter, Pressebeauftragter d​er Ortsgruppe u​nd Ortsverbandsleiter d​er NS-Studentenkampfhilfe. Zusätzlich w​ar er Leiter d​es Reichskolonialbundes a​uf Helgoland.

Er unterstützte 1933 a​ktiv den örtlichen Machtwechsel innerhalb d​er NSDAP-Ortsgruppe a​uf Helgoland d​urch den für seinen brutalen u​nd autoritären Führunsgstil bekannten Ortsgruppenleiter Karl Meunier, ebenfalls Mitarbeiter d​er Biologischen Anstalt Helgoland, u​nter dem e​r kurz darauf selbst z​u leiden hatte. Unter seinen Helgoländer Kollegen – a​lle ebenfalls Nationalsozialisten – w​ar Hertling a​ls "sehr humorvoller u​nd netter Mann, d​er bei a​llen möglichen Gelegenheiten Wilhelm Busch zitierte", beliebt.[4]

Veröffentlichungen

  • Mitteilung über Augenexstirpation und Augenregeneration bei Triton taeniatus. Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen 49 (1921), S. 545–550.
  • Willy Kükenthal. München 1922.
  • Über einen Fall von Gleichgewichtsstörung nach einseitiger Verletzung der Medulla oblongata bei einer Blindschleiche aus freier Natur. Pflüger's Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere 202 (1924), S. 301–307.
  • Untersuchungen über die Ernährung von Meeresfischen. 1. Quantitative Nahrungs-Untersuchungen an Pleuronektiden und einigen anderen Fischen der Ostsee. Berlin 1928.
  • Über eine Hedylide von Helgoland und Bemerkungen zur Systematik der Hedyliden. Littmann, Oldenburg i. O. 1930.
  • Über den Einfluss des veränderten Mediums auf die Entwicklung von Lacuna divaricata, besonders auf die Bildung der Schale. Helgoland 1931.
  • Die Züchtung von Meeresfischen für wissenschaftliche und praktische Zwecke. Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden 1932.
  • mit Walther Arndt, Fritz Baltzer, Harald Blegvad, Hjalmar Broch, Heinz Graupner, Georg Grimpe, Arthur Hagmeier, John Runnström, Josef Schiller, Adolf Bückmann, Carl Isidor Cori, Thilo Krumbach, Otto Pratje: Methoden der Meerwasserbiologie. Urban & Schwarzenberg 1933–1938.
  • mit Heinrich Rinke: Ueber die chemische Zusammensetzung einiger Bodentiere der Nord- und Ostsee und ihre Heizwertbestimmung. Helgoländer wissenschaftliche Meeresuntersuchungen 1 (1938), S. 112–140
  • Einführung in die Meeresbiologie, hrsg. von Konrad Herter. Duncker & Humblot 1953.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Klaus Vassel: Corpsgeschichte der Hasso-Nassovia zu Marburg 1839–1954, Teil II 1937–1954. Marburg 1981, S. 304; Kösener Corpslisten 1960, 99/932.
  2. Dissertation: Untersuchungen über die Typhlosolis und ihre Vasculisierung bei terricolen Oligochaeten.
  3. Göttinger Biologen 1737–1945: eine biographisch-bibliographische Liste
  4. Eckhard Wallmann: Eine Kolonie wird deutsch – Helgoland zwischen den Weltkriegen. Bredstedt 2016, S. 134–136 und öfter.
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